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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192404030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-04
- Tag1924-04-03
- Monat1924-04
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1924
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Vernicht« nun MchsischeS. d-n 3. April 193«, —* Bismarck-Abend. Die vom vlldentkchen Der. bandr am Dienstag im Wettiner Hose veranstaltete vi«marck« feier hatte sich großen Zuspruch« an« Stadt und Land »n rrirenen. Die Bühn« schmückte da« umarünte Bild de« lveseierten. Die OrobenS-Kapelle schlna mit Schneid den Auftakt zu dem Abend mit dem Marsch »Deutschland« Rubin" von Blankenbura. worauf der Vorsitzende der All deutschen Ortsgruppe, Herr Lehrer Jank«, begrüßende Worte au die stattliche Versammlung richtete, daran erinnernd, daß es allzeit Ehr» und Stolz de« Alldeutschen Verbandes blechen werde, den Altreichskanzler Fürsten Otto non Bismarck als Ehrenvorsitzenden besessen zu haben. Stimmungsvoll wirkte» Cböre des Männrraesanavereln« .Orpheus", der mit viel Hingabe unter Horst Krautze« Leitung Bismarcks LieblingSlied: „Wie kbnnt ich Dein vergessen" und „Zwischen Frankreich und dem Böhmerwald". oaS Lied der Deutschen in Lyon: „Was uns eint al« deutsche Brüder" und da« Btckerscke Rbeinlied van 1840: „Sie sollen Hu nickt haben" vortrug. Fräulein Martha Grob« und Herr Kurt Möckrl boten Sprrchvorträg« mit bemerkens wertem Schwung und Ausdruck. Inmitten all dessen la« die Gedenkrede des Herrn Karl Grube, eine« Steier märkers, der, vielgereist in deutschen und autzerdeutschen Ländern, überall eigene« und sremde« Volkstum scharf beobachtet bat. Redner lieb in lichten Strichen virmarck« Bild an der Hand persönlicher Erinnerungen erstehen. Gegenüber den drei dämonischen Gewalten MammoniSmu«, Materialismns und Marxismus, die zu ungeheurer Raff gier, zu Genußsucht und Jdcallosigkeit geführt, mahnte er die anwesenden Mütter, ihre Kinder in deutschen Idealen zu erziehen und sie das Gebet zn lehren: „Ich glaube an «in ewiges Deutschland." Mit Kassaudrablick habe Bi«marck in dir deutsche Zukunft geschaut, und al« er 1898 gewünscht, nach 20 Jahren wiederkommen zu können, um zu sehen, was au« Reich und Volk geworden, da habe sich sein zweite« Gesicht gezeigt. Taft alles so kam, wie er gefürchtet, sei die Arbeit frsmdrassiger Demagogen gewesen, die da« Her» de« deutschen Arbeiter« der deutschen Sache entfremdet haben. In England sei kein allbritischer Verband nötig, leder Engländer von oben bis unten sage: „l'm »vgliek.» Heute sei in England eine Arbeiterregirrung am Rudrr. Als Macdonald die Negierung anaetrrten, habe «r gesagt: „Ich bin Engländer und mach« britische Politik." Nur da« Volk Blüchers, Scharnhorsts, Goethe« haben den inter» nationale» Fetisch zu seiner Anbetung erkoren. Zwischen christlich-germanischer und semitisch. marxistischer Welt anschauung gebe es keinen Ausgleich, da gähne der Ab grund. Tie Zeit sei erschütternd schwer. Von der Ruine des Heidelberger Schlosses schweife ruhelos unser Blick nach Rhein und Ruhr. Poincar» sei nichts als der vorgeschoben« Posten der Hü»ne« Isrsoliw. Deute das R. k. (llepodligns krallens) in der Trikolore auf irotkseinia Irvr«»7 Wag einst Kardiual Richelieu, was Napoleon 1. gewollt, La« wolle der kleine Rabulist Poincarö vollenden. Durch die Schand taten der Franzosen an Nbrin und Ruhr sei, wie jener Kruppsche Arbeiter am Grabe der 11 gemordeten Arbeiter gesprochen, auch die Internationale zu Grabe getragen. Wie entsetzlich gleichgültig und wir politisch instinktlos stünden die Deutschen den Qualen unterdrückter Brüder van Tondcru bis Bozen, von Thorn und Kattowitz bis Straßburg gegenüber. Auch im Unglück muffe Würde und Stolz gezeigt werden. Pazifisten und die den Tanz um« goldue .Kalb tanzen wissen nichts davon. Hindernisse sind dazu da, daß sie überwunden werden. In waffenloser Zeit sei die Waffe der Begeisterung da« Schwert, das u»« geblieben, und der Glaube an Deutschlands Zukunst und Kraft unser Wille. Ter Redner, der i» überlegener Weise und mit Humor seinen Stoff meisterte, wurde mit reichem Beifall überschüttet. Allgemeingeiängr, u. a. Florentine EörlerS Bismarcklicd, wurden von der Versammlung mit starker Anteilnahme gesungen. Langsam leerte sich in der 12. Stunde der Saal. —" Kn ltn r a b e n d. Dienstag, den 8. April, Elb» terrasse. Durch die Ungunst der Verhältnisse war die Weiterfübrung der im Herbst begonnenen Reihe „Deutsche Lyrik" nicht früher möglich. Der 1. Abend (Mörike) zeigt« den Urgrund lyrischen Schaffens in der Individualität, der 2. soll besondere Begabung und Beschränkung im Können aufwcilen, wie sic der TyvnS bedingt. — Martin Knnath spricht über Deutsche Fraueulyrik. (Siehe Inserat.) —* „Die Wandlung" von Ernst Toller. Hierüber spricht, wie ans dein Inseratenteil ersichtlich, kommenden Montag, den 7. April, im Höpfnerschen Saale Dir. Camillo Randolph'TreSben. Der Abend bietet jedem, der über Kunst und Wissenschaft mitsprechrn will, Gelegenheit, sich selbst ein Urteil über das Für und Wider über eiuen Ernst Toller zu bilden. Bemerkt sei, datz Karten nicht an jedermann ausgegeben werden, sondern nur an hiesige Einwohner. Die Direktion bittet uns, mitzuteilen, jede Beifalls- oder Mitzfallttbrz-ngung an diesem Abend weg fallen zu lasten. —* Beendeter Streik. Der von uns gestern gemeldete Streik mehrerer Arbeiter des Holzsägewerks der Firma C. C. Brandt ist bereits wieder beendet. Die Streikenden haben, nachdem sich Arbeiterschaft und Gewerk- schastsführer von der Unrechtmäßigkeit ihrer Forderungen überzeugt batten, heute früh die Arbeit bedingnngSloS wieder ausgenommen. —* Film sch an. Im Zentral-Lichtspiel- theater Gröba läuft von morgen ab das überall mit tiefster Anteilnahme aufgeiiomniene Filmwerk „Mutter". Den nuü vorliegenden PreffeuachriLten entnehmen wir folgendes: Es ist unmöglich, das Wort „Mutter" so innig auszusprechen, wie cs notwendig ist, und wie es die Frau, die dieicn Ehrennamen mit Recht trägt, verdient. Und nun kommt der stumme Film und schreit es UN« förmlich ins Gesicht, welch Hille Heldentaten eigentlich jede Mutter vollbringt, die das Glück ihres Lebens in rhrer Behausung und den Sonnenschein ihres Daseins in der Erziehung (hier und da anck etwas Erziehung) ihrer Kinder findet. Für die echte Mutter gibt es nichts, was größer wär« al« Arbeit und glückliche Kinder. Aus ost winzigen Alltäglichkeiten jetzt sich ihr Lede» zusammen: Kleine Ereignisse, wie sie sich dutzendweise in jeder Familie ablpielrn. Aber wie einzelne Tropfen in der Fülle zu einem reißenden Fluß werden, so wird auch die Zusammenstellung der Familien-Tagtäglich- teitcn im Film zu einem grandiosen Monnment: Zum Hohenlied von Schaffensfreude, Muttersorgen und Mutter glück. Des Morgen«, wenn di« Mutter liebevoll di« Kleinen aus dem Schlafe weckt, hat sie schon rin reichliche« Teil von Arbeit hinter sich. Abend«, wenn alles zur Ruh« gegangen ist, näht und bügelt die Mutter noch. Wahrlich, der Hau«. Herr hat eü besser, er kann sich zur Ruhe legen — di« Mutter bat noch immer Arbeit. Zwaa»i« Jahr« sind veraangen. Mutter ist längst Großmutter grworden und sucht ein Plätzchen, wo sie noch still zum Wohle ihrer Kinder schaffen kann. Aber jetzt kommen dir Ausreden — kein Platz, der Bruder oder di« Schwester hätten bester« Gelegenheit usw. Die arme Frau bat immer noch Verstehen für oi« Last, di« sie ihren Kindern bereitet, und wandert weiter. Eine glänzende plastisch« Wiedergabe de« Sprichwort« vom Vater, der sechs Kinder, die einen Vater nickt ernähren können. —* Kein« Erhöhung d»r Milchpreis» Die PreiSprüfungSstellen der AmtShauptmannschaft und de« StadtrateS Großenhain prüften erneut die Milchpreise nach, nachdem bekannt geworden war, daß in Dresden und an geblich auch in einigen anderen Bezirken seit 1. ds. MtS. böbac„tz»Ü «LZtzU Wen« Sie uns den Betrag von 2.60 Mark «insendrn, dann weisen wir Ihnen von hier au« rin Stück de« N esaer Tageblatte« auf April durch die Post zu. — Nachbestellungen nehmen auch all« Zritung«boten und zur Vermittelung an diese di« Tageblatt-Geschäftrstell« Goethe- stratz« 5V entgegen. hme Je« WHuven MUchprelf« roitVk« «talk al» begrstndet «mgesehen werd««, um so weniger, al« in nächster Zett mit Zunahme der Milcherzeugung gerechnet werden kann. Die PreiSprüsungSsteklen halten also nach wie vor folgende Preife für angemessen: Stallpreis 18 Mg., Berliterungspret« in ländlichen Gemeinden 20 Pfg., Ber- literungsprei« in industriellen Gemeinden 33 Pfg., Klein handelspreis 34 Psg., MolkereipretS 3S Psg. —* Sammelltsten-Vetraaer. Da« Landes- krimtnalamt warnt vor zwei Sammellisten-Nctrügern, die im angeblichen Auftrage der Heil-armee Gelder zur Spei- sung bedürftiger Personen einsammeln und bereits be trächtliche Summen erlangten. Seit Ende des vorigen Monats treiben sie ihr Unwesen vorzugsweise in der Gegend von Pirna. Der eine der beiden Betrüger gibt sich al» Leutnant Sachse, auch Leutnant Franke auS und führt eine angeblich vom Srmunalamt Dresden ausgestellte, auf diese Namen lautende gefälschte Bescheinigung bei sich. An einer mitgeführten Sammelliste, die er den geschädigten Personen vorlegt, ist eine Anzahl größere Firmen Sach sen» eingetragen, um Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Sammlung nicht aufkommen zu lassen. Der angebliche Leutnant ist etwa 25—30 Jahre alt, 1,65—1,70 Zenti meter groß, kräftig, hat volle» rote» Gesicht, rötliches Haar und dergleichen gestutzten Schnurrbart und war bisher mit braunem Schlüpfer, dergleichen Dportanzug und grauer Schiebermütze bekleidet. Sein Begleiter, der mehr den stillen Beobachter macht, soll 26—28 Jahre alt. 1,65—1,70 Zentimeter groß und von schmächtiger Gestalt sein, blasse Gesichtsfarbe, eingefallene Backen, kurzge schorene Haare und kleinen gestutzten Schnurrbart haben. Er trug grün-grauen Segcltuchmantel und weichen Hut. Das LandeSkriminalamt ersucht, die Festnahme der Schwindler veranlassen zu wollen, sobald sie sich wieder bemerkbar machen. —* Zulassung Begabter ohne Reifeprü fung zum Hochschulstudium. In Abänderung von Paragraph 2 Absatz 1 der Verordnung vom 7. Dezember 1923, die Zulassung besonders Begabter ohne Reifeprü fung zum Studium an der Universität Leipzig oder an der Technischen Hochschule DreSdeu betreffend, wird be stimmt, daß in Zukunft als Abgabetermine für die Ge suche um Zulassung zur Prüfung nicht mehr der 31. De zember und der 31. Juli, sondern der 31. Dezember und der 31. Mai gelten. —* Maßnahmen zur Erzielung eines Ar- beitSmarktauSgleicheS. Zur Erzielung eines Ar- beitSmarktausgleiche» ist nicht nur ein regelmäßiges Zu sammenarbeiten der ösfenilicken ArbeitSnacktzveise unterein ander notwendig, sondern auch ein reger Austauschverkehr der sonstigen, Arbeitsvermittlung nichtgewerbsmäßig be treibenden Stellen mit den öffentlichen Arbeitsnachweisen und durch diese mit der zentralen Ausgleichsstelle des Landes, dem Landesamt für Arbeitsvermittlung in Dres den. Zur Förderung dieses Verkehrs sind unter dem 20. März 1924 auf Beschluß des VertvaltungsansschnsseS bei in Landesaint für Arbeitsvermittlung Bestimmungen erlassen worden. Diese am 1. April in Kraft tretenden Bestim mungen, die sowohl für alle nichtaewerbSmätzigen Ar beitsnachweise als auch deren selbständig vermittelnde Unterstellen gelten, sehen insbesondere eine wöchentlich einmal zu erstattende Pflichtsammelmeldung der nicktge- werbSmäßigen Arbeitsnachweise über Angebot und Nach frage an die jeweils zuständigen öffentlichen Arbeitsnach weise vor, sie stellen es aber außerdem den nichtgewerbs mäßigen Arbeitsnachweisen frei, nach Bedarf und laufend auch ausführliche Ginzclmeldungeu eben dahin zu richten. Den öffentlichen Arbeitsnachweisen ist zur Pflicht gemacht worden, diese Meldungen für den Arbeitsmarttausgleich zu verwerten, insbesondere Einzelmeldungen an das Landes- amt für Arbeitsvermittlung unverzüglich weiterzureichcn, wo sie weiter bearbeitet und geeignetenfalls auch in dem wöchentlich erscheinenden Mitteilungsblatt des LandeSamies für Arbeitsvermittlung veröffentlicht werden, sollen. —* Anhaltende Besserung auf dem Ar- beitSmarkte. Das Landesamt für Arbeitsvermittlung veröffentlicht über die Lage auf dem Arbeitsmarkt für die Zeit vom 23. bi» 29. März folgenden Bericht: Die. Besse rung deS Gesamtarbeitsmarktes im Freistaat Sachsen hat auch in dieser Berichtswoche angehalten. Aufnahmefähig blieben im allgemeinen tue Industrie der Steine und Erden, die Metall-, die Papier-, die Leder«, die chemisch« Industrie, sowie das Holzgewerbe und in besonderem Maße das Bekleidungsgewerbe, in welchem sich stellenweise bereits ein Mangel an guten Kräften bemerkbar macht. Mangel besteht ebenfalls an gelernten Arbeiterinnen in, Spinn stoffgewerbe, in welchem deshalb auf weitere Einstellungen verheirateter Frauen zugekommen werden mußte. Ge bessert hat sich die Lage in der Landwirtschaft, im Bau gewerbe, für Hausangestellte und für ungelernte Arbeiter. Wenig günstig liegen noch die Verhältnisse im Bergbau, in, Nahrungs- und Genußmittel- sowie im Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe. Eine leichte Besserung machte sich teilweise für kaufmännische Angestellte bemerkbar. Be sonders lebhaft gestaltete sich die Nachfrage nach Steno typistinnen. Für die große Zahl der abgebauten Behörden angestellten bestehen jedoch noch immer fast leine Unter bringung-Möglichkeiten. —* Der Reichsbankpräsident spricht in Dresden. In der Hauptversammlung des Verbandes Sächsischer Industrieller, d,e am 9. April vormittags V2II Uhr im VereinShaus stattfindet, werden Dr. August Weber-Berlin über Staat und Wirtschaft und ReichSbank- präsident Dr. Schacht über die wirtschaftliche Lage sprechen. —* Die Textilarbeiter in Mittel- und Westsachscn haben die Tarifverträge gekündigt und ver langen im allgemeinen eine 25prozentige Lohnerhöhung. Der Arbeitgeberverband der Sächsischen Tertilindustrie (Sitz Chemnitz) bezeichnet die bisher gezahlten Löhne al» aus reichend. —* Deutscher Muttertag am 11. Mai. In ganz Deutschland soll am zweiten Maisonntag wieder ein Muttertag gefeiert werden. — Wohlsahrtsministerium. Das Gesamtmi nisterium hat beschlossen, von, 1. April an die bisherige Bezeichnung Arbeit»ministerinn, in ArbeitS - und Wohl fahrt-Ministerium umzuwandel,i. Die Veränderung erfolgt mit Rücksicht auf die künftige Erweiterung des Auf- gabenkreise» des sächsischen Arbeit-Ministerium-, die ver ursacht ist infolge der Auflösung der 4. Abteilung im Ministerium de» Innern (Wohlfahrt), deren Aufgaben auf da- ArbeMministerium übernommen worden sind. — Hei der Amt-Hauptmannschaft traten mit dem 1. April Herr BerwaltungS-Jnspektor Bruno DeiSflog und Herr Regierungs-Sekretär Otto Dargel auf Grund deS Personal-Abbau-GcsetzcS in den einstweiligen Ruhestand. Beide Herren sind seit dem Jahre 1M7 gn der — I»v«ltdenversicherün g. Nach beu bis herigen gesetzlichen Bestimmungen konnte an Renten empfänger, die sich im Ausland« aufhalten, „irr dir alte, noch nach Paviermark festgesetzte Invalidenrente be- zahlt werken, da die ab 1. Januar etnaetretene, auf Gold- mark gestellt« Erhöhung ntcbt al» „Rente", sondern als Teuerungszulage aalt. Der Betrag der Rente war aber sc» bedeutungslos, baß seine Abladung nicht lohnte. Z a h !- retche Beschwerden von Rentenempfängern aus dem sächsischen Grenzgebiet waren die Fvl- gen dieser Bestimmung. Die LandeSversichernngsanst'alt Sachsen l>at sich wiederholt an das Neichsversichernng^- amt und das RcichsarbeitSministerinm wegen Erlaß eistsper-' chendcr Bestimmungen gewandt. Nunmehr ist bestimmt woicknm, daß in solchen Fällen auch die jetzt für In länder geltenden Rentenbeträge abzüglich des auf 3 M. monatlich bezifferten ReichSznschusseS für Invaliden- und Hinterbliebenenrente und 2 M. für Waisenrente zu zahlen sind. Die Postämter sind angewiesen worden, rückwirlend ab 1. Januar ds. Js. Invalidenrente in Höhe von 10 M., Witwenrente in Höhe von 6 M. und Waisenrente in Höhe von 5 M. auSzuznhlen. Da den einzelnen Rentenempfängern ein besonderer Bescheid nicht zugestellt werden kann, wird hierdurch darauf auf merksam gemacht und empfohlen, ohne besondere Aufforde rung bei der Post Nachfrage zu halten. —* Der Rundfunksender für Westfalen. In Zusammenhang mit dem Ausbau des gesamten deut schen Rundfunknetzes wird in kurzer Zeit der Sender für Westfalen und das Ruhrgebiet in der Stadt Münster er richtet werden. Der Magistrat von Münster hat sich mit einer Gesellschaft zusammengeschlossen. um Leu Betrieb iu sachgemäßer Form zu führen. Die Sendeanlaqe wird, so weit es sich bis jetzt übersehen lätzt. im städtisclM Elek trizitätswerk untergebracht werden. Man gedenkt zwei An tennen von je 75 Meter Höhe zu errichten, um einen Senden kreis von 150 Kilometern einzuschließen. — Keine Haftung der Post für falsche Aus kunft am Schalter. Für eine falsche Auskunft an, Schalter haftet die Post nicht. Das Reichspostministeriuin teilt jetzt zwei Urteile des Landgerichts Berlin 1 in diesen, Sinne seinen, Bereich mit. Von einem Telegramm nach Newyork wurde drei Tage später vom Postamt mitgeteilt, es sei unbestellbar. Das Telegramm wurde darauf mit einen, kleinen Zusatz in der Aufschrift nochmals aufgegeben. Weitere vier Tage später kam die Nachricht, daß das erste Telegramm inzwischen bestellt worden war. Eine Klage auf'Erstattung der Gebühren für das zweite Tele gramm wurde abgewicleu. Ebenso erging cS einem zweiten Kläger, der ein Ueberseefunktelegraium mit b zahlter Ant wort zu halben Gebühr anfgegeben hatte. Aus Versehen berechnete der Aunahmebcamte auch die Antwortgebühr nur zur Hälfte. Der Fehlbetrag wurde später uachgesor- dert und unter Vorbehalt bezahlt, die Rückzahlung aber vom Gericht zurückgewiesen. —* Die Landes- und Gen,eindeanteile au den in Sachsen aufgckommenen RcichSstcucrn berechne» sich für den Monat Februar 1924 nach den Zusammen- stellnngen der Landcsfinauzämter Leipzig und DreSdeu aus ruud 14 235000 Goldmark Einkommen- und Körper- schaftssteuer (90 Prozents 335 400 Goldmark Grnndcrweebs- steuer (96 Prozents 2665900 Goldmark Umsatzsteuer (2 Pro zent), 161000 Goldmark Kraftfahrzeugstcucr (96 Prozents 111800 Goldmark Rcnnwettsteuer (90 Prozents zusammen 17 509 700 Goldmark. Tie Ueberweisnng der Anteile er folgt durch die Reichshauptkasse au die Landeshauvtkasse und durch diese an die Gemeinden, soweit diesen nicht die Einbehaltung einzelner Steuern im besonderen Berech- nnngsverfahren nachgelassen ist. —' Einlieferung von Postsendungen außerhalb der S ch a lter stnn d c n. Die Nachrich tenstelle der Oberpostdircktion teilt mit: Wem, eS die örtlichen Verhältnisse gestatten, so nehmen Postanstalten Einschreibsendung?», unversiegelte Wertpakete und gewöhn liche Pakete, Postanstalten mit Telegrapheubetrieb außer dem noch telegraphische Postauweisungen, selbständige Tele- graphenanstalten Einschreibbriessendungen und tele graphische Postanweisungen außerhalb der Schalterstunden an. Die näheren Bestimmungen hierüber werden durch Aushang bckanntgemacht. Für jede Sendung ist eine Ein lieferungsgebühr von 20 Psg. vorauszuentrichten. — Anschauungsunterricht. Kteinhannchen kommt mit den ersten Zensuren nach Hau«. Die Mutter freut fick über da« gute Ergebnis und belohnt das Töchterchen mit einem Knß. Kleinhanni bittet die Mutter, die Zensuren einmal ihr vorzulesen. Bei der 2« in Anschauung stutzt Hanni und sagt sreudig erregt: Nickt wahr, Mutter, die hab« ick erhalten, weil ick immer hübsch rot aussehe! Diesbar. In der Nacht znm 1. April brannte der Anbau eines Herrn Ahlemann, Leipzig, gehörenden Wohn hauses nieder. Es gelang der Feuerwehr, den Brand aus seinen Herd zu beschränken. Bei dieser Gelegenheit trat so recht zu Tage, wie noiwendig die seit Jahrzehnten geplante bochwafferfreie Legung der Straße in Diesbar ist. Dir Feuerwehr mußte mit der Spritze nachts durch die die Straß« überflutende Eibe reitend an die Brandstelle heran und rettete dadurch das Wohnhaus und die Nachbarschaft. * Dresden. Die VSPD. Groß-Dresden fordert ihr« Gesinnungsgenossen auf, an den öffentlichen Kundgebungen gegen den „Justizmord an Dr. Zeigner" und den „Freispruch der Münchner Hochverräter" teilzunehmen, die am Montag abend in vier Sälen stattfinden sollen. Zu den Themen werden sprechen: Der Verteidiger im Zcigncrprozeß Rechts anwalt Dr. Frank-Dortmund, Rechtsanwalt Lr. Leon Frankfurt a. M., Cbesredakteur Grötzsch-Tresden, Volks- bildungsminister a. D. Fteißner, ReichstagSabgeordnete Toni Sender-Frankfurt a. M. und LandtagSabgeordneter Edel. — Der Rat faßte in seiner letzten Gesamtsitzniig u. a. folgende Beschlüsse: Zum Ersuchen der Stadtverordneten, Eltern von Schulkindern, die vorübergehend zu Erholungs zwecken auswärt« weilen, ihre Reckt« bei der ElternratS- wahl zu wahren, wird seftgestellt, daß vorübergehendes Ans- scheiden von Erholnngskindern aus der Schule das Wahl- recht der Eltern und gesetzliche» Vertreter nicht anssckließt. — Man genehmigt den Ankauf einer Barack« der Flugplatz verwaltung für das Krankenhaus Johannstadt zur Einrich tung eines Schwesternheimes und bewilligt den Bauanf- wand hierfür mit 35 500 Mark zu Lasten des neuen Hans- haltplaneS unter Aberkennung der Dringlichkeit. -Dresden. Am 1. April beging die Bruderschaft Dresden des Jungdeutschen Ordens ihr 2. Stiitungsfest mit Bannerweihe und verband damit gleickzeitig eine Bis- marckfeirr. Tausende von Gästen und Brüdern aus dem ganzen Sachseulande füllten den großen Saal des Konzert- Hauses im Zoo. Viele hundert Besucher mußte» infolge völliger Ueberfüllung de« Saales nmkehrcn und auf die Teilnahme an der Frier, die sich zu einer machtvollen Kund gebung für die Einheit des Reiches und für den nationalen Gedanke» auewuchS, verzichten- Nach dem Einzug von über 30 Bannern und nach einigen BegrüßungSworten des Groß meister« der Bruderschaft Dresden nahm der Hochmeister de« Jungdeutjchen Ordens Artur Mabraun-Caffel das Wort zu seiner Fest- und Gedenkrede. Er zeichnete das Deutsch- land, wie e» Bismarck vorfinden würde, wenn er wieder unter uns treten würde. Seine Wort« gipfelten in dem Satze: Zurück von der demokratischen Demagogie zur natio nalen Einheitsfront. Reichlich 1 Stunde sprach der Redner über den Part«ihaß, der da» deutsch« Volk vollkommen zer reißt und zermürbt, der da« Vertrauen an den früher so hochstehenden deutschen Varlamentari«mu« vollkommen nn- ^rarakum Lat vu- rAk^ichlletzllch^UUt« «nd Brüder «tk
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