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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191112090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19111209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19111209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-12
- Tag1911-12-09
- Monat1911-12
- Jahr1911
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1911
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Dresden. Im Neuen Palasthotel Weber am Post platze explodierte eine Heizhausfesselanlage au» bisher unaufgeklärter Ursache. Durch den entstehenden Truck, wurde eine Zwischenwand eingedrückt und zahlreich« .Fensterscheiben wurden zertrümmert. Perletzungen von Personen sind nicht vorgekommen, auch ist der Hotel» betrieb nicht unterbrochen. — Tine gefährliche Sin- drecherbanve hat hier in der Nacht zum Donnerstag ihr Unwesen getrieben. Die Bande verübte während der Nachtstunden nicht weniger al» sieben Einbrüche, die sich auf die Viktoria-, Waisenhaus-, Hidonien- und Rosen straße erstrecken. Jü den meisten Fällen wurden Waren gestohlen, doch erbeuteten die Einbrecher in einigen Ge schäften auch größere Geldbeträge. Bon den Tätern fehlt noch jede Spur. Zittau. Die Maul- und Klauenseuche macht im benachbarten Oberösterreich trotz aller Gegenmaßrxgeln immer weitere Fortschritte. Gegenwärtig sind 7000 Rin der an der Seuche erkrankt. , Zittau. Tnrch Selbsthilfe will der hiesige Arbeiter- Unterstützungsverein seinen Mitgliedern billige Lebens mittel verschaffen. ES ist in der Oybiner Straße ein Laden gemietet worden, in dem alle möglichen Kolonial waren, die im großen eingekauft wurden, zum Selbst- fostenpreise abgegeben werden. Auch Kohlenlieferungen sind vorgesehen. Um die Spesen gering zu gestalten, übernehmen Mitglieder des Vereins ab abends 6 Uhr ab- wcchslungsweise den Verkauf. Man ist hier gespannt, wie dieses Experiment der Selbsthilfe auslaufen wird. Ten hiesigen Kolonialwarengeschäften ist die Gründung natttr- lich höchst unangenehm. Mittweida. Gegen die Stimmen der Soziademv- demokraten nahm das Stadtverordnetenkollegium eine Ratsvorlage an, nach welcher bei der hiesigen allgemeinen Fortbildungsschule der Turnunterricht (wöchentlich eine Stunde) obligatorisch einzuführen ist. Ten Unterricht sollen Vorturner des hiesigen Turnvereins (Deutsche Tür- nerschaft) erteilen. Hiergegen wandten sich die sozialdemo- kratischen Cemeindcvertrcter und stimmten deshalb gegen die Vorlage. Chemnitz. Vor Schreck gestorben ist hier die 36- jährige Frau des Malermeisters Wedekamm. Sie erhielt am Sonnabend die Nachricht, daß ihre 77 Jahre alte Mutter von einem Automobil tödlich überfahren worden sei, worauf sie in eine derartige Gemütserrcgung geriet, daß sie vorgestern verstarb. Zwickau. Tie bei dem Automobilunglück am Don nerstag bei Mosel schwerverletzte Frau Kratz ist am Frei tag ihren Verletzungen im Krankenhaus erlegen. Reichenberg i. B. Tie unter dem Verdachte, an dem Einbrüche in Horschitz und an der Ermordung des Webers Ryba beteiligt zu sein, verhafteten Alois Nosck und Josef Zub sind wieder entlassen worden, nachdem festgestcllt wurde, daß sie dein Verbrechen fernstehen. Leipzig. In der Mordsache deS Hofmeisters Her- mann Tauer in Breitenfeld hat die Staatsanwaltschaft eine Bekanntmachung erlassen, in welcher auf die Er greifung deS Mörders 500 Mark Belohnung ausgesetzt werden. Leipzig. Ueberrascht wurde ein Einbrecher im Grundstück Universitätsstraßc, Ecke Grimmaische Straße, wo er bereits drei verschiedene Geschäftslokale erbrochen hatte. Als die Polizei eintras, lvar der Einbrecher über die Tücher verschwunden. Auf der Flucht hatte er seinen Hut verloren. Später wurde in der Nähe des Tatortes eine verdächtige Person ohne Kopfbedeckung von einem Schutzmann angehalten. Tic Person ergriff sofort die Flucht, wurde jedoch mit Hilfe von Passanten wieder cingeholt. Ter Festgcnommene ist ein 25 Jahre alter Schreiner aus München-Gladbach. Greiz. Im benachbarten Marktflecken Fraureuth ist der Kassierer des dortigen Sparvereins „Eintracht", der am Dienstag die für Weihnachten ersparten Gelder auS- zahlen sollte, verschwunden. Die Höhe des Fehlbetrages ist noch nicht festgestcllt, dürste aber ziemlich beträchtlich und deshalb besonders empfindlich sein, weil lauter kleine Sparer betroffen werden. Vermischtes. Eine heiße Quelle als Folge deS Erd bebens. Anscheinend im Zusammenhang mit dem Erd beben ist, wie die „Nordd. Allg. Ztg." meldet, bei Krotzingen (ztvischen Freiburg und Badenweiler) eine neue warme Quelle entstanden. Sie trat bei einer Kali bohrstelle zutrage und läuft nach Blättermeldungen noch unaufhörlich in einer Stärkd von 51 Sekunden litern. In einem Durchmesser von 20—30 Zentimetern schießt das Wasser zwei Meter aus dem Boden. An ein Weiterarbeiten auf der Bohrstelle ist einstweilen nicht zu denken. TaS Wasser tvird abgeleitet. Ter Platz bietet ein merkwürdiges Bild. Starker Dampf entsteigt dem Bohrturm« die Wiesen der Umgegend sind in Dampf gehüllt. Da- Wasser hat an der Bodenöffnung die hohe Temperatur von 49,9 Grad. DerBazillusimGe Heimen Staatsarchiv. In der Neuen Friedrichstraße Berlins vor dem Hause des Königlichen Staatsarchivs arbeitete gestern mittag ein von Professor Tr. Rubner konstruierter und von der Ber liner Firma F. M. Lautenschläger gebauter TeStnfek- apparat, der durch seine ungewöhnliche Form zahlreiche Zuschauer angelockt hatte. In das Innere des dick leibigen Apparates hatte da- Königliche Archiv zahl reiche geheime Staatsakten legen lassen, die ein junger Kollege bearbeitet hatte, der kürzlich an Lungentuber kulose gestorben war. Ta die Mitarbeiter deS Verstorbe nen sich weigerten, die Akten, über denen der Kranke gesessen hatte, iveiter zu bearbeiten, weil sie fürchteten, daß sie durch verirrte Bazillen angesteckt werden würden, hatte die Direktion deS Staatsarchivs auf Veranlassung de» städtischen Untersuchungsamtes eine gründliche Des- düeMon dieser geheim« Schriftstücke angeoronet. Las Verfahren der Desinfektion ift ziemlich einfach Durch die Akt«, die sich in dem Inner« des Apparates be find«, werd« heiße Formaltndämpse, die bis auf sechzig Grad LelstuS erhitzt werd«, durch Moschinenkraft ge- blasen, wadurch die Tuberkelbazillen unschädlich gemacht werd«. Zur Kontrolle darüber, ob auch wirklich sämt liche BazMen getötet sind, wird ein Gelatinefeld mit einer Zucht von Milzbrandbazikleu mit in den DeStufek- tionSofen gelegt. Nachdem dann eine Stunde lang die Formalinbämpfe durch die Akten gezogen sind, unter- suchen Sachverständige, ob die MtOrandbakterten durch die Dämpfe vernichtet Word« sind. Ist dies der Fall, dann sind zweifellos auch die Tuberkelbazillen, die nach den wissenschaftlichen Feststellungen ein nicht so zähes Leben wie die Milzbranderreger hab«, getötet. Eine Geisteskranke zu« Lode verurteilt. Wie wenig die englische Strafjustiz sich von den mannig fachen Bedenk« behindern läßt, die neuerdings auf dem Kontinent den rächenden Arm der Themis nicht selten lähmen, trat wieder einmal in einer Schwurgerichts- Verhandlung hervor, die gestern in Birmingham statt fand. Fanny Gitligan, eine Gewohnheitsverbrecherin, war der Ermordung ihres Geliebten James Higgins ange klagt, die sie unter geradezu entsetzlich« Umständen vollzogen hatte. Sie war geständig, den Mann mit Petroleum begossen und angezündet zu haben, so daß der Aermste bei lebendigem Leibe buchstäblich gebratm wurde. Tie Verteidigung brachte da- Zeugnis mehrerer Aerzte bei, die nicht allein bekundet«, daß die Ange klagt: im allgemeinen an Epilepsie leide, sondern auch, daß sie bei Begehung der Tat höchstwahrscheinlich nicht zurechnungsfähig war und vom ärztlichen Standpunkt aus nicht dafür verantwortlich gemacht werden könne. Tie Geschworenen ließ« sich durch dieses Urteil der Sachverständigen nicht im mindesten beirr«, sondern sprachen die Angeklagte schuldig, und sie wurde zum Tode verurteilt. Nach der Urteilsfällung hielt die De linquentin an Richter und Geschworene eine Ansprache, die jedenfalls nichts Epileptisches an sich hatte und folgendermaßen schloß: „TaS Gefängnis war von je meine Heimat; stets habe ich mich dort sehr wohl ge füllt, habe gute Freunde dort gewonnen und bin ganz zufrieden, auch dort begrab« zu werden." Sittenbilder aus einem ungarischen T orf. Bei dem Gvoßwardeiner Schwurgericht spielt zur Zeit ein Mordpvozeß, der grelle Schlaglichter auf die traurigen Zustände wirft, die besonders in denjenigen Landstrichen Ungarns herrschen, wo die Analphabeten fast 50 Prozent der Landbevölkerung ausmachen. — Auf der Anklagebank sitzen der Bauernbursche SipoS, die Frau deS ermordeten rumänisch« Winzers Filipar, der Ackerbauer Nagy und der KleinhauSler Molnar. — Sipos, der mit Krau Filipar ein Verhältnis unterhielt, hatte mit ihr beschlossen, den Ehemann beiseite zu schaffen. Ter Bursche lauerte den ahnungslosen Winzer, als er von Großwardein nach seinem Torfe zu Fuß zurückkehrte, auf und ermordete ihn. Tie Leiche schleppte er in ein Gebüsch und holte sie später mit seinem Schwager Molnar in einem Wagen ab. Mit Hilfe der Frau trugen sie d« Leichnam in d« Filiparschen Gar ten und gruben ihn ein. Aber diese Arbeit war un vollkommen. Herrenlose Hunde scharrt« die Leiche aus und schleppten die Teile nach all« Richtung« ausein ander. So wurde die Tat entdeckt. Die Verhandlung hat noch ein anderes Verbrechen deS Liebespaares zutage gefördert. Vor einem Jahre ermordet« Sipos und seine Geliebte die Frau des wohlhabenden Baue« Nagy, der ihnen 100 Gulden für die Ausführung der Tat ver sprach. Frau Filipar mischte in das Getränk der kran ken Frau Nagy Gift, und als sie vor Schmerz« laut zu Nagen begann, eilte der Bursche mit einem bereit gehalten« Strick auf sie zu und erdrosselte sie. Ter Mann knüpfte die Leiche an den Türpfosten auf und er füllte dann dar Torf mit Wehllag«. Ter Dorfarzt gab als Todesursache Selbstmord an, so daß das Verbrech« unentdeckt blieb. Während Nagy leugnet- sind alle übrigen drei Angeklagten geMndig. CK. Tie Bekämpfung des Typhus hei den Truppen von Marokko. Aus Paris wird berichtet: Mit wachsender Besorgnis blickt die französische Heeres verwaltung auf den Gesundheitszustand der in Marokko stehend« Trupp«. Ter Typhus hat bereits schwere Opfer gefordert, die Zahl der Kranken ist unverhältnis mäßig groß, und sofortige Maßnahmen für die Bekäm pfung der Seuche sind eine dringende Notwendigkeit ge worden. Marokko ist für die gefütchtet« Eberthschen Bazillen ein guter Boden; die Eingeboren« sind zwar durch die Natur gegen den Typhus immunisiert, um so schwerer haben jedoch die französischen Truppen unter der Krankheit zu leiden. Tie Regierung hat daher auch Prof. Chantcmesse und Tr. Vincent nach Marokko ent sandt, um bei den Truppen JmmunisierungSversuche durch Antityphusimpfungen vorzunehmen. Die Gelehr ten sind jetzt von ihrer Mission zurückgekehrt und haben der Akademie für Medizin die interessant« Ergebnisse ihrer Versuche mitgeteilt. Bei den Impfungen bediente man sich dreier Mittel, der Wrightschen Impfung, einer amerikanischen und eines neugefunden« Serums des Tr. Vincent. Dabei zeigte cs sich, daß die Vincentschen Impfungen die Ansteckungsgefahr des Typhus vollkom men beseitigen. Er hat 283 Soldaten geimpft und nicht einer von ihnen wurde von der Krankheit befallen. Da gegen fordert die Seuche unter den noch nicht geimpften Truppenteilen nach wie vor schwere Opfer. Man zählt gegenwärtig bei d« französischen Truppen in Marokko auf 1000 Mann nahezu 65 TyPhuSerkrankung«, von denen 8 zum Tod« führen, während zu gleicher Zeit 50 von 1000 schwere gastrische Fieber durchzumachen haben. CK. Erinnerungen an die Belagerung von Paris. Wie fast alle französisch« Politiker hat nun auch dqx frühere Marineminister Lockroy seine Me moiren geschrieben, von den« der „Figaro" einige Ka- pitel veröffentlicht, die sich auf die Zeit der Belagerung von Pari» bezieh«. Lockroh kommandierte damals «in Freiwilligenbataillon, das dazu bestimmt war, eine Ver schanzung am Ufer der Seine, nahe am Einfluß der Marne, zu verteidigen. Es herrschte tn jene« Winter eine beispiellose schwere Kälte, und die hart« Witte- rungSverhältnisse macht« sich auch rasch gellend.' Das Fretwilltgenbataillon schmolz immer mehr zusammen, und mehr Leute wurden durch Kälte und Frost dienstunfähig al- durch Verwundungen im Kampfe. Eine dichte Eis schicht überzog die Seine und schloß dabei auch eine Art Kanonenboot ein, das von einem jranzöstschm Inge nieur ersonn« Word« war. ES blieb im AS gefangen- die Mündungen der Kanon« drohend auf Paris gerichtet. Alle Wohnungen und Häuser in den Vorstädten warm von den Besitzern geräumt worden, die Soldat« litten furchtbar unter der Kälte, und schließlich war eine all gemeine Plünderung der verlassen« Häuser nicht mehr zu verhinde«. Tie Mannschaften drangen in die Woh nung«, zerschlug« die Möbel und macht« mit ihn« Feuer, nur um sich ein wenig zu wärm«. Ein Haupt mann, der früher im Aollwes« beschäftigt gewesen war, richtete sich in dem Parterre einer groß« leerstehenden Villa prächtig ein; die Möbel wurden durch Beutezüge in die benachbarten Häuser erlangt, und bald verfügte der Freiwilligen-Hauptmann über einen prunkvoll« Sa- lon. Auf dem Kamin prangte eine Frauenbüste aus Mar mor, die in irgend einer Nachbarvilla aufgestöbert wo» den war und die offenbar ein Porträt bildete. Jener Hauptmann verliebte sich wie wahnsinnig in das un bekannte Original des Kunstwerkes, aber alle seine Be mühungen, das Modell zu ermitteln, blieb« erfolglos. Einmal wurde Lockroy auch von diesem seltsam« Kom- pagniesührer zum Ess« eingelad«; dem späteren Ma rineminister Frankreichs fiel es auf, daß aus dem sonst so luxuriös eingerichtet« Salon das Klavier verschwun den war. Lächelnd machte ihn der Hauptmann auf die im Kamin lustig lodernden Holzscheite aufmerksam: man hatte das Klavier einfach in Stücke gehackt, um Brenn material zu gewinnen. TaS Tiner wurde in prachtvoll« Töpfen serviert, in wahr« Meisterstück« der Porzellan kunst, auf dem Tische prangte ein kostbares Tama st tisch, tuch, in das Wappen eingewebt waren, und die Teppiche waren buchstäblich mit Parfüm übergoss«. Und hier wurde nun das kunstvoll von dem Hauptmann zusammen gestellte Menü serviert, auf das er nicht wenig stolz war: zuerst ein Keiner Hund, der unzerlegt gekocht worb« war, und dann 24 prächtige Rattm, die in einer geheim nisvollen Sauce auf der Tafel erschien«. CK. Trockene Luft als Heilmittel. Die heil same Wirkung trockener Luft auf die verschiedensten Krankheitsprozesse lernt man immer mehr kenn« und schätzen. Tie ausgezeichnete Wundheilung in den Tropm ist auf nichts anderes als die Einwirkung trockener Lust auf die Wund« zu erklären — nicht der Hitze, denn bet uns heil« die Wund« in heiß« Somme« nicht schneller als in kalt« Wintern. Man kann sich dies« Vorgang so erklären, daß dort, wo die Luft trocken ist- Fäulnisprozesse und die Entwicklung von Balleri« un möglich werden, denn diese bedürf« der Feuchtigkeit zu ihrem Wachstum. Außerdem aber saugt trocken« Luft auch die Feuchtigkeit ab, die sich in Wunden und Go» schwüren bildet, trocknet sie äuS und verhilft so zur Bildung eines trocken« Schorfes, unter dem der Hei- lungsprozeß sich schnell vollzieht. Auch die Mnterkur« im Hochgebirge, die seit einig« Fahr« so beliebt ge worden sind, besonders bei Erkrankung« der Brust- und Atmungsorgane, beruhen neben der Wirkung der Höhen sonne auf der Trockenheit der Lust im Hochgebirge. Liese Ueberlegungen hab« zu dem Wunsche geführt, auch einen Apparat zu konstruier«, mit dem es möglich wäre- absolut trockene Luft auf eine beliebige Körperstelle zu applizieren. Wie in der Zeitschrift für ärztliche Fort bildung Prof. R. Kutzner schreibt, ist es ihm jetzt ge lungen, ein« solch« Apparat zu konstruier«, der all« Anforderung« entspricht. Man erhält durch ihn ein« völlig wasserdampffreien Luftstrom, indem man die von außen angesogene Lust über Paraffin, weiterhin über mit Schwefelsäure getränkten Bimstein und Aetznatron streichen läßt. Je nach Bedürfnis kann man sie über EiS- mischungen weiterleiten und abkühl« oder an elektrisch« Heizkörpern wärmen. AuS dem Apparate austretend wird sie der betreffenden Körperstelle angeduscht. Ta keiner lei Gefahren mit dieser neuen Methode verknüpft sind- wird sie sich wohl bald Eingang in die Chirurgie ver schaffen. Hier eröffnet sich ihr ein großes Feld. Mit ihr wird die Trockenlegung von Wunden, ganz besonders aber von nässenden Geschwür«, möglich. Auf diese Weise wurden heftig nässende Unterschenkelgeschwüre auSge- trocknet und sogar ein feuchter Brand in trocken« ver wandelt. Aber auch die Behandlung der Atmungsorgane bei Katarrh« der Schleimhäute ist mittels des Kutner- schen Apparats möglich. Neueste Nachrichten nnd Telegramm« vom s. Dezember 1911. )( Berlin. Dorgeste« abend gegen 10 Uhr wurde auf dem Tempelhofer Felde die Leiche einer etwa 40 jäh rigen Frau gesund«, die allem Anscheine nach kurz vor her ermordet worden ist. Zuletzt war die Frau gegen 9 Uhr in Begleitung des stellungslosen Kutschers Her mann Stoll gesehen worden. Ein Polizeihund nahm so fort die Spur auf, die quer über das Feld führte. )( Posen. Am 28. November wurde auf dem hie sigen Bahnhofe von der Kriminalpolizei eine gewisse Elise Pfitzncr verhaftet, die den Versuch gemacht hat, von ibr entwendete Zeichnungen von Festungswerken nach Ruß» land zu verkaufen. Die Person stand in nahm Beziehungen zu einem Jestungsbaufeldwcbcl der hiesig« Fortifikation. Wegen des Verdachts der Mitwisserschaft ist auch der Festungsbaufeldwebel in Hast gmomm« worden. Bon zuverlässiger Seite erfahren wir hierzu Wetter: TaS Mäd chen hat den Diebstahl eingestawden. Sie hat ab« jede
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