Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191201294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-01
- Tag1912-01-29
- Monat1912-01
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1912
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Tageblatt und Anzeiger (Slbeblatt Ml- Alytigeß. Telegramm-Adreffer ,rag«blatt*.M«k» Amtsölatt für b!e König!. Amtshauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 23. Montag, ZS. Januar 1812, abends. 65. Jahrg. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends ,nlt Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis öei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Marl 50 Psg., durch unsere Träacr frei ins HauS I Marl 65 Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstaltcii 1 Mark 65 Psg., durch den Briefträger sret ins HauS 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnrnientS werden aiigenoiuinen. Anzeigen-Annahme siir die Nummer dcS Ausgabetages bis vormittag 9 Nhr ohne Gewähr. Preis sirr die kieingespaltene 43 mut breite KorpnSzeile 18 Psg. (LvkalPrciS 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethest ratze 5V, — Für Pie Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnel in Riesa. Die Grundsteuer auf den 1. Termin dieses Jahre» nach 2 Psg. für die Steuer einheit ist baldigst, längstens aber bl» zum 14. Februar dieses Jahres an unsere Steuerkafse ab,uführ"n. * Der Rat der Stadt Riesa, am 29 Januar 1912. R. für oaS „Riemer Tageblatt" ervmen wir un» vt» spätestens vormittag» v Uhr de» jeweiligen Ausgabetages. Die «eiLSitSttelle. Gparlr«»»« kinüka. Unter Garantie der Gemeinde. Geschäftsstelle: II «1101 Gemeindeamt. » Geschäftszeit: Montag« — Freitag» 8—1 u. 3—5 Uhr. Sonnabend» 8—1 Uyru. 2—3 Uhr. Einlagen, die bi» mit 3. des Monat» erfolgen, werden siir diesen Monat voll verzinst. — Strengste Geheimhaltung aller Einlagen. — Des Wmhl W Mas 8eiM«g. An dem am Sonnabend in dem schön geschmückten Saale der „Elbtcrrassc" aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers veraustalteten Festmahl nahmen 58 Personen teil. Küche und Keller des Herrn Freygang zeigten sich wieder in bekannter Güte. Herr Amtsgerichtsrat Tr. Jauck brachte ans Se. Majestät den Kaiser folgenden Trinkspruch aus: Hochgeehrte Herren! Durch tiefe Nacht ein Brausen zieht und beugt die knospenden Reiser, es klingt im Wald ein altes Lied: Tas Lied vom Teutschen Kaiser! — Es ist ein gewaltiger Gegensatz zwischen der Zeit, dal auch der Dichter dieses Liedes, wie. jsdcr Deutsche, sich heraussehnte ans der Ohnmacht der Kleinstaaterei, ans dein Elend des Vaterlandes, das nnr ein Hohn und Spott den Nachbarvölkern war, und zwischen unfern Tagen. Tamals nur ein Seufzen in der ganzen Nation: „O Deutschland, verwaist und verworren!" Tamals nur ein unverrückbares, herrlich leuchtendes Ziel: Ein eini ges mächtiges Reich! Und heute? Mit Sturmesbrausen ist Deutschland eins geworden. Nicht durch Tiplomatcnklügelei, nicht durch friedliche Verträge, nein — zur Mahnung gerade unsrer Generation muß cs gesagt werden — durch das auf dem Schlachtfelde vergossene Blut tausender feiner Söhne, dnrah deutsche Schwcrterstreiche, die den wel sche» Trotz zerbrachen. Dem unvergleichlichen politischen Aufschwung folgte ein gewaltiges wirtschaftliches EmPvr- blühen. Auf derselben Bodenfläche, wo 40 Millionen Menschen im beschaulichen Agrarstaat und in einfachen Bedürfnissen lebten, da hasten und drängen heute 65 Millionen, hochkultiviert an Lebenshaltung und Lebens bedarf, an äußeren Gittern gewiß um das Zehnfache reicher, sodaß wohl der Arbeiter von heute kaum tauschen würde mit dem Bürger von damals und der Wohlhabende von heute nicht mit dem Reichen jener Tage. Dazu auch geistiger Fortscycitt ringsum, Wissenschaft und Kunst auf ungeahnten, glänzenden Pfaden. Unsere Nation aber ein Kulturträger über die ganze Erde, um Existenz ringend, neue Existenzmöglichkeiten erschließend überall und da rum — ohne ihre Schuld, denn zu existieren ist ihr Recht — darum beneidet-und befehdet ringsum und so angefeindet, daß nnr unsre starke Wehr den Feind bis her noch vom Angriff abhiclt. Dies starke Volk und sein Kaiser hat in Europa den Frieden behütet! Müßte da nicht eigentlich an Kaisers Geburtstag die Freude die Grundstimmnng sein? Wie anders aber in Wirklichkeit! Mit tiefem Ernst stehen wir heute vor der Tatsache, daß 4 Millionen deutscher Männer sich in der Gefolgschaft jener Partei befinden, die für Deutsch lands Größe nur Hohn und Spott, für unseres Kaisers Majestät nur ingrimmigen Haß übrig hat, die unsere nationale Exxistenz den Truggebilden internationaler Proletarierverbrüderungen opfern will, unser blühendes Wirtschaftsleben aber einem Mahne ausliesern möchte, der durch die Geschichte der Menschheit ebenso Lügen ge straft wird als durch die Natur des einzelnen Menschen. Ferne sei es von uns, iiber die Männer alle, die in Ver blendung drüben stehen, dasselbe Urtei! za fällen wie über ihre Partei. -Der Tag, wills Gott, wird kommen, wo sie sich und das Vaterland wiederfinden. Ferne seis aber auch, daß wir dort drüben die einzige Nachtseite in unserem nationalen Leben sehen. Nein, überall fchltS, kein Stand, keine Gesellschaftsklasse tut dem Vaterland gegenüber voll die Pflicht, wir alle müssen uns anklagen, ja wir habens an der rechten Liebe zum Vaterlands noch sehr mangeln lassen, haben zu viel von ihm verlangt, zu wenig ihm gegeben. Hoch und gering, reich und arm, wir sind in gleicher Schuld! Was tut uns not? Wie der Arzt an die Heilung der Krankheit erst gehen kann, wenn er sie erkannt hat, so müssen wir uns erst vertiefen in die Not des Vaterlandes, müssen erst erkennen, was seine Bedürfnisse sind. Nicht größere Reichtümer allein sind für Deutschland nötig. Was helfen sie uns, wenn bei ihrer Konzentration in wenigen Händen unvermittelt Prunk und Glanz neben bitterer Not, wenn hier der Palast und, einen Straßenzug nur weiter, das elende Nachtasyl für die Aermsten steht? Auch nicht Bildung und Wissen allein tun not, denn mit den reichsten Völkern gingen auch die hochgebildetsten zu gleich zu Grunde. Nein, das ist nötig, daß wir uns wieder besinnen aus die seelischen, idealen Werte, die uns groß und die Deutschland herrlich gemacht haben: auf verständig religiösen Sinn, der da weiß, daß über dem Hasten und Treiben, über dein Glanz- wie-über der Not Lieser Welt dann noch ein herrliches Ziel gesetzt ist, die ihres Herzens Bestes sich bewahrt haben. Auf die Treue uns den -Opfermut gegenüber dem Vaterlande müssen wir wieder mehr bcoacht fein, denn ihm schulden und versanken wir alles, alles. Auf den Mannesmnt müssen wir uns besinnen, der auch für Deutschland deu Frieden nur daun will, wenuS ein Frieden in Ehren ist, kein schlaffer, feiger, denn auch im Frieden kann sich ein Volk zu Grunde richten. Ten gewaltigen Umschwung unseres Wirtschaftslebens gilts mit klarer Besonnenheit zu betrachten und dabei auf der Wacht zu sein, daß über dem Glanz des Neuen das Gute der Vergangenheit nicht verloren gehe. Es gilt, danach zu ringen, daß die schweren Gefahren der neuzeitlichen Entwicklung stets volle Gegengewichte finden, ans daß unser Volk ein hoch kultiviertes zwar sei, doch auch ein solches, das sich den deutschen Erbschatz an Hohem und Herrlichem be wahrt hat, der da heißt: Gottvertranen, Schlichtheit und Treue! So also gilts vaterländisch zu arbeiten. Und wenn wir mit solchem Mollen und Streben heute herantreten an unsres Kaisers Thron, so dürfen wir getrost sein, Treue um Treue auch bei ihm zu finden. Wer von uns hat ihn beneiden mögen nm die gewaltige Verantwortung seines Amtes, als vor wenigen Monde,: Krieg und Frieden doch zuletzt in seiner Hand ruhten? Und der Friede war weit sicherer bei ihm geborgen, als in der Leidenschaft und Verworrenheit französischer Parlamente oder als im kaltherzigen, englischen Krämergeist, dec auch im Krieg nur ein Geschäft sieht ,md der sein Königtum — eine Warnung auch siir uns — zum Dekorationsstück herabgewürdigt hat. Er, der waffenstarke, echt soldatische Kaiser hat uns den Frieden erhalten. Wer aber kann wissen, ob Feindestückc ihm nicht schon im nächsten seiner Lebensjahre wieder die furchtbare Frage aufzwingt, ob Krieg, ob Frieden? Mag Gottes Gnade ihn dann in schwerer Stunde das Rechte für Alldeutschländ finden lassen. Wir aber stehen in Treue fest zu ihn, — das sei heute unser Gelübde! So schirme fürder gnadenreich, Herrgott, mit Deinem Segen den Deutschen Kaiser, LaS Deutsche Reich auf allen ihren Wegen. An solcher Gesinnung für unsres Kaisers Majestät Litte ich Sie, verehrte Herren, mit mir zu rufen: Der Deutsche Kaiser hoch, hoch, hoch! Oertliches imd Sächsisches. Rtesa, 29. Januar 1912 —* An Nünchritz sand gestern der Aufstieg zweier Bailons statt. Es ßiegen auf Ballon „Heyden!" 10,10 Uhr und Ballon „Hilde" 10,15 Uhr. Die'Ballons flogen bei ganz geringer Windgeschwindigkeit zunächst nach Nordwesten ab. Mittags drehte sich jedoch der Wind, wodurch die Ballons wieder elbaufwärts getrieben war ben und hierbei auch von Riesa aus gesichtet wurden. An der vierten Nachmittagsstunde wurde bei Dresden eine Zwischenlandung vorgeuvmmen, worauf im Ballon „Heyden I" Herr Führcras-Pirant v. Forcll noch eine Fahrt bis Reinhards-Grimma, im Ballon „Hilde" Herr Führer aspirant Direktor Merk noch eine Fahrt bis Hainsbcrg unternahmen. Tie Landungen gingen glatt voustattcu. Von Nünchritz aus hatten die Führung im Ballon „Hey den I" -Herr Gutmann (Mitfahrer Herr v. Forell-Berlin und eine Dame), im Ballon „Hilde" Herr Ingenieur Wörlen-Tresdcn (Mtfahrer Herr Direktor Merk-Aussig und Herr Flugzeugführer Robert Gscl-Berlin). —* Am Freitag, den 26. d. M., hielt anläßlich der Geburt-tagSfeier Sr. Maj. beS Kaisers die Unteroffizier- Gesellschaft LeS 2. Kgl. Sächs. Plonier-BataillonS Nr. 22 im festlich dekorierten Saale de» Hotels Höpfner ihr Winter vergnügen ab. Als Gäste waren der Brigade-Kommandeur, Herr Oberst Devrient mit seinem Adjutant, das Offiziers korps deS Bataillons mit Damen, die Beamten der hiesigen Militärbehörden, ferner die Herren Lehrer der Kupitulanten- schulen, sowie die Vorstände hiesiger und auswärtiger Militärvereine und anderer patriotisch gesinnter Ber einigungen und viele Personen der geehrten Bürgerschaft RiesaS erschienen. Nachdem der Vorsitzende der Unter- offlzier»-Vereinigung, Bizefeldwebel und Zahlmeisteraspirant Hähle, die Begrüßungsrede gehalten hatte, spielte sich der theatralische Teil deS Programms ab. Hierbei leistete das TroinpeterkorpS deS 3. Feldartillerie-RegimentS Nr. 32 unter Leitung seines neuen Musikmeisters Sonnenberg vor zügliche». Die von der GessngSablciluug vorgetragenen Lieder waren sehr gut eingeübt und ernteten großen Bei fall. Am Barren wurden großartige Leistungen zur Schau gebracht. Auch die komischen Vorträge, sowie da» Theater stück konnten als gelungen bezeichnet werden. Nach den Aufführungen wurde ein flotter Ball durch eine Polonaise eingeleitet, der bis zur vorgerückten Morgenstunde die Teil nehmer fesselte. —* Die hiesige Cantorei-Gesellschaft feiert heute ihr 260 jähriges Bestehen durch ein Festmahl mit anschließendem Balle. ES dürfte viele Leser interessieren, über den ältesten Verein unserer Stadt etwas Näheres zu erfahren. Eine Cantorel, die unter Leitung deS CantorS die Gesänge an den Festtagen in der Kirche, sowie bei Trauungen und Begräbnissen auSzuführcn hatte, bestand in Riesa schon im 16. Jahrhundert, wie die alten Kirch rechnungen deutlich beweisen. Im Jahre 1586 findet sich dort als Ausgabe: „12 Groschen der Cantorey"; im Jahre 1596 werden 20 Groschen genannt, die der Cantorey zum Leichentuch geliehen worden sind. Hieraus geht hervor, daß die Gesellschaft zugleich die Bestattung der Dahin geschiedenen ausstthrte. — Durch die schweren Zeiten des dreißigjährigen Kriege» ist auch die Cantoreigesellschaft auf gelöst worden; denn in den Jahren 1636—40 und 1641 bi» 1643 ist keine Kirchrechnung „kriegshalber und gefähr licher Kriegszeiten wegen" mehr geführt worden. Erst im Jahr« 1652 ist unter Georg Abel Ficker, juris atriusgus vootoris, Collaior und Gerichtsherr, Schloßbesitzer re., „bet dem Städlein Rießa zur Ehre Gotte» eine Cantorey fun- diret" wieder aufgerichtet worden. (Fischer, K.) —88 Scharfe Angriffe erfährt der Plan der Sächsischen GtaatSregterung, in Leipzig eine deutsche Zentral bibliothekzu errichten, für welchen der sächsische Finanz minister eine Forderung von 150 000 Mark in einen Nach- tragSrtat als erste Baurats tn Aussicht gestellt hat. Der erste Direktor der Königlichen Bibliothek Geh. Rat Schwenke äußert sich über den Plan der Sächsischen Regierung fol gendermaßen: Wohl sei da» Interesse in Sachsen erfreulich, wenn man bedenke, daß gerade dort tn den letzten Jahr zehnten auf die vollständige Sammlung der laufenden vücheiproduktion verzichtet wordeo sei. Di« vüch«r «olle man nach dem ursprünglichen Glan« tttl» durch U«b«r-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite