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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191201025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-01
- Tag1912-01-02
- Monat1912-01
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1912
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« Dienstag, S. Januar 1N1S, abends. 1. Beilage znm „Riesaer Tageblatt". Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für di« NedaRion verantwortlich: Arthur HSHnel i^r Riesa. «s. Jahrg. SmknMkmi in lnwWMn Älikitn. Bekanntlich ist durch die Reichsverficherungsordnuna der Krankenversicherungszwang u. a. auch aus die land- uud forstwirtschaftlichen Arbeiter ausgedehnt worden. Ta- durch hat der Kreis der krankenversicherungspflichtigen' Personen die wichtigste Erweiterung seit dem Inkraft treten des Krankenversichcrungsgesehcs vom 15. Juni 1863 erfahren. Welche Bedeutung diese Ausdehnung hat, ergibt sich kurz aus folgenden Zahlen: Im Jahre 1910 waren rund 14 Millionen Personen in Deutschland gegen Krankheit versichert; davon etwa 1i/z Millionen land- oder forstwirtschaftliche Arbeiter. Durch die Reichsvcrsicherungsordnung werden neu in die Krankenversicherung einbezogen rund ü—6 Millionen Per. fonen; davon entfallen auf die land- und forstwirt schaftlichen Arbeiter allein 3 -4 Millionen. Bisher wurde schätzungsweise für die gesamte deutsche Arbciterversiche- rung (d. h. Krankenversicherung, Unfallversicherung, In validenversicherung) in dem Jähre 1911 der Betrag von > X) Millionen Mark an Zuschüssen und Beiträgen selten s Reichs, der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer auf- g br '»t; mit dem Inkrafttreten der Reichsversicherungs- ordnr ^g werden sich die jährlichen Beträge auf rund 1 Miknarde Mark erhöhen. Von dieser Erhöhung um 200 Millionen Mark jährlich entfallen auf die Kranken versicherung der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter allein etwa 34-45 Millionen Mark jährlich. Hiernach kommt ein großer Teil der neuen Leistungen, welche die RcichSvcrsicherungsordnung cinführt, den: Wohle der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter zugute. Wenn bisher seitens der arbeitenden ländlichen Bevölke rung vielfach der Mangel einer gesicherten Fürsorge in den Tagen der Krankheit hart empfunden wurde, so wird das in Zukunft nicht mehr der Fall sein. Künftig hat der ländliche Arbeiter ebenso wie bisher schon sein städtischer, gewerblicher Ltaudesgenosse das Bewußtsein, für den Fall der Krankheit einen Rechtsan spruch auf ärztliche Versorgung und Verpflegung zu be sitzen, der ibm ein ausreichendes Maß von Hilfe ge währleistet. Tamil wird dann auch ein erheblicher Grund Wegfällen, der bisher die Arbeiter veranlassen konnte, sich von der Landarbeit abzuwendcn. Sonach steht zn hoffen, daß die Ausdehnung des Lraukeuversicherungszwanges ans die land- und forstwirt schaftlichen Arbeiter für die beiden Hanptbcteiligtcn, für Ke Gutsbesitzer und die landwirtschaftlichen Arbeiter, von segensreichen Folgen sein wird. —k— Der Aufstand in China. Der Waffenstillstand ist abgelaufen. Die Republikaner Zabeu von Wnlschang auS ein Gewehrfeuer gegen Hanjanq eröffnet. W c die Negierung bekannt gibt, haben 4000 Revolutionäre am Sonntag abend Hankan angegriffen. Der Kampf dauerte Montag an. Die Kaiserlichen sind erfreut darliker, daß der Abschluß der Verhandlungen, der, wie man annimmt, unzweifelhaft einen Sieg der Republi kaner bedeutet hätte, vermieden wird. Die Wiener „Allg. Zig." erfährt, daß die Führer der revolutionär gesinnten Elemente in der Mongolei be- schloffen haben, sich an China anzuschließen, sobald daselbst die Republik proklamiert werden sollte. Die russische Re gierung sieht sich durch eine derartige Absicht in ihren Interessen bedroht und hat von ihrem Auswärtigen Amte Note nach Peking gesandt, die einem Ultimatum außdrdentlich ähnlich sieht. Man befürchtet, daß sich in de> Mongolei ähnliche Zustände entwickeln könnten wie in Persien, eS soll zwischen Japan und Rußland auch bereits ein diesbezüglichcs Uekcreiukommen getroffen worden sein. CK. Ein Brief Sun AatSenS an seine Ge treuen in Europa wird in einem Pariser Blatte veröffent licht. Al« sich der Urheber nnd Organisator der chinesischen Revolution vor kaum vier Wochen in Marseiile einschiffte, um nach China zu eilen, richtete er noch einmal einige Worte an seine in Part» zurückgebliebenen F«und« und Gesinnungsgenossen. Der Vries, der einen interessanten Einblick in die Persönlichkeit Sun Uat Een« nnd in seine Ziel« gewährt, lautet: „Meine lieben Freunde, Ihr müßt immer überzeugt bleiben, daß die Pflicht un» gebietet, vier Zielen zuzustreben. Der Stnrz der Mandschudynastte; die Errichtung der Republik; die Durch'ührung einer wirtschaft- lichen Sozialisierung mit Hilfe von Agrarreformen und die Teilnahme China» an dem Weltfrieden. Diese Pflicht ist schwer für Eure jungen Schultern, aber Ihr müßt Euch stet« inne bleiben, daß wir die Revolution nicht durch eine Laune de» Schicksal« im Handumdrehen vollenden können. Sie wird eine Arbeit von langer Dauer werden, und Ihr müßt den festen Willen hegen, Euch durch keinerlei Schwierigkeiten entmutigen zu lassen. Schaut nicht zurück, vergangene Mißerfolge dürfen Euch nie an neuen Erfolgen verzweifeln lassen. Wir müssen kühn sein und un« sagen: wenn wir heute nicht zum Ziele gelangen, so werden wir den Samen gesät haben, dessen Ernte künftige Generationen clnbringen werden. Jetzt aber müssen wir alle unsere Anstrengungen und Kräfte zusammenfassen. Wenn die Verhältnisse nnS freundlich sind, müssen wir kühn vor- wärtSschreiten, aber seid Euch auch bewußt, daß wir nicht zurückiveichen dürfen, wenn die Umstände ungünstig werden. Wenn alle unsere Freunds so denken, wird die tartarische Dynastie vernichtet nnd das chinesische Reich erneuert werden. Sagt allen Euren Kameraden, daß sie nur eine Seele nnd eine Hoffnung sein müssen. Lebt wohl oder besser: auf Wiedersehen. In China gebe ich Euch ein Stelldichein." AM zMa Mm Mei. Die italienisch» Regierung veröffentlicht in den nächsten Togen eine Verordnung, daß das türkische Geld nach zwei Monaten in Tripolis außer Kurs gesetzt werden soll. Tagesgeschichte. Born Dreibund. Das Wiener Fremdenblatt schreibt in seiner Nummer vom 31. Dezember: In der letzten Zeit sind wiederholt Preßangriffe gegen den Dreibund gerichtet und zu diesem Zwecke Gerüchte über Unstimmigkeiten zwischen den amt lichen Vertretern der österreichisch-ungarischen und der deutschen Politik^verbreitet worden. Dagegen hat bereits am 27. d. MtS. der Lokalanzeiger Stellung genommen und mit großer Entschiedenheit konstatiert, daß die deutschen Staatsmänner und Diplomaten sich in den Fragen der Dreibundpolitik in Uebereinstimmung mit dem Grafen Aehrenthal befinden. Schon vorher hatte eine Meldung der Kölnischen Zeitung aus Berlin von Ausstreuungen ge sprochen, „deren Urheber zu glauben scheinen, eS könne ihnen gelingen, in Oesterreich-Ungarn Mißtrauen gegen Deutschland zu säen, von Bemühungen, deren Fruchtlosig keit sich bald genug Herausstellen werde." Und ein anderes, süddeutsches Blatt, das ebenfalls häufig Auffassungen gut informierter Berliner Kreise der Oeffentlichkett zur Kenntnis bringt, tritt nunmehr den Treibereien in einer Besprechung der Erklärungen des Grafen Aehrenthal vor den Delegationen mit der Feststellung entgegen, daß sowohl inbezug auf die Balkanpolitik wie auf die Haltung gegenüber dem türkisch italienischen Kriege „eine Uebereinstimmung der Auffassung, teilweise bis in den Wortlaut hinein" bestehe, daß man in Berlin insbesondere von den Aeußerungen des Ministers über das Verhalten der Monarchie in der Marokkofrage befriedigt sei, und daß Graf Aehrenthal kein Wort gesagt habe, da» nicht auch schon im Deutschen Reichstage von Seiten der deutschen Regierung ausgesprochen worden wäre. Damit wäre da« grundlose Gerede, oder — wie der Lokal- Anzeiger sich auSdrückt — die »kleine Preßintrigne, die die Gegner de« Dreibunde« selbstverständlich für ihre Zwecke ausgebeutet haben, genügend abgetan. Wir wollen unserer- seit« abschließend htnzufügen, daß die. Beziehungen zwischen dem Grafen Aehrenthal und den leitende« Staatsmännern de« deutschen Reiche« stet« die allerbesten und freundschaft lichsten waren und geblieben sind. * « BcutschcS Reich. Aus Anlaß des Jahreswechsels sind zwischen dem Reichskanzler v. Bcthmann Hollweg und den Mi nistern des Aciiperii Grasen Aehrenthal (Oesterreich) nnd Marquis die San Giuliano (Italien) herzliche Glückwunsch-Telegramme ausgctauscht worden, in denen der deutsche Reichskanzler und Graf Aehrenthal den wärmsten Wünschen für den König von Italien und der Marquis di San Giuliano ebensolchen Wünschen für Kai ser Wilhelm und Kaiser Franz Joseph Ausdruck geben. „Der Luftraum über die Straße ist Eigen tum der Stadt", deshalb hat der Polizeisenat von Nürnberg die Entfernung einer Rellämetafel verlangt nnd die Regierung hat die dagegen eingelegte Beschwerde abgewicsen. Besonders wichtig ist folgende Stelle der Rcgierungsentscheidung: „Der Umstand, daß der Be schwerdeführerin die Genehmigung seitens des Magistrats als des Eigentümers des Luftraumes über der öffentlichen Straße dazu fehlt, die beanständeten Tafeln anzubringcn, da sie in den Luftraum über der Straße hineinragcn, genügt zur Ablehnung des Gesuches um Anbringung der Täfeln." Jede Gemeinde erhält dadurch eine neue Waffe gegen die Verunstaltung durch Rcklametafcln in die Hand. Zu den Vorlagen, die bestimmt dem neuen Reichstage zugehen werden, gehört — wie die „Mil.-pol. Korrespon denz" von unterrichteter Stelle erfährt — einmal die Gebührenordnung für Rechts an wälte, die allerdings erst! zum Herbst au den Reichstag wird kommen können, da die eingcsorderten Gutachten einzelner Bun desstaaten über diese Frage noch immer ausstehen, und ferner der Gesetzentwurf über die Ersatz Pflicht der Eisenbahnen für Sachschäden. Der letztere Ent wurf ist so weit fertiggestellt, daß er, sobald er die Zu stimmung des Bundesrates gefunden hat, d'em Reichstage sofort wird vorgelegt werden können. — Eine Reihe wei terer Vorlagen sind so weit fertig, daß sie zur Vor legung an den Reichstag nur noch ganz minimaler Feil arbeiten bedürfen. Da es sich aber bei diesen Entwürfen um Vorlagen mehr politischer Natur handelt,- wird die Entscheidung darüber, ob, wann und in welcher Form sie vorgelcgt werden sollen- erst nach den Reichstagstvahlen fallen und von ihrem Ausfall abhängen. Dazu gehören u. a. auch die R eich s erb s chasts st euer und das Ge setz über die Konkurrenzklausel. Belgien. König Albert ist an Grippe leicht erkrankt. In folgedessen ist der Empfang am 1. Januar abgesagt worden. Aus Brüssel wird ein großer Negeraufstaud im Kongostaat gemeldet. 3000 Rebellen terrorisieren das Uellegebiet. Tie belgische Regierung hat 2000 Soldaten zrrr Niederwerfung des Aufstandes entsandt. Frankreich. Der französische Hauptmann Lux, dem es gelang, aus der Festung Glatz auszubrechen, wo er wegen Spio nage sechs Jähre absitzen sollte, ist am Sonntag morgen in Paris eingctrvffen. Er hatte sich von Glatz direkt über Oesterreich nach Mailand begeben, von wo ans er die Heimreise nach Frankreich antrat. Er wurde auf dem ÜÜlW? I I KrsÄWN Fit licht Hm» AM« IKriMSllbl-SlM VM AVI , ttvlvllvluljunuillvi , FyMns «es IMen ÄchnikervtlbauSes, zu hm»! Derselbe spricht im Interesse der Kandidatur des Herrn Pastor Herman« Kruspe in Meitze« in — sechs öffentlichen Volksversammlungen ----- WO« GM« i. MAiWMkk. Freitag, den 5. Januar, abends 8 Uhr, in vroszes Gasthof. Freitag, de« 5. Januar, nachm. 4i/, Uhr, im Gasthof z«m Admiral. Mittwoch, de« 3. Januar, abends 8 Uhr, in StratzbergerS Gasthof. Mk« Donnerstag, de« 4. Jan. nachm. 41/2 Uhr, im Gasthof daselbst. an nachstehenden Orten: PM Mittwoch, den 3. Januar, nachm. 4^/, Uhr, im Gasthof daselbst. Ms« Donnerstag, den 4. Ja«., abends 8V, Uhr, im Hotel Wettiner Hof. Tas Thema lautet in sämtlichen Versammlungen: „Reichspolitik «ud Reichstagswahle«". Bürger! Wühler! Die Stunde -er Entscheidung naht! / Si« IN zu diesen interessanten und hochwichtigen Versammlungen. Außer den Einwohnern dst: Versammlungs ¬ orte werden noch besonders emgeladen diejenigen von Oelsitz, Nickritz, Jahnishausen, Böhlen, Gostewitz, Kalbitz, Groptitz, Seerhausen, <^sitz, Plotitz, Mautitz, Merzdorf, Pochra, Forberge, Göhlis, Schänitz, Boritz, Heyda und deren Umgebung. Jeder Reichstagswühler besuche am 3., 4. Januar die ihm am günstigsten gelegene Versammlung. In jeder Versammlung freie Aussprache! All MW« »kl SllWWkl! MWrlei i«! 7.
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