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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191111071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19111107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19111107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-11
- Tag1911-11-07
- Monat1911-11
- Jahr1911
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1911
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früherz da» südliche ist nicht mehr al» ein vergrößert»» Gabun, da» nördliche ist nur ein Annex der Gebiete vom Gchari und vom Tschad . . . Wa» un» bleibt, ist nur gleichsam »in» Art Lintrittlhalle, ein ungeheure», wüsten« artige», unfruchtbare» Vestibül, drssen Zugänge von den Engländern an der Nilseit», von den Deutschen und vel« gier» an der Kongoseile besetzt sind. Diese» Vestibül hat nur einen Au»gang durch Westafrika, d. h., da r» viel größer ist al» do» Hau» selbst, wird e» nur die Ursache zu Au»gab«n und Schwierigkeiten bilden, von denen man sich noch gar keine Vorstellung machen kann. Kur- gesagt: wir übernehmen di« Aufsicht über dies« trostlosen weilen Gebiet« -um Nutzen unserer Nachbarn. Di« Vorteile, die Deutschland au» der Gebieitabtretung ziehen wlrd, sind kur- folgende: .Da» bisher isoliert« Kamerun erhält einen beträchtlichen Zuwach» und wird zudem direkt mit der äquatorialen verkehrsstrvmuntz verbunden. Nicht» wird- sich mehr «ntgegenstellen dem Traum Deutschland», der darin besteht, die äußersten Enden einer fortlaufend«-! verbtndung»linie von Sansibar -um Atlantischen Ozean in den Händen zu hallen. Deutschland wird seinen Willen den belgischen Kongo fühlen lassen und wird ihm für sein Interesse günstige Bedingungen aufzwingrn. Vinnen kurzem wird r» den belgischen Kongo veranlassen, mit ihm in eine Verbindung zu treten, wo sein« Stimm« vorherrscht. So wird Aequatortalafrtka deutsch werden." Der -riq Mei Mei ter Aikei. Vor Tripolis haben seit dem 3. November neue Kämpfe stattgefunden. Nach den vorliegenden Nach richten — die aus türkischer Quelle stammenden haben wir bereits gestern veröffentlicht — scheint am 3. No vember ein türkischer Angriff Erfolg gehabt zu haben. Am 5. November beantworteten jedoch die Italiener einen türkischen Vorstoß mit einem Gegenangriff, der für die Türken verlustreich verlaufen sein soll. Ein Kriegsbericht der offiziösen italienischen >,Agenzia Stesani" meldet hierüber aus Tripolis: „Um 7 Uhr Sonnabend vormit tag eröffnete die gegenüber dem Fort Sidi Messri bei dem Dorfe Forman ausgestellte feindliche Artillerie das Feuer gegen die italienische Ausstellung. Ter italienischen Ar tillerie war cs gelungen, durch den Flieger Kapitän Moizo die Stellung der gegnerischen Artillerie festzu stellen und sic eröffnete darauf ein heftiges Feuer, das Kapitän Moizo als wirksam bezeichnete. Die türkische Batterie wurde bald zur Einstellung des Feuers ge zwungen. Am Nachmittag eröffnete die türkische Ar- tillerie das Feuer aus einer anderen Stellung östlich der italienischen. Einige zu weit gehende Schüsse schlugen znnschen den italienischen Schichengräben und der Stadt ein, ohne Schaden anznrichten. Bald nachher entwickelte sich einer der gewöhnlichen Angriffe gegen die italienische linic Flanke und wiederholte sich mehrfach ohne große Energie bis um 9 Uhr abends. Ter Feind hatte sich in einem Hanse gegenüber nnscren Stellungen festgesetzt und wurde von dort durch die 11. und 12. Kompagnie der Grenadiere vertrieben. Die beiden Kompagnien wur den durch einen Zug (Gebirgsartillerie unterstützt, wel cher das Haus vollständig zerstörte. Eine Patrouille fand das Haus verlassen und unter den Trümmern Blutspuren, blutige Kleiderfctzen uud alle Anzeichen einer eiligen Flucht." Verstärkungen an italienischen Mannschaften u,ld Material treffen ständig in Tripolis ein. Die Stadt nimmt wieder ihr normales Aussehen an. Auf Grund eines Dekrets der Negierung wurden am 4. November die Zivil- und Handelsgerichte wiederhergestellt. Einige Regengüsse kündigen den Eintritt der Regenzeit an. Aus Malta wird gemeldet, daß sich der Gesund heitszustand in Tripolis zu verschlechtern scheint. Vorgestern wurden in den Straßen der Stadt ungefähr fünfzig Leichen voff durch Cholera oder Hunger der- storbenen Eingeborenen gesunden. Auch in den Palmen- pslanzungen befinden sich noch viele Leichname. In Das Geheimnis der Akuten. Roman von Jenny Hirsch. 87 „ES ist kein Märchen, sondern die volle Wahrheit," er« widerte Ludolf, „aber die Geschichte ist sehr lang, vielleicht hören Sie fie doch lieber im GerichtSzimmer, al» hier im Schauhause." > Die beiden Herren tauschten einen Blick auS. „Gut," sagte der Amtsrichter, „man soll Sie von hier sogleich in» Ber- hörzimmer führen." * Wieder stand Ludolf Pöplau dem Amtsrichter, hinter dem Inspektor Knanthe Platz genommen hatte, in dem schmuck losen Berhörzimmer mit den graugetiinchten Wänden gegen über. Seitwärts an einem mit grünem Tuch beschlagenen Tische saß der Protokollführer, bereit, jedes Wort deS jungen Forstmannes zu Papier zu bringen. So sehr sich alle drei in der Gewalt hatten, konnten sie doch nicht ganz die Spannung auf das, was sie nun erfahren sollten, ververgen. CS war Spätnachmittag, die Luft drückend und schwül; am östlichen Horizont zog schweres Gewölk auf, aber im Westen war eS noch klar. Die sinkende Sonne warf gebrochene Stroh- len durch die daS einzige hohe Fenster deS Zimmers beschat tenden Zweige eines breitästigen Nußbaumes, so daß die Lichter bald auf den Gesichtern der beiden Herren hinter der Schranke spielten, bald daS auf dem Tische deS Amtsrichters stehende Kruzifix trafen. Ludolf selbst stand im Schatten, er sah bleich aus und hielt sich nur mühsam aufrecht. Er hatte sich standhaft ge weigert, von der GefängniSkost, di« man ihm geboten, et was zn berühren, und fühlte sich nun recht schwach. Der Amts richter bemerkte «S und gestattete ihm. sich zu setzen. Pöplau machte von dieser Erlaubnis sofort Gebrauch und sank auf einen Stuhl. «WaS haben Sie unS mitzuteilen?" begann der Amtsrich ter, „erzählen Sie." E» dauerte jedoch noch mehrere Minuten, ehe der junge Mann sich gesammelt hatte. Im Zimmer herrscht« «in« tiefe, etwa vierzig Fällen wird täglich unter den italienischen Soldaten Cholera festgestellt. Der A«fft««d i« China. Die Lage der Regierung gestaltet sich trotz alle» den Aufrührern erzeugten Entgegenkommen» mit jedem Tage trostloser. Ein kaiserlicher Erlaß sicherte den Re bellenführern hohe Belohnungen in Gestalt ein träglicher Regierungsposten zu, »nenn sie sich zum Frie densschluß geneigt zeigen sollt«. Ferner- sandte der Thron Boten an den Rebellen-Obergeneral Lijanhuang mit dem Auftrage, ihm mitzuteilen, daß der Thron bereit fei, alle Wünsche der Revolutionäre zu erfüllen, vorausge setzt, daß sie darauf verzichten, China zu einer Re publik zu machen. Die Führer der Rebellen erklären dagegen ganz offen, daß die Sache so weit gediehen ist, daß von irgendwelchen Zugeständnissen seitens deS Throne- nicht mehr die Rede sein könne. Die National versammlung repräsentiere nicht den Willen deS chine sischen Volkes, welches sich mit nicht geringerem zu frieden geben werde, als mit der Entfernung sämtlicher Mandschus aus China- di« Dy nastie an der Spitze. Diese Auffassung, die bei Versammlungen der führenden Persönlichkeiten in Kiangsu, Tschekiang und Füllen erst Sonntag wieder zum Ausdruck gebracht wurde, sei auch die Meinung aller maßgebenden Schichten der chinesischen Bevölkerung. Sungkiang und Sutschau sind gefallen. In der letztge nannten Stadt erklärte sich der Gouverneur mit allen seinen Beamten und Soldaten für die Sache der Re- bellen. Die Tore der Stadt wurden diesen ohne weiteres geöffnet. Changtschau wurde am Sonntag vormittag von den Rebellen eingenommen. Der Gouverneur konnte nicht fliehen, da er an Gicht leidet. Die Tatarenstadt hält sich noch und leistet entschiedenen Widerstand. Den letzten Berichten aus Hankau zufolge hat dort ein fürchterlicher Kampf stattgefunden, und man befürchtet, daß eS am Sonnabend zu einer Massenschlächterei gekommen ist. Die Stadt Hankau soll vollständig zerstört worden sein und einem rauchenden Trümmerhaufen gleichen. Die Besorgnis, daß die unmenschliche Lust an Mord und Brand schließlich doch den Europäern gefährlich werden muß, wird durch folgendes Pekinger Telegramm des „Newyork Herald" betont: Der deutsche Gouverneur von Tsingtau ist von dem englischen Admiral Winsloe in Hankau durch Funkenspruch benachrichtigt worden, daß dieser der Ansicht ist, daß dieZeitzumEingreifen der europäischen Mächte gekommen ist und er die britische Regierung in diesem Sinn« verständigt habe. Erhält eS für ratsam, daß jede der interessierten Mächte sofort 1500 Mann Truppen nach Schanghai entsende. — Dazu wird weiter auS Berlin gemeldet: Ter große Kreu zer „ G n e i s e n a u " hat den Befehl erhalten, nach Wu- sing-Reede zu gehen zur Wahrung der deutschen Interessen in Schanghai. Seine Ankunft ist dort am 8. d. M. zu erwarten. Er wird in Nanking durch das Kanonenboot „Tiger" ersetzt, sodaß die funkentelegra phische Verbindung Hankau—Kiautschau gesichert bleibt. Der Chef des Kreuzergeschwaders hat vor Hankau seine Flagge auf dem Kanonenboot „Luchs" gesetzt. Tagesgeschichte. Deutsche» Reich. Der Rücktritt de» Staatssekretär» de» Reichrkolonialamt» scheint noch eine besondere Folge haben zu sollen. L» verlautet in Berliner militärischen und politischen Kreisen, daß Herr von Ltndequist in der schroffen Form der offiziösen Presseangrtffe gegen do» Reichs- kolonialamt und in dem Borwurfe der Indiskretion, der zunächst auch auf den Staatssekretär bezogen werden konnte, eine Kränkung seiner persönlichen Ehre erblickt und, nach Einholung deS Rate» eine» ihm eng befreundeten hohen aktiven Offizier», die Angelegenheit dem zuständigen Ehren feierliche Stille, so daß daS Summen einer großen Fliege als lautes Geräusch erschien. „Reden Sie, wir warten," mahnte der Amtsrichter. Nun begann Ludolf »rach einem tiefen Atemzug erst leise und bedächtig, aber >e weiter er sprach, immer lebhafter wer dend: „Sie haben mich gefragt, Herr Amtsrichter, ob ich mit Lydia von Ruffer verlobt gewesen sei, und ich habe da« bejaht. Ich füge jetzt hinzu, daß wir un» geliebt haben und seit den Tagen der Kindheit, daß ich, um sie zu erringen, statt schlecht und recht dem Berufe meine» Vater» zu folgen und sein Amtsnachfolger in Lindental zu iverden, wie er der seine» Vater» gewesen ist, di« höhere Forstkarriere ein geschlagen habe, und daß ich Lydia mit dem Wissen und dem Segen ihrer Mutter seit dem vorigen Sommer schon meine Braut genannt habe." „ES wußte aber sonst niemand von der Verlobung?" schaltete hier der UntersuchungSrichterein. „Weshalb diese Heim lichkeit?" „Brauche ich da» erst zu sagen?" fragte Ludolf. „Frau von Ruffer fürchtete den Widerstand ihre» Schwiegersohnes, wie de» Konsuls Elster, der Lydias Vormund ist. ES konnte ja immerhin noch ein paar Jahre dauern, ehe ich Oberförster wurde? „Bei Fräulein von RufferS DermögeuSverhältniffen hät- ten Sie darauf nicht zu warten brauchen," bemerkte der Amts richter. Pöplau aber entgegnete sehr lebhaft: „Gerade bei ihrem Vermögen war e» für mich Ehrensache, sie erst heimzusüh- ren, wenn ich ihr «ine Stellung bieten konnte. Wir gedach ten unsere Verlobung vielleicht noch zwei Jahre geheim zu halten, bis zu Lydia» Mündigkeit. Hätten wir vorhersehen können, daß der Tod un» sobald unsere teuere Beschützerin, Lydia» gütige Mutter, entreißen würde, wir hätten vielleicht ander» entschieden. Go erschien un« die Zeit de» Warten» nicht schwer, schien un« das Geheimnis, in da» Wich unsere Lieb« hüllte, so süß, schien unS die Trennung und daS Wie- derfinden hier aus dem Schauplatze unserer Kinderspiele ein un- beschrribliche» G tick." „Und Ste wußten sich die Zeit de» Warten» auch noch in anderer Weise zu verkürzen," fiel Momsen ein. Der warme Ton, in welchem Ludolf die Schilderung ferner Liebe zu rat zur Beurteilung und Entscheidung über sein verhalte« unterbreiten will. Di« Metdutig, daß die maßgebenden RegierungSreffort» auf Grund der neuesten Erhebungen zu der Ueberzeugung gekommen wären, daß der vauschwindel nicht so um fangreich betrieben werde, wie vielfach behauptet wird, und' daß daher ein dringende» veditrfnt» für die Einführung de» »wetten Teile« de» Relch-gesetze» über die Sicherung der Bauforderungen nicht bestände, soll auf Erfindung be ruhen. Wie verlautet, tritt am 7. November auf Einladung der französischen Regierung in Pari« ein« tn 1 ernatio - nale Konferenz zusammen, um zu beraten, ob die Erfahrungen der letzten Jahre Anlaß geben, die am 3. Dezember 1903 in Pari» abgeschloffene Uebereinkunft, be treffend Maßregeln gegen Pest, Cholera und Gelbfieber, in einzelnen Punkten zu ergänzen. Oesterreich. Gestern nachmittag stellte sich da» neue Ministerium dem österreichischen Parlament vor. Nach der Vorstellung de» Ministerium» wurde die erste Lesung de» Budget» fort gesetzt. Ministerpräsident Graf Stürgkh entwickelte die Richtlinien seine» RegierungSprogramm». Die Rede wurde mit langanhaltendem lebhaften Beifall ausgenommen und der Mintsterpräftdenk vielfach beglückwünscht. Darauf nahm da» Hau» die Beratung derDringllchkeittanträge wieder auf. Marokko. Nach Berichten au» Tanger find während der letzten 14 Tage 12 Personen an den Folgen einer verdächtigen Krankheit gestorben, von der man vermutet, daß e» sich um Pest handelt. Sturmschäden. Wie vorauszusehcn war, haben die starken Stürme der letzten Tage im In- und Ausland schwere Schäden zur Folge gehabt. Bei uns beeinträchtigten sie vor allem den Elbfchiffahrtsverkehr sehr. Die Talschiffahrt mußte zeitweilig einstellen, es konnte nur der Personenschiff- fahrtsverkchr und die Frachtschifsahrt, soweit sie sich im Anhang von Dampfern befand, aufrecht erhalten bleiben. Auf der Unterelbe sind nachts bei schwerem Nordwest mehrere Fahrzeuge gestrandet oder gesunken. Von den Montags aus England in Hamburg ankommenden Wochendampfern ist bisher keiner eingetroffen. Im Hamburger Hafen herrscht Hochwasser. Nach einer Mel dung aus Cuxhaven ist ein bisher unbekannter Dam pfer auf Scharhörn gestrandet und gesunken. Aus Hel goland wird gemeldet, daß infolge des Sturmes und Hochwassers das Vorland überflutet ist und die Deiche stark gelitten haben. — An der Westküste von Schles wig-Holstein wütete ein außerordentlich starker Sturm. Die Flut stieg 3 Meter über Normal. Tie Deiche erlitten allenthalben starke Beschädigungen. In Dockkoog bestand die Gefahr, daß der Tamm bersten werde, sodaß die Feuerwehr zur Hilfeleistung alarmiert werden mußte. Aus Vredstadt wird berichtet, daß der dortige Teich von der Nordsee auf zwei Kilometer Länge, und zwar in 2 bis 3 Meter Höhe von den Fluten weggerissen wor den ist. Beim Wiedereintritt der Flut ist das Schlimmste Lydia gab, erschien ihm nach allem, waS sich ereignet hatte, eine Koinödie, die ihn empörte. „Alles, waS man Lydia von Ruffer über mich gesagt hat, ist eine schändliche, nichtswürdige Verleumdung," fuhr Lu dolf auf. „Ich have jene Person in Berlin, mit der man mich in Verbindung gebracht hat, nie gekannt, habe nie einen jener Briefe geschrieben." „Bedenken Sie, waS Sie sagen," rief Momsen. „Wissen Ste, wen Sie der Verleumdung, des falschen Zeugnisses zei hen? Zwei hochangesehene, ehrenhafte Männer, Herrn von Noßwitz und den Konsul Elster." „Die beiden Gegner meiner Verbindung mit Lydia," sagte Ludolf bitter. „DaS ist eine schwere Beschuldigung." „Man lege mir die Briefe vor, man lasse ste auf ihre Echt heit durch Schriftverständige prüfen." „Sie wissen, daß das nicht möglich ist, weil Fräulein von Ruffer sie verbrannt hat." „So stelle man mir das elende Weib gegenüber, da» sich zum Werkzeuge dieser Intrige hergegeben hat." „Dieser Wunsch dürfte Ihnen vielleicht eher erfüllt wer den, als Ihnen lieb ist," versetzte Momsen. „Die Beweise müssen aber doch sehr überzeugend geivesen sein, da Fräu lein von Ruffer ihnen geglaubt hat." „Ja, eS war ein sehr geschickte», teuflische» Machwerk, würdig eine» .." er verschluckte den Namen, „und meine arme, unerfahrene Lidya ging in die ihr gelegte Schlinge." „Die junge Dame wird allgemein als sehr verständig und besonnen geschildert. Sie selbst haben un» soeben erzählt, welch innige Liebe sie mit Ihnen verbunden haben soll, da ist eS doch auffallend, daß sie sich so gänzlich von Ihnen abwenden konnte, ohne zu prüfen, ohne Ihre Rechtfertigung hören zu wollen." „Ich sagte bereits, die Fälschung war sehr geschickt auS- geführt. Hätte Lydia auch selbst Herrn von Noßwitz miß traut, ihrem Vormunde glaubte sie. Eben weil ste so be sonnen und verständig war und mich so innig liebte, handelte sie, wie sie eS getan. Obwohl man sie von meiner Schuld überzeugt hatte, traute sie doch ihrem Herzen nicht, darum schrieb sie mir den Absagebrief, darum wollte st« mich nicht wieder sprechen, nicht wieder sehen." 191,20
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