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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192406020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-06
- Tag1924-06-02
- Monat1924-06
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1924
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Bootsssansweiljc verbunden mit der Feier de» stk. Stiftungsfeste« des NndervereinS Miefa. Den« im Jahre 1880 unter dem Name» Ruderklub Riesa" neariindrten Rnderverein Riesa war »« veraönnt, am arstriaen Sonntag die Weih» seine« »»»rerbauten Boots bause« festlich zu belieben und damit gleichzeitig di» Yeter des 35. Stiftungsfeste« zu verbinden. Die Vorarbeiten »n der denkwürdigen Feier waren van bewährten Verein«, kameraden in ausopfcrnugsfrendiger LVeise dutchgefübri, und e« können »nninebr die VercinSleituna »nd ihre Ne- treuen niit Stolz und Genuatunna ans die Festtaae zurück« blicken, die einen bedeutsamen Markstein In der Geschichte des Vereins bilden werden. Welch hoher Wertschätzung und kameradschaftlicher Frrmidscbast sich der Rnderoerein Riesa erfreuen darf, davon legte die äusserst starke Be teiligung an den Festlichkeiten beredte« Zeugnis ab. Zahl- reiche Vertreter der Brudervereine ans unserem Sachsen lande waren der Einladung gefolgt und auch mehrere Rudervereine ausserhalb Sachsens Grenzen batten Vertreter entsandt. Sir alle brachten zum Ausdruck, dass der Ruf der Riesaer Kameraden freudigsten Widerhall gefunden hab« und sie gern gekommen seien, um den Ehrentag der Ruder» Vereins Riesa gemeinsam in guter Kameradschaft zu begeben. Den Auftakt »u den Festlichkeiten bildete der Begriistnnasabend, welcher nm Sonnabend im schmucke» Saale de« „Sächsischen Hofes" stattinud. Äusser den Verciuskameraden, die mit ihren Angehörige» zahlreich erschiene» wäre», nahm eine stattliche Anzahl hiesiger und auswärtiger Ehrengäste an dem Festabend teil, der in zwangloser Geselligkeit und ange nehmster Unterhaltung einen schönen harmonischen Verlauf nahm. Mukikalische Darbietungen, Ansprachen und Vor träge heiterer Art wechselten einander ab, und so entfaltet« sich gar bald eine angeregte FeMimmnng. Nach dem sehr beifällig ausgenommenen Eröffnungs marsch, mit bekanntem Schneid von Mitgliedern brr Hüttenkapcllr -n Gehör gebracht, begrüsste der 1. Vorsitzende de« RudervcreinS Riesa, Herr Bankdirektor Thomas, die Anwesenden anss herzlichste und dankte allen, insonderheit den auswärtigen Kameraden und den sonstigen Ehrengästen, für ihr Erscheinen. Zu ganz besonderer Freude gereiche e« dem Verein, dass er anch den Vorsitzenden des Sächsischen Regatta-Vereins, Kamerad Wcndschnch-DreSden. in feiner Mitte bcgrüssen könne. Mit dem Wunsche, möchten den Festteiluehmrrn einige Stunden froher Unterhaltung be- schieden sein, gab er gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck, dass das Beisammensein bei allen Beteiligten jederzeit angenehme Erinnerung wachrusen möge. Hiernach ergriff der 2. VcreinSvorsitzende, Herr Fabrik direktor Schovvmann , das Wort. Er gab bekannt, dass der Ruderverein Riesa in seiner letzten Hauptversammlung beschlossen habe, die Herren Direktoren Koppen berg und Fleige in nubctracht des dem Vereine seit langem er wiesenen Wohlwollens zu Ehrenmitglieder zu er nennen. Ten beiden Herren wurde mit Worten herzlichsten Dankes und mit der Bitte, dem Vereine auch fernerhin die Treue zu wahren, je eine Ehrenurkunde als sichtbares Zeichen ausrichtigen Dankes ausgehändigt. In das den beiden neuernannten Ehrenmitgliedern dargebrachte dreifache Hipp-Hivp-Hurra stimmte die Festversammlnna begeistert ein. — Herr Direktor F l e i g e nahm hieraus Gelegenheit, gleichzeitig im Namen oeS wegen einer dringenden geschäft lichen Reise am Erscheinen verhinderten Herrn Direktor« Koppenberg für die ihnen zuteil gewordene Ehrung herz lichst zu danken. Im Anschluss an die vorgenannten Ehrungen teilte Herr Gärtnereibcsitzcr B n t t n c r mit, dass er beauftragt sei, den Vereinskamcrade» Baukdircktor Thomas, Fabrik- direktor Scho ppmann und Baumeister Reiche für ihre rastlose und erspriessliche Tätigkeit nm das Erstehen des neuen schönen Bootshauses die Goldene Vereins- Ehrennadel mit Kokarde zu überreichen und dass er ferner den ehrenvollen Austrag habe, den VereinSkameradcn Kommerzienrat Schönherr, Kaufmann Hübel, Fabrikant Johannes Barth, Prokurist Wustlich und Bankdirektor Thomas die Silberne Verein Sn adel für viel jährige treue Mitgliedschaft auSzuhändigen. Redner dankte namens des Vereins den also Geehrten und bat sie, die Ehrennadeln jederzeit in freudigster Erinnerung zu tragen. Nach weiterem Konzcrtvortrage sprach nunmehr der Vorsitzende des Sächs. Regatta-Vereins Kamerad Wend- schnch begeisternde Worte zu den Fcstteilnehmern. Er dankte zunächst dem Rudervcrein Riesa für die ergangene Einladung, der er sehr gern gefolgt sei, und übermittelte sodann namens des Sächsischen RegattavcreinS die herzlich sten Glückwünsche zur Errichtung des neuen stattliche» Bootshauses. Zum 3. Male sei cS ihm vergönnt, an der gastlichen Stätte der Riesaer SportSkameraden zu verwei len, sein erster Besuch habe der Gründungsfeier des dama ligen Ruderklubs gegolten und er erinnere sich oft und gern oer hier verlebten schönen Stunden. Zwar habe er zu Zei ten mit gewisser Sorge nach Riesa gesehen, habe es ihm doch anmuten müssen, als sei in der hiesigen Ruderbewegung der Dornröschenschlaf begonnen worden. Mit umso grösserer Freude aber erfülle es ihn heute, dass es dem Rudervcrein Riesa gelungen ist. ein neues eigenes Heim zu gründen — «in beredtes Zeugnis dafür, dass der Rudersport auch hier wieder feste Wurzeln gefasst habe. Redner ermahnte die Riesaer Ruderer, nunmehr nach besten Kräften den Reun - Rudersport zu pflegen und forderte insonder heit die Jungmannschasten auf, die ruderfportliche Betäti gung wcitgehendst zu fördern und dadurch die Segnungen dieser schätzenswerten LcivcSüüung zu erfahren. Kamerad Wendschuch erinnerte an das im nächsten Jahre stattfin- dendc Wettrndern, zu dem unser früherer König, der hohe Protektor des Sächsischen Regatta-Vereins, zu dem auch der Riesaer Rnderverein gehöre, einen Ehrenpreis ge stiftet habe. Es gelte, fleissig zu üben. Nach den Kampf um den KönigSpreis werde gekämpft um den Kaiserpreis. Das Rudern sei der Sport der Zukunft. Zum Zeichen der Freundschaft und Anerkennung überreichte Redner dem Ruderverein Riesa die Flagge des Sächsischen Regattaver eins, die vom Vereinsoorsitzenden mit freudigstem Dank in Empfang genommen wurde. Die Ansprache klang ans in einem kräftigen dreifachen Hipp-Hipp-Hurra auf den Ruder verein Riesa. Im Namen der durch Ueberreichung der Vereins-Ehren- nadel ausgezeichneten Kameraden widmet« Herr Kommer zienrat Schönherr dem Vereine herzliche DankeSwocte. Er gedachte sodann der Feier des 25jährigen Vereinsbe stehens, an dem es ihm vergönnt gewesen sei, die Festrede zu halten. Damals habe er die Worte gesprochen, es sei leicht, eine Flagge aufzuziehen, aber schwer, «ine solche in Ehren einzuziehcn. Er erinnerte an unsere ruhmgekrönte Marine. Sie sei nicht mehr, sie habe aber in Ehren ihr« Flagge ciuzichen können. Auch der Rnderverein habe wäh rend des Krieges seine Flagge in Ehren eingezogen, sie aber bald nach Beendigung des Krieges wieder aufziehen können. Heute habe sich nun der Verein ein neues Bootshaus er baut ein Wahrzeichen für weiteres Blühen und Gedeihen. In zwangloser Reihenfolge übermittelten alsdann die Ver treter und Vertreterinnen der auswärtigen Bruder vereine die Grüsse ihrer Vereinskameraden; sie widmeten dem Rudrrverein Riesa anlässlich seiner Bootshausweibe Worte herzlichster Beglückwünschung und überreichten als Zeichen treuer «avierodichait die Flagge keim, deo Wimvel tb«S Verein«. M« vertreler de« städtischen Su«schuffe« für Lei»««- I Übungen Übermittelte Herr Stadtv. Schinkel dem Ruder verein Riesa dl« herzlichsten GlückmünWe mit der Ver sicherung, dass der von ihm vertretene Ausschuß auch dem Ruderverein, wie bisher, so auch fernerhin wohlwollend gegenüberstehen werde. Herr Oberst Schul» al« Vertreter de« Meißner Ruder- klub« „Neptun" gedachte in einer Ansprache der guten Be- »i,Hungen «wischen seiner alte» Garnison Riesa und der Sportbewegung. Er übergab dem Ruderv«r.«in al«. Vr- iun»rung«geschenk eine elektrisch« Stehlampe zur Verwen dung im neneu Bootsbau«. Herr Direktor Tbtemeder Verelnigten-Elbeschlffahtt«- Gesellschaft vrie« das sreundschaktliche Einvernehmen und di« gegensrttige Unterstützung bei Ausübung der sportlichen und der gewerbliche» Schiffahrt auf dem Elbftrome. Im Verlause de« Abend« gelangte eine geschmackvoll anSgestattet« Festschrift. die die Geschichte de« Verein«, von den Tagen seiner Gründung bi« zur heutigen Zeit, darlegt und insonderbeit dem nunmehr fertig gestellten Bootsbau« gewidmet ist, zur Ausgabe. Mit grösster Freude nahmen die Kameraden die Mit- teilungen auf, dass dem Ruderverein Riesa von Gännersette «in „Achter" gestiftet worden sei. Noch manches Wort, musikalisch« Darbietungen, heitere Vorträge, die freudigst« Stimmung au-lösten. würzten im weiteren die Unterhaltung, bi« schließlich die Festteilnehmer hochbrfriedigt die gastliche Stätte verließen. o Der Sonntag vormittag vereinigte di« SportSkameraden im „Sächsischen Hof" zum Frühschoppen, während- dessen die ReichSwehrkapelle Döbeln konzertiert«. Die feierliche vootSbau-weihe. Goldige Sonnenstrahlen senkten sich srenndllch zur Erde herab, als nachmittags gegen 2 Nbr die Ruderer mit ihren zahlreichen Gästen im „Sächsischen Hof" sammelten, um sich in geschlossenem Festzuge nach dem Weiheplatz zu begeben. Die Marschmusik wurde von der Döbelner Reich«- wehrkapelle ansgefübrt. Den imposanten Zug, der sich in musterhafter Ordnung durch die Hauptstraßen der Stadt bewegte, eröffnete die Jungmannschaft de« Ruderverein« Ni eia, ihr folgte der Dresdner Frauen-Ruderoerein, dem sich die übrigen auswärtigen Rnderverein« und -Klub«, teils mit Fahnen und Wimpeln, anschloffen. Den Schluß des Festznges bildeten die Kameraden des Rudervereins Riesa. An den Weihefeierlichkeiten nahmen folgend« aus wärtige Brudervereine, die »um größte» Teil bereits am BegrüssungSabend anwesend waren, teil: Sächsischer Negattaverein, Dresden Dresdner Franen-Ruderverein Dresdner Rudergesrllschaft Dresdner Ruderverein Dresdner Ruderklub, DreSden-Cotta Laubegaster Ruderverein, DreSdrn-Laubegast Ruderverein Pirna Ruder- und Segelklub, Pirna Meissner Rnderverein Meissner Ruderklub „Neptun" Rnderverein Lössnitz, Niederlössnitz Ruderverein Mühlberg Torgauer Ruderverein Rnderverein „Sturmvogel", Leipzig Berliner Ruderklub „Favorit", Berlin. Nachdem sich der Jrstzng aufgelöst hatte «nd di« Teil nehmer an der Weihcfeicr in dem geräumigen Vorgarten des Bootshauses Aufstellung genommen batten, richtete Kamerad Schopp mann folgende Worte an die Ver sammelten : Dies Kind, kein Engel ist so rein, Lasst Eurer Huld empfohlen sein. Wie schlimm wir auch beraten waren, Mit dem ist Gott und seine Scharen. Mit diesen Geleitworten hatte ich die Ehre, vor etwa Jahresfrist den Grundstein zu dem Um- bezw. Neubau des Bootshauses zu legen. Ursprünglich sollte es nur ein Anbau mit Errichtung eines Nnderbassins werden. Die erfreuliche Entwicklung des Vereins nach der schweren Kriegszett zwang uns aber die Erweiterung in dem Ausmaße vor- zunehmen. um eine Stätte zu schaffen, wo sich echter, rechter Rudersport und Rndergcist entwickeln kann. Grau und dunkel lag die Zukunst vor uns, der ständig fortschreitende Verfall unserer Wahrung, der eine Teuerungswelle nach der anderen ablöste, schien uns ein gebieterische» Halt ent gegenzurufen. Nachdem mir un« einmal das Ziel gesteckt hatten, gingen wir frisch und unerschrocken ans Werk, unter stützt von Freunden und Gönnern des Verein«. Heut« steht nun das Werk vollendet vor uns als'Wahrzeichen, was starker Wille, zähe Ausdauer und Einigkeit zu schaffen vermögen. ES ist uns eine große Freude, daß au dem heutigen Ehrentage, wo der vollendete Van seine Weihe erhalten soll, soviel Freunde von weit und breit zu «ns gekommen sind. Namens de« Vereins begrüße ich die Vertreter der Behörden, di« befreundeten Nudervereine und die erschienenen Gäste. Es überkommt uns zunächst ein Gefühl des Dankes dafür, daß Sir unserem Rufe so zahlreich Folge geleistet haben. Sie haben uns dadurch eine» so deutlichen Beweis Ihrer freundschaftlichen Gesinnung und Ihres Vertrauens gegeben, daß wir Ihnen dafür wirklich von Herzen dank bar sind. Wir denken gern daran, dass Sie auch in vergangrnen Zeiten zu uns gehalten «nd uns in jeder Weise unter stützt haben. Somit können wir auch hoffen, dass Sie uns weiterhin mit Ihre» Sympathien begleiten werden und daß der Verein gestützt nnd gefördert durch Ihr freundliche» und verständnisvolles Mitempfinden, immer mehr erstarken und zu seinen Aufgaben immer tüchtiger werden möge. Wir versprechen alles dranzusetzen, daß unser Verein jederzeit auch in Zukunst sich des Vertrauens und der Freundschaft seiner Gönner würdig erweist. Den Höhepunkt erreichte die Feier durch den von Herrn Pfarrer Brunne mann freundlichst übernommenen Weiheakt. Die von ihm gehaltene BootSbauS-Weihered« batte etwa folgenden Wortlaut: Meine sehr verehrte» Damen und Herren! Wie e« jetzt draussen in Gottes Natur nach dem langen, kalte» Winter endlich Frühling geworden ist, so ist auch beute ein Frühlingstag in der Chronik Ihre» Vereines. Und wie wir Menschen uns freuen, daß die Sonne wieder hell und warm leuchtet nnd rin neuer Odem unsre Brust füllen darf, so werden auch Ihre Herzen nach den vielen Mühen nnd Anstrengungen, nach all den Sorgen unv Hindernissen, die der Bau dieses Hauses mit sich gebracht bat, durch drungen sein von einem Gefühl der Erleichterung und de« Aufatmens. Und inr Hinblick darauf ist für heut« einmal all das Drückende und Schwere der Gegenwart, da« un« Menschen draußen im Alltag umgibt, vergessen und e« wird überstrahlt durch die Freude und dir Hoffnung auf «ine verheissungsvolle, sonnige Zukunst. Meine Damen und Herren! Sie wissen vielleicht, daß unser Kaiser einmal ein Bild hat zeichnen lassen, zu dem er selbst den Entwurf gefertigt bat. Es zeigt ein« nach vorn offen« Tempelballe mit der Inschrift „Par", da« heißt Friede, in der allerlei Frauengestalten, die Sinnbilder de« Gewerbe- und Hausfleißes, der Kunst und der Wissenschaft, de« Ackerbaues und de« Handel», ihr Wesen treiben. St« können es. weil vor der Salle der deutsche Michael stebL eisen gepanzert, in der Linken de» GGlld, in der Rechten da« Schwert, beide« aber nicht drohen) erhoben, nein, beide« in rnbiaer Still« auf die Gebe aestellt und gestützt. S« lit leider nicht so geblieben. Heut« bat man un« Deutschen da« Schmert au» der Hand aerlffen und der Schild in Trümmer geschlagen, beute kann sich unser Volt nicht mehr aus «inen Schutz »«rlaffen, der «« birgt vor den feindlichen Horden. Heute ftehen mir arm und bloß da in der Welt und warten auk den Mann mit der eisernen Faust, der unser Volk noch einmal um sich znsammenrafft und e« wieder zu Macht und Ansehen führt, «« kräftig und stark macht. Aber ich glaub«, so dringend der Nut nach einem solchen Mann ist, so liegt anch eine gewisse Gefahr in einem solche» Rus; und sie hat für un« immer darin bestanden, daß wir immer nur gewartet haben, daß Männer unter nn« erstehen, di» uns wieder «mporbelsen, nnd daß wir damit immer wieder unsre eigene Verant- Wartung zu verbergen gewußt haben, daß wir stet« ver- aessen haben, nn« zu sagen, daß wir selbst die Persönlich keiten sein müssen, die am Aufbau unsere« Volke« mitzu arbeiten haben, und sei e« auch, daß Gott un« in dieser Stunde «inen Mann schenkt«, der noch einmal sein Volk um sich scharte, «» wär« doch vielleicht die große Frage, ob unser Volk berelt« wirklich reif siir einen solchen Nus wäre: denn wie «in Offizier nicht« ist ohne seine Soldaten, so würde auch ein Führer nicht« nützen können, wenn er im Volke nicht die Persönlichkeiten findet, die geschloffen hinter ihm ftehen und ihn in seiner Arbeit unterstützen. Und darum: wa« wir brauchen, da« sind in erster Linie Persönlichkeiten i Nun, mein« verehrten Damen und Herren, wir leben in einem großen Jubiläum«jahr«; e« steht im Zeichen de« größten dentschen SeifteSbelden, Immanuel Kant s. Und wenn wir fragen: «a» ist r» denn, wa« der große Kant unserer Zett zu sagen bat, dann ist e« vor allem dies: Hlnelm du deutsche« Volk, in di« Welt de« Geistes, heraus au« allem Materiali«mu«, wo der Geist ist, da ist wahres Leben, da ist Freiheit; tu« dein« Pflicht, da« ist dein eigene« große« Sittengebotl Wahrlich, e« wäre gut «nd wir stünde» heute nicht so traurig da, wenn sich unser Volk wieder auf jene Männer besinnen würde, denen e« sein Beste« verdankt; aber da» andre wollen wir noch hinznfügen: »u einem gesunden Geilt gehört auch ein gesunder Körper. Und darum wollen mir beute an diesem Festtag« unserem Volke zurusrn: Hinein, du deutsche» Volk, in di« Welt der körperlichen Ertüchti gung, stähle deinen Körper, werde wieder stark! Ich weiß, meine Herren, da« ist die Aufgabe, die Sie sich in Ihrem Verein gestellt haben, bei einem gesunden Geist sich «inen gesunden Körper zu erhalte», ja die Kraft de« Körper» zu fördern, Männer zu werden, die sich aus di« Kraft ihrer Arm« verlassen können, auf dem Wege des Sporte» rin Geschlecht beranznbilden, da« sich das Schwert nicht noch einmal aus der Hand reißen «nd den Schild in Trümmer schlagen läßt. Und, ich möchte sagen, wie spiegelt sich dabei in so seiner Weise da« ganze menschliche Leben aerade in einem Ruderverein wieder. Was ist denn de« Menschen Zweck nnd Ausgabe? Letztlich doch nicht» anderes, al» ein großes Rudern durch die Wogen des Lebens. Und wie hoch di« Wogen gehen «nd wie schwer r« ist und welche Kraft «S erfordert, das Boot sicher durch die Wogen de» Leben» hindnrchznlteuern, das wird uns ja in der Gegen wart besonders deutlich. Sie wissen es alle, leicht ist es «nd keine besondere Kunst, sich von der Strömung treiben zu lassen, schwerer schon, gegen den Strom zu rudern oder mit anderen in den Wettkampf zu treten. Genau so ist es draußen im Leben, genau so in unserem Volke; und wir müssen sagen: e« sehlt doch immer noch an den Männern, di« den Kampf mit den Wogen aufs energischste aufnehmen, die zur Zeit über unser Volk hinweggehen. Sie, meine Herren, haben nun Ihr schönes Ziel erreicht an Stelle des alten, unzureichenden Baues steht nun ein neues, schöne«, stolzes Gebäude. Es soll die Boote bergen, eine Stätte der Erholung nach hartem Wettstreit, zur Pflege der Freundschaft und der Geselligkeit. Möchte das ein Symbol sein sür die Zukunft unseres Vaterlandes! Hinein, du deutsches Volk, in die Welt der körperlichen Ertüchti- gung, scheue keinen Kampf und keine Opfer, auch wenn di« Wogen hochgrhen, dann wird auch Dir ein neues, stolzes Hau« erstehen, in dem Du sicher und zufrieden leben darfst: Dein neues, deutsches Vaterland! So weihen wir denn dies Haus mit dem Wunsche, daß es eine Stätte des Frieden« und der Freude werde sür alle, die in ihm ein- und aurgehen, als «in Wahrzeichen deutschen Geiste« und deutscher Kraft, der Eintracht und der Zucht, und ich fordere Sie, meine Dame» nnd Herren, auf, in den Ruf mit «inzuftimmeu: Da« Bootsbau« Riesa Hipp-Hipp-Hurra l Hierauf nahm der Vorsitzende des Sächsischen Negatta- vereinS, Kamerad Wendschuch, das Wort zu einer kur- zen Ansprache. Er erinnerte nochmals an seine Worte am BegrüßnngSabend und ermahnte wiederholt die Jugend, nicht zu ermüden, sondern weiter zu schreiten aus dem Wege zur VolkSgesundung, denn neben einem gesunden Geist müsse auch ein gesunder Körper sein. Und dies zu erstreben, haben sich die Rudervereine zur vornehmsten Aufgabe ge stellt. Redner wiederholte die herzlichsten Glückwünsche namens des Sächsische» Regattavereins und überreichte dem Ruderverein Riesa den Wimpel des RegattavrreinS, der künftig am Mast de« neue» Bootshauses wehen wird. Di» Ansprache schloß mit dem Wunsche, möge der Ruderverein Riesa immerfort durch die Wogen de« Leben» einem sichere» Stege zusteuern. - Nunmehr überlieferte Kamerad Kurt Reiche, der di« Leitung des Baues übernommen hatte, das in Frstschmuck prangende stattliche Vereinsheim und übergab dem Vereins- Vorsitzenden den Schlüssel mit dem Wunsche, möge das neuerstandene Bootsbau« eine Stätte der Freude und des Friedens sein für alle, die in ihm ein- und ausgeben. Der VereinSvorsitzende öffnete die Pforten. Der Ei«, ladung, das neue Heim zu besichtigen, wurde in ergiebigstem Maße entsprochen. Die verschiedensten Räumlichkeiten und AuSftattungSgegenftände wurden mit lebhaftestem Interesse in Augenschein genommen. — Im Vorgarten de» Boots hauses ertönten die Weisen der ReichSwehrkapelle. Die ruderfportliche Veranstaltung. Im Anschluß an di« Weihefrier erfolgte di« Auffahrt der Boot«. 42 der schmucken Fahrzeuge befanden sich aus Wasser, davon 14 vom Ruderverein Riesa. Die stärkeren Vereine batten nur 2—» Boot« auf Wasser gebracht, während di« übrigen al« Reserve zurückgelassen wurden. Auf der Elbstreck« bi« zur Nähe de« städtischen Freibades bot sich den sehr zahlreich erschienenen Schaulustigen, di« sich auf beiden Elbufern aufgestellt hatten, «in hier in diesem Umfang« noch nie gebotene« ruderfportliche« Treiben. Nachdem sich die Mannschaften mit ihren verschiedenartigsten Fahrzeugen gesammelt batten, erfolgt« di« Vorbetfahrt auf der etwa 1800 Meter langen Wafferftrecke. An der Spitze bewegten sich die Skiff«, e« folgten nacheinander die Einer die Rirmenzweier, di« Doppelzweier, die Riemenvierer uni di« Doppelvierer. Sin prächtige« Bild von überwältigendem Eindruck! An diese .Flottenschau" anschließend erfolgt« einAuS« fahren de« Gaftvierer« im leichten Ruderboot (Gig^ boot), an dem sich der Meißner Ruderverein und der Rüder verein Löbnitz beteiligten. Der interessant« Wettkampf, in dem die Mannschaft de« Meißner Ruderverein« in ungrz fahr Bootdlänge al» Sieger durch» Üiel ging. wnrde mU aroßer Spannung verfvlgt.
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