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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192401151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-01
- Tag1924-01-15
- Monat1924-01
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1924
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Kratztanschrist! »°g« at m es-, Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen 'Postscheckkonto! " ' ' -er rimtShauptmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschaft beim Amtsgerichte rniv, 'de? "" " " ÜiateS der Stadt öliela. des Fiiuuzzowts ivlela »»> d,o ^nnnt->""a>n^ m-ik»n 12. Dienstnsi, 15. Januar 1924, nve»vs. 77. Jlchrq. ta« Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abends >/,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, stir die Zeit vom vom 12.—31. Januar l92t 2.2o Mk. einschl. vringerlohn. Für den Fast oe« Eintreten« von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Lohne und Materiniienpreise behalten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Rachsordcrung vor. Anreize» stir di« Nummer de» Ausgabetag«- sind bis 9-Uhr vormittags auszugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr slir das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. Grundpreis siir die SO mm vreire, 3 wm hohe Grundschrift-Zeil« <8 Silben) 25 Gold-Pfennige: die 89 mm breite Neklamezeile lOO Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Ausschlag. Feste Tarife, vewilligrer Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfallt, durch Klage etnqezogen werden must oder der Skujtraggeber in Konkurs gerät. Zahlung», und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Jni Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen — hat der Bezieher leine» Anspruch aus Lieferung oder Rachliejerung oer Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Berlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestrahe »0. verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Znm Ergebnis ver MMen GemeinderatstvMen. DaS Ergebnis der vorgestrigen Gemeindewablen in Snchien stellt sich immer mein ql« eine schwer« Mederlaa« des Sozialismus heraus. In fast allen sächsischen Ge- meinden ist die bisherige sozialistisch-kommunistische Mehr heit in den Stadtparlamenten, wenn nicht beseitigt, so doch stark eingeschränkt. In Dresden hat die VLPD. etwa ein Drittel ihres Bestandes an Stimmen nnd Mandaten ein- gebttßk, ein Verlust, der durch dir kommunistischen Gewinne bei weitem nicht ausgeglicheil wird. E» darf festgestellt werden, das, in Sachsen im allge meinen die KPD. etwa- zugeuomme», die VSPD. ver- loren hat. Auch die Demokraten buhte» in der Gesamt brit Sachsen« ein, doch muh hier ebenso wie bei den Man datsverlusten der Deutschnationalen nnd der Tentschcn Volkspartei berücksichtigt werden, daß zahlreiche Anhänger dieser 3 bürgerlichen Parteien siir die Listen der HaiKbesitzer, des Handel« und Gewerbe« nnd der Beamten gestimmt basten. Znm ersten Male erhielten die Dentschsozialeu Sitze in de» Stadtparlamenten. Diese Partei hat in keiner Stadt einer Listenverbindung mit den Bürgerliche» zngc« stimmt und auf ihr Konto allein ist es zu buchen, daß die Bürgerliche» trotz numerischer Ueberlegenbe>t der astge- grbcnen Stimmen im Stadtparlamente in die Minderheit geraten. Schätzungen über Verluste und Gewinne der politische» Parteien anzustellen, ist milbig, da die verschieden artigsten Berusslisteu in den einzelnen Gemeinden anige- stellt sind, deren Wühler hinsichtlich ihrer politischen Hal- tung nicht festgestellt sind und da in verschiedenen Gemein- de» die Bürgerlichen nur eine Liste hatten. Die Wahl beteiligung war ullentbalben stark und lebhaft. Tie sozialdemokratische Presse zum Ausfall der Gemeindewalllen. tsd. Dresden. Zu dem sozialdemokratischen Miß- ersolge bei de» Gemeindewahlen bemerkt der Berliner „Vorwärts": Nach den bisher vorliegenden Meldungen ha ben die Gcmeindewahlen in ganz Lach,en für die sozialdemo kratische Partei keine Erfolge, sondern im groben und ganzen eine schwere Enttäuschung gebracht. ES ist selbstverständlich, daß die Sozialdemokratie die Ursachen dieses Mißerfolges genau zu prüfen hat. Zweifellos hat der Ausnahmezustand mit seinem militärischen Ansturm gerade gegen die sozial demokratische Regierung nicht wenig dazu bcigetragen, die Situation für unsere Partei zu verschlechtern. Es müssen aber auch noch andere Umstände mitspiclen. Zweifellos hat der Parteistreit, der in der sächsischen Sozialdemokratie in den letzten Wochen und Monaten immer tiefer ging, die Stimmung der Wühler nicht unwesentlich beeinflusst. Wohl in keiner Gegend Deutschlands ist die Partciopposition so rege gewesen, als gerade in Sachsen. Gerade in jenen Bezirken, in denen die heftigste Kritik an der Haltung der Gesamtpartei geübt wurde, ist das Resultat der Wahlen sür uns unerfreu lich. Noch auf dem letzten sächsischen Parteitage am 0. Januar hat die überwiegende Mehrheit sich für die Auflösung des Landtags und für Neuwahlen zum Landesparlament aus gesprochen. Das Ergebnis der Gemeindewahlen wird zwei fellos auch dieser Mehrheit zeigen, daß die Auslösung in dieser Zeit für die Partei ein sehr gewagtes Experiment gewesen wäre. Weder die bürgerlichen Parteien in ihrer Gesamtheit noch die Kommunisten haben einen besonderen Anlaß, wegen des Wahlausialles zu triumphieren. Nutzten die einen die durch den Ausnahmezustand gc chaffenen besonderen Verhält- nisie für ihre Propaganda aus, so lebten die Kommunlsten hauptsächlich von der außerordentlichen Not, in der sich ge rade die Arbeiterschaft des industriellen Sachsens seit langem befindet. Je mehr aber die Kommunisten gezwungen sein werden, in den Gemeinden praktische Politik zu treiben, wird ihre Unfähigkeit dazu auch den Wählern begreiflich werden. Insofern bedeutet der Wahlausfall keinen Abschluß, sondern den Beginn einer neuen Entwicklung. Wenn unsere Partei genossen in Sachsen in aller Gründlichkeit, aber auch in aller Objektivität die tieferen Ursachen des Mißerfolges zu er forschen suchen, so werden sie zu der Ueberzeugung kommen müssen, baß es in einem parlamentarisch regierten Lande für eine Partei nichts Schlimmeres geben kann, als ein Schwanken in ihrer gesamtpolitischen Haltung. Genosse Ditt- mann hat an dieser Stelle mit Besorgnis darauf hingewte- sen, daß die Lage auf dem sächsischen Parteitage in Vielem erinnerte an diejenige vor dem Spaltungsparteitage in Halle. Wenn die Partei aus diesen Dingen di- richtige Lehre zieht und einen Neubau ihres inneren GefügeS erstrebt, so zweifeln wir nicht, daß die zukünftigen Landtagswahlen und auch die Neichstagswahlen in Sachse» für sie ein wesentlich anderes Gesicht zeigen werden, als es die Gemeindewahlen vom gestri gen Sonntag aufweisen. Die auf dem linken Flügel der Sozialdemokratie stehende „Dresdner Volkszeitung" bemerkt zu den Ursachen des sozial- demokratischen Mißerfolges u. a.: Die Gründe für die sozial demokratische Wahlniederlage sind wohl nirgends lokaler, sondern überall allgemeiner Natur. Der Ausfall solcher Ent scheidung hängt immer in erster Linie von der allgemeinen Wirtschaftslage ab, und die ist sür Abermilltonen so furcht bar, daß verzweifelte Mißstimmung über die ruhige Neber- legung triumphierte. Eine durch die Not verstimmte Volks masse macht so feine Unterschiebe nicht, als daß sie diese für uns komplizierte Situation in solchen Zeiten am Wahltage gebührend würdigte. Dazu kommen die Vorgänge in der sozialdemokratischen sächsischen Landtagsfraktion. Die Art, wie hier die große Koalition gemacht wurde, haben die Geg- m «we der LSaLk aeaen uns weidlich auSacnützt. während die Spaltung her Fraktion in unseren Kreisen viel Mißstim mung, Erbitterung und Arbcitsunlust zeitigte. Tas alles erleichterte auch den Kommunisten ihre brcitangclegte Wühl arbeit gegen die Sozialdemokratie. Ihr Kampf richtete sich ausschließlich gegen uns, nnd sic können nach Moskau kabeln, daß sie gegen die VSPD. gewütet haben so weit cs ihre Kräfte gestatteten. Tic Folgen des Wahlausfalles wird das werktätige Volk sehr bald zu spüren bekommen. Tas Blatt meint dann, die 32 Prozent Nichtwählcr in Dresden kämen diesmal ans das sozialdemokrat sche Konto. Viele der ver stimmten Arbeitslosen und Kurzarbeiter, viele derer, die den Achtstundentag entgleiten sehen, ohne daß Gewerkschaften und Sozialdemokratie die Macht haben, ihm zum Siege zu verhelfen, viele derer, die durch die Neichspolitik verbittert, durch die Vorgänge in der sozialdcmokrati'chcn Landtags fraktion verärgert sind, oder teils durch die bürgerliche Treck agitation, teils Such die kommunistischen Tiraden verwirrt wurden, blieben zu Hause. Wir haben eine Bataille verloren. Nichtig. Aber die Größe der Sozialdemokratischen Partei hat sich immer gerade nach der Niederlage gezeigt. Wie wenig der bürgerliche Mischmasch Grund hat zu jubilieren, das sol len die Wahlen der Zukunst beweisen. Aus diese Entschei dungen zu rüsten, begangene Fehler künftig zu vermeiden nnd auSzuglcichcn, das >oll der Schluß, das soll die Lehre sein, die wir aus diesem Wahlgang zu ziehen haben. Die demokratisch-n „Dresdner Neueste» Nachrichten" überschreiben ihren Artikel über die Wahlen: „Nolksgcricht" und bemerken: Tas sächsische Volk bat bei den vorgestriaen Gemeindewahlen ein vernichtendes Urteil über den politi schen Kurs, der in Sach en in den letzten Jahren einaeschla- gen worden war, gefällt. Es hat der bisher den Anspruch aus die Alleinherrschaft erhebenden sozialdcmokrati'chcn Partei gezeigt, daß ihre letzten in die Welt hinausgerusenen Be hauptungen vom „sozialistischen", vom „roten" Dach en allzu kühne Vchauptnnge» waren, denen keinerlei Tatsachen ent sprachen. Tie feierliche Er^ffnnngrsttzung des SachverstiindiaenauSichAfses. Paris. Ter SachverstäudigenauSschuß zur Prüfung des deutschen Staatshaushaltes ist gestern vormittag in feier licher Sitzung durch den Präsidenten der Reparationskom- mijsion in sein Amt eingesetzt worden. Man hatte in den hiesigen Kreisen bis zürn letzten Augenblick befürchtet, daß ein völliger Ausgleich zwischen dem französischen und dem ame rikanischen Standpunkte betreffend die Tragweite der Tach- vcrständigenarbeiten nicht zu stände kommen würde. Nach dem Text der Rede Barthous an den amerikanischen Tele- ' gierten General TaweS zu urteilen, ist eine Annäherung der beiderseitigen Auffassungen jedoch gelungen. In seiner Ansprache sagte Varthou, nachdem er be merkte, daß man von dem Konritec keine Wunder, aber doch schnelle Arbeit erwartet, unter anderem: Ter Vertrag von Versailles ist unsere Urkunde, er wird auch die ihrige sein und sie werden innerhalb seiner Grenzen gemäß Artikel 234 ihre Arbeiten durchaus unabhängig und im Geiste der Un parteilichkeit unternehmen. Barthou fügte hinzu: Sie sind Herr Ihrer Arbeitsmethode. Ter Vertrag gibt Deutschland ein Recht, sich zn Worte zu melden. Sie werden Deutschland in der Form vernehmen, die Ihnen am anacmesscnstcn er scheint und wir wünschen aufrichtig im gemeinsamen Inter esse, daß seine Regierung und seine Verwaltungsbehörden Ihre schwierigen und komplizierten Aufgaben erleichtern. Man wird getrost versichern, daß der Friede der ganzen Welt davon abhängt. Die mehr als neun Seiten umfassende Ant wort des General Dawes wird in Paris günstig beurteilt. Sie hat zumal wegen der ernsten Auffassung der Situation, die sich darin ausdrückt, einen starken Eindruck hinterlassen. Die Stelle, wo der amerikanische Delegierte im Hinblick auf die gegenwärtige Lage in Europa von einer bevorstehenden Katastrophe redet, hat geradezu Sensation hervorgerufen. Ter Erfolg des Komitees, fuhr General DaweS fort, hängt ins besondere davon ab, daß in der öffentlichen Meinung und in dem Weltgewissen eine genaue Feststellung von der Größe des Unglücks besteht, die einen Staat und Europa bedrohen wirb, wenn man nicht die Vernunft zur alleinigen Herrsche rin krönt. Besteht diese Feststellung? Wir wißen es nicht, werden es aber bald erfahren. Der Ausgang unserer Arbei ten und die Erwiderung, die die Neparationskommission dar aus erteilen wird, wird vielleicht ein« definitive Antwort dar- auf geben. Eine der interessantesten Stellen der Ansprache des Ge nerals ist die folgende: Die Anweisungen der Reparations kommission ermöglichen eS nnS, unsere Arbeiten auf der Grundlage eines status guo in Angriff zu nehmen. Man ist nicht mit der Bitte an unS herangetreten, zur Legalität des Nuhrnnternehmens Stellung zu nehmen, oder die politischen Ergebnisse dieser oder jener Handlung anzugeben. Wir brau chen keine Betrachtungen über diese Fragen aufznstcllen, die die Politiker angehen, die mit der Situation verknüpft sind, die vor allem durch Geschäftsleute geprüft werden muß, durch Geschäftsleute, die weder von politische-».! Ehrgeiz noch von persönlichen Erwägungen beeinflußt werden. Aufgabe der Neparationskommission und nicht die unsrige ist es, die politi- schen Schlußfolgerungen und Berichte zu prüfen. Wenn wir unparteiisch einen Plan zur Stabilisierung der deutschen Währung und zum Ausgleich des deutschen Staatshaushaltes vorzeichnen, den die Neparationskommission zur Ratisizte- rung für richtig hält, so haben wir doch daS eine erreicht; wenn wir der Neparationskommission den Vorschlag gemacht haben, der sie in den Stand setzt, Deutschland ans de» Weg v«r produktiv«» Tätigkeit zu bringe« und zur Wiederher stellung der deutschen Produktionsfähigkeit, die man als den Ausgangspunkt des Wohlergehens ganz Europas ansieht, Schritte ru unternehmen Die erste Btaknabme. die wir ergreifen müssen, besteht meiner Ansicht nach darin, ein System zur Stabilisierung der dentichrn Währung auszuar beiten »nd Maßnahmen für de» Ausgleich des deutsche» Staatshaushaltes zu beraten. Tie Absichten des General TaweS, sich zunächst mit dem deutschen Wäbrungsprablcm zu bc chästigcn, werden vom „TemvS" in seiner gestrigen Abendausgabe uneingeschränkt anerkannt. Lcdcbonr «nd die Unabhängigen. Neber die Gründe für die Spalt»»« der NSP. äußert sich der au« der von ihm selbst gegründeten Partei auSae» schlosiene 'Abgeordnete Ledebour in einem «Flugblatt. Er sagt darin, der unter der Führung von Theodor Liebknecht siebende Parteivorltand habe nun srnnwülchen Rnhreiniall eine Haltung einaenommen, die m t der Stosluna der inter nationalen Sozialdemokratie und der 'rnnzösisch-'n Sozialisten und Koniiniinisten gegen die inilitnrist'sche Politik Poincnräz nicht vereinbar sei. Ter Parteivorstand dabe den Ruhr einbruch,iür verträglich mit dem Versailler FriedenSoertrag erklärt nnd nut den Mab,nahmen eines Gerichtsvollziehers gegen eine» säumigen Schuldner verglichen. Diele Haltung fei geradezu eure Verteidigung Poincarss gegen delle» sozialistische und kommunistische Gegner in Frankreich. Tie Strülingnahme de« ParteivoistandeS habe einige Organi sationen der Unabhängige» im Rheinland zu «nur Be günstigung der Separatisten bestimmt. Ledebour, der eine Einianna zwischen Sozialisten »nd Konnnnnistcn erstrebt, wendet sich scharl gegen di« fran.-oienirenndlichc Politik des Pnrteivorstandc« »nd erklärt, dies sei der Hauptgrund sür den Konflikt innerhalb der USB. Tie enqlische Untersuchung in der P?alz. Ter englische Generalkonsul, der vorgestern München verlassen hat, um sich nach Heidelberg zu begeben, hat aus drücklich die Begleitung sranzösiichcr Offiziere und Beam ten abgelchnt, die ihm offiziell von der französischen Ge sandt chaft in München angcboteu wurde. Ter englische Be amte wird zunächst in Heidetberg die Aussagen der auSge- wieicneu deutschen Beamten eurgegenncluueu. Tann wird er sich nach der Pfalz begeben und schließlich das Ergebnis seiner Untersuchung mit dem englischen Vertreter in der NheinlanLkommission Lord Kilmarnok in Krblenz be sprechen. Amtlich wirb berichtet: Mr. Elive. der brunche Gene ralkonsul in München, zu dciieu Amtsbereich auch die bäue rische Pfalz gehört, hat sich dorthin begeben, uin nir die em; liiche Negierung eine unmittelbare, unbeeinflußte Einsicht in die gegenwärtige politische Siruation zu gewinnen. Tie englische Vermutung, daß die separatistische Bewegung in der Pfalz nur als daS Ergebnis äußeren Einflusses hat aus kommen können, um die normalen politischen Verhältnisse durch Gewalttaten und Einschüchterungen umzumerscu, Hai durch die von den betreuenden Sieben gezeigte eigenartige Abneigung gegen verfassungsmäßige Methoden neue 'Nah rung gewonnen. Tie deutsche Versagung sich! ausdrücklich Mittel vor, durch deren Anwendung die Bevölkerung der Pfalz wie jedes anderen Teiles des Reiches eine Acuderung ihres politischen Status hcrbeisühren kann. Ein derartige! Vorgang brauchte nur durch die Stimmen eine? Drittels der Wahlberechtigten in Bewegung gesetzt zu werden. Dieser Verzicht ans verfassungsmäßige Mittel verstärk! nur die Auf fassung. daß in der Pfalz kein allgemeiner Wunsch nach Auto nomie herrscht, nnd daß die separatistische Bewegung von den interessierten KreHen gegen den freien Willen der Bevölke- rung in Szene gesetzt wird. Einsetzung einer französische« Kommission in Köln. Die französische Negierung Ifat bei der britisch«« Bo Hörde den Antrag auf Entsendung einer französischen Korn» Mission eingereicht, die sich im briti'ch-bcietztcn Gebiet über gewisse Verhältnisse orientieren soll. Wie die ..Kölnische Zeitung" von zuständiger Seite erfährt, ist dieser Antrag so fort angenommen worden und die französische Kommission triift in den nächsten Tagen in Köln ein. Es scheint, als ob das Ersuchen der Franzosen und die Entsendung einer Un- tcrsuchungskommission darauf zurückzusühren ist, daß die britische Negierung eine Untersuchung der Zustände in der Pfalz verlangte. Keine AmmnnitSt sür Hochverräter. Der rheinische Erparatistenführer Matthes bat im Namen de« rheinisch-westfälischen UiiabhäiigigkeitSbundeS an den Reichstag die Ansrage gerichtet, ob aiich fepara- tiftische Kandidaten, die sür die nächste Wahl zum Reichs tag kandidieren, falls sie al« Volksvertreter gewählt sind, die Immunität genießen „also in voller persönlicher und parlanreiitarischer Freiheit ersiillcn können". — Reichstags- Präsident Loebe bat darauf gestern in einem Schreiben ge antwortet, in dem e« beißt: „Die absolute Abgeordnetem iminnnität nach Artikel 36 bezirbt sich nur auf Arußrrungen und Abstimmungen bei Ausübung des Abgeordneten mandate« im Reichstag selbst. Solche können bei Ihnen vorläufig nicht in Frage komme». Es kann sich nur um Handlniigen drehen, die vorher oder außerhalb der EitzN"aS- Periode de« Reich»tag« geschehen sind Und da erlru « tj mir, Sie darauf hin,»weisen, daß der Geschäftsordnung«, aurschnß de« Reichstag« ncuerding« die Praxis übt, bei Hochverrat«verbr»chen dir Genehmigung zur Strafverfolgung zu erteilen. Li, birran« kür Sie sich eraedenden Schltiö» können Li« demnach wobl a.dst »irden*
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