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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192401113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-01
- Tag1924-01-11
- Monat1924-01
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1924
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Riesaer G Tageblatt «nd Anzeiger Meblatt und Ätyklgkr). -eavtanschrtstr «Use. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen 'Postschecktento: Dresden I6Ä» ' der RmtS-auptmannschaft Grossenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte:nff- Ar" Rates der Stadt Nieka, des Finaniooftp Rl,.ko uv- «n-tken s. Areitag, 11. Jannar 1VL4, abends. a7. Aabrq. Da« illiesaer Tageblatt erscheinl ie»r« Ta> abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Feittage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, , ir die Zett vom vom 5. bis l l. Januar 1924 80 Pfg. einschl. Bringerlohn. Für den Fall de« Einiretcn« von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Malerialienpreise behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen für die Nummer des Ausgabetage« sind bi« 8 Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. Grundpreis uir die SS ww breite, 1 mm hohe Grnncschritt.Zeile <6 Silben) 25 Gold-Pfennige; die LS mm breite Ncllamezeile lüv Gold-Psennige; zeitraubender und tabellarischer Tag 50°^ Aufjchlag. Feite Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn oer Petrag oerlällt, durch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ZahlungS- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage .Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonniger irgendwelcher Störungen des 'Betriebes der Trucker«,, der Lieferanten oder der Pesörderungssinrichlungen — Hal der Bezieher «inen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises, Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Gaetüestrasrr 5N. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Ilblemnnn. Rieia: sür An-eioenteil- Wilhelm Dittrich Riela 'M—-—------'-- ! ' -V» 7^ - Der Separatiftcnftthrer Heinz-Orbis erschossen. Im Ganze« 5 Tote. tl Speyer. Mittwoch abend 9 Uhr ist, wie von n«S bereits gestern gemeldet, der Führer der pfälzischen Separa tisten, Gutsbesitzer Heinz aus Orbis bei Kirchheimbolanden, im Hotel Wittelsbacher Hof von einem Unbekannten erschos sen worden. ss Frankfurt a. M. AuS zuverlässiger Quelle ver, lautet, datz bei dem Anschlag im Wittelsbacher Hos in Speyer anster Heinz-Orbis ein gewisser Weist, Sand, Weigl nnd Fnstheller getötet sowie mehrere Personen, darunter ein gc, wisse» Lilienthal schwer verletzt wurden. Die Getöteten waren der ..Frankfurter Zeitung" zufolge alle Führer der pfälzischen Separatisten. N Speyer. Zur Er'chiestung der Separatisten in Speyer ist Folgendes zu berichten: Heinz-Orbis wurde in dem Augenblick von der Kugel getroffen, als er auf den Nuf: Hände hoch! von seinem Platz anfstehen nnd die Hände erheben wollte. Die Kugel tras ihn in den Hinterkops, woraus er lautlos znsammcnbrach. Die vier anster Heinz Angeschossenen starben erst im Kranken haus. Einer der Hotelgäste wurde durch einen Schuß in den Mund, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt; ein anderer Gast, der, ohne zu wissen, wem die Schüsse galten, durchs Fenster entkommen wollte, erhielt einen Schuß, der glück licherweise nur seinen Nock durchlöcherte. DaS Borgehen der Attentäter kam außerordentlich überraschend. Es wird erzählt, daß zwei von ihnen sich schon vorher an den Tisch gesetzt hatten, an dem Heinz Platz genommen hatte und daß sic sich mit ihm und seiner Umgebung eine Zeit lang unter hielten. Kaum hatten sie sich aus dem Saal zurückgezogen, so öffnete sich die Tür; vier ober fünf junge Männer, die nnqemcin kaltblütig vorgingen, riefen: Hände hoch! und gaben sofort Schüsse ab. Ein anderer ihrer Mithelfer, der ebenfalls einen Revolver hochhielt, schaltete unmittelbar nach Abgabe der Schüsse den elektrischen Zentralschalter aus, so daß die Täter, die die Schüsse abgegeben hatten, unerkannt und unbehelligt im Dunkeln entkamen. Augenzeugen er zählen, daß jene keine Mäntel oder Kopfbedeckung getragen haben. Man hörte draußen kein Geräusch eines davonfahren den Autos. Unter den Gästen befand sich auch ein französi scher Offizier und ein englischer Pressevertreter. Kurz nach der Tat kamen einige weitere Führer der Sonderbündler in den Wittelsbacher Hof, darunter Bley und Schmiz-Epper, welch letzterer sich kurz vorher noch au dem Tische von Heinz anfgehnltcn hatte. Diese nahmen sofort die Untersuchung auf nnd verhörten die Anwesenden. Auch wurden die fran zösische Gendarmerie und die deutsche Polizei verständigt, die sofort mit den Erhebungen begannen. Nach diesem Bericht, der sich auf Aussagen von Angen zengen stützt, stimmt die Darstellung der separatistischen Pressestelle, wonach die Täter im Hausflur und auf der Straße noch weitere Unbeteiligte angeschosseu haben, mit den Tatsachen nicht überein. )( Paris. Havas verbreitet über die Ermordung des Separatistenfiihrcrö Heinz folgende Meldung aus Mainz: Heinz-Orbis wurde abends V.30 Uhr in einer Wirtschaft in Speyer ermordet in dem Augenblick, als er bas Essen ein nehmen wollte. Es erschienen plötzlich drei Männer, riefen Hände hoch und feuerten. Heinz stürzte zu Tode getroffen zu Boden. Die Täter flüchteten, ihre Persönlichkeiten konnten nicht sestgestellt werden. Die Polizei und die Besatzungs behörden haben Haussuchungen in der ganzen Stadt veran staltet. Die Automobile, die die Stadt verlassen, werben von Patrouillen durchsucht. )l London. Der Sonderberichterstatter der „Times in Speyer gibt eine eingehende Schilderung der Ermordung des Scparatistenführcrs Heinz, die sich in seiner Gegenwart abspielte. Danach fielen abends 9 Uhr 15 Min-, als der Be richterstatter mit etwa 30 anderen Personen in einem Zimmer des Wittelsbacher Hofes speiste, plötzlich eine Anzahl Schüsse, Drei Personen, die an einem Tisch genau gegenüber dem Berichterstatter saßen, sanken durch den Kopf getrosfen zu Boden. Diejenigen, die geschossen hatten, riefen den Gä sten zu, daß sie unbesorgt sein könnten, das Hotel aber nicht vor Ablauf einer Viertelstunde verlassen dürften, und daß die Aktion sich gegen die Separatisten richte. Nach kurzer Zeit trafen Gensdarmen und deutsche Polizei, Separatisten trupps und französisch-afrikanisches Militär im Hotel ein und nahmen eine Untersuchung aller Anwesenden vor. Es kam zu keiner weiteren Störung. In der Stadt herrscht Ruhe. Bisher sind keine Verhaftungen vorgenommen wor den. Auch vor -em Hotel wurden drei Verletzte gefunden. Deutsche Bürger als Geisel«. )f Zweibrücken. Als Geisel« für die Ermordnug deS Leiters der „Regierung der autonomen Pfalz" Heinz, wurden gestern Nacht festgenommen: Oberregierungsrat Dr. Püllmann, Direktor Dr. Lehmann, Oberlandesgcrichtspräsi- dent Bilabel, Staatsanwalt König, Bürgermeister Göhring, Amtsrat Müller und Jnstizassessor Bilabel. Nachts wurde von den Separatisten eine strenge Paßkontrolle auSgeübt. Die Täter t« de« eigene« Reihe«? )l München. Zu dem Attentat auf Heinz-OrbiS wird der Korrespondenz Hoffmann mitgeteilt: Aller Wahrschein lichkeit nach sind die Täter in den Reihen der Separatisten selbst zu suche«. Schon seit langer Zett bestanden unter den Separatisten starke Strömungen gegen Heinz-Orbis und die separatistische Regierung, die ihren Hauptgrund in der Nicht- auSzahlung der versprochenen Löhne an die Mannschaften des levarattstUchev RheinlandIchutzeS und nm verschieden« Verhaftungen von protestierenden Angehörigen der Truppen hatten. Die Unzufriedenheit hatte sich in letzter Zeit stark gesteigert. Ver chicdenc von Separatisten anSgestoßcne Dro hungen lassen darauf schließen, das von den Separatisten schon seit längerer Zeit eine Abrechnung mit Heinz Orbis und seinen Genossen geplant war. Protest gegen die Negierung der Hochverräter. )l Speyer. Tie Vertreter der pfälzischen Städte und der pfälzischen Wirtschaitsverbände erschienen gestern nach mittag bei General De Metz. Tie sprachen ihr Bedauern über die Bluttat ans, erhoben aber gleichzeitig Protest gegen die sogenannte autonome Ncgicrnng und teilten dem Gene ral mit, daß sie heute in Koblenz bei der Nheinlandkommis sion ihren Einspruch wiederholen würben. Tie Stcllnnqnllhme des ReiÄsfab'.Uktts. )sBerlin. Wie verlautet, ist das NcickSkabinett gestern abend zur Beratung der Vorkommnisse in der Pfalz zusam- mengctrctcn. Verbot der Wnhlkontrolle. Der Militärbcfchlshabcr hat folgende Verordnung erlassen: Nm die Freiheit der Wahl bei de» Gemcindewahlen im Freistaat Sach e» am 13. Januar zu gewährleisten, verordne ich im Interesse der Lifcnllichen Ruhe und Ordnung auf Grund der Verordnung des Herrn Reichspräsidenten vom 28. September 1923 und meiner eigenen vom 27. September 1823:/ Verboten ist jede Maßnahme gegenüber einem einzelnen Wähler, die geeignet ist, die Nachprüfnng zu ermög lichen, ob er von seinem Wahlrecht Gebrauch gemacht hat. Verboten ist z. B. die Aushändigung von Kontrollzcichen au bestimmte Wähler sowie die der Kontrolle dienende Abstem pelung oder sonstige Kenntlichmachung von Koritrollzettcln, Mitgliedsbüchern oöer sonstigen Urkunden. Dagegen dürfen innerhalb des Wahlranmcö Listensiihrcr der einzelnen Parteien sich aufhelten, die ans Ernnd der in ihren Händen befindlichen Wahllisten oder Umschläge oder Anschriften von Wählern eine Kontrolle über die Wahlbetei ligung vornehme». Zuwiderhandlungen, Anssordcrnngc« und Anreizungen dazu werden nach Ziffer 1 der Verordnung vom 26. Sep tember 1923, sofern die bestehenden Gesetze keine höhere Strafe bestimmen, mit Gefängnis oder Geldstrafe bis zu 15VÜ9 Goldmark bestraft. Dresden, den 16. Januar 18^4. Der Militärbczehlshabcr: Müller, Generalleutnant. General v. Seeckt zum Bersamwlunqßverbot. Wie von zuständiger Seite verlautet, hat General v. Seeckt vor einiger Zeit Richtlinien bezüglich der tzknehmi- gung von Versammlungen erlassen. Danach sind Versamm lungen unter freiem Himmel in der Regel zu verbieten. Ver sammlungen in einem geschlossenen Raum sind anmelde pflichtig; sie sollen verboten werden, wenn es sich um ver botene Organisationen handelt oder wenn eine Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung befürchtet werden muß. Abgeordnete solle« im allgemeinen zu ihren Wählern spre chen dürfen. Geschlossene Mitgliederversammlungen sind zu gestatten, außer für verbotene Organisationen; eine Anmelde pflicht besteht sür diese geschlossenen Versammlungen im übrigen nicht. Tie sranzösisch-belssifche Autwortuote. )( Paris. Nach dem „Petit Partsien" besteht die Ant- mortnotc, welche der deutschen Regierung aus die Denkschrift vom 24. Dezember heute oder morgen überreicht werden soll, aus einem Vorwort sowie einer eingehenden Beantwor tung aller aufgeworfenen Fragen. Im allgemeinen hält die französische wie die belgische Negierung die Herstellung eines moduS vivendi im Rheinlands und im Ruhrgebiet für möglich und wünschenswert, aber die beiden 'Regierungen erklären, datz sie der Psänderpolitik vom 11. Januar v. Js. keinen Abbruch tun lassen können. Was die Aushebung der Lizenzen für den Wirtschaftsverkehr zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Gebiet Deutschlands anbetreffe, so sei die französische Regierung nicht weniger als die belgische entschlossen, diese Forderung abzulehnen. Tas Wesentlichste liege jedoch nicht darin, was die beiden Regierungen ab lehnten oder billigten, sondern darin, daß die beiden Noten in einem Geiste gehalten seien, der die Fortsetzung der Be ratungen zwischen Paris und Brüssel einerseits »nd Berlin andererseits ermögliche. js Brüssel. Nach der Terniere Heure wird die bel gische Antwort ans die deutsche Note vom 24. Dezember heute Donnerstag dem deutschen Geschäftsträger in Brüssel über reicht werden. Nach der Jndöpendance Belge stellt die bel gische Antwort ein langes Schriftstück von 15 Seiten dar. Ihr Wortlaut werde möglicherweise im letzten Augenblick noch einige leichte Abänderungen erfahren. Der veamtenabba« und seive GrgeS«iffe. )s Berlin. Wie gemeldet wird, wurden bisher rund S4 8VÜ Beamte ans Wartcgcld gesetzt. Die Ersparnisse an Personalausgnben werden auf 88 Millionen Goldmark ver anschlagt. Das Neichökabinett hat in seiner gestrigen Sitzung für unbedenklich erachtet, wenn der Reichstag mit der Wahrneh mung der ihm zustehenden Rechte bei der Durchführung der Personal-Abbau-Verordnnng den SparauSschub beauftragt, LoL sei es nickt anaänaia. die Mitwirkung eines Reicks tagsansschusses durch eine Verordnung der Rcichsregierung scstznlcgen, vielmehr Glien dem Reichstag die erforderlichen Schritte überlassen bleiben. Tic Amtseinführung des Ministers Müller. Dresden. Am Mittwoch vormittag führte Minister präsident Heldt den neu berufenen Minister des Innern in 'ein Amt ein. Minister Müller wies in einer kurzen Ansprache an die Beamten seines Ministeriums aus die gro ßen Schvsserigkeiten hin, die er in seiner Amtsführung fin den werde und cr-nchte die Beamten, ihm ihre Unterstützung angcdeihen zu lassen. Schutz der republikanischen Verfassung werde der oberste Grundsatz s.iner Amts ührung fein nnd er bitte die Beamten, ihm auch hierin nach besten Kräften ihre Hilfe zuteil werden -n lassen. Ministerialdirektor Dr. Schulze hieß den Minister willkommen. Auch die Beamten icicn durchdrungen von der Ucberzeuauua, daß der Minister der großen, seiner harrenden Schwierigkeiten nur durch die Mitarbeit der Untergebenen Herr werden könne. Aber alle ihm unterstellten Beamten seien auch aewillt, das beste zu tun, um diese Schwierigkeiten zu meistern. Stinnes über die Revarationsreaeluug. )s Pari«. Hugo StinncS gewährte in Mühlheim an der Ruhr einem Sonderberichterstatter des Journal des Tebats eine Unterredung, in der er dieiem den Plan der Begleichung der Reparationen durch Sachleistungen nnd seine Auffassung der künftigen dentsch-sranzöffichen Bezie hungen entwickelte. Tie Verträge mit der Micnm, die einen An'ang daritellten, lie'en darauf hinaus, daß die Ruhr- industriellen niit einer Schuld belastet wurden, weiche da? Reich als Ganzes e nznlö'eu habe. Tic Rubriadnstrie habe nicht die Möglichkeit, anstelle des Reiches die Reparationen zu zahlen. Eie sanden weiter keine Geldgeber, weil die Grenzen des Staates, zu dem sie gehören, n ckt sicher seien Bis zum 1ö. Avril lV2t muffe ein ehrliches nnd zn- veriämgcs Abkommen zustande kommen, das der LLirk lichfeir Rechnung krage, sonst müßten die Rubrbekrieb» die Arbeit cinstrllen. Tenttchland tonne nicht an .Frank reich übermäßig große Summen zahlen. Tie tatsächlich« Möglichkeit liege in der Begleichung durch Sachliescruugen. Man müsse die Leistungsfähigkeit und die Aufnahmemög lichkeit der empfangenden Länder festnellen. Er rate, daß die Rcgiernngcn zunächst unter sich den Betrag der Lenkungen in Annuitäten scitfeben. Tune Zineni seien in Gotdmarl zu berechnen und die vereinbarien Annuitäten durch 20- oder 30 jährige Verträge zwischen den Industriellen der Lauder zu decken. Tie Lieferungen feien den dcnlfchrn Industriellen vvn der Retchsregierung zu bezahlen. Tie Eachkieferungen würden an d:e Industriellen Frankreichs usw. gehen, die einen entsprechenden Teil an ihre Regie rungen aözufüdreu hätten. Tieic Beträge mußten >n einem sonderbndgct für Reparationen geftihrl werden. Darüber hinaus könnten noch gewisse Steuern zu Reparationszwccken Verwendung finden. Er fei überzeugt, wbaid Deutschland und Frankreich uiikereniauder einig vor 'Amerika huureten werde es zwilchen Amerika und Frankreich oder zwischen Teulschland und Amerika keine anderen Lckivicrigkeilen zu beieiligen geben. Tie Zeit dränge. Rian werde die Wahl haben zwilchen der Beendigung der gegenwärtigen Zustände durch einen neuen Krieg nnd durch neue Ruinen oder, wie seine Bemühungen bezweckten, durch ein zuverlässiges Ab- kommen zwischen zwei Ländern, dir nicht immer und ewig Feinde bleiben könnten. Leutschlaudhilfe durch das englische Volk. )( London. „Times" veröffentlicht einen Ausruf zur Linderung der Not in Deutschland, der von einer großen Zahl hervorragender Persönlichkeiten unterzeichnet ist, dar- unter von Asquith, Ramfan Macdonald, Lord Parmoor, Ge neral Lmuts, Arthur Henderson, Professor Keynes, Sir George Pai h, H. G. Wells, Miß Margaret Bondsicld und Lady Bonham Earter sowie von zahlreichen Behörden. In -em Aufruf heißt es, Kälte, Hunger und Verzweiflung übcr- wättigten große Teile des deutschen Volkes im besetzten un unbesetzten Gebiet. Währen- des ganzen Jahres habe im Ruhrgebiet nnd Rheinland Arbeitslosigkeit geherrscht und zu diesem Elend sei jetzt noch der allgemeine industrielle Zusain- menbruch hinzugekommen, der zur vollständigen oder teil weisen Schließung von Fabriken geführt habe mit daraus folgender allgemeiner Arbeitslosigkeit in ganz Deutschland. Die deutschen Arbeiter ständen ebenso wie der deutsche Mit- telstand hoffnungslwer Armut gegenüber. Anstrengende Bemühungen zur Behebung der Not seien von der zentralen Negierung und -en örtlichen Regierungen gemacht worden, auch private Einrichtungen und Einzelpersonen brächten edelmütige Hilfe, aber angesichts der Größe der Not «eien diese Anstrengungen ungenügend. Die britischen Organisa tioncn hätten aus erster Hand Beweise -er allgemeinen Lei den und Entbehrungen, die so schwer seien, -aß sie sich gc zwungen fühlten, diese Tatsachen bekanntzugcbcn. Es könne nicht angenommen werden, daß das britische Volk, was auch immer feine Ansicht über die Ursachen dieser Katastrophe sei, unbewegt bei Seite stehen und zu'chaircn werde, wie Frauen «nd Kinder sterben. Ein dringender Appell sei mehr als gerechtfertigt trotz der Not auch in England; obgleich die Statistiken unvollständig seien, sei der Prozentsatz -er Nr bcitSlosen weit größer in Deutschland als in England. An der Verwaltung der infolge dieses Aufrufs einlau fcndeu Mittel nehmen teil die Ouäkcrgesellschast, der Save Children Found, der UniversitätSausschuß, die Gesell schaft sür Versöhnung, der Verein zur Linderung der Not in Deutschland und der britische Rat der Wcltallianz zur För derung der Freundschaft durch die Kirchen.
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