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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192404232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-04
- Tag1924-04-23
- Monat1924-04
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.04.1924
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d sichtigen mit de« Gesang der Zfnternatianas», waranV «kn Redner »In« Heßred« b»elt. Einig» der TeikneLmer stürmten «äbrenddem auf den Kirchßof und versmbten In dl« Kirch« »inzudringen, mißbandeltrn dt« ibnen entarnentretenden Kirchbeainten und konnten erst mit großer Müde unter Hilf» von Gotte«dl»nftb»snch»rn nach Verübung verschiedener Eachbrschüdlannaen binan-briördert werden. Der Mass« der KIrchenbesncher. von denen viele noch dem Wotteddienste di« Gräber ihrer Lieben besuchen wollten, Satte sich «in« ungehenre Erregung bemächtiat. * Neukirchen. Am benachbarten Klaffenbach sand nan am Karfreitag früh die 20iäbrige Tochter de« Spinner« ' Sieber mit einer Schußwunde in der Schlitte tot auf. Die Litern und Großeltern der Ermordeten wurden auf di« furch'bare Tat durch den Bräutigam de- Mädchens, den ebenfalls erst 20 Aabre alten Eisendrekrr Richard Löb au« Cbemniß, aufmerksam gemacht. Der Verdacht lenkt« sich sofort auf Los, der dann auch den Mord »inaettand. Da- Liebespaar scheint sich bereit« seit einiaen Tagen mit Selbstmordgedanken getragen in» baden, mir sich au« aufge» fnndenen Briefen ergab. Lobs war deSkalb bereit« am Montag verbaftet, am Mittwoch aber wieder freiarlaffen worden. Am Gründonnerstag holte er lein» Braut in Burkhardtsdorf non der Fabrik ab und blieb bei ihr. Nocht« rrschoß er da« Mädchen, doch fehlte ikm der Mut, die Waffe auch geaen sich zu richten. Er drückte der Ermordeten den Revolver in die Hand und entfloh. Am anderen Morgen kehrte er in da« elterliche Hans der Brant zurück. * Chemnitz. In der letzte» S>tzuna der Ttadtver« »rdneten wurde n. a. beschlossen, ein Berechnuna«geld von 1 Million Goldmark »um Umbau de« Alten Tbeater« zur Verfügung zu stellen und den technischen Direktor der baverischrn Stantstbenter in München, Professor Adolf Linnebach, mit der BgnanSführnng zu beouftragen. Professor Linnebach hat sich bereit erklärt, den Umbau kür 750 000 Mk. zu bewerkstelligen. Weiter wurden zum Ankauf der Robr« und Formstücke für die Wasserzuleitung vom Röthenbach» und Rainbachthal nach der Talsperre an der Ksatschmübl« zweck« besserer Wasserversorgung der Stadt 70(1000 Mk. bewilligt. Endlich wurde dem Neubau einer Knabenberus«» schule auf dem Hinteren Teile de« JobanniSiriedboseS zuge- stimmt und hierfür 500000 Mk. au« den Schulbaurücklagrn bewilligt. Zwickau. Die Ausstellung kür da« Gastwirt«gew»rb«, heimische Industrie sowie die SonderauSstellnng iür Ga«, Wasser, Elektrizität in Zwickau findet vom 10. bi« 17. August statt. ES werden 8 Hallen zu einer vereinigt, so daß dies« 58 Meter breit und 100 Meter lang, ingesgmt 5800 Quadrat meter umfassen wird. Außerdem ist ein Vorplatz von an gemessener Größe gedacht- Der Aufbau des architektonischen Einganges steht unter fachmännischer Leitung. Die Aus stellungshalle wird die größte, welche bisher von der Firma Tränkner L Würker anfgestellt morden ist. werden. Da sie mit elektrischer Beleuchtung versehen ist, ist von vornherein Gewähr dafür geboten, daß sämtliche A»-stellungSobsekt« zur volle» AuSwirkn»g kommen. Durch die Unterbringung in dieser Halle ist außerdem erhöhter Schutz gegen Witternng«- «Inflnsse, FenerSgefabr und Beraubung vorhanden. Außer dem bietet die der Halle vorgelagerte Parkanlage vortreffliche Gelegenheit zur Aufstellung von eigenen geschmackvollen Kiosken. Die Raumnertrilung in der Halle, der dekorative Aufbau und die Gesamtansschmücknug ist mit hervor ragenden Fachleuten durchbespracben und festgelegt worden. Geyer. Innerhalb fünf Tagen wurden hier in der Nähe des Kraußchens Teiches dreizehn Bisamratten erlegt. * OelSnitzi. V. Mit den blutigen Ausschreitungen, die anläßlich einer völkischen Wäblerversammlung hier oorgekommen sind, hat sich in den letzten Tagen auch die Reaierung beschäftigt. Das Ministerium bat darauf ange ordnet, daß 50 Polizeibeamte nach OelSnitz verlegt werden. * Plauen. In der vergangenen Nacht gegen 1 Ubr wurde auf dem Wege von Pausa nach Zeulenroda der 19 Jahre alte Hugo Banmann aus EberSgriin von einem Kraftwagen aus Zeulenroda überfahren und getötet. * Leipzig. Am Ostermontag abend gegen 6 Ubr ereignete sich auf der Straße Lützen-Markranstädt bei Leipzig ein schwerer Antomobilunfäll. Ein Kraftwagen, in dem eine Geraer Fabrikantenfamilie sich auf dem Wege nach Gera befand, geriet an einer steilen Kurve ins Schleudern, stürzte den Straßendamm hinunter und über schlug sich, sodaß es in Trümmer ging. Der Besitzer und seine vier Kinder erlitten einen Nervenschock, während die Gattin schwere innere Verletzungen davontrug. An ihrem Auskommen wird gezweifelt. Schuld an dem Unfall soll die schlüpfrige Straße gewesen sei». Leipzig. Durch Kohlenoxydgase vergiftet wurde am Ostersonntag der hoffnungsvolle 19'/, Jahre alte Sohn Hellmuth des Kommerzienrats Rudolf Wolle. Der junge Mann, der jüngst sein Abitur bestanden hatte und zur Vorbereitung für den Besuch der Technischen Hochschule am 1. April hei einer hiesigen Maschinenbauanstalt eingetreten war, verlebte nach den „L. N. N." den Ostersonnabend in lustiger Stimmung mit seinen Angehörigen und beteiligte sich am Verstecken der Ostereier für die Enkelkinder. Nach 12 Uhr ging man auseinander und der junge Mann nahm noch ein Bad. Hierbei fiel er auSströmenden Kohlenoxyd- gasen zum Opfer. In der vierten Stunde wurden die An gehörigen auf ein Röcheln im Badezimmer aufmerksam, in dem man den Unglücklichen außerhalb der Wanne bewußt los vorsand. Trotzdem sofort ein Arzt und ein Sanitäter zur Stelle waren, waren alle Wiederbelebungsversuche, die stundenlang fortgesetzt wurden, ohne Erfolg. Der schwer betroffenen Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu. — Am zweiten Osterseiertag abends gegen 10 Uhr ist an der Haltestelle vor dem Hauptpostamt eine etwa 8ljahrige Frau durch einen Anhängewagen der Straßenbahn, Linie 2, töd lich überfahren worden. Mehrere Zeugen Haden gesehen, daß die betagte Frau, bevor der Straßrnbahnzug hielt, den Wagen verlassen hat und zwar mit der rechten Hand am rechten Griff, also verkehrt. Auf dem Transport nach dem Krankenhause ist sie ihren Verletzungen erlegen. Bom Reichselterntag in Leipzig. )( Leipzig. Die christliche Elternbewegung ist in der kurzen Zeit ihres Bestehens überraschend schnell gewachsen, auch bei dem letztjährigen ReichSelterntage in Braunschweig. Sie umsatzt heute über 2 Millionen Mitglieder tn etwa 4500 Ortsgruppen. Besonders tn Sachsen ist durch den Kulturkampf das Bewußtsein der christlichen Elternschaft gestärkt worden. Ein Zeugnis von der Kraft der Bewegung ist der Reichselterntag, der gestern in Leipzig durch den früheren Oberpräsidenten Dr. v. Hegel eröffnet wurde mit Vertretern aus dem ganzen Reich« und auch aus dem Au«, laude. Landesbischof 0. Jhmel« wird «benfall« an dex Tagung teilnehmen. vermischtes. 20 Feuerwehrleute umgekommen. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend find in Chicago bet einem Großfcuer 20 Feuerwehrleute von einer einstürzenden Ge- bäudefront verschüttet «nd getötet worden. Die Zahl der Verwundeten soll 50 überschreiten. Gräßliches Automobtlunglück. In Mährisch- Ostrau stieb «tn rasch fahrendes Personenautomobtl bei einer Kurve an «ine Telegraphenstange, die durch den Anprall brach. Der Chauffeur stieß mit dem Kopf« tn da« Gla« por dem Volant, da« ihm den Hal« durchschnitt. Ei« Reisen- I— * —* »--» ««setzt- Lch Neueste Nachrichten nnd Telegramme vom rs. April 1924. Zusammentritt de« RetchSverbande» der Deutschen Industrie. * Brrlin. Der RelchSverband der Deutschen Industrie tritt morgen zu einer Besprechung der Sachverständigen vorschläge tn Berlin zusammen. Drohende GeneralnuSsperrung im ManSselder Revier. * Halle. Die ManSselder A.-G. hat infolge eine wilden Streik- von 2000 jugendliche» Arbeitern 4000 Berg arbeiter au«g»sperrt. Di» Gesellschaft droht für heute mit einer Mrsamtau-sperruna von rund 23000 Bergarbeitern und Metallarbeiter». Don den Belegschastsfunktionären wurde ein dringendes Telegramm an die Reichsregierung gesandt, in dem sofortiges Eingreifen verlangt wird, da sonst Hungerkatastrophen unvermeidlich sind. Man hofft, daß die Verhandlungen in letzter Stunde zu einer Einigung sichren werden. Zusammenschluß der rheinischen und pfälzischen Separatist«» * Speyer. Der Zusammenschluß zwischen Len rheint- scheu und den pfälzischen Separatisten ist vollzogen. Am Ostersonntag fanden unter Leitung des bekannten Tepara- tistenführers Matthes Verhandlungen statt, in deren Verlaut zwischen dem rheinisch-westfälischen Volksbund und der rheinischen Arbeiterpartei in Spener eine Arbeitsgemein, schäft beschlossen wurde. Tie rheint'che Arbeiterpartei wirk zu einer Ortsgruuppe des rhcinischwestsälischen Volksbundes ES wurde hierauf mit 108 gegen 168 Stimmen der Beschluß gefaßt, sich an den Wahlen zu den Stadtverordnetenver sammlungen nicht zu beteiligen. « Bauch« «f R»«r S»««o Sei »er «rffcke auf. Di« veido» I «»«reich »er »»rder »er «chiffer »«ff« und reichert, anderen Reisenden kamen mit geringen «bfchürknngen davon, l 14 Laa« nach dem Ueberfall auf den Förster auf einem in I dem Eloahase« Aken liegenden Kahn umbrachte nnd beraubte Wegen de« Raubübersalle« auf die Försterei erhielten jetzt Willi Straube 0 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust seine Brüder Franz und Paul je 6 Jahre Zuchthaus. Wegen de» Doppelmorbe» an den beiden Schiffern wird sich Willi Straube demnächst tn Magdeburg zu verantworten haben. anderen Rettenden kamen mtt geringen Abschürfungen davon, verwüftnngendurch etneStrtnlawtne. Da« schweizerische Dörfchen Ersfeld Ist von einem starken Fel«, stürz betroffen worden. Mitten tn der Nacht, kur» nach 1 Uhr, erweckte ein gewaltiger Donner di« Bewohner, die an ein Erdbeben glaubten. Eine dicke Staubwolke hatte sich über da« Dorf gelegt, E« «ar eine mächtige Steinlawine nieder- gegangen, »»«.mehrer, Häuser beschäbiat und zerstört hatte. Tote find nicht zu beklagen gewesen. Die Kraft der Lawine war gewaltig. So ist ein Stein, nachdem er eine Stall- mauer durchschlagen hatte, durch den ganzen Stall hindurch- gefegt und auf der anderen Seite wieder in» Freie gekom men. Ein »weiter Stein bist eine große Holzbaracke in Trüm- mer gelegt, die Eck« eine» Hause» abgerissen, einen Schuppen zerstört und ist dann erst vor einem Hause liegen geblieben. Verzweiflungstat einer Mutter. Im Hause Ebertqftraße 50 zu Berlin vergiftete die 40 Jahre alte Krau de» Krteg-tnvaltben Lindner sich und ihre beiden Sühne im Alter von 11 «nd 15 Jahren mit Ga«. Die polizeilichen Fest- strllungen haben ergeben, daß die Fran die Tat in einem Wahnsinnsanfall verübt hat. Sie hatte wiederholt tn der letzten Zeit geäußert, daß sie sich, ihren Mann und ihre Kin der ums Leben bringen werde. Der Mann entging diesem Schicksal lediglich dadurch, baß er sich zurzeit tn einer Klinik befindet. Bier.Personen an Gasvergiftung gestor- ben. Aus den Rtebeckschen Montanwerken in Unterröblingen wollte, den Blättern zufolge, ein Schutzpolizist mit seiner Braut, seinem Vater, der als Aufseher in einem Schacht tä tig ist, und einem jungen Mann das Bergwerk besichtigen. Sie gerieten dabei tn einen Stollen, der mtt giftigen Gasen gefüllt war. Tie Gchachtkontrolle fand am Abend alle vier Personen tot auf. Ernteaussichten und Wetnpreise tn der vorberpfal». Aus der Pfalz wird uns gesrieben: Das unwirtliche Frühjahr hat den Rebstöcken nicht geschadet und hat auch verhindert, daß die Knospen zu früh herauSkamen, um tn den Nachtfrösten zu verderben. So stehen die Stöcke gut. Die April-Wetnversteigerungen im sogenannten Ober land ließen einen kleinen Preisabbau der Weine 1021, 22 und 28 erkennen. ES wurden für je 1000 Liter Weißweine be- IahrgangeS 1922 Preise von 680 bis 1170 Mark und 1620 Mark für Spätlese erreicht. Die 1928er Weine kosteten bi» 1800 Mark. 21er, für die nur zögernd geboten wurde, er zielten dagegen 1820—1050 Mark. Tie Rotweine 1220 Mk. Die Teilnahme an den Weinverstetgerungen ist wieder sehr rege. Die Kauffreudigkeit nimmt im allgemeinen zu. Bei einer Kessele xplosion auf einem Dampfboot sind am Montag nachmittag zwei Herren aus Berlin schwer verletzt worden. Ter Sägewerksbesitzer Nadge hatte auf seinem Dampsboot eine Vergnügungsfahrt auf dem Langen See bei Grünau unternommen. Unweit der Krampenburg bei Schmöckwitz explodierte plötzlich aus noch nicht aufgeklärter Ursache der Kessel. Nadge und der 27jährige Heizer Griffmann trugen erhebliche Brandwunden an Händen und Füßen davon. Ein gefährlicher Falschmünzer verhaftet. Bet der Verausgabung falschen Geldes wurden durch einen Kaufmann in der Brunnenstrabe zu Berlin zwei junge Mädchen verhaftet, die, wie di« Polizei ermittelte, im Auf trag zweier Brüder namens Zilinski die falschen Scheine verausgabt hatten. Die Brüder Zilinski hatten die Scheine von einem befreundeten jungen Mann namens Schon er halten, bei dem die Polizei über 5000 Stück gefälschter 4,20 Mark-Scheine beschlagnahmte. Dieser 28jährige junge Mann hat bereits vier Jahre im Zuchthaus gesessen, weil er in Bielefeld einen Geschäftsmann niedergeschossen hatte, der ihn beim Einbruch überraschte. Nach Verbüßung seiner Strafe betrieb er in Berlin Falschmünzerei, wobei ihm die Brüder Zilinski halsen. Nunmehr ist die Gesellschaft unschädlich gemacht worden. Verhaftung eines Antiguitätenschwind- lers. Ein Antiquitätenschwindler, der Jahre hindurch sein Unwesen trieb, wurde jetzt endlich auf Betreiben der Ber liner Kriminalpolizei in Geestemünde unschädlich gemacht. Ein 22 Jahre alter, aus Hamburg gebürtiger Max Littauer trat unter Ausbeutung des Namens eines Verwandten, der ein Antiquitätengeschäft betreibt, zunächst in Berlin als Aufkäufer auf und suchte hier fast alle Familien vom alten Adel heim. Wo man alten Familienbesitz wegen der Not der Zeit veräußern wollte, da ließ er sich mit dem Verkauf beauftragen. Lehnten die Fanrilien einen Verkauf ab, so er bat er sich die Sachen auf einige Tage unter dem Vorwande, eine Nachahmung Herstellen zu wollen, und gab als Bürg schaft eine Summe, die auch nicht entfernt dem wirklichen Werte entsprach. Alles, was er so in seine Hände bracht«, verkaufte er für seine eigene Tasche und verschwand. In Erlangen lockte er im Jahre 1922 unter dem Namen M. Lißhauer aus der Burgarafenstraße 13 zu Berlin einer Fa milie für 3000 Goldmark Silber- und Goldsachen ab. In Stralsund kaufte er unter demselben Namen als Antiquitä tenhändler auS dem Auslande antike Bierkrüge und bezahlte sie mit einem Scheck auf die Commerz- und Privatbank in Frankfurt a. M„ für den keine Deckung vorhanden war. In Heidelberg trat er als Fred Sissaveur auf und erschwindelte einen altägyptischen Steinkovf. In Plauen i. B. erbeutete er goldene Ringe mit Rubinen und antike Damenuhren. Mit gleichem Erfolge trat er in Schwerin in Mecklenburg unter dem Namen Dr. Baur und Alfred Brauer auf. Seine Spuren führen weiter nach Parchim, Hamburg usw. An zeigen von den verschiedensten Staatsanwaltschaften, die Len „Antiquitätenhändler und Goldschmiedemeister", wie der Schwindler sich je nach der Lage mitunter auch nannte, eifrig suchten, liefen tn Berlin bei der Kriminalpolizei aus allen Richtungen zusammen. Diese veranstaltete nun ein große» Ausschreiben, und so gelang es jetzt, -en Gauner in Geeste münde zu ermitteln und festzunehmen. Die Bergung der Scapa-Flow-Flotte. Die Verhandlungen über die Bergung der im Juli 1919 in Scapa Flow versenkten Flotte sind zum Abschluß gebracht. Lox wird sofort nach den Osterferien mit den Bergungsarbeiten beginnen, die sich zunächst auf 24 Torpedobootszerstörer und auf die Schlachtschiffe .Hindenburg" und „Seydlitz" erstrecken werden. Der Rest der 74 tn Scapa Flow versenkten deut schen Schiffe soll erst geborgen werben, wenn der erste Ber gungsversuch sich erfolgreich erwiesen hat, was noch nicht fest- steht, da man sich besonders, was .Hindenburg" und „Seyd- litz" betrifft, vor eine gänzlich neue Aufgabe gestellt sieht. Die Arbeit selbst werde mit Hilfe des von Deutschland ab gelieferten Schwimmdocks für Unterseeboote ausgeführt werben. Zwölf Taucher werden zwölf Monat« die Leck rer „Hindenburg" zustopfen, deren Wasser ausgepumpt wer den soll. Die Borbereitungsarbeiten haben bereits 80 000 Pfund verschlungen. Aufklärung eine« Doppelmorbe S. Nach fast genau Jahresfrist hat ein Raubüberfall seine Sühne gefun- den, der in der Nacht zum ersten Osterseiertag vorigen Jah res von drei bewaffneten und mit HalbmaSke» versehenen Räubern auf den Revterförster Olberg verübt worden war. Der zunächst überraschte Förster gab, als die Räuber mit der Beute entflohen, 14 Schüsse auf sie ab, die aber in der Finster- nis alle sehlgingen. Auf Antrag des OberprästdiumS Mag deburg entsandte die Berliner Kriminalpolizei den Krimi- nalbetriebSafststrnten Busdorf an den Tatort. Dieser er mittelte die Räuber in den drei Brüdern Willi, Franz und Paul Straube au» Aken a. d. Elbe, di« durchweg recht übel Lalannnindat Leb. Der älteste btt «rüder. Willi Straube. Ist Schweizer Hilfsaktion für die deutsche Not. )j Bern. In Olten sand eine Versammlung Le» Schweizer Kinderhils-Komitees und der Schweizer Hilfsak tion für die deutsche Not statt, zu der alle Zugehörigen der für Deutschland tätigen lokalen schweizerischen Hilfsaktionen eingeladen waren. Tie gutbenrchtc Versammlung beschloß die Wetterführung der Fürsorgetätiakeit ftir bedürftige deut- sche Ferienkinder in der Schweiz ledialich im Nahmen der äußersten Notwendigkeit, speziell mit Rücksicht auf die bevor stehende Ferienversorgung der Schweizer Kinder. Tie tn Südbeutschland bestehenden Schweizer Suvvenküchen sollen spätestens von Ende Juni ab bis aus weiteres abgebaut werden. In den letzten zwölf Monaten sind 8250 deutsche Ferienkinder in der Schweiz versorgt und 172 deutsche Wohl- fahrtsanstalten unterstützt worden. Internationalisierung der Radio-Telephonie. )l Genf. Am Dienstag wurde im PalaiS Eynarü die vorbereitende Konferenz für eine internationale Verständi gung auf dem Gebiete der Radio-Telephonie erösfnet. Ueber die Ziele der Gesellschaft referierre der Präsident der schweize rischen Radio-Elektriichen Gesellschaft Maurie Rambert. Di« außerordentliche Entwicklung, die die Nadio-Telephonic er- fahren habe, erheische den Abschluß von internationalen Ab kommen über die Verteilung der Wellenlängen, die Einfüh rung einer nationalen Hilissprachc und die Schaffung riur- curopäischen Zentrums der Sendesrationen. Tie Versamm- lung wählte »um Vorsitzenden den Delegierten der nieder ländischen Radio-Gesellschaft Isbrackcr. Der Direktor de» Abteilung für den Transit beim Völkerbund Haas teilte mir daS von der Transit-Kommission ernannte Sachverständigen. Komitee sei für die Einberufung einer internationalen Kon ferenz der verschiedenen Negierungen, die die Radio-Kon- vention von 1912 zu revidieren hätte. Sodann sprachen Ver treter verschiedener Nationen, darunter der Delegierte der Frankfurter Funkstation Kreuz, über den Stand der Radio- Telephonie in ihren Ländern und betonten, baß man dort überall die Beseitigung der bestehenden Schwierigkeiten durch ein internationales Abkommen wünsche. Furchtbares Eisenbahnunglück. )( Genf. In der vergangenen Nacht gegen 143 Uhr er eignete sich auf der Station Bellinona ein schwerer Zu-am- menstoß zwischen den beiden Gotthard-Nachti'chncllziigen Die Zahl d«r Toten beträgt bis ietzt etwa 15, die der Ver- letzten etwa 9. Von diesen sind sechs schwer verletzt. Tat Unglück ist daraus zurückzuführen, daß der von Luzern kom mende Nachtschnellzug das geschlossene Einfahrtssignal der Station überfahren hatte. Ein mit Gas beleuchteter Wagen geriet in Brand. Eine Rettungsaktion ist im Gange. Parteikongreß der ungarischen Sozialdemokraten. )t Budapest. Am Ostersonntag begann der diesjäh rige Parteikongreß der ungarischen sozialdemokratischer Partei, der sich auf drei Tage erstreckte. An dem Jahres bericht über die Tätigkeit der Parteileitung wurde hestic Kritik geübt, und die einheitlich austretende Opposition be- mängelte, daß sich die parlamentarische Fraktion nicht au' dte Demokratie innerhalb der Partei stütze. Es wurde der Parteileitung auch der Vorwurf gemacht, daß sie die Revo lution und deren Führer verleugne Gegen die Stimmen der oppositionellen Linken wurde schließlich die bisherige Parteileitung wiedergewählt, nachdem es wiederholt .zu Lärmszenen gekommen war. U« die eyglisch-russische« Annäherungsversuche. )l Moskau. Wie die Russische Telegraphenagenn meldet, begegnen dte Forderungen der englischen Bankier, in der Sowjetunion entschiedenem Widerstand seitens dc> Arbeiter-, Bauern- und Industricllenkreise ohne Unterschied der Parteien. In einem in Moskau tagenden Unionkon gresse der Eisenbahner und Bergwerksarbiter wurde bcschlw sen, in einem Aufruf an bas englische Proletariat dieses zu veranlassen, sich dafür etnzusetzcn, daß ein Bruch der in Aussicht stehenden Verständigung verhindert werde. Arbei ter- und andere Organisationen fordern in Aufrufen von der UmonSregierung energisch, daß sie keine einzige der re- volutionären Errungenschaften preisgebe und den Forde rungen der Bankiers kategorischen Widerstand leiste. In einer an dte Delegation der Sowjetunion tn London ge richteten Instruktion erklärt der 4. Kongreß der Vergarbei- ter, indem er den allgemeinen Protest gegen die Einmischung der Bankiers tn die Angelegenheiten des sozialen Aufbau- der Sowjetunion unterstützt, u. a.: „Die Arbeiterklasse ist, wie ihre Regierung, zu gewissen Zugeständnissen bereit, jedoch nur unter der Bedingung eines gegenseitigen Vorteils. Wir verlangen von unserer Delegation einen festen Entschluß in bieser Frage. In dem Lanüesinnern werben wir die nötigen Opfer bringen, um mit eigener Kraft unsere Volkswirtschaft wteder herzustellen". In Moskauer Geschäftskreisen wird da« Memorandum der Bankier» al» politischer Akt angesehen^ auf Lessen Grundlage es gänzlich unmöglich sei, die Frage» atZ»«e a»a1tvk.r>E»a« Annäherung -U erörtern'
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