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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192404191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-04
- Tag1924-04-19
- Monat1924-04
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1924
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Riesaer G Tageblat und Anzeiger Median und Aiyüger). Prahtzinschrist: ragrblan Fernruf Nr. SO. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachnngen der «mtShauptmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschast beim Amtsgerichte «nd des Postscheckkonto: Dresden 1531 Eirokasse Niesa Nr. 52. Note« der ^todt NIesv. deA F-i«on»omt/Z VI<-ko und deü Meißen 93. Sonnabend, 19. April 1924, nbenös. 77. Iapra. Das Niesaer Tageblatl erscheint jetzt« Tag abends '/,6 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. B»z««SpretS. gegen Borau»zähbmg^ für Monat April 2 M. 50 Pf. durch Post, 2 M. 2!> Ps. durch Boten. Fitr den Falt de» Eintretens von ProduktionSverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Nnieigcn für die Nummer des Ausgabetages sind bis 8 Uhr vormittags auszugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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Die Ncparatiouökomnussion hat am Don nerstag in ihrer Nachmittagösiknng einstimmig beschlossen, den Bericht der Sachverständigen ossizicll den interessierten Negierungen zu übermitteln und die deutsche Negierung auf- zusorder«, die notwendigen Gesetz- und BerorduungScnt- roürse unverzüglich vor-nbereitcn und die Mitglieder zu be stimmen, die Deutschland in den vorgesehenen Organisations ausschüssen sEisenbahn und Jndnstric-Hypothckj vertrete» sollen. Die nächsten Aufgaben Tentschlands. )k Paris. Der von der Ncparatiouskommissiou ge fakte Beschluss, der einstimmige Annahme fand, hat folgenden Wortlaut: Die Ncparationskommissiou beschlicht: 1. Kenntnis zu nehmen von der Antwort, in der die deutsche Negierung deu Schlußfolgerungen der Berichte der Sachverständigen beitritt. 2. in den Grenzen ihrer Besugniisc die in diesen Berichten sormnlicrtcn Entschließungen zu billigen und die Methoden anzunchmcn, die darin enthalten sind, 3. die Berichte der beiden Komitees den interessierten Regierungen ossizicll zuznstellcn, damit die vorgeschlagenen Pläne so rasch wie möglich ihre volle Wirksamkeit erlangen, 4. die deutsche Regierung zu bitten, a) in kürzester Frist aus Grund der Schlnßsolgcrungcn und des Textes der Be richte die Gesetz- nnd VerordnungScntmürsc der R,eparci- tionskommission zu übermitteln, die dazu bestimmt sind, die vollkommene Ausführung der Pläne sicherznstcllcn, bj der Ncparationskommission die Namen der Mitglieder mitzn- teilcn, die die deutsche Negierung bczw. die deutsche Industrie in den OrganisationSkomitccs betreffend die Eisenbahn und »die Jndustriehypothek, wie sie in dem Bericht des Ersten SachverständigeukomiteeS vorgesehen sind, vertreten sollen, 5. in einer der nächsten Sitzungen diejenigen Mitglieder der OrganisationSnns'chüsse zu bezeichnen, deren Ernennung der Reparationskommission zusteht, 6. die Maßnahmen vorzuüereitcu, deren Ausarbeitung der Bericht der Sachverständigen ihr Vorbehalten hat. Deutschland wünscht Garantien. „Daily News" veröffentlichen der „Voisischen Zeitung" zufolge heute ein Intcrwicv, daS der Reichskanzler Dr. Marx dem Korrespondenten dieses Blattes gegeben hat. Hier nach bezeichnet Dr. Marx den Dawesbericht als den besten Bersnch, das Rcparationsproblem zu lösen, der bisher unter nommen worden sei. Die Möglichkeit, die er biete, nämlich die Spannung der politischen Atmosphäre zu beseitigen, sei ein Segen für Deutschland und die ganze Welt. Deutschland werde die von ihm geforderten Garantien für die Erfüllung der Bedingungen des Berichtes geben, doch müsse man ver stehen, daß es seinerseits Garantien wünsche, damit cs nicht wieder von der militärischen Intervention bedroht werde. Obwohl man durch die Bedingungen dem deutschen Volke schwere Lasten ausbürdcn würde, so werde Deutschland den vorgeschlagencn Weg beschreiten, falls es die Gewißheit habe, das; er zu einer freien Entwicklung Deutschlands führe Bin der Welt den Frieden bringe. Befriedigung der Pariser Presse. )f Paris. Zur deutschen Antwort au die Reparations kommission schreibt Petit Journal, man könne schon seht, ohne in übertriebenen Optimismus zu verfallen, tagen, daß die Ergebnisse der Sachverständigenuntertuchnng die allgemeine Lage in Europa gebessert hätten, selbst in Deutschland. Sicher werde cs geraten fein, diesen Umschwung seht für eine voll endete Tatsache zu halten, wenn seine Spur in dem Ergebnis der deutschen Reichstagswahlcn micdcrzusindcn sein würde. Journal sagt, nach der Rede Poincark-s, in der ohne geschickte Zweideutigkeit die Stellung Frankreichs zum Lach verständigenplan scstgelegt sei, müsse eine so abgcsaßte deut sche Antwort als ein Versprechen ausgenommen werden, loyal und ohne Hintergedanken zn verhandeln. Matin erklärt, eö sei unbedingt notwendig, daß cs nicht bei bloßen Worten bleibe und daß genau erkennbar werde, von welchem Augenblick an Deutschland au dem Plan der Sachverständigen Mitarbeiten werde. Tie Ostenlote. Noch vor Ablauf der von der NeparationSkommission ge stellten Frist hat die deutsche Regierung die Antwort auf die Note vom 1l. April überreichen lassen. Tie Reparations kommission hatte die Geneigtheit ausgesprochen, die Schluß folgerungen der Gutachten zn billigen nnd deren Methoden anzunehmen; ein gleiches Vorgehen wollte sie den beteiligten Regierungen empfehlen, wenn die deutsche Negierung sich breit erklärt, an den Plänen der Sachverständigen mitznar- bcitcn. Die Antwort Deutschlands ist Pne zustimmende im Sinuc der Neparationslommission. Sie erblickt in dem Gut achten eine Grundlage für die schnelle Lösung des Nepara- tionsproblemS und sichert ihre Mitarbeit an den Plänen zu. Tie drei Sätze der deutschen Antwort sind bündig; in der Kürze liegt die Würze, und eS ist zn wünschen, daß diese Art der Replik zu einer Dauergewohnheit werde im wohl tuenden Gegensatz zu den langen Ergüssen nnd Erörterungen früherer Vorgänge. Drei inhalts- und schicksalsschwere Sätze, durch die Deutschlands Zukunft sich entscheiden soll. Die Bedeutung der Note liegt nicht nur formell in ihrer Be zugnahme auf die Note der NeparationSkommission. Diese billigt nach der gesicherten Mitarbeit Deutschlands die Schlußfolgerungen des Gutachtens und cmpsiehlt dasselbe den beteiligten Regierungen. Damit ist Klarheit über den Modus proccdcndi geschaffen, der anders sich zn ge stalten hat, als Poincarü annahm. Die Schlußfolgerung deS Gutachtens ist die Wiederherstellung der deutschen Wirt schaftseinheit; mit dieser steht und fällt das ganze Gutachten. Der offiziöse Havaskommentar zu der deutschen Antwort scheint sich dieser Ausfassung anzupassen, wenn er erklärt, die alliierten Negierungen würden nun zn prüfen haben, wie die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Einheit Deutschlands durchgeführt werden könne. Das bedeutet eine Revision der Besatzung, des Besatzungssystcms und der Besatzungsstärke im besetzten wie im Einvruchsgcbiet. In der SavaSerklä- rung wird aber auch betont, daß die NeparationSkommission die Dokumente zn prüfen und die Abänderungen vorzuneh- men habe, die sie für nötig erachtet. Macht sich die Repko diese offiziöse französische Auffassung zu eigen, so liegt darin offenbar ein Verstoß gegen das Gutachten selbst, welches nicht nur Unteilbarkeit, sondern auch Unabänderlichkeit für sich be ansprucht. Der in dem Havaskommentar vertretene Stand punkt bedeutet also praktisch die Ablehnung des an die Spitze des Gntachtens gestellten Ultimatums, eine Tatsache, mit der sich die Sachverständigen abzusinden hätten, wenn die Nepko den Spuren der Havasagentur folgt. Das jetzt schon hervorzuheben, erscheint deshalb notwen dig, nm einerseits einen allzu bereiten Optimismus einzubäm- men, andererseits aber auch, um keinen Zweifel darüber auf kommen zu lassen, daß Deutschland keine Schuld trifft, wenn schließlich die Dinge einen anderen Lauf nehmen sollten, als man heute in froher Ostererwartung glauben möchte. Man wird wohl nicht fehl gehen in der Annahme, daß am Ende der, wie man jetzt schon sieht, schwierigen Verhandlungen ein Mtimatum der Nepko stehen dürste. Nicht übersehen werde» Mf, daß die Note der deutschen Negierung nicht eine An nahme des Gutachtens in dem Sinne ist, daß das Gutachten in der vorliegenden Form nun zur Durchführung komme. Wine solche Bindung konnte nicht erfolgen nnd wird nicht erfolgen können, solange nicht die Voraussetzungen für die Durchführung des Gutachtens gegeben sind. Zn einer solchen Erklärung bestand für die deutsche Negierung aber auch keine Veranlassung. Tie Nepko »'orderte lediglich die Bereiter klärung Deutschlands zur Mitarbeit. Die cndültige Bin dung kann erst erfolgen auf der Grundlage des von der Nepko gemachten Vorschlages. Ob dieser sich in allem mit dem Gntachten decken wird, steht dahin. Ter wcltresormerischc Wille hat vor mehr als ISOO Jahren zum erste« Ostermorgen geführt. Taß nnrklich deutsche Ostern werde, muß das Ziel der nun beginnenden diploma tischen Auseinandersetzungen sein, die bestimmt sind, der deutsche Freiheitskampf nm ein neues Europa zn werden. Ein neues französisches Schreckensnrteil. )l Paris. Tem Journal wird aus Mainz gemeldet, daß am Donnerstag vormittag vor dem dortigen Kriegsge richt der Prozeß gegen 30 Deutsche begonnen habe, die Gc- heimverbändcn angchöreu sollen. Ttc Anklage lautet aus Sabotage, Spionage oder verbotenen Waffenbesitz. Unter den Angeklagten befindet sich der ehemalige Kapitänleutnant Horder vom Kreuzer BreSlau. Tie Verhandlungen sind geheim. ff Mainz. In dem Prozeß vor dem französischen Kriegsgericht gegen SO Deutsche, die der Sabotage und Spionage während des Ruhrkanrpfeö augeklagt waren, wnr- den von den 22 anwesenden Angeklagten 4 z« je 20 Jahre«, 2 zu je 12 Jahre«, 8 z« je 10 Jahren, 5 zu je 8 Jahre« Zwaugsarbeit verurteilt. Ferner erhielte» zwei Angeklagte je 8 Jahre Zuchthaus und siebe« Gefängnisstrafen von 1 bis 4 Jahre«. Ei» Ange klagter wurde sreigesproche«. Von den acht abwesende» An geklagten wurde« zwei zum Tode und die übrigen sechs zu je 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Siebzehn Wahlvorschläge für Sie Reichstallswahl. Im sächsische» Wahlkreise Oftsachse» werden nickt weniger als 17 Parteien mit Wabloorschliigen an die Wäh- ler herantreten. Beim KreiSwahlleiter waren bis zum Mittag des 17. April 15 Wahlvorschläge ringrgangen und zwar von: 1. w. S. B. D. 2. Deutschnationale Volkspartei 3. Demokratisch« Partei 4. Kommunisten 5. Christlich-soziale Volksgemeinschaft 0. Polnische Volkspartei 7. Deutschsoziale Partei 8. Haeusserbund 9. Wendische Volkspartei 10. Zentrumspartei 11. Evangelische Partei Sacksenä 12. Völkiscki-sozialer Block SacksenS 13. Republikanische Partei Deutschlands 14. Deutsche VolkSvarte'i 15. Unabhängige Sozialdemokratie Mcktnng Ledeßonr). Vis Donnerstag nachmittags 3 Ul>r war die Zahl 5er Wahlvorschläge auf 17 gestiegen, weil auch iia-h 5'e Ra- tionallibcrale Vereinigung niG di, Freie V.Zirtsckiasts- vartci KandidakenliKen eiligereicht hgtten. Wie nur er fahren, und bei der Einreichung e niacr Listen, -nm Be fpiel der der Wendenpariei nnd der Ncikionallckoralen Vereini- anng wesentliche Formfehler nute'lausen. sadnst die Gültig keit nnd Zulassung dieser beiden Listen noch i>-l,r -wei'clliast ist. Auch einige andere L'sten sollen noch Anlaß zu amt lichen Ausstellungen gegeben hüben. Bei der Liste der Freien WirtichgitSpariei ickestit e? sich ebenso wie bei der der Wcndrnpgrtei und nock einigen an deren Zivergparteien um von Berlin an? betriebene O.uer- listen ?n handeln. Tie Annahme, daß cs sich bei der Freien WirtschaitSvartei nm dieselben Kreüe bandele, die bei der letzten LandtagZmnbl als mittelständlcriscke Wirtichgsts- partci nnftraten, kann nicht.zutressen, denn dieie haben ent vor ganz kurzen, bündig beickloucn, keine Kandidaturen für die NeichcstggSwahl an'znstelleu. Auch in den sticknicken mittclständleri'cken Svitzenorgannationen ist von dieser neuen Freien WirtichnitSpartei nickt das rundeste bekannt. Man kennt hier ruckt einmal, wie dein „Sacks. ZeitnngSdirnst" von zuständiger Seite mitgeteilt wurde, die Namen der Un terzeichner des Wahlvorschlages. Ar UMMM der MunMWk. Unverändert besteht die Auffassung der ReickSregierung, daß NeichSmittel für die Fiuaiiziernna der Micumverträge nickt »nr Verfügung gestellt werden können. Anck an der Auffassung der deutschen Industrie, daß sie a,:S eigenen Mitteln diese Verträge nicht finanzieren könne, lat sich nickt das geringste geändert. Tie Micmn gber, die von der französischen und belgischen Regierung ihre Weisungen em pfängt, hatte die fristlose Verlängerung der Verträge ge fordert. Die fristlose Verlängerung wäre in den Händen des srgn.zönscken Ministerpräsidenten ein Kamvstnittel gegen. daS Gutachten der Sachverständigen gewe'cn, er Härte daraus Hinweisen können, daß iein Zystem das Neparatiou?- problein praktischer und einiacker lö'c, als es d e kompli zierten Vorschläge der Sachverständigen tun. In den Ver handlungen der deutschen Industriellen mit der NcichS- regiernna ergab sich die Unmöglichkeit der Verlängerung der Micnnwcrträge. Tann trat aber die Aendernng der Situation ein, daß die Repararion-kommmion das Sach verständigengutachten als Grundlage iür die kündigen Be ziehungen unter den Ctaa'en annahm, und daß nunmehr eine Verlängerung dec Micmnoerträgi nur noch bis zn dem Tage in Frage kam, an welchem das Gutachten in Kraft treten würde und somit die Industriellen ihre Lieferungen ans der internaitionalen Anleihe erstattet be kämen. Tie bisherigen Lieferungen der Industrie aus den Micumvecträgen sind für die Werke vernichtend gewesen, denn sie sind dadurch in ein Tenzit gekommen. Tiefe Vc> laftung der Industrie ans den Micnmverträgen kann man bis jetzt auf etwa 200 Millionen Goldmark berechnen. Weitere eigene Nüttel konnte die Industrie aiio nichr auf wenden. Aber durch die Annahme des Sachverständigen gutachtens seitens dec Reparationskomminion konnten sich die Industriellen für eine begrenzte Zeit Kredit stir diesen Zweck sicher», deshalb haben die Industriellen die befristete Verlängerung der Micnmverträge angenommen. In der Frage, ob befristete oder sristlo'e Verlängerung, hat di« deutsche Aufsasfung gesiegt. In den neuen Verträgen ist ausdrücklich an der Spitze vermerkt, daß die Industrie ihren Standpunkt nicht geändert hätte, wenn nicht ihre Befreiung in bestimmter Zeit durch das Lgchverstandigenantachten in Aussicht gestanden hatte. Belgiens Haltung. Belgien, politisch, militärisch augenblicklich nicht viel mehr als eine Provinz Frankreichs, kämpft in alten Ent> scheidungen, die sicd auf das Ncpnrationsproblcm beziehen mit betonter Kraft sür den Nest seiner EnnchUeßungS- freibeit. Wenn Belgien bisher auch in der Sacke nicht eine eigene Einstellung zu den Dingen hat wagen können, so bat cs dock stets größten Werl darauf gelegt, wenigstens in der Form etwaige Meinungsverschiedenheiten zum Ausdruck zu bringen. Verschiedentlich hat cs bereits den Anschein gehabt, als wolle Belgien auf die Seite Englands übergehen. Gewisse bandelspolitische und zollpotitischi Gegensätze haben diese Einstellung verstärkt. Augenblicklich bat es wieder einmal den Anschein, als ob Belgien in der Form seiner Stellungsnabme zum Sachverständigengutachten mehr zu England als zu Frankreich binüberiiclgt. Brüssel scheint sich den verschiedenartigen Vorbehalten Frankreichs nickt «»schließen zu wollen, sondern im Einvernehmen mit London der Ansicht zn sein, daß der Sachverständigen» bericht ein» unteilbare Einheit darstelle. Praktisch« Folgerungen werde» sich aus dieser Meinungsäußerung Belgien« kaum ergeben, da Belgien sich rein militärisch schon Frankreich völlig und freiwillig ausgeliesert hat, in dem es fein« Knstenvertridigung den Franzosen sür ihre deutlich gegen England gerichteten Pläne zur Periügung gestellt bat. Belgien ist eben, nach der Niederlage Deutich- lands mehr denn jemals, in der wenig beneidenswerten Lage, daß es ans naheliegenden Gründen einfach nicht neu tral sein kann, sondern in jede gewaltiame AuSrindrrsetznne zwischen den ruroviiifckrn Großmächten hinrinaezogen werden mnß.
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