Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191402172
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19140217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1914
- Monat1914-02
- Tag1914-02-17
- Monat1914-02
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1914
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§ Leipzig. I» GomuiLivd U in velpzi, der u« da» UlHfisHe Gmerlöschwese« h»-»erLt«t« Sbrenvorfitzeud« »1 LeWß« De»««»«hrv«L«»LM H«A W«Ifi ua«nvalt»t geftorLe». Hsrst Moifi getzßri« «nklg, Le» Bertram«« viel« F»er»Brl«4e L« Mipziß« Pfleg« sei» «io»» Fckßr- »h»t Le« >«LM«u>schuss» sächsisch« FeiMweßrea »r w«, «<» Ma«, L« fit« «d ßescheiL«, »«« der Lag nicht «Mricht». »ft die «Schl« durch «rteltttt, um Fev«»chrarß«ittn organisatorisch»! und praktisch« «rt «»- «eianätztg ,u erledigen, «ein, letzten großen üu» »»hl- grlungemen Ausgaben waren di« Mitardeit am Niichtdeut« schm Feuerwehrtag und an der deutschen geuerwehrsach- avlftellung in Leipzig im vergangenen Sommer. Li« Beerdigung Horst Wolfs» am Mittwoch aus dem Friedhose in Leutzsch wird zu einer großen Ehrung L« verdienten Mann« durch di« zustSndig« Behörde, den Landedaußschuß sSchflscher Feuerwehren und seiner Kameraden werden. Ler Leipziger yeuerwehroerbond errichtet zum bleibenden SeLächtnl» de» verstorbenen eine Horst wolss-Stiftung, deren Linsen kameradschaftlicher Wohltätigkeit dienen fallen. Leipzig. Der „Verein der Studenten der Jahn- Heilkunde an der UntversitSt Leipzig hat zu den Aeuße- rungen de» badischen Minister» de» Innern v. Bodman Stellung genommen, der die Zulassung weiterer Spe- zialboktoren, so besonder» de» Dr. med. dent., für nicht wünschenswert erklärt hat. In einer Resolution wird von den Studierenden vor allem die Behauptung zurückgewiesen, daß durch eine Einführung de» Dr. med. dent -Titel» die wissenschaftliche Bedeutung des Doktor titel» verloren ginge, denn ote Zahnhetlkunde sei au» der Technik hervorgegangen. Die Zahnheilkunde sei sehr wohl zu einer Wissenschaft geworden, um deren weiterer Entwickelung willen der spezielle Doktortitel überhaupt erstrebt wird. Daß auch die Aerzteschaft auf diesem Standpunkte stehe, zeige eine Erklärung de» 26 000 Mit glieder zählenden „Leipziger Aerzte-BerbandcS", in der e» heißt: „Wir stehen durchaus aus dem Standpunkt, daß es für die Zahnärzte allein richtig und vorteilhaft ist, wenn sie sich auf Grund einer so guten Fachausbildung einen Doktortitel im eigenen Fach erwerben, als daß sie sich mit den schließlich fremden Federn de» Doktors einer anderen Fakultät schmücken und so zur Erreichung eines eigenartigen Ziele» zum Schaden deS BolkSwohles und ihrer Wissenschaft mehrere Semester Zeit verlieren." Eine Erklärung in diesem Sinne ist von den Stu dierenden auch an den Minister v. Bodman geschickt worden. > Leipzig. Wie da» „Lpz. Tgbl." erfährt, steht die hiesige Flugplatzgesellschaft mit dem Flieger HanS Grade iu Verhandlungen, damit er aus dem hiesigen Flug plätze seine Sturzflüge verführe. Bekanntlich hat Grade vor einigen Lägen auf einem eigens dazu erbauten Flug zeug Schleifenflüge ausgeführt und auch einen längeren Flug in Rückenlage. — Die diamantene Hochzeit feierte vorgestern Herr Sanitätsrat Dr. med. Ernst, Schmiedt und seine ihm gleichalterige Gattiu Anna geb. Meißner. — Aus dem Laboratorium eines Berliner Arztes stahlen Einbrecher in der Nacht zum 12. d. M. mit Typhus- Tuberkeln und anderen Bazillen geimpfte Meerschwein chen, die Messingnummern in den Ohren eingedrückt tragen. Sollten bei Tierhändlern oder anderswo solche Tiere zum Kauf angeboten werden, so wolle man so gleich die Polizei benachrichtigen. — Im Grundstück Promenadenstraße 10 schoß vorgestern nachmittag der Bäckergeselle August Speth auf das Dienstmädchen Anna Kricglstein mehrere Revolverschüsse ab und verletzte es am Halse und an der linken Hand. Speth versuchte sich dann selbst zu erschießen. Beide wurden ins Krankenhaus ge bracht. Lebensgefahr soll bei beiden nicht bestehen. Mühlberg. Sestern vormittag brach in der Neu- städt« Kirch, Feuer au». Der Feuerherd befand sich im Erdgeschoß de» Turme» dicht neben der zu den Glocken hlnaufführenden steinernen Wendeltreppe. Daselbst befand sich ein kleiner verschlag, in welchem Kohlen lagern, und ein früher von den Kurrendeknaben benutzter Schrank. Der letztere ist vollständig verbrannt und darf al» der Nu». gangSpunkt de» Feuer» angesehen werden. Bon ihm au» hatte da» Feuer bereit» alle in der Nähe befindlichen Holztelle, Bretter, Treppengeländer und valken ergriffen, al» «» bemerkt wurde. Da die Feuerwehr energisch die Bekämpfung dr» Brande« aufnahm, war die Flamme bald gelöscht und di« Gefahr, in welcher di« ganze Kirche schwebte, beseitigt. Der angerichtete Schaden ist immerhin erheblich, La auch am KIrchengebäud« sehr viel Fenster scheiben zertrümmert find. Liebenwerda. Die mit brr Allgemeinen Krei»- auöstellung verbundene Au»stellung»-Lotterie hat nunmehr di» behördliche Genehmigung gesunden. Mit dem Vertrieb der Los« soll in nächster Zeit begonnen werden. Finsterwalde. Auf Anordnung der Staatsanwalt schaft soll die Leiche einer kürzlich »erstorbenen Frau au», gegraben und seziert »erden. Nach unkontrollierbaren Gerüchten wär« di« Frau an Len Folgen einer Fleisch- Vergiftung gestorben. Brückla. Am Sonnabend nachmittag ist hier der Gasthof mit Nebengebäuden niedergebrannt. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen. Det scheu. Auf Anordnung der K. u. K. Strom behörde sollen im böhmischen Elbgebiete an verschiede nen Stationen, ganz besonder» da, wo die ElbeiSdecke eine Stärke bi» zu b0 Zentimeter und darüber hat, in diesen Lagen EiSsprengUngen vorgenommen werden. Diese Sprengungen werden von Pionierabteilungen auS- geführt und dienen dazu, daß sich bet den nun bald eintretenden Eisgänge^ die Eismassen nicht anstauen. vetterpr»i»»fe L« K. S. Lande»wet«erwartk 'Ur den 18 Februar. GKtzmMtBe. MchfeluLe ve»älk»«ß, »Utz, kei» «Hetzitcher Metzerfchlettz. Ue Aautz» in iiiikklke Vuii ii Neigest 8eÄ« I> in leit« K M«. ' 1. Mit «»lauf de» Jahre» INS konnte die sächsische Verwaltung Ler indirekten Abgaben in der Gestaltung, die sie vom 1. Januar 1834 ab mit Rück sicht auf den Eintritt Sachsen» in den deutschen Zoll verein durch die Verordnung, die Organisation der Ver waltungsbehörden für indirekte Staatsabgaben betreffend, von» 10. Dezember 1833 erhalten hatte, aus ein 80 jährige» Bestehen zurückbltcken. Lu» diesem Anlasse hat die Genc- ralzolldirektton im letzten Stücke ihre» Verordnungs blattes vom Jahre 1S13 einen Ueberblick über die Ent wicklung der Verwaltung der indirekten Abgaben im Königreiche Sachsen in den letzten 30 Jahren gegeben. Für die Zeit von 1834 bis 1883 liegt bereits eine Denk schrift vor (DaS Indirekte Abgabenwesen im Königreiche Sachsen seit der Begründung des deutschen Zollvereins, Leipzig, Verlag von Beit u. Co., 1884), in der die Ent stehung und der Verlauf der da» Gebiet der indirekten Abgaben begreifenden Gesetzgebung sowie die wichtig sten in der Organisation der sächsischen Zoll- und Steuerverwaltung vorgekommenen Veränderungen unter Beschränkung auf die hauptsächlicheren Begebenheiten dargestellt werden. Der Kreis der Aufgaben von Reich und Staat hat sich in den letzten 3 Jahrzehnten erheblich erweitert, in Verbindung damit und mit der fortschreitenden Aus gestaltung der deutschen Wehrmacht ist der Einnahme- bedarf gewaltig gestiegen, und so haben die schon vorhandenen Einnahmequellen nach Möglichkeit ergiebi- ger gestaltet und daneben neue Quellen erschlossen wer den müssen. Der Umfang dieser Entwicklung wird durch folgende Zahlen veranschaulicht: iu Sachsen sind an in direkten ReichSabgaben aufgekommen im Reichsrech nungsjahre 1012 (1. April 1912 bis 3fl März 1913) 142003 789 M. gegenüber 29727 732 M. im Reichsrech". nungsjahre 1882 (1. April 1882 bis 31. März 1883), an indirekten Landesabgaben im Kalenderjahre 1913 11879875 M. gegenüber 3841587 M. im Kalenderjahre 1883. Zn den letzten beiden Zahlen ist erläuternd zu be merken, daß die Zunahme zu einem wesentlichen Teile auf dem am 1. April 1909 erfolgten Uebergange des Landesstempels von der Verwaltung der direkten Steuern auf die der indirekten Abgaben beruht, und daß daher diese Zahlen nicht uneingeschränkt als Ausdruck sür die stärkere Belastung des sächsischen Bolles mit indirekten Landesabgaben betrachtet werden können. An einschneidenden Aenderungen, die das Zoll- Wes en seit 1884 erfahren hat, ist der Erlaß des Zoll tarifgesetzes vom 25. Dezember 1902 — in Kraft ge treten am 1. März 1906 — zu nennen; durch den zuge hörigen Zolltarif hat die auf den Schutz der nationalen Arbeit abzielende Bewegung eine wichtige Förderung er fahren. Von den indirekten Reichsstenern, die schon am 1. Januar 1884 bestanden haben — die Steuern von Ta bak, Salz, Branntwein, Bier und Zucker, der Spielkarten stempel, der Wechselstempel und die Reichsstempelabgaben von Aktien, Renten und Schuldverschreibungen, von Schlußnoten und Rechnungen sowie von Lottcrielosen —, ist kaum eine von einschneidenden Aenderungen ver schont gehlieben, und eine große Anzahl neuer ist hin zugekommen: die Steuern von Schaumwein, Zigaretten, Essigsäure, Leuchtmitteln und Zündwaren, ferner die Erbschaftssteuer und die Zuwachssteuer, bei der aller dings für alle nach dem 30. Juni 1913 eingetretenen Fälle der Steuerpflicht die Erhebung des Reichsanteiles fortgefällen ist, endlich die Reichsstempelabgaben von Kuxen, Gewinnanteilschein- und Zinsbogen, Frachturkun- den, Personenfahrkarten, Erlanbniskarten für Kraftfahr zeuge, Vergütungen an Aufsichtsratsmitglieder, Schecks und Grundstücksübertragungen sowie neuerdings von Ge sellschaftsverträgen und Versicherungen. Dagegen ist die Erhebung und Verwaltung der durch das Reichsgesetz über den einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrag und durch daS -eine Abgabe vom Bermögenszuwachs ein führende Besitzsteuergesetz — beide vom 3. Juli 1913 — geschaffenen direkten Reichsabgaben, die aller dings auch den Bundesstaaten zufällt, in Sachsen nicht den Behörden der Verwaltung der indirekten Abgaben übertragen worden. An Landesabgaben, mit deren Erhebung die Verwaltung der indirekten Abgaben befaßt ist, kommt außer der Schlachtsteuer und der Nebergangsabgabe von vereinsländischem Fleischwerke, die von wesentlichen Aen derungen verschont geblieben sind, neben denen aber seit 1892 noch die Berbrauchsabgabe von vereinsauslän dischem Fleischwerke erhoben wird, nur die Stempel steuer in Betracht. Sie ist erst; durch das Stempelsteuer gesetz vom 12. Januar 1909 auf die Behörden der Ver waltung der indirekten Abgaben übertragen worden. AuS dem Kreise der sächsischen indirekten Abgaben ist ausgeschieden da» Chaussee- und Brückengeld, dessen Er- Hebung mit dem Schlüsse deS Jahres 1885 aufgehört hat. Die Organisation der Verwaltung der indirek ten Abgaben hat sich in ihren Grundzügen während der jetzt verflossenen 8 Jahrzehnte ihrer Wirksamkeit unver ändert erhalten. Die oberste Leitung liegt in den Hän den deS Finanzministeriums und insbesondere seiner I. Abteilung. Unter ihm hat die Generalzolldirektion, wie seit 1909 die bi» dahin al» Zoll- und Steuerdirektion bezeichnete Mittelbehörde genannt wird, die Zölle und die indirekten Reichs- und Landessteuern zu verwalten. Mit der örtlichen Abgabenverwaltung sind in unmittel barer Unterordnung unter sie die Hauptämter, die seit 1900 sämtlich die Bezeichnung Hauptzollämter führen, und die ihnen unterstellten Dienststellen und Aufsichts beamten befaßt. Die Generalzolldirektion ist im Jahre 1834 als ein Kollegium in» Leben getreten, dem 1 leitender und 2 bei sitzende Rät« «»gehörten. Am 1. Januar 1884 setzte sie sich au» 1 Direktor, 1 vizedtrektor und 3 Räten zusam men, denen »och 2 juristische -Hilfsarbeiter Mr Seite standen. In den letzten 3 lJahrzehnten hat di« unaus gesetzte, teilweise sprunghafte Zunahme der Geschäfte jn kürzesten Zeiträumen zu stärkerer Personalvermehrung Anlaß gegeben, sodaß die Generalzolldirektion «»»mehr au» 1 Präsidenten, 1 Vizepräsidenten und 10 Mitgliedern (vberräten) besteht. Ihnen sind 12 juristische Hilfs arbeiter (Finanzamtmänner) beigegeben, von denen 5 als Stempelfiskale tätig sind. An die Stelle der früheren kollegialen Verfassung ist 1899 die bureaukrattsche ge treten. Seit 1910 gliedert sich die Generalzolldirektion sür den inneren Geschäftsbetrieb in 3 Abteilungen. Als besondere Dienststellen sind der Generalzolldirektion die Zollrcchnungsexpeditiön, die Zollwirtschaftsverwaltnng und seit 1904 die Technische Prüsungsstelle angegliedert. Die Entstehung der Technischen Prüfungsstelle hängt aufs engste mit der fortschreitenden Ausgestaltung der zoll- und steuer-technischen Abfertigungsvorschriften in den beiden letzten Jahrzehnten zusammen; ihr Anfang reicht bis inS Jahr 1893 zurück. iJhx sind jetzt alle im Zoll- und Steucrverkehre vorlömmenden Warenuntersuchungen übertragen, soweit es sich nicht um die Beurteilung von Erzeugnissen nach einheitlichen, nur gewissen Fach- anstalte» hinreichend bekannten Gesichtspunkten handelt, und soweit nicht gewisse Untersuchungen zum Zwecke der Entlastung der Prüfungsstelle Privatchemikern über lassen werden. Ferner liegt ihr ob die Abgabe von Gutachten zur Erledigung von Zolltariffragen und zur Vorbereitung oder Abänderung zoll- und steuergssetz- licher Ausführungsbestimmungen, die in das Gebiet der Technologie einschlagen, sowie die Ausarbeitung von neuen, für die Frage der zutreffenden Zolltarifierung oder steuerlichen Kennzeichnung von einzelnen Waren gattungen verwertbaren Prüfungsweiseu. Außerdem wer den bei ihr praktische Uebungsl'urse für Oberbcamte und Zollabfertigungsbeamte veranstaltet und bei Abhal tung der Unterrichtskurse zur Vorbereitung auf die Fach prüfungen planmäßig sowohl Vorträge über chemische und mechanische Technologie und Warenkunde gehalten als auch Laborierübungen vorgenommen; zu diesem Zwecke verfügt sie über reichhaltige Sammlungeu vou Warenproben und Untersuchungsgegenständcn. Ter Bcam- tenstand der Technischen Prüsungsstelle setzt sich aus 1 Vorstand und 4 Zollchemikern zusammen. Die Zahl aller Beamten der Generalzolldirektion einschließlich ihrer besonderen Dienststellen ist von 40 am 1. Januar 1884 auf 113 am 31. Dezember 1913 angewachsen (Schluß in nächster Nummer.) Kunst und Wissenschaft. EK. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der französischen Kongo-Kommission. Tie deutsch-französische Kommission zur endgültigen Fest setzung der Grenze im Kongogebiet hat nach zwei jähriger Arbeit ihre Aufgabe beendet und die Grenze zwischen dem deutschen und dem französischen Kongo gebiet nach genauen Messungen festgestellt. Die beiden Kommissionen, die gesondert zu einander ihre Arbeiten ansführten und die Resultate dann miteinander ver glichen, haben mit der Grenzregulierung wissenschaft liche Untersuchungen verknüpft. Ueber die auf franzö sischer Seite erzielten Ergebnisse unterrichtet ein Aufsatz von Andrs Gariot in der Nature. Bei den astronomischen Berechnungen und den topographischen Vermessungen wurden ganz neue, sehr sichere Methoden angewendet. Es wurde eine bis in alle Einzelheiten gehende Karte im Verhältnis von 1:200000 ausgenommen, und da durch die Geographie des ganzen Grenzgebietes von Libreville bis gort-Lami in wesentlichen Punkten er gänzt und bereichert. Auch der Fauna und Flora der Grenzgebiete, die noch wenig bekannt uns zum Teil völlig unerforscht waren, wurde ein eifriges Augen merk zugewendet; sie stellten sich qls sehr mannigfaltig und eigenartig heraus; genauere Mitteilungen darüber werden noch veröffentlicht werden. Unter den Samm lungen der Grenzkommission befindet sich auch eine sehr reiche Zusammenstellung von Holzproben der Wälder von Aequatorial-Afrika, die ganz neue Reichtümer an Holzarten enthüllen. Zur Gewinnung dieser Sammlung wurden Trupps von Eingeborenen ausgeschickt, denen man eine Prämie für jede neue Holzart versprach, deren sie habhaft werden könnten. Verschiedene Male brachten sie nun gleichzeitig ztvei Hölzer, die den Europäern zunächst völlig identisch erschienen. Erst nach genauester Untersuchung erkannten sie, daß die beiden Hölzer ver schiedenen Arten zugehörten. Dieselben Proben wurden dann auch von anderen Eingeborenen sogleich als ver schiedenartig erkannt. Es existieren also verschiedene Holzarten in den afrikanischen Wäldern, deren überaus feine Unterschiede nur dem Negerauge, nicht dem des Europäers sofort erkenntlich sind. Die ethnographischen Studien führten zur Feststellung zahlreicher Zweige der verschiedenen afrikanischen Rassen; besonders fiel auf, daß eS in den Waldgegenden überall Pygmäen gibt, wie sie schon von so vielen Reisenden angetroffen wur den. Diese sog. Pygmäen sind -war bedeutend kleiner als die im allgemeinen sehr großen Neger, aber sic sind durchaus keine Zwerge; ihre charakteristischen Merkmale sind sehr lange Arme und vorstehende Kie fern. Die Pygmäen leben nur im Walde und haupt sächlich von der Jagd. Der einzige Ausdruck der Ge sellschaftsform ist bei ihnen die Familie. Die medi zinischen Untersuchungen erstreckten sich in erster Linie auf die Erforschung der Mikroben der Schlafkrankheit und der Filariose; es konnte ein bedeutendes Abneh- men der Schlafkrankheit konstatiert werden. Einige der Beobachtungen, die gegenwärtig im Institut Pasteur nachgeprüft werden, lassen darauf schließen, daß mau mehrere neue Mikroben als Erreger von Krankheiten gefunden hat. die in Aequatorial-Afrika herrschen.
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