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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192406304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-06
- Tag1924-06-30
- Monat1924-06
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1924
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Riesaer GTagebla und Auxeigrr (LIbedlatt nnd Anzeiger). »raytansch^ft: Tageblatt Mesa. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Bekanntmachungen " der ««.Hhanptmannschast Grossenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Nieka. des Finanzamts Niesa und des kxmptWllamtS Meissen. Postscheckkonto: Dresden 158» Virokasse Riesa Nr. 52. ILO. Montag, 3V. Juni 1S24, abends. 77. Jabrg. lär^Riesaer Tageblatt rrschetut letzt« Tag abend« '/,6 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. vrzusStzret», gegen Vorauszahlung, sür Monat 2 M. 50 Pf. durch Post, 2 M. 25 P;. durch Boten. Für den Fast des Eintretens von ProduktionSverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialicnpreis« behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachfordcrung vor. Änreigcu sür die Nummer des Ausgabetages sind bis v Uhr vormittag« auszuaeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr sür das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die 80 wm breite, 8 mm hohe Grundschrift.Zeilr (S Silben) 25 Gold-Pfennig»; die 89 mm breite Reklamezeil, 100 Gold-Pfennig»; zeitraubender und tabellarischer Latz 50°/„ Aufschlag, J-esi- Tarife. Lewilligier Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«-und Erfüllungsort: Nie,'«. Achtlägiae llnt-nhe UungsLeilagr „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderung;Einrichtungen - hat der Bezieher keinen Anspruch aus Liesnung oder Nachlteserung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetbektrake 5!-. LerantworUich sür Redaktion; Heinrich Ublemann. Riesa; sür Anretaenteil: Witbelm Dittrich. Riesa. Kmldsievnnli siegen die KriegSschnldlüge. X Berlin. Der Arbeitsausschuss deutscher Verbände, dem rund» 70l) Organisationen aller Parici- richtungen angehören, veranstaltete gestern vormitlag im Plenarsaal des Reichstags aus Anlass der fünf jährigen Wiederkehr des Tages der Unterzeichnung des Versailler Vertrages eine machtvolle Kundgebung gegen das Frieden Sdiktat von Versailles nnd gegen die Kr i c g § s chu ldlü g e. Auf den Regie- rnngsbäiik.'n sah man u. a. Reichskanzler Marx, die Reichs minister Stresemann, Luther, Jarres, BrannS, Gehler und Hamm. Nach einleitenden! Gelang eines Kinderchors uns einigen Begrüßungsworten des Vizepräsidenten des Reichstags Geheimrat Dr. Richer hielt der NeickS- tagsabgeordnete Geheimrat Prof. Dr. Kahl das all gemeine Referat, in welchem er flammenden Protest erhob gegen das Verbrechen an unserem Volkstum, unserem Besist n n d u n s c r e r Ehr e. Er betonte in seinen weiteren Ausführungen: „Deutsch land hat vielleicht auch einen Schnldanteil am Kriege durch Fehler, die vor 1914 liegen, nicht aber durch sein Ver halten im Juli und August 1914, wie es ihm fälschlich angedicbtct wird." Dann sprach, vielfach durch Beifalls rufe unterbrochen, der Rcichstagsabgeordnete Prof. Dr. Hoest sch über Ostmark nnd Schuldlüge, der NeichS- lagsabgeordnetc Ostcroth sür den belegten Westen, der Landtagsabgeordnete Mantkc für Oberschlcsien, Dr. Bohseu für Nordschleswig, der NeichSminister a. D. und NeichStagsabgeordncter Dr. Dernbnrg über die Kolonialschuldlüge. Starker Beifall lohnte die Redner. Einmütig wurde folgende Entschließung ange nommen: „Tie aus Anlaß der fünfjährigen Wiederkehr der Unterzeichnung des Versai'ler Diktat? am 29/ Juni 1924 im Relchslagsgebäude versammelten deutschen Männer und Frauen aller Schichten und Parteien wünschen Frieden, einen Frieden der Gerechtigkeit. Die Versprechungen des Wilsonprogramms sind nicht gehalten worden, und am fünften Jahrestage des Versailler Diktats ist Deutschland, ist Europa, ist die ganze Welt im Zustand völliger Un- ordmgig. Deutschland hat ehrlich abgerüstet, die anderen Völker lind diesem Beispiel nicht gefolgt. Trost des kraft vollen Widerspruchs der Bewohner im Norden, Osten nnd Westen wurden dem Reich wertvolle Gebietsteile genom men: mit der Lüge der Kvlvnialschuld wurde es seiner über seeischen Kolonien beraubt. Mit der Lüge von der deutschen Schuld am Kriege und der deutschen Schuld im .Kriege wird es beute noch in der ganzen Welt verleumdet. Am Tage von Versailles gedenkt das deutsche Volk mit Trauer und Teilnahme der aualvollen Leiden der deutschen Brüder und Schwestern in den abgetretenen und besetzten Gebieten. ES steht bewundernd vor der Widerstandskraft aller Stämme in Ost und West, in Nord und Süd, die trotz aller Bedrückungen ihr Deutschtum heldenmütig behaupten. Es verspricht, sie im Kampf um ihr Volkstum nie im Stich zu lassen, es gelobt, die Volksgenossen an Rhein und Ruhr mit allen Kräften zu uuterstützen in ihrem zähen Widerstand gegen alle Bestrebungen, ihre Heimat vom Vaterland losznreißen oder Ivie daS Saargebiet zu neutralisieren. TaS deutsche Volk wird sich nach wie vor mit seiner ganzen Kraft wehren gegen alle Versuche, daS Reich zu zerschlagen, die deutsche Wirtschaft zu zerstören und die deutsche Volkstraft vernichtend zu treffend. Es wird sich nach wie vor mit aller Entschiedenheit gegen die Verleumdungen des deutschen Namens in der Welt wenden. Tie deutsche RcichSrcgierung hat durch Oeffnung ihrer Archive der Wahrheit die Bahn geöffnet. ReichSaußen- miuistcr Dr. Stresemann hat die amtliche Ausrottung der Kriegsschuldfrage zu^esagt. Wir werden uns einmütig Hutter jede Reichsregrerung stellen, die in vollem Bewußt sein ihrer Verantwortung und in Ucbereinstimmung nut dem ganzen deutschen Volke in anttlich-diplomatischen Ver handlungen erklärt, daß die Schuldanklage den geschicht lichen Tatsachen widerspricht, und daß das Schuldbekenntnis vom deutschen Volk in wehrloser Stunde unter Protest erzwungen worden ist. Wir verlangen endlich Recht und oerechttgteit und einen wahren dauerhaften Frieden. Wir fordern Wiederherstellung unserer Freiheit nnd unserer Ehre, wir fordern Ansehen und Gleichberechtigung in dec Weit." Nach abermaligem Ehorgesang sprach noch die Reichs- lagsabgeorvnete Frau Clara Meude für die deutsche Frau und Wilhelm Tietz vom Hochschulring ein Gelöbnis mr deutschen Jugend. Mit dem gemeinsamen Gesang des Deutschlandliedes sand die eindrucksvolle Kundgebung ihren Abschluß. Deutscher Reichstag. vdz. Berlin, 28. Juni 1924. Ain Regierungstische Reichssinanzministcr Dr. Luther, Minister inr die besetzten Gebiete, Dr. Hoefle. Präsident Wallraf eröffnet die Sitzung 10 Uhr 30 Min. Der RenchWag hat am Sonnabend seine» ersten Tagnngs- ibschnttt abgeschlossen und ist gegen den lebhaften Wider- ,prnch der National-Soziaiisteu und Kommunisten aus unbestimmte Zeit, voraussichtlich auf einen halben Monat, anseinandergegangen. Die Sonnabend-Sitzung wurde ein geleitet durch eine heftige Auseinandersetzung zwischen den National-Sozialisten und der übrige» Parteien. Anlaß dazu bot ein national-sozialistischer Antrag aus Aufhebung eineS BeletdigungSvrozefses gegen de« Herausgeber des .S5ani»ier". den Rh«, Frttsch. Bon mebrerrn Slboeordnet»» wurde es als mianständig bezeichnet, daß Fritsch durch den Schutz Immunität sich der Pflicht entziehen wolle, den Beweis sür ganz «»beweisbar« Verleumdungen angesehener Männer zu versuchen. Von den National-Sozialisteu wurden die scharfen Angriffe mit gleicher Schärfe erwidert. Die Debatte endete damit, daß der Fall au den GeschäftS- ordnnngsausschuß znrncknermiesen wurde. Dann kam die Notlage der Nusaewiesenrn und der in den besetzten Gebieten Verbliebenen zur Sprache. ES lagen verschiedene Interpellationen und Anträge vor, in denen eine bessere Betreuung der Opfer der Besatzungs armee und Fürsorgemaßnahmen für die jetzt zurnckkehrenden Ausgewiesenen verlangt wurde. Tie rheinischen Abge ordnete» Korell (Dem.), Esser (Z.), Sollmann (Soz.) u. a. klagten übereinstimmend darüber, daß den Rnbrkämpfern die ihnen vom Cuno-Kabinett gegebenen Versprechungen sehr schlecht gehalten worden seien. Besonders das Ver- halten des ReichSverkehrsmiiiisteriumS wurde von allen Rednern scharf kritisiert. Ter Minister für die besetzten Gebiete Hoefle schilderte die Schwierigkeiten, die sich einer ausreichenden Fürsorge in diesem Falle entgegenstellten, und versprach, mit allen Kräften an der Wiedergutmachung des Schadens zu arbeiten, der der Bevölkerung im besetzten Gebiet zugefiigt worden sei. Es wurde schließlich ein besonderer Ausschuß für die besetzten Gebiete gebildet, der dauernd die Verbindung zwischen Regierung und Bevölkerung aufrechterhalteu soll. Dann wurden die Verträge mit Estland und Litauen in dritter Lesung endgültig angenommen. Aufwertungsfrageu. Auf der Tagesordnung stehen dann neun Anträge aller Parteien, die AnswertnnaSsragen betreffen. Abg. Hergt (Tnat.) fordert die Aufhebung der dritten Stenernotverordnnng. Es sei ungerecht, daß die Gläubiger, namentlich die Hypothekengläubiger, anscheinend die ganze Last des Krieges tragen sollen. An der dritten Stenernot verordnnng sei die Negierung gescheitert.und habe den Reichstag aufgelöst, aber die Gegner dieser Verordnung seien gestärkt in den Reichstag zurückgekehrt. Eine Aen- dernng, die dringend nötig sei, werde um so schwerer, je länger mau mit der Aufwertung warte. Tie Theorie des Sackvcrständigen-GntachtenS, in welchem sich die Sachver ständigen darauf berufen, daß die innere Schuld Deutsch lands fortgesallen sei und damit die Höhe ihrer Forderungen begründen, sei falsch. Notwendig sei die Bildung eines besonderen Ausschusses zur Vorbereitung dieser Gesetze. Eine Einigung müsse ans einer mittleren Linie gefunden werden. Diesen Weg sieht derNednerin dem Hcrausschälen eines großen Kreises bevorzugter Forderungen, die stärker ausgewertet werden sollen. Zn den Borzugshypotheken müßte man natürlich alle Hnpotheken rechnen, sür welche Miindelsicher- heit zwangsweise vorgeschrirben mar. Einzelheiten müßten im Ausschuß scstgelcgt werden. Znm Zweck der Verzinsung erscheine eine Tiskontierniigsbank empfehlenswert, dec öffentliche Gelder zur Verfügung gestellt werden müßten. Für uns, so schließt der Redner, ist die Anfwertiingsfrage eine ecmcistio eins gua non. Abg. Dr. Hertz (Soz.) begründet den sozialdemokratischen Antrag, wonach die 88 26 nnd 32 der dritten Stenernot verordnnng über die Mietstcner aufgehoben werden. Stach dem Antrag soll die Mictsteuer durch eine Wohnungsbau abgabe ersetzt werde». Der Redner fordert Beseitigung der Umsatzsteuer und Herabsetzung der Lohnsteuer. Abg. Höllein (Komm.) erblickt in dem Kampf der bürgerlichen Parteien lediglich eine Narkotisiernng der Massen, welche als Stimmvieh mißbraucht werden. Abg. Düringer (D.Vp.) hebt hervor, daß die Aufwertungs bewegung keine Folge der Jnteressentenpropaganda sei, sondern eine Folge der Steuerpolitik der letzten Jahre, die eines Rechtsstaats unwürdig sei. Der Redner fordert die Bildung eines besonderen Ausschusses, der das Problem möglichst rasch lösen könnte. Abg. Fehrendach (Ztr.) hält diese Erörterung im Plenum sür durchaus zwecklos. Abg. Feder (Nat.-Soz.) wirst der Negierung vor, sie zeige eine merkwürdige Unfähigkeit, die deutschen Belange zu vertreten. Abg. Dernbnrg (Dem.) verweist aus die Größe der Not der Anleihebesitzer. Die Gemeinden dürfe man nicht von der Aufwertuiigsfrist befreien. Die Staatsrentcn müßten tu nicht allzulanger Zeit in mäßigen Grenzen aufgewertet werden. Abg. Emminger (Bayr. BolkSp.) vermißt bei den an deren Parteien jede wirkliche Initiative in der AufwertungS- srage. Seine Partei allein habe einen fertigen Gesetzentwurf zur Auswertung eingebracht. Abg. Dr. Bredt (Wirtich. Vag.) fordert Aufhebung der Bestimmungen über Miete in der dritten Stenernotver- vrdnung. Damit schließt die Aussprache. Angenommen wird der Antrag ans Einsetzung eines besondere« Ausschusses zur Behandlung der AufwerNmgSfrage. Ihm werden die entsprechenden Anträge überwiesen. Präsident Wallraf teilt dann mit, daß durch die Ent scheidung des Wahlprüfnnasgerichts, daß die Wahlen in Oberschlesie» sür ungültig erklärt hat, die Abgg. Wolf (Du.), Ulitzka, Ehrhardt nnd Zipper (Ztr.!, Jadasch und Jrndrosch (Komm.) ihr Mandat verloren habe». Abg. Graf Rrventlow (Nat.-Soz.) beantragt, noch heute eine Sitzung abznhaltcn, um zu der MilitärkontroUe Stellung zu nehmen. Als er von einer sogenannten Re gierung spricht, die keine deutsche Regierung sei, entsteht in der Mitte und ans der Linken große Unruhe. Heftige EntrüstnugSrufc werden laut. Abg. Katz «Komm.) unterstützt den nationalsozialistischen Antrag, spricht dabei von RcgicrungSknlis nnd wird zur Ordnnno oernfen. Abg. Koch-Weser (Tem.) weist den Präsidenten auf die beleidigenden Aeußerungen des Grasen Reoentlow hin. Präsident WaUras erklärt, daß er die Worte nickt gehört habe. Hätte Graf Reoentlow nur von einer „soge nannten Regierung" gesprochen, so wäre das an nnd sür fick kein Anlaß zu einem Ordnungsruf. Wenn er aber hätte sagen wollen, daß die Regierung die deutschen Interesten pre'sgegeben habe, so würde der Präsident einen OrdnungS- ruf erteilt haben. Ter Präsident behält sich nach Einsicht nahme in das Stenogramm weitere Schritte vor. Ter Präsident schlägt vor, entsprechend den Beschlüssen des Aeltestenrats die Festsetzung der nächsten Sitzung ihm zu überlasten. Ter Reichstag soll wieder zusammenberuien werde», sobald die Gesege zu dem Sachverständigen-Gut- achten dem Reichstage zugegcingen sind. lMan nimmt an, daß das Mitte Juli der Fall sein wird.) Vor der Abstimmung über den nationalsozialistischen Antrag bezweifelt Abg. Gneracd kZtr.) die Beschlußfähigkeit des Hauses. Ter Präsident stellt die Beschlnßnnläbigkeit seit und schließt die Sitzung. Nächste Sitzung also etwa Mitte Juli. Schluß gegen 7 Uhr. « Dem Reichstag ist eine sozialdemokratische Interpella tion zugegangen. in der die Negierung gescagt wird, ob sie bereit sei, den Antrag auf Ausnahme iu den Völkerbnnd noch vor dem 1. September 1924 zu stellen. FMlkmu ilMtlermM in Amrila. )( Cleveland (Ohio), SS. Juni. Berichten zu folge hat ein Tornado die ganze Stadt Lore City weg- gefegt. Doch ist infolge der Zerstörung der Telefon- und Telegravhenverbiudungeu eine Bestätigung nicht möglich. SSO Menschen sollen getötet und 300 ver wundet worden sein. Beim Einsturz des Theaters sollen 80 Personen getötet und 100 verwundet worden sein. Cl« veland, 30. Juni. Ter Wirbelsturm suchte ein Gebiet von 60 Meilen Ausdehnung, von Cleveland an den Ufern des EriseeS entlang bis Sandnsky, heim. In Lorain, welches der Mittelpunkt des vom Wirbelsturm heimgesuchten Gebietes ist, wird die Zahl der Getöteten auf 250 und der Sachschaden auf 12 Millionen TollarS qeschätzt. AuS dem eingeäschcrten Theater wurden bereits 165 Leichen ge- borgen. Ans SandnSky wird gemeldet, daß der am Wasser gelegene Teil der Stadt zerstört wurde. Mehrere Personen wurden getötet. Sämtliche Hospitäler sind überfüllt. Alle verfügbaren Truppen der Nationalgarde haben Befehl er halten. in die betroffenen Städte abzngeben. Ter Gouver neur von Ohio hat sich ans den Schauplatz der Katastrophe begeben. London. (Funksprnch.) Reuter meldet aus Cleve land (Lhio), bisher ist mit Sicherheit festgestellt, daß in Lorain durch den Wirbelsturm 59 Personen getötet und mehrere hundert verletzt wurden. In Sandusky sind 6 Tot« und 100 Verwundete, in Clcveland 7 Tote zu beklagen. Amerika lehnt den Völkerbund ab. XNewyork. Der ehemalige Kriegsiekretär Baken unterbreitete dem demokratischen Konoeitt den Bericht dccl MinoritätSauSschusscs sür die Ausstellung des Wahlpro gramms, demzusolge Amerika gemäß Wilsons Grundlinien sofort in Len Völkerbund eintretcn soll. Dieser Bericht wurde von dem Konvent abgrlehnt. Herriots grotze Geste. B e r lin, 30. Juni, lieber die letzte Unterredung zwischen dem deutschen Botschafter von Hoesch nnd dem französischen Ministerpräsidenten verlautet bis jetzt nur soviel, daß das Inkrafttreten des Sachverständigengut achtens rum 1. August in Aussicht gestellt wurde, wenn Deutschland die Gesetze annimmt nnd zwar in einem Termin, der vorher festgelcgt werden müsse. Ob der französische Ministerpräsident dabei feste Zusagen über die völlige Wiederherstellung der deutschen Wirtschastsfreiheit in den besetzten Gebieten gegeben hat, darüber hat sich der deutsche Botschafter in seinem Berichte noch nicht genau geäußert. Man nimmt aber an, daß diese Frage noch in den nächsten Lagen mit Ausschluß der Frage der militärischen Räumung geklärt werden dürste. Russisch-englische Tiffere»-en. * London. In unterrichteten Kreisen verlautet, daß die Forderungen der Besitzer von VorkriegSschnlden der Zarcnregicriing große Schwierigkeiten sür ein? Fortsetzung der englisch-russischen Verhandlungen bilden. Tic 'Ausschüsse welche die Interessen dieser Gläubiger vertreten haben halten daran seit, daß die englische Regierung den vollen Nennwert dieser Schulden im Betrage von 60 Millionen Psund Sterling anerkennen und den Zinsdienst wieder auf nehmen muß. Da die City erklärt, daß sie sich in Verhand lungen mit Rußland erst einlassen will, wenn die Frage der VorkriegSschnlden geregelt sei, ist dadurch der ganz, Komplex der Verhandlungen in Frage gestellt.
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