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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191109222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19110922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19110922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-09
- Tag1911-09-22
- Monat1911-09
- Jahr1911
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1911
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1. Beilage;«m „Riesaer Tageblatt Freitag, SS. Trbtcmber lttll, abeadS <tL. Jahr» den. itin INN ptbr. )t it. St aßt -.-, ^t.i -a» lx^ust MIfkÄM l.ampLN und lu»- isen. kur ¬ zum »n und , den mden Sept. !>«» Mit- ennd- äten. hl in tz- der «eisen auf- ie. de. igur, > . > id onn- iertz- füllt. - L' ft'l- SÄI WM kW V srlaugen 8is übsrall aus- ckrüolrliok ckkakabridatäsr 1VoIkram-I,ampoll-Aktiva- üssollaodalt ^ugsdnrx. 8tänckixos O»x;er u. Vvrtro- tuvx: «ledsra krawss, liSlprlg, 8odütn«N8tr. 2l. Ul. eur, «ol-Naa^»« >md »«lag »»» Lan«er » «tnterlt» U, — ftllr die «»aMoa i^wnNvorttt»! ArthurHähnekw Ries««. Handelsinteressen aller Nationen gleich zu achten und niemand durch kleinliche Schikanen handelspolitische Er schwerungen zu bereiten, gewinnt eine besondere Beleuch tung durch dia Maßnahmen», die die Grande Nation den in ihrem «Lande iwohüenden Deutschen bereitet. So wird aus verschiedenen Teilen Frankreichs von der Entlassung deutscherAngeskellter berichtet, die namentlich in Paris und den Hafenstädten recht auffallend ist. Be gründet werden die Entlassungen mit der zwischen beiden Staaten bestehenden Spannung, in Wirklichkeit handelt eS sichssumlTeutschenhaß^ der wieder wie vor 40 Iahten wahre Triumphe feiert. Auch in den Reichslanden hoben franzö sische Firmen den deutschen Angestellten' gekündigt oder ihnen eine Kündigung in Aussicht gestellt. Sehr lebhafte Klagenswerden von den deutschenGeschäftSreisen- den in Frankreich laut. Sie berichten, daß seit Wochen die französischen Firmen bei ihnen die Erneuerung von Bestellungen ablehmen und vielfach erklären, deutsche Waren in Zukunft nicht mehr beziehen zu wollen. Um so mehr Werde dafür in England bestellt, obwohl viele der von dort bezogenen Artikel deutsche Produkte mit eng lischem Etikett sind. Nach Nachrichten aus den Äogesen ist der Deutschenkoller in den französischen Grenz bezirken und auch in den französischen Orten iü den deutschen Vogesen so heftig, daß er sogar! Touristen gegen über durchbricht und vereinzelt Deutschen dort Quartier verweigert worden ist. Hier spricht auch dia Spionenfurcht mit. AuS Belfort wird berichtet, daß dort ansässige Deutsche während dec Manöver beobachtet worden seien. So steht es mit der Gastfreundschaft und der Handelsfrei heit der Franzosen. Tagesgcschichtc. Italic» und Tripolis. In San Remo wird erzählt, daß das Bankett, das am 7. Oktober zu Ehren Giolittis in Turin stattfinden soll, mit Rücksicht auf die internationale Lage und die Absichten Italiens auf Tripolis verschoben werden sollte. Ein Freund Giolittis erklärte jedoch«, daß der Minister präsident deu Wunsch ausgesprochen habe, daß daS Ban kett an dem festgesetzten Tage stattfinde, weil es die Regierung in ihren Maßnahmen bezüglich Tripolis nicht stören könne. Giolitti 'beabsichtigt im Gegenteil bei der Tischrede, die er halten wird, die Absichten der Regie rung darzulegen. Man glaubt, Giolitti werde erklären, daß die italienische Expedition nach Tripo lis vollkommen vorbereitet und die Flotte im Begriff sei, in See zu gehen. Tatsächlich werden trotz aller Dementis die Vorbereitungen bei den Armeekorps von Neapel und Palermo, den Zentren -der Mobilisie rung, lebhaft betrieben. Tas Expeditionskorps wird zwi schen Palermo und Messina zusarNinengestellt werden. — Aus Konstantinopel wird berichtet, daß nachts beim Groß wesir ein Minifferrat abgehalken Wurde, welcher sich auch mit Tripolis beschäftigte und insbesondere,, wie verlautet, über die militärische Organisation in Tripoli- tanien und die Ernennung des Stabschefs ders 3. Armee inspektion Achmed T'evzi zum Militärkommandanten von Tripolis beriet. — Die Bürgermeister, Ulemas, Scheichs und die Notabeln von Tripolis sandten an den Groß wesir eine Depesche, in welcher die sofortige Zusendung von Munition und Lebensmitteln für ein Jahr, sowie die Befestigung des Landes verlangt und die Hoffnung ausgedrückt wird, daß sich das Kabinett in keine Ver handlungen zur Gewährung von wirtschaftlichen Privi legien an Italiener einlasscn werde. Die Bevölkerung wolle aber die diplomatische Aktion der Regierung nicht hemmen. —i Tas türkische Transportschiff „Terna" ist mit einer Munitionsladung, angeblich auch! mit Ma schinengewehren, nach« Tripolis abgegangen. Gerücht weise verlautet, daß das Schiff auch Saloniki und Smyrna anläufen werde, um 500 Soldaten an Bord zu nehmen. Z» den Teuerungsunruhen in Oesterreich. Die Wiener Polizei gab gestern «inen amtlichen Be richt über die Opfer der Stratzenkrawalle am Sonntag heraus. Ein 46jähkiger Geschäftsdiener wurde durch einen Säbelhieb so schwer verletzt, baß er kaum mit dem Leben davoykommen wird. Fünf andere Personen wurden durch Säbelhiebe gleichfalls schwer verwundet, sind aber außer Lebensgefahr, und 17 Personell wurden leschf verletzt. Durch Schüsse wurden 4 Personen schwer und eine leicht verletzt. Von der Polizei und dem Militär wurden zwei Ojfiziere der Sicherheitswache, darunter «in Polizetrat schwer und ein Oberkommissar leicht verwundet. 15 Wachleute erlitten schwerere und 94 Polizisten und Soldaten leichtere Verletzungen. Die Zahl der Wachleute und Soldaten, die durch Steinwürfe und Gtockschläge vlutbeulen und Quetschungen erlitten, ist nicht angegeben, sie dürste aber mindesten» 100 betrag«. Aar Marokko»Angelegenheit. Unter der Aufschrift: „Eine Krisis in den Marv-koverhandkungen" bringt das „L. T." fol gende Mitteilung: Die „Unabh. pol. Kvrr." erfährt von hochgeschützter Stelle: In der Marokko frage, die, wie die „Nordd. .Allgem Atg." am Sonnabend schrieb, un mittelbar vor ihrem endgültigen .Abschluß stand, ist über Nacht «ine ernst» Krisis eingetreten. Tas, wie seiner- zeit gemeldet, zwischen Kiderlen-Wächter und Cambön vor vierzehn Tagen getroffene EinigungSabkommen ist von Frankreich so durchlöchert worden, daß von'den Grunozügen der Cambon - Kiderlenscherr Einigung fast nicht- mehr vorhanden ist. Direkt sensationell aber hat im Berliner Auswärtigen Atstt die Mavokkonote der „Agentur HavaS" gewirkt, die tatsächlich alle bisherigen Einigungspunkte so gut wie aufhebt und die erfolgt ist, trotz des beiderseitigen Schweigeabkommens. Wirerfahren allerbest,ens, daß Deutschland an den Grundzügen seiner zwischen Kiderlen-Wächter und Cambon festgelegten Au- geständnisse festhält, aber auch keinen Schiritt weiter zu rückgeht, selbst aus die Gefahr hin, daß die mühsam erreichte teilweise Einigung wieder zurückgeht. Die Lage kann angesichts der neuen Wendung für so ernst gelten, wie während der ganzen Marokkokrisis nicht und sie kann über Nacht gefahrvoll werden, wenn Frankreich auf sbino Verneinungspolitik beharrt. Der Botschafter Cambon ist so friedlich wie möglich« gesinnt, aber die französische Regierung durchkreuzt fortgesetzt alle seine Zugeständnisse. Im Gegensatz zu dieser Meldung, die jedenfalls mit aller Reserve« aufzunehmen ist, steht eine Mitteilung des französischen ofsiziöscu Tepeschenbüreau, das schreibt: „Nachdem die vorgestrige Unterredung zwischen dem Bot schafter Cambon und Kiderlen-Wächter die Neigung Deutschlands bestätigt hat, den Boden der endgül tig e n V e r st ä n d i g u n g mit Frankreich über Marokko, zu tuchen, kann man der Ansicht sein, daß nach Prü fung des deutschen Standpunktes, dem sich die franzö sische Regierung in diesen Tagen widmen wird, und Nach der endgültigen Ausarbeitung (Mise au Point) der vor liegenden Formeln ein Einverständnis wird erzielt wer den können." Die optimistische Stimmung der Pariser Blätter, die Mittwoch zum Durchbruch kam, behauptet sich weiter. Man ist beruhigt über die Versicherungen, die der Unterstaatssekretär Zimmermann den Vertretern der Berliner Großbanken über den bald bevorstehenden Abschluß der Märokkovcrhandlungcn gegeben hat. Ter Berliner Korrespondent des „Figaro" erzählt, ein Diplo mat, hinter dem man nach gewissen Andeutungen einen französischen vermutet, habe ihitt am 'Sonnabend er- tlärt: Ich hoffe, das Abkommen wird nächster Tage in einer für Deutschland und Frankreich! vorteilhaften Weise perfekt werden. Ich! glaube, Deutschlands Antwort wird um zwei Tage verschoben werden. Man darf nicht über trieben optimistisch sein, weil der endgültige Abschluß, so wünschenswert er ist, nicht nur von der Antwort aus Berlin, sondern auch von der Aufnahme in Paris ab hängt. Es scheint nun nach allcdeM, daß die Antwort, die von Paris zu erwarten ist, durchaus günstig sein wird. Der „Matitt" schreibt: Informationen aus Berlin und Paris 'gestatten es, einen baldigen Abschluß mit Optimisnrus vorauszusehen. Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" betont gegen über den in letzter Zeit im Auslande verbreiteten Nach richten übev die «finanziellen Verhältnisse und den Stand der Banken in Deutschland, daß diese durchweg der Begründung entbehren und zu meist auf direktes Nebelwollen gegen Deutschland zurück- züführen sind. Sie führt u. a. aus: Die finanzielle Lag« Deutschlands hat ihre Widerstandskraft in letzter Zett zur Genüge darin erwiesen, daß die hierherge gebenen ausländischen Guthaben, welche Anfang dieses Jahres aus fast 800 Millionen Mark geschätzt wurden, bis auf einen geringen Bestand zurückgezahlt worden sind) ohne daß der hiesige Geldmarkt irgendwelche Erschüt terung erlitten hätte. Im übrigen hat es sich dabei, wiederum im Gegensatz zu den hierüber verbreiteten Meldungen, keineswegs um Kündigungen des Auslandes, sondern lediglich um ohnehin fällige Verbindlichkeiten gehandelt. Es ist damit zu rechnen, daß der diesmalige Quartalstermin sich für uns vielleicht schwieriger ge staltet als sonst- aber Besorgnisse außergewöhnlicher Art brauchen wir nicht zu hegen. Es muß daher mit aller Entschiedenheit gegen Nachrichten Front gemacht werden, welche den Stempel der Böswilligkeit an der Stirn tra gen und nur dazu bestimmt sind, gegen unsere Finanz- «und Wirtschaftslage im Auslande Stimmung zu mach«». Wie die Franzosen es mit der Theorie und Praxis halten,- darüber gibt folgende Meldung Auf- schlich: Dio Versicherung, es sei Ehrensache der franz. Natipn, bet einem franz. Protektorat über Marokko die Am Donnerstag nachmittag «folgte unter starker v« teilignng der soztaldemvkrdtische« Verbünd« da« Leichen begüngnt» de» bet den Krawallen am Sonntag durch «inen Bajonettstich getöteten Eisendreher» Prötzenberger. Der Trauerzug bewegte sich durch «in Spalter von Tausenden von Menschen vom Hospital nach dem Ottakringer Friedhof, «egen Ausschreitungen waren umfassend« militärische vor- kehrungen getroffen. Seit mehreren Togen finden in Königinhof bei Prag ziemlich bedeutende Ruhestörungen und Dem an- strationen gegen die Teuer ung statt. Gelegentlich der Demonstration wurde der BeztrkShauplmann durch einen Steinwurf verletzt. E» wurden bisher 80 Verhaf tungen vorgmommen. Unter den im Lauf« der letzten Tage verwundeten Personen befinden sich auch 10 Sol daten. Da» Militär patrouillierte durch die Straßen und duldete keinerlei Ansammlungen. Der Streik der Arbeiter schaft ist allgemein. Auch in Nachod haben seit einigen Tagen Kund gebungen gegen die Lebensmittelteuerung stattgefunden. Vorgestern abend wurde da» Militär und die Gendarmerie mit Steinen beworfen. Die Straßen konnten nur mit großer Mühe geräumt werden. Verschiedene Personen wurden verhaftet. Da für heut« Abend neue Unruhen befürchtet werden, ist da» Militär verstärkt worden. Der spanische Generalstreik gescheitert 7 Die ganze Streikbewegung gilt al» erschöpft. In Madrid selbst ist der Streik auf wenige Korpo rationen beschränkt, darunter die Mehrzahl der Bauarbeiter und Droschkenkutscher. Alle öffentlichen Betriebe funktionieren normal. Die Zeitungen erscheinen mit wenige» freiwilligen Ausnahmen. Berittene Truppen patrouillieren in kleinen Abteilungen durch die Stadt. Der Beschluß de» Syndikat» von Bilbao, die Arbeit wieder aufzunehmen, bestätigt sich. — Weiter wird aus Madrid gemeldet: Der für ganz Spanien angekündigte Generalstreik scheint in der Tat mißglückt zu sein. In Bilbao hat eine große Anzahl Arbeiter ihre Arbeit wieder ausgenommen, nichtsdestoweniger werden aber die getroffenen Vorsichtsmaßregeln aufrecht erhalten. In Barcelona beschloß ein Teil der Aus ständigen, die Arbeit wieder aufzunehmen. 17 Verhaftungen wurden dort vochenommen. Alle Zeitungen, auch di« republikanischen und radikalen Organe erscheinen wieder. In Valencia ist die Lage noch sehr ernst. Zwischen Streikenden und Polizei kam eS zu wiederholten Zusammen stößen. Drei Arbeiter wurden getötet und vier schwer verwundet. Die Ausständigen zerstörten sämtliche Telephon- und Telegraphenleltungen in der Um gebung der Stadt. Auch die Züge ließ man nicht ver kehren, da man Sabotageakte der Streikenden befürchtete. In Saragossa ist die Ruhe wieder vollständig ein getreten. Die Straßenbahnen verkehren wie gewöhnlich. Bei Haussuchungen, die in Bilbao angestellt wurden, wurden mehrere Personen, bei denen aufrührerische Schriften vorgefunden wurden, verhaftet und in Polizeigewahrsam behalten. Auch in Santander und Sevilla ist die Situation noch immer kritisch. In Asturien müssen sämtliche Fabriken feiern. InDtjon hielten die Arbeiter vereine eine Geheimsttzung ab, in der der Generalstreik beschlossen wurde. Der Schatzmeister der Arbeiterunion wurde dort in Haft genommen. Die Behörden haben Verstärkungen erbeten. In Fernal streiken sämtliche Fabrikarbeiter und Straßenbahner. Die Stadtverwaltung hat, um einer Hungersnot vorzubeugen, an die ärmere Bevölkerung Nahrung verteilen lassen. Englands Reichtum in Zahlen. CK. lieber die gewaltig aufstrebende wirtschaftliche Macht des britischen Königreiches gibt eine soeben erschienene amtliche Statistik einen lehrreichen Ueberblick. Die Fest- stellungen erstrecken sich über die letzten 15 Jahre und er möglichen dadurch eine Gegenüberstellung der Vergangenheit und der Gegenwart, die ein imposante» Bild vermittelt von der wachsenden Wohlhabenheit und finanziellen Kraft Eng land». Noch im Jahre 1896 beliefen sich die Staatsein nahmen des Vereinigten Königreiche» auf rund 112 Mil lionen Pfund Sterling, also auf etwa 2240 Millionen Mark; das Jahr 1910 hat mit einer Sesamteinnahme von 203 850 588 Pfund Sterling abgeschlossen. Den größten Zuwachs unter den Einnahmequellen de» Staate» hat die Einkommensteuer und die Vermögenssteuer zu verzeichnen, die im Jahre 1896 rund 16^/z Millionen Pfund, 1910 dagegen 61946 000 Pfund, also nahezu 1240 Millionen Mark eingebracht hat. Auf der anderen Seite find natur gemäß auch die Ausgaben gestiegen, und zwar von rund 110 Millionen Pfund im Jahre 1896 auf 171995667 Pfund im Jahre 1910. An der Zunahme der Ausgaben sind in erster Linie sowohl Heer und Flotte al» auch di« Zivtloerwaltung beteiligt. Die Zahlen für da» Heer lau ten: 1906 18 270000 Pfund, 1910 27 449000 Pfund, während die Marine statt Len 22 Millionen Pfund de»
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