Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191208154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-08
- Tag1912-08-15
- Monat1912-08
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1912
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Martin Gnmm noch lebte,- sagt, Lachen, während er milder knochi, Haupt fuhr. „Was kanse ich mir Amerika. 35 Kriegsschiffe Chiles werden am 1. Oktober große Manöver durchführen, um die Mannschaften für die bestellten neuen Dreadnoughts cinzuschulen. Eine der artig große Motte Südamerikas war! noch nie beisammen. Der Sekretär des Ackerbauamtes, Wilson, hat in einem Spezialbericht ziffernmäßig fcstgcstellt, daß das Ergebnis der diesjährigem .Getreideernte in den Ver einigten Staaten das aller bisherigen Ernten bei wei tem übertrifft. Nach seiner Berechnung soll der Wert der diesjährigen Ernte 36 Millionen Mark betragen. rurvr. Beaml« au» allen Departement» haben mit der Unter fertigung der Srkiäruug begonnen, daß st« keiner politischen Partei angehüren und au-e-bren werden oder au» der Varlei, der st« angehvrten, auggetreten seien. Der Krieg»- Minister, die Aßteilungschef» und di» Offizier« de» Krieg»- mtnistertum» haben den angekändigten Ltd geleistet und »in entsprechende» Schriftstück unterfertigt. Di« von den Blättern verbreitet« Meldung, der frühere Minister de» Innern Daalat Bey sei verhaftet worden, wird «l» falsch bezeichnet. Dl» jungtürktschen Beamten, welche die Unter zeichnung verweigern, «erden abgrsetzt. viele Beamt« sind noch unfchlüfflg. Da» Ministerium de» Innern hat an die Behörden der Wtlajet» ein Rundschreiben gerichtet, in dem dies« aufgefordert «erden, am 14. August mit den Vorbereitungen für die Neuwahlen zu beginnen. Di« Wahlkollegien sollen am 14. Oktober gebildet sein und die Deputierten haben am 14. November in Konstantinopel einzutreffen. In riqem Rundschreiben de» Sroßwestrat» wird den veamten der Auftrag erteilt, die Wahlen in voller Unparteilichkeit stattfinden zu lasten. Diejenigen veamten, die versuchen sollten, di« Abstimmung zu beein flussen, Würden verfolgt werden. Zwischen dem Saloniki» Zentralkomitee und dem Kabinett soll ein Uebereinkommen zustande gekommen sein, worin da» Komitee sich zur Ent haltung von allen revolutionären Umtrieben gegen die Negierung und jeder Wahlrtnmtschung verpflichtet. Die vedingungen der Albanier, die von Ibrahim Pascha der Negierung mitgetetlt wurden, find von der Negierung angenommen worden. Mit dem Mtttag»zuge am Montag trafen wettere 600 bewastnete Albanesen in Uelküb ein und zogen in di« Stadt. Die Albanesenchef», mit Au»nahme von Vairam Zur und Nisa vry, find gegen den Einmarsch, können ober diese beiden Führer nicht Über zeugen. Au» Podgoritz-7 wird der Lime» gemeldet, da trotz aller Vemühungen de» Erzbischof» von Skutart zwei Stämme, nämlich di« Gru'^i und Schals, sich «ntschiedcn weigern, sich der Negierung zu ergeben. St« erklären, daß sie die» nicht tun können, so lange sich noch türkische Truppen in Detschich befinden. Da r« sich aber um einen bedeutenden Grenzposten handelt, weigern sich die türkischen Behörden natürlich, diesen Posten von Trnpprn zu ent blößen. Eine Niederlage der Türken meldet di« „Agenzia Strfanl" au» Maffaua: Dorthin gelangt« Nachrichten au» arabischer Quelle sollen besagen, da- der Scheich Jdri» nach einem fünftägigen Kampfe die türkischen Truppen beim verge Schamson geschlagen und ihnen bettächttlche Verluste zugesügt habe. Aus Mer Welt. Berlin: Wie die „B. Z. a. M " erfährt, ist im Auftrage der Staatsanwaltschaft in dem Büro des ver schwundenen Rechtsanwalts Paul Brcdcreck eine Haus suchung vorgcnommen worden. Dabei ist die Beschlag nahme der Akten über jene Pflegschaftssachen erfolgt, die Brcdcreck behalten hatte, um festzustcllen, ob Te- potunterschlagungen vorgckommcn sind, lieber die Wcch- felverbindlichkeiten des Rechtsanwalts erfährt das ge nannte Blatt, daß dieser Wechselreitereien im großen betrieben hatte. Er wär auch mit dem berüchtigten GtUgarie«. Zum heutigen Regierungsjubiläum des Königs von Bulgarien schreibt die offiziöse „Wiener Abendpost": Al» der jugendliche Prinz vor einem Merteljahrhundert dem Ruse der Sobranje Folge leistete, erkannte er eS al» seine erhabenste Aufgabe, dem aufstrebenden Volke Bulgariens in einer Politik weiser Mäßigung und kluger Voraussicht die Segnungen des Friedens zu erhalten. Seine unermüdliche Tätigkeit zum Wohle des Landes erwarb ihm dis dankbare Zuneigung seine- Volkes, und die vertrauensvolle Anerkennung Europas brachte dem Fürstentum die Erhebung zum unabhängigen Kö nigreich. Oesterreich-Ungarn und sein erhabener Kaiser und König haben den Aufschwung Bulgarien- «nd das segensreiche Wirken seines Herrschers allezeit mit den freundlichsten Sympathien begleitet und gefördert. Leb hafter und inniger denn sonst regen sich diese Em pfindungen warmer Anteilnahme heute, da festliche Freude, das junge Königreich durchzieht und bekunden sich in den herzlichsten Wünschen für den königlichen Jubilar und für die ungestörte sriedliche Entwicklung des aufblühenden Landes. Ueber eine politische Reise, die er im Frühjahr in die Hauptstädte der Mächte des Dreibundes, Frankreich, England und Rußland, gemacht habe, macht Professor Georgeow in Sofia Aufsehen erregende Mitteilungen. Diese Mächte seien bereit, die Autonomie Mazedoniens unter einem türkischen Generalgouverneur mit einem Beirate von Fachleuten anzuerkennen. Rußland solle den Kultusminister, Frankreich den Jinanzminister, Italien den Polizeiminister, Deutschland den Bautenminister und Oesterreich-Ungarn den Ackerbauminister stellen. Dies seien die Minimalforderungen Bulgariens. Eventuell Würde Bulgarien sie durch einen Krieg erzwingen. Rumänien. Ueber eine Aussehen erregende Geschichte, die sich in dem vornehmen Restaurant „OvtdiuS" in Konstantza zu trug, berichten Bukarester Blätter. Die deutsche Baronin H. war in dem „Hotel Europa" in Konstantza in Gefell- schäft ihrer 17 jährigen Cousine abgestiegen. Di« Baronin befand sich auf der Durchreis». Al« sie nun da» Restau rant ^voidiu»" betrat, um dort zu Mittag zu speisen, wurden sie und ihre Cousine von einer Trupp« rumänischer Marineoffiziere durch unverschämte» Anstarren belästigt. Die Baronin verbat sich kurz und energisch da» Fixieren, worauf ihr einige Marineoffiziere verletzende Worte zurtefen. Darauf schickte die Baronin H. sofort «ine ausführliche Depesche an die deutsche Gesandtschaft in Bukarest mit der ES waren noch nicht viele Gäste anwesend, der Blick des Rechtskonsulenten blieb auf dem jungen Kommt» Röder» bas ten, der mit der brennenden Zigarre vor dem vteralase laß. Er kannte ihn, er kannte anch die Familie be» jungen Mannes, die in ziemlich dürftigen Verhältnissen lebte. „Wie geht», wie steht», Herr wilde«" fragte er leut selig, nachdem er ihm gegenüber Platz genommen hatte. „Was macht Ihre Schwester, die fleißige Marianne? Wird sie bald heiraten?" „Davon kann noch keine Rede sein, Herr Doktor", erwi derte Konrad Wilde, der sich sichtlich geschmeichelt fühlte „Marianne hat nichts und Gerhard Stemthal hat ebenfalls nicht», nicht-zu nicht» gibt nichts." „Na, die Marianne ist eine tüchtige Wäscherin, sie wird eine» hübschen Groschen verdienen." „Unsere alte Mutter will auch leben." „Ja, ja, ich begreife nur nicht, daß Ihr zukünftiger Schwa- ger Dienstmann bleibt. Hat er denn aar nichts gelernt?" „Was soll er gelernt haben?" sagte Konrad ärgerlich. „Jr seiner Jugend war er Zapfjunge, dann wurde er Hausknecht, und nun nennt er sich Lohndiener, und er behauptet, er stehe sich nicht schlecht dabei." „Lieber Himmel, waS kann da viel herauSkommen. Gr möchte gern «ine kleine Wirtschaft gründen, es ist tbm auch eine angeboten, die er gleich übernehmen kann, aber so lange Mose» und die Propheten fehlen, wird wohl nicht» darau» werden. Line Zigarre gefällig?" „Ich danke, ich rauche nicht," erwiderte der Doktor, wäh rend er seine Dose hervorholte. „Das sind ja sehr unange nehme Verhältnisse für Ihre Familie." „Sie lassen sich einstweilen noch nicht ändern." „Und ich fürchte, ste werden noch schlimmer werden." „Wie meinen Sie da»?" fragte Konrad, indes er mit dem Glas« auf den Tisch klopfte, um e» wieder füllen zu lasten. „Sie und Ihre Schwester müssen die alte Mutter ernäh ren, e» wird zwar nicht viel von Ihrem knappen Gehalt da für abfallen, aber e» ist immerhin etwa» und Sie wollen doch auch leben. Wenn Ihr Prinzipal nun Bankerott macht —" „Damit hat» keine Gefahr, Herr Doktor l" „Man spricht ja überall davon." „SS wird viel dumme» Zeug geschwatzt." „Na, na, mir brauchen Sie die Wahrheit nicht zu verheh len," sagte der Doktor, scherzhaft mit dem Finger drohend, „ich kenne di« Verhältnisse Ihre» Prinzipal» ziemlich genau, sie sind oberfaul." „Gewesen!" erwiderte Konrad mit überlegenem Lächeln. „Seit heut« morgen hat der wind sich gedreht wir befin den uv« wieder im schönsten Fahrwasser " Lvv,«) beiter, die zum an ihm vorbei. Biele grüßten ihn, er bemerkte e» kaum; nur mit seinen Gedanken und Plänen beschäftigt, blickte er starr vor sich hin. Eine» Schuldbewet» wollt« der Untersuchungsrichter ha- ben. Wo sollte er ihn suchen? In» Hotel -um Adler fand «r ihn sicherlich «licht, er konnte nur im Hause Röder» ge funden werden. Aber «ine HanSsuchnna war auch erst nach der Verhaf tung möglich und bi» dahin hatte Röder voraussichtlich alle» besertigt, wa» gegen ihn zeugen konnte. Der Doktor blieb vor einer vierschenk« stehen, er trank hier oft ein Gla», wenn er ermüdet vom Gericht kam, er ging anch jetzt hinein, di« weit«» Wege und die Aufregung hatten seine Kräfte erschöpft. Bitt» ll« ei»« «itspeschRld» Gemeßtrmo-. Nachdem sie »tt Ihrer SRMaa »Etz« I« daß -viel zurückgeßchrl »ar, «rfchtmen plötzlich Kal-» Paliztst« nd zmaa,«a sie t» Auftrag» des Pollzelprhftkttn von Konstantza, unter einem tzrotzm Menfchenanflanf«, aach dem nächsten Polizei- lammisiariat zu gehen, «a mit den beide« Damen ei« PrMololl auftzeaamme» wurde. Die 0esch«erdetz«P»scho dei »er deutschen Defandtfchaft erzielte ader elueu fehr raschen Erfolg. Der Polizeipräfekt mußte sofort von felnem Posten zurvcktreien, obgleich er sich entschuldigt«, er hätte die deiden Damen für Schauspielerinnen gehalten. Die Marineoffiziere, dl« sich den Damen gegenüber so «uau- stündig benommen hatten, wurden zu 80 Tagen Stuben arrest verurteilt. Wilson sieht bah« eine -erabsetziyrg der Leben-mlttek preife voran». - Waraälka. Die Praklamatto»» Muley Justus» zum Sultan fand, wie dl» bi,«ne« -am,» au» Rabat vom 18. d. M. meldet, um » Uhr morgen» statt. In Rabat und vale- wurde« zu Ehren de« neuen Sultan» zahlreiche Kanouenschüst« abgefeuert. Die Bevölkerung scheint durch da» Ereigut» nicht fonberNch berührt zu sein. Die Lage im Süden Marokko» wird durch da» Auf treten de» Prätendenten El Hida immer gefährlicher. Marrakesch und die ganz« Su»gegrnd ist bedroht. Bor- läufig sind, wie,» heißt, nicht genügend Streitkräfte vor- Händen, um eine neue Kolonne zu bilde«, die die Truppe« de» Sohne» de» Zauberer» Ma el Aiatn zu bewältige» vermöchte», da dieser über Heeretzmasten verfüge, bi« außer ordentlich kriegerisch find und mindesten» öOOOO moder»« Flinten befü-en. Damit scheint di« östeatUche Metmrag darauf vorbereitet zu »erden, baß die Meldung der Gazette d« L'llrntee, e» feie« noch 80000 Man» Verstärkung für Marokko notwendig, trotz aller bisherigen Ableugnung«» nur zu fehr der Wahrheit entspreche«. Di« äußerst mangelhaft, Verpflegung der frouzöstschen Truppen, die in Marokko für Frankreich kämpfen, kritisiert scharf der in Tanger befindliche Korrespondent de» Mativ. Besonder» haben darunter Li« tn der Gegend von Fe» zu- fammengezogenen 10 Bataillone zu leiden, di« gezwungen sind, ihre Stellungen zu verlassen, wenn der Bau der Eisenbahnlinie »wischen Rabat und Fe» nicht bald ausge nommen wird Mexiko. Ueber Bestialitäten mexikanischer Rebellen wird ge meldet: Ein« Bande von mehr al» 100 Zapatisten lauerte einem Personenzug der interozeanischen Bahn am Sonntag nachmittag tn der Nähe von Tueuman auf. Die gesamte Bedeckung de» Zuge» wurde gelötet. Sie bestand au» 36 Soldaten. Auch viele Passagiere fanden den Tod. Die Banditen beraubten die Lebenden und di« Toten, ver brannten den Zug, in dem sich noch mehrer« hilflose und verwundete Personen befanden und flüchteten alrdann. Unter den ermordeten Paffagtrren befindet sich auch Herr H. L. Strau», der Korrespondent de» „Imparttal", ferner der Herau»geber der „Prensa" und noch ein -weiter Jour nalist. Der Zug hatte die Stadt Mexiko am Sonnlaf morgen verlosten. Die Zapatisten erwarteten ihn tn einer liefen Schlucht und eröffneten plötzlich «in mörderische» Feuer, da» bei der ersten Salve bereit» acht Soldaten tötete. Der Kampf dauert« vierzig Minuten. Nunmehr bestiegen di« Zapatisten die von den Kugeln durchlöcherten Abteile. Herr StrauS bat, man wöze ihn am Leben lasten und wie» darauf hin, daß er nicht zum Militär ge höre. Aber eS wurde ihm trotz allen Flehen» der Kopf mit einem Gewehrkolben zertrümmert. Alle Ueberlebenden wurden verwundet, sie krochen ungefähr 10 Meilen (eng lisch) bi» zum nächsten Orte, von wo sie am Montag nach Mexiko zurücktrankportiert wurden. Eine Frau hatte bei ihrer Ankunft tn der Hauptstadt tn ihren Armen noch die Leiche ihre» Kinde», das von ben Kugeln kür Banditen getötet worden war. In dem Zug sollen sich sechs Pasta- giere erster Klasse und vierzig der zweiten Klosse befunden haben, von denen nur elf zurückgekehrt find. Eg scheint, al» ob die Erveunung von Lord Beresford zu» Flottenratgeber China» umnittabar bevvrstche. Rutzlauv Die Wahrheit über ein revolutionäre» Komplott an Bord de» Schlachtschiffe» Ioan Zlataoust in Sckostopol, dessen rechtzeitige Entdeckung zur Verhaftung von 10 Mattos« und einem Deckoffizier führte, dringt i«tz( wie der Odessaer Korrespondent der Daily News meldet, langsam in die VesienUichkeit. Wenn die Verschwörer mehr Zeit gehabt hätten, wäre da» Ergebnis gewaltiger gewesen, al» die Meuterei ans dtm Kniaz Potewkm vom Juli 1S05 zum Mel hatte. Die Absicht der Verschwörer war, di« kaiser liche Jacht Standort mit Aar und kaiserlich« Familie ge- sangenzunehmen. Der Zar sollte zur Abdankung oder Aus gabe autokratischer Macht und Annahme konstitutioneller Re- meruna gezwungen werden. Die Gefangensetzung der kaiser lich« Familie sollte da» Signal für da» baltische Geschwader sein, alle Offiziere zu verhaften oder zu ermorden und Kron stadt und Petersburg anzugreifen. Kürzlich ist ein Geheim, befehl an die Offizier« aller Grade der Schwarz-Meer-Flotte ergangen, der unter Androhung der Entlassung und Degra dation verbietet, mit iraendjemand, selbst nicht mit der eigenen Frau, über politi che Unruhen unter der Marine zu sprech«. Die Offiziere mußt« dm Geheimbefehl unterschreiben. Nne sttenge Zmsur wird über die Presse ausgeübt. Ministerpräsident PoincarS ist gestern in Moskau ein getroffen. „Er hat schon zu viel gesagt, als daß er jetzt noch «inen Meineid wagen durste, ich werde ihm das im ersten Ver hör klar machen. Bringen Sie mir nur irgend einen vollwich tigen Schuldbeweis, so werde ich mit der Verhaftung nicht zö gern; auf die BerdachtSgründe allein hin wage ich nicht, die Verantwortung zu übernehmen. Wohl aber werde ich den Kaufmann Röder beobachten lassen; wenn er Anstalten trifft, die Stadt zu verlassen, wird er verhaftet. Machen Sie inzwi schen weitere Entdeckungen, so bitte ich, mir diese zu berich ten, ich selbst werde mit aller Energie die Untersuchung be- ginnen." Damit war die Unterredung beendet, der Doktor verließ da» GerichtSgrbäude mit der Genugtuung, daß er nun den Stein in» Rollen gebracht hatte. Er kannte den Eifer de» Assessor», und hatte ost Proben davon erhalten, er brauchte nicht zu fürchten, daß die Sache nun liegen blieb, ebenso war er überzeugt, daß der Assessor seinen Verdacht teilte. ES war Mittag, al» er auf die Straße hinauStrat, die Ar- Mittagessen hetmgingen, strömten in Scharen » In zwei Welten. Roman von Ewald August König. 29 „Hätten wir nur die Papiere, Len Beweis würden wir schon finden," fuhr der Doktor fort. „Röder wußte sehr genau, daß er sich ans dem Wege zum Gefängnis besand, nur der Tod feine» Neffen konnte ihn au» dieser Gefahr erretten." Der Assessor legte da» Aktenhest, in dem er mechanisch geblättert hatte, hin und erhob sich, der Fall regte auch ihn auf, er fühlte da» Bedürfnis, eine Weile ans und nieder zu wandem. „Ich werde da» alle» untersuchen," sagte er nach eint- gern Nachdenken. „Wie ich bereit» bemerkte, muß vor allen Din- g«n konstatiert werden, daß Martin Grimm wirklich ver schwunden ist." <i^ . „Di«S fistzustellen, erfordert eine lange Zeit," warf Geier ein. „Ich werde ein« öffentliche Aufforderung erlassen." „Tun Sie da» nicht, St« warnen dadurch den Mörder, der .sich jetzt noch in Sicherheit wiegt. Wenn ich Untersuchungsrich ter wär«, würde ich Hugo Röder heute noch verhaften lassen." ' . „Dazu bin ich fitzt noch nicht berechtigt." " „Genügen die BerdachtSgründe nicht?" - „Sie würden genügen, wenn sie sich ans ein bereit» be straftes Snbjekt bezögen, Hngo «öder aber ist ein geachteter Bürger und angesehener Kaufmann." „Achtung und Ansehen hätte er heute schon verloren, wenn Marfin Gnmm noch lebte," sagte der Doktor mit spöttischem Lachen, während er mit der knochigen Hand über sein kahle» Haupt fuhr. „Was kaufe ich mir dafür i Jeder Verbrecher ist Tor seiner ersten dunklen Tat unbescholten gewesen, und wenn Eie nicht rasch und fest zuaretfen, so suchen St« später den «oaelvergeb«,» infitnemNest, sein eigene» böse» Gewissen »ätzt ihm ja kein« Ruhe. So Hein,sich können Sie die Nach forschungen nicht betreiben, daß er nicht» davon erfährt. Wer weiß, ob der Brückenknecht nicht schon jetzt ans dem weg zu »hm ist, um seine Verschwiegenheit zu verkaufen i" ' „Da» sollt« ihm teuer zu stehen kommen," erwiderte der 5"^» Leut« nicht, st« glauben,«»könne «fimayd ^fizroungyr werden^ «ineZmgmaugsag, zu machen."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder