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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191201239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-01
- Tag1912-01-23
- Monat1912-01
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1912
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H»n>w» »f». darbst und damit bewie«, daß er über gute grlaugttch« Kräfte verfügt und mtt Fleiß drn Gesang Pflegt. >»ß»r dem Chor ltrßen sich auch noch «in ge- mischte« Doppelquartett und «tn einfache» Quartett hören, dl« ebenfalls mit ihren Darbietungen voll« Anerkrnnung fanden. Zwei von Mitgliedern de» Verein» aufg,führte Nnakter verletzten di« Erschienenen in di« angenehmst« und h«it«rst« Stimmung. Der voll« Erfolg der Avffühnmpen «ar intbesoniire drn Mitwirkenden zu danken, di« sich ihr«« Aufgabe vortrefflich entledigten, sodann aber auch de« .Regisseur", der da» Ganze sicher leitete. Dem roohlgrlungenen unterhaltenden Teil schloß sich noch ein Voll an, der rbensall» für alle vetetligten den schönsten Verlauf «ahm. —* Aus der Ausstellung des landwirtschaftlichen Geflügelzüchterverein» zu Altoschatz erhielten unter anderem Lochmann-Riesa 1. und 2 Preis aus Hühner, Zeißker-Riesa 2. und 3. Preis auf Lauben. DI«,Aus stellung umfaßte 230 Katolognummern. —* Ein zugereister Glasarbeiter, der hier bereits «egen Vetteln» mit drei Wochen Hast bestraft worden ist, suchte gestern di, hiesige Glasfabrik auf, um dort zu betteln. Hierbei benahm er sich gegen einen Werkmeister fa frech, daß dieser gezwungen war, die Polizei hrrbeizu- rufen. Diese nah» den Fechtbruder wegen Hausfriedens bruch» und Vetteln» fest. — Unter allen Grwerbearten zeigt da« Brauerei gewerbe in Sachsen nach der amtlichen Statistik eine tntereffante Erscheinung im ersten Jahrzehnt de» 20. Jahr- hundert». Sachsen besaß im Jahre 1898/99 insgesamt 677 Brauereien, zehn Jahre später aber nur 621, also 166 weniger. Bon letzteren brauten 229 in der Haupt- fache obergärige» und 292 untergärige» vier. Diese« ver- hältnt« war vor 10 Jahren ander», wo sich 431 mtt ober gärigem vier, 246 mit untergärigem vier gegenüberstanden. Die gebraute Meng« betrug vor 10 Jahren noch 3597000 Hektoliter unter- und 1 271 000 Hektoliter obergärtgr» vier, 1908/09 dagegen 4 077 000 Hektoliter bezw. 531000 Hektoliter. Mii der Abnahme der Brauereien ist also auch die Gesamtrrzeugung zurückgegongen und zwar um initge- samt 268 000 Hektoliter. Ob hierauf der gröbere Umsatz au«wärtiger viere oder die Abstinrnzbewegung von Einfluß gewesen ist, mag dahingestellt bleiben. Die Statistik stellt jedoch fest, daß tn diesem Jahrzehnt auch in den Braue- reien sich der Zug zur größeren VetriebSgestaltung bemerk- bar gemacht hat, kamen doch vor 10 Jahren, wo, wie öden angeführt, mehr Brauereien bestanden, auf eine vrauerei durchschnittlich 7190 Hektoliter, 1908/09 dagegen, wo vrauereien und Erzeugung geringer geworden sind, 8845 Hektoliter. —* Zu dem Gesetzentwurf, die Reform des Gemeinde- steuerwesen» betreffend, hat der Verband Sächsischer Industrieller an die Ständeversammlung eine Eingabe ge richtet, in welcher er gegen dieGonderbelastungder Industrie protestiert, wie sie in einigen Bestimmungen de» Entwürfe» zu befürchten ist. Bekanntlich empfiehlt der Entwurf den Gemeinden, denen in Zukunft di« Deckung von nur. 75°/„ de« Dteuerbedarfe« durch die Einkommen- steuer gestaltet sein soll, zur Aufbringung der übrigen 25 °/<> uuter anderem auch «ine Gewerbesteuer, eine Kohlenstruer und eine Umsatzsteuer von Großbetrieben im Kleinhandel, bezw. Filialbetriebe». Für die Gewerbesteuer wird ein bestimmte» Schema den Gemeinden nicht an die Hand ge- geben, da die Ansichten über die zweckmäßige Au»gestaltung der Gewerbesteuer, wie der Entwurf selbst zugibt, au»ein- audergehen. Für die Kohlensteuer wird ein Satz von 50 Pf. pro Tonne al« nicht zu hoch angenommen. Nach den tn der Eingabe de» Verbände« dargelegten Berechnungen würde die» beispielsweise für eine Fabrik mit 80-90 006 Tonnen Jahresverbrauch eine Belastung von 40 000 M. pro Jahr ergeben, obwohl dies« Fabrik schon jetzt in 2 Gemeinden 35 000 M. Gemeindesteuern bezahlt. Sin andere» industrielle« Unternehmen würde mit dem Sieben sachen der jetzigen Gemeindesteuer bei dem oben angegebenen Satze durch Kohlensteuern belastet. Der Verband weist in seiner Eingabe daraufhin, daß die von dem Entwurf für da» Gewerbe empfohlenen Steuern unter Umstände« zu einer ganz außerordentlichen Sonderbelastung, vor allen Dingen aber, da diese Steuern nicht einheitlich durch, geführt werden würden, zu einer Differenzierung der ve- steurrung industrieller Betriebe tn den einzelnen Gegenden Sachsen« führen müßte. Die sächsische Industrie ist, wie dem Verband au« den Kreisen seiner Mitglieder in über zeugender Weise dargetan worden ist, mit Steuern schon außerordentlich stark belastet und wird namentlich auch zu der Gemeindebesteuerung bereit« im weitesten Umfange herangezogen, sodaß die Behauptung de« Entwürfe«, die Industrie könne eine Gonderbesteuerung schon verwegen übernehmen, weil sie den Gemeinden erhebliche Mehrau«. gaben verursache, auf da« entschiedenste zurückgewtesen werden muß. Die Kosten der sozialen Gesetzgebung, die große Reihe namentlich der indirekten Reich«, und Staat» steuern, welche mittelbar und unmittelbar immer wieder auf die Industrie zurückfallen, ferner di« durch die Kartei- Iterung der Rohstofferzeuger teilweise verursachten Mehr- auSgaben, der scharfe Wettbewerb, mit dem die sächsische Industrie sowohl auf dem JnlandSmarkte, ganz besonder« aber auch auf dem Weltmärkte zu rechnen hat, haben dazu geführt, daß die Rentabilität der sächsischen Industrie betriebe immer mehr zurückgegangen ist und daß in drn weitaus meisten Zweigen jede, auch di« kleinste Sonder- belaftuug, «in« Verschlechterung der Existenzbedingungen mit sich bringen würde, die gerade die tn der sächsischen Industrie so häufigen kleinen und mittleren Betriebe tn sehr empfindlicher Weise belasten würde. Die Eingabe de» Verbände» richtet daher an di« Ständekommer da» Er- suche», bei der Beratung de« Gemeind,steuttgesetzrniwurfe» dahin zu wirken, daß eine Kohlrnfteurr al» die verteue- «strg eine» der wichtigsten Rohstoffe auf jeden Fall au» der Gemeindebesteuerung ou»scheid»t und daß auch im übrige« bei den Beschlußfassungen jede Sonderbeftenerung der Industrie vermieden werd«. Die Eingabe stellt zu gleich für «in« evtl. DeputationSberntung «eitere» Material .über di« schon vorhanden« Belastung der industriellen 'Steuerträger 1« Kvnt retch Sachfen tn Aursicht. — Den Ständen ist soeben et» mebrer, Eisenbahn- angelegen he itetz betreff,nde» Köntgl. Dekret zuge- «angen. ES sind darin all« diejenigen Bahnlinien zu- iammengestellt worden, dl« in den beiden letzten Sessionen der Negiernng zur Kenntnisnahme oder Erwägung über- wiesen worden find. Es find di,» im ganzen 21 Linien mtt einer Eelomtlänge yon etwa 292 Kilometer und einem auf etwa 55250000 M. geschätzten Aufwand. Demgegen über hatte da« gesamte sächsische Stoatebohnnetz am Ende de» Jahre» 1911 eine Länge von SS21 Kilometer; e» ge hört bekanntlich zu den dichtesten der Welt. Da« Dekret bezeichnet ferner 10 Linien al» mehr oder minder bau- würdig, an deren Bau also, soweit e» di« Ftnanzverhält- nisse gestatten, über kurz oder lang herangetreten werden kann, wobei jedoch der Zeitpunkt de« Baue« überall offen bleib». G« sind dir» folgende 10 Linien: 1) Borna— Laustgk—Großbothen; 2) Cunewalde—Löbau; 3) Geising— Altenberg; 4) Neuhausen—NeuwernSdorf; 5) Mylau— Greiz; 6) Nordostbahn; 7) Schmiedeberg—Herm»dorf— R«hefeld tPöbeltalbohn); 8) Eisendahnanschluß für Wilden- fel«; 9) Wurzen—Eilenburg; 10) Zehista—Liebstadt. — Vom 3. bi« 5. Februar hält in Radeberg der Sächsisch« Landerverband der Seflügelzüch- teroereine seinen 30. Berbond«tag ab. Damit ist zu- gleich ein« große JubiIäum«.Geflügrlau»stellung verbunden. " Weida. Bericht über die Gem«inderat»sttzung am 22. Januar. Dor Eintritt tn die Tagesordnung begrüßt der Vorsitzende die Erschienenen in herzlichen Worten und wünscht den Verhandlungen im neuen Jahr gedeihlichen Fortgang. 1. Den Witwen Z. und L. sollen wie bisher auch in diesem Jahre die Hundesteuern erlassen werden. 2. Die Lieferung von Spritzenschläuchen wird der Firma C. G. Baldauf. Chemnitz übertragen. 3. Von einer ver- sügung der Kgl. Smt«hauptmannschaft wird Kenntnis ge- nommen und e« wird der Gemetndeälteste Herr Jäger be- austragt, drn Beschluß vom 23. Oktoker 1911 auszuführen. 4. In die EinschStzüngSkommisston auf 1912 werden ge- wählt: 1. Kl.: Mann, 2. Kl.: Kühne, 3. Kl.: Schöner», 4. Kl.: Schreiber, 5. Kl.: Hofmann, al« Rechnungsprüfer und Kaffenrevtsoren Mann und Schöner», al« Bauau»schuß Nasch, Schöner», Günther, Große. 5. Dem Antrag de» OrtSoerein» und K. um Benennung der Straßen und Aenderung der Hautnummern soll stattgegebrn werden und wird da» Nähere darüber dem Bauaulschuß übertragen. Töbeln. Infolge Bruches eines Gashauptrohres erfolgte gestern abend aus der Bahnhofstraße vor Sichlers Hotel eine starke Gasexplosion. Eine große Menge Gas war in den Mühlgrabenkanal eingedrungen, und kam aus noch unaufgeklärte Weise zur Explosion. Tie Straße wurde ausgerissen und eine mächtige Flamme loderte stundenlang empor. TaS GaS war zugleich im Kanal nach der Niedermühle zurückgcschlagen und richtete dort eine große Verwüstung an. Tie Ueberwölbung des Mühl grabens ist beschädigt, sodaß ein darauf erbautes neues Haus geräumt werden muß. Infolge der Explosion ist die Stadt ohne Gas und Wasser. Scharfenberg. Hier konnten Lastgeschirre über die Eisdecke der Elbe fahren. Niederwartha. Da» Projekt einer Schwebebahn für industrielle Zwecke über die Elbe in der Nähe der Niederwarthaer Lisenbahnbrücke bildet da« Tagesgespräch tn den unterhalb Dresden« gelegene» Gemeinden. Die Schwebebahn soll zum LehmtranSport von Niederwartha nach dem jenseitigen Ufer verwendet werden. Da» zum Abbau gelangende Lehmlager besitzt ein« Mächtigkeit von 20 Metern. Dresden. Ter Meißner Dombauverein hielt im Saale von Kneists Restaurant seine diesjährige ordent lich« Hauptversammlung ab, die seitens der Mitglieder zahlreich besucht war. Ueber die im letzten Jahre aus geführten und im Jahre 1912 geplanten Erneuerungs arbeiten am Dom berichtete der Vorsitzende des Vau- auSschusses. Nach seinen Mitteilungen sind im letzten Jahre sämtliche Fenster des Schiffes und des hohen ChoreS, soweit dies nötig war, im Maßwerk und in der Verglasung wieder hergestellt worden. Außerdem wurde auch die Zentralheizung deS Tomes mit einem Kostenaufwande von 25 700 Mark vollendet. Da der Tom im Innern berüshet war, wurde das Mauerwerk ein gehend durchgesehen und alle schadhaften Stellen aus gebessert. Ferner wurden noch kleine Dächer über der Sakristei und über einer Kapelle hergestellt und die Treppe nach der Orgelempore in ordnungsmäßigen Zu stand versetzt. Die Erneuerung der schadhaft gewordenen Orgel wurde dem Orgelbaumeister Jrhmlichi, Dresden, in Auftrag gegeben. Die Figuren am Südportal sind nahezu fertiggestcllt; außerdem erhielten die Kreuz gänge neuen Plattenbelag auf dem Fußboden und auch sonst wurden noch mannigfache Erneuerungen und Ver besserungen dürchgeführt. Im bevorstehenden Baujahre soll das neue Gestühl aufgestellt und der Orgelprospckt hergestellt werden. Die Kanzel erhält eine besondere Ausmalung, auch soll das gesamte Innere des Schiffes und des Chores ausgcmalt werden. Tie Pläne hierzu wurden von den Gebrüdern Linnemann in Frankfurt a. M. bearbeitet. Aus dem von dem Schatzmeister des Ver eins Herrn Heydcmann erstatteten Kassenberichte ging ein befriedigender Stand der VereinSfinanzen hervor. Der JahreS- und Kassenbericht wurden debattelos genehmigt und dem Gesamtvorstpnde, sowie dem Schatzmeister Ent lastung erteilt. Hierauf folgte der Schluß der Versamm lung. Die anwesenden Herren blieben noch länaere Zeit in anregender Unterhaltung beisammen. Dresden. Auf dem Kohlenbahnhof DreSden-AIt ftadt wurde dem HilsSwrichensteller Wagner da» Unke Vein Überfahren. Der Verunglück» wurde tn» Fltrdrtchstädiei Krankenhau« geschafft. Bautzen. Die Bautzner Nachrichten schreiben: Wie »vir hören, haben sich die Verhandlungen über die Er weiterung de» GarnisonübungSvlatz'eS bei Bitten für da» nach hier zu verlegende Artillerie-Regiment wegen zu hoher Forderungen einzelner Beteiligter zerschlagen. Die Militärverwaltung soll deshalb die Absicht Hyden, den Platz ganz auszugebcn. Ob es zutrifft, daß sie wsgen Erpachtung eines neuen Platzes an anderer Stelle bereits in Unterhandlungen steht, entzieht sich unserer Kenntnis. Kamenz. In eine mysteriöse Angelegenheit ist ein hiesiges junges Mädchen verwickelt. Am 12. August v. I. stieg auf dem Bahnhofe Weida-Altstadt ein geheimnis volles junges Paar aus und setzte auf dem Gkaditschberge eine Kindesleichc aus. Nach den angestellten monate langen Ermittlungen ist die 20 Jahre alte, ledige Lina Martha Sühne aus Kamenz als Mutter ermittelt ivor- den. Tiefe und ihr Geliebter, der 26 Jahre alte Richard Hasselmann aus Tieftäl, haben das in der Nacht zuvor in Hof gestorbene Kind nach Weida gebracht und auf dem Gladitschbcrge niedergelegt. Beide hatten sich bei der Anmeldung der Geburt des Kindes in Dresden als Ehe leute Pritzkow ausgegcben, weshalb sic steckbrieflich ver folgt wurden. Tie Kühne wurde jetzt verhaftet. Geyer. Allem Anschein nach lichtet sich da« Dunkel, welche» auf der EntstehungSursach« eine« am 18. Dezember stattgefundenrn Scheunenbrande« ruht. Auf Grund Vorge fundener Schlüffe! will man in der bi« zur Unkenntlichkeit verbrannten Leiche den 18 jährigen Klempner Ernst varthel au« Crottendorf erkannt haben. Er habe sich bei seinem LogiSwtrt eine Unredlichkeit zuschulden kommen lasten, fei au« Furcht vor Straf« geflüchtet und in der Söldner- Scheune übernachtet. Ob vorsätzlich oder au« Unachtsam keit die Scheune in Brand geraten ist, wird sich wohl nie feststellen lasten, da der Bedauernswerte den Tod in den Flammen gefunden hat. Chemnitz. Zu dem gemeldeten Raubanfall ver lautet: Ter hiesigen Kriminalpolizei gelang cs, die Handarbeiter Klitzsch und Ruhlcmann noch am Sonnabend abend festzunehmen und hinter Schloß und Riegel zu bringen. Tie Tasche mit dem geraubten Gelbe, von den: die Diebe 59 Mark und einige Pfennige vertan hätten, hatten die Burschen im hiesigen Zeisigwaldc unter einer kleinen, über einen Bach führenden Brücke versteckt. Dort wurde sie noch in der Nacht zum Sonntag von den Kri minalbeamten vorgefunden und in Sicherheit gebracht. Nach Lage der Sache haben die beiden genannten Burschen wahrscheinlich im Einverständnis niit dem Kassenboten, der ebenfalls festgenommen wurde, gehandelt. Klingenthal. Nach torausgegangcnem Streit in einem Gasthause in Eibenberg wurde der 21 Jahre alte Wenzel Sattler von einem anderen Gast namens Lauber auf der Straße überfallen und durch Messerstiche getötet. Ter Mörder warf sein Opfer in einen Bach, wo eS später aufgefundcn wurde. Lauber wurde verhaftet. Freiberg. Ter nach bedeutenden Unterschlagungen flüchtig gewordene Kassierer der Vercinsbank in Dippol diswalde, Willkomm, auf dessen Ergreifung eine hohe Belohnung ausgesetzt worden war, ist in der Nacht zum Montag bei seiner hier wohnenden Mutter verhaftet' worden. Hainichen. Einen beachtenswerten Beschluß faßte der hiesige Schulausschuß. Danach soll der fremdsprach liche Unterricht an alle Kinder, die die mittlere Bürger schule besuchen, fakultativ erteilt und die Stenographie in der mittleren und einfachen Bürgerschule fakultativ eingeführt werden. Mylau. Ter Stadtrat hat sowohl den sogenannten Schiebetanz als auch den Mondschcinwalzcr bei Strafe verboten. Planen. Ter Handarbeiter Tressel, der am 8.Juli v. I. aus Eifersucht seine Geliebte ermordet und vom Schwurgericht wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war, ist zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt worden. Aegyptens «euer Hafen. CK. Ehe vor einigen Wochen bei Beginn des Tripolis- Krieges die Engländer die bisher türkisch« Bai von Sol- lum für britisches, bezw. ägyptisches Eigentum erklärten, war der Name dieses Golfes außerhalb geographischer Fqchkreise so gut wie unbekannt. Es kam fast nie vor, daß ein Europäer jenen abgelegenen öden Küstenstrich besuchte, der jetzt dazu bestimmt ist, ein neuer Hafen Aegyptens zu werden. In der Tat beruht der Wert des Golfs von Soltum nur auf den ganz ungewöhnlich gün stigen natürlichen Vorbedingungen zu einem Hafenplatze. Ein Engländer, der jetzt nach der Besitzergreifung Sol- lums die lange Zeit hindurch vergessene Stätte aufgesucht hat, gibt eine aufschlußreiche Schilderung dieses neuen britischen Besitztums. Ter natürliche Hafen bildet einen vollkommen sicheren Schutz gegen die verheerenden West winde, die grade in jenem Teile des Mittelmeeres oft Unheil anrichten. Die hohen roten Sandsheinklippen, die den Golf umrahmen, und eine natürliche Schutzmauer gegen Sturm und Wogen bilden, erheben sich in einer Höhe von 200—300 Fuß. Dagegen existieren künstlich« Hafenanlagen überhaupt noch nicht. Ter Verkehr mit Schiffen muß durch kleine Boote bewerkstelligt werden, was nur bei ganz stillem Wetter ohne Schwierigkeiten durchzuführen ist. Tas heutige Torf Sollum besteht auL einem halben Dutzend verlassener armseliger Lehmhütten und einem „Zollamt", das ein kleines Zimmer umfaßt und ebenfalls verlassen ist. Auf den Gipfeln der Klippen liegt auch ein kleines Fort. Aber wie öde und armselig diese Stätte heute auch anmutet: eS finden sich zahlreiche Anzeichen, die erkennen lassen, daß Sollum einst eine große und bedeutende Stadt mar. Aus dem Sande ragen noch die Ruinen mächtiger alter Mauern, vör allem aber überraschen die großen Wasserreservoirs, die heute, frei» lich verfallen lind, einst aber mächtigen Regenwasscr- mengen Raum gaben. Liner dieser gemauerten Wasser behälter mißt sogar nicht weniger als 36 Meter im Quadrat. Das Wasser wurde durch Löcher und Röhren in der Regenzeit in die Behälter geleitet, denn Sollum
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