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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191211066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19121106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19121106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-11
- Tag1912-11-06
- Monat1912-11
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1912
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Gp»»Mn gestellt werdit> chlch-abt. MpMmMächft gemigt sein, sich nfit d«TrkpÜwit«rtotzu derMt-«i, mir »ach d« Bedingungen zu suche«, unter denen eine Vermittlung etntreten könne ' Rußland -ad auf Vnsuchen der Türkei zur «nt. wort,e,.fttp«reit, mit den andern Großmächten zu- IMG« zu WMÜteln unftr der Bedingung, da- die Machte freie -and erhielten. - Der türkische Botschafter hat vorgestern abend dem österreichischen Minister de» Aeußern da» Ersuche« der Pforte um Mediation überreicht. Der Botschafter er hielt den Bescheid, da- die österreichisch-ungarische Re gierung mit den übrigen Großmächten sich in» Einver nehmen setzen werde. Erst wrnn die» geschehen sei, werde eine Antwort erfolgen. — Wie der Vertreter de» Wolff- schen Delegraphenbüro» erfährt, sind die Gerüchte über ein Einrücken der.österreichischen Truppen in den Sand schak, wie von zuständiger Militärischer Seite erklärt wird, al» jeglicher Grundlage entbehrend zu bezeichnen., Die Wiener „Reichspost" bespricht die Poincarösche Formel, diesen merkwürdigen Vorschlag, der Oesterreich -umutet, einen absoluten Verzicht auf Geltendmachung seiner Balkaninteressen zu leisten. „Man mag im Au»- lande", so schreibt da» Matt, „vielleicht glauben, Oester reich-Ungarn wisse nicht oder wage nicht, wa» e» tvolle. Die Monarchie bekunde jedoch vor Europa, wie unbe rechtigt die Anklagen sind, daß sie diesen Balkanbrand «gezettelt habe, um dabet auf eigensüchtige, für den Frieden Europa» gefährliche Abenteuer einzugehen. Wenn di« Tatsachen über den StatuSquo Hinwegschreiten und die» auch die übrigen Mächte anerkennen, so erhält auch Oesterreich-Ungarn seine Freiheit de» Handeln» zurück, um seine Interessen maßvoll und friedlich mit wohlwollen der Rücksicht auf die Balkanstaaten, aber doch auch mit fester Entschiedenheit geltend zu machen. Ueber den wirt schaftlichen Beziehungen eine» Staate» stehen noch dessen politische Interessen, deren Verletzung die Ruhe und die Verteidigungsfähigkeit eines Staate» angreifen, und da rüber wird e» keine Kompromisse geben, welche die öster ¬ reichisch, Mr, «Ad die Sicherheit der Monarchte «- tosten AchM," Per Ausschuß für Aeußere» der Delegation de» Sster- reichifcheu MtchWatoG trat gestern i« Ofe«-P«st zu sei ner erste« Sitz«- Wfammen. An sei»«« «u»füheungen über die politisch« Lage sagte der Minister de» Aeu-eren: Lehr «oft habe sich die Lage im nahen Orient gestaltet. EV ift Amre« destmnt, da- sich die Diplomatie der Groß mächte die Anregung de» Herr« PoincarS ,eit dem Aus bruche der Feindseligkeiten angelegen sein läßt, durch wechselseitige Fühlungnahme die Möglichkeit anzubahnen, in «ine« gegebene« Zeitpunkte vermittelnd aufzutreten u«d dadurch die Greuel des Krieges einigermaßen ab- zukürzek. Wir haben im engsten Einvernehmen mit un sere« Verbündete« und in reger Kühlung mit Rußland und England an diesem Gedankenaustausch teilgenommen und befinden un» auch derzeit in Kontakt mit den Mäch ten, überzeugt, auf diesem Wege dem auch bei un» all gemein gehegten Wunsche zu dienen, daß der Brand tunlichst bald gelöscht werde. Der bisherige Verlauf des Krieges hat den Balkanstaaten große Erfolge gebracht, Erfolge, unter deren Einfluß dieselben ihr selbstgewählte» Ziel wesentlich verrückt haben. Während ursprünglich die Einführung von administrativen Reformen, welche die Lebens- und Existenzbedingungen der Stammesgenossen im osmanischen Reiche verbessern sollten, das Postulat der Balkanstaaten gebildet hatte und als solches auch in den AriegSmanifesten zum Ausdruck gekommen war, sind gegenwärtig die Aspirationen der Verbündete» viel weit gehender Natur und mit den, Prinzip der Integrität der Türkei nicht mehr vereinbar. Für unsere Politik, die von keinen Expansionstendenzen beeinflußt wird, kann nur die Sorge maßgebend sein, das Bedürfnis üach Er haltung des Friedens mit der obersten uns auferlegten Pflicht zu vereinigen, die Jüteressen der Monarchie vor jeder Einbuße zu schützen. Wir haben durch unsere bis herige Haltung gegenüber den Kriegsereignisscn eine Zu rückhaltung und Mäßigung bewiesen, die allerorts ge würdigt worden ist. Wir gedenken auch weiterhin auf ^7/rLe/r-t/^e/' Locoss " pflsnTen-kuttek» Keiles. Roman von Louise Tammerer. 4 »Ach finde Hermine unbegreiflich und Helldrunaen unaus stehlich, und beneide beide um da» «ine Glück, daß sie das Wunderland meiner SehnsuchtSträume, den kühlen Norde» mit seinen rauschenden Wälder» und Sagenschätzen, in Bälde mit eigenen Augen schauen können, indes ich auf Wunsch der gestrengen Iran Baronin Schwester in einen Käfig gesteckt w«roe, um mir die Allüren einer vornehmen Weltdame an- zueignen, Dinge, die ganz überflüssig fiir mich sind mid die ich mir niemals aneignen werde!" Der ganze Trotz eine» vermöhnteu Kinde» sprühte ans ihren Augen. Fräulein von Sanden erglüht« wie eine Päonie vor Ver legenheit. .Aber, Kind — Susi! Bedenke doch, mit wem Du sprichst und wo Dn Dich befindest," sagte sie in ernst ver weisendem Ton. «Ich sehe ein, daß «S in der Tat zu einer Notwendigkeit wird, dem wilden Vögelei» die Schwingen «in wenig zu beschneiden. Zn große Freiheit tut der Jugend nicht aut, sie führt nur zn leicht zu Mißbrauch." «Lasten Eie da, Kmd so wie «S ist, natürlich und wahr!" «noidette der Dostor. «Schlichte Einfachheit, ein unverdor- betMHerz, da, sind di« höchsten Zierden eine, Weibe», in denen alle. Glück verborgen ruht. Traurig, wenn dieser frische, fange Mnnd, der so frank unv frei alle seelischen Eindrücke wttvergibt, sich einst in geschraubten Redewendungen gefallen, wenn da, weiche, warme Gemüt,leben durch eine moderne Weltanschauung geschädigt werden sollte." Gerhard legt« seine Hand auf Susi, lockigen Scheitel und schaute ihr lange mit tiefsinnigem Blick in die klaren Kinderau- -en. «Bleibe wieDn bist, rein nnd wahr im Denken »nd Fühlen, dftibe «in Kind im Geist und Herzen, das ist mein Wunsch für Deinen Lebensweg !"Die Rührung übermannte ihn, «in heißer Trapfen fiel in da» schimmernde Goldhaar de, junge» Mädchen«. «Bichalten Eie mich lieb," erwiderte Tust Mit tränener stickter Stimme. .Leben Sie wohl!" Ein herzlicher Händedruck hüben und drüben, und die Türe schloß sich hinter den Damen. Gerhard sah sich allein. Die schwerste, härteste LebenSepisode lag hinter ihm. 2. Kapitel. Willen hatte sich tatsächlich mit beschränkten Mitteln an, beschränken Verhältnissen emporaearbeitet und günstige Zeit läufe, glänzende überseeische Geschäftsverbindungen, die er persönlich angestrebt, sowie einige glückliche Spekulationen hatte» znsaminengewirst, ihn im Zeitraum von «in bi, zwei Dezennien zu», mehrfachen Millionär zu machen. In einer Zeit, da noch niemand in Betracht zog, daß der ge schäftliche Verkehr seiner Heimatstadt, einer nur mittelgroßen, kaum dreißigtausend Einwohner zählenden Fabrik- und Han delsstadt, sich in wenig Jahren heben, verdoppeln, ja verdrei fache«, könnte, mithin das äußerst beschränkte BerkehrSterrain eine bedeutende Erweiterung «nd Vergrößerung benötige, hatte er diese Möglichkeit bereits inS Auge gefaßt, und danach han delnd, insgeheim alle bei einer AuSdehnnng des Bahnnetze, iu Frage kommenden Grundstücke gegen mäßigen Kanfprei, an sich zu bringen gewußt, nm sie späterhin, als sich di« Rich tigkeit seiner Spekulation ergab, an de» Staat gegen «norme» Geivinn wieder abzntretcn. Die erste geglückte Speknlation machte Wilte» sicherer und trieb ihn zu weiteren. Bor allein vergrößerte er mm seinen Fabrikbetrieb, eine mechanische Weberei, nm mehrere Hunderte von Webstühlen und stellte dementsprechend Arbeits kräfte ein, ohne jedoch andere Unternehmungen dabei ans den, Ange zu verliere». Sein reger, erfinderischer, stets nur auf Vermehrung seines Vermögens bedachter Geist «saun immer neue Hilfsmittel, dem ersehnten Ziele näher zu kom men So ließ er mit städtischer Bewilligung eine Reih« neuer Straßen, di« sogenannte Fabrikzetle, anlegen und gab «inen Teil der sehr primitiv gehaltenen Neubauten in Miete, inde, der andere Teil gegen kontraktlich festgestellte Ratenzahlun gen an Kleinbürger und einfache Geschäftsleute verkauft wurde. Daß e, bei diese» Verkäufen, die meist durch einen dritten zustande kamen, nicht immer klipp und klar znging, ihm stet, aller Geunun zufiel, und mancher arme, in Zahlungsschwierig keiten geratene Teufel un, sei» letzte» Scherflein kam, bracht« dem immer geldreicher nnd gewissen,ärmer werdenden Fa brikbesitzer keine schlaflose Gtnnde. Mit den, zunehmendem Reicht«», und dem wachsende» Geschäftsbetrieb steigerte sich sei» Selbstbewußtseiu bis zum unerträglichsten Eigendünkel, bftsM Wege -ie vttharnm im BeMchtsetn vor WEliEWft wohnenden Mast, mich» dtevolft Sicherheit bftM,-M wir unserer Stimme Geltung verschafft« Mu«,. DU zweifele nicht daran, daß die» un» möaftch ftt» -M ohne mit de» berechtigten Ansprüche» ander« iwEMww streit zu geraten. Mr find bereit, der durch dtaMwft » der Balkanstaaten geschaffenen neuen Sftuafip» IwMv gehender Weift Rechnung zu tragen and f» die EftWfti lagen zu einem dauernden freundschaftlichen EtuveRwh- men zu denselben zu schäften. Andererfeit» ab« hat« wir auch da» Recht, zu verlangen, daß die legitime» D»- teressen der Monarchie durch eine Neuregelung der Dftt-e keinen Schaden erleiden. Die ruhige und maßvoll« Hü tung de» uns eng befreundeten Königreiche» Mmtüwftft war für den Verlauf der Ereignisse von nicht zu «MM schätzender Bedeutung, und wir hoffen, daß seine auf dar geographisch«, Lage beruhenden namhaften Zftterqftw entsprechende^Berücksichtigung finden werden. E» steht nunmehr fest, daß die UneigennützftDM^ forme! PoincarS» von Herrn v. Sasoittw vorgeschlagerr und von Herrn Poincar» etwas leichtblütig Widerspruch»* los angenommen worden sei. — In einer anderem WM»* scheinlich aus Paris stammenden Meldung heißt es: Wo Regierungen sind darin einig, daß, wie auch die AetckM rung des StatuSquo auf dem Balkan vorgenommen war* den wird, der habsburgischen Monarchie der HandelSwtg nach Saloniki offen gelassen werden müsse, und da- -te nach dem nahen. Oriente auszuführenden österreichisch» ungarischen Waren weder mit serbischen noch mit iühza- rischen, griechischen oder montenegrinischen Durchgang»- zöllen belegt werden dürsen. Außerdem wird die Eisen bahn von Mitrowttza, die bisher nur an die österreichische Grenze geht, verlängert werden, damit sie an die öster reichisch-ungarischen Bahnen angeschlossen werden kann. Also wie auch die Veränderungen auf dem Balkan: aus fallen mögen, die großen wirtschaftlichen Interesse» Oesterreich-Ungarns dortselbst sollen geschützt werden. Ties sei der Standpunk Frankreichs, Englands und Ruß lands, allein Oesterreich-Ungarn weigere sich, ihn zu tei len, es werde dabei von Deutschland unterstützt, und auch Italien hat sich nunmehr seinen beiden Verbündetem, an« geschlossen Literarische». Bei der Redaktion eingcgangen: Der Prophet. Da, soeben erschienene neueste Heft der populären Notenbibltothek „Musik sür Alle" bringt bas bedeutendste Werk Meyerbeer» „Der Prophet". Da» „Pro- phetheft der Muflk sür Alle" ist zum Preise von 50 Pfg. in allen Buch- und Musikalienhandlungen, sowie direkt vom Verlag Ullstein L To., Berlin SW. 68, Kochstraß« 22/24, zu beziehen. Butterick» Moden-Revue. Der Verlag von Butterick, Moden-Revue veröffentlicht in der November-Nummer, die soeben erschienen ist, ein Mttarbeiter-PreiRm,schreiben, wo rin er 1000 Mark in Preisen und außerdem noch PrSmftn von 50 Pfg. bl, zu 2 Mark au,setz». Die nähere» Be dingung«» des Preisausschreiben« verlange man durch dte Aktten-Gesellschast für Butterick» Verlag, Berlin w. 8, Leipziger Straße 85, Ecke Friedrichstraße. hat auf alle Fäll« jeder Geschäftsmann nur M durch ein« vornehme und auffallende Anzeige M im Riesaer Tageblatt. Sogenannte Zugabe- M und Reklameartikel, »ersehen mit Bildnissen, H welche den guten Geschmack verletzen, bilden D nur ein Spielzeug für Kinder und bedeuten d für den strebsamen Geschäftsmann eher ein« Schädigung al, einen Grfolg. ' m . - nnd der vormals in einfach meuschlichen Verhältnissen schlicht denkende und lebende Man» wnrde mit der Zeit und durch die veränderte Lebenslage zu einem jener aufaeblasenen-viel- verspotteten Parvenüs, oie stets auf ihren Geldsack pochend, den wirklich vornehm denkenden Menschen durch ihre stete Prahlsncht lästig falle». Al, ein gennßsüchtiger Lebemann, der er geworden w«, sah er gern Gäste bei sich, und da eS bei reichen Leuten, die eine gute Tafel führen, zn allen Zeiten und Gelegenheiten nie an Schmarotzern fehlt, wurden seine Einladungen so be reitwillig angenommen, wie seine Wechsel. Heute befand er sich in animierter Feststimmnng und die servierenden Diener schriebe» diese dem reichlichen Genuß von schwere» Weinen zu, da er, wiewohl ihm wegen seiner hänstgen Kopfkongestionen vom Arzte strenge Enthaltsamkeit geboten war, erst recht daranflo» zechte und dem Gotte Bac chus über Maß und Ziel huldigte. Die kunstvoll« Ausschmückung der Tafel, die den ganzen Reichtum de» Haus«, reprHen- «irrte und den Glanzpunkt des im modernsten Stile anSaeftihr- len Speisesaals bildete, sowie die gebotenen feurigen Wem« und seltenen kulinarischen Genüsse, wirkten auch zu verlockend, mn irgend «inen anderen Gedanken auskommen zu lassen, al, den, aus dem Bollen zu genießen. Reiche Gilberanfsätze, mit den edelsten Obstsorten gefüllte Frnchtschalen, schufen zu bunten, in allen Farbentöuen spie lenden Weingläsern harmonische Wechselwirkung, und Lirst- lich angelegte Springbrunnen, dte sich, in feinem Sprüh regen über prachtvolle Blumenarrangement, hinweg, in «uw» morn« Bassins ergossen, verbreiteten eine erfrischend« Kühlo der von, Wohlgeruch durchtränken Luft. Da, jimge BrerM- aefolae war um die Mitte der Taft! gruppiert uud hi« herrschte zwanglose Heiterkeit, inde, am obere» End, Vie Neuvermählten, die nächsten Verwandten und Freunde d«, Hani«, ihren Platz eingenommen hatten. Ernst und still saß Re junge Frau an d« Seit« ihre» Gat ten. Es war ihr doch nicht so leicht um, Herz, al, fft sich all di« Zeit her den Anschein gab, nnd d« Gedanke, ficht» eine fremde Umgebung und in fremde Verhältnisse Mft- den zn müssen, bekam für da, stolze Wese», da, süh i» Va terhaus« al, nnnmschränNe Herrin gefühlt, ettvas uichMflich Beängstigendes. ' AEM
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