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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192409199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-09
- Tag1924-09-19
- Monat1924-09
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1924
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Riesaer D Tageblatt und Anrrtaer Meblatt und Anzeiger). und Anzeiger MeblaN and Anzeiger). Drahtanschrift: TagtSlatt Mesa. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Betamnmachungen " der Amtsyanptmannschaft Grossenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte «nd des Nates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meitze«. Postscheckkonto: Dresden ISA- Girotasse Niesa Nr. 52. 220. Freitag, 19. September 1924, abends. 77. Aahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint irden T«, abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. ve„-»pretS, gegen Vorauszahlung, ,ür einen Mona: 2 Mark 25 Pfennig durch Polt ober ' durch Voten. Für den Fall de« Eintreten« von ProduktionSverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpretse behalten wir uns da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich sllr Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: sür Anzeigenteil: Wilhelm Ditbrich, Riesa. ..--7!-----, M WmMe MsU III SeM. Bon unserem Berliner Vertreter. Während der Londoner Konferenz waren die deutschen Sauptdelcgierten Reichskanzler Dr. Marx, Außenminister Dr. Stresemann und Reichsfiiianzininister Dr. Lntber bei dem englischen Völkerbnnddrlegirrten Lord Parmoor ans drffen Besttzuna in Henley zu einem zwanglosen Frühstück ringelnden. Man unterhielt sich über verschiedene politische Probleme, und es wirkte absolut nicht besonders ausfallend, daß der deutsche Botschafter Dr. Sthamer, der die englische Sprache besser beherrscht als die deutschen Regierungs männer, in der Hauptsache die Konversation führte. In- zwischen hatte man dieses Diplomatensrühstück schon längst vergessen, als jetzt plötzlich sehr verhängnisvolle Wirkungen eintreteu, die die deutsche Außenpolitik in katastrophalster Weise schädigen. Minister Dr. Stresemann batte in einer öffentlichen Erklärung zur Bölkerbnndfraae behauptet, während der Londoner Konferenz habe mit ihm und dem Reichskanzler niemand über das Völkerbundproblem gesprochen. Daraufhin erklärte plötzlich der englische Völkerbunddclegierte Lord Parmoor, er sei über diese Aeutzernug Dr. StresemannS sehr erstaunt, denn in seinem eigenen Hanse habe gelegentlich eines Frühstücks eine sehr ausführliche Unterhaltung zwischen: ihm und dem anderen englischen Völkerbunddelegierten Professor Mnrrey einer seits und den deutschen Delegierten andererseits über die Völkerbundssrage stattgefunden. In den Berliner politischen Kreisen rief diese Behauptung Lord ParmoorS, die von Professor Murrcy bekräftigt wurde, peinlichstes Aussehen hervor. Es war ganz zweifellos, daß Dr. Stresemann durch die englischen Delegierten in sehr eindeutiger Weise der Unwahrbaftigkeit beschuldigt wurde. Das Auswärtige Amt veröffentlichte sofort ein Dementi. Nun geschah aber das Unglaubliche: Lord Parmoor und Professor Mnrrey wiederholten bekanntlich in sehr bestimmter Form ihre Behauptung, sie hätten in ihrer Eigenschaft als Vertreter Englands beim Völkerbund mit de» deutschen Staats- männern über nichts anderes als die Völkerbundkrage gesprochen! Tas Auswärtige Amt bleibt aber bei seiner Behauptung, daß dies nicht der Fall gewesen sei. Es entsteht nunmehr die Frage, wer sagt die Wahrheit und wer leugnet ab? Die deutsche Ocsfentlichkeit wird sich schwerlich damit begnügen können, wenn angenblicklich von halbamtlicher Seite erklärt wird, es liege möglicherweise ein Mißverständnis vor, indem Botschafter Dr. Sthamer, der als Dolmetscher fungierte, die Erklärungen Lord ParmoorS und Professor Murreos sür sich behalten habe. Gewiß kann man nicht in aller Oeffentlichkcit über interne diplomatische Vorfälle peinliche Erörterungen anstellen wollen, aber cS besteht dennoch die dringende Notwendigkeit, hier völlige Klarheit zu schaffen. In den unterrichteten Kreisen des Berliner Auswärtigen Amtes macht man darauf aufmerksam, daß die ganze An gelegenheit durch dis englische» Mitteilungen in ei» gänzlich falsches Licht gerückt worden ist. Es steht auch ganz außer Zweifel, daß man deutscherseits mit der Erklärung über die Vülkerbundfrage mehr zu sagen beabsichtige, als lediglich eine Ignorierung der angeblichen Völkerbunddiskussion in Henley. In Wirklichkeit kam es dem Außenminister darauf an, die Tatsache hrrvorzubeben, daß auf der Londoner Konferenz über die Völkerbund frage nichts gesprochen worden ist, was für di« deutsch« Regierung von Wichtigkeit gewesen wäre. Die englische Regierung bemüht sich seit mehr als einem halben Jahre, der deutschen Negierung die Zweckmäßigkeit eines Beitritts Deutschlands zmn Völkerbund einzureden, aber sie vergißt dabei völlig die wichtigste Seite des Problems, die in der Wahrnehmung der wichtigsten politischen Interessen Deutsch lands besteht. Es genügt nicht, wenn England betont, Deutschland werde zum Völkerbund zugelasscn und brauche nur ein Gesuch um seine Zulassung an die Völkerbunds mächte zu richten. Deutschland beansprucht als gleich berechtigtes Mitglied mit Sitz und Stimme im Völker- bundSrat zugelassen zu werden und lehnt es mit aller Entschiedenheit ab, eine neuerliche feierliche Verpflichtung zur Erfüllung des Versailler Friedensvertrages einzugeben. Solange diese grundlegenden Voraussetzungen nicht rrsüllt sind, kann die Reichsregicrnng auf irgendwelche unver bindlichen Besprechungen mit den englischen Völkerbund delegierten keinen Wert lege». Es erscheint außerordentlich notwendig, dies den englischen Völkerbunddelegierten entgegenzubalteu, um sie davon zu überzeugen, daß das Frühstück in Henley nicht so verlausen ist, wie es hätte verlausen müssen, wenn Deutschland wirklich den ernsten Anlaß erblicken soll, seinen Eintritt in den Völkerbund zu bewerkstelligen. Deutscher Kolonial-Kougretz 1924. Zweiter Tag. Berlin, den 18. September 1824. Heute wurden in der Universität die Verhandlungen des Kolonial-Kongresses fortgesetzt und am Vormittag wiederum Sitzungen der sechs verschiedenen Abteilungen abgehalten. In der Abteilung für koloniale Politik sprach Gouverneur von Nechendera über die deutsche Ein- geborenen-Politik und setzte die Grundsätze auseinander, nach denen Deutschland in erfolgreicher Weise die Ein- geborenen behandelte. Nach ihm sprach der besonders über ostasiatische Verhältnisse gut orientierte Prof. Dr. Köbnrr über deutsche Kolonial- und Kultmpolitik in China. In der Abteilung für kolöniale Wirtschaft würdigte der frühere Angehörige der Kameruner Schutztruppe, Major von Stephani die Verdienste der Schutztruppe an der wirtschaftlichen und kulturelle» Erschließung der Schutzgebiete. Der frühste Farmer van Süd.Welt-Afrika Herr Kisker schilderte die schwierige wirtschaftliche Lage, in der sich die dortigen Farmer jetzt befinden, und der ebemalige landwirtschaftliche Sachverständige in Ostafrika Ministerialrat Nickel beschäftigte sich mit der Plantagen wirtschaft in den deutschen Kolonien. In der medizinischen Abteilung bildete die Malaria den hauptsächlichsten Verhandlnngsgegenstand. Der durch seine langjährige Tätigkeit in Kamerun bekannte Pros. Tr. Zienian» sprach über die KnegSnmlaria, mährend Prof. Dr. Claus Schilling und Tr. Schulze gemeipsom die Behandluug der Paralyse mit Malaria besprachen. Die Erfolge, welche in neuester Zeit durch Einimvinnci non Malaria bei der früher als unheilbar angesehenen Gehirn erweichung erzielt worden sind, machte» diesen Vorgang besonders interessant. Nach ihm berichtete Tr. Hassemann <Frankfurt/M.) über die Bekämpfung der Infekten» und Rattenplage durch Blausäure. In der Abteilung für Mission und kulturelle Fragen sprach Prof. Mrinhoff-Hamburg über den Stand der amerikanischen Sprachforschung und Missiousdirektor Schreiber über koloniale Wohlsahrtsvilege. In der Ab teilung für überseeische Siedlung gab Praß Wolf lLeivzig) an Hand von Lichtbildern einen lleberblick über die Sied lung im überseeischen Steppengebiet, während Pastor TümjiS sich über unsere Aufgaben in der Auswanderer- Fürsorge verbreitete. Besonders vielseitig waren auch die Verhandlungen der geographischen Abteilnnr, in der Proß Kaiser-München die Fortschritte in der geologischen Erkenntnis in Südafrika während der deutschen Kolonialtätigkeit behandelte. Neben ibm berichteten Dr. Germann-Leipzig über völkerrechtliche Forschungen in den deutschen Kolonien und Proß Schultze- Gera über belgische und deutsche Kolonialausänge. Ali fast alle Vorträge knüpfte sich eine lebhafte Aussprache. Ter Nachmittag war wiederum der Vollversammlung gewidmet. In ihr sprach zuerst Geb. Rat G. A. Schmidt über die deutsche Siedlnna in Nebersee. Es wies darauf bin, welche Bedeutung die AuswaudernngSiraae gerade jetzt in der Zeit der Arbeitslosigkeit und der Beschränkung der Grenzen Deutschlands habe und daß es möglich fei, alles daran zu setzen, die Auswanderer dem Deutschtum zu erhalten. Ties sei aber nur möglich, wenn man die Deut schen in eigene Kolonien unter eigener Staatsoberhoheit ansiedeln könne. Nach ihm behandelte Proß Dr. Eckerth (Aachen) die Bedeutung der deutschen Kolonialkartho- gravhie sür die Wissenschaft, die deutsche Wirtschaft und die Kartenwissenschast selbst. Er wies daran? hin, daß das. waS die deutsche Kolonialkartbographie in der kurzen Zeit ihres Bestehens geleistet habe, wiederum ein Beweis deutscher Tüchtigkeit und deutscher KolonisationSsähig- kcit sei. Ten letzten Teil dieser Verhandlungen nahm ein Vor trag desHerrn Picht über die wirtschaftliche Notwendigkeit eigener kolonialer Betätigung Deutschlands rin. Er gab einen Ueberblick über die gesamte deutsche Kolonial geschichte, brandmarkte die Kurzsichtigkeit, die in der Weg- nähme des deutschen Kolonialbesitzes liege, indem er die ruhmvolle deutsche koloniale Tradition vor Angen führte und auf die Ausgabe hinwics. die Deutschland aus wirt schaftlichen und ethischen Gesichtspunkten in unentwickelten Kolonialländern zu erfüllen hat. In seinem Schlußwort würdigte der Präsident des Kongresses die geleisteten Arbeiten und dankte allen Mit arbeitern, die sich in selbstloser Weise sür die große nationale Arbeit zur Verfügung gestellt hätten. Dem Kongreß batte die trovenmediziniscbe Abteilung eine Ausstellung angegliedert, aus der man ersehen konnte, daß unsere Wissenschaft, obwohl aus den Schutzgebieten auS- gewiesen, trotzdem jede Gelegenheit wahrnimmt, um zu zeigen, daß sie nach wie vor an diesen Problemen beteiligt ist und selbständig weiterarbeitet. Am Freitag begannen in Potsdam die Verhandlungen der Deutschen Kolonial-Gesellichaft. * Koloniale Zuversicht des Anstenministers Stresemann. Der Reichsanßenminister Dr. Stresemann hat an den in Berlin tagenden Kolonialkongreß folgendes Schreiben gerichtet: „Ich habe mit Interesse den bisherigen Verlaus des Deutschen Kolonialkongreffes 1924 verfolgt, der anfs neue beweist, mit welcher «»geschwächten Kraft der deutsche koloniale Wille sich bejonders auch in der deutschen kolonialen Wissenschaft lebendig erhalten hat. Das, was die deutsche koloniale Wissenschaft zum Segen der Mtnschheit geleistet hat, ist auch jenseits der Grenzen bekannt, und wenn, wie ich nicht zweifle, eines Tages Deutschland wieder zu kolonialer Mitarbeit berufe» sei» wird, so wird das deutsche Volk dies nicht zuletzt der rastlosen unermüdlichen Arbeit der deutschen kolonialen Wissenschaft zu verdanken haben." Ter Präsident des Kongresses Gouverneur Dr. Seitz sprach unter dem lebhaften Beifall des Kongresses die Hoffnung ans, daß die Erwartungen, die dieses Schreiben erweckten, in die Tat nmgesetzt werden könnten. Die Dawes-Kristen laufen vom 1. September. )( Berlin. Auf Grund des Artikels 3, 8 2 der Anlage lll zu dem Scblußprotokoll der Londoner Konferenz hat die Neparatiouskommifsion in ihrer Sitzung am l. Sep tember 1924 scstgcstellt, daß die sür die Durchführung LcS Sachverstäudiacupianes erforderlichen brutschen Gesetze in der von ihr gebilligten Fassung verkündet worben fina und der General-Kommiffgr für Reparationszahlungen seine Tätigkeit an diesem Tage ausgenommen hat. Der 1. Sev- tember 1824 Null Uhr hat sonach als der Tag zu gelte», au dem alle vorgesehene» Friste» zu laufen beginne». Es sind somit den in der Anlage UI zum Londoner Schluß protokoll vorgesehenen Terminen nicht 17 sondern 1v Tage tULluäbleu. Neue Instruktionen au den Botschafter von Hoefch. Berlin. Ter deutsche Botschafter in Paris vo. Hoesch weilt dieser Tage in Berlin, um der RcicbSregiernng Bericht zu erstatten über die Schritte, die er bei der fron- zösncben Regierung in der Frage der Befreiung der Ge fangenen und der Rückkehr der AuScicwicsenen niiicrnommen bat. Die Fortschritte, die bei den Koblenzer Verhandlungen in dieser Frage gemacht werden, sind immer noch sehr ge ring. Die französischen Delegierten macken offenbar ihr Entgegenkommen in der Befreiung der Gefangenen von deutschen Zugeständnissen in wirtschaftlichen und verwaltungs technischen Maßnahmen abhängig. Jedesmal, wenn von deutscher Seite ein Zugeständnis inbe na aus den RänniniigS- termin der Neg-ebahn und ivbezug ans Zolliraaen gemacht worden ist, werden einige Gefangene freigelassen. Uebcc die genaue Zahl der Gefangenen »ad Ausnewieienen ist Sicherheit nicht zu erlangen. Tie Reichsregiernng hat nun den Botschafter von Haeick angewiesen, in Paris dringlich zu betonen, daß Deutschland die Personen der Gefangenen «nd der Ausnewiesenen nicht znm Gcacnstaud von Kuh- baudelsaeschästeu machen könne und daß man von der französischen Regierung erwarte, daß endlich in dieser Frage reiner Tisch gemacht werde. Man batte in Paris dem Botschafter erwidert, daß erst nähere Berichte aus Koblenz abgewartet werden müßten, bevor weitere Schritte getan werden könnten. Ter Botschafter hat nun van der Reichs regierung die Unterlagen bekommen, die ihn in Stand setzen, in Paris die Sabotage der französischen Delegierten in Koblenz ncickzuweisen. Ter Botschafter wird demnächst wieder nach Paris gehen und von dein Erfolg seines Sckrittes wird n. a. auch die Stellungnahme der Ncichs- regierung zur Völkerdundsraye abhängen. Die deutschnationalen LandesvrrbandZ- vorsitzrndeu für den Gintritt in die Negierung. * Berlin. Inder gestrigen Sitzung der Landcsver- bandsvorsttzenden der Deutschnntionnlen Volkspartei hielt der Vorsitzende Abg. Tr. Herat ein ausführliches Referat über die Politische Laac. Nack längerer Aussprache wurde seinem Vortrag entsprechend wlgcnde Entschließung an genommen: Einmütig ist die Versammlung der Vorsitzenden der Landesverbände gewillt, die Geschlossenheit der Partei zu wahren. S>e ist die notwendige Voraussetzung für die Entwicklung Deutschlands im nationalen Zinne. Die Versammlung billigt es, daß die Tentschnationgle Volks- Partei in die Reichsregicrnng einiritt, falls die Partei in dieser Richtung mgßgcbenden Einfluß erhält. Gelingt dies nicht, so muß die Partei in die stärkste Opposition gegen die Reichsregiernng eintretcn. Borbereitrrrrgsruanöver zur Fortsetzung dcr Militär kontrolle. )( London. Die „Times" meldet ans Berlin: Tie Ententekoutrollkommission lei mit der Untersuchung in Deutschland nicht vollkommen befriedigt. Sie anerkenne die loyale Unterstützung ihrer Arbeiten durch die deutsche Regierung, habe aber eine Reibe ernster Ausstellungen zu machen, die einen sofortigen Abschluß dec Kontrolltätig- keit in Deutschland unmöglich machten. (!> Eine ähnliche Meldung, die aus eine Fortsetzung der Militärkontrolle in Deutschland vorbereitet, brachte am Sonntag dec Pariser „Matin." Eine gegenteilige Meldung. London. (Funkipruch.) Ter diplomatische Bericht erstatter des Daily Telegraph schreibt, nach Mitteilungen der britischen diplomatischen und nnlitärnchen Vertreter in Deutschland nehmen die von der interalliierten Kontroll kommission geführten Untersuchungen erfreulicherweise einen so glatten Verlauf, wie dies noch nie der Fall gewesen ist. Die Haltung dec deutschen Militärbehörden sei bisher übereinstimmend offen und höflich gewesen. E,' hätten sich keine unerfreulichen Zwischenfälle ereignet. Tie Umstellung der Nerhsbuhu. Der deutsche Vorsitz im Vcrwalruugsrat gejnhrdrt? * Berlin. Zu dec Ernennung der VerwaltungSrats» Mitglieder der deutschen Reichsvahugesellschaft wird von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß nach dem Gesetz der Vorsitzende des VerwaltungSrats ein Deutscher sein muß Wenn jetzt in der Presse die Nachricht anstauche, daß cur Schweizer Bankier für diese Stelle anScrsehen sei, so wird man deutscherseits daran sesthalten müssen, daß hier nicht gegen den Sinn des EisenbahngesetzeS verstoßen werde. Ueber die Frage, was nach dec Umstellung der Reichs bahn aus dem Retchsverkrhrsministeriuui werden soll, kann im Augenblick zwar noch nichts Bestimmtes gesagt werde», doch dürfte selbst nach Abgabe wichtiger Zweige das RcichsverkehrLministcriiim als ziemlich umfangreiches Aufsichtsmiuisteriurn bestehen bleiben. Besprechungen über diese Frage haben bereits stattgesnnden, aber zn keinem abschließenden Ergebnis gciührt. Wie weit später eine andere Abzweigung der einzelnen Abteilungen vorgenommen wird, stehl noch nicht fest. Es dürfte auch an der Spitze des verbleibenden Ministeriums ein parlamentarischer Minister stehen. Im Augenblick ist uoch ungewiß, wer das sein wird. Der jetzige ReichSverkehrsininister Oeser dürste, wie bereits mirgeteilt, der Generaldirektor der neuen ReichSbahngeselischatt werden und damit aus dem Kabinett auSickeid««.
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