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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192402012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-02
- Tag1924-02-01
- Monat1924-02
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1924
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Mützen»««- Schaf,; 4.462 «ck>w»in». Zusammen SIS Tt«s,, davon 87 Schwein« au«ländischer Herkunft. Außerdem zur sosortiaey Schlach una. also nicht auf d«n Markt gestellt: 1 »sind, 8 Kälber, 18 Schaf«. 1» Schwein«. Preise in Soldmark für 50 Kilogramm Lebend» und <im Durchschnitt) «chl-chtarwicht; Käl-er: 1. Doppellender-. >. beste Mast» und Sountaiber 08 bi» 68 (108,, 8. mittler, Mast» und aut« Saugkälber 68 bi» 64 <W), 4. aerlna, Kälber 48 bis 65 (91). Hcheser l. Mastlämmer und jitnarr« Mast» banunel 48 bis 5l <l00>. Schwein«: l. vollskischta« der feinere» Massen und deren Kreuzungen tiu Alter bis.l'/, Jahr Sl bi« 58 0-0). 2. Yettschwein« «tnichl. holländisch« sfetischwein, 68 bi« 65 <8V). 8. fleischig, 58 bi« 60 (78), 4. gering entwickel«, 55 bi« 57 (75), Au-nahmeprets, über Noiiz. Di« Preis« stnd Marktpreis« für nüchtern,« Sewich« d«r Tier» und schließen sämtlich« Sprsest de« Handel« ab Stall, Krachten, Markt» und vrrkaus«kost»n, Umsatz» strurr, sowie den natürlichen S,wicht«»,rlust «in, »heben sich allo wesentlich über di« EtaUprelse. lledirslandr >6 Bullen, 1 Kuh. Tendenz de« Markte«: S«schäst«gana in Kälbern und Schafen mittel, in Schweinen langsam. — La»«»«,», daben nach den Richtlinien der Landr«»reieprUfung«belle für Minder SO, sÜ, Kälber und Schaf, je 18 un> für Schwein« 16'/, wenig«, zu fordern al« die dem Kaufabschluß vorhergehend» Notiz beträgt Amtlich festgesetzte Preis« an der Produkten»»»?« z» Berit» am 31. Januar. Getreide und Oelsaaten pro 1000 da, sonst pro 100 dg. (In Soldmark der "Soldanleih, oder in Menlenmark.) Wetzen märkischer 13b—ISS. Äog,eu, märkischer 117 — 120, pommerscher 117—US. Gerste, Braugerste 142-152, stutteraerst, 130—I3it. Hafer, märkischer 06-100, pommerscher 85—80. Wetzen» «ehl pro 100 dg frei Berlin brutto in». Sack ,feinst« Marken üb,« Notiz) 21,»0 — 24. Moggeninohl pro 100 »8 frei Berlin brutt» «nkl. Sack 18,75 -21. Wrizenkleir fnt verlin 7,10. Aoggenllei« frei Berlin »,S0. Kaps 280. Leinsaat 4,20. Viktoria.»»»««» 2« - 25, «eine Sprtsr-Prdsrn 13 - 15. Kuttererbseu 10-11. Peluschke« io-li. «ckerbobnen 10-u. Wicken i» - 14. Lupine«, blaue 11,»0—12. gelb« I». Serradella 13-14. Raps kuchen 8,60—8.70. rrocke«sch«itzel 7.60 — 7,70. Vdvperttm Suckerschnttzel I7-IS. Kartoffelstock»« 16. . rogesgeschichte. L-r »-»»Rmdschnß de« Reichstages beschäftigte st» «estern mit der Frag, brr Beretnsachung de« RechtswrsenS in bürgerliche» RechtSstretttgkeiten, und zwar auf Grund de» früheren Antrag«» Scheffer, der jetzt durch bi« Reaterunas- oerprdnung ersedt worben ist. Der Ausschuß erklärt« stch u. a. «ege« «in« »»«komme»« »»schaff«»« sowohl wt, gege« ein, Berkürzunft der «ericht-serien. K«in Verzicht der Reichstagsadgeordnete« «ns die erst« Wagenklasie. Sin Ausschuß b«S Reichstages, der unter dem Borsitz de« RetchStagSprästbcnttn Vübe zu dem Zweck gebildet ist, die Möglichkeit von Ersparntisen im Reichstag zu prü fen, beschäftigte sich auch mit einem Ersuchen de» Reichs» ftnanzminister», baß die Abgeordneten, die setzt das Recht haben, in jeder Wagenklasse auf der Eisenbahn zu fahren, auf bi« Benutzung der ersten Wagenklasse verzichten möchten. Dies haben alle Parteien abgelehnt; sie erklärten stch zwar einverstanden mit einer Beseitigung der ersten Wagenklaffe überham l, glaubten aber, solange diese bestehe, auf da» Recht zu ihrer Benutzung n«cht*verzichten zu können. Der ReichSrat genehmigte die Umstellung der Ar,«ei» tare aus Goldmarkgrundlage. Der bayerische Gesandte gab seine Zustimmung nur mit Vorbehalten. — Mtntstertal- dtrektor Frick berichtete über die verteil«»« von LagerslÜcht» Nagen auf die Länder. Die Reichsregierung habe Vorschläge über dir Verteilung des Restes der noch in den Flüchtlings lagern befindlichen Flüchtlinge auf die einzelnen Länder gemacht, die Ausschüsse des NeichSrates hätten aber diese Verteilung nur für die Häl'te des Nestes genehmigt. Für die übrigen werde ein endgültiger Verteilungsplan gewünscht. Mit diese'- Maßgabe stimmte der Ncichsrat den Regierungs-' Vorschlag: zu. — Ferner wurde zum Kommissar dcS Reichsrates siir die Deutsche Nentenbank auf preußischer Vorschlag Staatssekretär Dr. Weber vom preußischen Finanzministerium bestellt. Die Erleichterung im Greuzvcrkebr zwischen Deutsch land nud Holland ist jetzt durchgcführt. Die Zoll- und Paß prüfung in Bentheim, die bisher in den BahnhofSränmen stattfand, wird jetzt im Zug durchgesührt, sodaß nur die Rei senden daS Abteil zu verlassen brauchen, die Verzollbare» bei sich führen oder großes Gepäck im Packwagen haben. Auch die Reisenden, deren Gepäck bereits in Amsterdam oder Berlin zollamtlich abgcfcrtigt ist. müßen der Revision beiwohnen und ihre Zollr>apiere vorwciscn. » Leutnant Grissith sreigelasten. Der wegen des Uebersal- lcS auf -en amerikanischen Deserteur Bergdoll auf badischem Staatsgebiet verurteilte amerikanische Leutnant Griffith und seine Mittäter sind auf Verwendung -er RcichSregicrung von der badischen Regierung gestern sreigelassen worden. Der Präsident des Central Committee sor Relief of Distrcß in Germann and Austria, -er in Deutschland wohlbekannte Charles Nagel, hatte an den Reichspräsidenten telegraphisch die Bitte gerichtet, Griffith bald die Freiheit zu schenken. Oberleutnant Kohl ruft den Pariser Kassationshof an. Wie die Düsseldorfer Nachrichten" erfahren, hat Oberleut nant Kohl, -er im Düsseldorfer Schnpoprozeß zn fünf Iah- rcki Gefängnis verurteilt wurde, und denen Revision vom NcvisionSgericht Mainz verworfen wurde, durch seine» Rechtsanwalt in Essen, Dr. Grimm, die endgültige Entschei dung des Pariser KaffationShofes angeruscrn Der Aeltestenrat des preußische» Landtages beriet am Donnerstag über die Geschäftslage. Das Hails will sich am Freitag oder am Sonnabend bis znm 19. Februar verta gen. Ob die Vertagung bereits am Freitag erfolgt, hängt von der, Erledigung der Vorlagen über die Grundsteuer ab. Außerdem sollen noch kleine Vorlagen beraten werden, wie die Verordnung über Zuständigkeit der Dorfgerichte, der An trag über Erhöhung der Ncntcnbcznge für Kriegsbeschädigte, die endgültige Aufhebung der Ansicdelungskommission für Ncstpreußen und Posen und die Mitteilung dcS Kultusmini sters über die Notlage der deutschen Kultur. Nach Wieder zusammentritt des Plenums werden voraussichtlich in den ersten Sitzungen die Anträge und Anfragen über die neue Iuslizrekorm zur Beratung kommen. Vcnizelos kränker. Wie der „Chicago Tribüne" aus Athen mitgeteilt wird, hat sich der Gesundheitszustand des Wftn«iwrprlfl»ent»n Ventzelv» erheblich persihlEv. «4, Sattln vo« Venizelo» «ft gestern burch «in drtnaenbeS Tel«, «ramm au» Part» nach Athen berufen worben. Auch -er Bro- fessor Abramt, Spezialist sttr Herzkrankheiten, -er sich 1» Part- aushält. Ist burch ein Telegramm beauftragt worben, spsort nach Athen abzureisen. Den griechischen Ministern würbe gestern nachmittag aus «es,hl b«r Aerzt, »er Zutritt zu Ventzelo» verwehrt. Der «en« japanische votschaster 1« «erlitt. Wt, bi« LU. erfährt, trifft der neu» japanische votschaster Dr. Honba t« Begleitung seine» Sohnes unb be» zweiten Sekretär» ber japanischen Botschaft Dr. Ohaka am 6. Februar In Berlin «in. Der neu« Bvtschaster gilt al, einer ber -« ähigtsten japa nischen Diplomaten. Der gegenwärtig« Geschäftsträaer Dk. V-uo, ber altz hervorragender Wirtschaftler bekannt ist, wtrb bem neuen Botschafter weiterhin al» Botschaftsrat zur Seite D4e »nglische Misti»« bleibt i« Pole«. Bel brr «estrigen Konserenz zwischen bem Ministerpräsidenten Gräbst» unb Hiltonjoung ist eS zu einer Einigung gekommen, veib« Staatsmänner erklärten, sie betrachten dir ursprüngliche Aus gabe der engltschen Mission in Polen als erledigt. Beide Staatsmänner sind aber der Ansicht, daß man da» Verhält nis ber Mission zur polnischen Negierung aufrechterhalten muß, und zwar sollen in den verschiedenen Zweigen ber Finanzverwaltung die Mitglieder der Mission «IS Instruk toren fungieren. Festsetzung des AbstimmnngSterming sür Hanüo««». Wie dir „Hannoversche LanbeSzcitung" erfährt, wurde in einer Unterredung zwischen den NeichStagSabgcordneten Vern- storsf und AlberS und dem Reichskanzler die Festsetzung de» Termtns ber Abstimmung tn Hannover in ber ersten Kavt- nettssitzung in der nächst«» Woche zugesagt. Verhandlungen mit den englischen Dock-Arbeit,,«. Die englischen Dockarbetter haben bekanntlich mit ber Nieder legung der Arbeit für den 10. Februar gedroht, fall» bt» dahin nicht eine Neuregelung ber Lohnfrage erfolge. Der Ar- bcitgeberverbanb hat nunmehr beschlossen, nähere Verband- lnnaen mit den Dockarbcttrrn in dieser Frage zu eröffnen. Turnen, Sport und Spiel. Handball. Allgemeiner Turnverein Riesa. Sonntag nachmittaa treffen sich auf dem städtischen Sport platz im Brrbanh«sp el Allaemelner Turnverein Riesa 1. — Roßwein Turnerdnnd 1. Beide Mannschaften gehören der Meisterklass« der Spielgruppr Nordsachsen an. volkswirtschaftliches. Berliner «vorbitrs« an, Donnerstag. In Newyork stellt, sich der nominelle Kur» zum Schluß ans 23.50 bi« 23.75. was einer Parität von 4.22—4,21 Billionen sür den Dollar entspricht. Umsätze wurden somit garnicht getätigt. In London war die Mark eiwaS abneschwächt und notierte mit 18'/, Billionen, das Gleiche mar der Fall In Amster- dam. wo sie von l),63ff, auf 0,63 V, zurückging. Di» enaliscbe Valuta konnte tu Newuark mit 4.26", geaen 4,25'/, am Vortage eine weitere Befestigung erzielen. Auch die Devise Pari» zog in Newvolk von 4,58 ans 4.61 au. In London dagegen wurde der Frank von 82,75 auf 82,95 adgeschwächt, ebenio in Amsterdam, wo er mit 12,27'/, auf 12.87'/, fiel. Die dänisch« Krone fällt unaufhaltsam weiter und notierte in Nrwyork mit 16,20. In den gestrigen Morgenstunden ließ sich über dir Stimmung am Effektenmärkte noch kein rechtes Bild gewinnen. Man hat den Eindruck, al» ob einzeln« Bürsrnkrrlsr dir neue Stenernolverordnung und di« Regeluna der AufchertniigSfrage und Erlassung der so genannten JnflationSgewinne ziemlich kritisch betrachten und sich in ihrer arößien Mehrzahl demaeaenttber ab- lehnend verhalten. Man befürchtet schwere Schädigung der Industrie, die znm Teil auch ohne diese Verordnung schon ' mit den denkbar ungünstigsten Verhältnissen zu kämpfen ! bat. Daraus ist wohl zu entnehmen, daß von irgend einer s Geschäftstätigkeit in den ersten Morgenstunden nicht« zu bemerken ist und diese Zurückhaltung wohl auf den heutige» BormittagSverkehr sich auswirkrn wird. I Nontt-rLi' IlHflArkALK(chmtl): 42WSWMFYva MMMMkli l»r keil II. Selim M 1 Galdmark (Berliner Briefkurs) . 1002 500 000 000 Paptermark 1 tüoldpftnntg 10025000000 Papiermark «eichSrichftahl 1060 000 000 000 (ma-ka«na l,o«/°) Sächsisch« «esamtrtchtzehl (mit Bekleidung). . 1 osi 000 000000 «Nvchpn» »'/,) „ „ (ohne , ). .1051 000 000 000 M-e.ii, 1,8-/.) 1148 000 000 000 lRllckean, v.S«/o> 0,)5 Goldmark 0,075 Goldmark 0,05 Goldmark 0,01 Goldmark 0,10 Goldmark 0,05 Goldinark 0,80 Goldmark 0,25 Goldmart 0,20 Goldmark 0,15 Goldmark GrotzSandelSrichtza-l LelegraptzeNgebü-r: Wortgebühr im Fernverkehr Wortgebühr im Ortsverkehr Posttarif r Orisbrief Ortspostkarte Fernbrief Fernpostkart« ........ Ausländsbrief nach Ungarn und Lschecho-Dlowakei Auslandspostkarte nach Ungarn und Tschecho-Slowaket Steuerabzug vom Arbeitslohn: « Vom Steuerabzug frei bleiben für volle Monate kb Goldmark monatlich, kür volle Wochen 12 Goldina« wöchentlich, für volle Arbeitstage 8 Goldmark täglich für kürzere Zeiträume 0,50 Goldmark für je zwei angefannene oder volle Arbeitsstunden. Von bem der steuerfreien Lohnbetrag überstemenven Teil de» Ao beitslohnes sind bet jeder Lohnzahlung bel einen ledigen oder linderlo» verwitweten Arbeitnehmer 11 v. H., bei einem verheirateten Arbeitnehmer ohne Kl» der 9 v. H., mit einem Kinde 8 v. H., mit zwei Kim der« 7 v. S. uno sür jede» weitere minderjährig) Kind 1 v. H. weniger einzubehaltxn. Lin« halb« Stunde verging: Die Unrübe der alten Dame war gewachsen und bedeutete jetzt schon Angst. Al« Joachim dann endlich weit nach zwei Uhr über den Hof ritt — er mußte vcm Parks her gekommen sein, da sie ihn auf dem Wege durch die Dammwiesen nicht beob achtet hatte —, kam etN Gefühl namhafter Erleichterung über si«. „Gott sei Dank, Joachim, daß Du endlich da bist!» sagt» sie, als sie ihm bis zur Haustür entgegengegangen war. »Ich ängstigte mich bereit» um Dich." „So 7* Er zwang ein schwaches Lächeln In sein ernstes Gesicht und streichelte die von Erregung lelchkge- rötete Wange der alten Dame ein wenig. »Da hast Du etwas ganz Unnötige» getan. Was dachtest Du denn?* „Gott, man macht sich allerhand Gedanken. E» ist ja noch nie oorgeiommen, Laß Du so lange über di» Tisch zeit ausbliebst. Du bist doch sonst der pünktlichst« Mensch.* „Sonst l ... Heute muht Du eine Ausnahme schon entschuldigen!" Der Ernst auf feinem Gesicht vertieft« stch und da, Wort.heute' betonte er «igentümlich scharf. „Hoffentlich hast Du mit Fräulein Burmann schon gegessen . . ? Ich mühte sowieso danken. Ich kann nicht» genießen I" » „Na, da» werden wir erst sehen . So fang» mir nicht an, lieber Jung«! Da« erlaube ich einfach nichts Dein» Kopfüängerel so weit zu treiben l" „Ach, Tante,. Kopihängereti Das ist doch »tn bißchen wenig gesagt!" Er sah Tante Malo» vorwurfsvoll traurig an: „Wenn Du wüßtest l" „Ich weiß sehr genau, wie es stedt, mein lieber Junge. Aber gerade deshalb mußt Du Dich zusammenreiben. Mit Deinem Nichtessenwollen oder -können lockst Du keinen Hund au» dem Backofen... Und da» gibt» einfach nicht.. Uebrlgen» konnte ich mit Fräulein Burmann gar nicht vorexerzieren. Denn si« ist auch Nicht zu haben. Sie muh stch in ihrem Zimmer eingeschlolsen haben. Merkwürdiger weise antivortet si« auf alle« Klopsen nicht." „So?" Das klang ziemlich gleichgültig. Und dann fuhr er mit beißendem Spott fort: „Sie wird wohl einen ihrer Anfälle haben oder ihre Sünden bereuen . Ich werde gewiß nicht «eiter klopfen. Mag si« stch bi» morgen früh einfchlteßen." Taute Malo» begann klarer zu sehen. Sie glaubt» seht mit ziemlicher Gewißheit annehmen zu dürfen, daß di« Ursache zu den heutigen Vorgängen bei Edith zu suchen war. Don ihrer Person her liefen die Fäden, di» sich zu einem verwirrten und verwirrenden Netze über da» Echictsal anderer Menschen ausspannten. Der ihr unbe wußt gekommene Vergleich mit oem .Netz«' macht« sie auf etwas andere» aufmertfam. Si» dacht«: Hart, LüliH etwa Netz» au«geirorfen, um einen Yang zu tun? Un» hatte man ihr dl« Maschen zerrinn? Im Verstehen ihrer Ädficht zerrissen. Iedenfall» sprach au» Joachim» Aeuße- rungen entschiedene Abweisung. Man tonnt« sogar V«d» achtung heraushöreD sonders lieb, eine Beschäftigung zu haben, welk sie da- durch von den Gedanken an die Ereignisse des Bormtllug» abgelenkt wurde. r Stoch jetzt kam ihrem guten Herzen ein Erzittern an, wenn sie sich daran erinnerte, wie Renate vor ihr ge standen. Im Bemühen, über et.ras innwegzutäuscheN, da» sich nicht Hinwegtäuschen ließ; denn es stand gewiß in ihren Augen, redete eine zu deutliche Sprache au» ihrem ganzen Wesen. Und Tante Malve harte sofort ge» mußt, daß di» Sache ganz ander» lag, al» Renate sie darzusieilen suchte. So, wie Renate gewesen, sind eben nur Leut», bei denen das Herz nicht normal schlägt. An dem Jungen hatte si« 's ja dann zudem über zeugt bewiesen gesehen, wie 's stand. E^n Gesicht, al» ob er einen erwürgen möchte. Und dte Augen, mlt denen er Renate angesehen, als sie ihm noch einmal d>» Hand vom Wagen gereicht. Herr Gott! Diesen Aus druck legte nur unglückliche Liebe tn den Blick. . . Und warum war Edith nicht erschienen? Wo blieb sie setzt? Und Joachims wilde» Davonreiten. . . Und sein lange» Fernbleiben . . Nein, nein, e» war nicht anders: ihr Traum von damals halte sich erfüllt: eine Liebe, dte sich still verblutet und unter Zuckungen stirbt, gab es mehr auf der Welt. — O Gott, es war unsagbar traurig. Und Tante Maioe seufzte jo tief und schmerzlich, daß Iettchen Nolte, die Mamsell, sich vom Begießen de» Braten» er schrocken zurückwandte und sagte: „Lieber Himmel, gnä' Fräulein, da» geht einem sa reinweg durch und durch. Was ts denn Man bloß?" Fräulein von^Eoerta erschrak. Sie gab eine au»- «etchende Antworte sah aber an dem Gesichtsausdruck der Mamsell, daß sie damit keinen Hlauben sand. . . Nun, da» tat Wetter nicht». Wen die Sach« nicht» anging, halt« nicht nötig, sich darum zu kümmern. Es war schon Sy billen» wegen übergenug Maulgesperre in Hesseloorde. -- — Ai» um einhaibzwei Uhr, der üblichen Tischzeit, ser viert werden s.llte, befand sich Tante Malve tn einer geradezu beängstigenden Aufregung. Denn Joachim war immer noch nickt da. Auch Edith erschien nicht. Alle» Klopsen an der Tür ihres Zimmers blieb ohne Antwort. Iettchen Nolte erging sich in unwilligen Bemerkungen über Rücksichtslosigkeit intz allgemeinen und über die Rücksichtslosigkeit der Beteiligten im besonderen: die Suppe würde kalt, für die Güte de« Brateü» könne si» überhaupt nicht stehen. Es sei einfach unverantwortlich, sich zu Lisch nicht abzusagcn, wenn man nicht rechtzeitig da sein könne oder wolle — was auf den Herrn ging — oder tn einer verrückten Schrullenhaftigkeit — was sich auf Edith bezog — sich einschloß, um ander« Leute zu ürgern. Tante Malve stand währenddessen wartend und aus schauhaltend am Fenster. Sie sah nach den Lammwiesen hinüber und suchte den Weg ab. BI» ein Stück hinter die Koppelweide konnte sie sehen. Aber ber Reiter dlietz au».^. E» «ürd» doch lei» Uaalück oelchedeu l«ro^ Auf Hessclvörve. Roman von Fritz Gander. 25. Fvrnetz'.'.ng. Nachdruck vcrdören. Sie hätte ihn: dasselbe in gleicher Leidenschaftlichkeit sagen mögen, aber sie gewann es über sich, vermittelnd rveiterzusprechen. „Sie werden ihn wiederfinden! Es kommt am End« alles wieder in das alte Gleis. . . Schlagen Sie ein: Auf ein Scheiden ohne BitternisI" Er ergriff ihrs Hand und sah ihr fest in die Augen. „Ja, ohne Bitternis. . . Aber doch eins voll Traurigkeir." Sie fühlte es mit heißem Brennen in ihren Augen höchsteigen. Es galt ein Ende zu machen, wenn die zu- s.miinengeguälte Festigkeit nicht doch noch von ihrem wahren Gesühl überwältigt werden sollte. „Leben Sie wohll" sagte sie schlicht und wandte sich der Tür zu. . . Er führte sie wie in einem Taumel auf den Flur. Schloß wie im Traum die Tür und wanderte dann in seinem Zimmer auf und ab. . . Der austauchende Gedanke, den Wagen bestellen zu müssen, lenlte ihn ab... Ja, es war gut, wenn man etwa» zu tun hatte, um nicht... Ja, o ja, man konnte das schon werden vor Schmerz und Not, was er eben gedacht. Im schlanken Trabe liefen die Hesselvördcr Füchse. Hinrich Baasch saß in Gravität auf dem Bock. . . Der Eommerstaub auf der Chaussee wallte in leichten Schwaden hinter den Nädern auf. . . Der Wald stand tm Lachen und in Lust. Vor wie vielen Tagen erst hatte Renate diesen Wald an der Seite Joachim von Brandt« gesehen? In Lochen und Lust, wie der Wald selbst war. . . Eins grenzenlose Traurigkeit packte si«. . . Verweht die Lust. Gestorben das Lachen. . . . Immer weiter blieb Hxsselvörde zurück. E» versank wie «ine grüne Insel im Meere, die dem Schiffer entschwindet, wenn er dte Segel setzt. Es zerfloß im Dunst eines grauen Tage» wt« eia tegter ungewisser Schatten streif. Und vor ihr? Was lag vor ihr? Etwas, da» einem dunklen Lande glich, von dem man kaum den Namen kennt. Da» Leben war grausam wie »in Tyrann, unergründlich wie Weisheit von tausend Weisen. Ja, grausam und unergründlich. Und darum so bltier und ernst. — Bitter wie bitter« Wasser und ernst wie rin Abschied Krimmer. S. Kapitel. Da« Hesselvörder Herrenhaus schien wie ansgestorden. Die Feaster waren durch die herai'gelassenen Weiter- jalousien gegen die heiße Mittagssnne abgeblendet. Di» Zimmer lagen still und verlassen. Joachim hatte gleich nach der Abreise Renatens «Inen Ritt unternommen, von dem er noch nicht zurückgekehrt war. Edith ließ sich Nicht Ithen, und in ihren Ziinmein rührte sich nicht«. Tante Malve ging, wie immer um di» Mittagszeit) an, alter Gewohnheit und au» Lieb» zur Sache der ."-- Lüihe Lur Hand. E»,war tdr deut» de» Si» dacht«: Hart, ansgeporfen, um »inen Fang zu tun? Un» ihr dl« Maschen zerriyen? Im Verstehen ihrer issrn. Iedenfall» sprach au» Joachim» Aenße-
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