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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191203151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-03
- Tag1912-03-15
- Monat1912-03
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1912
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1. Beilage zum „Riesaer Tageblatt". Rotationsdruck und vertag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für dir Redaktion verantwortlich: Arthur Hühnrl in Riesa «s. Freitag, IS. «irr IE, abends. «s Jahrg. Sichfischer Landtag. vriginal-Bericht. )( Dresden, IS. März tVtL Zweite Kammer. Die Erste Kammer nahm heute zunächst gemäß dem Kgl. Dekret M. 37 die Wahl von drei Mitgliedern und zwei Stellvertretern zum Staatsgerichtshose vor. Auf Vorschlag des Oberbürgermeisters Tr. Beutler wurden die bereits in der vorigen Session gewählten Herren durch Zuruf wiedergewählt, und zwar als Mitglieder Tr. Jähn, Wirkt. Geheimer Rat Ministerialdirektor a. T. zu Dresden, v. Schilp Geheimer Justizrat, Rechtsanwalt zu Dresden, und Tr. Hartmann, Landgerichtspräsident a. D. zu Plauen, sowie als Stellvertreter Ulrich, Geh. Justiz rat Rechtsanwalt zu Chemnitz und! Barth!, Jüstizrat Rechts anwalt zu Leipzig. Hierauf ivnrden mehrere Eisenbahn- Petitionen antragsgemäß in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer ohne erhebliche Debatte erledigt. Tie Petition der Gemeinde Liebstabt und Gen. um den Bau einer Eisenbahn durch das Scioewiptal bis Liebstadt wurde der Regierung zur Erwägung überwiesen. Tie Petition der Gemeinde Schönau und Gen. beschloß das Haus, soweit sie sich auf einen Personenhaltepunkt be zieht, der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen, soweit sie sich aber auf die Anlage einer Güterverkehrs stelle bezieht, zurzeit auf sich beruhen zu lassen. Tie Petition des Stadtrates zu Wurzen wurde nebst An schlußpetitionen um Erbauung einer Eisenbahn von Wur zen nach Eilenburg der Regierung zur Erwägung über wiesen. Tie Petition der Gemeinderäte zu Nieder-Oder- l Witz und Spitzcunnersdorf um Errichtung einer Güterab- s fertigungsstelle in Nieder-Oderwitz beschloß das HauS, der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. Nach Entgegennahme der Anzeige über eine für unzulässig er klärte Petition vertagte sich das Haus auf Freitag vor mittag s/l12 Uhr. Die Skrcnvrwtguug »er vrrgarvrtter. Aus Tortmund wird gemeldet: Tie Zahl der ein führenden unter und über Tag" beschäftigten Bergarbeiter sollte bei der gestrigen Morgenschicht 322000 betragen. Es sind jedoch angefahren 132150. Es streiken somit 189 850. Hierzu wird weiter aus Essen gemeldet: Bei der gestrigen kombinierten Früh- und Mittagsschicht soll ten 325388 Bergarbeiter ansahren. Angefahren sind 137133 Bergleute, somit fehlen 57,86 Prozent. Ju einer gestern vormittag auf dem Schloßhofe in Bochum veranstalteten, von etwa 10000 bis 12000 Per sonen besuchten Strcikversammlung wurde von einem Redner das Anwachsen des Streiks konstatiert und die Zahl der gestern in den Kampf hineingezogenen östlichen Bergleute auf 50 Prozent der gewerkschaftlichen Organisa tionen geschätzt. Ter Streik werde weitergeführt, bis die Führer das Signal zur Wiederaufnahme der Arbeit geben. Eine Zeche hätte mehrere Zugeständnisse gemacht, sonst hätten die Verhandlungen mit den Arbeiteraus- schüssen ablehnende Antworte» gezeitigt. Im Landkreise Hamm ist es verschiedentlich zu Auf läusen und Angriffen auf Arbeitswillige gekommen. Tie Behörden haben sich' deshalb veranlaßt gesehen, vier Kompagnien Infanterie, mit entsprechenden Kavallerie- abteilungen dorthin zu entsenden. - Bon den wirtschaftlichen Folgen des Ausstandes im Ruhrrevier geben die nachstehenden Zeilen ein Bild. „Der Förderaussall hat an den beiden ersten Tagen des Aus standes rund 280000 Tonnen im Werte von 2.8 Millio nen Mark betragen. Selbst wenn man annimmt, daß die Bewegung nicht weiter um sich greift und daß weiter durchschnittlich 100000 bis 120000 Tonnen Kohlen täg- lich versandt werden, so würde der Ausfall pro Woche fast 1 Million Tonne,! im Werte von rund 10 Millionen Mark betragen. Tie den Arbeitern dabei entgehenden Löhne stellen sich auf durchschnittlich 5,3 Millionen Mark für die Woche. Man ersieht also aus diesen Zahlen, welche großen Summen bei einem längeren Ausstand nicht nur an dem Nationalvermögen, sondern auch! der Arbeiter schaft selbst verloren gehen. Wie die Rheinischi-Wcstfälische Zeitung schreibt, berechnet das Kohlensyndikat seinen Mnchmcrn für die Lieferung von den Syndikatslägcrn einen besonderen Preis, der sich zusammcnsetzt aus dem normalen Kohlenpreis zuzüglich eines prozentualen Aufschlags, der aus den entstandenen Lagerkosten und Vcrladekosten entsteht. Tie Höhe des Ausschlages ist an sich verschieden, hängt auch davon ab, von welchem Lager versandt wird und wie die Frachtlage ist. Tas oberrheinische Absatzgebiet bleibt für Ruhrkohle in näch ster Zeit ausschließlich auf seine Lagervorräte angewiesen, die voraussichtlich für einige Wochen reichen werden. Das Kohlenkontor.verfügt aber über etwa 1 Million Ton nen Vorräte am Obcrrhoin und versendet täglich von verkauf nur solange Vorrat. Telephon 313. Spachtelkauteu, weiß, 2 w 95 Pf. Wischtücher, 6 Stück 95 Pf. Fenster-Leder, Stück 32 Pf. Bettücher, weiß und bunt, Stück 95 Pf, Schlas-ecken, Tigermuster, Stück 98 Pf. Unterröcke, Lüster, Waschstofs und weiß. Barchent, Stück 98 Pf. Weitze Hemden mit Spitze, Stück 95 Pf. Taschentücher, weiß, '/, Dutz. 75 und 95 Pf. Weitze Beinkleider, Barchent und Hemdenluch mit Stickerei 95 Pf. Bettvorleger, Axminster und Perser, Jmit., Stück 53 und 98 Pf. Handtücher, 3 und 6 Stück 95 Pf. Tischdecken, Tuchfilz, gestickt 98 Pf. Tülldeckchen, crsme, weiß, Stück 8, 10, 12 Pf. Tischdecken z. Waschen mit u. ohne Franse, 120 ow, 98 Pf. Gardinen, weiß, 2mal Band, 3 m 95 Pf. Fenstertücher, Jmit. Leder, 6 Stück 98 Pf. Stubenlänfer, 60 om breit, 3 m 95 Pf. Kommoden-Deckev, Tuchfilz und zum Waschen, Stück 68 und 95 Pf. Berkans nur solange Vorrat. Korsettes, 85 Pf., mit Spiralfeder 95 Pf. . Hosenträger, Gummi, Paar von 48 Pf. Halskette mit Anhänger 48 Pf. Handschnhe, schwarz, Paar 32 Pf. Stehkragen, 4fach, 3 Stück 75 Pf. Kravatten, schwarz, Stück 28 Pf. Socken, Paar für 28 Pf. Halskette mit Anhänger und Armband zus. 68 Pf. Halsrüsche«, Stück von 7 Pf. Untertatllen, weiß mit Stickerei und Band, Stück 73, 98 Pf. Kiueu Pofteu Bettwandschoner, Waftoss, S8 Pf L' KMM MlMMN, liiWS s. k Sonnabend, 16. Sonntag, 17. Montag, 18. Dienstag, IS. 4 kM-VMllKlM »InW «»>! m MM« Wosen und Dornen. Roman von Arthur Zapp. 80 Das triumphierende, glückliche Lächeln in Ewald Bohms Zügen verriet zur stillen Verwunderung deS MajorS nicht die mindeste Abschwächung. „Sie sagten doch selbst," fuhr er fort, „daß Sie sich Wanda gegenüber noch nicht erklärt haben." „Nein." DaS strahlende Lächeln in Ewald BohmS Mir» ne» wurde noch intensiver. „Aber Herwart verriet mir —" „Herwart." Der Major blickte abermals überrascht. „Ja. Ich entdeckte mich ihm am Abend vor seiner Abreise." „Ahl Und was sagte Herwatt dazu?" Herr von Sterneck hütete seine Blicke gespannt ans das Gesicht deS jungen Mannes. „Herwart wünschte mir Glück und sagte mir, daß er nun mit noch froherem Herzen nach Afrika gehe, und er ver riet mir auch, daß ihm Wanda schon längst angedeutet habe —" DeS Majors Rechte umspannte die oeS jungen ManneS fester und auch von seinem Gesicht widerstrahlte eine frohe, freudige Empfindung. „To. Na, dann kommen Sie. Dann habe ich ja nichts mehr drein zu reden. Dann wollen wir doch Wanda leibst befragen." Noch an demselben Abend fand in der glücklichen, klei nen Familie ein improvisiertes Verlobungsfest statt, und gleich zeitig gingen zwei Depeschen ab, die eine an Dietrich, die andere an den „Afrikaner". Die Glückwünsche trafen natür lich ebenfalls auf kürzestem Wege per Draht ein. DaS Tele gramm auS Ostafrika kam freilich erst 24 Stunden später und lautete: „Herzlichen Glückwunsch! Freue mich sehr. Hurra! -erwart." 27. Kapitel. Zwischen Ewald Bohm und den Eltern seiner Braut war verembarr worden, daß die Hochzeit drei Monate später statt finden sollte. Dann war der Sommer und damit die ge schäftlich stille Zeit gekommen, und Eivald konnte sich gan- gut ein paar Wochen Ferien geben und die laufenden Geschäfte dem von ihm engagierten Kontorpersonal überlassen, um mit seiner jungen Frau eine Hochzeitsreise anzutreten. Aber npn traf die kleine Familie jäh ein schwerer ÜnglückSschlag, der Freude und Frohsinn für längere Zeit ausschloß. Herwart pflegte regelmäßig alle vierzehn Tage einen längeren Brief zu schreiben. Da blieb plötzlich — es war zu Anfang Juli und der Tag der Hochzeit war schon festgesetzt — oie fällige Nachricht aus. Der Major beschwichtigte die Sorge der be kümmerten Mutter: ein Soldat sei nie Herr seiner Zeit. Vielleicht sei Herwart nach einer anderen Station versetzt worden oder befände sich auf einer Expedition ins Innere und habe auf dem Marsche keine Gelegenheit, Briefe auszuge ben. Sobald er Zeit und Gelegenheit fände, würde er schon Nachricht geben. Aber diese tröstende Zuversicht erwies sich schon in den nächsten Tagen als unzutreffend. Vom Kolonialamt langte nämlich die kurze Benachrichtigung ein, daß Leutnant Her wart von Sterneck bei einem Enoe Juni stattgehabten Ge fecht durch einen Schuß in die Brust schwer verwundet wor den sei. Der Major begab sich noch an demselben Tage in das Bureau des KolontalamteS, um Näheres zu erkunden, aber man konnte ihm weiteren Bescheid nicht geben, da bisher nur die kurze telegraphische Meldung der bei dem Gefecht gehabten Verluste eingetroffen war. Sobald man weitere Nachrichten erhalten werde, würde man ihm sofort Mit teilung machen. Eine schwere, beklommene Stimmung lastete für die nächsten Tage und Wochen auf der Familie des Majors. Die Hochzeit wurde sofort aufgeschoben, denn konnte man sich in Freude und Glück wiegen und rauschende Feste feiern, wenn der Sohn, der Bruder in schwerer, schmerzhafter Krank heit darniederlag, ja, vielleicht in Todesqualen rang? Tag für Tag» sprach Major von Sterneck auf dem Ko- lonialantt vor. Endlich — zwei Wochen später — konnte man ihm Genaueres mitteilen. Eine reiche Handlungsfirma hatte große Tabaksplantagen, unoefähr 60 Kilometer von der Küste entfernt, angelegt. Die Ansiedlung war Anfang Juni von einer Horde Wilder überfallen worden. Man hatte an einige Gebäude Brand angelegt, ein paar Angestellte getötet, Vieh gestohlen und geplündert. Einer der aus den Plantageü arbeitenden Neger hatte sich geflüchtet und die UngliickSbot- schäft dem BezirkSanttmann üverbracht.Sofort war eine Straf- Expedition angeordnet und Herwart von Sterneck mit einer Abteilung von 50Soldaten abgesandt worden. Beim Kampf mit einer starken Horde des wilden Raubgesindel, in der be drohten Plantage, hatte der tapfere Führer der Deutschen einen Schuß in die Brust erhalten, der ihn darniederstreckte. Von dem Lazarettgehilfen, der das kleine Expeditionskorps begleitete, wurde er verbunden und dann ans einer rasch her gestellten Bahre zurücktransportiert, lieber ihm schwebten die Schatten des Todes, und seine Familie in der Heimat war die Beute schmerzlichster Aufregung und Trauer. L-L' 28. Kapitel. Arno Zöller und Else begaben sich, glücklich auSgesöhnt, auf acht Tage nach Berlin, um Vorbereitungen zu einem längeren Aufenthalt in Thüringen zu treffen und den kleinen Heinrich abzuholen. Vergessen war alles, was sie in den letzten Monaten von einander fern gehalten und unglücklich gemacht hatte. Arno bemühte sich ehrlich, bei Else die Ein drücke seines häßlichen Verhaltens gegen sie zu verwischen. Er selbst fühlte sich froh und glücklich, das uneingestau- dene Bewußtsein seiner Schuld, das wie ein Druck auf ihm gelegen, die Unzufriedenheit mit seiner mißlungenen Ar beit, der Lärm, der Trubel, den eine vergnügungslüsterne Schar in seinem Tuskulum heroorgebracht hatte, alles das war mit einem Schlage von ihm genommen. Elses mutiges, entschlossenes Eingreifen hatte ihn von allein Widerwärtigen befreit und ihn wieder zu sich selbst ge- bracht. Und schaudernd sah er ein, an welchem Abgrunde er gestanden, und tief beschämt erkannte er, wie viel Dank er von neuem Else, die wie sein guter Genius gewaltet hatte, schuldete. Auch Else war überglücklich. Die alte, schöne Zeit kehrte wieder. In der einsam gelegenen Billa gehörte Arno ihr wie der ganz an. Gemeinsam durchstreiften sie jetzt im herrlichen Früylingsmonat Mai die schöne Umgegend. Warmer Son nenschein lag auf Flur und Feld, auf Bergen und Tälern. Ueberall sprossen frische Keime und Knospen. Auch in ihrem Herzen rang sich neue Liebe, neues Glück siegreich empor. Es war auf Elses Anregung, daß Arno eines Tages den Entschluß faßte, ein Schauspiel aus dem Thüringer Leben zu schreiben. Mit hoffnungsfrohem Eifer ging er an die Vor arbeiten. Bei seiner Köchin, einer in Tabarz geborenen Bauern lochter, hatte er bereits die ersten Studien im Thüringer Dia- lekt gemacht. 195,20
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