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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192404232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-04
- Tag1924-04-23
- Monat1924-04
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1924
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Riesaer G Tageblatt ««d Anzeiger (Meblatl'und Aiyckger). r-.,«» >«.1» 2-- Rlkiakr T-M-tt -»Wil dl- " ' der AmtShauptmaunschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Nies'». des Fsnon-omta „vd Melken SS. Mittwoch, 2». April 1S24, ntzenss. 77. F«I,ri«. Das Riesaer Tageblatt erschrio» jede« Tag abends >/,6 Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vezug-prei«, gegen PorauSzahlung, stir Monat April 2 Ml. 50 Ps. durch Post, 2 M. 25 Ps. durch Boten. Für den Falt des Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialicnpreise behalten wir un« da» Recht der Preiserhöhung und Nachfordcrung vor. An,eigen ür die Plummer des Ausgabetages sind bis 9 Uhr vormittags auszugeben und im voraus zu bezahlen: eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wiro nicht übernommen. Grundpreis iür >ie SS mm breite, 3 wm hohe Grundschrist-Zeile <6 Silben) 2ä Gold-Pscnnige; die 89 mm breite Netlamezcile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und rabellar^cher Latz 50"^ Aufschlag. Feste Tari'e. bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag- cingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Rie'a. Achttägige tlnteiholtungSbe lage .Erzähler an der Elbe". — Zm Falle höherer Gewalt — KriG ^der sonstiger irgendwelcher Störungen des'Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Besörcerung;>mrichtuiigcn - hat der Be>icl er keine«« Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: (Laelhc,'trage 59. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann. Riesa: sür Anzeigenteil: Wilbelm Dittrich. Riesa. Bor den Reichstagswahlen. BPD. Der Termin der ReichStagsncuwahlen ist nun mehr in unmittelbare Nähe gerückt. Der Wahlkampf hat bereits das entscheidende Stadium verlassen. Mit einiger Ernüchterung mutz man feststellen, datz schon jetzt mit mathe matischer Sicherheit der endgültige Ausgang der Neuwahlen errechnet werden kann, ohne das, die Anstrengungen der Parteien, durch Agitation und Propaganda ihre Aussichten zu verbessern, irgendwelchen ausschlaggebenden Einslus, anS- znübcn vermögen. Es scheint, dah die furchtbaren Erfah rungen der letzten Jahre die Meinung im Volke stark genug befestigt haben, um irgendwelche besonderen Stimmungs momente von vornherein auszuschalten. Ter Ausgang der diesmaligen Neichstagswahlcn wird zweifellos für die Zu kunft Deutschlands von grosser Bedeutung sein, aber er wird über das Schicksal unseres Volkes keineswegs ent scheiden. Wir stehen vor der ernsten Aufgabe, den Wohl stand unseres Volkes wieder herzustellcn, der Wirtschaft neue Krä tc zuzulühren, die inneren Verhältnisse zu festigen und allmählich die Folgen des Krieges und der Revolution zu überwinden. Der neue Reichstag wird ein ungeheures Arbeitsfeld antrcfsen, das er nur durch sachliche Arbeit, nicht abek durch die Verschärfung des McinnngskampseS zu be wältigen vermag. Schon jetzt hat die Repto die Forderung gestellt, die gesetzgeberischen Arbeiten einznlciten, damit die Durchführung der Tachvcrständigcnvorschläge sicher gestellt werden kann. Die neue Regierung wird in erster Linie die aussenpolitische Lage des Reiches zu befestigen haben, und sie wird bei ihren Entscheidungen in starkem Grade abzuwägen haben, ob es für Deutschland besser fein wird, ein Uebercin- kommcn mit der Gegenseite zu treffen, um wieder in Frieden arbeiten zu können, oder ob es unmöglich ist, weiter den Druck der auswärtigen Feinde auf das deutsche Volk zu laden. Zur Stunde kann mau jedenfalls noch nicht sagen, ob es möglich sein wird, unter schweren Opfern eine mehrjährige Atempause zu erkaufen, damit Deutschland aus dem entsetz- lichen Zustand der dauernden Krisen und der Sanktions- matznahmcn Poincarös herausgeführt wird. Es ist nur so viel gewiß, daß unser Volk dringend auf eine allmähliche Erholung angewiesen ist und nicht in der Lage sein wird, sich aus den Folgen der letzten Erschütterungen wieder zu er heben, wenn ihm nicht die freie und ungestörte Entfaltung seiner Kräfte zugcslanden wird. Die extremen Parteien von rechts und links fordern eine einmütige und entschlossene Lösung. Ihr Endziel ist nicht ohne vorherige furchtbare Erschütterungen zu erreichen. Innere Auseinandersetzungen, auswärtige Konflikte wären die unmittelbare Folge eines Wahlsieges der radikalen Par teien, die wohl selbst im entferntesten sich nicht der Hoffnung hingebcn, schon jetzt ans Ruder zu gelangen. Diese Par teien sind vorläufig auf die Opposition eingestellt und sic werden offenbar nicht die Fähigkeit ausbringen, um aus der scharfen Oppositionsstcllimg heraus sofort zur positiven Nc- gierungsarbeit übergehen zu können. Darum wird auch die Notwendigkeit vorhanden sein, die extremen Parteien bei den Wahlen nicht allzu stark in den Vordergrund treten zu lassen. Hm Gegensatz zu den Dcutschvölkischcn haben sich jedoch die Dcutschnativnalcn darauf eingestellt, sofort praktische Ncgie- rungsarbcit zu leisten. Allerdings stehen sie vor schwierigen Aufgaben, und man sieht schon jetzt die Möglichkeit voraus, s»atz sie einen großen Teil ihres ideellen Programms zunächst in den Hintergrund treten lassen müssen. Jeder politisch klardenkende Mensch weiß, daß eine gewisse Stetigkeit in der NcgicrungSpvlitik ganz unerläßlich ist, und daß man nicht von heute auf morgen eine vollständige Umkehrung der ge samten politischen Verhältnisse hcrbeiführcn kann, ohne sich da bei schwierigsten Konflikten auszusetzen. Seit Monaten hat England eine Arbeiterregicrung, aber niemand wird sagen können, daß er eine sehr wesentliche Aenderung der engli schen Politik beobachtet hätte. Darin ist der englische Par lamentarismus zweifellos überlegen, Latz er durch jahr hundertelange Schulung die notwendigsten Voraussetzungen für die große Politik erkannt hat. Deutschland hat bereits in den letzten Monaten durch die Einleitung der Politik der Markstabilifierung und der Festigung seiner inneren Ver hältnisse eine neue Aera begonnen. Es handelt sich jetzt nnr darum, daß das Tempo der Aufwärtsentwicklung in Deutsch land soweit als irgend möglich beschleunigt wird Niemand wird das Risiko aus sich nehmen können, den Erholungs prozeh aufhalten zu wollen. Es besteht aber die Gefahr, Latz gewisse politische Kreise durch gewaltsame Eingriffe die Dinge Vorwärtstreiben wollen. Diese Gefahr mutz über wunden werden, ganz gleich, wer sie herauf beschwört. Po litische Entwicklungen vollziehen sich nur auf einer ganz großen Linie, und diese Linie zerstören wollen, heißt, Der- nichtungSarbeit anstelle von Aufbauarbeit zu leisten. Aus diesen Erwägungen heraus ist es immerhin zu begrüben, mit welchem Interesse die weitesten Bolkskrcise an dem gegen wärtigen Wahlkampf teilnehmen und damit den Beweis für ihre politische Reise erbringen. Die Wahlen von 1921 werde« für bas deutsche Volk eine wichtige Norstufe zu seiner politischen Entwicklung werden, ganz gleich, ob die eine oder die andere Partei -en Sieg da von tragen wird. SS ReichStvahlvorschlSge zügelafierr. )f Berlin. Der Reichwahlausschuß hat in seiner . estrigen Sitzung LS Reichswahlvorschläge ,«gelassen, näm lich von folgenden Wählergruppen: Bereinigte Sozialdemo kratische Partei Deutschlands, Deutsche Zentrumspartei, Deutichnationalc Volkspartei, Deutsche BolkSpartet, Deut sche Demokratische Partei, Bayer. BolkSpartet, Kommuni stische Partei Deutschlands (unter der Bezeichnung Liste der Kommunisten). Bayerischer Bauernbund, TXutschvölkische Frciheitspartci und Nationalsozialistische Arbeiterpartei (unter der Bezeichnung Vereinigte Liste der Teutichvölkischcn Frciheitspartci und der Nationalsozialistischen deutschen Ar- hcitcrpartci), Deutsch-Hannoversche Partei, Unabhängige So zialdemokratische Partei, Bund der Geusen, Ehristlich-soziale Volksgemeinschaft, Deutsche Arbeitncbmerpartei, Deutsch soziale Partei, FrciwirlschastSbund F. F. F., Hacußer-Bund, Nationalliberale Vereinigung (unter der Bezeichnung Land- listci, Mieterschutz und Bodcnrccht (unter der Bezeichnung Partei der Mieter), Nationale Freiheitsvartei, 'Nationale Minderheiten Deutschlands, Republikanische Partei Tent'ch- landS. Sozialistischer Bund. Nicht zugelassen wurden, weil die Vorauöscsnngen nicht erfüllt waren, die Neichsioahlvorschläge folgender Wähler gruppen: Parteilose Wirt'chastsgruvpc, Bayerischer Mittcl- stnndsbund, Freiivirt'chastsbund F. F. F., (in der aus Ncuu- ruppin verspätet eingcrcichtcn Fällung), Deutscher Staats- bürgcrbund. Give Wahlrede des Reichskanzlers. * Sigmaringen. Reichskanzler Tr. Marx, der die Osterseiertagk iin Kreise seiner Familie in Sigmaringen verbrachte, hielt gestern nachmittag in einer Versammlung der hohenzollernschen Zentrumspartei eine Rede, in der er den 4. Mai als den Schicksalstag des deutschen Balkes bezeichnete. Nach wie vor stehen mir auf den alten Grund sätzen unterer Partei, die in Worte gekleidet sind, für Wahrheit, Freiheit und Recht. Wir stehen auf dem Stand punkt, datz das Christentum die innere und äußere Politik beherrschen muß. Mit dem Gebote des Christentums ist eS nicht zu vereinbaren, wenn Frankreich den Krieg wirtschaft lich foktznietzen versucht und widerrechtlich da? Ruhrgebiet besetzt hält. Wenn wir heute in den Völkerbund noch nicht eingetrctcn sind, so hat dies seine Ursache darin, daß wir mit den an unseren Beitritt geknüpften Bedingungen nicht einverstanden sein können. Man verlangt von uns von neuem die Anerkennung des Vertrages von Versailles und Anerkennung der heutigen Staatsgrenzen. Niemals können wir zugcben, datz deurschcs Gebiet in Schlesien und im Saarlande dauernd vom Mutterlande getrennt wird. Nie mals können wir dulden, datz der polnische Korridor deut sches Land vom Mntterlande abtrcnnt. In längeren Ausführungen wandte sich der Kanzler inncuvolitifchen Fragen zu und erklärte, dah er die Tent'ch- völkischen aus vollster Ueberzeuguna bekämpfe. Bei der Be sprechung von Wäbrungsfragen führte der Kanzler aus, datz unsere Währung eine nochmalige Inflation nicht anS- znhalten vermöge. Darum müllen die schweren Eingriffe auch bei der Landwirtschaft und die Eingriffe in die Substanz der Wirtschaft noch für einige Zeit getragen werden. Mit dem Appell an das Bewußtsein der deutschen Volksgemein schaft und an die Wähler, am 4. Mai ihre Pflicht zu er füllen, fchlotz der Reichskanzler seine Ausführungen. Tas lWmtW MW M SiWt. Die diplomatischen Erörterungen zwischen London, Varis, Brüssel und Nonr über die (Sntachten der Sachverständigen sind zur Zeit iir vollem Gange. Von hervorragender Seite erfährt der außenpolitische Mitarbeiter des „Berliner Presse- Dienste»": Tie ReichSregierung hat ihrerseits diplomatische Schritte unternommen, nm die Aussichten der Sachverständigenvor- schlage kennen zn lernen und ihrerseits weitere Vorberei tungen zu treffen. Nach den Mitteilungen von maßgeben der diplomatischer Seite sind die bisherige» Ergebnisse der Schritte der deutschen Reaierung alS durchaus günstig zu bezeichnen. Besonder« in England und Italien ist man test entschlossen, so schnell wie möglich eine Lösung der schwebenden Probleme herbeiznftthren, weil man hofft, datz dann ein Zustand weitgehendster Beruhigung in Europa eintreten werde. Wenn Deutschland durch seine Haltung beweise, eine loyale ErsüllungSvolitik betreiben zu wollen, so werd« man auch den Zustand voraus sehen können, datz die Kriegspsychose in Europa langsam verschwinden nnd einem Geist der gegenseitigen Verständigung Platz machen wird. Die französische Politik stehe zweifellos vor einem entscheidenden Wendepunkt, und es beständen gewisse Aus sichten dafür, datz der bisherige Kurs PoincaroS in seiner autzerordentlich unnacbgibigen Starrheit nicht aufrecht er halten werden kann. Bei den gegenwärtigen Verhandlungen zwischen England und Sowjet-Rntzland sei ebenfalls eine günstige Regelung eincietreten, sodatz sich die Kabinette in London, Rom und Brüssel in voller Nebereinstimmnng da rin besanden, datz Europa aus dein Zustand der Kriegsge fahren heraus geführt werden kann. PollllillS WSW »eil KmWg Lkk WM». * Paris. Die französische Regierung hat der Repara- tionSkommission schriftlich den Empfang des am Sonnabend offiziell zugestelltcn Zachverständigenberichtes bestätigt. Es handelt sich um einen Brief, den Poinearo an Barthou als Vorsitzenden der NeparationSkommission gerichtet hat. In dem Schreiben wird über eine Einstellung des französischen Kabinetts zu den Sachverständigengutachten nicht« gesagt. Poinearo beschränkt sich darauf, Barthou zu der Schnellig keit zu beglückwünschen, mit der die Reparationskommissio» ihre Entscheidungen getroffen hat. Ferner bringt er den Wunsch »um Ausdruck, datz die Kommission mit derselbe«» Eilfertigkeit die Berichtigungen der Sackverständigenein, psehlungen durchführe. Schlietzlick steht in dem Brief, die jranzösiscke Negierung werde bemüht sein, im Einverständ nis mit den alliierten Regierungen die politischen, mit dein Rrparatioii«problem zusammenhängenden Frage«» zn regeln. Der Matin drzeicknrt e« als wünschenswert, daß die Meoa- rationSkominission sich auch darüber äußert, welche Fragen zur Behandlung den Regierungen zugewiesen werden sollen und welche von ihr selbst geregelt werden würden. Weiter schreibt das Blatt: Sobald die Arbeit beendet ist, und die französische Negierung sich im Besitz eines vallitändioen Re» parntiauSpronrniumS befindet, werde sie mit den Verbün deten dir Aussprache über die von dec NcparationSkoininis- sion ausgestellten Maßnahmen eröffnen. Vttglünd druckt auf <-ile. "London. Wie silenter zn wissen glaubt, wird die britische Regierung in zwei bis drei Tonen der ReparationS- kommilsion in der Frage der Sachvcrständigcnberichtc ibrc Antwort erteilen. In Londoner Kreisen vertritt man die Auffassung, es komme bnnvtiächlich dornns an, dntz der Sachverständigenbericht so schnell wie möglich angenommen und in die Tat nmaeietzt werde. Sobald dies gcichehen ist. könnten sich die Verbündeten mit anderen Problemen befassen. Hinsichtlich einer interalliierten Konferenz oder einer Begegnung der verbündeten Premierminister ist hier nichts bekannt. Tie Verhandluuqen unter deu l-ntentemächten. * Pari?. Tie Besprechungen zwischen Paris und London einerseits und Poris nnd Vrnllcl andererseits über die Ervertenvorschläge sind auch während der Feiertag« nicht unterbrochen worden. lieber Len Inhalt der Ver handlungen ist in Paris nichts bekannt. Auch die Abend blätter crnehen sich in unbestimmten Vermutungen. Te« belgische Boticbostcr in London ist. wie die Abcndprelle erklärt, bereits wieder nach Brülle! abaercist. 'Auch zwischen Paris nnd Ron« sind, wie man neuerdings börr, Verband« lnngen über die Sachverständiaenberiäue in: Gange. Zwischen Nom und Brüssel sind neue Verhandlungen cingeleitet. Tie Besahnngskosten. Ter NeichSminisier?ür die besetzten Gebiete veröfstntiich: die vierte Denkschrift über die Beiavungskosten mit einem Anhang scher d:e Ausgaben Deutschlands für die Jnicr- alliiertcn Kommissionen »ach dem Stand vom I. Te zenibcr 1923. Tie Tenkichrisr ist nach allen in Betracht kommenden amtlichen »eilen, insbesondere auch nach den Oncllen, die die amtlichen französischen Trnüiachen ergeben, bearbeitet, liefert also einwandssteics Zisscrnmntcrigl. Ans dieser Tenkschriit haben m r bereits vor einigen Tagen die Höbe der finanziellen Belastung TcutschlandS durch die Besatzung mitaekeilt. Tem Abschnirt über die Bcsatzungc-stc:rkc entnehmen «vir das Folgende: Vor der Besetzung der Rheinland? durch die alliierten Truppen standen dart an deutschen Truppen im altbelebten Gebiet 'einschl. des sog. SankrionSgebceiS Düsseldorf, Tnisdnrg-Rnbrort) rund 77,000 Kövst i: 30 Garnisonortcn, in dem Gebiete des Rnhreinbruchs. da- zur ncntralcn Zone gehört, überhaupt keine deutschen Truppen. Gelegentlich der Versailler Verhandlungen «nachte der französische Munster Lauchcnr Ausführungen, wonach die Besatzung im Rheinland die frühere deutsche Friedcnsdcleguiig nur wenig überschreiten sollte. Tie Wirklichkeit ist aber geradezu ein Hob» an- die'e Zusage von verantwortlicher amliichcr Stelle. Tie Stärke der französischen Bcsatznngsarmce am siibc n (zn'ammcnacstcllt nach den französischen Haushaltsplänen und Kammer» berichten) betrug )920 an L. siueren und Mannschaften 88 550, 192l 88 042, 1922 90 419, 1923 im aitdeietzten Gebiet 108 584, im Ruhrgebiet 55 120, zusammen in 1923 161 704, 1924 im altbcietzren Gebiet 94 835, im Ruhrgebiet 52 715, zusammen 147 540. Das ans der Pariser Finanzkonfcrcnz vom 11. März 1922 zwischen den alliierten Finan.zministern abgeschlossene Ab kommen, das grundlegende Vereinbarungen der beteiligten Besatzungsmächte auch »der die Besatzunaskostcn enthält ist ans folgenden Stärken der einzelnen BeiatznngSarmecn ausgcbaut: belgische Armee 19 300 Kopse, bnti ehe Armee 15 000 Köpse, sranzömche Armee 90 400 Kopie. Ein Vergleich nut vorstehender llebcriicbt ergibt, datz die unter den Alliierten vereinbarte Bejatznng-stärke von der franzö socken Armee in den Jahren 1922—24 sehr erheblich ubcr- jchritten «vorder« ist. Ucbcr die Stärke der BesatznngSarincen ist ferner folgendes bekannt: BereirS am 15. September 1922 standen nur im altbesctzten Rheinland 1995 Amerikaner, 29 327 Belgier. 10 310 Engländer, 106 033 Franzosen, insgesamt 147 665 Köpfe. Gegenüber den auf der Pariser Fnianz- konserenz vom 11. März 1922 vereinbarten Stärken be deuteten diese tatsächlichen Stärken eine llcbecschreitnng von rund 12 000 Franzosen und 10 000 Belgiern, während die britische Armee mit rund 5000 Köpfen unter dem im genannte» Abkommen vorgeschriebcnen Stande zurückblicb. Rechnet ma» zu den 147 665 Mann Besatzung im alt besetzten Gebiet »och die Besatzung in« Sanktionsgebiet und im Ruhrgebiet hinzu, so wird sich die Gesamtstärke der »urzelt in all diesen Gebieten befindlichen Besayungstrupven um Svvvtt« Man«» bewege««. Gegenüber den 30 dculichcn Fciedeusgarntsonen «in alt- und ueubesetzteu Gebiet waren bereits an» 15. September 1922 nur im altbcsetzten Gebiet 220 Orte von den Beiatzungstrnppen und von Teilen der Ryeinlandkoininission belegt, nnd zwar von Amerikanern 15 Orte, von Belgiern 53 Orte, von den Engländern 18 Orte und von den Franzoien 134 Orte, »uiamine» 220 Orte. Die Gesamtzahl der heute mit Truppen usw. belegte» dentsche» Orte wird sich auf etwa SOO belaufe»; sie hat fick alfo gegenüber de» deutschen Frirdensgarniionen etma verzehnfacht.
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