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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191201167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-01
- Tag1912-01-16
- Monat1912-01
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1912
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tnngen, sondern auch ganze Jndüstrteen in Mitleiden schaft gezogen wurden. Luch der Herbst brachte eine Lenderung nick t, da Regenstlle nur ganz vereinzelt und schwach sich «tnstcllten. Sei» im Dezember trat eine Regenperiod« ein, die start genug war, die Talsperren wieder zu füllen. Nun endlich ist eine Wassersnot nicht mehr zu befürchten und deshalb beschloß der Rat in seiner letzten Sitzung, sämtliche Beschränkung-Ver bote, die über den Wasserverbrauch erlassen worden sind, aufzuheben. — Als in der Nacht vom Sonntag zum Montag gegen 2 Uhr der Paul-Arnold-Straße 4 wohn hafte Handarbeiter Ritter nach Hause kam, glitt er auf der Treppe au» und stürzte fünf Stufen herab. Er er litt durch oen Fall schwere Verletzungen, an deren Folgen er einige Stunden darauf verstarb. — In einem Hause der Zwickauer Straß« siel eine 70 jährige Witwe eine Wendeltreppe herab und zog sich dabei am Kopse so schwere Verletzungen zu, daß sie bald darauf im städ tischen Krankenhause verstarb. Hermsdorf. Bon einem Wegelagerer wurde nicht weit von der Lungwitzer Buche in der 6. Morgenstunde eine Butterfrau angefallen und ihrer Geldbörse mit etwa SS Mark Inhalt beraubt. Als Täter kommt ein etwa 40 Jahre alter Mensch in Frage, der anscheinend einen falschen Dollbart trug. Niederschlema. Am Sonnabend wurde der Werk meister Nette in der Loonhardtschen Papierfabrik tot aujgefunden. Wie sich jetzt herauSgestellt hat, liegt Mord vor. Tcm Ermordeten tvar auf der linken Seite der Schädel zertrümmert, sodaß daS Gehirn vollständig bloßgelegt war. Ter Täter hat sich anscheinend eines schweren eisernen Instrumentes bedient. Ter Wochenlohn wurde bei Nette noch vorgefunden. Freiberg. Bor ungefähr 1»/- Jahren wurden die Vorarbeiten für die Errichtung von Talsperren im Ge biete der Freiberger Mulde, die bereits in früheren Jahren betrieben worden sind, aber mangels Unterstütz ung wieder eingestellt werden mußten, von einem Aus schuß wieder ausgenommen. Dieser Ausschuß hat auf Empfehlung des Ministeriums hin sich dahin schlüssig gemacht, zunächst fünf Sperren in Aussicht zu neh men. ES sind dies die Sperren für den Chemnitzbach mit 2800000 Kubikmeter Sperrinhalt, für den Gimm- litzbach mit 5 770000 Kubikmeter, für die Freiberger Mulde mit 2 250 000 Kubilmeter, für die Bobritzsch mit 3300000 Kubikmeter und für die Stricgis mit 11000000 Kubikmeter Sperrinhalt. Die speziellen Vorarbeitungs- kosten für diese Sperrer, betragen 95000 Mark. Der Ausschuß hat hierzu das erforderliche Kostendrittel auf gebracht, sodaß nun, wenn cer Landtag die im Staats haushaltsetat vorgesehenen 60 000 Mark bewilligt, mit den Vorarbeiten bald begonnen werden kann. OelSnitz im Vogtl. Als das Lastautvmobil der Kalk- und Ziegelwerke Aktien-Gesellschaft den Eisenbahn übergang an dieser Stelle passieren ivollte, versagte der Motor, und daS schwere Gefährt blieb auf dem Gleis stehen. Ehe es flottgemacht tverden konnte, brauste ein Güterzug heran, dessen Nahen wegen einer Kurve nicht bemerkt worden tvar. Dem Chauffeur uns seinem Begleiter gelang es in der letzten Sekunde, abzusprin gen und so ihr Leben zu retten. Tie Güterzugsloko- motive prallte an das Auto an, zertrümmerte es voll ständig und schob die einzelnen Teile vor sich her, bis cs gelang, den Zug kurz vor dem Bahnhöfe OelSnitz zum Stehen zu bringen. Die Maschine ist ebenfalls er heblich beschädigt. Aus d e m Vo g tland c. Mit dem nun doch noch eingctroffenen von ziemlich reichlichem Schneefalle be gleiteten Winter sind auch die Krammctsvögcl (unter denen sich auch wieder zahlreiche Seidenschivänze be finden), die Wacholderdrosseln, Birkenzeisige und Kreuz- schmabel cingetroffcu. Während sich die beiden letztge nannten Dogclarten mehr in den Wäldern des oberen VogtlandcS aufhalten — der Kreuzschnabel pflegt sogar im Februar hier zu brüten — und dort ihre Nahrung finden, fallen die Krammctsvögcl scharenweise in den Bogelbccrbänmcn (wilde Eberesche) ein, die unsere Stra ßen säumen und gegenwärtig noch von den überreife» roten Beeren wie besät sind. Nach dem Abzüge der Kram- metSvögel sind freilich die Bäume ihrer Beeren voll ständig beraubt; der größere Teil derselben liegt in dessen an: Boden und kommt im Schnee um, wenn nicht ein hungriger Krähenschwarm sich an das Ver zehren der herabgefallenen Beeren macht. Tie Kram- metsvögel, denen die Jäger eifrig nachstellen, bilden einen -war kleinen, aber nicht zu verachtenden Lecker bissen für Feinschmecker. Leipzig. Im rveiteren Verlauf der Erörterungen in der Bergiftungsaffäre Kehr hat die Wohlfahrtspolizci noch eine Schlummerpunsch-Lieferung ermittelt, die Kehr kurz vor Weihnachten in hiesiger Stadt gemacht hat. Bei der Untersuchung durch die städtische chemische Unter suchungsanstalt ist auch in diesem Schlummerpunsch eine nicht unbeträchtliche Menge Methylalkohol festgestellt worden. Der Schlummerpunsch i st sofort eingezogen wor den. — Ein tödlicher Unfall hat sich auf der neuen Rodelbahn am Bienitz bei Leipzig ereignet. Beim Rodeln verlor die 37 jährige Kaufmannsehefrau Anna Müller in doller Fahrt das Gleichgewicht und schlug mit dem Schlitten nm, wobei sie heftig auf den Hinterkopf auf schlug und bewußtlos liegen blieb. Die Verunglückte wurde sofort nach ihrer Wohnung gebracht, ist jedoch während des Transport an den Folgen eines beim Sturz erlittenen SchädclbruchS gestorben. — Der sozialdemo kratische Reichstagskandidat für Leipzig-Stadt hatte in einer Wahlversammlung die Bemerkung gemacht: „Bei der Regierung geht es viel schlampiger zu als in den Trödlerbuden in Leipzig." Durch diesen schmeichelhaf ten Vergleich aufS tiefste gekränkt, veröffentlichten die Trödler einen Aufruf, in dem sie ihre StandeSgenossen auftorderten, allesamt für den bürgerlichen Kandidaten z» stimmen. Prag. Bei Eisenbrod fuhren zwei Rodler gerade über die Bahnstrecke, als ,ie der Reichenberger Pcr- sonenztzg passierte. Die Lokomotive erfaßte den Rodel schlitten. Dee eine Rodler wurde sofort getötet, der andere tödlich verletzt. Die Identität der Rodler ist bis her nicht festgestrllt. Ott» Leouherdt Heeseer, der „Turnvater Sachsen«". Am 17. Januar ISIS vollenden sich 100 Jahre, da Heubnrr in Plauen t. B. geboren wurde. Sein Vater war Advokat, später Lerichtsdirektor. Al« 2 l jähriger Referendar »rrtchtete er tn Plauen da« erste Turnreck und führte da mit da« Turnen dort ein. Schulkameraden und ander« Jugendfreunde schaarten sich um ihn und bald entstand durch ihn ein geregelter Turnbetrieb. Gr ordnete die Turner in Riegen, beschafft« ander« Turngerät» und trug durch Turnmärsche die Begeisterung für die Turnsache tn die Rachbarstädte. Ueberall wirkte er dafür mit Wort und mit der Tat. 1888 wurde er al« chertcht«dir»ktor nach Mühl troff und 1848 infolge seiner hervorragenden juristischen Begabung nach Freiberg al« Kreisamtmann berufen. Luch hier wirkte ,r eifrig für di« Turnsache. Dar doch, gleich seinem Meister Jahn, sein sehnlichster Wunsch: ein einige« Deutschland. Br hoffte durch Leibesübungen ein an Seist und Körper starke« Geschlecht heranzmieden. Dieser ideale Zug seines Geiste« bracht« ihn auch 1848 ins Frankfurter Parlament, 1849 in die erst, Kammer Sachsen« al« Führer der „Gemäßigten". Mit zündenden Worten trat er für die deutsche Reichsverfassung ein und forderte eine größere Er tüchtigung der Jugend. In dem bald darauf entbrannten Kampfe wurde er Mitglied der Dresdner provisorischen Regierung. Mit Mut und Kraft wußte er anfangs jede Gewalttätigkeit der Aufständischen, vor allem seiner Turner hlntanzuhalten. Nach dem Scheitern dieser Einheit«, bestrebungen wurde er mit vielen Anderen verhaftet und zum Tod« verurleilt, aber zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe begnadigt. Ueber die Beweggründe seines Tun» sagt Heubner in seiner Selbstverteidigung: „Der Grund meiner Hand- lungSwetse ist einzig und allein die Lieb« zum Volke und zu meinem. Daterlande gewesen. Man sollte di« Billigkeit den Männern gegenüber beobachten, die für ihr Wort da« Liebst« und Teuerste, da« selig« Leben einer glücklichen Familie, zum Unterpfand« einsetzten. Den Preis, den ich dafür einsetzte, war: Ein Vaterland und das Recht aus Telbstgesetzgebung." Bei Gelegenheit der Vermähluugsfeier de« Prinzen Georg von Sachsen wurde Heubner nach 10- jähriger Haft begnadigt. Er ließ sich tn Dresden al« Advokat nieder. Das Vertrauen, di« Liebe und Verehrung seiner Mitbürger waren ihm treu geblieben. Sie wählten ihn in die 2. Kammer, da« Stadtverordnetenkollegium und die Landessynode. Al« Gtadtrat leitete er von 1871 bi« 1887 da« gesamte Schulwesen Dresden« in mustergilttger Weite. Da« Turnen fand dabet die größte Beachtung 1887 trat er in den Ruhestand, den er bi« 1. April 1893 genoß, an welchem Tage er verstarb. Eine große Freude bereiteten ihm die Turner de» Vogtland,« al« sie bei Se- legenheit de« Dresdner Turnfeste« (1885) tn festlichem Zuge vor Heubner« Wohnung erschienen und „ihrem Turnvater Heubner" begrüßten. Mit Heubner ging ein alter Kämpfer für die deutsche Einheit und Freiheit heim. Sein Andenken aber lebt fort in den Herzen Tausender, und di« Spuren seine« Wirkens werden nicht vergehen. Bor allem werden sich Sachsen» Turner ihres „Turnvater«" tn diesen Tagen erneut erinnern und seiner in Liebe gedenken. — In vielen Turnvereinen Sachsen« finden „Heubnerfeiern" statt, so auch heute abend vom Turnverein Riesa in „Stadt Dresden". L. Vermischtes. CK. Das „Drocken ge sperrst" am Eiffel turm. Aus Paris wird berichtet: In der französischen Akademie der Wissenschaften erstattete Professor Chau- veau Bericht über ein merkwürdiges Luftphänomen, das er durch einen Zufall beobachten konnte, während er in der Avenue de La BourdennaiS spazieren ging. Um die Mittagszeit bemerkte der Gekehrte einen Schatten deS Eiffelturmes, der sich horizontal oder wenigstens fast horizontal in Richtung von Norden nach Süden in die Luft erstreckte. Tie Spitze diese- Schattens, die süd wärts gerichtet war, schien j'ch mit der Spitze deS Eiffel türme- zu berühren, sodaß der Turm und der Schatten eine Art rechten Winkel bildeten. Bon einem anderen Standorte aus erschien der Schatten jckoch wie e'ne Verlängerung deS TurmeS und vermittelte das Bild eines zweiten Eiffelturmes, der auf dem Kopfe stehend in die Luft emporragte. Es handelte sich dabei nicht um einen Schatten und um eine Wirkung der Luftspiegelung, sondern um ein wirkliches aus die Wolken geworfenes Bild, also um eine Erscheinung, die dem berühmten „Brockengespenst" entspricht, bei dem man bei Sonnen untergang auf einer östlichen Nebelwand Schattenbilder von Häusern und Menschen wahrnimmt. CK. Postlagernd „verboten"! Tie Bürger von Newyork und vor allem die jungen Damen werden künftig in der amerikanischen Metropole keine post- lagerndew Korrespondenzen mehr führen können: der Postmeister Morgan hat erklärt, daß die Institution postlagernder Briese in Newyork jetzt abgeschasft wird und nur noch in beschränktem Maß« für Fremd« und Durchreisende fortbesteht. T«r Postmeister scheint um die Seelenruhe der amerikanischen Jugend sehr besorgt zu sein, denn in einem Interview erÜärte er: „Dieser Schritt war unerläßlich in Anbetracht der außervrdent- lich großen Zahl von Schulmädchen und minderjährigen Damen, die auf postlagerndem Wege heimlichen Briefwechsel führten." Ein Erlaß deS Postmeisters kün- digt an, daß alle jungen Damen, die künftig an den Postschaltern nach postlagernden Briefen fragen, ihren Namen angeben werden müssen, worauf die Briese direkt den Eltern zugesteNt werden. Auch die Einrichtung eigener Briefkästen auf dem Postamt, die für die Geschäfts- Welt getroffen wurde, wird künftig streng überwacht werden. Eine Revision hat ergeben, daß nicht weniger als 50 Mädchen, Schülerinnen einer vornehmen Töchter schule, gegen die vorschriftsmäßige Gebühr von 2 Mark , im Monat ein eigenes Postfach mieteten, um fo unge stört Briefe empfangen zu können. CK. SLngeraagen tn alter Zett. Die häufig auftauchende Annahme, daß die besonders tn Amerika aufgewandten märchenhaften Gagen für Länger und Sängerinnen in früheren Zeiten unbekannt gewesen seien, wird durch eine interessante Studie widerlegt, Gin» Monaldi in der Nuova Antologia veröffentlicht. Bor 1830 bezahlte man, wie aus einem Briefe Rossinis her- vorgeht, einer guten Sängertruppe für eine Stagione von rund 40 Tagen folgende Gagen: die Primadonna er hielt 2000 Lire, der erste Baß und der erste Barriton je 1500, der erste Tenor 1750, der Kapellmeister 950 Lire. Aber nach 1830 stiegen die Gagen zu stolzen Zahlen em por. Ter Tenor Tonzelli wurde 1836-37 von dem könig lichen Theater in Madrid für die Karnevalszeit mit 38000 Lire Gage engagiert, der Ungher zahlte man in Palermo für wenige Abende 17 000 Lire und im Jahre 1838 in Wien für eine einzige Stagione 72000. In Paris erhielt die Grisi für sechs Monate 80000 Frks. und tn London bezahlte man ihr für drei Abende 15 000. Ter Daß Lablanche wurde mit 1500—2000 Franks für den Abend bewertet und die Tschinardi Perriani er hielt sogar 3000 für die Vorstellung. Ter berühmteste Tenor jener Zeit, Robini, bezog im festen Engagement eine garantierte Einnahme von wenigstens 195000 Frs., und in London zahlte man ihm für ein zweimonatiges Engagement weitere 100000 FrS. Erhaltene Briefe und Dokumente zeigen, daß in jener Zeit für bekannte Sän ger und Sängerinnen bei einer kurzen Stagione Gagen von 30-—40000 FrS. an der Tagesordnung waren. Wenn man berücksichtigt, daß damals das Geld einen ungleich höheren Wert hatte als heute, zeigt sich, das bewährte Künstler der Oper auch in den 30 er Jahren Nahrungs sorgen nicht ansgesetzt waren. CK. Die Toilettengeheimnisse der Kö niginnen. Bon den Toilettengeheimnissen und den Vorlieben für einzelne Parfüms und Seifen, die die ge krönten Tomen Europas benutzen, erzählt eine eng lische Wochenschrift allerlei Interessantes. Tie gegen wärtige Königin von England, die über Kleidungss.agcn sehr strenge Anschauungen hat und in der englischen Hofgesellschaft den Humpelrock kategorisch verbot, hat auch eine scharfe Abneigung gegen alle Parfüms und verlangt von ihrer Umgebung, daß sie mit der Anwen dung von Wohlgerüchen zumindest sehr sparsam umgehe. Sie selbst benutzt nur Eau de Cologne, wie auch Königin Wilhelmine von Holland, die von Kindheit an echtes Kölnisches Wasser für das beste Parfüm erklärt. Jeden Morgen bringt ihr die Kammerfrau zur Toilette ein Fläschchen Eau de Cologne, das die Königin nach alter Gewohnheit stets an der Flamme eines Lichtes auf seine Stärke prüft. Königin Wilhelmine gebraucht nie- mals Puder oder Creme, aber noch interessanter ist die Tatsache, daß sie bei der Pflege ihres Gesichtes auch stets die Seife verschmäht. Sie wäscht das Gesicht mit warmem Wasser und einem Tuche und verzichtet dabei auf alle Toilettenmittel. Obgleich die Königin in ihrer Kleidung einen sehr schwer zu befriedigenden, indivi duellen Geschmack zeigt und oft ein halbes Dutzend Hand schuhe anprobicrt, ehe sie mit dem Sitze eines Paares zufrieden ist, braucht sie weniger Zeit für ihre Toilette, als alle anderen Fürstinnen Europas. Königin Wilhel mines besondere Vorliebe für schöne Handschuhe wird auch von Königin Alexandra von England geteilt. Ta sic sehr schöne Hände hat, legt sie besorrderen Wert auf tadellos sitzende Handschuhe, und es kommt selten vor, daß sie ein Paar zweimal anlegt. Im Gegensatz zu ihrer Schwiegertochter liebt sie Parfüm und bevorzugt das „Eß Bouquet", eine Zusammensetzung aus Rosen, Veil chen, Jasmin, Orangenblüten, Lavendel und Moschus. Seit dem Jahre 1822 war dieses Parfüm merkwür digerweise stets das Lieblingsparsüm aller englischen Königinnen. Tie deutsche Kaiserin benutzt eine eigens für sie hergestellte Seife. Auch sie hat eine ausgespro chene Vorliebe für Kölnisches Wasser. Tie größte An hängerin von Wohlgerüchen unter allen Fürstinnen Europas ist die Zarin. Wohl keine Frau der Welt ver- braucht jährlich so viel und ,o teure Parsürms als die rustischo Kaiserin. Ihr Toilettetisch, ein prachtvolles Kunstwerk aus grünem Küpferspat, weift stzets eine lange Galerie der kostbarsten Parfümflaschen auf, die aus- nahmslos aus Südfrankreich kommen. Am meisten be vorzugt sie Veilchen; jährlich finden Hunderte von Frauen ihr Brot durch das Sammeln von Veilchen für die russische Kaiserin; me Essenz wird in Grasse herge- stellt und erst nach einer genauen Prüfung durch Pe tersburger Autoritäten kommt dieses Deilchenparfüm iu daS Boudoir der Zarin. Tie Seife für die Herrscherin aller Reußen wird für sie in England hergestellt und zwar nach einem Rezepte, das wie ein Staatsgeheimnis behandelt wird und bis heute nur der Zarin und dem Fabrikanten bekannt ist. Für die Parfüms seiner hohen Gemahlin muß der Zar jährlich rund 80000 Mark aus seiner Schatulle bezahlen. Carmen Shlva, die Königin von Rumänien, hat sich ihr Parfüm selbst erfunden, eine Esten- aus Kräutern und Blättern, die tn den Wäl dern Rumäniens gesammelt werden. Ihre Schwieger tochter dagegen, die Kronprinzessin von Rumänien, ist eine Anhängerin von Jasmin und weißem Heliotvop. CK. Tie Suffragette vorm Traualtar. Aus London wird berichtet: Noch im letzten Augenblicke sind die temperamentvollen englischen Frauenrecht lerinnen um einen Triumph gebracht worden, d«n sie bereits vorher fast bis zur Neige auSgekostet hatten. Bor dem Traualtar der königlichen Kapelle tn Savoy, London, erschien an der Seite ihre» Bräutigam» die
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