Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191205287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-28
- Monat1912-05
- Jahr1912
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1912
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und Anzeiger (MedlaU mir Atyeiger). Femsprechstell» Nr. SO. Amtsßtatt für die König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 121. Dienstag, 28. Mai 1912, abends. 65. Jährst. — DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends nut Ausnahme der Conn» und stcsUage. Licrtcliährlicher Bezugspreis bei Abholung In der Expedition in Riesa I Mark 5V Psg., durch unsere Trügcr irei ins HauS I Mark 65 Psg., dei Abholung am Schalter der kaiserl. Posianstaltcn I Mark 65 Psg., durch den Brieslrkigcr srci inS HauS 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnenientS werden aiigenouinien. Anzeigeu-Annahnic slir die Nnminer dcS Ausgabetages bis normiltag V Uhr ohne Gewühr. Preis slir die kleingespaltenc 43 wm breite KorpuSzeilc 18 Psg. tLoknlprciS 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Taris. Rotationsdruck und Verlag non Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethc strafte bü. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähne! in Riesa. - > ». i i , Bei dem sich in der wärmeren Jahreszeit steigernden Bedürfnis zum Bade» im Freien werden die Herren Gemeindevorstände und GutSoorsteher, insbesondere auch in Rücksicht auf den Nutzen deS Badens für die Gesundheit, zumal, wenn cS mit Schwimm» Übungen verbunden ist, veranlaßt, diesem Bedürfnisse möglichst Rechnung zu tragen und — zur Verhütung von Unglücksfällen, sowie aus sittenpolizeilichen Rücksichten — geeignete Badeplätze in Flüssen oder Teichen ausfindig zu machen und abzustecken, auch durch ortsübliche Bekanntmachung und polizeiliche Aussicht dahin zu wirken, daß daS Baden auf die abgesteckten und gekennzeichneten Plätze — aus sicherhettS- und sitten polizeilichen Gründen, sowie im Interesse des Schutzes der übrigen an den Ufern an liegenden Grundstücke — beschränkt bleibt. Die unterzeichnete Amtshauptmannschaft ist gern bereit, bei Anlegung von Bade plätzen sachverständigen Rat und ev. finanzielle Unterstützung zu vermitteln. Bezüglich deS Badens in der GIbe gelten die Vorschriften de« Königlichen Elb- stromamteS. Großenhain, am 25. Mai 1912. 1517» L Königliche Amtshau-tmauuschaft. In daS GüterrechtSregister des unterzeichneten Amtsgerichts ist auf Seite 98, den Hammerarbeiter Karl Franz Richter in Poppitz und dessen Ehefrau Bertha Selma geb. Nitzsche betreffend, eingetragen worden! Der Msnn hat das Recht seiner Frau, innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreises seine Geschäfte für ihn zu besorgen und ihn zu vertreten, ausgeschlossen. Riesa, den 28. Mai 1912. Königliches Amtsgericht. Mit Genehmigung der Königlichen AmtShauptmannschafk Großenhain wird der KommunikationSweg vom Bahnhof Langenberg nach Sageritz wegen Ausbringung von Massenschutt vom 28. bis mit 30. Mat dsS. I. für den Fährverkehr gesperrt und dieser inzwischen über Glaubitz verwiesen. Das unbefugte Befahren deS gesperrten Weges wird nach 8 366" des RcichSstraf» gesetzbuchS bestraft. Glaubitz, am 25. Mai 1912. Der Gemeindcvorstand. Oertliches »nd Sächsisches. Riesa, 28. Mai 1912. —* Die Witterung an dem nun hinter uns liegenden Pfingstfest entsprach keineswegs den gehegten Hoffnungen. Ein echtes und rechtes Pfingstfest muß unter dem Zeichen der Sonne stehen, die von einem blauen Himmel herab lacht, fast sommerwarm, und mit ihrem goldenen Glanze die im Maienschmuck prangende Welt verschönt. Bon solchem äußerlichen Glanze aber ließen die vergangenen Pfingsttage nichts verspüren; nicht im Banns der wärmespendenden Himmelskönigin standen sie, viel eher schien es, al« hätten die „Eisheiligen" noch einmal zum Szepter gegriffen. Die Menschen können aber immer noch insofern von Glück reden, als Jupiter PluviuS während der Festtage die Schleusen des Himmels geschlossen hielt. Die neue Toilette, der neue Anzug oder Hut wurden also nicht durch Regen schauer bedroht. Das Regcnwetter am Sonnabend dürfte sehr hemmend auf den Pfingstoerkehr eingewirkt haben. Am ehesten auf ihre Rechnung dürften an den Festtagen noch die Wanderlustigen gekommen sein, dagegen war es um den Aufenthalt im Garten und mit den Veranstaltungen im Freien sehr mißlich bestellt. Auch die drei Parkkonzerte am 1. Feiertag waren nur schwach besucht und mußten wesentlich abgekürzt werden. Im großen und ganzen darf aber doch wohl angenommen werden, daß der Pfingstoerkehr, wenn er auch natürlich unter dem wenig günstigen Wetter zu leiden hatte, doch nicht die trüben Befürchtungen be stätigt hat, die der regnerische Sonnabend aussteigen ließ. Einen sehr regen Zuspruch hatte das Schütz en fest auf zuweisen. Eine vergnügungslustige Menge bevölkerte an beiden Tagen den Festplatz. Die Veranstaltungen der Schützengesellschast verliefen programmgemäß. Der Festzug gestern nachmittag bewegte sich durch mehrere Straßen. Heute vormittag fand unter reger Beteiligung daS Königs- frühstück statt, das einen gelungenen Verlauf nahm. Nach mittags wurde das Königsschießen fortgesetzt, dem abends die Proklamation deS neuen Schützenkönigs folgt. Morgen abend findet ein Feuerwerk statt. —* Gestern nachmittag in der dritten Stunde ist eine zum Rittergut Promnitz gehörige große Feld scheune vollständig niedergebrannt. Sämtliche in der Scheune befindliche Strohvorräte «nd mehrere Acker gerätschaften find durch das Feuer vernichtet worden. Der angerichtete Schaden dürfte sich auf etwa 20000 Mark belaufen. Das Feuer soll durch Kinder au§ Promnitz ver- ursacht worden sein, die bei der Scheune mit Streichhölzern gespielt haben. Gin hier verbreitet gewesene» Gerücht, es sei ein Mann mit verbrannt, bewahrheitet sich nicht. —* Von der hiesigen Polizei wurde ein jüngerer Arbeiter ermittelt, der vom AmtSanwalt zu Chemnitz steck- brieflich wegen Unterschlagung gesucht wird. — Zur An zeige gebracht wurde ein Bäckerlehrling, der einem bei seinem Meister bediensteten Mädchen gegen 6 M. aus der Kommode gestohlen hat. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde auf der Bahnhofstraße hier ein zu- gereister junger Mann mehrmals von Krämpfen befallen, so daß er durch Mitglieder der Freiw. SanitätSkolonne in» Krankenhaus gebracht werden mußte. —* Am Rathaus konnte er gestern nachmittag leicht zu einem schweren Unglück kommen. Eine größere Anzahl Kinder hatte sich dort angesammelt, die der Ausstellung der Schützen zusah. AIS ein Automobil die Straße bet der Albertschul« hrrnntergefabren kam, wollten mehrere der Kinder dem Kraftwagen auSweichen, wobei drei Kinder zu Fall kamen und direkt vor die Räder des Automobils ge rieten. Nur der Geistesgegenwart des Führers deS Kraft wagen», der sofort stark bremste, ist eS zu danken, daß der Vorfall ohne weitere Folgen blieb. —* Am Sonntag stieg in Nünchritz Ballon „Ries a" früh 9.57 Uhr auf. Führer war Herr Hauptmann von Funke, Mitfahrer waren die Herren W. Riffe und Pappe ritz. Die Landung erfolgte 7 Uhr 40 Min. sehr glatt bei Wien. — Ballon „Elbe" unternahm gestern 4.57 Uhr nachmittags einen Aufstieg. Führer und Mitfahrer waren Herren vom K. S. Verein für Luftschiffahrt. —* Von der Elbe. Die ersten Tage der ver gangenen Woche brachten einen weiteren Rückgang deS Wasserstandes und damit weitere Erschwerungen für die Schiffahrt. Gegen Ende der Woche stellten sich in Böhmen, hauptsächlich im Gebiet der Moldau, erhebliche Nieder schläge ein, die beträchtlichen WafferwuchS zur Folge hatten. Für die bergwärts gehenden Fahrzeuge ist daher für die nächsten Tage die Gewähr für eine flottere Reise geboten, da sich Ableichterungen vorerst nicht nötig machen, was mit Rücksicht auf die noch immer unrentablen Frachten nur zu begrüßen ist. Der Verkehr an den hiesigen Aus ladeplätzen erfuhr in der Berichtswoche keinerlei Belebung. Im Hafen waren im Stückgut umschlag zwar fast alle Aukladelagen besetzt, wie auch noch verschiedentlich Fahr zeuge in Reserve gelegt werden mußten, doch wickelte sich daS Geschäft in sehr ruhigen Bahnen ab. Der Getreide- umschlag hat einen weiteren Rückgang erfahren; die ganz vereinzelt herankommenden Kähne wurden stets sofort nach Eintreffen abgefertigt. Tageweise lagen nur ein oder zwei Kähne zur Ausladung vor, sodaß eS am Kai recht tot aussah. Die Exportverladungen von Weizen haben ganz aufgehört, was schließlich nicht weiter Wunder nehmen darf, weil die Vorräte ziemlich erschöpft sein dürften und man verschiedentlich die Befürchtung äußern hört, daß diese nicht bis zur neuen Ernte durchhalten werden. Dürften doch beiläufig über Riesa allein seit dem Winter 15000 Tonnen verschifft worden sein. — Während des diesjährigen Kaiser manövers ist der Oberbefehl über die aus dem 4. und 19. Armeekorps zu bildende Westarmee dem Generalobersten Freiherrn von Hansen und über die aus dem 3. und 12. Korps zu bildende Ostarmee dem General der Infanterie v. Bülow nunmehr übertragen worden. — Wochen-Spielplan der Dresdener König!. Hoftheater. Opernhaus. Mittwoch: „Hoff- mann» Erzählungen". Donnerstag: (zum Besten der Pen sionskasse des Königlichen OpernchoreS): „Königskinder". Freitag. „Tiefland". Sonnabend: „Das Rheingold". Sonn tag: „Madame Butterfly". Montag: „Die Walküre". — Schauspielhaus. Mittwoch: „Der Damenkrieg." Donners- tag (Zyklus klassischer Werke, 5. Abend: „Iphigenie auf TauriS". Freitag: „Der Tor und der Tod". „Wetter- leuchten". Sonnabend: „Die Erziehung zur Ehe". „Lott- chenS Geburtstag". Sonntag: Zyklus klassischer Werke, 6. Abend: „Wallensteins Lager". „Die Piccolomini". Mon- tag: „Kyritz-Pyritz". Kötzschenbroda. Ein rätselhafter Skelettsnud be schäftigt augenblicklich die LandeSkriminalpollzei-Brigade Dresden. Als kürzlich am Südabhange des Bahndammes zwischen Kötzschenbroda und Naundorf BöfchungSaröeiten vorgenommen wurden, stieß man in einer Tiefe von etwa einem halben Meter auf menschliche Knochen. Man grub vorsichtig weiter und legte bald das Skelett eines großen, kräftig gebauten, etwa 30jährigen Mannes bloß. Irgend welche Gegenstände, die einen Aufschluß Uber die Persönlich keit des Toten hätten geben können, wurden trotz vorsich tiger Durchsiebung der umliegenden Erbmassen nicht ge sunden. Sonderbarerweise wurden nicht einmal Ueberreste von Kleidern oder Sliefeln (Knöpfe usw.) entdeckt, obwohl daS Skelett höchstens zehn Jahre dort gelegen haben konnte. Der Fundort deS Skeletts, der inmitten von Feldern und Wiesen, fernab von jeder Ortschaft liegt, läßt mit ziemlicher Bestimmtheit darauf schließen, daß cs sich hier nur die Spur eines Verbrechens handelt. Diese Vermutung wird noch insofern verstärkt, als der Schädel Verletzungen auf weist, die nicht von den AnSgrabungsarbeilen herrühren. Der Polizei ist eS bisher noch nicht gelungen, den un heimlichen Fund irgendwie zu erklären. DaS einzige Vor kommnis, das nach Ansicht der Behörde möglicherweise in Zusammenhangs mit dem Skelctlsund steht und ihn viel leicht ausklären wird, ist eine Anzeige vom 5. April 1906. Damals, also vor sechs Jahren, als gerade die Böschung an der fraglichen Strecke gebaut wurde, fanden zwei Kinder an derselben Stelle, an der jetzt die Leiche entdeckt wurde, in einer Pfütze eine Bierflasche, die einen Zettel enthielt. Der Zettel besagte, daß rin Mann Selbstmord begangen und sich selbst cingescharrt habe. Man hielt damals den Zettel wegen seiner sinnlosen Ausschrift für einen Scherz, durchsuchte aber trotzdem — erfolglos — das umliegende Gelände. 88 Dresden. Dis sich wie ein Märchen anhörende Nachricht von der nach Deutschland gefallenen Erbschaft von 160 Millionen Mark, an der ein Soldat des 107. In fanterieregiments in Leipzig nebst seinen fünf Geschwistern mit zusammen 36 Millionen Mark beteiligt ist, beschäftigt noch immer die Presse. Der wirklich: Sachverhalt soll fol gender sein: Im Jahre 1841 desertierte dec in SebastianS- berg geborene 20jährige Markus Nowak, der bis zu dieser Zeit in Zöblitz arbeitete, und landete nach mancherlei Irr fahrten in Südafrika. In der ersten Zeit seine? DortscinS ging eS ihm nicht sonderlich gut, später machte der bis dahin als Pferdewärtcr tätige Nowak sich selbständig und betrieb einen schwunghaften Vichhandel. Durch umfang reiche Läuderspekulationen kam er bald zu einem größeren Vermögen, daS sich im Lause der nächsten 30 Jahre ver zehnfachte. Im Jahre 1871 oder 1872 starb Nowak, ohne daß seinen in Hohenstein-Ernstthal und in Böhmen wohu- haften Verwandten eine Nachricht zuging. Erst im Vor jahre wurden im „Prager Abendblatt" die Erben gesucht. Inzwischen war sein bis 1892 in SebastianSberg als Kirchner angestellter Bruder gestorben und die übrigen Ge schwister nach Hohenstein-Ernstthal verzogen. Der Vater deS Soldaten Henker war dort vor Jahren Bäckermeister, während die Übrigen Verwandten als Weber und Schneider in ärmlichen Verhältnissen leben; es sind die» die Familien Richter, Hiemann, Fischer und Henker. Ein weiterer Bruder wohnt in Meerane, in Chemnitz ein Neffe. Letz terer, der Natsbeamle Uhlmann, hat die Nachprüfung der im übrigen noch sehr unwahrscheinlichen Erbschaft in die Hand genommen. Im günstigsten Falle dürften von dem Riesenvermözen auf die einzelnen Erben etwa je 100 000 Mark entfallen, da die Zahl der Beteiligten ziemlich groß ist. Schon seit Jahresfrist spukt diese „Millionenerbschaft", doch stehen selbst die direkten Erben der ganzen Angelegen heit ziemlich skeptisch gegenüber. Der Soldat Henker, der gegenwärtig in Hohenstein-Ernstthal seinen Urlaub verleb^
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