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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192406106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-06
- Tag1924-06-10
- Monat1924-06
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1924
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger MtblM »Ild A«)liger). 133 Dienstag, LU. Juni LULL, abends. 77. Jahr« Postsche-kkonto: Treiben 153Ü Girokasse Nicsa Nr. 52. S?mmf N?'2!^ Das Riesaer Tageblatt euthält die amtliche« vebmatmachuuge» der «m^Syau-tmanuschaft Grokerchaiu, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und. des RateS der Stadt Riesa, de« Flnan-^mta Riesa und de» 5»anstt.;ollamtS Meißen. Ta« Riesaer raaeblatt „scheint jede» La, abend« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. vrwß-prei», «egen Vorauszahlung, »Ur Monat 2 M. 50 Ps. durch Post, 2 M. 21 Pf. durch Boten. Für den Fall de« Eintreten« von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht dec Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anreizen für die Nummer de- Ausgabetage- sind bi- S Uhr vormittag» aulzugeben und im voraus ,u bezahlen; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plager, wird nicht übernommen. Grundpreis sur die 88 mm breite, 3 mm hohe Grundschrist-Zeile (K Silben) 2S Gold-Pfennig«; dl» 88 mm breite Reklamezeile IVO Gold-Pfennige; zeitraubender und labellari'cher Laz Ausichlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Kontur« gerät. Zahlung«, und Erfüllungsorte Nieia. Achttägige llnttiholtungsbeilage »Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der VifvroerungL-'.nrichiungen - har der Bezieher leinen Anspruch aus Lieferung «der Nachlieserung der Zeitung oder auf Rückzahlung de- Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethrftraüe 58. » Btt«ntworllich sllr Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: stlr Anzeiaenteil: Wilbelm Dittricü. Riesa. Politischer Hochbetrieb in Berlin. Bon unserem Berliner Bertreter. Die Ruhepause, die sich der ReiclMag bis zum 24. Juni genommen hat, stellt für die Reichsrcaieruug keineswegs eine Unterbrechung ihrer Arbeiten dar. Im Gegenteil, nach den Pfingstfciertagen wirr» in der Wilhclmstrassc ein politischer Hochbetrieb beginnen, wie man ihn seit Wochen und Monaten nicht mehr gewohnt wir. Diplomatische Unterhandlungen, KabinettSräte über die Gesetzentwürfe zur Durchführung der Sachverständigen-Giitachtcn, Be richtcrstatinug auswärtiger diplomatischer Stellen wech seln einander ab. Minister Tr. Strcjemann kann kelncs- Wegs daran denken, jetzt den üblichen Erholungsurlaub au- zntrctcn, der jedem Negierungsmanu zusteht, wenn er einen parlamentarischen Erfolg errungen hat. Vielmehr wird gerade auf den Schultern des Außenministers eine Fülle von Arbeiten ruhen, während die Ressortminister ihrer seits gegenseitig Gelegenheit haben werden, die Zeit in Muße zu verbringen. Im ReichSeisenbahn-Ministcrium finden zur Zeit Be ratungen über Beratungen statt. Das Problem der Reichs- cisenbahnen, das alle Kreise mit großer Sorge erfüllt, wird in Denkschriften und Gutachten bis in die kleinsten Einzelheiten hinein bearbeitet. DaS Reichswirtschaftsmi nisterium verhandelt mit den Wirtschaftskreisen über Kreditnot und Absatzkrise sowie über die erforderlichen Maßnahmen zur Verhinderung schwerer wirtschaftlicher Erschütterungen. Das Nrbeitsiiunistcriuin mutz ständig in den fast täglich eintretenden Arbcitsstreitfragen vermitteln, Verhandlungen cinleiteu, Schiedssprüche fällen, während das Reichsjustiz,ninistcrium seinerseits eine Fülle von wich tigen Arbeiten zu erledigen hat. Ich diese geschäftige Zett fallen noch wichtige politische Einzclprobleme, die der dringenden Lösung harren. Tie Note der Botschafter-Konferenz über die Militärkontrolie mutz beantwortet werden. Weiterhin treten jetzt neue Besprechungen mit den Vertretern Sowjet-RuchlandS ein, die mit großer Vorsicht und Zurückhaltung geführt werden müssen, und bcr denen es darauf ankommt, eine nüchterne und klare, aber auch entschiedene Haltung deutscherseits eknzunchmen. Ein Glück, daß eS gelungen ist, die parla mentarische Situation noch vor den Pfingstfciertagen zu klären. Ter Reichstag war wirklich barmherzig, als er der Regierung ein Vertrauensvotum für seine außenpolitischen Geschäfte erteilte, und für 14 Tage in die Ferien ging. Die Minister brrucheu ihre kostbare Zeit nunmehr nicht an uferlose Parlamentsdebattcn verschwenden, sic brau- chcn nicht Verteidtgungsuiaßn ahmen gegen die Opposittvn zu ergreifen und können sich ungestört ihren Aufgaben widmen. Äeußerlich wird man von dem politischen Hoch betrieb in der Wilhclmstraße wenig merken, da die Rc- gierungsmänner größere Zurückhaltung wahren müssen und nur sehr wenig von den vielen, inhaltsschweren Bespre chungen an die Oeffentlichkeit dringt. Sobald der Reichs tag Wieder zusammentritt, hat die Regierung die harte Pflicht, die Gesetze über die Durchführung der Sachber- ständigcn-Gntachten vorzulegen. Dann wird der Kampf von neuem beginnen; Opposition und Negierung müssen sich in dieser Zeit gerüstet habe», um die Entscheidung übel die außenpolitischen Probleme hcrbciznführen. Immerhin ist die Situation der Regierung einiger maßen gerettet. Die Sozialdemokraten werden vorläufig keine Schwierigkeiten machen, da sie keinen Grund haben, nochmals die Gefahr von Reichstagsncuwahlen heraufzube- schwörcn. Tie dcutschnationalc Opposition dürfte ebeu- salls in ein ruhigeres Stadium cintreten, sodaß nur noch der Kamps mit der radikalen Linken und den National sozialisten bleibt. Tie Negierung wird sich "bemühen, in der 14 tägigen Pause eine vollständige Klärung der außen politischen Lage herbcizuführen, damit sie nicht mit leeren Händen vor den Reichstag hintritt, dem zugemutet werden soll, Gesetze zu erlassen, die für das Schicksal des deutschen Volkes auf Jahrzehnte hinaus ausschlag gebenden Einfluß ausüben. Sie hofft, daß e-S ihr gelingen wird, einen besseren Boden vorzusinden als in den letzten Tagen, wo ernste Sorgen, verschärfte innerpo.itische Streit fragen den klaren Blick der politischen Köpfe getrübt hatten. Tie Blauko-Bo llmacht der Regierung. BPD. Berlin. Der AbstimmungSsiea der Reichs« regierung bet der Vertrauensfrage im Reichstag gibt den politischen Kreisen Anlaß zu lebhaften Erörterungen. Von deutschnationaler Seite wird darauf hingewiesen, daß die dnrch den national-sozialistischen Antrag gestellte Ger» irauenssrage umgangen sei. Die von der Mehrheit ange- ..omme Billigungsformel bedeutet weder eine» politischen noch einen moralischen Ersolg de» Reichtkabinett». Gon de» der Regierung nahestehenden Kreisen wird demgegen über darauf hingewiesr», daß die Bedeutung de» parla mentarischen Erfolges der Regierung nicht unterschätzt werden dürfe. Die Regierung hab« die Blanko-Vollmacht zur Durchführung ihrer Politik hinsichtlich der Sach» verständigen.tSutachten erhalten. Diese Tatsache könne nicht geleugnet werden, denn' tn der Entscheidung der Regierungsparteien war ausschließlich von der außen» politischen Lage gesprochen worden. Ein Vertrauensvotum, wie die Nationalsozialisten «s zur Abstimmung gestellt batten, war absolut nicht.notwendig, da b«l der ganze» Debatte über di« RegirrungSvolitik nur von außenpolitischen Fragen, niemals aber von der innrnpolittschr» Einstellung der Regierung gesprochen worden war. Die innenpolitischen Einwendungen der einzelnen Parteien, seien daher ganz be deutungslos, da der ganze Vang der Debatte bewiese» habe, oaß die Regierung sich lediglich beauftragt fühlt, die außen- nolifisch«» Probleme unter Dach und Fach -u brinoew Die Regiernngskrisis in Frankreich. Gin R-MSkabinett unter Francois-Marsall. st Paris. Um VelO Uhr berief Millerand Fran cois Mars al ins Ekhsüe, nm diesem die Bildung des Kabinetts a n z n v c r t r a n c n. Marsal hat an genommen. Er erklärte den Journalisten, er würde Sonntag früh nm stritt tth» erforderlichen Schritte beginnen. Er hoffe am DicnStag nachmittag nm st Uhr sein neues Kabinett oer Kammer vorstellcn zu können. Ans die. Frage, ob die Tcmiision Millerands bekanntgegcben würde, sagte er: „Keineswegs." Die Bot schaft, die er am Dienstag im Auftrage des Präsidenten vor den Häusern des französischen Parlaments vcrlcien werde, werde keine einfache Demissionsbotschast sein, son dern eine Stellungnahme der Kammer erfordern. Im Anschluß hieran werde er eine kurze Regierungserklärung verlesen. st Pari s. Die endgültige Zusammensetzung des Kabinetts Francois Marsal ist folgende: Vorsitz und Finanzen: Francois Marsal, Justiz: Senator Rotier, Aeußcrcs: Abg. Lcfevre du Prcn. Inneres: Senator de Selves, Krieg: Abg. Maginot. Marine: Ao.7 Desire Ferro, Kolonien: Abg. Uchrh, OeffcMlichc Arbeiten: Abg. Le Trocquer, Arbeit: Ab'». Ionrdain, Befreite Gebiete: Abg. Louis Marin, Wirtschaft: Abg. Capns, Ocn'nniichcr Unter richt: Abg. Landrh, Handel: Abg. P. E. Flanoin. Kurze Sitzung der Kammer. st Paris. Die Kammer ist Sonntag nachmittag um 5 Ahr zu einer Sitzung zusammcugetreteu, die nur etwa 20 Minuten dauerte. Es wurde lediglich das Protokoll der letzten Sitzung verlesen und genehmigt, worauf .-iaiu- merpräsident Painlcvc mittcilte, cs scttihm folgende Tages ordnung zugestelll worden: Tie Kammer, die entschlossen ist, die Beachtung des Willens und des allgemeinen Stimm rechtes sicherznstellen, beschließt, Montag nm 6 Ubr abends eine Sitzung abzuhalten. Diese Tagesordnung ist mit 548 gegen 5 Stimmen angenommen worden. Tic Mitielvartcien und die Rechte haben an der Abstimmung nicht teilgenoin- mcu. Ein Anhänger der Rechten ruft bei der Verlesung des Abstimmungsergebnisses: Komödianten. Der Kammer präsident l>ebt die Sitzung mit der Ankündigung auf, daß die nächste Sitzung am Montag nur t> Uhr zwecks Fest setzung der Tagesordnung stattsinde. Als er seinen Sitz verläßt, applaudiert die Linke, während inan von rechts und auS der Mitte ironische Zurufe hört. Anfrage» über die Negieruugsbildnng. )s Paris. Ter Abg. Reibet hat gestern nachmittag dem Kammerpräsidenten Painleve die folgende Interpella tion zugestcllt: Ich wünsche die Regierung über die Be dingungen zu interpellieren, unter denen das neue Kabi nett gebildet worden ist. — Beim Senatspräsidcnten Dou- mergue hat Senator Clieron, der ehemalige Ackerbau- Minister, eine ähnliche Interpellation eingcbrachr. Tie Kammergruppe der demokratisch-republikanischen Union Hut heute bereits beschlossen, den Abg. Reibcl bei seinem Vor gehen zu unterstützen. st Paris. Der unabhängige Sozialist Aubriot be absichtigt, die von dem Elpsse nahestehenden Blättern aus gestellte Behauptung zu widerlegen, daß anläßlich 1er mehr fachen innerpolitismen Stellungnahme des Präsidenten der Republik die Regierung in keinem Falle von der Kammer interpelliert worden sei. Er nimmt zu diesem Zwecke die Interpellation wieder auf, die er am 15. Oktober 1925 cingebracht und die die Rede des Präsidenten Millerand rn Eveux zum Gegenstand hatte. Sic verlangt Auskunft über die Maßnahmen, die die Regierung zu treffen gedenkt, uni die Durchführung des in Eveux vom Präsidcnien der Re publik entwickelten politischen Programms zu sichern. )l Paris. In den Wandelgängen der Kammer war viel von dem Zusammentritt des Kongresses, d. h. der Vereinigung von Kammer und Senat zur Präsi dentenwahl in Versailles die Rede. Havas bemcrkr dazu, die Kandidatur Painleves scheine keinem Zweifel zu unter liegen. Was Toumerguc anlange, der in Kammer und Se- nar zahlreiche Anhänger habe, so seien seine Ansichten noch nicht bekannt und man wisse nicht, ob er Kandidat sein werde oder nicht. Es scheine, daß er seinen Entschluß zum Teil davon abhängig machen wolle, wie die Plenar versammlung der Linksfraktionen der Kammer und des Senats, die "ach überliesertem Brauch vo rdcr Abhaltung des Kongresses in Versailles im Senat zusammentritt, organisiert werde. Die Linke gegen daS neue Kabinett. )( Paris. „Oeuvre" glaubt zu wissen, daß die Radi kalen bereits beschlossen haben, daß nach Verlesung der Botschaft des Präsidenten der Republik und nach dem Ein greifen eines Mitgliedes der Mindcrlnnt von der Linken eine Resolution cingcbracht werden solle, in der der Regierung die Anerkennung versagt und daran erinnert wird, daß sich das Land am 11. Mai unzwei deutig für eine entschlossene republikanische und sozial fried fertige Politik ausgesprochen habe. Privater Gedankenaustausch zwischen England und Frankreich zur Uuhrfrage. )( London. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" schreibt, letzthin habe ein wichtiger Ge- dankenauStansch durch vrivate Kanüle zwischen Vertretern -er britischen Arbeiterpartei und den französischen Po» ziaiistisch Radikalen stattgesundcu. In diesen Erörtern»' geil sei ein ziemlich > .-.nässendes Ucbcrcinkoinmcn erzielt morden. Dieses Abkommen ivcrdc vielleicht behandeln die Durchführung des TaweS Planes mit daraui folgender wirtschaftlicher Räumung des Rubrgcbictes und deS Nhcinlandes, sobald Deutschland die notwendigen Gesttzes- mgßnahmen ergriffen habe und die internationalen Leitun gen in der Lage wären, die ihnen zngewiesenen Lrgani- sationen zu übernehmen, die sofortige Herabsetzung del militärischen Besetzung des Nnhrgebieies ani ein unsicht bares Nias; und ihre Beendigung, sobald die Durchführung des DawcsberichtcS mit ücnischer Mitwirkung von statten gehe, die Lösung der SicderbeitSirage durch den Völker bund, ivobei Deutschland in den Völkerbund ausgenommen werden solle, baldige Uebcrtrngnng der Kontrolle dec deut schen Nüstungen ans den Völkerbund, nach Tnrchstihrnng der vor kurzem vorgeschlagenen neuen inleralliieclcn Unter- suchung und eine Erörterung über eine allgemeine 'NiistungS- vermiiidernng. Tie polnische Halsstarrigkeit. In den an- Grund des Versailler Vertrages und de- sogenannten Minderbeiten-VertrageS zwilchen Volcn und Deutschland über die Staatsangehörigkeit schwebenden Verhandlungen hat der polnilchc Minister Kozinin-r-ki in der öffentlichen Sitzung deS Völkerbundsrats von: 14. März die Erklärung abgegeben, ec fühle sich gegenüber seuicm eigenen Lande zu der Erklärung verpflichtet, daß Polen cs als eine woralttNe Verpflichtung betrachte, keine präju diziellen Maßnahmen gegen Personen zu treffen, deren Schicksal vom AuSgange der Verhandlungen abhängt. Tie polnische Regierung hat sich aber in keiner Weise an die'« Erklärung gehalten, sondern leit dein 12. Februar 1024, dem Beginn dec Verhandlungen, gegen Personen um strittener Staatsangehörigkeit n. a. 113 Liguidations- bcschlnffe, 11 Ansivennngsbeichle w - 44 andere Zwangs- Maßnahmen erlassen. Es handelt ljch also nm nicht wen ger als 108 Fälle. Ter Präsident des Poiener Lignidations- komilees hat sogar erklärt, daß er von dec Erklärung KozminskiS keine Kenntnis habe. Da die Deutsche 'Negie rung naturgemäß nicht zulassen kann, daß Lurch diese Maßnahmen immer mehr Personen zur Abwanderung gezwungen werden, und sich dadurch das VerhandlnugS- objekt immer mehr verkleinert, io hat sie sich genötigt gesehen, den Sachverhalt dem Lüikcroundsra: zu unter breiten und ihn gebeten, daiür zu sargen, daß er dem vor ihm abgegebenen polnischen Versprechung Geltung verschafft. vom interrrationalen Gewerkschaftskougretz. st Wien. Nach einer Meldung dec Sozialdemokrati schen Korrespondenz beendete die Exekutive der 'oziatiittschen Arbeiteriuternationale ihre Beratungen. Die Exekutive prüfte die durch das Sachverständigengutachten geschaffene international» Lage, stellte fest, daß ave unmittelbar be teiligten sozialistischen und Arbeiterparteien dem Sachver ständigengutachten gegenüber eine vollständig übereinstim mende Haltung einnugmcn, und bestätigte die in Luxemburg gefaßten Bcichliisse. Die Exekutive hörte einen Bericht über die Lage in der Sowjetunion. Sie stellte ans Grund eines Berichtes der vritiichen D.legierten seit, daß in Ungarn das . Regime des konterrevolutionären Terrors forldauere und es auch weiterhin die Pflicht aller süziaiiststchcu und Arbeiter» Parteien bleivc, dem ungarischen Proletariat ihre moralisch« Uuterstnkuug zu leiben. Die Exekutive beschloß, daß in diesem Jahre in allen Ländern in krallvollen Demo», ftrationeu das Gedächtnis des Weltkriegsausbruchs und die Notwendigkeit des organisierten Kampfes gegen neu« Kriege, gegen Kriegsrnstungen und Kriegshetzen zum Be- wußtteiu der großen Massen aller Völker gemacht würdeir. Tie Exekutive erörterte weiter die Frage des Achtstunden tages. Allhead gab im Namen der englischen Delegation die Erklärung ab, daß die cngUiche Arbeiterpartei alles daran setzen werde, die Ratifikation der Konvention von Washington in England in der allernächsten Zeit durch» zusetzen und zu verhindern, daß die Lösung der Reparattons- srage dazu mißbraucht werde, den deutschen Arbeitern den Achtstundentag zu entreißen. Eine dazu gejagte Eut- schliestung wendet sich mit allem Nachdruck gegen die inter nationale Verschwörung der Kapitalisten gegen den Acht stundentag, der zuerst den deutsche» Arbeitern genommen werden soll». — Die nächste Sitzung der Exekutive soll im September in Loudon und der 1925 fällige internationale Kongreß in Frankreich abgchalten werden. GestSrte Wtedersehensfeter des „Eisernen Korps" in Graz. * Graz. Zu Pfingsten fand hier das WiedersehenSfest drs österreichischen „Eisernen Korps" statt. Zn Tausenden waren ans dem Lande Steiermark die Teilnehmer gekom men. Am Pfingstsonntag bewegte sich ein großer Zng dnrch die Straßen. Es kam dabei zu blutigen Zwischenfälle» zwischen Kommunisten und Sozialiften, die zusammen mit Jnvalidenorganisationen eine Gegendemonstration ver anstalteten und zum Teil mit vorbereiteten Automobilen in den Festzug hinrin fuhren. Es gab einige Verwundet«. Von sozialdemokratischer Seite wurde hierauf auch «in An griff aus de» christlich-sozialen Landeshauptmann unter nommen, der sich im Zuge befand. Die österreichisch« Wehr macht verhielt sich völlig teilnahmslos. Ebenso griff dit Grazer Polizei, die von auswärts verslärkl worden war, nur zögernd ein. Nur der außerordentlich gut disziplinier ten Haltung der Festteilnehmer war es zu danken, daß «§ nicht zu schwereren AuSschreitunoe» oekommen ist.
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