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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192403116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-03
- Tag1924-03-11
- Monat1924-03
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1924
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(Lldeblatt und Ä«Mer). r— «a« r-,<«ia« «mit««««>», «-««««««» »er «»KhMchtMnmfchaft SrosjNthal«, de» Amtsgericht», der Amtsaswaltschaft tetm Amtsgerichte und de» Rotes der Stadt Riesa, des FsnanramtS Ni-ka und de« Han-e,ai»omta Meißen Postscheckkonto: Dresden ISS» »irokaffr Riesa Nr. öL > SS. TlenStag, 1t. Mörz 1SL4, adends. 77. Jahr«. La« Miesaerrägebiat^ttlchentt^teR«^ '/,S Uhr mit Aulnahm« der Sonn» und sfestiage. Bezuglprei», «egen «oraua-ahlung, ,ur den Monat März 10^1 2 N!ar! SO Pi. einschUeßtich vringerlohn. Für den galt de« Eintreten« von Produktionsverteuerun-en, Erhöhungen der Löhn, und Matrrialienpretse behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor Anzeigen für d,e Nummer de« Lu«gabetage« sind bi« 9 Uhr vormittag« ausznaeben und im oorau« zu bezahlen: eine Gewähr für da« Erscheinen an testimmten Tagen und Plätzen wiro «ich. Übernommen. 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Die Kontrollmatznahmen sind gestern oteder verschärft worden und zwar dabin, daß eine strenge kSaffendurchsuchung beim Betreten de» GerichtSsaaleS durch- »eführt wird. Nach einigen Erklärungen der Verteidigung erfolgt un- «er allgemeiner Spannung die Vernehmung des General« lrutnants a. D. von Soff»». Zunächst bemerkt der Bor- itzcnde, daß der Zeug« unvereidigt vernommen werbe« müsse, weil er nach den äußeren Umständen im Bürger- bräukeller eine gewiße Beteiligung zu erkennen gab, und »eil, wie er erfahren habe, nunmehr ein Ermittlungsver fahren gegen den Zeugen etngeleitet worden sei. v. Lossow gibt zunächst kurz Ausschluß über seine poli» tische Einstellung Er sei im Sommer 1928 von befreundeter beite aus dem Norden darüber orientiert worben, daß die Rettung von einem Direktorin« erhosst werde da» die Zügel der Regierung ergreifen solle, und zwar von einem rechts eingestellten nationalen Direktorium mit diktatorischen Vollmachten, bas von parlamentarischen Ein- slüssen unabhängig sein sollte. SS sollte nicht durch eine« Putsch herbeigeführt werbe«, sondern auf Grund der Mög lichkeit, die der Artikel 48 der Reichsverfaffung gebe. Vor gesehen sei gewesen an der Spitze des Direktoriums ein Mann, der sowohl im In- als auch im Auslande einen Na men hatte, eine erste Autorität sollte Finanzen und Währung sanieren, eine andere kür Ernährung sorgen, eine dritte die Staatsbetriebe in Ordnung bringen, und endlich sollte der gesamte Staatsapparat von dem revolutionären Gewinnler- tnm ae'öubert werden. De: Zeuge sei auch heute noch der Ansicht, daß dem Deutschen Reiche viel Unheil erspart wor den wäre, wenn die verantwortlichen Männer in Berlin dieses Programm durchgeführt hätten. Er, Zeuge, sei mit der Idee dieses Direktoriums und dem Programm in jeder Beziehung einverstanden gewesen, zumal es ihm vollkom men klar schien, baß Deutschland eine stetige Regierung brauchte. Als das Geueralstaatskommiffariat geschaffen wurde, sei über dicke Dinge gesprochen worden, und es habe sich alSbald eine vollkommene Uebereinftimmung in der Auffassung der Herren v. Sahr «nd v. Leister mit ihm hcrausgestellt. I« Len Herbstmonaten 1923 sei das Fiasko des parlamentari schen Regimes nun immer offenbarer geworden, und man habe hoffen können, daß die täglich zunehmende Not schließ lich das Direktorium herbeisühren würde. Die unbedingt notwendigen Vorbedingungen aber waren, die geeigneten Männer mutzten den Willen haben, das Opfer zu bringen, bas Programm für dieses Direktorium mußte gründlich burchgearbeitet werden, die in Betracht kommenden Persön lichkeiten mutzten die absolute Garantie geben, datz die Reichswehr geschloffen hinter diesem Direktorium stehe. DaS sei die politische Einstellung gewesen, die er, Zeuge, in voller Uebereinftimmung mit v. Kahr und v. Seiffer hatte, und für dieses Programm hätten sie sich mit zunehmendem Nach druck eingesetzt. Der Zeuge kommt anschließend auf den Konflikt zwischen der bayerischen und Neichsregierung zu sprechen, der später unter dem Schlagwort „Der Fall Lossow" erörtert wurde, und erklärt, in der Nacht zum 27. September, an dem in Bayern der Ausnahmezustand verkündigt worden war, sei der Ausnahmezustand im Reich beschlossen worden. Es wäre sehr leicht gewesen, mit Bayern Vereinbarungen für diesen Netchsausnahmezustand zu treffen, so datz es keinerlei Kon- flikte hätte geben können. Hier liege die erste Schuld bei Berlin. Schon am frühen Morgen des 27. 9. habe dann ein lebhaftes Telephonieren von Berlin eingesetzt: „Lossow soll Kahr an die Waud bringe«, Kahr muß sich ihm unterstellen." Als Grund für das Vorgehen Berlins sei angegeben wor den, datz es in Sachse« Ordnung schaffe« wollte, «nd daß, wenn für Bayern eine Ausnahme gemacht werde, natürlich auch Sachsen für sich eine solche verlangen würde, die Gründe seien aber sehr schwach gewesen. Di« rein politische Ange legenheit des Bestehens gewisser Ausnahmezustände hätte nur politisch gelöst werden können. ES sei ein verhängnis voller Fehler von Berlin gewesen, datz man diese rein po litische Frage durch den brutalen Zwang der militärischen Kommaudogewalt löfen wollte. Die Lag« habe sich Rum zu, gespitzt, und schließlich habe er de« Befehl erhalte«, mit Waffengewalt ei»,«greife». Di, Versuche, die Angelegen heit politisch zu regeln zwischen den beiden Regierungen, seien vollständig mißlungen. Am 20. 10. sei er aufgesordert worden, sein Abschiedsgesuch einzureichen. Die Entscheidung habe in keinem Moment bei ihm, sondern immer bei der Regierung gelegen; er fei jederzeit bereit gewesen, zurückzu treten, er habe niemals in seinem Leben den Wunsch gehabt, sich aktiv politisch zu betätigen, für ihn sei der ganze Konflikt ei« Martyrium gewesen, besten Ende er von Tag zu Tag erhoffte, Die bäuerische Regierung hab« aber seine« Rück tritt nicht »»gelassen. Ach beton« ausdrücklich, sagte v. Los« sow, datz unsere politische Einstellung, das ist unser Direkt»« rium, durch den Konflikt zwischen Bayer« «nd de« Reich »ich« berührt war. Lossow erwähnte bau« seine veziehnnge» z« Hitler und erklärt«, er hab« ihn erst im Januar 1V2S kennen gelernt, die Initiativ« zu der Ftthlnugnahme sei von Hitler anSge» gangen. Die suggestive Beredsamkeit Hitlers habe aus ihn ansang» «inen großen Eindruck gemacht, der sich später ab geschwächt habe. Hitler habe bei seiner ersten Besuchsperiode im Frühjahr 1928 nie ettvaS für sich gewollt «nd nur ve- tont, daß er Propaganda machen «olle. Bei der Liquida tion de» RuhrwiderstandeS habe Hitler die Zett für gekom- WM» «Mchiek. iavtt NKVw WrtÄöimh«» Hitler sei s» Siele» Zeit nicht «ehr so selbstlos gewesen, er habe sich siir de» deutsche« M«stoli«i gehalte«, und sei«« Gesolgschaft habe ih« als de« deutsche« Messias bezeichnet. In den Oktobertagen 1928 habe ihm Hitler bann den Plan einer ReichSdiktatur Hitler-Lubendorff entwickelt, für den er, Zeuge, gewonnen werden sollte. Hitler «et der Ansicht gewesen, Latz es keinen Zweck habe, in Berlin weiter nach Männern für das Direk torium zu suchen, der gesuchte Mann sei ja da, nämlich er, Hitler, und in Ludendorff sei der grotze Mann gefun-en, -en man brauche. v. Lossow erklärte weiter, zu Lubenborsf habe er in den letzten Tage» nur gesellschaftliche Beziehungen gehabt. Lubeudorsss Idee« wie Separatio» nud aadeteS. habe er. Zeuge, bekämpft. Ludeuborss habe damals de« Gedanke« des Direktoriums als die „Patentlösung" bezeichnet. Am 21. Ok tober habe er dann Lubenborsf dargelegt, datz die Jnpsltcht- «ahme keine Separation bedeute, und Lubenborsf habe ge sagt, daß er das Vorgehen tatsächlich nicht als wetß-blaue Sonderaktion, sondern als eine unter schwarz-weiß-roter Flagge erfolgende Tat betrachte, und datz er in diesem Sinne wirken werde, er habe weiter gedrängt, Hitler Propaganda» sreiheit zu gebe«. Am 21. Oktober habe eine Besprechung »wische« Lossow und Lubenborsf stattgefunden, in der letzterer für die Auf rechterhaltung deS gegenseitigen loyalen Verhältnisses ein trat. Er, Zeuge, habe nicht nur Hitler, sondern auch ver schiedenen Führern der vaterländischen Verbände gegenüber betont, daß der Name Lubenborsf innen- und außenpolitisch für eine Diktatur nicht tragbar sei. Auch Hitler schien ihm nicht zur Uebernahme eines Diktaturpostens geeignet, wäh rend wohl seine Fähigkeiten auf -em Gebiete der Propa ganda für daS Direktorium hätten auSgenutzt werben kön- nen; er, Zeuge, sei durchaus der Meinung gewesen, daß Hitler der politische Trommler für die'e Sache sei« könne. In der Besprechung am 6. November habe Kahr sich unzwei deutig gege« jede« Putsch ausgesprochen. Damals sei auch der Entschluß gefaßt worben, den Putsch nicht zu machen, weil man zur Erkenntnis gekommen war, daß eine Mit- Wirkung von Kahr, Lossow un- Seiffer bei einer derartigen Sache nicht stattstnden würde. Er habe in den folgenden Tagen die ihm unterstellten Generale dementsprechend orien tiert. Bei keiner Besprechung mit de« Vaterländische« Ver bände« fei das Wort »oa dem Marsch «ach Berli« gefalle«. Die Darstellung, als ob Kahr, Loffow und Seiffer in den Ta gen vom 12.—15. November eine Konkurrenzdiktatur gegen das Hitler-Ludendorff-Unternehmen schaffen wollten, sei vollständig aus der Luft gegriffen. Hierauf wurde eine kurze Pause eingelegt. Nach Wiederaufnahme der Sitzung schildert v. Loffow die VorßSuge i« vkr-erbröukeller, wobei er die Darstellung Ludeudorsss, er, Zeuge, habe hier über am 7. November bei seinem Morgenbeiuch bei Luden dorfs gesprochen, als ««richtig bezeichnet. Es sei ihm niemals in den Sinn gekommen, -atz an diesem AbenL etwas passie ren könnte. Hitler sei «ach seine« Eintresfe« i« der Ver sammle»«« mit vorgehaltener Pistole a«f Sahr zugegange«, während Seiffer und er durch andere Leute mit Pistolen in Schach gehalten wurden. In diesem Augenblick habe für ihn festgestanden, datz eine neue Reichsregiernug vo« Hitler aus gestellt werden sollte. Vor dem Nebenzimmer, in daS die Herren abgeführt wurden, hätten im Vorraum Dutzende von bewaffneten Leuten mit drohenden Mienen gestanden. Er, Zeuge, habe ei« Gefühl der Empör««« «nd Verachtung über diesen hinterhältigen Ueberfall gehabt und sei in Gorge ge wesen in Anbetracht der voraussichtlichen Folgen dieses Un ternehmens sowohl im Inland als auch im Ausland. DaS Vaterland mutzte, sagte v. Lossow, vor schweren Gesahren ge rettet werden, und da gab es nur einen Entschluß, Hitler und seine Anhänger z« tä«sch««. ebeuso wie Hitler ««S ge- tänscht hat. Er, Lossow, habe eS für sein« Pflicht angesehen, alles einzusetzen, um ein weiteres Umsichgreifen des Un glücks zu verhindern. Alles, was weiter noch im Bürger bräukeller geschehen sei, sei für ihn und die anderen Herren ein ««abwendbares, lästiges Uebel gewesen. v. Lossow fährt fort: Diese Haltung konnte auch das Er scheinen LudendorsiS nicht beeinflussen. Bei ihm lLossowl habe ebenso wie bei Kahr und Seiffer der Eindruck bestan den, datz Ludeuborss vo« de« Pläne« Hitlers gewußt hat und ebenso wie Hitler als Gegurr betrachtet «erde« müßte. Die Behauptungen, datz Kahr, und er, Loffow, erst nachträglich umgefallen seien, seien daher vollkommen unwahr. Zu den Vorgänge« im Nebenzimmer des Bürgerbrä«kellers sagte Loffow, datz Hitler mit gezogener Pistole de« abgesühr, te« Herr«, mit erhobener Stimme Re Absetzung der bayeri sche« Regier««« «nd die Bildung der Reichsregierung mit, teilte und betonte, daß jeder den ihm angewie enen Posten anzunehmen habe, sonst habe er keine Daseinsberechtigung. Kahr machte Hitler den Borwurf des Wortbruches, den Hit ler zugeben mutzte. Jedoch erklärte Hitler, er habe daS im Interesse des Vaterlandes getan. ES wurde den Herren verboten, miteinander zu sprechen. Aus die Frage Lossows, wie Ludenborff zur Sache stehe, sagt« Hitler, Lndendorfs sei bereit n«d »erde gleich geholt werde«. Die ganze Szene habe sich unter brutalem Zwang abgespielt, und Hitler habe von Kahr, Seiffer und ihm keine Zusage erhalten. Im übri gen betonte der Zeug«, datz die Angabe« Hitlers in seiner Verteidigungsrede über diese Vorgänge in fast alle« Punk ten unwahr seien. Hierauf wurde die Sitzung ans Nachmittag vertagt. In der RachmittagSsttzung fuhr General von Lossow in leinen Ausführungen über Li« Vorgänge in der Versammlung fort. Zeuge legte bar, wie er mit Seiffer und oen anderen Herren in Fühlung trat, die Offiziere beauftragte, die Trup- pen über die Lage zu orientieren, und den Abtransport der Truppen nach München zu beschleunigen. Seiffer teilte ihm mit, datz man die LandeSpolizet fest in der Hand habe. ES wurde dann ein Funkspruch entworsen, der an alle deutschen Funkstellen gerichtet wurde. An Oberst Leupold ging der dienstliche Befehl, die Jnsanterte^chule über den Sachverhalt aufzuklären. General Ludenborff sei in das richtige Licht gesetzt worden. Später kam Masor Siry, der erklärte, er sei vollständig neutral. Er habe sich Hitler zur Verfügung ge stellt, um etnen Kampf zwischen Hitler-Leuten und der Reichswehr zu verhindern. Zeuge verwahrt sich gegen die Behauptung, er hätte gesagt, mit Rebellen werde nicht ver. handelt. Er halte eS für lehr unwahrscheinlich, daß er diesen AuSdruck gebraucht habe. ES sei ganz klar gewesen, daß er als verantwortlicher Letter der ganzen militärischen Macht Bayerns nicht verhandeln könne. In diesem Moment gab es selbstverftändlich kei« Verhandel«, sondern ««tweder Kamps »der bedi«g««gsl»se Unterwerf««-. s Al» erste Gegeemktio« sei dann am Vormittag des 1. No vember die Wegnahme des Wehrkreisgebändes in Aussicht genommen worben. Um 5.36 Uhr früh erfolgte ein zweite, Funkspruch über die Lag«, wonach die Kaserne und die wich- ttgsten Gebäude Münchens in den Händen der Landespoltzei seien. Für die Frage, warum General Lubenborsf in be^ Nacht vom 8. auf den 9. November nicht offiziell von dez vereinbarten Stelle benachrichtigt worben sei, seien militä rische und nichtmilitärtsche Gründe maßgebend gewesen. Für die militärischen Gründe war entscheidend das Verhalte« Hitler», der nach seinem Dafürhalten zum Kampf entschlossen gewesen sei. Der 2. Punkt war die Stimmung des Kampfbun» deS, der immer betont habe, daß er kämpfen wolle. Der dritte Punkt waren die militärischen Kräfte des Kampfbun des, die in München und außerhalb Münchens zusammenge- zogen waren. Für ihn, als den verantwortlichen Letter, war es eine selbstverständliche militärische Notwendigkeit, daß, solange das numerische Verhältnis ungleich war, kei« Grund bestand, sich vorzeitig zu deployieren. Ter nicht- militärilche Grund lag auf persönlichem Gebiet. Er, Sah« «nd Seiffer feie« über de« gege« sie in dieser Nacht begaage« ««« Treubruch auf das Tiefste empört gewesen. Ueber di« Vorgänge im Bürgerbräu seien sie vorher nicht im gering sten unterrichtet worden. Die Frage, wer den Feuerbefehl an der Feldherrnhalle gegeben habe, sei dahin zu beantwor ten, baß ihn der Staat gegeben habe. Ter Staat habe befoh len, daß, wer gegen die Autorität des Staates marschiert, manu militari zur Vernunft gebracht werde: das Blut vom 9. November hätte« die aus de» Gewisse«, die gege« die Antorität des Staates marschiert feie« und nicht diejenigen, die geschossen hätten. Schließlich wandte sich der Zeuge noch gegen die Angriffe, die in diesem Saale gegen Reichswehr und Landespolizei als Vertreter der Staatsautorilät ge richtet worden seien. Hierauf beantragt der Vorsitzende, datz Re weitere« Aussagen des Zeugen unter Ausschluß d«r Oessentlichkeit stattfinden. Nunmehr gab namens der Verteidigung Rechtsanwalt Holl eine Erklärung ab, wonach Re Verteidigung alle Fr« ge« an Lossow bis zu» Vernehmung des Hanptzeugen Dr. » Kahr zurückstellt. Um in der Lefsentlichkeit durch die heutt- gen Angaben Lossows kein falsches Bild entstehen zu lassen, erklärt die Verteidigung gegenüber der Ableugnung Los sows von dem geplanten Vormarsch nach Berlin, daß aus Grund der in der geheimen Sitzung bereits übergebenen Urkunden und Befehle und der bereits gemachten eidlichen Zeugenaussagen einwandfrei feststebe, daß die Angaben Los sows in diesem Punkte der objektiven Wahrheit nicht ent sprächen. Hierauf erhebt sich der Angeklagte Hitler, der gegen über den Darlegungen Lossows erklärt, daß er seine Dar stellung restlos aufrecht erhalte, und datz die Darstellung Lossows unwahr und unrichtig sei. Das Gericht zieht sich zur Be chlutzfassung über den An trag auf Ausschluß der Oessentlichkeit zurück und beschließt, die weitere Vernehmung des Generals v. Loffow unter Aus schluß der Oessentlichkeit vorzunehmen. Kurz vor 5.30 Uhr verließ General v. Lossow Len Sit zungssaal. Die Verhandlungen wurden aber unter Aus schluß der Oessentlichkeit noch sortgeführk. Hierauf trat ein« längere Pause ein. Nach 6.30 Uhr betrat der Gerichtshof wieder den Saal, und der Vorsitzende verkündete, datz die heutige Verhandlung um 9 Uhr mit der Vernehmung deS Herrn v. Kahr beginnen werde. Der österreichische Handelsmivister über die deutsche Wtrtfchattskrait. )( Wie n. Bei der Eröffnung der Wiener Messe im Ratdans wirs der HandelSminifter Dr. Schuerss aus sein» Eindrücke bei der Leipziger Messe hin. Er sei ihm bei den versuche» Beziehungen znm deutschen Brudervoike ein« große Freude, irststeUeil zn können, datz sich die deutsche Wirtschaft an» der schweren Not der letzten Zeit Wiede» ausrichte. Er begrüße die» anch vom wirtschaftlichen Standpnnkte. Den» neben einem in seiner Arbeitskraft »nd seiner Absatzfähigkrit gedroffetten Deutschland vermög« auch die wirtichaltliche Leistungsfähigkeit Oesterreichs aus Re Taner nicht zn bestehen. Beide Völker seien eng mit- einander verbnndei». Tas eine könne mir bestehen, wenn datz and«» nicht mehr an seinem Lebensnerv vrdrobt ist. >
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