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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192407010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-01
- Monat1924-07
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1924
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Welche Mete habe ich am 1. Juli za zahlens (Gesetzliche Miete 38 v. H., MietzinSsteurr svorau«» sichtlich) 27 v. H., zusammen 6.1 v. H. der FriedenSmiete.) Net eine« Monatliche Miete Bei einer Monatlich« Miete Iabre-' frieden-» <«!5 Prozent der monattichen frieden»- t»b Pro-ent der inonatltchen miet« von Mark ?,rtrl>cn«mtete) miete von Mark grtedendmtrte) 1 0,05 60 3,25 o 0,11 70 3,79 3 0,16 80 4,33 4 0.22 90 4,88 .) 0,27 100 5,42 6 0,33 200 >0,83 - 0,36 300 16,25 8 0,43 400 21,67 g 0,40 500 27,08 w 0,54 600 32,50 20 1,08 700 37,92 30 1,63 800 13,33 40 2,17 900 48,75 50 2,71 1000 54,17 * Dresden. Nach den Nu-schnßbericbten des Land» ,uge« wird die Sinfwertunasstcuer vom t.Jnli 1VS4 ab von 15 Prozent der Friedensmiete auf 27 Prozent erhöbt. Da die gesetzliche Miete für den Juli 1924 38 Prozent der Friedensmiete betrögt, wird der Mieter also für den Juli an Miete und Steuer insgesamt Vk» Prozent z» zablen haben. Ta? Plenum des Landtages wird voraussichtlich das entsprechende (Beseh mit Wirkuna vom 1. Juli 1924 ab verabschieden. Ilm Nachforschungen und doppelte Zah lungen zu vermeiden, wird es sich daher einerseits für den Mieter empfehlen, bei der Zahlung der Julimiete diese Erhöhung schon zn berücksichtige». Der Hauseigentümer seinerseits wird gut daran tun. die AuswertungSsteuer lchon nach dem neuen Satze von 27 Prozent den Mietern in Rechnung zn stellen nnv an die Stenerstcllen nbznführen. Ein Risiko läuft hierbei weder der Hauseigentümer noch der Mieter. Menn der Landtag wider alles Erwarten zu einer anderen Entschließung kommen sollte, würden Ueberzahlungcn an Stenern selbstverständlich im nächsten Monat ausgeglichen werden. OeMichcs nnv Sächsisches. Riesa, den 1. Juli 1924. —* H c i in a t s ch u tz v o r t r a g. Den vierten volkS- tümlicben Pvrtrag der diesmaligen Vortragsreihe des LandeSvereinS Sächsischer Heimatschuß hielt gestern abend vor reckt gut besetztem Hause Direktor Dr. K nhfahl - Dresden. Der auch hier bestens bekannte Bergsteiger sprach über „A I v i u c Bergstcigcre i". Er führte seine Zuhörer in etwa 20stiind. Eiscnbahnfnbrt von Sachsen nach den Alpen, dem Ziele vieler „moderner Ausflügler" und ernster Natur forscher. An der Hand von zahlreichen prächtigen Licht bildern unternahm er vom Eingang des SimplontunnelS aus die Wanderung durch die teils mit ewigem Schnee be deckten Alpcnkctten mit ihren mächtigen Gletschern, dabei all die.iibcrmäs;igcu Begucinlickkeiten, die die moderne Zeit geschaffen hat. illustrierend. Mit dem Vortragenden durch wanderten wir die Mittclalpen, die Westalpen, die Ost alpen und „durchlebten" so manches eigenartige Abenteuer und manch gefahrvolle Klippe wurde glücklich genommen. Vom Linurisckcn Meer bis zur Gruppe des Montblanc, der höchsten Alpenspitze, vom Montblanc bis zum Drei- herrnsitz in der Kelte der Hohe» Tauern, dabei das Matter horn, den St. Gotthardt, die Zugspitze „besuchend" zeigten bestens gelungene Aufnahmen die eigenartigen, riesenhaften Gebilde der Alpcnmelt. Manch ergötzliche Szene durfte man mitcrlebcn: in den Berghütten, wo Wohnungsamt und Baupolizei noch nicht die Macht an sich gezogen haben, mitten auf freiem Schnee- und Eisselde beim Brauen einer wärmenden Teeportion oder beim Herrichten des Mittags oder des Abendmahls, das später der „Koch" seinen Wander gefährten so „mundgerecht" vorsetzt. Und wenn man sehr gern dem Vortragenden bis in die „höchsten Regionen" ge folgt war, so wird wohl jeder der gestrigen „Alpenwanderer" ebensogern den Abstieg unternommen Haden, um schließlich, reich an wunderbaren Empfindungen, der Heimat zuzustenern und endlich dem unerschrockenen Führer der Wanderfahrt dankbar die Hand zu drucken. — Lebhafter Beifall zeigte, daß die Darbietungen bei allen Besuchern des Abends leb haftestes Interesse geweckt batten. —* Die Sommers cricn cm den Riesaer Schu len werden, wie aus der amtlichen Bekanntmachung zu ersehen ist, um eine Woche gekürzt; dafür werden die Herbst ferien um eine Woche verlängert. Ter Unterricht be ginnt demnach nach den Sommerferien bereits am 12. August wieder. Tie Neueinrichtung, die an den Schulen der früheren Gemeinden Gröba und Weida bereits seit einigen Jahren nut Erfolg dnrchgeführt wurde, beruht auf wirtschafilichcn Gründen. —" Ueberfahren aufgefunden wurde in vor. Nacht aus der Bahnstrecke Priestewitz —Weißig ein junges n n b e ka n n t e s M ädchen. Das Mädchen ist bekleidet mit blauem Satinkleid, hat keinen Hut, blonde Haare, Hemd, Roch fleischfarbene Strümpfe, braune Schnallenschuhe. Anscheinend gehört das Mädchen dem dienenden Stande an. In der Kleidertasche hatte es em Tschcntuch ohne Buchstaben. Am Kleide befestigt trug das Mädchen ein Tanzbündchen. Es besteht die Annahme eines Selbstmordes ans den schienen. Ein Bein und eine Kör- pcrhälfte des Mädchens waren völlig zermalmt. Wer zu dieser Leichen-Auffindung irgendwelche sachdienliche Mit teilung geben kann, bewirke dres bei der nächstliegenden Polizeistelle. —* Vereinigung der Dresdner Amts hauptmannschaften. Mit dem heutigen Tage sind die Ämtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dres den-Neustadt vereinigt. Tie Leitung der neuen Amtshaupt mannschaft Dresden hat Amtshauptmann Dr. Schulze über nommen. —* Landtagsferien. Die letzte Sitzung des Landtags vor den Serien soll Donnerstag, den 10. Juli, stattfinden. Außer der Dienstag-Sitzung soll noch am Donnerstag eine Sitzung stattfinden. —* Ortschaftsverzeichnis von Sachsen. Die Nachrichtenstelle der Oberpostdirektion teilt mit: Das von der Postverwaltung heranSgegebeue OrtschastSverzeichniS von Sachsen wird ne» aufgelegt. Das Verzeichnis enthält sämtliche Ortschaften von Sachsen und der zu den O.-P.-D.» Bezirken Leipzig und Chemnitz'gehörenden Teile Thüringens unter Angabe der Amtshauptmannschaft, des Amtsgerichts bezirks und der Zustellpostanstalt. Es ist daher für alle, die einen regeren Postverkehr unterhalten, von großem Wert, weil es die richtige Adressierung der Postsendungen besonders nach Orten ohne Postanstalt ermöglicht, wodurch der Dienst des SortierpersonalS erleichtert wird. Bestellungen nehmen die Postanstalten bis 8. Juli entgegen. —* Hauptversammlung der Deutsch en Privat« bankiers. Am Sonntag hielt in Leipzig di« Wirtschaft liche Bereinigung des Verbandes Deutscher Privatbankiers e. V. ihre diesjährige Hauptversammlung ab. Bankier Alfred Maron-Dresden begrüßte als Vorsitzender die Ver sammlung und sprach über die durch die Stabilisierung der Währung geschaffene Lage des Bankgewerbes, indem er u. a. hrrvorhob, daß das DaipeS-Gutachten wohlgeeignet sei, «tue Entspannung der wirtschaltlichrn wie der politischen Verpaßen 8ie nicht noch beute auf Iult daS Riesaer Tageblatt zu bestelle«. Bezugspreis auf Juli LVS4: ZVt. Eckvau. Mir dem Au ko TvpNtTs verungllMk Ist am Sonnabend früh kurz vor 3 Uhr Sägewerksbesißcr Ewald Uhmann aus Leutersdorf. Er fuhr mit seinem Phänomobil die .Hauptstraße hinab und hat am „Hirsch" scheinbar die Straße nach Obercunnersdorf einbieaen wollen. Dabei ist er an das Haus von Photograph Noitzsch angesahrcn. Durch den Anprall ist er wahrscheinlich mit dem Kovf auf die Laterne aufgeschlagen, hat sich dabei das Gesicht einge drückt und ist beim Rückschlag auf den Hinterkopf ge fallen, wobei ihm die Schädeldecke ziemlich abgerissen wurde, so daß das Gehirn bloßlag. Der Tod dürfte auf der Stelle eingetreten sein. * Nossen. Im Zellaer Walde fand am Sonntag früh e<n Pitzsucher eine männliche Leiche. Man nahm erst an, daß ein Selbstmord vvrliege, nach näherer Besichti gung zeigte es sich jedoch, daß es sich wahrscheinlich um einen Mord handelt. Der Hinterkopf war zerschmettert und daS Gesicht 'vollständig entstellt. Am Hals zeigten sich Mirgemerknrale. Schuhe und Gepäckstücke fehlten. Der Ermordete ist der Maurer Alfred Wolter aus Peine. Am 21. Juni war er noch in Erfurt. Ms Täter dürften Wandergenossen des Ermordeten in Frage kommen. *. Li mb ach. Am Sonntag fand auf dem hiesigen Friedhöfe die Weihe des von Professor Thiele in Leipzig entworfenen Ehrenmahles für die im Weltkriege Gefal lenen statt. Das mächtige weithin ragende Kreuz aus deut schem Muschelkalk trägt die Inschrift: Dem Gedächtnis unserer Gebliebenen im Feldzüge 1914/18. In Dankbarkeit ohne Ende die Stadt Limbach. * Zwickau. Der kürzlich vom hkesigen Schwurge- richte zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilte Hohen stein - Ernsttbaler Kommunistenführer und Sprengstoff attentäter Alexander Zehl durchstieß die Mauer seiner Gefängniszelle und versuchte zu entweichen. Der Versuch mißlnnd jedoch. "Crimmitschau. In der letzten Stadtverordneten sitzung beschwerten sich in einer Anfrage die Kommunisten darüber, daß der Schützengesellschaft die Genehmigung zn einem Nmznge erteilt worden sei. RatSseitig wurde er klärt, daß die Genehmigung von der Kreishauptmannschaft erteilt worden sei. Der Antrag der Kommunisten, die weiteren Umzüge der Schützengesellschaft zn verbieten, wurde gegen die Stimmen der Kommunisten nbgclehnt. * Plauen. Vom hiesigen Schöffengericht wurden nenn Angeklagte aus Mvlau, darunter der Stadtrat Dörner, wegen Landkricdensbrnchs, Hausfriedensbruchs und Amtsanmaßung zn Gefängnisstrafe von 7 Monaten ver urteilt. Die Angeklagten hatten am 5. August v. Js. den Mitgliedern des Turnvereins Mvlau, der mit seinen beiden Fahnen, darunter einer schwarz-weiß-roten, znm Turn feste nach Rotschau ausgerückt war, die Fahnen weg ge nommen und zerbrochen, sowie die schwarz-weiß-roten Fahnen, die die Häuser in Rotsckan schmückten, herunter geholt, nachdem sie kn die Häuser clngedrungcu waren. Lage herbeizufsthren. Ob diese vervelgeNmrt werben könne, hänge natürlich von der Art der Verwirklichung de» Planes ab. Trotz de» Zusammenbruche« einiger schwacher Bank geschäfte, könne da» vankgewerbe al« durchaus gesund anaesprochen werden. Der Syndikus de« Verbandes Dr. Förster erstattete hierauf den Jahresbericht. Al«dann folgten noch Referate von Dr. Schneider-DreSden und von Bankier Meyer-Leipzig über politische TageSfrageu, woran sich noch MechtSauivalt Dr. Förster-Dresden des längeren über die Goldbilamwerordnung verbreitet«. —* 6000 Rundfunk-Schwarzhörer in Leipzig. Da» Polizeipräsidium schreibt: Obwohl der Betrag für die Teilnahme an dem Unternehmen des Unter- haltungßrundfunks auf nur 2 Mark monatlich festgesetzt worden ist, gibt es noch Immer sehr viele Leute, die an« Lässigkeit oder anck absichtlich die Anzeige, daß sie im Besitz eines Rundfunk-AufnabmegerätS sind, miterlassen. So wird in Leipzig allein die Zahl der sogenannten Schwarzhörer von fachkundigen Kreisen auf etwa 6000 geschätzt. Abge sehen davon, daß durch dieses Verhalten die Allgemeinheit geschädigt wird und die Gefahr besteht, daß da» Rundfunk- Unternehmen in seiner finanziellen LeistnngSsähigkelt schwer geschädigt wird, muß nochmal« darauf hingrwiesen werden, daß sich die sogenannten Schwarzhörer der Gefahr schwerer Gefängnisstrafen ansseßen. —* Selbstentzündung von Heu. Der Vor gang der Selbstentzündung von Heu und Grummet findet folgende Erklärung: Wenn Wiesenheu in nicht völlig trok- kenem Zustande eingebracht wird, so sind die Zellen deS Grases noch nickt ganz abgetötet, sie leben teilweise noch fort und vollziehen unter erheblick»er Wärmeentwicklung einen AtmnngSvorgang. Zugleich beginnt in dein dickt gelagerten Heu eine, wie es scheint, in erster Linie durch den sogenannten Heubazillus hervorgernfene Gärung, welche die Temperaturen bis auf 60 Grad Celsius und darüber zu steigern vermag. Die Erhitzung geht unter intensiver Sauerstoffausnahme und Kohlensäureabgabe vor sich. Tie Temperatur kann aber über 70 Grad Celsius steigen, d. h. über die Grenze, innerhalb welcher GärnngS- erreger leben können. Dann folgt die weitere Temperatur ans rein chemischem Wege durch fortschreitende Oxvdation- Schließlich kommt es im Innern des Stockes zu einer Art Verkohlung deS HcueS. Diese tohligen Massen, in welchen die Struktur der verschiedenen GraSblättchen, Blüten und Blätter noch vollkommen erkennbar ist, während alle klein sten Teilchen eine kolossale Porösität zeigen, enthalten ein gelagert große Mengen brenzlicl)er, sog. cmpyreumatischer Stoffe. Solche Henkoblc zieht in erhitztem Zustande den Sauerstoff so energisch an, daß sie ins Glimmen kommt und schließlich bei genügendem Luftzutritt aufflammt und verbrennt. Wildeuhain. Unser Ort hatte sich für daS Fahnen jubiläum des MilitärvcreinS, das am Sonntag gefeiert wurde, gut vorbereitet. Als am Sonntag die Fcstgäste kamen, da zeigte sich der Ort im Festschmuck. Von einer Anzahl Häuser grüßten Fahnen, vor allem aber war es eine sehr große Menge dicker Ranken, von denen die Straßen des Ortes überspannt wurden. Am Sonnabend abend hatte auf dem Festplatze am Ortseingang in: Rüder scheu Bier- und Tanzsaal ein Kommers stattgefunden, in dessen Verlaufe der Gesangverein Liedervorträge bot und durch theatralische Aufführungen aufs Beste für Unter haltung gesorgt war. Sonntag in früher Morgenstunde erklang Weckruf durch die Straßen des Ortes. Ilm 8 Uhr sand Kirchgang statt. Nach Schluß des Gottesdienstes er folgte auf dem Kirchhofe Kranzniederlegung, bei der Herr Pf. Hüttner kurze Gedcnkworte sprach. Von 8—11 Uhr wurden die auswärtigen Vereine und Gäste durch Musik und 8 Ebrenreiter empfangen. Gegen Vs3 Uhr wurde zum Festzug durch den Ort gestellt und zum Festplatz mar schiert. Nm Festzug waren über 40 Ehrenjungfrauen be teiligt. Die Feier wurde mit den: Allgcmeingesang deS „Niederländischen Tankgebcts" eröffnet, worauf der M.- G.-B. Wildenhain ein Lied anstimmte. Der Vorsteher deS Militürvereins, Herr Bürgermeister Günther, richtete Be- griißungSlvortc au die Erschienenen, insonderheit an die Vereine, sowie an die Ehrenmitglieder und Ehrengäste und betonte, daß diese Veranstaltung eine „Deutsche Feier" sein solle, der der es gezeigr werden soll, daß das Vater land höher als alles anvere steht. Die Festrede hielt der Ortsgeistliche, Herr Pfarrer Hüttner. Glückwünsche des ÄundespräildiumS überbrachte Bezirksvorsteher Grünberg, der den Verein zugleich im Namen des Bezirkes beglück wünschte. Hieran reihte sich die Uebergabe der Ehrenge schenke. Glückwünsche hatten u. a. auch die Vereinigten MrlV- tärvcreine von Riesa gesandt. * Großenhain. Am Sonnabend früh wurde dis Scheune des Wirtschaftsbesitzers Haustein in Wildenham durch Blitzschlag zerstört. In Skassa wurde ebenfalls durch Blitzschlag ein Seitengebäude der Neumühle eingeäschert. Naundorf b. Großenhain. Am Sonntag fand hier unter starker Anteilnahme der Geineindcglieder und zahl reicher Ehrengäste die feierliche W e i h e d e s Krieger denkmals statt. Früh 9 Uhr fand in der Kirche Fest gottesdienst statt. Mittags 1 Uhr sammelten die Vereine und Festteilnehmer im Gasthofsgarten zu Naundorf und zogen von dort unter den Klängen des Chopinschen Trauer marsches zum Denkmal, das noch durch graue Stoffumhül lung den Blicken entzogen war. Die Weihefeier begann mit dem Allgemeiugesang des „Niederländischen Tankge betes." Hierauf hielt der Militärvereinsvorsitzende Kam. Enger eine Ansprache. Nachdem die Hülle gefallen war, hielt Herr Pastor KüPPing die Weiherede, in der er u. a. betonte: Es ist unsere Pflicht, im Gedenken an unsere Toten über allen Parteigeist hinweg uns die Hand zu reichen. Nach erfolgter Uebergabe des Denkmals durch den Militärvcreinsvorsitzendcn an die Gemeinde beschlossen wei tere Ansprachen und Kranzniederlegungen die eindrucks volle Feier. An die Denkmalsiveihe schloß sich im Garten des Gasthofes ein Konzert, bei dem unter Leitung des Herrn Kirchenmusikdirektor Gläser das Großenhainer Stadt- musikkorps dem Tage und der Feststunde angepaßte vaterländische Weisen zu Gehör brachte. Für den Militär verein Naundorf, dem die Gemeinde in erster Linie die ses schöne Denkmal zu danken hat, bleibt der 29. Juni 1924 ein denkwürdiger Ehrentag! * Zittau. Das am Sonnabend über die Stadt und die Umgegend gehende Gewitter hat mehrfachen Scha den angerichtet. Wahrscheinlich durch Blitzschlag fand eine längere Unterbrechung der Stromzufuhr aus den Hirsch felder Werken statt. Der 19 jährige Sohn des hiesigen Gartenbesitzers Hofmann, der sich auf einer Wiese aufhielt, wurde vom Blitze getroffen und verstarb auf dem Trans porte nach dem Krankenhause. Lange Tage — kurze Nächte! Jetzt ist die Zeit der langen Tage, der kurzen Nächte Kaum, daß Mitternacht vorüber, leuchtet das Gold der ausgehenden Sonne am östlichen Horizont, kaum verblaßte der letzte Strahl des scheidenden TageSgcstirns ini Westen, da schlägt es Mitternacht von den Türmen. Und selbst dann deckt nicht völlige Dunkelheit die Fluren: wie ein zarter Abglanz des Tageslichts zieht es über den Himmel hin, an dem die Sterne bermlich funkeln und der große Mond verschwiegen seine Bahn wandert, bis der neue Tag kommt voll Kraft und Leben. Ein stilles Rauschen gebt morgens durch die duftenden Kornfelder, wenn der Hauck des jungen Tages sie streift. Wie Perlen von Silber und Edelstein hängen die tausend und abertausend Tautropfen an den Halmen und Gräsern, glitzern wie winzige Sterne im Golde der aufstrebenden Sonne, bis sie aufgehen in leichtem Nebel und höher und höher schweben, der Sonne zu, deren immer'heißer werdende Strahlen sie durstig trinken. Nus den Büschen steigen die Rufe der Amseln, die ersten Grillen zirpen ein lustig Konzert, und aus dem Walde tönt unaufhörlich der Ruf des Kuckucks, des scheuen Vogels, dessen Rufe Dir sagen sollen, wieviel Geld Tu noch in der Brieftasche hast oder wie lange Dein Leben noch währen wird. Wie nüchtern der Mensch doch denkt gegenüber der Poesie, die in der Natur liegt! Die Sonne steigt höher und höher am strahlenden, blauen Himmel. Die Erde badet sich in ihrem Lichte, weitet sich in ihren Strahlen. Das Korn reift unter ihrer Hitze, das Obst an den Bäumen schwellt und rötet sich, wenn die Sommersonne es bestrahlt den langen Tag hin durch. Der Mensch vergißt gern den Alltag, wandert hinaus in die Berge, an die See, wandert und nutzt die langen Tage zu seiner Erholung aus. Die armen, gequälten Nerven sehnen sich nach Ruhe und Erfrischung, nut» wo finden sie die besser als rn luftiger Bergeshöhe oder am Strande der See- Licht und Wärme, das sind die Geschenke der langen Tage für uns Menschen, Licht und Wärme spenden sie der reifenden Natur, Licht und Wärme tragen sie in das Leben des Alltagsmeuschen, der tagaus, tagein seine Pflicht tut in staubigen, dumpfen Räumen, wenn er nach Feier abend einen Gang durch die Fluren macht. Freude am Dasein Wecken sie in seinem Herzen, denn die Sonne strahlt auf ihn, und wo Sonne ist, wohnen Freude und Glück. Darum nützt sie, die Zeit der langen Tage und kurzen Nächte! Nehmt sie als ein Geschenk der Allmutter Natur! Wie bald kommen Herbst und Winter mit ihren langen, kalten Nächten, wo ihr euch sehnt nach Licht und Wärme des Frühlings! Predi. Bottswirtschaftliches. «erliner Borbörse am SV. Juni. Obwohl der Quartalrultimo bei weitem nicht so große Schwierigkeiten gebracht hat, wie man verschiedentlich erwartete, ist doch ziemlich bestimmt damit zu rechnen, daß die Geschäftsstille an der Börse in der nächsten Zeit nicht durch Belebung abgelöst wird. Am Schluffe der vergangenen Woche sind au« der Provinz außerordentlich ungünstige Meldungen iber di« allgemeine Geschäftslage eingelaufen. Mit ganz besonderer Gorge blickt man aber noch nach Schlesien und »em Ruhrgebiet. Auch di« Hochflut der ZahlungSein- tellungen und Konkurseröffnungen dauert an. Unter diesen Imständen bleibt natürlich die Unternehmungslust der Börse, gelähmt. Auch am Anleihemarkt scheint sich nunmehr «in Abbau der Hauffeengagements vorzubereiten. Die krieasanleihe, die am Freitag noch durch Deckungrkäufe der Saiffe-Gvekulation etwas gehalten wurde, lag im heutigen Frühvrrtehr von Büro zu Büro wesentlich schwächer. Am Devlsenmarkte zeigte sich keine nennenswerte Veränderung. Mm Geldmärkte trat ein größeres Angebot von täglichem Geld hervor. ES handelt sich offenbar um Beträge, die von den Banken für Ultimo reserviert waren. Di« Mttteirheinifche Jnduftrte-AuSftelluug in Koblenz verzeichnet einen starken Erfolg. Die Aussteller sind mit »en geschäftlichen Abschlüssen, an denen das Ausland stark »etriligt ist, zufrieden. Das Ergebnis wird allgemein der echntschen nnd künstlerischen Höhe der M. I. A. »uge- chrieben. Die Industrien der Steine und Erden zeigen ibr« Erzeugnisse und deren Verwendung in einer neu I.rbauten Säulenhalle. Dl* WolckioesiöLustri« tältt auf
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