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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192408288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-28
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1924
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Riesaer G Tageblatt und Anrels^k (LibcklM undÄmeiaer). Tonnerslag, 28. August 1924, abends 201 77. Jahr« und Anzeiger Meblatt und Älychey. «-!«r r-«.u°n «UW. du .»UW. vttE-W.W. " der AmlSyanptmannschaft Grobenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des HauvtzollamtS Meitze«. durch Roten. Für den Fall des Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen für di« Nummer des Ausgabetages sind bi« S Uhr vormittags aufzuaeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die 89 mm breite, S mm hohe Grundschrift-Zeil« <6 Silben- 25 Gold-Pfennig«; die 89 mm breit« Neklamezeile l<-9 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz Aufschlag. Feste Tarife, bewilligter Rabatt erlischt, wenn oer Betrag verfällt, durch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlungs- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage ..Erzähler an der Elbe". — Zm Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat dec Bezieher »einen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Gsethestrafre 59. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. ' ' >. ' Die Strmde der Entscheidung. (Bon unserem Berliner Vertreter.) In dem Augenblick, wo die entscheidende Abstimmung über Annahme oder Ablehnung der Londoner Berein- barungcn im Reichstag vor sich geht, ist es von größter Wichtigkeit, alle Eindrücke festzuhalten, die man als scharfer Beobachter aus dem Hin und Her der parlamentarischen Hochspannung empfängt. Im Mittelpunkt stehen sie Deutschnativnalen. Es steht außer Zweifel, daß sie cnt- fchlosscn sind, abzulchnen. Wichtige Verhandlungen sind hinter den Kulissen geführt worden, bei denen nicht nur Kompromißformeln ausgestellt wurden, sondern auch Probleme, wie die Umbildung der Reichsregicrung und die Einführung eines Rechtskurse? im Reiche und Preußen wurde eingehend erörtert. Nur wenige eiugeweihte Persön lichkeiten wissen, was in den letzten 48 Stunden hinter verschlossenen Türen vor sich gegangen ist. Nur das eine ließ sich feststellen: Die Deutschnationalen sind bei der Ab lehnung geblieben. In den parlamentarischen Kreisen hat man den Ein druck, daß sich die deutschnationale Neichstagsfraktion in einer sehr schwierigen Zwangslage befunden hat. Sie konnte unmöglich die Stimmung ihrer Wählermassen un berücksichtigt lassen, die nun einmal gegen die Annahme der Londoner Abmachungen zu sein scheinen. Außerdem hat sich die deutschnationalc Reichstagsfraktion von An fang an festaelegt, und es konnte sich bei den Verhand lungen einzig und allein darum handeln, eine parlamen tarische Formel zu finden, die den Deutschnationalen die Zustimmung zu den Aussüh-rungsgesetzen ermöglichen würde. Eine solche Zustimmung kommt ja auch ohne wei teres für diejenigen deutschnationalen Abgeordneten in Frage, die trotz schwerster Bedenken gegen die Londoner Abmachungen der Meinung sind, das; die Verantwortung für eine Ablehnung nicht übernommen werden könne. Die Hauptfrage ist aber die, ob die Stimmen ausreichen, um die erforderliche Zweidrittcl-Mehrheit für die Ausfüh rungsgesetze zu ermöglichen. Die Wirtschaftspartei will sich als rettender Engel aufspielen. Sie hat den Antrag einaebracht, einfach das Eisenbahngcsetz abzuändern, damit es mit einfacher Mehr heit angenommen werden kann. Hier ist tatsächlich ein Ausweg zum Kompromiß. Die Regierung wünscht ihn nicht zu beschreiten und die parlamentarischen Parteien haben bis zum letzten Augenblick heftia darum gestritten, ob man auf diese Weise mit der Verfassung Versteckspiel treiben darf. Beim deutschen Reichstag ist aber alles mög lich, wenn es sich darum handelt, um die klare Verant wortung herum zu kommen. Allerdings muß bemerkt wer den, daß die Entscheidung über die Londoner Ab machungen schicksalsschwer genug ist, um manchen kühnen parlamentarischen Streich zu rechtfertigen. Es bleibt aber letzten Endes nichts anderes übrig, als ein liebenswürdiges harmloses Blindekuh-Spielen, oder es auf die Reichs- tagsauflösuna ankommen zu lassen. Wenn auch sonst im Reichstag sehr viel zu wünschen übrig bleibt, so muß man doch anerkennen, daß die parlamentarische Regie auch den l-öchsten Anforderungen gewachsen ist und sich Dinge leistet, die man noch fünf Minuten vorher für ganz un möglich gehalten hätte. Darüber aber dürfte sich wohl jeder ernsthafte Politiker klar sein, daß eine wirkliche Klärung der politischen Lage in Deutschland unmöglich sein wird, wenn derartige Mittel dazu dienen sollten, der klaren Verantwortung auszuweichen. Die Auflösung des Reichstages kommt den meisten Parteien nicht er wünscht. Darum auch die verzweifelten Versuche, die ret tende Formel zu finden. Die Deutsche Volkspartei hatte sick bereit erklärt, sofort nach der Verabschiedung der Lon doner Abmachungen die Verhandlungen zu erneuern, um die Hinzuziehung der Deutschnationalen zur Reichsregie- rung zu ermöglichen. Dadurch würde dein deutschen Volke ein neuer Wahlkampf erspart, dadurch würde die innen politische Lage aus lange Sicht hinaus geklärt, da mit Einbeziehung der Deutschnationalen rn die Regierung die Mehrheitsfrage im Reichstage gelöst sein würde. Die parlamentarische Regie hat sich sorgfältig vorbereitet, ver einzelte Stimmen können den Ausschlag geben! Lie erste Probefahrt des Amerika--Zeppelins befriedigend verlaufen. Friedrichshafen. Das neue Amerika-Luftschiff Z. R. S wurde gestern nachmittag kurz nach 3V, Uhr aus der Halle gezogen und von etwa 100 Arbeitern durch Seile gehalten. Um 3 Uhr 45 Min. stieg es zu feiner ersten Fahrt, einer sogenannten Werkstättenfahrt, auf. Die Führung batte Dr. Eckener. Um 5 Uhr 45 Min. ist das Luftschiff in die Halle zurückgekehrt. Das Wetter war regnerisch und stürmisch. Über die Werkstättenfahrt des Amerika-Luftschiffs Z. R. 3 wird noch mitgeteilt, daß sie sich über das ganze Gelände auf der deutschen Seite des Bodensees erstrecke und vor allem der Erprobung der Motore, der Fahrgeschwindigkeit, sowie der Tragfähigkeit, Manövrierfähigkeit und Vermessungs tätigkeit diente. La« Schiff bewegte sich im allgemeinen in einer Höhe von 400 Meter. Trotz des regnerischen und böigen Wetters verlief die Fahrt in allen Teilen zur vollen Zufriedenheit der Leitung. Getreideausfuhrverbot i« Pole». )( Warschau. DieRegierung hat, um der fortschreitenden Teuerung in Polen entgegenzuwirken, den Beschluß gefaßt, die Ausfuhr vo« Getreide anS Polen vollständig zu verbieten. Gleichzeitig soll «ine Kreditaktion eingeleitet werden, durch die ein weiteres Ansteigen der Preise sür Getreide und Brot verbindest ««den lall. Mnisterrsden vor ver Abstimmung. Fortsetzung d?r dritten Beratung. Die heutige Reichstagssitzuug. (Funkspruchmeldung.) vdz. Berlin, 28. August, 10 ühr vorm. Vizepräsident Dr. Riester gedenkt bei Eröffnung der Sitzung des 17.?. Geburtstages GoctheS. Ohne Debatte werden hierauf die Anträge auf Amnestierung der politischen Gefangenen dem Nechtsaus- schuß überwiesen. Angenommen werden das Haager Abkommen über internationales Privatrecht, die Vorlage zur Verlängerung des vorläufigen deutsch-spanischen Handelsabkommens und ein Ermächtigungsgesetz, wonach die Regierung die Seeleute in die Erwerbslosenkiirsorge einbeziehen kann. Von den Mittelvgrteien ist ein Antrag eingebracht morden, wonach die Reichstagsabgeordneten auch nach der ReickstaaSauflösung bis 8 Tage nach den Wahlen die Frei- fahrkarten behalten sollen. Die Abgg. von Gräfe (Nat.-Soz.) und Kunze (Deutschsoz.) bekämpfen die Vorlage. Die Mitglieder des Reichstages seien nach der Auflösung einfache Bürger wie alle übrigen. Sie hätten kein Recht, sich auf Kosten der Steuerzahler für diese Zeit besondere materielle Vorteile zu verschaffen. Ter Antrag wird in erster und »weiter Lesung angenommen. Die sofortige Vornahme der dritten Lesung scheitert an dem Einspruch des Aba. von Gräfe (Nat.-Soz.) Nach debatteloscr Erledigung kleinerer Vorlagen wird in die dritte Beratung der Gutachtengesetze eingetreten. Abg. Dr. Qnaast (Dnat.) erklärt, die Teutschnationalen gingen in die dritte Lesung und in die eiitsckeidende Ab stimmung hinein mit einem tiefen Gefühl der Enttäuschung und Bitterkeit. Es scheint tatsächlich, als ob auf deutschem Boden und ans deutsche Kosten der Kampf zwischen den feindlichen Prinzipien Moskau und London ausgetragen werden soll. Die Argumente der Kommunisten gegen das Dawes-Gutachten sind durchaus richtig, aber sie entsvringen nicht deutschem Geist, sondern den Direktiven von Moskau. Die Sozialdemokraten kämpfen dagegen unter dem Panier von London. Das Dawes-Gutachten ist bei seinem Er scheinen in Deutschland auch von amtlichen Stellen in einer Weise begrüßt worden, die taktisch von vornherein die deutschen Unterhändler in eine sehr schwierige Situation bringen mußte. In der Tonart der französischen Regierung hören wir in der letzten Zeit allerdings einen etwas milderen Klang. Ein gewisser Anfang der Räumung ist auch zu beobachten oder wenigstens versprochen. Ter Kampf der Rheinländer geht nicht um einige Tage oder Wochen früherer Räumung, sondern um den deutschen Charakter des Rbeinlandes, daß endlich ein Ende abzusehen sein möchte des unwürdigen, unerhört schmachvollen Zu standes, daß fremde Soldateska deutsches Kulturland jahre lang besetzt. Ter Redner begründete dann folgende Entschliestnng seiner Freunde: Die Reichsregierung bat unbeschadet ihrer Vervflich- tungen alsbald durch weitere Verhandlungen «ine Herab setzung der im DaweSplan vorgesehenen Belastung zu er- wirken, spätestens binnen zwei Jahren »> von dem in Art. 234 des Versailler Vertrages begründeten Recht Deutschlands, eine Nachprüfung seiner Leistungsfähigkeit zu verlangen, Gebrauch zu machen zu dem Zwecke, eine der zwischenstaatlichen wirtschaftlichen und finanziellen Ent wicklung Deutschlands entsprechende Herabsetzung der Ge samtlastendes Dawesplanes berbeizusühren, b) im Zusammen hang damit im Weg der erforderlichen diplomatischen Ver handlungen mit allem Nachdruck darauf zu dringen, daß eine feste Grenze sür die gesamte künftige Leistung Deutsch lands vereinbart wird. Ein weiterer Antrag der Dentschnatioualen verlangt di« Einfügung des folgenden 8 3s in das Mantelgesetz über den Londoner Vertrag: Das Gesetz tritt nur in Kraft, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt find: Nun folgen die Forderungen der deutschen Volkspartei mit nachstehender Ergänzung, daß durch feste Abmachungen in völkerrechtlich bindender Form die Sicherheit geschaffen ist, durch die Ge biete, die über die in Art. 428 des Vertrages von Versailles bezeichneten Grenzen hinaus besetzt sind, spätestens bis znm 10. Jannar 1925 geräumt werden, daß weiter die Aus legung dieses Abkommens der Vereinbarung mit Deutsch land Vorbehalten bleibt und daß diese Auslegung und die Handhabung des Abkommens unter eine wirksame Recht kontrolle des Schiedsgerichts gestellt wird, das letztens nicht in Krast tritt, solange nicht die ReichSregierung in einer amtlichen de» alliierten Mächten abzugrbenden Erklärung (Art. 231 des Versailler Vertrages über die Entstehung des Weltkrieges), die der damaligen deutschen Regierung ab gezwungene Anerkenntnis der deutschen Schuld am Kriege, die den geschichtlichen Tatsachen widerspricht, formell widerrufen wird. Der Redner wendet sich gegen die NegiecnngSpolitik, die eine Politik der nationalen Schwäche sei und die geradezu eiue DaweSpropaganda ge fordert habe. Die mit amtliche» Geldern erhaltene Zentrale für Heimatdienst hat in einer Druckschrist das DaweS- gutachten a'« »>k>»s der Wirtschaft bezeichnet. (Hört, bürt reckM Tr. On'ah bekämpft dann die einzelnen Teile der Gut- achtenaesetzaebuug. Es sei eine nationale Schmach, daß Deutschland zur Begnadigung von landesverräterischen Separatisten gezwungen werde. Tas Rcichsbabugesetz schaffe eine Reichsbabngesellschast, die niemals als deut sches Unternehmen betrachtet werden kann. Tie Tcntsch- uationalen Hütten keinen Grund, den Wahlkampf gegen das TaweSgiitachten zu scheuen. Abg. Sollmann (Ioz.> betont die Notwendigkeit der Annahme des Tamesautachtens im Interesse der Befriedung des NheinlandeS. Welcher andere Ausweg nach Ablehnung des Gutachtens vorhanden wäre, das haben uns die Deutsch nationalen ebensowenig gesagt wie die Nationalsozialisten und Nationalkommuuisten (Heiterkeit.- Was wollen die Teutschnationalen dann? (Abg. Tr. Luaap (Tn.-: Lassen Sie uns in die Regierung kommen, dann werden wir es allen zeigen! (Hört, hört, links.- Ein nationaler Mann darf mit seiner nationalen Arbeit nicht warten, bis er Minister geworden ist. (Lebh. Beifall links.) Tie Teutsch- nationalen bringen mit ihrer auf reine Temagogie gestellten Haltung Deutschland in die Gefahr einer neuen Zerreißung. Wenn die Gegner der Gutachtengesetze nicht binnen 24 Stunden zur Besinnung kommen, dann muß die Regierung an die Wähler avvellieren. (Bestall.) Reichsarbeitsminister Tr. Branns erinnert an die furchtbare Lage der Wirtschaft vor der Außerkraftsetzung des Achtstundentag-Gesetzes. Tamals sei auch die Sozial demokratie der Meinung gewesen, daß man mit der alten Arbeitszeit die Wirtschaft nickt aufrickten könne. Tie jetzige Arbeitszeit sei auch uicht ideal und werde geändert werden. Reichsaustenminister Dr. Itresemann zitiert die jüngste Senatsrede, in der PoincarL fick gegen Herriot und gegen die in London vereinbarte Räumung der Sanktionsgebiete gewendet habe. Nock immer stehe in Frankreich eine große Macht hinter PoincarL. Tie Deut schen, die PoincarLs Vernichtungsmillen kennen, mußten doch etwa? objektiver würdiaen, was in London erreicht worden ist. (Beifall.» TaS ist doch etwas anderes als die Tendenz PoincarLs, die einfach sagt: Ich habe Deutschland in den Klauen und lasse eS nicht wieder loS! London bat nicht im Geist des Poincarismus gestanden. Es steht aber die Gefahr, daß dieser Geist wieder zum herrschende» in Europa werde, wenn durch Deutschlands Schuld die Ver handlungen scheitern. (Sehr richtig!- Ick sehe nicht, wie in diesem Falle der Faden wieder angekiinpst werden kann, wenn wir nicht in irgend einer Form zur Verständigung kommen im Parlament oder im deutschen Volk. Ein Kom promiß, wie es in London geschlossen wurde, kann natür lich nicht alle Teile befriedigen, auch uns nickt. Von amtlicher Seite ist das Dawes-Gutachten auch nie- mals als „WirtschaftSbibcl" bezeichnet worden, das bat ein Verleger in einem geschmacklosen Inserat getan. Tie An nahme des dentschnatioualen Antrages, daß nach zwei Jahren eine Nachprüfung der deutschen Leistungsfähigkeit gefordert wird, wäre politisch unklug, denn die Bestimmungen des Londoner Vertrages sind günstiger für uns. Alle Völker werden erst aus der Durchführung des Londoner Vertrages Erfahrungen fammeln und wenn dann überall die Vernunft herrscht, werden nach den gesammelten Erfahrungen leicht die Bestimmungen geändert werden können. Deutschland bat doch ein Lebensintercsse daran, mitzuwirken bei der weltpolitischen Neuorientierung, die die Möglichkeit eines Nebeneinander gibt gegenüber der Machtpolitik eines PoincarL, der wir Macht uicht eutgegenstellen konnten. Dieselben Kreise, die immer nach Führern rufen, dürfen der Regierung dock keinen Vorwurf machen, daß sie in dieser hochwichtigen Frage von sich aus das Volk über den Inhalt des DaweS-Gutachtens ausklärte angesichts des Zerrbildes, das von den Gegnern verbreitet wurde. Der Minister wendet sich dann gegen die Kritik der Abg. Dr. Ouaatz im einzelnen. Tie dentsche Reichsbahn bleibt in der neuen Organisationsform tatsächlich durchaus in deutschen Händen. Das Gerücht ist falsch, daß am lO.Januar von der Entente geprüft werde, ob Dcutschlanr seine Verpflichtungen erfüllt habe. Es ist auch unzutreffend, daß die deutsche Delegation in London irgendwelche Handelspolitische Bindungen Frankreich gegenüber ein gegangen sei. Der französische Sozialist Blnm hat in seiner sonst ausgezeichneten Rede an einer Stelle gesagt, seine Partei sei immer für die Rnhrräuinung eingetreten, aber wenn Herriot sie sofort durckgeführr hätte, so wäre das ein Triumph der deutschen Nationalisten gewesen. Die deutschen Sozialdemokraten werden diesen Standpunkt ihrer fran zösischen Parteifreunde sicher nicht teilen. (Zustimmung.) PoincarL hatte 1923 zngesagt, er werde 24 Stunden nach der Aushebung des passiven Widerstandes über die Nepa- rationSfrage mit Deutschland verhandeln. Als daun der Widerstand aufgegeben wurde, drückte sich PoincarL um die Erfüllung dieser Zusage herum, indem er dem passiven Widerstand eine ganz andere Auslegung gab und behauptete, er bestehe noch weiter. Der Minister weist im Zusammenhang damit die Be hauptung zurück, daß im Vorjahre das Reichskabinett ar. eine LoStrennung des Rheinlandes gedacht habe. Der Weg von Versailles bis London habe eine starke Aenderung in der Einstellung der Welt zu Deutschland gebracht. Wen» wir den Weg in eine bessere Zukunft geben wollen, dann dürfen wir nnS nicht weigern, den Weg des London« Vertrages zu betreten. lLedbaO<»' ^»«kall und vereinrelteS Händeklatschens
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