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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192409154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-09
- Tag1924-09-15
- Monat1924-09
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1924
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Riesaer Tageblatt und Anzeiger MtblaN »rü> Aiyeigrr). »«»tanschr^sti r^«Llatt Das Riesaer Tageblatt enthält die amtliche» vetam-rmachungeu " ' - - -er «mtt-an-tmmmschast Großenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschaft beim Amtsgerichte «nd des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa «nd des HauvtzoUamtS Meitze«. Postscheckkonto: Dresden zzz- Girokaffe Riesa Nr. LL .z: SIS. Mont««, IS. September 1VL4, abends. 77. Jahr«. Da« Riesaer Tageblatt erscheint se»e« Da« abend« '/,« Uhr mit «»«nähme der Sonn, und Festlage. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, ,ür einen Monat 2 BI art 25 Pfennig durch Post oder durch Boten. Für den Fall de« Eintreten« von Produktton»oert«u«rungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen für di« Nummer de« ÄccSgabetage» stnd bi« 9 Uhr vormittag« aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr fiir da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. 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Als der Reichstag auseinanderging, herrschte die all gemeine Ueberzeugung vor, wenn er im Oktober wieder zusammen kommen werde, würde unbedingt eine Umbil- düng der Regierung erfolgen müssen. Bon der Deutschen Bolkspartci hatten die Deutschnationalen gewisse Zuge- ständnisse erlangt und drrau, stützend, beabsichtigten sie die Diskussion über die Bildung des Burgerblocks fort- zusühren, mit dem Ziel, eine grundsätzliche Neubesetzung oer Regierungsämter vorzunehmen. Die Momente, die seinerzeit die Notwendigkeit einer Regierungsänderung in den Vordergrund rückten, sind heute aber so gut wie ver gessen und haben neue Ereignisse abgelöst. Man beschäftigt sich beute vielmehr mit der Frage, wann Deutschland das Dokument der Kriegsschuldfrage ratifizieren und dem Auslande überreichen werde und weiterhin mit den An regungen in Genf, die den Eintritt in den Völkerbund nahelegen. Die Ansicht über beide Angelegenheiten, die von allen Seiten zusammen geworfen werden, sind ver schieden. Die Deutschnationalen fordern die kräftigste Ver tretung der Kricgsschuldfrage durch die Regierung und die Ablehnung der Einladung zum Eintritt in den Völker bund. Die Mittelparteien Verhalten sich ziemlich passiv, während die Sozialdemokraten es gern sehen würden, wenn die Kriegsschuldfrage nicht weiter erörtert würde, dafür aber der Eintritt in den Völkerbund vollzogen werde. Der frühere Reichstagspräsident Loebe hat zuerst einen offenen Brief an Stresemann gerichtet, der mit gewissem Nachdruck den Außenminister veranlassen sollte, den sozialdemokratischen Forderungen nachzukommen. Der Außenminister hat hierauf nicht reagiert. Loebe setzt rn der Pressepolemik sowohl als in seinen Reden seine For derung fort und unterstreicht besonders, daß die Sozial demokraten mit der Regierung nicht länger arbeiten könn ten, wenn sie den Wünschen der Dcutschnationalen nach käme. Den Wünschen dec Deutschnationalen nachzukommen hieße aber sich gegen die Forderungen, der^Sozialdemo kraten entscheiden. Nun hat der Außenminister selbst das Wort genommen und man muß zügestehen, daß er den Dcutschnationalen mehr entgegenkommt als den Sozial demokraten und damit die Krise in Gang gebracht hat. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Aeuße- rungen Stresemanns dahin führen müssen, daß die innenpolitische Diskussion nunmehr stärker und schar fer einsetzt und die Frage der Umbildung der Regierung, die Bildung eines Bürgerblocks nunmehr so forciert wird, daß ein Zusammentritt des Reichstages bereits die alten Absichten der Deutschnationalen in Erfüllung gehen lassen kann. Wie gesagt, freilich aus anderen Motiven heraus. Bemerkenswert dabei ist, daß die Deutschnationalen bisher gegen den Reichskanzler Dr. Marx wenig einzuwenden hatten, daß dagegen Dr. Marx sich bereit zeigt, mehr den sozialdemokratischen Forderungen zuzuneigen, während Stresemann sich unverhohlen dem Standpunkt der Deutsch nationalen zuncigt und infolgedessen gerade er, der wieder holt den Sturm der Deutschnationalen aüwehren mutzte, der Vertrauensmann dieser Partei zu werden scheint. Jedenfalls hat er, noch ehe die Regierung sich mir den beiden wichtigen Angelegenheiten beschäftigte, dem Regie rungsbeschluß vorgegriffen und seinen Standpunkt so klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, daß Deutschland in der Kriegsschuldfrage erst eine Klärung herbeiführen müsse, um dann zu entscheiden, ob es den Eintritt in den Völker bund vollziehen solle. Stresemann ist der Auffassung, daß bas Völkerbundstatut, von den Siegerstaaten ge schafft, für Deutschland verschiedene Fußangeln besitzt und folglich Deutschland durchaus nicht die Freiheiten und die Berechtigungen gibt, die es verlangen müsse als gleich- berechtigtes Mitglied im Völkerbund. Man wird, aus den Aeußerüngen Stresemanns zu schließen, annehmen dürfen, daß im Kabinett selbst Schwierigkeiten bei der Beratung dieser Angelegenheit entstehen und vielleicht sogar aus dem Kabinett heraus die Regierungskrise gefördert wird, die selbstverständlich von den Parteien sehr gern ausge nommen werden dürfte. Ob Marx oder Stresemann bei der Neubildung der Negierung im Oktober eine Rolle spielen, läßt sich noch nicht übersehen, denn es steht noch nicht fest, wie sich Zentrum und di« Demokraten verhalten werden. Die Deutsche Bolkspartei wird jedenfalls Strese mann decken und damit die Neigung zeigen, mit den Dcutschnationalen zusammen zu gehen. Es wird eingehen der Verhandlungen bedürfen, um die Stellung des Zen trums und der Demokraten zu klären, denn eine Regie rungskrise, die eane Teilung der bürgerlichen Parteien bringt, würde umso schwerer eine Lösung etwarten lassen, als sich weder nach links noch nach rechts in diesem Falle Mehrheiten bilden lassen und die Absicht, den Bürgerblock zustande zu bringen, an der Partei wiederum, die einen Strich innerhalb der bürgerlichen Parteien zieht, schei tern läßt. , Differenzen zwischen Marx und Stresemann? -(Berlin. Am Freitag nachmittag hatte sich der Reichsaüßenminister Dr. Stresemann vor einem Kreise von Pressevertretern über dir beiden bedeutüngSvbllrn Fragen der Notifizier««« der KriegsschnIderklSrnng und des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund geäußert Md dabei Ansichten entwickelt, di« der national fühlende Deutsche im grüßen und ganzen zu seinen eigenen machen könnte. Dr. Stresemann batte nun ausdrücklich darum gebeten, davon abzusehen, diese Darlegungen al» von ihm stammend su bezeichnen. Um io peinlicher überraschte e» daher, daß die „B. Z. am Mittag", ein Blatt, das die Regierung In letzter Zeit in gewissen Angelegenheiten gern zum Sprachrohr z» machen pfleate, eine „authentische Aus legung" der Stresemannschen Darlegungen veröffentlicht. * Die Vrkliirunaen des ReichSaustenministers Dr. Stresemann, die dieser am Freitag abend nach seiner Rückkehr ans dem Urlaub in einem engeren Preffekreise über die Notifizierung der Krieasschnlderklärnna und über Deutschlands Beitritt zmn Völkerbund gemacht bat. sind von der Presse am Sonnabend morgen sehr verschieden beurteilt worden. Die große Verschiedenartigkeit dieser Urteile ist, wie der „B. Z." von bestnnterrichteter Seite, die mit Dr. Stresemanns Gedankengängeu und Absichten vertraut ist, gemeldet wird, wobl darauf zuri'ickznflihren, daß seine Ansfnhrunne» teil-'» weise in ihren diplomatischen Zwcckabstchten nicht ganz klar erfaßt, teilweise aber auch sebr nnvollständla wieder gegeben worden sind, insbesondere seine Ausführungen zur Bölkerbnndssraae. Zur Notifizier««« der Kriegsschulderklärnng sei eS durchaus irrtümlich, anrnnebmen. daß Stresemann nun in dem Kabinettsrat am Montag die sofortige Absendung der Notifizierung fordern würde. Er habe schon früher kund- getan, daß ihm die Wichtigkeit der Wahl des richtigen Zeitpunktes für die Notifizierung durchaus bewußt sei, und Dr. Stresemann verschließt sich durchaus nickt den Er- wägungen, die auf die Sckädlickkeit einer sofortigen Aktion binweiseii. Nack den Erklärungen des französiicken Bot schafters im Auswärtigen Amt zu Berlin wäre dann zum mindesten sofort eine große und propagandistisch aufge zogene Gegenerklärung Frankreichs zu erwarten. Ob eS nickt auch zu Retorsionsmaßnahmen, z. B. Verzögerung in der Nnbrräumuna, käme, stehe dahin- Nack den weiteren AuSiührunaen der „B. Z." tritt Dr. Stresemann nicht für die sofortige Absendung der Note ein, er denkt vielmehr an einen gelegeneren Zeitpunkt im Zusammenhang mit anderen z» erwartenden Ereignissen nnd Vorgängen, über die jetzt näheres noch nicht gesagt werden kann. Zur Frage des Eintritts in den Völkerbund denkt Dr. Stresemann zwar nock immer etwas skeptisch darüber, ob der Völkerbund all die hoben Ziele, die er sich stellt, auch wirklich erreichen wird. Aber er ist nichts weniger als ein Gegner eines Beitritts Deutschlands znm Völkerbund und verschließt sich nickt im mindesten den großen Vorteilen, die Deutschland von einer aktiven Mitwirkung an aktuellen politischen Problemen haben könnte, die demnächst im Völkerbund zur Verhandlung gelangen. Aber die Absendung eines deutschen Aufnahmegesuchs nach Genf ist nach Dr. Stresemanns Ansicht unzertrennlich au die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen geknüpft: 1. Darf kein Zweifel darüber herrschen, daß ein Aufnahme antrag Deutschlands nickt die neuerliche Anerkennung des Versailler SchuldsprucheS bedeutet. 2. Muffe Deutsch- land die Sicherheit haben, daß es nach Absendung des Auf» nahmeautrages anck wirklich einen Sitz im Völkerbundsrat erhält. Diese Sicherheit besteht aber nach Ansicht Dr. Strese manns bis heute durchaus nicht. Dr. Stresemann bat am Freitag ausdrücklich gesagt, daß die Reden von Genf nicht genügen und die Haupt mächte des Völkerbundes Mittel und Wege genng hätten, auf vertraulichem Wege eine bestimmte Mitteilung nach Berlin gelangen zu lassen. Auf diesem Satz lag gerade der Hauptton seiner Ausführungen, und er ist sicher als ein diplomatischer Wink an die Gegenseite zu verstehen. - Im Anschluß hieran werden in der „B. Z." die Mel dungen, die besonders in ausländischen Zeitungen über eine Krise im Reichskabinett verschieden sind, für unrichtig erklärt, Man könne vielmehr mit Sicherheit behaupten, daß zwischen Dr. Stresemann und Marx volle Uebereinstimmung herrsche. Der Reichsfinanzmiiiister über den Preisabbau. Ein Appell an die Privatwirtschaft. Der Neicksfinanzminitter Dr. Luther gewährte einem Vertreter des WTB. eine Unterredung über die Preisabbau- Aktion. Die Unterredung verlief wie folgt: Frage: „Welche Wirkungen versprechen Sie sich, Herr Reichsminifter, von den beute morgen angekündigten Maß nahmen der Reichsregierung zur Erleichterung des Wirt schaftslebens ?" Dr. Luther: „Darauf muß ich Ihnen zunächst ant worten, daß ich mir keine Wunderwirkungen verspreche. Die Zeit der Illusionen ist vorbei. Jetzt muß die zähe, mühsame Wiederausbauarbeit beginnen. Diese Wieder aufbauarbeit wird zweiseiloS allmählich Früchte tragen, und zwar dauerhafte Früchte. Die Leute freilich, die zu meinen schienen, nach Annahme der Gesetze über das Lon doner Abkommen werde bei uns sozusagen über Nacht ein riesiger wirtschaftlicher Aufschwung einsetzen, waren ebenso große Illusionisten, wie die anderen, die glaubten, wir hätten unser Leben als Wirtschaft und Volk ausrechterhalten können, wenn wir das Londoner Abkommen ablehnten." Frage: „Sind die Voraussetzungen fiir den allmählichen Wiederaufbau nicht aber schon durch die Markstabiltfiernng im vorigen Herbst geschaffen worden?" Dr. Luther: „Ja und nein! Ohne die Maßnahme des vorigen Herbstes und Winters, also besonders ohne die Schaffung der Nentenmark und ohne die harten finanz politischen Eingriffe durch Steuererböhungen und Ausgabe». Drosselungen, würde beute für den Wiederaufbau jede Grundlage fehlen. All das aber waren Notmaßnahmen Deutschlands mit den letzten Resten seiner eigenen Kraft, die durch den Rubreinbrnck an der wichtigsten Stelle ab gebunden nnd durch unselige Inflation völlig anigezehrt war. Jetzt dagegen wird Deutschland nnck den. Londoner Abkommen nach und nach wieder in den Besitz seiner eigenen Wirtschaftskraft kommen, soweit sie durch den Vertrag von Versailles ikm belasten ist. Das Verschwinde» der Binnen- Zollinie im Westen ist der erste Schritt nach dieier Richtung. Die Rückübertragnng der aanzen Zollverwaltung des be setzten Gebietes an die deutsche Regierung wird folgen, eben so die Wiedervereinigung des Eisenbahnnetzes und andere Wiederberstelliinnsmaßnabmen. Von besonderer Wichtig keit wird die Wiederzulafsung der vertriebenen Beamten und damit die Wiedererrichtung einer unabhängigen deutschen Verwaltung auch im besetzten Gebiete sein. Außerdem aber wird Deutschland jetzt wieder eine Währung erhalten, die, um mich so auSzndrncken, die internationale WäbrungSspracke spricht. Deutschland braucht die Goid- wäbrnng, weil es seine Bevölkerung nicht ans dem eigenen Boden ernähren kann, und deshalb ans den internationalen Wirtschaftsverkehr angewiesen ist. Auf der Grundlage dieier Wäbrnng, die wegen ihrer international anerkannten Form in fick stärker ist als die Rentenmark, wird eS für die Wirtschaft möglich sein, Kredite in größerem Umfange zu erhalten als bisher. Die Reutrnmark war für die Zwischenzeit die denkbar beste Lösung und wird vor jedem objektiven geschichtlichen Urteil bestehen. Für den eigent- lichen Wiederaufbau aber brauchen wir die Goldgrundlage." Frage: „Wenn sie von diesen allgemeinen Gesichts- punkten ausgeben, so können die Maßnahmen, die die Reichsregierung soeben bekanntaegeben hat, dock nur erste Schritte auf der Babu des Wiederaufbaues darstellen, nur sozusagen eineu Keil, der ins Wirtschaftsleben hinein getrieben wird?" Dr. Luther: „Diese Bemerkung ist völlig richtig. Aus der Bekanntmachung der Reichsregierung klingt deutlich berauS, wieviel davon abhäugt, daß der Geist, in dem diese Sckritte der ReicbSregierung getan sind, nun recht schnell Allgemeingut des deutschen Volkes wird. Die ganze Wirtschaft muß im gleichen Sinne handel«. Im aanzen öffentlichen Leben muß der Grundsatz größter Sparsamkeit gelten. Wir muffe» den Zahlentaumel der Inflation nun endgültig hinter uns lassen. Es muß in der ganzen Wirt schaft wieder heißen: Großer Umsatz, kleiner Nutzen. Sollten etwa auch jetzt noch Zwischenglieder des Wirtschaftslebens die Preise fefthalten, statt die Vorteile der Preissenkung dem Verbraucher zuzufübren, so würde das sehr bedenkliche Folgen zeitigen. Auch die Reichsregierung selbst wird, so bald nur irgend möglich, alle sonst noch erforderlichen Schritte tun. Besonders im Steuerwesen wird der ReichS- finauzminister dem Reichstag Gesetze vorlegen, die eine nene Durchbildung des Steuerwesens in Reich. Ländern und Gemeinden bezwecken und versuchen, die schwere Steuerbelastung, die unser Volk trotz r-iner Armut tragen muß, so gerecht und so wenig wirtschaftShemmeud wie mög lich zu verteilen und dadurch so leicht wie möglich zu machen. Die beute angekündigten Schritte der Reichsregicrung aber mußten sofort unternommen werden, wurden auch von der Wirtschaft lebhaft ersehnt. So ungeheuer schwer die Lasten des Londoner Abkommens auch sind, und so beharrlich und ernst wir auch fortgesetzt daran werden arbeiten müssen, die Durchführung des Sachverständigengutachtens für uns trag bar zu gestalten, so wollen wir doch ohne Zögern unser« volle Krast an den Wiederaufbau Deutschlands und damit Europas setzen." Der Reichskanzler wieder in Berlin. Berlin. (Funkspruch.) Reichskanzler Marx ist wieder in Berlin eingetroffen. Blutiger Zusammenstoß mit Kommunisten. * Stettin. Als am Sonntag nm II Uhr die aus Stettin als Gäste zur Bannerweihe des Stahlhelm Pode- jnch-Schinkermalde erschienenen Kriegeroereine, vom Pode- jucber Bahnhof kommend, einmarschierte», wurden die Kriegervereine von einem nahezu 200 Mann starken kommunistischen Trupps angegriffen. Es kam zu einem blutige» Zusammenstoß, dem ein Toter auf Seiten der Kommunisten und « Schwerverwundete auf beiden Seite» znm Opfer fielen. Die aus Stettin herbeigernsene nnd aus zwei Lastautos erschienene Schutzpolizei stellte die Ruhe wieder her nnd nahm drei Anführer auf Seiten der Kom munisten fest. Weitere Verhaftungen stehen bevor. Die später erfolgte Bannerweihe nahm einen ungestörten Verlauf. Blutiger Zusammenstoß in Tessa«. * Dessau. Gelegentlich der Feier des anhaltiscken Frontsoldatentages kam eS gestern in Dessau während der Feier und am Abend in verschiedenen Stadtteilen zu Un- ruhen, die ein Eingreifen der Polizei notwendig machten. Durch Schüsse wurde ein Arbeiter und ein Mitglied des WehrwolseS verwundet. Die JubilSumSwoche -es Roten Kreuzes anläßlich seines 60jährigen Bestehens ist in Berlin am gestrigen Sonntag unter starker Beteiligung der Bürgerschaft mit einer Reibe von festlichen Veranstaltungen eröffnet worden. In den Kirchen wurde ans die Bedeutung der Arbeit des Noten Kreuzes hingewiesen. In der Stadt wurden Sammlungen zur Unterstützung der WoblsabrtS- tinricktunaen des Noten Kreuzes veranstaltet.
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