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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192201214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-01
- Tag1922-01-21
- Monat1922-01
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1922
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75. Jahr» sss-rs «r°,t-nsqM: taMatt «ksa. Diese» vlatt enthält die amtNchm Bekanntmachungen d°ltsch'ö7°nt°: Dre-den ISN ' ' der «mtthauptmguuschast Großenhain, de» «mt»gericht». der AmtSanwaltfchaft beim Amtsgerichte «nd de» '' ^r. Rate» der Stadt Riesa, de» Finanzamt» Rieia und de» Honvtwllamt» Meißen, sowie de» Gemeinderates Grüba. 18. Sonnabend, AI. Januar ISSA, abends. Da« MIesaer Tageblatt erscheint jebe« Tee abends ühr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. >üejU,«preis, gegen Vorauszahlung, monatlich ü.— rtziark ohne Zustellgebühr. Einzelnummer 50 Pf. «ureiaen für die Nummer de« Autgabrtage« stnd bi« S Uhr vormittag« aufzuacben und im voraus zu bezahlen; eine Gewahr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätze« wird nicht übernommen. Preis für di« 48 mm breite, 8 mm hohe Grundschnst-Zeile (7 Gilben) L— Mark. OrtSpreis 1.75 Mark; zeitraubender und tabellarischer Tag 50'/, Aufschlag. Nach» Weisung«- und VermittelungSgebllhr 75 Pf. Feste Tarif«. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der betrag verfällt, durch Klage ringczagen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". - Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder .onstiger irgendwelcher Störungen del Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der VeförderungSetnrichtunaen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de; Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäft-stelle: Goetheftrahe 59. Verantwortlich für Redaktion: Arthur HSHnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. !' S8SSS-SS ' ' Montag, am 23. Januar 1922. vorm. 11 Ubr soll im VersteigerungSlokale des Amtsgericht« Riesa et» Bufett, Eiche, meistbietend versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher beim Amtsgerichte Riesa. Herr Mühlenbesitzer Hugo Röbrborn ist hente auf weitere 3 Jahre al« stellv. BezirkSvorfteher für den l Bezirk in Pflicht genommen worden. Der Rat der Stadt Rieka. am 20. Januar 1922. Schmn. Stadtbücherei, über 5500 Bände, jeden Montag und Donnerstag, ausschließlich schulfreier Tage, abends oon .S—7 Uhr geöffnet. Eingang: Haupttor des Kuabenschulgebaudes Goetbeftr. Leih, gebühr für den Band 1. und 2. Woche 5 Pf., für jede weitere Woche 5 Pf. mehr. Die Verwaltung der Stadtbücherei. Tbielemann. Veffentl. Sitzung de» Schulauöschusfes Montag, den SS. 1. SS, abend» V Uh» im Gasthof Walther, hier. Weida b. Riesa, am 21. Januar 1922. Der Aemeiudevorftand. BezirksarbeitSnachweis Großenhain, Nebenstelle Riesa — Bahnhofftrahe Nr. 17. Tel. Nr. 40. — Kostenlose Arbei1»v«rmtttelu«g und Stellennachweis für Jedermann. Meldetet» für Frauen vorm. 8—LV, für Männer LVIS , Ubr. Offene Stelle« für: 6 Böttcher, 1 jung. Tischler, 1 Mechaniker, 1 Schneider, 1 Linotypesetzrr, 1 ölt. erfahr. Revaraturschloffer, mehrere Maschinenschlosser, Schmiede, Elektriker, 1 Husschmied, gelernte Weber und Weberinnen, Fabrikarbeiterinnen nach aus wärts, 1 Verkäuferin kür Damenkonfektion, 1 BirrauSaeber, mehrere Haus- und Küchen» Mädchen, mehrere landw. Knechte, Pferdeburschen und Mägde gegen Tariflohn. VerNiches imd SMslscheS. Riesa, den 21. Januar 1922. —* Eisen bah «erstreik in Sachsen? Wie aus Dresden gemeldet wird, haben gestern radikale Elemente der sächsischen Eisenbahn über die Kopie der Gewerkschaften hinweg eine Streikleitung gewählt. Die Streikleitung soll am Sonnabend mittag den Ausstand der sächsischen Eisen bahner proklamieren, falls bis dahin die von ihnen ausge stellten Lohnforderungen nicht bewilligt sind. Die Eisen bahner der drei Dresdener Bahnhöfe beschlossen mit großer Mehrheit, sich einem Ausstand auzuschließen. — Der Deutsche Eiseubabncrverband bat noch in letzter Stunde ein Flug blatt auSgegeben, in dem es u.a. heißt: „Der Hauptoorstand bat Uns die augenblickliche Situation genau geschildert und be« sondersdaraufbingewiesen.daßdaSReichSverkcbrSministerium erklärt hat, nicht nur für die teure» Großstädte, sondern auch sür die kleinen Orte — die Größe des OrteS soll über- hauvt gar keine Nolle spielen —, wo wir Nachweisen, daß die Löhne der Privatindustrie höher sind, ausreichende Neber- teuernngSzuschläge zu bewilligen. Also daS bisherige System der UebertenerungszuschlÜae ist nicht vergleichbar mit den neueren Zusagen des Ministeriums, sondern wir sind, wenn die Ortsgruppen der Bezirksleitung gutes Material ous neuester Zeit übersenden, sehr wohl in der Lage, das OrtS- klasscnclend zu mildern. Diese Maßnabisten sollen auch auf die Angestellten, Diätare und Beamten ausgedehnt werden. Die Verhandlungen über die UeberteuerungS- zuschläge, die am 23. Januar mit dem besetzten Gebiet be ginnen, werden auch durch drei sächsische Vertreter geführt und diese müssen ««bedingt im Besitze von guten Unterlagen sein. Znm Teil sind wir schon im Besitze von wertvollem Material. Wir erwarten von unfern Mitgliedern, daß sie uns durch Material tatkräftig unterstützen und sich jeder Unbesonnenheit enthalten, denn sonst sind wir nicht in der Lage, etwas Vernünftiges heransznholrn. Dem nach wäre es eine Wahnsinnstat, wenn jetzt die Kollegen sich zu Teilstreiks binreißen lassen würden, die wir nicht in die Hand nehmen können, da wir erstens das unbedingt erforderliche Material — das auch unbedingt vor einem Streike restlos vorhanden sein muß — noch nicht voll ständig erhalten haben und zweitens inzwischen die Ver handlungen beginnen. Wir betonen nochmals, daß wir unS nicht mit nngenüaenden Zugeständnissen abfinden werden. Am Sonnabend, den 21. Januar, findet auch eine außer- ordentliche Sitzung des HauptvorstandeS mit den Bezirks leitern statt." —* Die Künstlerische Schaubühne eröffnete gestern abend im Hotel Höpfner ihr fünftägiges Gastspiel mit der Aufführung des heiteren Familienstückes von Max Reimann und Otto Schwartz: „Willis Frau". ES ist eine drollige, sich natürlich entwickelnde Verwechslungs komödie, der die alte Geschickte von der anfangs mißliebigen Schwiegertochter, die durch List und Liebreiz den Sckwieger- papa gewinnt, zugrunde liegt. Um die kleine tapfere Frau, eine ehemalige Tippmamsell, und den Gemahl, den Sohn des Rittergutsbesitzers v. HergerShausen, gruppiert sich der Reigen bekannter Lustspielfiguren. Ist die Sache auch nicht nen, so sieht man doch ganz gern zu. Und viel« haben sicherlich Tränen gelacht. Denn wenn es die Verfasser ver- standen haben, durch nicht ungeschickte Jrrniffe und Wirr nisse hindurch dann doch noch den rechten Weg zu finden, so sorgte die durchweg glänzende Darstellung dafür, daß das mit urkomischer Heiterkeit ausgestattete Stück bei dem Publikum auch diese Wirkung hinterließ. Das Spieltempo war flott. Es explodierte, daß mau seine belle Freude hatte. Otto Ottbert schoß als Baron Nepomuk von Blasewitz mit seinem trockenen sächsischen Humor den Vogel der Konuk ab. Mit großem Eifer und vielem Geschick löste er geradezu HeiterteitSstürme aus. Vitt bestem Erfolg wirktenihm vir Seite Charlotte Heyn als naive Haustochter, Max Göthel (Mahrenholz) als liebens würdiger Schwerenöter und Herman» Schröder als Rittergutsbesitzer von HergerShausen. Die Titelrolle lag bei Renata Zechel in besten Händen. MarJähnig ließ seinem ostpreußischen TutSbentzer Schimmelmann «ine treffende Verkörperung zuteil werden und volles Lob er- warben sich auch Lisa Scherder als ergötzliche Haus hälterin und Ottokar Vah.lkampf als Gemahl. Die Darsteller ernteten reichen Beifall und wurden besonders am Schluffe des «weiten Akte» durch viele Hervorrufe ausgezeichnet. Erfreulicherweise war der Saal voll besetzt. —l. —»Der Elbe-Oder-Kanal kann vorläufig als erledigt betrachtet werden. Die sächsische Regierung erklärte, wie gemeldet wird, daß sie den Plan nicht mit großem Nach- druck verfolge. Vielleicht käme in einer späteren besseren Zeit der Anschluß an di« Elbe bei Riesa in Brtracbt. Da gegen verfolgt die Regierung mit großem Interesse den Bau de« Slfter-Saale-Kanals. für den in Lelpzig ein Kanalbau amt errichtet worden ist. D" Haushaltausschuß A de» Landtag» erklärte sich hiermit einverstanden und genehmigte da» Kapitel Dege» und Waffrrdau ds» StaatShauShalchlanS. —* Einehöckst merkwürdige Uebereinftim- mung besteht zwischen dem diesjährigen Kalender und demjenigen vom Jahre 1911. ES ist nicht nur ausfallend, daß beide Kalenderjahre mit einem Sonntage beginnen, auch sämtliche beweglichen Feste fallen in beiden Jahren auf dasselbe Datum. So feierten wir im Jahre 1911 das Osterfest am 16. April, was auch im Jahre 1922 der Fall sein wird. Dementsprechend fällt aus beiden Kalendern das Mtpgstsest auf den 4. Juni ustv. Hoffentlich richtet sich Äzt auch das Wetter nach dem Jahre 1911. Bekanntlich ^iren wir damals den ganzen Sommer über eine be- Rkgstigcnde Dürre. —* Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Post ertolgt in der Woche vom 23. bis 29. Januar 1922 zum Preise vm 780 Mark slic ein 20-Markstück, 390 M. für ein 10-Markstttck. Für die ausländi schen Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. —Einstellungen in das Reicks Heer. Wie wir erfahren, nehmen bis Ende März 1922 die Trutzpen teile des RetchSyecreS noch Vormerkungen für Einstel lung von Freiwilligen zum 1. April 1922 an. Unser junges Heer hat sich schnell gekräftigt und macht — wo e§ auch auftritt — einen guten, geordneten, soldatischen Eindruck. Jur Gegensatz zu früher, wo der Dienst' rckkGtzeere eme allgemeine Pflicht war. ist der Beruf des Soldaten "retzt frei gewühlt. Dementsprechend sind auch Unterbringung, Besoldung und Versorgung auf eine andere Grundlage ge stellt. Der Dienst im Heere hat für wohlerzogene junge Leute, die es ernst mit ihren Pflichten nehmen, ante Aus sichten sür das spätere Fortkommen auch im Zivilleben. Jeder junge Mann, der in da? Heer eintritt, verdient sofort sein Brot, lebt in geordneten Verhältnissen und lft unab hängig von den Schwankungen der wirtschaftlichen Laae. Die Soldaten stnd nach dem Reichs-Besoldungsgesetz rm Gehalt wie Beamte gestellt. Vom 4. Dienstjahr ab er halten die Freiwilligen eine Ausbildung für ihren spä teren Lebensberuf, in Landwirtschaft, in Technik, .Handel oder Gewerbe oder für dir Bcamtenlaufbahn. Es cst sür manchen jungen Mann eine glückliche Berufswahl, wenn er Sockst wird und auf diesem Wege sich einen gesicker ten Zivilbernf verschafft. Nähere Angaben über die wirt schaftlichen Verhältnisse enthalten das Besoldung^- «nd daS WchrmachtSversorgungsgcsetz. Jeder Truppenteil, der noch Freistellen hat, wird gern bereit sein, darüber Aus kunft zu geben. (Jnf.-Negt. 10 Dresden, Jnf.-Negt. 11 Leipzig, Jns.-Regt. 12 Halberstadt, Artl.-Regt. 4 Dresden, Pion.-Batl. 4 Magdeburg, Nackr.-Abt. 4, Krastfahr-Ab- teilung 4 und Fahrabteilung 4 Dresden.) —* Gewerbekammer Dresden. Vom Landes ausschuß des sächsischen Kleinhandels wurde darüber ge nagt, daß diejenigen Parteien, die sich in AmtSge- richtSterminen nicht durch Rechtsanwälte vertreten lassen, lange über die Terminstunden hinaus warten müß ten, bis diejenigen Angelegenheiten, deren Vertretung Rechtsanwälten übertragen worben ist, erledigt wurden. Zu den Parteien, die rhre Termine selbst wahrnehmen, gehören meist kleine Sandel- und Gewerbetreibende und ihre Forderungen sind oft geringer, als der durch das Warten entstehende Ausfall an Verdienst. Tie Gewerbe kammern beantragten deshalb, daß die Termine möglichst zur festgesetzten Zeit abgehalten werden oder daß zum min desten die Verhandlungen für solche Personen, die sich vor dem Amtsgericht nicht durch Rechtsanwälte vertreten lassen, zu einer Zeit anberaumt werden, in der die Angelegen- heit auch Wirklich erledigt werden kann. — Dem vom Wtrt- schaftsministerium vorgelegten Entwurf einer Verordnung über eine staatliche Prüfung für Gewerbe lehrer und Gewerbelehrerinnen stimmte die Gewerbe kammer im allgemeinen zu. In ihren näheren Ausfüh rungen legte sie Wert auf die Mitwirkung praktischer Handwerksmeister und -Meisterinnen bei dielen Prüfungen und auf eine umfassende handwerksmäßige Ausbildung der Bewerber. —".Die Umwandlung der Lehrerseminare. DaS Gesamtministerium hat in der Sitzung vom 19. Jan. den Entwurf eines Gesetzes über die Umwandlung der Lehrerseminare nnd der Lehrertnnensemtnare angenommen. . —* Geschäftsmache in Geschlechtskranke Helten. Die Geschlechtskrankheiten waren von jeher em besonders beliebtes Ausbeutungsobjekt für gerissene Ge schäftsmacher. Die ernsten Bemühungen Verantwortlicher Stellen, dieser Seuchen Herr zu werden, machen ihnen nun einen sehr unangenehmen Strich durch die Rechnung. Da sie gegen deren gemeinnütziges Wirken nichts ein wenden können, so versuchen sie eS, das Vertraue» der Bevölkerung m die dort ennnohlenen Heilmethoden zu untergraben. Zum Teil geschieht dies, wie der Landes ausschuß für hygienische Volksbelehrung schreckt, unter dem Scheine wissenschaftlicher Aufklärung über Vie richtige Art der Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten. Ein Ver lag macht z. B. „im Interesse des BolkSrvohteS" sogar sich anheischig, eine bestimmte Zahl von Broschüren gratis -KbprgebmAlle sei geboten, sövst seren fi« vergriffen. Am Ende solcher Ausführungen, die vor Jod, Queck silber, Salvarsan und den sonstigen bewährten Mitteln als Giften gruselig machen, folgt dann — die Empfeh lung irgend eine? neuen Verfahrens oder einer Methode oder eines Institutes, zu dessen Deckung sich leid-r auck> gelegentlich ein unbekannter oder übel beleumundeter Arzt hergibt. Oder cs werden vielverheißende Veriprechungx-n gemacht: „von schneller, gründlicher Heilung durch gut- freie Kuren, ohne Einspritzung, ohne Veruispürung auch bei veralteten Fällen" oder es wird ein „beionderes Na turheilverfahren" oder eine „lang erprobte Kränterkur", eine „Anleitung zur erfolgreichen Selbstbehandlung" in Aussicht gestellt. Besonders eindrucksvoll erscheint cs, wenn Dankschreiben Geheilter dabei angeführt werden. Wieder holt stick solche als gefälscht nachgewiesen worden. Aber das brauchen sie gar nicht zu sein. Wer ein wenig über das Wesen der GeichkechtSkrankhciten unterrichtet ist, weiß, daß solche Zeugnille gar nichts sür den Wert der Kur beweisen. Heilen doch die Geschlechtskrankheiten recht oft nur scheinbar aus, ganz gleichgültig, was oder ob man über haupt etwas dagegen unternimmt. Wird in dieser Zeit ein Zeugnis von den beglückten Kranken ausgestellt, dann hat der Geschäftsmann was er will — der Kranke freilich nickt; denn nach kürzerer oder längerer Zeit bricht fern Leiden wieder auS! Er ist aufs brüchige Eis geführt und nicht nur das! Er wird auch zum VolkSichädling durch die schwere Gefahr der Ansteckung anderer. Jahrzehnte lang durchgeführte genau? Beobachtungen haben übrigen», gezeigt, wo es hinführt, wenn man die bewährten Heil mittel Ivie Jod und Quecksilber beiseite schiebt: 600 Proz. häufiger treten dann die schweren Nachkrankheiten der Syphilis, wie Gehirnerweichung, Rückenmarkschwindsucht, Gehirn-TtzphillS auf. Die Hetze gegen das Salvarsan aber beruht auf einseitiger Hervorhebung übler Zinälle. Wer wollte die Narkose verdammen, unter der Tausende schmerz los ihrer Genesung zugeführt werden, nur weil gelegent lich ein Unglücklicher nicht mehr aus ihr erwacht? Sal- Varia« wird eben angewandt, weil eS noch bessere Er folge erzielt als Quecksilber. Man hüte sich davor, solchen Anpreisungen zu glauben und eine solche ^Behandlung" für angebracht zu halten, die nur eines sicher bewirkt: die Taschen der rührigen Geschäfts-macker zu füllen. Zu solchem Opfer an Gesundheit und Geck ist heute um ss weniger Anlaß, als in den Beratungsstellen kür Ge schlechtskranke jedermann Gelegenheit hat, sick vertrauens- iverten Rat unentgeltlich holen zu können. — Tie Be ratungsstelle ist für Riesa: Hintergebäude des Rat hauses. 'Zeithain. Bericht über die zweite öffentlich« Gemeinderatssitzung am 16. Januar 1922. Anwesend der Gemeindevorstand als Vorsitzender, der Gemeindeälteste, 11 Gemrindevertreter und 37 Zuhörer. Entschuldigt fehlt« ein Gemrindevertreter. Nach der vom Herrn Vorsitzende» erfolgter: Begrüßung des Kollegiums trat man in die Tagesordnung «in. Kenntnis nahm man, daß infolge Wahl des Herrn GemrindevertreterS Sckrapel zum Gemeindeälteften nach dem Wahlvorsckloge an dessen Stelle Herr Eisenbahner Max Zieger in den Gemeinderat als Gemcindevertreter ein getreten ist. Die Einweisung und Verpflichtung mittels Handschlages erfolgte durch den Herrn Gemcindevorstand Haferkorn. Anschließend wurde Mitteilung von einer An zahl Registrandeneinaängcn gemacht, wovon das Kollegium Kenntnis nahm. Die Einführung von Fernsprechdienst während der Nacht für das Gemeindeamt wurde abgrlehnt. AnfÄnfuchen gewährte man dem Taubstummenhcim Zwickau «inen Jahresbeitrag von 20 Mk. Das Konzessionsgesuch der Ein- und VerkausSgenoflenschaft Truppenplatz Zeithain, Vertrieb von Branntwein in geschlossenen Gebinden detr^ soll hinsichtlich der Bedürfnissrage befürwortend an die AmtShauptmannschaft einberichtet werden. Dem Gewerbe verein Zeithain wurde aus Ansuchen die Vergnügungssteuer zum Teil erlassen. Einstimmig beschloß der Gememderak im Jahre 1922 die Straßen nach Moritz, Röderau und Langenbera in Stand zu setzen und hierzu di« produktiv« Erwerbslosenfürsorge mit zunutze zu machen. Der Gemeinde rat beschloß einstimmig, 20 Prozent Zuschlag zur Gewerbe steuer und 15 Prozent Zuschlag zur Grundwertsteuer ab 1. April 1922 zu erheben. Der Nachtrag »um Freibank- statute, Erhöhung der VrrwertungSkosten betr., wurde in Form der Bekanntmachung des WirtschastsminifteriumS vom 21. November 1921 einstimmig in erster Lesung an genommen. Einverständnis erklärte der Gemeinderat zu de« Einführung der Höchstsätze der Erwerbslosensürsorge gemäß Bekanntmachung des Wirtscbaftsministeriums vom 6. De« zember 1921 nach Ortsklasse C. Der Stundenlohn für Gemeindearbeiter wurde für männliche Personen über 21 Jahre auf 5 Mt., unter 21 Jahre auf 4 Mk., für weiblich« Personen über 21 Jahre auf 3,50 Mk., unter 2 t Jahre auf 8 Mk. einstimmig festgesetzt. Di« amtliche« Bekanntmachungstafeln sollen bei Bahrmann, Villa Kaiseö und Kempe angebracht werden. Ein Teil des Gemeindeamt grundstvckrS soll für Wohnzwecke ausgebaut werden. Di» produktive Erwerbslos,nfürsora« soll hierzu in Anspruch genommen werden. Umfrage soll, im Ort« üb« tzj, «L
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