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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191302272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19130227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19130227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1913
- Monat1913-02
- Tag1913-02-27
- Monat1913-02
- Jahr1913
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.02.1913
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Truppen besetzt! Die Ausgrabungen Gchtteuumu» dienen ihnen als Verschanzuntzen. Ach Verlar fast »ein Pferd in dem leuflifchen Gkamander. Hastig führte man mich von der Stätte hinweg. Denn es ist nicht mehr erlaubt, die militärisch besetzten Minen zu betreten, und man Kars eigentlich nur bis ans einen Umkreis von fünf englischen Meilen an diese Position Heron/' Ms der Welt der Are». Die «»»er« Kran na» »ie GH«. statistisch steht fest, daß in dem letzten Jahrzehnt die Eheschließungen ausfallend zurückgegangen sind, und eS hat sich logischerweise dann di« Frage aufgeworfen, welches wohl die Ursache dieses Rückganges sei. Der Staat, der doch das meiste Interesse daran Iwt, das; seine Bürger sich zu Ehen zusammenschließen und ihm dadurch eine Quelle unversiegbaren kraftvollen Nach wuchses schaffen, kann blutwenig dazu tun, diesen für ihn so nachteiligen llebelstand zu beseitigen. „Die wirt schaftlich«» Verhältnisse" - das sind die Uebeltäter, die Amors Pfeilen die folgenschwere, bindende Wucht neh men, sie lassen die bestgemeintesten Ehewünsche schei tern. Die Herren der Schöpfung, aus deren „tat kräftiges" Borgeheil man doch in Ehesachen bauen muß, schieben nicht mit Unrecht die Schuld an den vielen illu sorisch gewordenen Ehen den Frauen in die Schuhe — den modernen Frauen, die ihnen mit natürlicher Selbst- fichorheil so manche Brotstelle streitig, ja unmöglich ge macht habe«. Wie dem auch sei, die Schuld am Rück gang der Eheschließungen mag man suchen, wo man null — auf der wirtschaftlichen, auf der männlichen oder weiblichen Seite — nichts beantwortet die Frage: wie stellt sich die moderne Frau zur Ehe? Das soll heißen: ist sie im Laufe der Zeit chetauglicher geworden? Bon den Pflichten, die das Weib in der Ehe zu er- süllcn hat, werden zwei, die höchsten und natürlichsten, alle andern überrage» und zurückdrängen: die Pflichten der Gattin und der Mutter. Und daraus ergibt sich, daß die unbedingteste Boraussetzung zur Ehe die körperliche Gesundheit ist. Wie steht'S damit? Sehen wir unS unsere jungen Mädchen und Frauen einmal an, die sich doch alle mit dem Gedanken tragen, einmal zu heiraten (nicht geheiratet zu werdens. Die Mehrzahl arbeitet, das 1«at Knorr Pilz-Suppe enthüll nur aus erlesene Pilze und schmeckt «auz vorzüglich! Ein Würfel für S Teller 10 Pfennige. dia^Zeit so Gebracht; ater — und da» ist ausschlag gebend — atn höherer Prozentsatz arbeitet angestrengt iy ungesunder Luft, im engen Räum, sitzend, gebückt, ohne jedoch in irgend einer Heise einen Ausgleich tu körper licher Bewegungsfreiheit zu haben. Blaß und schlank sind sie fast alle, die in de» Seminaren, Hochschulen und Akademien, die im Warenhaus, in den Rähstuben, in den Bureaus und hinter den Schaltertifchen. Gleich wird man da einen Triumph auSspielen wollen — den Sport. Man überschätzt heute Lei weitem noch seine Bedeutung. ES läßt sich nicht leugnen, daß seine Segenspuren un verkennbar find, daß er sein Gute», Befreiendes be reits bewiesen hat. Wer dennoch ist er noch so Bielen, Unzähligen unzugänglich, weil er eben Zeit und letzten Endes Geld erfordert. Tie Wandervereine, die Schwimm-, Ruder- und Turnvereine sind zu verheißungsvollem Leben erwacht, fashionable Neigungen toben sich bei Tennis, Erocket usw. guS, — aber das sagt alles noch nichts. DaS Gros steht noch abseits aus irgend welchen Gründen. Tas hat Brust und Schultern schmal gemacht, die Muskel» schlaffer und der Weiblichkeit nicht selten den Stempel krankhafter Aesthetik aufgedrückt. Gesünder hat die moderne Zeit die Frauen nicht gemacht. Früher, als die Arme noch in freier, frischer Luft sich reckten und schassten, als die Lungen mit jedem kräftigen, tiefen Atemzug Gesundheit tranken, die die sonuengoldgeschwängerte Luft, der köstlichste Dust der Wiesen und Wälder heimlich in sich trugen, da waren es junonisch schöne, ebenmäßige edle Fraucngestalten, die die körperliche Beschaffenheit für ihren natürlichen Beruf praedestinicrtc. TaS wurden Mütter gesundheit strahlender Kinder, die mit ganzer Kraft nur dem eine» Zwecke lebten, Gattin und Mutter zu sein .. . Heute sind Zwecke und Ziele, Wünsche und Streben vielseitiger geworden; das Berufsleben, das da» Ein setzen des ganzen Menschen ost rücksichtslos genug jo» dert, hat das Sexualleben der Frauen eingedämmt, ihre Mütterlichkeit nach außen hin erstickt. Tot ist sie nicht; sie bricht sich' schon Bahn im nötigen Falle, und ver bindet mit dem natürlichen Ueberschwang der Gefühle ein gut Teil pädagogische Weisheit, die sich daS Weib im Kampf mit dem Leben errungen. Tie „moderne Frau", die Gemüt und LebenSkkugheit besitzt, wird zwei fellos ihren Kindern mehr sein, mehr geben können, als die, zu der einst das Leben nur durch den Gatten sprach, durch das Hörensagen und durch die irrende Phantasie. Ihre Enttäuschungen und Erfolge werden ihren Lindern viel leichter den Weg ins Leben ebnen, auf dem sie einst nur tastend und ahnungsvoll cinhcrgeschritten waren. Ten Kindern nicht allein, vielmehr noch ihren Gatten kommen ihre Lebenserfahrungen, ihr gewecktes Inter esse, ihre geistigen Fähigkeiten und ihre BerufStüchtig- keit zn gute. Ein viel festeres Band knüpft die modernen Ehen: Die Interessengemeinschaft, das geistige Mitleben und Verstehen bindet Mann und Weib fest aneinander. Und für daS moderne Weib, das auch wohl mit kräftiger Hand eingreift, und mit erworbener Kaltblütigkeit und Besonnenheit das Steuer selbst in die Hand nimmt, wenn das LebenSschifflein ihres Lebensgefährten, des Gatten, ins Wanken gerät, prägte sich von selbst ein ihr Wesen zeichnendes Wort: der Kamerad des Mannes. Olga Hayn. Von ZormimS, Sen 1. Mr an steht wieder ein frischer Transport von ckSnkekm Meikpserckm darunter sehr schöne Znchtstnteu in sehr großeriluswahl in unseren Stallungen preis wert »um verkauf. 8. WM i. H. PseriiejMW, ^«IK»ak»NE, b». — Fernsprecher Nr 5 Bon Sonnabend, den I. 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Jetzt erst richtete Ellen ihre»» Vink auf das Bild. „Das fit Deine Mutter ?" fragte sie verlegen. „Ja, meine Mutter! Sieh ihr in daS sanft« Antlitz, daS nur Güte «nd Liebe auSdriickt, und ermesse, was ich an ihr verloren habe." Ellen wußte »licht recht, wa» sie aus diese»» Ausfluß eines zärtlichen SohneSherzenS antworten sollte. Ihr war die Ver storbene fremd gewesen, und in» Gegensatz zu Bruno betrach tete sie die unebenbiirtige Frau deS verstorbene»» BaronS von NothenfelS in dein wenig günstigen Lichte, ihn durch die Nie drigkeit ihrer Geburt fast um seinen stolzen Namen und sein Erbe gebracht zu haben. Und da» Bild selbst? Nm deS Sohne» Auge konnte darin etwa» Besondere» sehen. Sie fand beim besten Dillen in diesem hübschen Gesicht nichts, wa« sie zr» interessieren ver mochte. Indessen kannte sie Bruno genug, »nn jede» kritische Wort znrückzudrängen. Da« Wort aber, da« er wünschte und ersehnte, das ihm da» Mitempfinden ihrer Seel« kündete, vermochte st« nicht zu finden. Ihre hingeworfrne Bemer kung: „Wie reizend muß sie gewesen sein," warf sich wie ein Frosthauch erkältend auf feine Seele, und schmerzvoll gestand er sich, ihr fehlte eines, wa» ihn» besonder« wert voll erschienen, wa« er seit der Mutter Tode so bitter vir« mißt batte, wofür er in ihrer Liebe einen Ersatz zu fin den glaubte, da« Verständnis für sein Denken und Emp finden. Seh» Arm glitt von der Taille Ellen» berab. alle», wa« er ihr hier hatte sagen wollen, zog sich in sein Innere« zu- „War hast Di», was ist Dir?" fragte sie, mit einen» be sorgten, aber dnrchau« verständnislose», Blick zu ihm hinauf sehend. „O, nicht«, nicht«! Latz un« hinnntergehen." AuS seiner Stimme schien alle Wärme gewichen. Die Rätst» mit ihren» feinen Sim» merkte sogleich, al« da« Brautpaar »nieder in de»» Saal trat, daß etwas zwischen ihnen vorgefallen sein »nützte. Sie rief Ellen zu sich, und sie in ein andere«, augenblicklich leere« Zimmer ziehend, nahm sie die nut widerstrebend ihr Folgende in ein ernste« Ver hör: „Was ist denn geschehen?" fragte sie. „Ja, wen»» ich das selbst wüßte!" entgegnete Elle»» achsel zuckend. Dann aber berichtete sie in kurzen Worte»», wa« eben vorgefallen war, daß sie Bruno« Schreibtisch, der in der Tat unmöglich sei, »licht elegant gefunden, daß sie vor seiner Mutter Bild »licht gleich in die Knie gesunken sei, wie er eS erwartet zu haben schien. Die Natu» begriff sofort alle«. Wußte sie doch, »vie heilig Bruno da« Andenken seiner Mutter hielt. „Du verstehst den Baron nicht," oerivie« sie Ellen. „Ich kann mir denken, »va« er alle« für Dich ans dein Herzen hatte, als er Dich zum er sten Male vor da« Bild seiner Mutter führte, und Du dachtest an alle« andere, nur nicht an da«, wa« seine Seele erfüllte." -Ich sagte, »va« ich sagen konnte." beharrte sie. „Wie kann ich seine Gefühle teilen für ein« Mutter, die ich nie gekannt hab«! Ich bin durchaus schuldlos." „Wenn Di» ihn wirklich liebtest, »vürdest Du alle« lie ben. wa« er geliebt hat; aber Du liebst ihn nicht so, wie er e« verlangt." „Was verlangter denn? Unmögliche«, da« ich nicht zu leisten vermag," rief sie nun, während Tränen de» Aerger« in ihre Anqen traten. „Ich glanbte, der Brautstand bedeute Glück und Freude; Bruno aber scheint da» Gegenteil zu denken. Ich habe ihn noch nie so tragisch gesehen, »vie gerade jetzt!" „Er ist «in Mann, der schon ernst« Erfahrungen hinter sich hqt, und kein Kind, da« nur den Sonnenschein kennt »vie Dn." „So soll er da« berücksichtigen. Eine Romanheldin, wie er sie sich vielleicht träumt, bin ich allerdings nicht, da« mutz er einsehen." „Und wenn er da« nicht einsieht?" „A bah," sagte sie abwehrend, ihren hübschen Kopf »nit einem unnachahmlichen SiegeSbewutztseil» zurückwerfend, „Du nimmst die Sache viel zu gewichtig. Ein kleiner Streit unter LiebeSlenten! Ich werde Bruno schon wieder gut machen, Dn brauchst Dich wirklich nicht zn sorgen." Ms ließ sich nicht «»ehr hallen und eilte zu den anderen zurück. Geschickt wußte sie an Bruno« Seite z»» gelangen, und zärtlich seine Hand ergreifend, suchte sie mit neckisch lieblichen» Ausdruck sein Auge: „Noch böse?" flüsterte sie. Er befand sich noch zu sehr iin ersten Stadium der Verliebtheit, al« datz er durch ihren Liebreiz nicht besiegt worden wäre. Um selbst da« Gedenken an das unliebsame BegegniS oben in seinen» Zimmer auszulöschen, schlug er eine Fahrt dnrch sein Besitztum vor. Die Wagen wurde» bestellt. Diesmal er hielt auch die Rätin in dein Landauer ihren Platz. Bruno fuhr in einem kleinen Jagdwagen mit Ellen voran. Vorher schon hatte sie die Pferdeställe durchmustert, um sich einen Platz für ihr Reitpferd auszusuchen. „Wenn wir erst zusam men ausreiten werden, Bruno!" rief sie, ihn mir ihren be zaubernden Blicken umfangend. Er widerstand nicht mehr, sondern zog sie an sich und küßte sie voll inniger Zärtlich keit. Auf Bitten Ellens begleitete er seine Gäste nach Berlin zurück und verlebte dort noch einige Tag« »nit seiner Ver lobten, die ihn mit Aufiuerksainteit und Liebe überschüt tete. Freilich seinen dringendsten Wunsch, der Sommer reis« diesmal zu entsagen und in Berlin zu bleiben, wollte sie trotz der Rätin Anerbieten, sie möge während da Ab wesenheit von Eltern und Geschwistern ihr Vast fest», nicht erfüllen. Gi« verharrte bei der Ansicht, daß e« an Bruno fei, nach- -»»geben. Wär« eS doch verletzend für sie, sich um eine« Dramas »Villen, auf dessen Vollendung, ob einige Woche» früher oder später, e« doch nicht ankoinmen könne, um die ganz« So»nmerfrsllde gebracht zu sehen.
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