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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191202033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-02
- Tag1912-02-03
- Monat1912-02
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1912
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Sonnabend, 3. Februar IMS, abends «S. Jahrg s onntag s SN V-2 Uhr Februar «lang ng: chlreichen irtster. umfaßt .»r^hler »stelluug. eiten ins- znügeu. zur sich Ä 's Vnrvksielit ävs I/LKsrs »ndtztHnst lolinenck. Verteilten 8iv, bitte, in eine Lontiknurnäen-vekoiLtion list' Lnabeu uuci Aätieiien Der Aufstand in China Eiu Vertrag, in dein die Abdankung der Tynastie und die Proklamierung der Republik festgelegt wird, ist Mischen der Kaiserin-Witwe, sämtlichen Mitgliedern dcö kaiserlichen Hauses und dem 'Kabinett abgeschlossen wor den. Ter Vertrag enthält Itt Paragraphen. Tie Mitglieder des Kabinetts glauben, das; er in Nanking akzeptiert werden wird. Iuanschikai, der befürchtet, daß ihm die kaiserlichen Harden nnd die anderen Mandschnorganisa- tionen Schwierigkeiten bereiten werden, hat gestern heim lich die Versetzung einer neuen Division, welche voll kommen aus Chinesen besteht, nach dcx Front ungeordnet- um seine 10000 Mann starken Truppen, welche sich schon dort befinden, zu verstärken. Tie chinesischen Soldaten haben Plakate in der Stadt angebracht, in welchen die MandsclmS wegen ihrer Trohnng gegen Inanschikai mit dem Tode bedroht werden. Tie Zirkulare loben den Preniicrmiiiister als die Seele der Armee nnd drohen blutige Rache, wen» il in nnr ein Haar ans seinem Haupte gekrümmt werde. CS verlautet, die Mongolen beabsichtigten, den Nüs sen die Ausbeutung der Bodenschätze des Landes gegen eine Entschädigung zu überlassen. Rnsnsä e Unternehmer seien bereits in llrga eingctroffen. ?n llc'kß DWu Mai M im Altci. Wie aus Benghasi gemeldet wird, wurden die italie nischen VerteidigungSwerte bei dem Brunnen Fajat in der Nacht zum 51. Januar von über lOO Beduinen an gegriffen, die jedoch von den Italienern mit Hilfe der Artillerie zurnckgeschlagen wurden und Tote auf den: Platze ließen. Auf dem Rückzüge versuchten die Türken, unter dem Schutze der Dunkelheit ihre Verwundeten sort- SSchslscher Landtag. Orlgknal-Bcricht. )( Dresden, 2. Februar ISI2. Erste Kammer. Zur Gchlußberatung steht zunächst Kapitel 88 de« Etat«, Kultulministerium betr. Den Bericht erstattet Vize präsident Oberbürgermeister Dr. Beutler. Er erklärt, daß da» Kapitel Veranlassung gegeben habe, unter Zuziehung von Regierung-Vertretern eine ausführliche Besprechung aller Gebiete der UnterrichtSverwaltung in der Deputation vor- zunehme». Da- Ergebnis derselben sei gewesen, daß zwischen der Staatsregierung und der Deputation in allen wesentlichen Punkten über die Ziele der Unterrichtsoerwal- tung und über di« Wege, die zu diesem Ziele führten, Uebereinstimmung herrsche. Die Deputation glaube sich auch der Zustimmung der Kammer versichert halten zu können, wenn sie den Wunsch äußere, daß die Unterrichts- Verwaltung die Erziehung der Jugend nuiereS Volkes zu tüchtigen Bürgern unseres monarchischen Staates in vater ländischer königStrener Gesinnung auf der Grundlage der Bekenntnisse der anerkannten Religionsgemeinschaften als unverrückbares Ziel stets im Auge behalte und alle gesetz lichen Mittel anwende, um die Durchführung diese- Zieles dauernd sicher zu stellen. Da» Kapitel wurde dann an tragsgemäß erledigt. Weiter beschloß die Kammer zur Ge währung von Baudarlehn aus Staatsmitteln an gemein nützige Bauvereine und Baugenossenschaften zur Verbesse rung der Wohnungsverhältnisse von Eisenbahnbedienstete» 1 Million M. zu bewilligen. Nachdem noch eine Reihe von Petitionen von lokalem und persönlichem Interesse in Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der zweiten Kammer teils auf sich beruhen gelassen, teils der Regiernng Kenntnisnahme überwiesen worden wären, vertagte das HauS auf Mittwoch, den 7. Februar, »Z12 Uhr. „Darüber, wie es dieser armen Frau hier ergangen ist," sprudelte Frau Kubier lebhaft hervor. „Erzählen Sie doch mal, Frau Kallbeit!" Die Waschfrau machte eine abwehrende Bewegung. „Ach nei, Fran Kibler, daS kann doch dem Harrn »ich intressier'n." Sie nahm einen Schluck aus dem vor ihr stehenden irde nen, braunen Kaffeetopf und biß herzhaft in ihre dicken Stul len. In der kleinen, lebhaften Frau Kübler aber arbeitete eine starke Bewegung. Sie schien sich gar nicht beruhigen zu kön nen über das, was sie von den Schicksalen der Frau ver nommen. „Sie solltens nur hören, Herr Zöller," fuhr sie eifrig fort. „Sie wiirdens nicht für möglich halten, daß in unserer Zeit so was passieren kann. Stellen Sie sich vor, Frau Kallbeit hat bis vor kurzem in Ostpreußen gewohnt, in einem kleinen Dorf. Ihr Mann war Kutscher und sic hat ganz glücklich mit ihm gelebt, bis die Meicrin, wissen Sie, die Mamsell, die die Milchwirtschaft unter sich hat, ihr Auge auf den schmucken Mann geworfen hatte. Da ging denn der Jammer und das Elend los. Der leichtsinnige Mensch ist schließlich mit dem Frauenzimmer durchgebrannt. Auf und davon, heidi nach Ber lin. Da saß nun die Frau nut ihren drei kleinen Kindern, von denen das älteste erst acht Jahre alt war. Und nun: denken Sie bloß: der Gutsherr, der natürlich einen neuen Kutscher anstellte, setzte die Frau samt ihren kleinen Jöhren aus dem Hause. Was kümmerte ihndie Geschichte weiter! Er brauchte eben die Kutscherwohnung. Das andere kümmerte ihn nicht. Also im Walde, mitten im Walde, der zum Gute gehörte, war eine elende Wärterbude. Da wurde die Frau nut ihren Kindern nnd ein bißchen Möbeln hingcbracht. Und da saß sie nun, wie 'ne moderne Genoveva mutterseelenallein mir ihren Kindern, verlassen, hilflos —" Frau Kallbeit machte wieder eine abwehrende Handbewe» gung. Dabei lächelte sie. Es war ein Lächeln, das den Dichter tief ergriff. Dann nahm sie das Wort schlicht und derb. Die sentimentale, melodramatische Schilderung erregte ihren Wi dersprach : „Na, so schlimm war's ja nicht," sagte sie. „Die Leit' aus 'n Dorf kamen doch. War's Neigicr oder Mitleid, ich weiß 's nich." I9S.2Ü Posen und Dornen. Roman von Arthur Zapp. 12 „Sei mir nicht böse, Väterchen. Bitte, bitte! Sieh mal, ich habe Tirs nicht gesagt, weil ich doch fürchtete, Du würdest es nnr verbieten. Und dann hätte ichs ja doch nicht tun kön nen. Nicht wahr, Dn bist mir nicht böse?" Ein dumpfes Stöhnen drang aus der Brust des alten Herrn herauf. „Kann ichs denn!" ES klang wie ein Schluchzen. Der Leutnant, der sich wie der niit dem Rücken an das Fenster gestellt hatte, beschattete fern Gesicht mit der Hand. Dietrich war in seiner freudigen Erregung aufgesprungen. Er beugte sich zu seiner Mutter hinab und küßte sie im Ueberschwang seiner Gefühle stürmisch auf die Wange. „Und nicht wahr, Väterchen," fuhr Wanda fort und nahm die Rechte des Vaters zwischen ihre Hände und strich sie schmeichelnd, „nicht wahr, Du erlaubst, daß Dietrich Sol dat werdest darf und baß ich ihm mein Gehalt abgebcn darf, bis er Leutnant ist?" Es war so still iin Zimmer, daß man die schnellen Atem züge der einzelnen Familienmitglieder hören konnte. Ta richtete der Major sein Gesicht auf. „In EotteS Namen denn!" „Papa!" Es war ein Jttbelschrei, der von Dietrichs Lippen kam. Im Nu stürmte er zu seinem Vater hin und umarmte ihn. Und dann wandte er sich zu seiner Schwester und küßte sie. Und zuletzt wieder zurück zu seinem Vater mit überglücklich strahlendem Gesicht. „Na, bist Tu nun zufrieden?" fragte dieser gerührt. Ter Jüngling packte in seinem Glücksrausch mit beiden Händen seinen Kopf. „Ach Papa, ich bin ja so furchtbar froh!" Da nickte der alte Offizier lächelnd und seine alten, trü ben Angen blitzten ans. „Ich glaube Tst'S, »'ein Sohn! Es ist doch das Schönste, Herrlichste! Und rr.-nu ich selbst noch eimnal vor der Wahl zuschaffen. Tie Italiener hatten 4 Tote. Am Morgen nickten starke feindliche Kolonnen mit Artillerie bis auf acht Kilometer gegen die äußeren italienischen Verschan zungen vor, allein voran die Beduinen, die von der ita lienischen Kavallerie angegriffen und zerstreut wurden. Cin Kavallerieleutnant wurde dabei leicht verwundet. Tie Feinde zogen sich zurück, nachdem sie gegen die italie nische Kavallerie noch, einige Kanonenschüsse abgegeben batten, welche aber keinen Schaden anrichteten. Nach Meldungen aus Tobruk ist cin neues türkisch-arabisches Lager, ungefähr 0 Kilometer von dem Orte entfernt, entdeckt worden. Neber einen neuen Kriegsplan der Italiener in Tri polis tvird der Turiner „Stampa" telegraphiert: Ter Gedanke der Besetzung von Zuara ist vom italienischen Kommando definitiv anfgegcben worden, um unnützes Blutvergießen zu vermeiden, deiseu Opfer in keinem Verhältnisse zu den etwaigen Erfolgen ständen. Tie Besetzung könne nur den Zweck haben, die KriegSkonter- baude der Türken aus Tunesien zu bekämpfen. Tiefe würde aber danach nnr weiter inS. Innere des Landes verlegt »erden, nnd für das italienische Heer nüroe sich der Nachteil einer Verlegung seiner Zentralstellnng er geben nach einem Orte, wo Meder Hafen, noch sonstige Anlagen vorhanden sind, wist'rend der Feind sogar sinne Stellung durch Anuähernng an seine VcrpfleguugSguclle Tunesien verbeffern würde. Cs sei daher beschlossen worden, den Vormarsch auf Garian energisch vorzube- reiten. Bereits werde eifrig daran gearbeitet. An ihm würden wahrscheinlich zwei Divisionen gleich 20 000 Ge wehren und mit Artillerie, Kavallerie, Genie usw. 25 000 Mann teilnehmen. Man dürfte aber in Italien die Ge duld nicht verlieren, eine solche Unternehmung brauche Zeit zur Vorbereitung. Sonst sei bei der Beweglichkeit des Feindes nnd seiner tüchtigen europäisch geichntten Führung cin unglücklicher Ausgang unausbleiblich. „Llohd" meldet aus Perim von gestern: Tie Ita liener haben die Beschießung von Schoch Said wieder ausgenommen. Tie 27 sceigegebenen Mitglieder der türtischen Mis sion sind gelter,', mittag von Marseiile an Bord des Passagierdampfers „Ville de Tunis" nach Tunis nnd Sfar in See gegangen. stände, trotz alledem — ich würde ja auch nichts anderes wer den wollen als Offizier!" 4. Kapitel. Arno Zöller war eben aufgestandeu. Nach seiner Ge wohnheit ging er in das Wohnzimmer seiner Wirtin nebenan, um hier seine., Kaffee zu trinken. Da Frau Kübler nicht im Zimmer war, suchte er sie in der Küche auf. Neben ihr an der Küchentür saß eine ärmlich gekleidete Frau, die auf seinen Gruß ein höfliches: „Gu'n Morche, Harr!" hören ließ. Beide verzehrten ihr zweites Frühstück. Das Antlitz der fremden Frau fiel dem Dichter auf. Sorge und Kummer hatten tiefe Linien in das noch durchaus nicht alte Gesicht gegraben. Es lag ein Ausdruck müder Resignation in den schon etwas angewelkten Zügen, aber aus den grau blauen Augen blickte ein gewisser harter Trotz und eine un beugsame, mittige Energie. Die Hände, die das belegte dicke Schwarzbrot und den Kaffeetopf zum Munde führten, waren breit, knochig und zerarbeitet. Es war die typische Hand der Arbeiterin, die unablässig vom frühen Morgengrauen bis in die sinkende Nacht tagest,, tagaus, Woche für Woche die schwerste Arbeit verrichtet. Die Frau flößte dem jungen Dichter ein unwillkürliches Interesse ein. Seine Phantasie sühlre sich angeregt. Die schlichte Erschei nung in dem groben, ärmlichen Gewand dünkte ihm wie von einein Glorienschein umgeben. War sie nicht die Personifikation eines mühseligen, freudlosen Arbeitslebens? Wie sie so da saß zu kurzer Rast, die Spuren der Arbeit noch an sich, mit den vom Waschtrog noch feuchten, von Soda zerfressenen Hän den, mit der etwas gebückten Haltung, bescheiden und doch selbstsicher, schwächlich, zermürbt und doch voll zäher Arbeits kraft, müde, mit stumpfen Mienen, das Mitleid herausfordernd und doch ungebrochen, unverzagt, ruh.g, ergeben in ihr un abwendbares, wie etwas Selbstverständliches klaglos hinge- nommcnes Los, imponierte sie ihm wie eine Heilige, eine Märtyrerin der Arbeit. Frau Kübler hatte ganz erhitzte Wangen, ihre Mienen spie gelten Entrüstung und Mitleid. „Darüber sollten Sie einmal schreiben, Herr Zöller!" rief sie ihrem Chambregarnisten enigegen. „Schreiben?" fragte der junge Dichter interessiert näher tretend, dichterische Anregung witternd 1. Beilage znm „Riesaer Tageblatt Rotationsdruck und Verlag von Langer t Winterlich in R les a. — Für dle Redaktion verantwortlich: Arthur Hähne! in Rlefa. Tagesgerchichte. Englischer ParlamevZ»rierbesuch in Rutzlaad. Englische nnd französisctze Zeitungen sind voll von oen Ereignissen und Festen — und die Ereignisse bestehen ja hauptsächlich in Festen — des englischen ParlanlciitarierbeiiicbeS in Rußland. Dieser Besuch sollte eigentlich schon vor drei Jahren abgestattct werden mußte. aber wegen der Wahlen in England verschoben werden. Tann kam der Tod des Königs Eduard, nnd so war es jetzt erst möglich, den alten Plan zur Durchfüh rung zu bringen. DaS wäre aber, so wird dem „Freist. Anz." geschrieben, auch jetzt sicherlich nicht geschehen- wenn nicht der damalige englische Botschafter in Pe tersburg, jetzige permanente Sekretär des Königs, Sir Arthur Nicolsson, nach wie vor feine Geschicklichkeit und Energie für den Plan eingesetzt Hütte. Ans dieser Tatsache geht schon hervor, daß man sich in England erheblichen Vorteil von der Ausführung des Besuches
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