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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191209147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-09
- Tag1912-09-14
- Monat1912-09
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1912
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find. * GröbSestern mrd heute erhielt unser Ort ver schiedene Einquartierung: Garde-Tratn, Artillerie. In fanterie pnd Pioniere, von denen nur die ersteren beiden «1t, die Infanterie und Pioniere ohne Verpflegung ver« quartiert find. * Strehla. Der von Herrn Organist Polle hier Ihrer Königk. Hoheit der Großherzogin von Mecklenburg gewidmete Huldigung-morsch ist von Ihrer KÜntgl. Hoheit dankbar angenommen worden. Der Marsch ist bei Wksred Mehner in Leipzig erschienen. Meißen, Am Mittwoch nachmittag traf der Herzog von Gachftn-Koburg und Gotha hier ein und stattet« der König!. Porzellqnmanufattur einen längeren Besuch ab. Dresden. Dor dem Landgerichte begann gestern die ans mehrere Tage anberaumte Verhandlung gegen den Land» genchtSrat Dr. Snell aus Dresden wegen KreditbetrugeS. Dr. Snell soll durch unwahre Angaben über seine Vermögens- Verhältnisse sich in 11 Fällen inSgesammt ungefähr 7600 Mk. verschafft haben. Der Angeklagte führte zu seiner Verteidigung au, er habe keine Vorspiegelungen gemacht upd nicht die Absicht gehabt, jemand am Vermögen zu schädigen. Es sind 26 Zeugen geladen. Radeberg. Kurz vor Einfahrt de» vorgestern abend »/,10 Uhr von Görlitz hier fälligen Personenzuges stürzt« «tu Passagier au- einem Abteil 2. Klasse. In der Nähe des wafserturmes fand man den Reisenden bewußtlos zwischen den Schienen liegen. Man bracht, den Berun- glückten ins Radeberger Stadtkrenkenhau», wo er an einer Gehirnerschütterung ohne Bewußtsein darutedrrllrgt. Es handelt sich um den V7 Jahr« alten Hopsenhändler Engel» brecht Würdinger au« Saa, in Böhmen. Neustad 1 i. S. In einem Restaurant in der Bahn ¬ hofstraße vergnügten sich mehrer« al« Gäste anwesend« jung« Leut« mit Kraftproben und anderen Künststückchen, indem st« Stühle und Lisch« mit den Zähnen in di« Höh« Hobe«. Hieran beteiligt« sich auch ein 28 Jahr« alter Bau» arbeit», der noch rin ganz besondere» Künststückchen zeigen wollt«. Er ließ sich von einem anwesenden Bekannten ein scharfe» und sehr spitze» Taschenmesser geben, welch«» er aus einer Höhe von ca. 80 ow mit der Spitze auf den Muskel seine» entblößten linken Dime» fallen lassen wollt«, ohne sich hierbei zu verletzen, da, wie er meinte, da» Messer in den elastischen Muskel nicht «indrlngen könne. Obwohl der junge, sehr kräftige Mann diese gefährliche Spielerei schon früher glücklich ausgtsührt hatte, war er diesmal vom Unglück« verfolgt, denn das Messer, welche» er auf seinen Arm fallen ließ, traf nicht den Muskel, sondern «in« «der, sodaß da» Blut in großem Vogen hervorspritzte und der Mann infolge großen Blutverluste« bald ohnmächtig wurde. Mittweida. In den vergangenen Nächten waren in den Ortschaften SchweikerShain und Tanneberg mehrere Einbruchsdiebstähle verübt worden. Zur Ermittelung des Diebes wurde der dem hiesigen Polizeiinspektor Lehrmann gehörige deutsche Schäferhund „Lux- herbeigeholt, welcher in Tanneberg, wo der letzte Einbruch verübt wurde, sofort Spur nahm. Diese führte an der Lochmühle vorüber nach der oberhalb der Lauenhainer Mühle befindlichen Waldung. Hier wurde nach zweistündiger Arbeit die Nachforschung auf gegeben, obgleich der Hund sich anschickte, noch die Höhe zu erreichen. Am nächsten Morgen ist von einem Beobachter der Nachforschungen in der Nähe jener Stelle, wo die letzte Spur festgestellt wurde, ein unbekannter Mann mit mehreren Paketen angetroffen worden. Den: Unbekannten wurde sofort ein Mittweidaer Kriminalschutzmann entgegcngeschickt. Al der Fremde angehalten werden sollte, warf er die Pakete weg und ergriff die Flucht. Es folgte nun eine wilde Jagd bi- in den Mittweidaer Stadtpark, wo der Dieb endlich er griffen werden konnte. Der Polizeihund war auf der richtigen Fährte gewesen, denn in den weggeworfenen Paketen befand sich die Diebe-beute aus SchweikerShain und Tanneberg. Der festgenommene ist der 34 Jahre alte Gärtnergehilfe Krönert au- Hutha, der erst vor kurzem aus dem Zucht hause entlassen wurde, wo er wegen vieler Einbrüche eine neunjährige Strafe verbüßt hatte. Inzwischen hat der Ver haftete auch einen Einbruch in Wittgeusdorf zugestanden. Grünhain. In vorletzter Nacht Hot eS starken Frost gegeben, sodaß an allen tiefer gelegenen Stellen da- Kartoffel kraut und Blumen völlig erfroren sind. Schwarzenberg. Von der Staatsanwaltschaft be schlagnahmt wurde hier die Leiche des 16 jährigen Fort- budungSschülerS Eremit. Die Heimbürgin hatte Anzeige über vockächtige Merkmale an der Leiche erstattet, die auf ein Verbrechen schließ« ließen. Beiersdorf. In einem Teiche ertrunken ist hier ein Soldat eine- bayrischen Cheveaulegers-RegimentS bei einem nächtlichen Patrouillenritt. Chemnitz. Die armen Wasch- und Scheuerfrauen von Chemnitz hat in seinem Testamente ein kürzlich in Dresden verstorbener Chemnitzer Junggeselle bedacht. Er hat eln Kapital von 20 000 Mk. au»g«fetzt, von dessen Zinsen arme, hilfsbedürftige Frauen, die ihren Lebensunter halt durch Waschen und Scheuern erwerben, unterstützt werden sollen. Erünhaiu. Der Verein der Bürgermeister und Gemeindevorstände im Bezirke der Königlichen «mtshaupt- mannschast Schwarzenberg stimmte dem Vorschlag« zu, ehesten» von den beteiligten Gemeindevertretungen beschließen zu lassen, ob sie wegen der hohen gleischpreif, auf gemein samen SSesischdezug, und zwar in der weise mit zukommen »ollen, daß trotz >» geschehender direkter Einzellieferung, durch Sondervertrag mit einem Lieferanten Au»nahm«preis« zuzefiauden werden, Anschlußerklärungen haben di» spatesten» End« diese» Monat» bei dem Vrrrln-vorfltzenden, Bürgermeister Nestler, hier, zu erfolgen. Außerdem würde beschlossen, in allen beteiligte» Gemeinden di« Veranstaltung oon Ftschkochkursen baldigst ,ü erreichen. Stödnig bei Rochlitz. Hier sielen di« beiden 8 und ö Jahre alten Mädchen des Eisrnbahv-Feuermann« Ger- stenberger in di« Jauch«ngrube. während das älter« Kind Gera. Aus «in« Toreinfahrt auf dem Roßvlatze kam «i>t Einspänner schnell herausgefahren. I» demselben Auaeubllck wollte der 6 jährige Sohn des Dr. med. Gerhardt vor dem Tore vocheisprinaen. .Da» Pferd stieß das Kind um mck trat es auf den Kopfi Der benachbart« Fabrräd- Händler Winkler hob das Kind auf und eilte bannt m die Wohnung de» Dr. Gerhardt, ohne zu wissen, daß das der» Unglück»« Kind d«fsen Sohn war. Die Frau Dr. Gerhardt öffnet« Winkl«, der bat, das Kind schnell zu verbinden. Mit dem Rufe «mein Kind- brach die Mutter an dem in» zwischen verstorbenen Kinde zusammen. Dem Vater de» ver» ««glückten Kindes wurde di« Todesnachricht überbracht, als er ans dem Friedhöfe di« Sektion einer Lelche vornahm. Niedergrund a. E. vorgestern zog der Flößer Richter zwischen der Flößerei den Leichnahm de» vor vier Wochen vor Austg ertrunkenen 1-jährigen Schiffsjungen Fischer aus Porschdorf bei Schandau aus der Elbe und be förderte die Leiche an Land. Der Tote wurde auf Anordnung der OrtSbehörd« zur Nachmittaaszeit eingesargt und die An» gehörigen von dem Leichenfund benachrichtigt. Der junge Mann gehörte der Mannschaft des Dampfer» »Auguste Viktoria- an und war beim Anlegen und Festmachen de- Dampfers in die Elbe gestürzt. Unglücklicherweise geriet der selbe sofort unter das Schiff, so daß er nicht gerettet werden konnte. Latschen. In Ntedirpreschkau stürzt« ein bis auf den Dachstuhl fertiger Neubau «in. Wie sich herausstellte, hatte der Besitzer de» Hause» ohne behördlich« Genehmigung gebaut und da» ganz« Hau« aus Abfallziegeln errichtet. Nur dem Umstande, daß der Einsturz zur frühen Morgen stunde passierte, ist «» zuzuschreiben, daß keine Menschen leben zu beklagen sind. — Auf dem Tetschenrr Grenzbahn. Hof wurde der Kaufmann Andrea» Wenzel au» Mistrowitz in Slawonien verhaftet, der nach Betrügereien in Höhe von 00000 Kronen mit seiner Frau und seinen Kindern nach Amerika flüchten wollt». Bet der Frau wurd« ein Betrag von 70000 Kronen, sowie Fahrkarten nach Leipzig vorgefunden. Bud »et». Der Mitteltrakl der bekannten Bleistift- fabrik Hartmuth in vudwel» ist gestern abgebrannt. Die anderen Tratte wurden g«r»ttet. Leitmeritz. vor einem Vterrlch1ererkenntni».Senate de» Strafgericht» in Leitmeritz hatte sich die 30 Jahre alt« Wirtschafterin Rosa Z. in Turn wegen Betrug,» und Kuppelet zu verantworten. Sie war beschuldigt, im Früh» fahre eln noch nicht 15 Jahr« alte» Mädchen, das Dienst- Mädchen Jüsefin« D., nach Meißen an den Besitzer eine» öffentlichen Hause» verkuppelt und vorher deren Arbeits buch ohne Wissen de» Mädchen» in der Weise gefälscht zu haben, daß da» Mädchen um drei Jahre älter erschien. Ferner hatte sie auch zwei andere Mädchen in ein öffent liches Hau« in Brüx verkuppelt. Wie bi« Anklage aus- führ», hatte sie Anfang März d. I. der damals poch nicht 15 Jahre alten Josesinr D. geschrieben, diese möge zu ihr kommen, da sie einen sehr guten Posten für st« habe. Da» Mädchen kam auch und fuhr dann mit nach Meißen, wo e» einen Posten bei einem „älteren.Ehepaar* antreten sollte. Da» ahnungslos« Mädchen wurd« jedoch in «tu öffentlicher Hau« gebracht. Da der Rosa Z. bekannt war, daß nach den ausländischen sittenpolizetlichrn Vorschriften ein Mädchen unter 15 Jahren di« Prostitution nicht aus üben darf, fälscht«^!« deren Arbeitsbuch, das dadurch nicht in die Hände der Pölzet in Meißen kam, da Josesine D. nur mittel» Anmeldeformular» und der Bemerkung: „Oester- reichlich«» Arbeitsbuch folgt in 5 Tagen nach* angemeldet wurde. Die Angeklagte wurde zu 5 Monaten schweren Kerker» verurteilt. Oberl«ut«n»dorf i. v. Ein Futter wie letzten Sonntag die Frau eine» hiesigen Geschäftsmannes ihrem Borstenvieh in den Trog schütten wollte, wird den Tieren wohl schlecht bekommen. Al» nämlich die Haurfrau da» Futter in einem Schaff zurtchtete, entstand in dem Gefäß plötzlich «in unheimliche» Sausen und Brausen, sodaß dir Frau entsetzt den zum Umrühren benötigten Holzlöffel au« der brodelnden Masse herauszog und mit den Händen nach der Ursache de» Aufruhr» forschen wollte. Mit einem Weheschret riß jedoch die Frau die Hand, die arg verbrannt war, empor. Die darauf etugeleitet« Untersuchung ergab, daß ihr der Kaufmann statt de» Schweinemehl» Karbid gegeben hatte. Gegen den Kaufmann wurde Anzeige erstattet. Vermischtes. E«. Geschichten, die ein Lord erzählt. Lord Roßmore, Peer von Irland, als trefflicher Sports- mann, und guter Gesellschafter in den Kreisen der eng lischen Aristokratie wohlbekannt, veröffentlicht soeben un ter dem Atels „Geschichten, die ich erzählen kann" ein an amüsanten Einzelheiten reiches Erinnerungsbuch. Un ter den stlnekdoten, die er in reicher Fülle mittetlt, stehen natürlich die irischen obenan. Die folgende ist charak- teristtsch für die ganze Gattung: ,^!üdy Pilkington ritt eines Tages mit einem Freund spazieren, begleitet von ihrem Pudel. Unterwegs trafen sie ein alte» Bettelweib, deren Erscheinung den Hund so erboste, daß er sie kurz entschlossen inS Bein biß. Die gutmütige Lady geriet über das Jsammern der Alten ganz außer sich und warf ihr rasch ein ZehnschiMngstülk zu. Die Bettlerin hob e» auf, fiel dann mitten ^n den Schmutz der Straße auf die Knie« und sing an zu beten. „Da sagt man immer, die unteren Klassen wären irreligiös und un dankbar", meinte sie nachdenklich, ganz erschüttert von der Haltung der Frau. Da- Gebet wurde immer hef tiger, die Ausrufe immer ungestümer, sodaß sich die Geberin schließlich erkundigte, was für Segnungen uwhl da- Bettelweid auf sie herabrtefe. Die Alte hörte auf, sah die Fragerin an und antwortete: ,Sch bitt« alle Heiligen, doch die vermaledeite Kreatur zu bewegen, Mich auch in» andere Bein zu beißen " Einige Geschichten hab« bla Herzogin va» MAnchaß«, C»»snG» Gmcksv» nkkk, zur Hekdin, die auch unter der englischen Aristo- kratte die lustige und typische Yankeo-Girl blieb und durch ihre Geschichten besonders König Eduard glänzend unter hielt. „Eonsuelo hatte einen ««»gesprochenen amerika nischen Akzent, den sie «och unterstrich, wen« sie z V. von jener Dollarkönigtn erzählte, die kummervoll er- klärte: „Da» Leben ist mir über — ich will sterben." Und al» ihre Frtunde ängstlich fragten, ob ihr denn etwas so Furchtbares passiert sei, antwortete: „Rein, da- nicht. Aber diese» ewige Zuknöpfen und Lufknöpfen bet der Toilette ist mir so schrecklich über." Ich erinnere mich, wie sie eine Geschichte erzählte von einer jungen Amerikanerin, die eine» Tage- in ein Hotelzimmer wir belte, in höchster Aufregung einen Brief hin- und her-, schwenkend und ausrtef: „Hurra, hljrra, eS ist wunder voll." „Was ist denn loS?" fragte alle», ^,wa» ist denn wundervoll?" „Ach, ich bin so furchtbar glücklich," ries sie und tanzte durch da» Zimmer, „Papa ist von einem tollen Hund gebissen worden und morgen geht » fort nach Part-, ist da- nicht wundervoll!" Biele Geschichte« beschäftigen sich, wie es ja bet einem Iren nicht anders sein kann, mit der „lustigen Sette der Trunkenheit"; so folgende Momentausnahme aus dem Gerichtssaal: „Ein alter Verbrecher wird gefragt:-,Nun, schon wieder hier?" „Ja, Euer Gnaden." „Was bringt Euch her?" „Zwei Polizisten, Eller Gnaden." „Mso antworten Sie ordentlich, ich kenn' da», — wieder betrunken, waS?" „Ja, Euer Gnaden, alle beide." CK. Die neue City von Paris. Eine voll ständige Umwandlung des Straßenbildes hat sich in der Pariser Avenue des Chanrps Elysees in den letzten Jahren vollzogen, die von vielen bedauert wird, aber doch unaufhaltsam ihren Fortgang nimmt. ES ist nicht lange her, daß die Avenue ausschließlich vornehmes Wohnviertel war, das fern allem geschäftlichen Treiben lag. Heute macht sie der Rue de la Paix und dev Rue Royal« den Rang als Geschäftsstraße streitig. E» begann damit, daß die großen Automobikftrmen fich in den ChampS Mysees niederließen, wo sie ihre wichtigste Kundschaft fanden. Dann schlug eine Zeitung ihr Haupt quartier in der Avenue auf, und nun wurde bald ein Läden neben dem anderen in den Erdgeschossen der Häu ser eröffnet. Wo immer nur eine Wohnung frei wurde, drängten sich die Kaufleute danach, und die glücklichen Nutznießer dieser Entwicklung waren die Besitzer der Häuser, die jetzt für Räume, die sie an Privatfamilien für 10-—15000 M. vermieteten, von Geschäften 30- bis 40000 M. erhalten. Sie können solche Preise fordern, denn der Geschäftsmann, der aus der Höhe bleiben will, muß der Mode folgen und seinen Sitz in der Straße haben, zu der alles sich drängt. JU wenigen Jahren wird die Avenue der Lhamps Elysees, da solch« Entwick lungen unaufhaltsam sind, das Pariser Geschäftszentrum sein. Der Fremde, der nach Paris kommt, nm die Schön heit der Stadt zu genießen, und vor allein der, der die Straße schon früher gekannt hat, wirb den ästhetischen Verlust, den diese Umwandlung bedeutet, beklagen. Und doch hat gerade die .Schar der Fremdengäste in erster Linie dazu beigetragen, daß es so gekommen ist. Denn die großen kosmopolitischen Hotels, die sich besonders ihrer Gunst erfreuten, mußten durchaus in dieser Gegend liegen, wenn sie Erfolg haben wollten, und die natür liche und unvermeidliche Folgeerscheinung war die Ein richtung von Läden in ihrer Nähe. Ein englischer Beo bachter, der diese Entwicklung betrübt feststellt/ tröstet sich wenigstens mit dem Gedanken, daß der Triumphbogen immer noch da ist und, >,so viel er weiß", nicht zum Er kauf stehe; denn wäre es der Fall, so 'würde ihn sicher ein Amerikaner kaufen und ein erstaunliches „Waren haus" daraus machen. CK. Heizbare Betten in Zentrak-Afrika. Von einem merkwürdigen „Komfort", den er in Zentral- Afrika gefunden, erzählt Ernst M. Heims, Mitglied der zweiten Jnnerafrika-Expedition Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, in einem Aufsatz, den er in der „Um schau" veröffentlicht. Bei den Musgum, einem Volk im Gebiet des Logone, das vor allem durch sein« ^Schna ll elfrauen" bekannt geworden ist, fand er in den Hütten eine Kultur, wie er sie bei dem als primitiv erachteten Stamm kaum erwartet hätte. Die 10 Meter hohen Lehm häuser in Bienenkorbforrn sind durch Ornamentik an den Junen- und Außenseiten überreich verziert. Im In nern der Hütte sieht man überrascht ein sarkophagähn liches Gebilde von 1 Meter Höhe, gleichfalls reich ver- ziert, das sich bei näherer Betrachtung als ein Bett er- weist. An dem Fußende ist unten eine Oeffnung, in der nachts ein Feuer brennt, wodurch daS ganze Bett geheizt wird. ES hört sich wie ein Scherz an, wenn man von heizbaren Betten in Zentral-Afrika spricht, aber zu ge wissen Zeiten sinkt auch hier in der Nacht die Tempe ratur so stark, daß diese merkwürdige Heizvorrichtimg an den Betten wohl begründet ist. «eneste Nachrichten ««» Telegramm« 1« der S. Beilage. ZR ll« für das »Riesaer Tageblatt- bestimmt« Einsendungen (redaktionelle Beiträge,Inserate»«.) wolle man nicht persönlich an einen der Redakteure oder einen der Wrmeninhaber adressieren, sondern nur: „Aa das Riesaer Tageblatt-, andernfalls bei Abwesenheit de« betr. Adressaten ver- zögenmgen in der Beröffeulltchun- eintrgtta könne».
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