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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191207223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-07
- Tag1912-07-22
- Monat1912-07
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.07.1912
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. 'M A- - ^4 NM Erntekranz, Erntebier, Erntefest überhaupt! Wöge die schwere Erntezeit einen gute» Verlauf nehmen und zu einem guten Ende kommen! Das können und müssen auch die Nicht-Landwirte wünschen, denn das Ernte ergebnis beeinflußt mittelbar einen beträchtlichen Teil unseres gesamten wirtschaftlichen Lebens. —k— —88 Zu dem Beschlüsse der Dresdner Fleischerinnung, eine 10«/,ige Erhöhung der Fkeischpretse eintreten zu laßen, äußert sich der Landerkulturrat für das König, reich Sachsen in folgender Weise: Da» Fleischnotgeschrei beginnt schon wieder. Dl« Dresdner Fleischerinnung gibt bekannt, daß sie sich genötigt sehe, für sämtliche Fleisch- und Wurstwareu eine Preiserhöhung eintreten zu laßen, da die Preise sür alle Arten Schlachtvieh im Bergleich zum Vorjahre eine Steigerung von durchschnittlich 1v Prozent erfahren habe. Natürlich wird wieder den Landwirten die Schuld sür die Preissteigerung in die Schuhe geschoben werden. Erst kürzlich berichteten wir aber, daß die Er hebungen über die Maßnahmen der Städte zur Bekämpfung der LebenSmittelteurrung ergeben haben, daß die Preis« durch den Zwischenhandel ungeheuer in die Höhe geschraubt wurden, während die Landwirte verhältnismäßig geringe Preise^ erzielten. Einen weiteren Beweis dafür, daß durch den Zwischenhandel die Lebensmittel, insbesondere da» Fleisch, verteuert werden, liefert die freisinnig« »Breslauer Zeitung". Sie berichtet, daß am 20. Mai d: A Die russi schen Händler sich die Tatsache, daß die Fleischer der ober- schlesischen Jndustrlebezirke einen Teil ihre» Bedarfes in dem Grenzorte GoSnowkce eindecken, zunutze gemacht haben. Sie schoben SSO Schweine nach Warschau und Lodz ab und erzielten dadurch rin Emporschnellen de» Preises pro Pfund Lebendgewicht um 7 Pfg. In Zahlen dargestellt äußert sich der Gewaltstreich der russischen Gchweinehändler in folgender Weise: An den 600 Schweinen, die nach Lodz und Warschau verfrachtet wurden, verloren die Händler rund 20 000 M. Dagegen erzielten sie durch den auf diese Welse erzielten PreiSaufschlag für die nach Ober schlesien abgesetzten Schweine einen Mehrbetrag von rund 40 000 M., so daß ihnen ein Mehrprofit von rund 20000 Mark in die Tasche floß. * Gröba. Neben dem Bestehen einer Baugenoffen- schäft find neuerdings in unserem Orte Bestrebungen im Gange, die darauf gerichtet find, dle Gründung eine» Beamten-WohnungSveretnS in die Wege zu leiten. Zur Verwirklichung dieses Planes hatte der vorbereitende An»- schuß am letzten Freitag zu einem Vortragsabend ringe- laden, zu welchem sich eine Anzahl Damen und Herren au« den Kreisen der Post-, Eisenbahn-, Zoll-, Gemeinde- und Privatbeamten im Ankersaale elngesunden hatten. In seiner Begrüßungsrede wie» Herr Zollaufseher Golla hin auf die Notwendigkeit de» Bestehen» eine» Beamten-Bau« verein» in Gröba zur Schaffung von Beamtenwohnungen im gleichen Schritte mit der Zunahme der Industrie und Einwohnerschaft. Redner kennzeichnete den Plan der neu zu gründenden Vereins, indem er auSführte, daß da« zwischen der neuen Schule und dem alten Friedhof« ge legene Areal, für welche« die RittergutSoerwaltung in ent gegenkommender Welse da» Vorkaufsrecht bereit« zngesichert habe, für die Zwecke de» Verein» in Aussicht genommen sei. Auf diesem sehr günstig gelegenen Baugelände sollen dann die Bestrebungen der Gartenstadtbewegung verwirk licht werden, d. h. mittel« gemeinschaftlichen Geschäfts betriebes, der jede den Grund und Boden verteuernde Spekulation auSschließt, den Mitgliedern de« Verein» schöne, gesunde und zweckmäßig eingerichtete Wohnungen nebst Gärten zu angemessenen Preisen zur Miete geschaffen wer den. Die ganze Anlage der Gebäude und Gärten soll ein heitlich künstlerisch gestaltet werden, auch da» Aeußere und Inner« der einzelnen Wohnhäuser soll dieser Aufgabe Rechnung tragen. Der Ausschuß hoffe damit etwa» zu leisten, da» sich al« wertvolle» Stück in die Entwicklung Gröba» elnfügt. An diese Ausführungen schloß sich «tn Vortrag de» Herm Architekt v. D. A. Moritz in Riesa. Durch klare Lichtbilder, dargestellt von Herrn Photograph Werner-Riesa, zeigte er im Gegensatz zu den oft recht kahl und unfreundlich wirkenden Mietskasernen di« neuzeitlich« Bauweise nach den Bestrebungen de» Bewein» für Heimat schutz, die bei d«n Besuchern «inen anheimelnden und ein- /, - La» Riesaer Tageblatt erscheint jede» Ta» abend» mit ««»nähme der Conn- und Festtage. Bierteljührlicher »eenßßprch» bei Abholung in der Spedition in Riesa I Mark LV Psg., durch unsere Träger lrri in» Hau» I Mark KV Psg., tri Abholung am Schalter der kaiserl. Poslanpalten I Mark KV Psg., durch den Bnrsträgrr sret in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonawabonnementS werden angenommen. Auzrigrn-Aemahme für dle Nummer Le» A«»gabetage» bi» vormittag V Uhr ohne Gewähr. Preis sür die Neingespattene 43 ww breite KorpuSzeile 18 Psg. (Lokalpreis 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Sah nach besonderem Tarif. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethe ft ratze VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähne! in Riesa. vertliches «ud Sächsisches. Riesa, 22. Juli 1912. —* Bon der Elbe. Der Waflerstand hat sich in der LerichtSwoch« weiter verschlechtert, so daß umfangreiche Ableichterungen der zu tief beladenen Fahrzeuge er folgen mußten. Am Wochenschluß setzte Regenwetter ein; die Niederschläge find anscheinend nicht nur in hiesiger Gegend, sondern auch im Gebiet de» Oberläufe» der Elbe ziemlich ergiebig gewesen, so daß bereit» am Sonnabend von fast allen oberen Stationen ein wenn auch zunächst nur geringe» Steigen de» Wasserspiegels gemeldet werden konnte. Der Verkehr auf der Elbe war auch in der ve- rtchiswoche noch recht lebhaft. Im Hafen waren im Stückgutumschlag sämtliche Kräne in Tätigkeit; die tageweise sehr starken Ankünfte hatten zur Folge, daß zeit- »eilig an 20 Fahrzeuge al» Reserven vorgemerkt werden mußten. Eine teilweise Betriebsstörung hatte La» Vrandunplück am Mittwoch, welchem der fiskalische Berge schuppen L zum Opfer fiel, zur Folge. Da mit den Her- stellungSarbeiten in Kürze begonnen werden dürfte, so steht zu erwarten, daß die sich gegenwärtig bemerkbar machenden teilweisen Behinderungen im Umschlagsverkehr bald be hoben sein werden. Getreideschissahrt wurde in der Berichtswoche ebenfalls ziemlich viel herangebracht. Ein großer Teil der Ankünfte, hauptsächlich in Mai», ging nach Böhmen weiter. Trotzdem kam hier ziemlich viel Ware zur SuSladung, so daß bi« zum Wochenschluß ein flotte» verlad Geschäft verzeichnet werden konnte. Der Frachtenmarkt hat fich hauptsächlich auf den zurück gehenden Waßerstand hin weiter befestigt. Da nach Ham burger Berichten große Ankünfte zunächst nicht zu erwarten sind, so ist anzunehmen, daß bei der tn Aussicht stehenden Besserung de» Wasserstande» die Früchten im allgemeinen wieder nachgeben werden. —* Gestern vormittag in der achten Stunde ist aus dem Hausgrundstück Schillerstraße 7 ein Fahrad, Marke „Brennabor", Nr. 539643, gestohlen worden. Es ist dies dasselbe Rad, das bereits vor einigen Wochen aus einem HanSgrundstück in der Bahnhofstraße gestohlm wurde. Das Rad war damals wiedererlangt worden. Nunmehr ist «S dem Eigentümer zum zweitenmal entwendet worden. — Der an der Linie Berthelsdorf—Großhartmanns dorf üpd Brand—Langenau gelegene Bahnhof Brand bei Freiberg (Sa.) erhält künftig die Bezeichnung »Brand- ErbtSd orf" und der an der letztgenannten Linie gelegene Haltepunkt ErbiSdorf die Bezeichnung »Brand-ErbiS- dorf H t p *. Ferner führt vom 1. Oktober an der an der Linie Flöha—Reitzenhain gelegene Bahnhof Netzdorf Oederan die Bezeichnung .Netzdorf (Flöhatal)". — Die Sächsische GtaatSeisenbahnverwaltung gewährt bekanntlich ihren im Arbeiteroerhältni» stehenden Be diensteten «ach mindesten» 25jährtger Dienstzeit bei be- sriedigender Führung Geldbelohnungen, di« von je 5 zu 5 Jahren von 50 auf 60, 80, 100 und 200 Mark austeigen. Im vergangenen Vierteljahre ist diese AuSzeich- »ung bewilligt worden: 8 Arbeitern nach 45 jähriger Dienst zeit, 23 Arbeiter« nach 40 jähriger Dienstzeit, 22 Arbeitern nach 35jähriger Dienstzeit, 80 Arbeitern nach 30 jähriger Dienstzeit und 109 Arbeitern nach 25 jähriger Dienstzeit. — Für die Bildung der beiden gegnerischen Kavallertekorp» 1« Kaisermanöoer werden heran gezogen: zwei preußische, eine sächsische und eine bayrische Kavallerirdivision, von denen die sächsische und eine preu ßische hei Rot, die andere preußische und di« bayrische Division bei Blau kämpfen wird. Jede der vier Divisionen wird z« drei Brigaden zu je zwei Regimentern formiert und erhält je drei reitende Batterien, ein« Maschinengewehr abteilung und berittene technische Truppen. Di« Batterien rücken, wie e» di« Wehrvorlag« vom 1. Oktober d. I. ab vorsieht, mit je vier Geschützen — gegen sechs der fahrenden Batterien —- au». — Der Landeskulturrat sür da» Königreich Sachsen beabsichtigt, vom Oktober dieses Jahre» ab Wander- knrse in HauS-altlehre auf dem Land« abhaltr» «r kaff«, «m jungen Mädchen, denen e» nicht möglich ist, iine HauShaltungSfchule zu besuchen, Gelegenheit zu geben, sich namentltch im Kochen weiter au»zubtldrn. Die Ver anstalter de» Kurses, beßen Dauer sechs Wochen beträgt, find die landwirtschaftlichen Vereine. Sie . haben für di« Zelt de» Unterricht» einen mit gutem Raüchabzug ver sehenen, genügend großen Raum zur Verfügung zu stellen und für angemessene Ausgestaltung zu sorgen. Außerdem ist der Lehrerin ein paffende» Unterkommen, womöglich nicht im Gasthofe, zu gewähren. Zur Deckung der Kostin sind die Vereine befugt, ein Lehrgeld von den Teilnehmern zu fordern. Di« Besoldung der Lehrerin jedoch übernimmt der Landeskulturrat, auch stellt er sür die Dauer de» Kurses einen transportablen Sparherd, einen Satz für ein fache Anforderungen ausreichenden Küchengeräte« und ver schiedene Lehrmittel unentgeltlich zur Verfügung. Gesuche um Abhaltung eine» Kurses im nächsten Winterhalbjahr sind feiten» der landwirtschaftlichen Vereine tunlichst bald an den LandeSkulturrat zu DreSden-Altstadt, Lüttichau- straße 31 parterre, zu richten. — Die Statistik über die Rekrutierung zur Fremden- legion ist erschienen. In diesem Jahre haben sich bisher 2215 Mann einschreiben lassen, gegen 2118 im Jahre 1911. Die Statistik sagt nicht» über die Nationalität der Rekru ten, doch erlauben die Orte, an denen sich die Leute mel den, Schlüffe über ihre Herkunft. Wenn man Pari» ab rechnet, marschiert Nancy an der Spitze dieser Liste. Dort haben sich 220 Legionäre gemeldet, hie, wie die Zeitungen glaub«,, aus dem Reichslande stammen dürften. An den nächsten Stellen kommen Häfen, so Marseille mit 98, Nizza mit 30, Toulon mit 80, Brest mit 24 Eingeschriebenen. Dagegen kommen au» der Mitte Frankreich» fast keine Rekruten. Die größte Zahl stellt natürlich Pari», in diesem Jahre 415 gegen 230 im Vorjahre. —* Die Ernte ist für den Landmann der wirt schaftliche Höhepunkt des Jahres. Mles dreht sich um die Frage: wie wird die Ernte ausfallen? Da gibt's viele Sorgen. Auch der redlichste Fleiß kann ja nichts ausrichten, wenn's ewig mit der Witterung hapert. Tann das Unkraut! Distel, Rade, Mohn/ T-respe, Quecke usw., das sät sich so von selber mit. Nicht zuletzt die berüchtigte Leutenot. Die Erytearbeit drängt und drängt, und aus einmal bleiben die vielleicht von weither ver schriebenen Ernteleute aus; oder es gibt aus irgend einem geringen Grunde Krach, und! der eine oder der andere laust wieder fort. Doch diese pessimistischen Ge danken finden ihre Ergänzung. Es gibt immer noch Gutsherrschaften, die sich auf ihr Gesinde verlassen kön nen, und ein hvackeres Gottvertrauenweiß auch die Ernte gaben in einer höheren Hut. Die Ernte naht, die Sichel klingt,; Die Garbe rauscht, gen Himmel drin» Der Freude lauter Jubelsang, Des Herzens stiller Preis und Dank. Diese religiöse Sprache versteht der Bauer von Grund aus. Von den Siebenbürger Sachsen wird erzählt, daß sie am ersten Mähtage in Sonntagskleidern aufs Feld ziehen; und wenn die erste Garbe gebunden ist, ver eint man sich zu einem Gottesdienste. In mancher Gegend wird der erste Senscnhieb mit einem frommen „Walt's Gott!" begleitet. Auch das Berschen, mit dem der hinzukommende Herr „angebunden" wird, pflegt einen Hinweis aus den göttlichen Segen zu enthalten. Und nun die schwere, heiße Schnitterarbeit. Erst Korn und Weizen, dann Gerste und Hafer. Die Mähmaschinen sind noch etwas vor. Also in langen Reihen jenes raschelnde Hin und Her der Sichel, wo die Halme leise fallen; ab und zu ein wehmütig eintöniger Begleitge sang, z. B.: >,Falle, falle/ goldne Aehre!" Die Hitze, auch die ärgste, muß mit Geduld ertragen werden. Die Männer suchen sich durch rissenkrempige Strohhüte, die Frauen durch fest über die Stirn gebundene Kopftücher zu schützen. Die Herrschaft kargt nicht mit Speise und Trank. Und doch kein Wunder, wenn die Leute abends fast erschöpft sind. Aber andrerseits ist für viele der Erntelohn die verhältnismäßig größte Einnahme im, ganzen Jahre. Nicht selten verdingt sich gleich eine volle Familie für die Erntewochen. Allmählich wandert eine Garbe nach der andern auf den großen Leiterwagen, und endlich unter Zirbel und Hallo dre letzte Fuhre! Alles atmet auf, und frohe Feststimmung bahnt sich an. Aazei-e« aller Art vMWste W KMitry. ck 1«8. «S. Jahr«. blatt «rrd A«r»kg»» MkdlaU ml- Zftyüger). Amtsölatt -rr- str -le König!. AmtShauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und dm Rat der Stadt Riesa, sowie dm Gemeinderat Gröba. Montag, 22. Juli 1912, abends.
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