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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191306281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19130628
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19130628
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1913
- Monat1913-06
- Tag1913-06-28
- Monat1913-06
- Jahr1913
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1913
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Vorsicht! «iftsifloze»! Lim Eduard Opp«l. - Nach einer Llättermeldung soll die Massenerkran- kmrg der Mannschaften dcS 78. Infanterie-Regiment» in Osnabrück auf den Genuß von Schierling zurück- zuführen fein. Tie Soldaten hatten bei einer Mahlzeit Petersilicukartoffeln erhalten. Tie Petersilie soll jedoch Schierling gewesen sein. Wir können die Richtigkeit dieser Vermutung vörläustg nicht bestätigen, mögen sie aber «ich nicht in Abrede stellen, da offenbar.und zu gegebenermaßen e» sich nicht um eine Infektions krankheit, sondern tatsächlich um eine Mastenvergif tung handelt. Schierling wird sehr häufig mit Peter silie verwechselt. Ter erste dieser Fälle ereignete sich Heuer anfangs >Jinni im lothringischen Ruxweiler, wo eine fünfköpfige Familie durch den Genuß von Schier ling erkrankt war. Tas Dienstmädchen ist an den Wir kungen der Giftpflanze gestorben. Es hatte auch Peter- silie unter die Speisen mischen wollen, aber Schierling statt de» Gewürzkrautes verwendet- Tiefe Fälle verschaffen einer Betrachtung über die Giftpflanzen, ihre gute und ihre böse Wirkung, jetzt doppeltes Interesse. ' ! Etwa sieben Fähre sind cs her, als ein schwerer Fall von Toltkirschenvergiftung im Taunus vorkam. Kinder von fünf bis sechs Fähren hatten sich durch da» schöne Aussehen der glänzenden, etwa kirschgroßen Leeren der Atropa belladonna verleiten lassen, die säuer lich-süß schmeckenden Früchte zu essen. Sie hatten ge glaubt ihren Durst zu stillen, aber das Gegenteil hat ten sie erreicht. Tie Zunge wurde trocken, das Kratzen im Halse unerträglich, dazu kamen plötzliche heftige Schlingbeschwerden, und nun liefen die Kinder nach Hause zuin Brunnen, um Erfrischung zu suchen. Aber bi» dahin war ihnen übel geworden, sie hatten Schwin delanfälle bekommen, würgten und stöhnten, die Pu pillen wurden groß und starr, Muskelkrämpfe traten auf; bei dem ältesten Jungen, der die meisten Beeren erhascht hatte, trat bald eine tiefe Betäubung ein, blutiger Schaum quoll aus dem Munde und nach ent setzlichen Krämpfen trat schließlich der Tod ein, ehe noch ein Arzt Hilfe bringen konnte. Tie anderen Kin der konnten zum Glück gerettet loerdcn. Ebenso schlimm ist ein Fall, der sich vor z»vei Jahren in Heimathausen bei Czarnberg ereignete. Eine Tagelöhnerin war mit ihren beiden Kindern, einem dreijährigen Knaben und einem vier Jähre alten Mädchen zum Himbeerpflücken gegangen. In einem unbewachten Augenblick aßen die Kinder Tollkirschen. Ter Knabe starb; ob das Mädchen mit dem Leben davongekommcu ist, meldeten die Zei tungen nicht. 1 ; - Der Giftstoff der Tollkirsche ist das Atropin, ein in den Blättern und Wurzeln der Pflanze besonders reich lich enthaltenes Alkaloid. Bekanntlich wird der Stöfs in der Ophtalmologie von den Aerzten zur künstlichen Erweiterung der Pupillen angewandt. Außer in der Tollkirsche findet sich das Atropin im Stechapfel (Ta- tura stramonittm.) Man erinnert sich wohl noch des Falles, wo vor Jahresfrist Kinder auf dem Hofe des HauseS Steglitzer Straße 8 in Berlin eine Stechapfel frucht fanden und verzehrten. Tas älteste Kind hielt die Frucht für eine Kastanie, öffnete sie und fand zu seinem Erstaunen eine Anzahl Körner darin, die es gleichmäßig unter seine Gespielinnen verteilte. Tie vier- und fünfjährigen Kleinen aßen die Körner und spielten lvcitcr bis sich bei allen die heftigsten Schmer zen einstclltcn. Ter Arzt konstatierte sofort schwere Ver- giftungserschcinungen und ließ die Kinder ins Elisa- beth-Krankcnhaus bringen, wo sic lange Zeit in be denklichem Zustand darniedcrlagcn und in Lebensgefahr schwebten, obwohl sic nur ganz unbedeutende Mengen des gefährlichen Giftstoffes gegessen hatten. Im Gegen satz zu manchen anderen Pflanzengiften kennt man beim Atropin oder Taturin die chemische Zusammensetzung ganz genau. Für die Pflanzen selbst scheinen — auch nach dem heutigen Stande der Wissenschaft — die Alka loide herzlich wenig Bedeutung zu haben. Um so mehr Bedeutung hüben sie für den tierischen und mensch lichen Organismus. Sauerstosfreie Alkaloide sind al- flüchtige Aminbasen aufzufassen (man denke z. B. an da» vielverbreitete, wie Heringslake duftende Trimethyla min in der Runkelrübenblüte, im Mutterkorn usw.) Zu den sauerstoffhaltigen Alkaloiden gehören neben dem er wähnten Atropin die bekannten Gifte Strychnin, Chinin, Morphium usw. Außer in den Augenheilkunde wird das Gift bei Krämpfen des Darms, bei der sogenannten Blei kolik, ferner bei Asthma und Keuchhusten angewandt. Atropin ist ziemlich teuer. Ein Kilogramm kostet etwa 550 bis 620 Mark. Wie bei anderen Bergiftungsfällen nach dem Genuß von Giftstoffen muß man auch bei Tollkirschenvergif tung sofort Erbrechen herbeizusühren versuchen, pflanz liche Säuren reichen und unter allen Umständen schleu nigst den Arzt holen. Ter Botaniker hat der Tollkirsche den Namen Atropa gegeben, den Namen der TodeSgöt- tin (atropos — unabwendbar, unerbittlich). Und Tourne- fort gab den Beinamen bella donna — schöne Frau, weil die Frauen Italiens früher aus den rotsastigen Giftbeeren der Pflanze eine Schminke bereiteten, mit der sie ihre holden Wangen röteten. Neben dem auf Gehirn und Sinnesorgane ungemein rasch und heftig wirkenden Atropin enthält die Toll kirsche ein zweites Gift Belladonin, das man als Neben produkt bei der Atropinbereitung gewinnt. Wurzel und Blätter sind als Radix und Folia Belladonnae offizinell. Mit einigem Staunen wird der Laie vernehmen, daß die mörderische Tollkirsche wie die meisten anderen Gift pflanzen zu jener großen Familie gehört, die uns eines unserer Hauptnahrungsmittel liefert, zu den So lanaceen, die deren Schoße auch Solanum tuberosum, zu Deutsch: Kartoffel, wächst. Tie Solanaceen sind die Nachtschattengewächse. Während Solanum tuberosum heute wohl mit die wichtigste Kulturpflanze ist, stellt sich der nächste Verwandte Solanum nigrum, der schwarze Nachtschatten, wieder als ein äußerst gefährliches Gift dar. Es enthält das gefürchtete Solanin, ein giftiges Alkaloid, auf das auch viele der von Zeit zu Zeit im mer wieder zu registrierenden Vergiftungen an Kartoffel salat oder jungen, noch grünschaligen Kartoffeln zurück zuführen find. Vielleicht hängt Solanum mit solare zu sammen: den Sonnenstich verursachen, verrückt machen. Tas Gift wirkt bald und schmerzhaft. Tie Erscheinungen einer Solaninvergiftung sind: Frost und Fieber, Kopf schmerz, Erbrechen und Turchfall, Schläfrigkeit, Herz lähmung, asthmatische Anfälle, bis der Tod durch Er sticken eintritt. ' j Eine dritte Nachtschattenart ist das Bittersüß, So lanum Tulcamara, ein kletternder Halbstrauch, der in Gebüschen, an feuchten Orten in ganz Europa heimisch ist. Neben Solanin enthält die Pflanze Tulcamarin. Auch unsere aus Südamerika eingewanderte Tomate, der Paradies- oder Liebesapfel, gehört zu den Solanaceen, doch ist die Frucht giftfrei. Eine Abart, die Kannibalen tomate der Fidschi Insulaner (Sol. anthropophagoum) wird, was vielleicht interessiert, zur Bereitung einer Brühe benutzt, die diese Wilden bei Menschenopfern trinken. ' i Ein gefährliches Kraut ist Hyoscyamus nigcr, das schwarze Bilsenkraut, das in allen Teilen das furcht bare Hyoscin oder Hyosciamin enthält und schon durch seinen Geruch betäubend wirkt. Hyoscin wirkt ähnlich wie Atropin, erregt Schwindel, Erbrechen, Pupillen erweiterung, Muskelschwäche, Schlafsucht, Delirien und wird in der Medizin als krampfstillendes Mittel, bis weilen auch als Beruhigungsmittel bei tobenden Geistes kranken mit Erfolg angewandt. Allgemeiner bekannt ist es vielleicht durch den Fall Hofrichter geworden, der mit Hyosciamintabletten seine militärischen Vordermän ner aus dem Wege räumen wollte. Sine» der heftigsten Gifte, wie die Schierling-Ver giftungen lehren, da- Koniin, liefert der gefleckte Schier ling (Eonium maculatum), der auf Tungplätzen und Schutthaufen überall gemein ist. Gne andere Art ist Aethusa Cynapium, der Gartenschierling. Beim Was serschierling (Cicuta virosa) fällt der gelb« Milchsaft in der Rinde der fleischigen Wurzeln auf. Ter Genuß der Wurzel wirkt fast immer tödlich. Koniin ist ein Alkaloid, da- bisher noch in keiner anderen Pflanze wiedergefunden worden ist. Trotzdem ist e- da- erste natürliche Alkaloid, das durch Sunthese dargestellt wer den konnte. Man wendet das starkwirkende Gift dizi- nisch u. a. als Narkotikum bei Kardialgien, Asthma, Keuchhusten und Neuralgien an. Erwähnen wir noch das Mutterkorn des Roggen», und die Giftpilze, die im mer wieder ihre Opfer fordern, so haben wir wohl mu- sere Hauptvertreter der Giftflora registriert. >Jetzt, wo die vielen Giftgewächse ins Kraut schießen, ist die Mahnung: Vorsicht'. Giftpflanzen! doppelt ernst! Ha«»«r-er Fnltermittelmarrt. vriginalbrricht von G. ä O. Lüder«. Hamburg, den 26. Juni 1SI3. Die ausländischen Märkte, namentlich England, Frankreich und Nordamerika zeigten in dieser Woche eine bemerkenswert« Festigkeit, während an hiesiger Börse nur für Herbsttermin« böhere Preis« zu erzielen waren. Loko-Ware bleibt vernachlässigt. Tendenz: fester. ReiSfuttermrhl 24—28'/. Fett und Protein - ohne BehaltSgarantie ReiSklei« (gemahlene ReiShülsen) Weizrnklei«, grob« Noggenkleie Gerstekleie Gundol MaiSklrt« s M. 4,b0 M. S,- i - 4,7S - ö,10 . 4— . 4,65 . 2,10 - 8,50 . 4,70 - 5,15 . 5,15 - 5,60 . 4,7S - 5,50 Erdnußklrir (grmahlene Erdnutzschalrn) Erdnußkuchrn und Erdnußmrhl zgüzg«/' vaumwollsaatkuchen , und Baumwollsaatmehl s EoroSnußkuchrn u. -Mehl 28-84'/, Fett u. Protein Palmkernkuchen u.-Mehl 22—2K» » » - Rapskuchen und -Mehl 88-44- » , » Leinkuchen und »Mehl 88—42» » » » Maisölkuchen u. Mehl - » » -j.» Mastsutter-Gundol - » - Kuhfutter-Gundol 28—84» , » » Getrocknete Schlempe 38—48» » » Getrocknete Treber 24—30» » » Gesammehl » » » » Malzkeime Hominy feed (MatSfutter) weiße« . (2,— . 7,40 . - 7,80 . 7,Sä » 8,- . 6,SO . d,80 . 7,10 I -- 7,80 » 6,— . 5,L0 ' 5,V0 . 6,30 2,S0 7,45 8,30 7,SO 8,40 8,30 7,35 S>- 8,- 8,— 6,d0 6,— 6^0 K,60 Sie stellte den Armleuchter auf den Tisch und entfernte sich. Geräuschlos schloß sich die Tür hinter ihr und jetzt erst bemerkte Karl, daß sie sich in einem fensterlosen Raum be fanden, und daß die beiden Ausgänge so genau in die Wände paßten, daß nichts von ihnen zu sehen war. Mit Mühe fand Karl unter schnörkelhaften Verzierungen der Wand die kleine Klinke wieder. In dem Gemache selbst stand ein breites, prächtiges Himmelbett, dessen seidene Vorhänge freilich Spu ren deS Alters aufwiesen. Ein alter, »nächtiger Kaminsessel, mehrere hochlehnige Stühle und ein achteckiger Tisch mit Elfenbeinschnitzereien auSgelegt, sowie eine gewaltige, koffer» ähnliche Truhe bildeten die Einrichtung des seltsamen Ge maches, dessen Wände von dnnklen Täfelungen bedeckt wa ren. „DaS Zimmer sieht aus, wie die Zelle eines vornehmen Gefangenen,* sagte Karl. „Oder wie das heimliche Boudoir einer Geliebten,- meinte Christian Mumme lachend. „Und weißt Du, Karl, daß Du auf das Herz der schönen Spanierin 'nen mächtigen Eindruck gemacht zu haben scheinst?" „Ach, Unsinn, Christian,- entgegnete Karl und errötete jedoch leicht. „Na,- fuhr Christian Mumme schlau lächelnd fort, „mir kann eS ja nur recht sein, denn wo das Herz mitspricht, da gibt'» stets eine gute Verpflegung. Das kenne ich von Eng land her, wo ich das Herz der Köchin eines Pfarrers erobert hatte. Alle Wetter, Karl, ich sage Dir, so gut habe ich mein Lebtag nicht gegessen und getrunken!" Karl lachte, doch dann gebot er Christian Mumme zu schwei gen. Gin dumpfes Geräusch drang zu ihnen, dann ein leise» Klirren, wie wenn Gewehrkolben auf das Pflaster de» Hofe» ntedergesetzt würden. „Die Franzosen scheinen in da» Kloster eingerückt zu sein,- flüsterte Karl Christian Mumme zu. So war eS in der Tat. Auf dem Hofe de» Klosters stand di« kleine Abteilung französischer Jäger und der sie führende Offizier verhandelt« mit dem Abt nm Nachtquartier und Be köstigung, al« Pedro herantrat. „Meme Herrin erbietet sich, die Soldaten zu verpflegen, Roman von O. Elster. 85 In Karls Herzen schlich sich ein unheimliches Gefühl;« hatte nicht alles verstanden, was zwischen Manuela und ihrem Vater gesprochen, aber den Sinn der Worte hatte er erfaßt und der Ausdruck ihres Gesichtes erschreckte ihn. Doch jetzt wandte sie sich mit srenndlichem Lächeln ihm zu. „Folgen Sie mir,'' sprach sie. „Ich führe Sie in ein siche res Versteck, bis die Gefahr beseitigt." „Sennorita," entgegnete er zögernd, „ich wünschte nicht, daß Sie sich meinetwegen einer Gefahr aussetzten. Könnte ich nicht durch einen anderen AnSgang entweichen? Der Wald ist leicht erreicht." „Sie sind verwundet und erschöpft, eS wäre unrecht, Sie fortzuschicken. Seien Sie unbesorgt, mir droht keine Gefahr, niemand wird Sie dort suchen, eS sind die Zimmer meiner Mutter und meine eigenen, in denen ich Sie verbergen will. Treten Sie ein." Ein flüchtiges Rot färbte ihre Wangen bei diesen Worten. Sie öffnete rasch die Seitentür und Karl und Christian Mumme folgten dem seltsamen Mädchen. Ein prunkvolles Gemach empfing sie, durch welches sie hindurchschritten, um in ein kleineres Schlafzimmer zu treten, welches ebenso präch tig auSgestattet war, wie jenes. „Hier bleiben Sie vorläufig,- sagte Manuela lächelnd. „Diese klein« Tapetentür fiihrt auf eine geheime Treppe, ist Gefahr im Verzüge, dann öffnen Sie die Tür, steigen die Treppe hinab und befinden sich in dem Klostergarten, der an den Wald stößt. Allerdings ist dann noch eine hohe Mauer zu überklettern, aber hier ist eitle Strickleiterund eine Blend- laterne.- Si« öffnete eilten kleinen Wandschrank, dem sie die Ge genstände entnahm. „Für eine Erquickung werde ich sorgen, und nun leben Sie wohl und feien Sie unbesorgt, ich sorge für Sie.- Dieder reichte Sie ihn» die Hand nnd wieder traf ihn «in aufpammender Blick ihrer Augen, der sein Herz in süß« Lmvtnung verletzte. hochwürdiger Herr," sagte er zu dem Abt, indem er ihm ver schmitzt von der Seite zunickte. „Ich soll die Herren Soldaten in den schwarzen Saal fuhren und ihnen dort Speise und Trank geben." „Wer ist Eure Herrin?" kragte der Offizier barsch. „Donna Manuela de Marana, Herr," entgegnete Pedro. „Sie wohnt dort in dem alten Bischofspalast, Herr, da ihr Schloß ein Raub der Flammen geworden ist." Schon öfter hatte Pedro durch dieses Märchen feindliche Patrouillen getäuscht. Niemand vermutete hinter dieser Donna Manuela de Marana, die der Einquartierung stets in schwar zer Witwentracht entgegen trat, die Schwester deS gefürchte ten GuerrillerochefS Manso und die Gefährtin von Don Ju lian Sanchez. Manuela spielte ihre vornehme Rolle ausge zeichnet und auch Pedro wußte sich in die Rolle eines alten, treuen Dieners trefflich hineinzufindeu. Durch solche Täu schung war es Manuela schon öfter gelungen, wertvolle Nach richten über die Bewegungen des Feindes zu erhalten, die dann die Grundlage für Vie KriegSzüge ihres BruderS und Don JultanS boten. „Ich nehme die Einladung Donna Manuelas mit Dank an," sagte der französische Offizier höflich, „und bitte, mich zu den Damen zu führen." „Wollen Sie mir mitJhren Soldaten folgen, Herr?" Der Offizier setzte einen Posten am Hoftor ans, dann folgte er Pedro nach dem alten Bischofssitze, in dessen Erdgeschoß sich der sogenannte schwarze Saal befand, ein dunkelgetäfel ter Raum mit einen» gewaltigen Kamin aus schwarzem Marmor und schwarzem Fußboden. Seltsam geformte Kron leuchter hingen von der schwarzen Decke nieder, über dem Ka min befand sich ein ChristuSbild; zu Füßen der Kreuzes lag ein grinsender Totenschädel. Der Saal «nachte einen unheim liche»« Eindruck. Er war auch nicht bestimmt zu fröhlichen Gastereien, sondern es war der AufbahrungSort für die ver storbenen Obere»« des Klosters. Die Soldaten aber kümmerte»« sich wenig um den un heimliche»« Eindruck de» Saale«; sie lagerten sich um den Kamin, in dem sie ein Feuer antzündeten und lachten den« alten Pedro übermütig entgegen, als dieser mit einigen Kan nen alten Weine» erschien. 210,20
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