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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192406240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-06
- Tag1924-06-24
- Monat1924-06
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1924
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m-sachten Lärnffzenen. „Bei Punkt IS geht der Klamauk io?!" kantete di» Parole, die die Kommuniften ausaeaedeu batten. Für eine würdige Folie batten ft« durch reichlichen Kommnnistenbesnch auf den Tribünen geschaffen. Der Ra« bau setzte ein, al« ein Stadtverordneter einen aebeimen Beiebl an« Moskau an die deutschen Kommunisten verla«. durch den ft» Anwelsnna erhalten, wie alle parlamentarisch« Ordnung gestört werden muff. Zufällig sübrt« aerad» der Kommunist Fritzsche den Vorsitz, und »war «am im Ginne seiner Freunde. Er duldete, daß seine Varteiqenoften die ariidfteu Belridiaungen. wie „Halunke", „Schurke" ukw. der rechten Seite de« Hanse« »«schleuderten. ja sogar dem Ober« bürgrrmrffter da« Wort „Oberschieber!" »«riefen. Al« die rechte fielt» verlanat». daß Kritische den Vorsitz wieder an den inzwischen erschienenen erften Vorsteher abtrete, schrien die Kommunisten: „Ernst, saß Dich nicht verdränaen, Du hast jetzt da« Präsidium!" E» entsteht ein ungehenrer Tu mult. Die Kommunisten sprangen über Tische «nd Stühle und umringten da« Präsidium. Die Sitzung mutzt« schlietz- lich unterbrochen werden, da der Kommunist Han«ding un ausgesetzt die Dultdeckel bearbeitete und dl« Tribünenbe- sinder mit unglaublicher Frechheit sich durch Zwischenruf« nud Schimpfereien in die Verhandlung mischten. Nach Wiedereröffnung der Sitzung nerbat sich der Sozialdemokrat Büchel den Ausdruck „Schurke" und gab den Kommunisten den Rat, sie möchten zunächst einmal dafür sorgen, datz ft« in ihren eigenen Reihe» keine Schurken hätten. Der Stadt verordnete Bicsold, der in der heutigen Sitzung fehle, habe nämlich saner verdiente Arbeitergroichen unterschlagen. Al« Geschäftsführer de« MleterverelnS habe er 383 Mark ver untreut. Die Kommunisten erklärten darauf, datz sie am Abend vorher Biesold au« der Partei ausgeschlossen Hütten. Chemnitz. In der Schilirrvorstadt gelang «S dieser Tage, durch da« umsichtige Verhalten eine« Dienstmädchen« nnd die Energie seine? Dienstherr», mit Hilfe von Straffen- paffanten drei Einbrecher dingfest zu mgchen und der Polizei zu übergeben. Bisher konnten den Einbrechern bereit« 82 Kellereinbrüche nachgewirsen werden. Da« saubere Klee blatt batte es vorzugsweise auf Wein nnd Liköre abgeseben, doch gelang es, einen Teil der Diebesbeute wieder herbei- znschaffen. — Da« zweijährige Töchterchen der ledigen Ar beiterin Gertrud Winkler. Charlottenstraße 23, fiel in einem unbewachten Augenblick vom Sofa nnd unglücklicherweise mit dem Köpfchen in einen neben diesem stehenden Eimer, so daß es den Tod durch Ersticken fand. vom Gauturnfeft in Müzelir. Den gestern von nn« veröffentlichten Ergebnissen der MeisterschaftSkämpf« seien ergänzend noch folgende« nach getragen: Wertung der Vereine. 1. Mügeln (93 Punktes. 2. Sornzig (89), Seminar Oschatz >89); 3. Allgem. Tv. Riesa (87); 4. Lommatzsch (84); 5. Dahlen (83); 6. Oschatz 62 (81), Mtv. Oschatz (81), Mahli« (81); 7. Gröditz (80), Weida (80), Altoschatz (80); 8. Seer- bansen (78); 9. Schmannewitz (77), Strehla (77); 1V. Tv. Riesa (75); 11. Frauenhain (74), Wermsdorf (74); 12. Mühl berg (69). Handball siegte »ine Mannschaft de« 22. Gaue« (Nossen- Roßwein) gegen eine Mannschaft des Nieder-Elbe-Gaur« Miesg-Lommatzsch) mit 2:1. Schlagball. Verein für Leibesübung Oschatz (Seminar) gegen T. S. 0.1862 68:68 unentschieden bei voller Spielzeit. Faustball. Riesa 2.-Strehla 1. 68: SS. Landeshauptversammlung des Wohltiittgkeitsvereins „Tiichstsche Fechtschnle". Der WohltätigkeitSverein „Sächsische Fechtschnle" hielt am Sonnabend und Sonntag in Sohland an der Spree seine diesjährige LandeShauptvrrsammlung ab. Viele Häuser der skböngelegenen Landgemeinde Sohland trugen Flaggenschmnck. Nach einer Sitzung des erweiterten Landesvorstandes im Schützenbanse fand die Sitzung der Sterbe Unter- stützungskasse statt, deren wichtigster Beschluß war, da» Sterbegeld vom 1. Juli ab auf 15« Mark ,« erhöbe«. Während viele andere Sterbekasscn während der Inflations zeit zu Grunde gegangen sind, hat sich die Kaffe der Fecht- Ichule in erfreulicher Weise weiter entwickelt. Am Sonnabend hatte der Zweigverein Sohland einen Festabend veranstaltet, an dem die Gesangvereine sowie der Turnverein mitwirkten. Am Sonntag früh 7 Uhr begaben sich die Vertreter aus ganz Sachsen nach dem Kinderheim der Fechtschule und waren von dem dort Gesehenen voll befriedigt. An der LandeSbauvtversammlung nahmen Vertreter der Behörden teil. Der Landesvorsitzende Direktor Dolze» Dresden erstattete den Geschäfts- und Jahresbericht, LandeS- kassierer Müller-Dresden den Hauptkaffenbericht. Auf Antrag der Rechnungsprüfer erfolgte Nichtigsprechung der Iahresrechnung. Der umfangreiche HauShaltvlan fand Genehmigung. Ueber das Kinderheim berichtete in aus- jährlicher Weise Heiminspektor Herold. Er schilderte die Schwierigkeiten der Verwaltung im Jahre 1923 und wies auf die Notwendigkeit der Beschaffung von Wäsche usw. hin, sowie auf die erforderlichen Neubauten, Ein Antrag, für die Fechtschnle einen EhrenauSschuß an die Spitz« zu stellen, war vom Landesvorstand ausgenommen worden und fand vieles Für und Wider in der Versammlung. Walter Nernst. (Zu seinem 60. Geburtstage am 25. Juni.) Unter den Jüngern der unbegrenzten Wissenschaft der physikalischen Chemie, die niit edlem Forscherdrang oen Flug aus dem Laboratorium in die Praxis wagten, ist der Physiker und Crfinder der Nernst-Lampe, Prof. Walter Nernst, der jetzt seinen 60. Geburtstag feiert, vom Glück besonders begünstigt worden. Gerade die innige Wechsel wirkung zivischeu Wissenschaft und Technik, zwischen Sporn und Ziel, machte den gelehrten Denker und spekulativen Experimentator zum Manne unserer Gegenivart, die ja ihre praktischen Ansprüche in erhöhtem Maße an die Träger der Wissenschaft stellt und vom Licht „mehr Licht" verlangt, ebenso wie sie die Schnelligkeit bis ins Unge- mcsscne erhöben möchte. Waller Nernst kennt diese Ansprüche der Gegenwart, die ihren edelsten Ausdruck in der Blüte der Technik fin det, wenn sie Hand in Hand mit der Wissenschaft geht. So kam es, daß sich der Fänger der jüngsten Wissenschaft nn Schatten des großen Lichtes, das von Hittorf, Bunsen, Kohlrausch, Ostwald u. a. m. weithin seine Strahlen zu entsenden begann, keck zum technischen Bildner machte, nnd aaß er mit seinem kleinen Kunstwerke der physikalischen Chemie ein Lichtspender wurde. So kennt ihn — als einen wissenschaftlichen Künstler — die große Menge beider Hemisphären, und das ist ein Ruhm, der wie die Sonne nicht untergeben kann. Tic wissenschaftliche und die Laienwelt, die bei dem Namen Nernst nicht nur an den Entwicklungsgang der Haus- und Straßenbeleuchtung, die über die Fackel-, Oel- i!nd Gasbeleuchtung, über Kohlenfadniglüblampe und N rnst-Lampe hinaus denkt, findet in dem Lebensweg dieses Mannes manchen Haltepunkt, der zum Nachdenken anregl. Pros. Nernst steht aus dem Grenzgebiet zwischen Chemie nnd Physik und segnet rechts und links die reichen der Bebauung würdigen Felder, auf denen bisher doch nur io weujae erfinderische GeuteS Lrlolae «riuae» konnten. Zmn Echlufte gelangte er »ur Annahme. P« »er AV«V de« Orte« für die nächst« Landelbauptoersammlung «in« <Sroste«h«t» al« Ta«ung«ort hervor, da dieser Zweiaverein sich bereit« wiederholt um di« Lande«bauptorrsommlung beworben hatte. Zurücktreten mußten Burgstädt, Dippoldi«. wald« «nd Sebnitz. Di« Ernennung von einer Anzahl Land««ehrenmitoliedern bildete den Abschluß der Laguna. Hierbet mußten einig« Anträge zurvckgewiesen werden infolge nicht genügender Begründung. des sLchstsche« MeiAhllAtzelS. tsd. Freital. Zu der am Sonnabend «nd Sonntag bter stattgefundenen Tagung de« sächsischen Kleinhandel« batten sich etwa 400 Vertreter einaefunden. Land-tag«- abgeordneter Aäntg-Msttweida, der Über »Wirtschaft und werktägtger Mittelstand" sprach, forderte die Wiederher- stell,mg der wirtschaftlichen Freiheit de« selbständigen Kaufmann» durch Zurückziehung der bestehenden Kontroll- maßnahmen und Aenderung der Steuerpolitik. Landtag«, abgeordneter Ziller-DreSden behandelte in seinem Vorfrage di« Vedentuna de* gewerblichen Mittelstände« für voll nnd Vaterland und hob die vier WesenSzüg« de« kauf männischen Mittelstand»« bervor: Sein Verantwortlichkeit«- geftthk, die praktische Erziehnng, da« soziale Verständnis und den Familiensinn. Endlich erörterte Reich«tag«aba»- ordneter Senator Vevthieu-Sambnrg die Forderungen de« Einzelhandel» an den Staat und die Oeffentlichkeit. Er wandte sich gegen di« Eingriffe in da« Wirtschaftsleben und forderte Vertrauen und eine gerechtere Steuerpolitik de« Staates. Di« Forderungen der Redner wurden in Ent» schliestunge« gefaßt, die einstimmig Annahme fanden. SmUM-MlbüiW M LlWWk vom 24. Juni 1924. Hoesch im Minifterrat. * Berlin. Der Lokalanzeiger berichtet: Nachdem da» Reichskabinett gestern nachmittag «Ine Sitzung abgeballen bat, die sich im wesentlichen mit laufenden Angelegenheiten beschäftigte, fand in den Abendstunden noch »ine Minister besprechung statt, in der der deutsche Botschafter in Paris, Herr von Hoesch, der dem Außenminister bekanntlich bereits Bericht erstattet batte, vor den Ministern de« Kabinett« über die Laae in Paris und die Rückwirkungen der Kon- ferenz von Cbeguer« sprach. Herr von Hoesch wird voraus sichtlich bereits beute abend wieder von Berlin nach Paris zurückkebren. Die Besprechungen zwischen den Reich«. Ministern nnd dem Botschafter sind selbstverständlich ver traulicher Natur. Der Todestag Walter MatbeuauS. Berlin. (Funkspruch.) Am Grab, Walter Ratbenau» ans dem Friedhof in Oberscböneweide ließ der Reichs präsident beute morgen einen Eichenkran» mit Schleife in den Nationalfarben niedrrlegrn mit der Inschrift: „Am zweiten Jahrestag des OvlertodeS. Der Reichspräsident nnd das Kuratorium der Walter Nathenau-Stiftung". 1000« Metallarbeiter auSgesperrt. Drinkenau. lFunkspruch.) Der Verband nieder- schlesischer Eisenhüttenwerke bat beute nacht 12 Uhr sämt lich« Arbeiter au«gesp»rrt. Von der Aussperrung die ihren Grund in Lohndifferenzen hat, werden argen 10000 Arbeiter betroffen. Oberst v. TeifterS Verabschiedung. München. (Funkspruch.) Wie die Korresponden» Hoffmann meldet, wurde der Chef des LandrSpolizeiamteS Oberst von Seisser zum 31. August 1924 verabschiedet. Zu seinem Nachfolger wurde vom gleichen Zeitpunkt an der Chef des LandeSpolizeikommando? Nürnberg-Fürth, Polizei- oberst von Reiß, ernannt. Verpflichtung d«S oberschleftschen Laude-bauptmauns. Ratibor. (Funkspruch.) Gestern abend fand im LandeSbausr vor dem LandeSauSschuß und im Beisein eine« kleinen Kreises von LandeSvrrtretern, der Behörden nnd der oherschlesischen Presse die feierliche Einführung und Ver pflichtung de« ersten Landeshauptmanns der Provinz Ober schlesien Piontek statt. Der Oberpräsident wies in seiner Ansprache u. a. auf die schwierige Aufgabe hin. die den ersten Landeshauptmann erwarte. Hierauf verpflichtete er den Landeshauptmann durch Handschlag. Der stellver tretende Landeshauptmann übergab sodann da« von ihm bi« »ur Stunde verwaltete Amt dem neuen Landeshaupt mann. Der Ausweisungsbefehl gegen Leutnant OSwalL aufgehoben. München. (Funkspruch.) Dem Völkischen Kurier zufolge ist der Ausweisungsbefehl der Volizeidirektion München gegen den wegen Beihilfe zum Hochverrat ver urteilten Leutnant a. D. Karl Oswald vom obersten Gerichtshof in München aufgehoben worden. Aushebung einer kommunistischen Agitationszentrale im bayerischen Landtag. München. (Funkspruch.) Die kommunistische Partei hatte ihre Agitationszentrale nach dem Verbot der Partei, wie Beobachtungen ergaben, im Fraktionszimmer der Kommunisten im Landtag untergebracht. Am Dienstag mittag 1 Uhr wurde das Fraktionszimmer durch Kriminal beamte unvermutet einer Durchsuchung unterzogen. 8 Per sonen, die nicht der kommunistischen Fraktion angehören, wurden voramia renaenommen unv zur voii»ennrernoa' gebracht. E« gelang, ein zahlreiche« Agitationsmaterial ,u beschlagnahmen. Dr. Held al» bayerlfcher Miuistrrpräfident vorgeschlage». Regensburg. (Funkspruch.) Laut Regensburger Anzeiaer hat die Fraktion der Bäurischen VolkSpa rtet ein stimmig beschlossen, ihren Führer Dr. Held al« Minister präsidenten vorzuschlagen, da alle Versuch», eine außerbalb de« Parlament« stehend« Persönlichkeit für die Uebernahm« de« Miniftirpräftdium« zu gewinnen, sehlschlugen. Dr. Held bat sich nun nach langem Zögern bereit erklärt, den Versuch einer Regierung«bildung zu übernehmen. Zur Ermord««« de» Abgeordnete« Matteotti. R ckm. (Funkspruch.) Mrffaggero spricht in einem Leit artikel die Vermutung an«, daß hinter dem Verbrechen an Matteotti die Finanz- und Börsenintereffen stehen, die sich de« Faschi«mu« für ihre dunklen Zwecke bedient hätten. E« sei Aufgabe der Gerichtsbehörden, diese Interessen aus findig zu machen. Lt»greife« de» König» in de« Matteottikonflikt. Rom. Der bentiae Tag wird in Italien wichtige Er« «ianiff« bringen. Mussolini beabsichtigt, nachdem gestern abend der Ministerrat »usammengetreten ist, heute im Senat »in« Rede zu halten, von der man die ersten autoritativen Aufklärungen über den Fall Matteotti erwartet. Außerdem wird der König eine Botschaft zur Kammer und,nm Senat sprechen. Erotestkundgebungen gegen die geplante Aufhebung der Laiengesetzgebung im Eisast. Pari«. (Funkspruch.) Dem Echo dr Paris wird au« Straßburg gemeldet, datz gestern in verschiedenen rlsäßischen Gemeinden Protrstversammlungrn argen die von der Regierung geplante Aushebung der Lairngrsetzgebung im Elsaß stattgefunden haben. Freiherr von illheinbaben in Paris. "Dari«. Der deutsche ReichrtagSabgeordnete von Rheinbaben weilt zur Zeit in Paris. Auch die Sowjetregierung soll an der Konferenz teilnehmeu. Paris. (Funkspruch.) Newyork Herald will wissen, daß vermutlich auch an die Sowjetregierung die Aufforde rung ergehen werde, Vertreter zu der interalliierte» Konferenz in London zu entsenden. Die Straßburger an Herriot. D a r i S. iFunksprucb.) Nach einer HavaSmeldung aus Straßburg hat der dortige Gemeinderat dem Ministerprä sidenten Herriot in einer Adresse seine Glückwünsche und die Zuversicht zum Ausdruck gebracht, daß er Elsaß» Lothringen fast vollkommen in den Geltungsbereich der grundlegenden Gesetze der französischen Republik einbe-, ziehen werde. Wichtige Beschlüfte des italienischen Minifterrat«. " Paris. Dem Fntranscgant wird aus Rom gemel det. daß gestern nachmittag in Nom ein Ministerrat statt gefunden hat. In den Wandelgängeu der Kammer erklärt« man. daß im Verlaufe der Beratung beschlossen worden ist, General de Bono, den Lberkommandierenden der faschisti schen Miliz, vom Amte zu entfernen und ihn durch General Sara zu ersetzen. Es verlautet auch, daß auch die Umbil dung des Kabinetts beschlossen wurde und man ferner die Angliederung der faschistischen Verbände an die reguläre Armee in Erwägung gezogen hat. Rossi, der frühere Direk tor de« Pressebüros, hat sich den Behörden gestellt. Di« Auslandspreise zur bevorstehenden Konferenz. )( London. (Funkspruch.) Daily Chronicle schreibt, wenn Deutschland rin williger Teilhaber der Konferenz in London sein solle, so müßten die Bedingungen der Regelung so sein, daß rS sie annehmen und durchführen könne. West minster Gazette schreibt, wenn Amerika auf der Konferenz vertreten sei, so werde die« die darauffolgenden Verhand lungen mit Deutschland erleichtern und vielleicht dir drutsch« Regierung stärken, wenn sie mit ihren Gegnern im Innern in Schwierigkeiten verwickelt werden sollte. Daily Telegraph schreibt, Macdonald habe sogar Herriot überrascht durch den Nachdruck, mit dem er von seiner Zustimmung zu der Wiederaufnahme der alliierten Militarkontrolle über die deutsche Entwaffnung gesprochen hat. Nichts in den Ver handlungen sei bemerkenswerter als die Vereinbarungen zwischen den beiden Premierministern, daß Mittel oesucht werden sollen, für den Schutz der Sicherheit Frankreich« durch einen gegenseitigen Garantiepakt unter der Aegid« des Völkerbundes. Zur bevorstehende« Londoner Konferenz. London. (Funkspruch.) Reuter zufolge kann inbezu« auf die geplante Londoner Konferenz noch nicht mitgeteilt werden, welche Mächte vertreten seien oder wann die Ein ladungen versandt werden. London. (Funkspruch.) Ter diplomatische Bericht erstatter des „Daily Telegraph" schreibt, je mehr man über die Zusammenkunft von ChequerS böre, umso mehr wundere man sich über den seltenen Geist des Gebens und Nehmens und über die gegenseitigen Rücksichtnahmen, von denen die Erörterungen erfüllt waren. Herriot Habs niemals das Dort Sanktionen erwähnt, und Macdonald habe davon abgesehen, seinem französischen Kollegen zil sehr bezüglich der Frage der miliiärischen Räumung des Ruhrgebiets zu drängen. Er habe es Herricu überlassen, sich seine eigenen Gedanken über diese Frage zu bilden. Aber dieser schon in jungen Jahren vom Ruhm gekrönte Elektrochemiker hat den Acker der schweren Praxis seit seiner ersten leidenschaftlichen Regung für die phnsikalische Chemie — beginnend mit Studien in Zürich, Berlin, Graz und Würzburg — so kraftvoll gepflügt, daß man noch manche Offenbarung seines Geistes erwarten darf, die von der Fruchtbarkeit seines großen Arbeitsfeldes Zeugnis geben wird. Ein Hinweis auf den wissenschaftlichen Bildungsgang von Prof. Nernst ist daher ein Spiegel der jungen Wissen schaft selbst. Nach schnellem Ausstieg in der Semestersolge der Universitäten finden wir den Chemiker Walter Nernst als Assistenten von Prof. Dr. W. Ostwald in Leipzig, daun 18W als Privatoozcnten in Güttingen, woselbst ihm 1899 die ordentliche Professur übertragen wurde. Das Problem der „Theorie der Lösungen" ist es, das ihn be sonders gepackt und in ilyn seinen besten Erforscher eben so wie m der Aufstellung eines „Gesetzes des chemischen Gleichgewichtes" gefunden lM. Auch die Lücken, die in den Probleinen der galvanischen Stromerzeugung in der Elektrolyse bis vor wenigen Jahren gestanden, hat seine überaus gewissenhaft geführte und geistvolle Svekulatwn auSgesüllt. Ter Vortrag über die Entwicklung und Ziele der physikalischen Chemie, den Prof. Nernst vor Jahren bei der stierlichen Eröffnung der Göttinger Anstalt sür physikalische Chemie hielt, leitete eine neue, von jugend frischem Forscl)crdrang getragene Epoche der physikalisch chemischen Wissenschaft ein. Kunst INI» Wissenschaft. Akademie für ärztliche Fortbildung in Dresden. Am 19. Mai ds. Js. ist der Verein für Aerztckursc in Dresden in die mit Genehmigung des Mi nisteriums des Innern und des Rates zu Dresden le- aründete Akademie aufgegangen Diese bezweckt, Fortbtl- LunoSuiiterrjcht iür aovtwbi-rt-.2LrLte zu erteil«. tuLbv- sondere ihnen dabei Gelegenheit zu geben, sich mit neuen Gebieten der praktischen und sozialen Medizin und sozialen Hygiene bekannt zu machen, die Ausbildung der in Dresdner Krankenanstalten zur Ableistung des vraknlchen Jahres zugelassencn Mcdizinalpraktikanten zu praktisch» Acrzren systematisch zu fördern, die praktische und soziale Medizin und die soziale Hygiene nach der wissenschaftlichen Seile zu fördern. Zur Durchführung dieser Aufgabe stehen dec itlkademie die für geeignet befundenen medizinischen An stalten des sächsischen Staates und der Stadt TreSde« unentgeltlich zur Verfügung. Zu den durch den Be trieb entstehenden Kosten trägt der Staat und die Stadt Dresden zu gleichen Teilen bei. Die Lehrtätigkeit wird noch in diesem Jahre ausgenommen werden, ein Verzeichnis der im laufenden Geschäftsjahr abzuhalieuaen Lehrgänge wird alsbald veröffentlicht. Den Vorstand der Akademie bilden Stadt-Obermedizinalrat Profestor Dr. Päßlcr m Dresden, Beuststraße 9, Vorsitzender, Präsident Geheimer Rcgierungsrat Dr. Weber, Dresden, Hospualstraße 7, stell vertretender Vorsitzender, und Stadt-Ol>ernicdizinalrar Dr. HanS Seidel, Dresden, Carotastraße 9, Schriftführer. Der Akademie steht ein Ausschuß zur Seite, der aus je einem Vertreter des Ministeriums des Innern, des Finanzministc- riums, des Rates und der Stadtverordneten der Stadt Dresden, dem Präsident des LLndeSgesundl-citsamtes, dem Vorsitzenden der Akademie und zwei weiteren von der Mit gliederversammlung zu wählenden Mitgliedern besteht. Die Akademie umfaßt zurzeit einen Lehrkörper von 30 Mit gliedern, die Geschäftsstelle befindet sich beim Landesge- sundheitSamt Trcsden-N. Hospitalstraße 7. Sine 62jährige Dame im Referendar- examen. Bei der ersten juristischen Prüfung an der Frankfurter Universität veffudet sich jetzt unter neun Kan didaten auch eine Dame aus Darmstadt im Alter von 62 Jahren, die noch das Rcferendarexamen machen will. Das ist sicher ein Fall, der noch nicht dagewefen ist. Man kann der Kandidatin, die noch soviel Energie zu erkennen gibt, wohl Glück -um .Examen wünsch^
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