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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191108260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19110826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19110826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-08
- Tag1911-08-26
- Monat1911-08
- Jahr1911
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1911
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eilage znm „Riesaer Tageblatt". «MtknWnrck «ad Verlag m» Laager » Winterlich I« viel«. — Fil, di, Nrdakttaa ^««MettNchi ArthneHähnel in Riesa. 198. Leaaebea», Sch. Raguft 1911. abeavs. «4. Jahr«. WeltteligieaSstetiftik. A. L. L Der Jesuit Krose stellt in dem soeben er« schieueaen S. Vaud« feine» kirchlichen Handbuches »in« Vesamtstatistlk aller Religionen und Konfessionen auf. Danach gad es um d. I. 1908 auf der Erde unter 1561 Mill. Menschen 618 Mill. Christen (896 Pro,, der Mensch- Helt), neben IS Mill. Juden. 207 Mill. Mohammedaner«, 49 Mill. Daoisten und Gchintoiften. 210 Mill, vrahmanen. 125»/, Mill, Buddhisten, 240 Mill. Kenfuzianern uud «hnenkultanhängern, 91»/, Mill. Fetischisten u. a. Heiden, 7»/, Mill, ohne zu ermittelnde Religion. Dabet fällt zu nächst die geringe Zahl der Buddhisten auf, deren Zahl meist viel höher (4—500 Mill.) angegeben wird. Krose begründet seine Schätzung damit, dah die Konfuzianrr und Anhänger de» Ahnenkult» zwar vielfach buddhistische Ge bräuche uud Kultformen haben, aber keineswegs mit ihnen ein« vekenntni»gemelnschaft bilden, sondern sich wesentlich von ihnen unterscheiden. Sodann fällt auf die hohe Schätzung der Zahl der Christen, die Krose selbst vor 8 Jahren noch auf 549 Mill, berechnete, «ährend er setzt 618 schätzt und vor 5 bi» 10 Jahren Warneck nur 580, Zeller 534,9, Wagner 569 und Stegemann 570 Mill, an gaben. Krose stützt seine höhere Berechnung besonder» auf die Zunahme der Bevölkerung Amerika»; z. B. gibt er für Brasilien 21,1 Mill, an, da» vor wenigen Jahren noch auf 16 Mill. Einwohner geschätzt wurde. Unter den Christen bezeichnet «rose 292»/, Mill, al» römisch-katholisch, 186 Mill, al» Protestanten. 127V, Mill, al» Srtechisch-(Russtsch-) Orthodoxe. 9 Mill, al» orientalische Schismatiker, sodaß die Römisch-Katholischen mit 47,4 Pro,, der Christen zugleich die größt« Konfessionsgemeinschaft der Erde bilden, während die Protestanten 31,1 Pro-., di« Griechisch-Orthodoxen 20,6 Proz. der Christen ausmachen. Hier erscheint wieder die Zahl der Römisch-Katholischen, die Krose selbst vor 8 Jahren auf 264,5 Mill, berechnete, sehr hoch geschätzt (28»/« Mill, mehr). Warneck schätzte sie auf nur,230 Mill., Zeller auf 254,5, Wagner auf 263,5, Gtegemann auf 260 Mill. Die Zahl der Protestanten soll nach Krose jetzt auf 186 Mill, anzusetzen sein, während Warneck und Stegemann schon srüher 185 Mill., Zeller 165,8, Wagner 179 3 Mill, berechneten. Diese Zahlen sind vor allem von der Be rechnung der Konfessionen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika abhängig, in denen Krose 6,1 Mill, al« keiner Religion zugehörig anfieht, weil ein großer Dell der Be völkerung keiner der dortigen kirchlichen Denominationen fest angeschloffen ist. In Wahrheit dürften diese mit geringen Ausnahmen al» Protestanten zu bezeichnen sein, da sie nur durch Gleichgiltigkeit, Mangel an dauerndem Wohnsitz und dergl. an festem kirchlichen Zusammenschluß gehindert sind. Für Deutschland hat Kr. die Zählung von 1905 betbehalten. Im Ganzen wird er die Zahl der Römisch-Katholischen überschätzen. Richtig ist aber, daß sie z. B. tn Deutschland stärker wächst al» die Zahl der Prote stanten, so daß von 1890—1907 ihr Prozentsatz sich von 34,2 auf 35,8 erhöhte. Da» beruht aus der größeren Kinderzahl der Katholiken, durch die trotz der Verluste durch Mischehen, Austritte und größere Sterblichkeit ihnen ein stärkere» Wachstum gesichert wird. Im Ganzen aber zeigt die Zahl der Protestanten ein stärkere» Wachstum aus, al» die der Katholiken. Gier Reise «ach Spitzbergen. tt Tie vom Norddeutschen Lloyd veranstaltete Ver- gnüg'uugSfahrt nach Spitzbergen hat vorige Woche ihr Ende erreicht. Mit einer Fülle der großartigsten Ein drücke sind die Teilnehmer in ihre Heimat zurückge kehrt. Sie haben es gut gehabt, die auf dem Tiampfer -.Großer Kurfürst" in den milden arktischen SoMmer hinetnfuhren und dem heißen SomMer unseres Binnen landes entflohen. Don Bremen ging did Reise am 18. IM aus, zuerst nach Edinburgh. Bei dem eintägigen Aufenthalt "daselbst wurde die schön angelegte Stadt, die anläßlich der Anwesenheit des englischen Königspaares im Festschmuck prangte, mit ihren zahlreichen Denk mälern und wohlgepflegten Anlagen besichtigt. Besonders interessant war der Besuch Les alten Stadtviertels am Fuße des Castle Hill, wo man auf Schritt und Tritt an längst vergangene Zeiten, an die Fehden zwischen den Ja- kobiten und de» Protestanten- an den Reformator Knox und die großen Dichter Scott und BurnS erinnert wird. Ein Extrazug brachte die Gesellschaft zu der großartigen Firth of Forthbrücke, die den Meeresarm des J-irth of Forth überspannt. — Bon Edinburgh aus wurde der Kurs direkt auf Spitzbergen gerichtet. Das neue Touristen land, welches die Teilnehmer an der arktischen Studien reise des Grafen Zeppelin im vorigen Jahre an der Nordwestküste Spitzbergens entdeckt hatten, war das nächste und gleichzeitig auch das Hauptziel. Alle Wunder der in ihrer Einsamkeit so erhaben schönen Polarwelt zogen an den Augen der Reisenden vorüber: Sie sahen die Mitternachtssonne ihr bleiches Licht über die endlosen melancholischen Eis- und Schnee- selber auSgießcn, sahen gewaltige Eisströme bis ins Meer hinablangen. Sie sahen zwischen Eis und nackten Felsen die längenden Moore, die der arktische Sommer mit wun^-rTAm bunten: Teppich von Anemonen, Ra nunkeln, 2kr-e:.rnohn und Steinbrech schmückt. — Sie be »mW jeder Art finden im Riesaer Tageblatt vGobHvoA^öb tu der Stadt sowohl wie auch in den Mesa, Goethestr. 59. Gullygletscher bis zur Paßhöhe des GebirgSzugeS be stiegen, von Wo man «inen weiten Ausblick i» die Seiten täler hat, in denen sich Gletscher an Gletscher reiht. Man kann sich einen ungefähren Begriff von Spitzbergen machen, wenn man sich die obersten Gipfel der Alpen mit den Gletschern und Alpenseen abgeschnitten und direkt auf das Polarmeev gesetzt denkt. .Herrlich ist bei allen bis ans Meer reichenden Gletschern Spitzbergens die leuchtend blaue Farbe der Bruchstellen an den Gletscherstirnen, wo sich durch Unterspülung oder durch eigene Bewegung des Gletschers große Blöcke gelöst haben, die dann aus den Buchten und als „Eisberge" und Schollen bis weit in den Atlantischen Ozean hinab treiben. ! In bezug auf die Kingsbay schreibt einer der Passa giere: „Tas war ein Schauen heute! Wir glaubten in der Magdalenenbay den schönsten Gletscher Spitzbergens ge sehen zu haben. Aber was ist der Waggonway-Gletscher gegeu den Kingsgletscher! In einer Ausdehnung von 40 Kilometer umgibt dieser gewaltigste aller Etsströme den Hintergrund der Kingsbay, in der Mitte von einem wuch tig hingelagerten Gebirgsstock geteilt. Im Hintergründe ragen die drei gleichgeformten auf breitem Fuß lagern den gelbroten Pyramiden der „drei Kronen" empor. Rechts zwei eigenartige Sandsteinfelsen, die ebenfalls an ägyptische Bauwerke erinnern. Links ist der Gletscher Landbezirken, in allen Kreisen der Bevölkerung vorteilhafteste Verbreitung. Die «eschSstSftelle. suchte« einsame Vogelberge, wo zahllose arktische Bögel ihre Brutstätten haben und, von den Fremden aufge- schrecht» zu Tausenden die Felsen umflattern. Die nörd lichste Der ««gelaufenen Buchten war die Redbay, in di« der Dampfer zuerst nicht einlaufen konnte, da gewal tige EiSmassen die Anfahrt versperrte». Am 27. Juli bei klarem Himmel und glatter See konnte der Dam pfer die Einfahrt in die mit Eisschollen bedeckte Bucht erzwingen und seine Passagiere landen. Da» Panorama vom Ankerplatz au» war Von überwältigender Schön heit: Hm Steuerbordseite der steile breite Absturz des HamiltongletscherS, dann die hohe, unten mit grüner Tundra bedeckte Wand des Bogelberge», die Granit kuppen der Gebirge mit ungeheuren Schneefeldern und hier und da von größeren und kleineren Gletschern unterbrochen. Die Felsen an der Ostküste aus rotem Sandstein gaben der Landschaft in der wechselnden Be leuchtung einen unbeschreiblichen Reiz, besonder» gegen Abend- wenn da» Treibeis in der Bucht einen rosigen Abglanz dieser Berge erhielt. Einer der interessantesten Punkte von Spitzbergen ist Smeerenberg, di« blühende holländische Walfischfängerkolonie. Ter Gräberplatz er zählt schaurige Geschichten aus der alte» Chronik Spitz bergens, von vernichtendem Kamps zwischien Engländern und Holländern. Man suchte auch den Oxt auf der Täneninsel auf, an dem ein einfacher Obelisk die Stätte bezeichnet, von wo der schwedische Ingenieur Andree mit seinen Gefährten auf der Suche nach dem Nordpol im Freiballon aufstieg. Nicht weit davon befindet sich das HauS Weltmanns und daS riesig« Holzgerippe der Well- mannschen Ballonhülle. Dom Gräberplatz aus wurde der „Wiesaer Tageblatt" Amtsblatt der Kgl. AmtShauptmannschast Großenhain, der Kgl. und städtischen Behörden zu Stiess sowie de» Gemeinderater zu Gröba mit Unterhaltungsbeilage „Erzähler au tzer Elve" für den Weplemttvr werden angenommen an den Postschaltern, von den Brief trägern, von den Austrägern d. Bl., sowie von der Geschäft», stelle in Riesa, Goethestraße 59; in Strehla von Herrn Ernst Thieme- Schlaffer, Riesaer Straße 256. vezngSprei» wie bisher: SV Pf. bei Abholung tn der Geschäftsstelle SB - - - am Schalter jeder Post- anstatt innerhalb Deutschland ES - durch unsere Austräger frei ins Hau» SS - durch den Briefträger frei in» Hau». von gewaltigen zackigen Felsmassen begrenzt, über deren dunkles Gestein seltsam' geformte Nebelfetzen htnztehen. Im Vordergründe de» Gletscher» liegt eine Gruppe kleiner Eilande, die Lovee-Jnseln, die eine bevorzugte Brutstätte für Eiderenten und andere arktische Bögel . bilden. In rascher Fahrt eilten unsere Boote i!m Schlepp tau der Pinasse über stark bewegte See den Insel» zu. Hier und da trieben uns mächtige Eisschollen entgegen. Auf der größten der Lovee-Jnseln landeten wir, er klommen die steile Höhe und hatten nun einen vollstän digen Ueberblick über Gletscher und Berge. Ta» Auge schwelgte in Farben. I» schimmerndem Weiß, nur an der Stirn leuchtend blau, lag der Gletscher, über und neben ihm in mannigfaltigen Schattierungen da» Schwarzgrau, Rotgelb und Braun der verschiedenartig zusammengesetzten Gesteinsarten, die See tiefgrün mit zahllosen Eisbergen Und Eisschollen übersät, darüber tn Scharen die aus ih"rer Ruhe aufgeschreckten, wildflattern den und laut kreischenden Bögel. Der heftige Wind ballte die Wolken über und zwischen den schneebedeckten Berggipfeln zusammen, um sie einen Augenblick später in Fetzen hu zerreißen! und sie i» langwehenden Schleiern über den Gletscher zu treiben." Tie Ausflüge in die vereisten Buchten Spitzbergens wurden auf einem eigens vom Norddeutschen Lloyd für diesen Zweck nach Spitzbergen gesandten Dender unter nommen/ während der Dämpfer „Großer Kurfürst" al» Hotelschiff abends die Ausflügler wieder aufnahm. Auf dem Dämpfer herrschte von Anfang an ein ver gnügtes, geselliges Leben, mit allen möglichen Bord spielen und anderen Unterhaltungen, -wie Vorträgen- Konzerten usw. Auch ei» veritableS Mäskenfest wurde unterwegs abgehälten, um dessen Zustandekommen der Münchener Maler Ostermayer sich besonders verdient machte. Tie Rückreise führte über die Bäreninsel zu dem schroff ins Meer abstiirzenden Nordkap und von dort an den herrlichen Landschaftsbildern der reich gegliederten norwegischen Küste vorbei in die schönsten Fjorde Nor wegens hinein, nach Tromsoe, Bodoe, in abwechslungs reicher Fahrt durch die Schären nach Molde und Bergen und endete in Bremerhaven, wohin der Dampfer „GM- ßer Kurfürst" am 16. August znrückkehrte. Ans Mer Wett. Berlin: In einem Hause am! Holstein« Ufer er schoß sich die 24 jährige Anna Hellwig- die einem In genieur die Wirtschaft führte- nachdem sie einen Schütz auf den Ingenieur abgegeben hatte und das HauS ver lassen sollte. Ter Grund zur Tat ist vermutlich Eifer sucht. — Kolberg: In dem Ostseebad Deep sind di« Witwe des Oberpfarrers Herold aus Friedenau, ihr er wachsener Sohu und die 20 jährige Tochter beim Baden ertrunken. Frau Herold Wan anscheinend in einen Strudel geraten. Auf ihre Hilferufe eilte ihr Sohn vom Herren bade aus hinzu, ging aber ebenfalls mit unter. Dia Tochter, die halb angekleidet war, stürzte sich ebenfalls, zu Hilfe herbeieilend, inS Wasser, ging aber auch, wahr scheinlich infolge eines Herzschlages). unter. Ein zwölf jähriger Sohn der Frau Herold war im Hotel zurück geblieben. — Godesberg a. Rhein: Ermordet ausge sunden wurde in seinem Bette der 60 jährige Witwer Julius Sauer. Die Wohnung war ausgeraubt. Als Täter wurde der 18 jährige Schlepper Johann Biermann au» Körendorf in Schlesien verhaftet. — München: Dia Erben des Reichsrats Ritter von Klemm haben sich un ter Verzicht auf jede Berufung bereit erklärt, den von ihnen hinterzogenen Steuerbetrag und Strafe von ins gesamt etwa einer halben Million Mark zu zahlen- Rochester: Auf der Lehighvalleybahn bei Manchester stürzte ein Zug von einer Brücke ab. Es! sollen 25 Men schen tot und gegen 50 verletzt sein. —> Mosselbay (Südafrika): Tas der Standard Oel Company gehörige Frachtschiff -.Lyndhurst", das Naphtha an Bord führte, sing am Mittwoch vormittag iiuf der Höhe von AishpoinL Feuer. Durch eine Explosion wurde das ganze Schiff in Flammen eingehüllt. Tie Mannschaft rettete sich auf den Rettungsbooten und Wurde von dem Tampfer „Clan- rnaclaren", der Len Feuerschein auf eine Entfernung von 35 Meilen bemerkt hatte, ausgenommen. Bermischtes. Neber ein geheimnisvolles Schiff, das- drei Wochen lang in der Mündung der Themse gelegen hat, berichtet der „Berl. Lok.-Anz.": Es war ein zwei mastiger kleiner Tampfer, der früher zwischen London und den „Channel Islands" fuhr, aber vor drei Wochen in den Besitz unbekannter Personen kam. Sämtliche Mannschaften seien sofort entlassen worden, und nun habe eine geheimnisvolle Tätigkeit auf dem Schiffe be gonnen. Zuerst sei es Mit einem drahtlosen Telegraphen- Apparat versehen, dann sei das Dock befestigt, und dort Vorrichtungen zur Aufnahme von Geschützen eingebaut worden (?). Inzwischen seien neue Mannschaften ange worben worden, die sehr geheimnisvoll getan Hütten. Bald hätten sie erzählt, das Schiff sei für marokka nische, bald für portugiesische Gewässer bestimmt. ES werde unter britischer Flagge absegeln. Offenbar hätten die Leute selbst nicht gewußt, was ihr Reiseziel oda- Ke LesekS^isstsNe Lonnlagr 1112 Ukr.
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