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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192406147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-06
- Tag1924-06-14
- Monat1924-06
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1924
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NNW Aus unserer Heimat. UNM MI» MMuM Riela »O Ilmgkdmg, e.«. (Erwerbungen für das Heimatmuseum. XIV. (Juni 1924). Bo» der Sächsischen Möbel-Industrie Rösch L Höde: ein grober, nenrr MusenmSschrank. Bon der Großrinkauss-Gesrllschaft deutscher Konsumvereine: ein grober, neuer MusenmSschrank. Bon Herrn Polizer-Oberwachtmeister Müller: eine von ibm am 14. 4. 1924 im neue» Hafen (an der Döllnitz- Mündung) erlegte Bisamratte. Bon Herr» Effenbahninspektor H. Gläser: Photographie der betr. Bisamratte. Bon der Dandervogelgruppr Riesa: grobes Relief unserer Heimat, eigens fürs Museum angrfertigt auf Grund der Meßtischblätter Riefa-Schirmenitz, Stauchitz, Collm nitz und Hirschstein. Änke-Hofmann Lauchhammer A.-G., Abteilung Riesa: «ine einige Zentner schwere gußeiserne Ofenplatte von 1734 mit Darstellung biblischen Inhalts. Bon Herrn ReichSsörftrr Müller in Haidehäuser: junge Kiefern und Fichten für den Borgarten des Heimat museums. Bon Herrn Kantor i. R. Wünschittel: Mineraliensammlung mit Versteinerungen aus der Kreidezeit: (Plänerkalk, Sandstein, Feuerstein); dazu Jnfilterationsbeispiele. Abschriften von Gruftprotokollcn der Klosterkirche. Bon Herrn Lehrer A. Wünschittel: 2 Leuckter nnd 1 Asche becher aus Zündern und Granatstückrn vom Truppen platz Zeithain 1895. Von Herrn Franz Hyneck: Petschaft eines Tuchmachers aus Riesa oder Meiden (etwa 1580—1650); 2 Advents leuchter und Krippenfiguren. Von Herrn Glasermeister Oswald Thomas: Zweig einer Eiche in eigenartiger, seltener Form. Bon Frau Anne-Rose Felten: eiserne Wcrnermünze, bronz. Gedenkmünze z. 150j. Bestehen der Bergakademie Frei berg. bronz. Erinnerungsmünze „Menschenliebe", gr. u. kl. bronz. Hungermnnze, eiserne kl. Hungermünze. Von Herrn Seidemann: versch. alte Münzen. Von Herrn Krippstädt: Denkmünze. Von Herrn llhrmachermeister Költzscb: 12 humoristische Feldposikarten. Entw. n. gez. von Ober!. Blumenschein- Bautzen. Von Herrn Ziegeleibcsiker Friedrich-Poppitz: 2 zentner schwere erratische Blöcke aus der Eiszeit (Feuerstein, Granit). Von Herrn Rud. Hecker: Wurfspieß mit Bajonett. Von Fran Berger: Prospekt der Ja. C. F. Förster. Von Fran Clarner: Bild vom König Albert. Bon Herrn Walther: Kalender 1847, KriegSalbum, 2 Unter tassen. Bon Herrn P. Asbeck: versch. Briefmarken. Von Herrn L. Grein: geschriebenes Andachtsbuch 1819. Aon Herr» Oberingenieur Meißner: Reisepaß 1869, Schrift vom Turnfest 1863. Von Herrn Alsred Pinker: unser Hafen im Winter (Photo graphie). Von Herr» Oberinspektor Stephan: bunt bemalte Kass««- kanne und 3 Bücher. Von Herr» Georg Donal: Nachtwächterspieß, in SchweinS- lrder gebundene Bibel von 1710. Von Herr» Rnd. Oelsch: Dresdner Gesangbuch von 1840. Äon Herrn Friedrich Böttcher: Elle von 1785. Äon Herrn Paul Müller: Gcmsborn. Äon Herrn Erich Müller: Kokarde. Äon Herrn Franz Jüttner: Gesangbuch von 1895. Von Herrn Backhaus: Äogelncst mit .5 Eier». Äon Herr» Gtasrrmeister Keßler: Schülerschaft der Riesaer Handelsschule vor ca. 50 Jahren. Von Herr» Paul Blumenschein: Haarkranz von 1830. ton Herr» Rückert: Stammkarte vom Riesaer Ratskeller; Mtlitärpaß der Trompeters Schneider, Jahrg. 1862; AbrechuungSbuck für Pionier Schneider, 1862; Jüh- rungsattest sür Trompeter Schneider, 1871. »on Herrn Gutsbesitzer Nagel-Mergendors: altes, buntes Trinkglas; aus Holz geschnitzte alte HaminelhalSbänder; Nachtmächtrrsäbel; Erntebierkcug aus Holz; Leuchter aus Holz. Von ungenannter Seite: russisches 10-Kopekenstück von 1867, rheinischer Zollstab, Postillion-Postkarten. Bon Frau Marie Vogel: Pompadour-Bügel, bemalter Bierglasdeckel. Bon Familie Große-Gostewitz: Sterbeurkunde von 1839, ausgestellt vom Pfarramt Lommatzsch; Geburtsschein mit Vermerk der RekrutirrnngSkommission Grimma, 1835; MilitarentlassungSsckein von 1836, Leipzig; Sterbeurkunde ans Leuben, 1839. Bon Herrn Polizei-Kommissar Eckrrping: altes Bild. Bon Herrn Herrn. Göbl: Königsschribe mit Bild der Burg Meißen von der Wettinfeirr 1889. Bon Herrn Photograph O. Werner: verschiedene künstle rische Landschaftsaufnahmen ans unserer Heimat. Allen, die unser Heimatmuseum durch Sammlungsgegen stände bereicherten, insbesondere aber auch den Spendern der wertvollen, großen MuseumSschränk«, di« sehr will kommen sind, sei hierdurch herzlichst gedankt. Trotzdem unsere heimatliche Sache gute Fortschritte machte, harren unsrer neue, erstrebenswerte Ausgaben. Geldmittel hierzu soll uns vor allem die Warenver- losung in di« Hand geben, di« am 6. Juli 1924 zu Gunsten unseres Heimatmuseum« veranstaltet wird. D«r billige LoSpreiS von 1 Dl. und die sehr günstigen Gewinn- anssichteu machen es der Allgemeinheit leicht, unsere gute, gemeinnützige Sache zu unterstützen. Wer noch kein Los hat, versorge sich darum umgehend mit einem solchen im Kaufhaus Germer oder in den durch Plakat« gekennzeichneten Geschäften. ES sei hierdurch nochmals auf die kürzlich erfolgt« Be kanntmachung verwiesen, daß unser Heimatmuseum (Poppitzer Platz) von jetzt an irden 2. nnd 4. Sonn tag (nicht mehr 1. und 3.) im Monat nachm. von V,2 bis V,4 Uhr geöffnetist. Von guten heimatlichen Büchern sei diesmal eins empfohlen, das 99 Sagen von unserem Strome, von unsrer Elbe und den anliegenden Landschaften nnd Städten zum Inhalt hat. Die zahlreichen schönen Sagen, diese« alte Äolksgut, die vom Verlag von Hegel L Schade in Leipzig unter dem Titel „Elb sagen" in guter Auf machung heransgegeben wurden, sind von Professor Dr. O. Ebcrmann für die Jugend auSgcwählt und von I. Berthold mit Bildschmuck versehen worden. Preis geb. 3,45 Dl. Wohl gab eS bisher von der Elbe kleinere Tagen- sammluuaeu von lokaler Bedeutung, doch rin Eammclbauü, der die Elbsagen von Leitmeritz bis Hamburg vereinigt«, fehlte. Nun besitze» wir auch von unserem Strom eine < umfangreiche Sammlung, wie sie z. B. der Rhein schon ! längst hat. Von unserer engeren Heimat enthält das Buch folgende Sagen: Die Gründung des Schlosses Hirschstein, der Kobold zu Pausitz, der Badenix bei Strehla, das Wahr zeichen der Stadt Strehla. Nur eine hübsche Sage ver missen wir, nämlich die vom Tenselsgraben bei Kosrlitz, der mit der Elbe oberhalb Mühlberg in Verbindung stehen soll; sie möchte bei einer Nruauslagr Berücksichtigung finden. Zum Schlüsse möchten wir hierdurch aussordrrn zu einer Sammlung von H a u S i » s ch r i s t r n in unserer Heimat. In diesen Inschriften spiegelt sich ost Goitvertrancn. Lebensweisheit. VolkSwitz. Um die Samiuluug, der in unserer Gegend kaum viel Material zu Gebote sieht, so vollständig als möglich zu gestalte», bitte» wir um zälil- reiche Beteiligung. Erwünscht sind dabei Angaben über den Erbauer bezw. über die Zeit der Erbauung dcs Hause«, s Mitteilungen erbeten an Walter EichorinS, Riesa. > Tcbulstraße 14. Wir fügen »och zwei Inschriften an, dir uns schon bekanuS-sind: Riesa-Eröba, HauS an der Alleestraße, Erbauer und ehemaliger Besitzer: Hammitzsch. Ich kebre mich nicht dran und laß die Leute klügeln; wer kann denn jedermann das los« M. verriegeln. (Goethe.) Ulotitz: Gottes Vatcrgüte Tröstet mein Geiuütc Schic» ick zwar verlassen Er wird mich nicht hasse» Schickt Er gleich ein Leiden Folgen Tausend Freuden. Druck und Nerlao non Lanaer n. Winterlich. Niela — Für die Redaktion verantivartllch: Heinrich Ublemann. Rlela. ErMIer an -er Elbe. Belletr. Gratisbeilage zum „Riesser Tageblatt". Nr. 24. Riesa, 14. Juni 1924. 47. Jahr«? Sie ßemzimW der rimgeliM Liek». Wir haben in den letzten Jahren mancherlei Luther- aedenkseiern begangen. Wir haben am 31. Oktober 1917 »er kühnen Tat de« Anschlages seiner 95 Streitsätz« wider Tetzel an die Tür der Schloßkirche in Wittenberg gedacht. Wir haben dann im April 1921 im Geiste mit ibm in WormS geweilt nnd sein mannbaftes Bekenntnis vor Kaiser und Reich vernommen. Wir haben danach im September 1922 das Gedächtnis des Erscheinens des erst«» deutschen Neuen Luther-Testaments gefeiert. Und wir begehen im laufenden Jahre wieder eine Lutberatdenkfeier, das 400 jährige Gesangbnchsjubiläum. Im Jahre 1524 hat unser Luther das erst« evangelische Gesangbuch mit 8 Liedern im Druck erscheinen lassen. Eine köstlich« Refor- mationSgabe, das evangelische Lied, das Luther seine Glaubensgenossen singen gelehrt hat. Es ist bekannt, daß in der römisch-katholischen Kirche die Gemeinde im Gottes dienst zum Schweigen verurteilt war und sich von dem Priester und dem Kirchcnchor im Wcchselgesangr lateinische Gesänge vorsingen lasten mußte. Welche eine dankenswerte Lat Luthers, daß er, vom Geiste Gottes geleitet, auch hier reformierend eingriff und di« ganze Gemeinde singen hieß. Und das nicht nur im Gotteshaus«, nein, als sie einmal die Harfen von den Weide» genommen hatte, ging ihr aus dem übervollen Herzen auch draußen der Mund über: «S klang nicht nur in de» Kirchen und Schulen, eS klang auch in dr» Häusern »nd Burgen, es klang auf den Straßen und Märkten: „Aus tiefer Not schrei ich zu dir" — „Gin feste Burg ist unser Golt" — „ES ist dar Heil unS kommen her" — und wie sie alle lauten, die alten und doch immer wieder neuen und neuen GlaubenSgrist weckruden Lieder aus den Tage» unseres Luther. Eine köstliche Gabe der Reformation, das evangelische Lied, und rin wirksame? Mittel, das lautere Evangelium der Reformation den Herzen nahe zu bringen. Auf einem dreifachen Wege ist das von Luther wieder zu Ehren nnd Geltung gebrachte Evangelium verkündigt und zum lebendigen Besitztum der Herzen geworden, auf dem Wege der deutschen Predigt, auf de», Wege der deutschen Bibel und auf dem Wege des deutschen Kirchenliedes, und auf diesem Wege ist «« wohl am meisten in die Herzen gedrungen, wie das u. a. ein erbitterter Feind Luthers und seines ResormationSwerkeS, «iu Jcinit, bekundet bat in dem Ausspruch: „Luther- Lieder buben mehr Seelen verführt als seine Schriften und Predigten." Ja, cs liegt eine wunderbare Segrnsmacht in dem evangelischen Liede, diesem gesungenen GotteSwort. Das wollen wir uns von dem laufenden IubilLumSjahe zu Gemüte führen lassen. Nur ein paar kurz« Andeutungen. Was ist es denn gewesen, daß das evangelische Ghriftenvolk durch die furchtbare Zeit des 30 jährigen Krieges mit seinen über den Frieden hinaus noch lang« fort wirkende» Schrecknissen hindurch gerettet bat? Neben der deutsche» Lutherbibel das evangelische Kirchenlied, da» ihm gebliebe» war, während weit und breit die Gotteshäuser zerstört und dir Geistlichen vertrieben oder ermordet worden waren, und das gerade in dieser Zeit neu erstand. Ist doch kri« Zttt so fruchtbar an neuen Kirchenliedern wie Liese. Davon überzeugt «in Blick in das Dichterverzeichnis unseres Gesangbuches. Oder welchen Segen haben einzelne evange lische Lieder an unzähligen Seelen gewirkt. Wenn es ». B. möglich wär«, di« Segensgeschichte des au« großer Not «mb Trübsal heraus geborenen Liedes: „Bestehl du deine Wege" aufzuzrichnen, wir würden beim Durchlesen tief ergriffe» sein und staunen über den köstliche» Schatz, den wir i» unserem Gesangbuch haben. Daß sich bei dem Liede »um Wort der Ton gesellt, der e« auSlrgen und einprägen hilft, das macht e« in besonderer Weise wirkungsvoll. Wenn einmal jemand behauptet hat, der gemeinsam« Cboralgesang im Gottesdienste sei ihm langweilig und abstoßend, so schütteln wir den Kopf zu dieser Behauptung und behaupten unsererseits: „Uns ist er erhebend nnd erquickend!" Aber die Aeußernng eines berühmten Tondichters (Mozart) ist uns ans der Seele gesprochen: „JL möchte alle mein« Tonwerke bingeben für die eine Melodie: „O Welt, ich mnß dich lassen." Wie wirkungsvoll schon die Melodie» unserer evangelischen Lieder sind, davon wissen unser« Posanneiff'läser zu erzählen, di« allfonntäglich auf de» Straßen und Plätzen unserer Stadt ihre Choräle blasen. Sie üben mitunter selbst aus die Gemüter derer einen tiefen Eindruck aus, die der Kirche und ihrer Verkündigung gleich gültig oder feindlich gegenüberstehen. Wie aber erst dann, wenn Wort und Ton zusammciiwirken, wenn das evange lische Lied unter Orgelklang gelungen wird mit Her» und Mund: denn ans dem Herzen mnß es kommen, sonst fehlt ihm die Hauptsache. Möchten ihrer unter den Gliedern der Kirche des Evangeliums immer mehr werden, welche die herrliche RcformationSgabe dcs evangelischen Liede recht schätzen nnd gebührend auZnützen, damit es sie segnen kann mit wunderbarem Legen aus der Höhe, dieses gesungen« Gotteswort, dieses in frommen Lickterseelen erlebt« und aus ihnen heraus für uns »um Nacherleben bezeugt« Evangelium. Pf. Friedrich. Unter den Schornsteinen. Neman von Ella Lindner. 10. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Charlotte Hanse» war seit einigen Fahren Witwe und Irble i» Dresden. Sie wachte dort kein großes HauS, pflegte jedoch eine Geselligkeit, die in einem zwar kleinen, .wer anregenden (kreise bestand. Die Menschen, die bei idr verkehrten, waren keine DurchschnitlSmtturen, sondern gereiste Fndividimlilälen, die aus sich selbst her aus mancherlei zu sagen hatten, und Charlotte hoffte von dein Umgang mit geistreichen Männern nnd klugen Frauen viel für Ciisabeld. Clisabeiii war Charlotte HansenS Sorgenkind. Mit deren Schicksal beschäftigt, schritt sie auch Ixmte in dein Hellen Wohnzimmer ans und nieder. Charlotte war eine von den Licht- und Lichthnngrigen, darum verbüllien weder Stores noch Ilebrrgardinen die breiten Fenster, nm die sich einzig ein leichter Ättillvorhang in weichen Falten schmiegte. Der Tag sandte seinen letzten Sonnenstrahl in das G,-mach Schmeichelnd glitt derselbe über die »obe Franengestatt, und als sie sein Kosen nicht bemerkte, legte er sich ihr zu Füßen ans das blanke Parkett. Und nun wanderte sie ans der schmalen Lichtbahn hin und her und sann und sann, und das Weltabge wandte, das dabei ans ihrer, Zügen lag, verlieh dem noch immer schönen Antlitz erneu seltsamen Reiz. Sie wußte das iiatürlich nicht, aber selbst wenn sie eS gewußt hätte, würde ,-S sie nicht sonderlich berührt haben. Früher war das freilich anders getveken. Da Iratte sie sich der eigenen Schönheit dankbar gefreut um Rolfs willen. — Ader nun war das abgetan, wie manches andere auch. Mt ibm Ivar ihr viel gestorben — alles, was ihrem Leben Wert nnd Inhalt gegeben hatte. — Doch nun schien das Leben eine» neuen Inhalt bekommen zu sollen, seitdem Ursulas Kind tröst- und hilfesuchend zu ibr geflüchtet war. Da war in Charlottes Herzen das Gefühl der Mütterlich keit, das nun einmal von der Dcibnatur unzertrennlich ist, iir seiner vollen Größe aufgcwacht. und mit der Zart heit einer Mutter suchte sie Elisabeths tkuinincr zu er gründen, nm ihr helfen zu können. Bis jetzt lvar ihr da» Ergründen noch nicht gelungen. Ein paar Wochen lang batte sic nun schon erfolglos an dem Mädchen hcrum- erperimentiert, und l>cute mußte sie sich gestehen, daß sie sich trotz, alledem noch ans dem alten Fleck befand. „Was loll ich inn?" Diese Frage besckstistigte sie vom Morge» bis zum Abend. „Venn man nur etwas finden könnte, was ihre Gedanken völlig in Anspruch nähme — aber nwSW Sic blieb mitte» im Sonnenschein stehen und sah zu dem Bilde des Mannes empor, der für sic der Mensch aller Mnischen war. „Fa du! Tn wüßtest wohl bester k)iat ais ich — du Guter, Großer!" Da wurden im Nebenzimmer plötzlich ein paar Akkorde auf dem Flügel angeschlagen, dann setzte leise, zag Nasi, eine wunderschöne süße Stimme ein — Elisabeth sang! Frau Charlotte stand wir versteinert. Sic lauschte dabei dem Unbegreiflichen, und dabei fiel es wie Laste» von ihrer Seele. Was sie gesucht in all der Zeit, da war eS ja! Bon der Kunst mußte die Rettung kommen, und sie würde' es auch, das fühlte Charlotte deutlich. Elisabeths Stimme, die anfangs gezittert hatte Ivie von verhaltenen Tränen wurde nach und nack» fester.
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