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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191403305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19140330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19140330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1914
- Monat1914-03
- Tag1914-03-30
- Monat1914-03
- Jahr1914
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1914
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r»>e«teschlcht«. DeEe- OM. Der Kaiser auf Korfu. Die Fahrt der Hohen- toller« führte bet gutem Wetter zum Teil an der Küste entlang. Sestern morgen hlelt der Kaiser an Bord Solteddtenft ab. O-ge» 10 Uhr liefen die Kaiserschiffe u«ter Salut auf der Reede von Kvrfu ein. Der Kaiser euchft», algbald den Besuch der griechischen Königs- famUie an Bord der Hohenzoltern, wo auch Mittagstafel stattfand. Bei der gestrigen Fahrt des Deutschen Kai sers durch die albanischen Gewässer richtete Fürst Wil helm an Seine Majestät ein Funkentelegramm, in dem er dem Kaiser seinen Gruß entbietet und ihm einen an- geuehme» Aufenthalt in Kvrfu wünscht. Der Kaiser sandte dem Fürsten al» Erwioerung ein herzliches Dank telegramm. Die ReichSregierung und die Gehalts aufbesserungen. Die „Shnsdd. Allgem. Ztg." be- tont, über die Gehaltsaufbesserungen einzelner Beamten klassen sei bei Beratung der Besoldungsnovelle in der Budgetkommission des Reichstage- eine Verständigung bisher leider nicht erzielt worden. Auch die in der Tagespreise verbreitete Nachricht von einer bevorstehen de« Einigung zwischen der ReichSregierung und den Par- teien auf Grund einer Abänderung der Besoldungs novelle entspreche nicht den Tatsachen. Vielmehr sei eS für die Verbündeten Regierungen zurzeit nach Lage oer Sache ganz ausgeschlossen, üher die in der Stovelle gezogene Grenze hinauszugehen. Jede Aenderung der Bc- soldnngSordnung über die nach eingehendster Prüfung als notwendig erkannten Vorschläge hinaus würde, ab gesehen von den finanziellen Wirkungen, nicht nur für andere Beamtenklassen des Reiches, sondern auch für die Bundesstaaten und Gemeinden weitere, zurzeit gar nicht übersehbare Folgerungen verursachen. Sollten daher die in der Novelle berücksichtigten Beamten noch im Laufe des Rechnungsjahres 1914 in den Genuß der ihnen zu gedachten Bezüge gelangen, so sei dies nur unter der BqrauSsetzung möglich, daß der Reichstag sich die gleiche Beschränkung auferlege, wie es die Verbündeten Regie rungen getan haben. Rückgang der Schüleranmeldungen in Frankfurt«. Main. In Frankfurt a. ALain ist, nach der „Kleinen Presse", zum ersten Male seit Menschen gedenken die Tatsache zu verzeichnen, daß die Schüler anmeldungen nicht gestiegen, sondern um etwas zurück gegangen sind. Infolge des Wachsenden Geburtenrück ganges dürste sogar ein Rückgang der Volksschullasten eintreten, eine Aussicht, die anderen Schulreformen gün- stig zu sein scheint. vom Generalpardon. In der Stadt Braun schweig sind infolge desf Generalpardons 50—60 Mil lionen Mark Vermögen mehr deklariert worden. Tin ostmärkischer Prozeß. Es ereignet sich immer wieder, daß in unseren Ostmarken deutsche Güter an Polen verkauft werden, wenn sie nur ein wenig mehr dafür bieten als die Anfiedlungskommission oder pri vate deutsche Käufer. Mit Recht werden solche Fälle durch die Presse verurteilt, umsomehr als die mit den Mitteln deutscher Steuerzahler betriebene Wirksamkeit der Ansiedlungskommission die Güterpreise in die Höhe treibt. Viel besprochen wurde seinerzeit auch die Mel dung von dem Verkauf des Gutes Schierau-Sisroslow an einen Polen. Jetzt stsellt es sich heraus, daß cs sich in diesem Falle um einen Irrtum der Verkäuferin han delt. Diese, Frau Houanne,' hat das Gut, da sie sich im Ausland aufhält, durch einen^Bevollmächtigten verkaufen lassen. Der Bevollmächtigte hat nun den Käufer Brun ner irrtümlich für einen Deutschen gehalten, zumal die ser sein Gut Parchanie, im Kreise Hohensalza an die Ansiedlungskommission verkauft hatte. Brunner ist nun aufgefordert worden, vom Vertrage zurückzutreten, den die Vorbesitzerin wegen wesentlichen ^Irrtums anficht. Dec Kaufpreis betrug 976 000 Mark. Frau Houanne soll Irauenlieöe. Roman von Clara Aulepp-StiibS. 4 Giovanni Arnheim legte anistöhnend die eine Hand über die Augen, während die andere Lottis Finger fast schmerzhaft preßte. «DaS — das ist eS ja! Die fehlt mir. Ach, besäße ich meine Mutter noch, dann wäre alles, alles anders," sagte er. «O, verzeihen Sie, ich wollte Ihnen nicht wehe tun!" ,Lfch glaube Ihnen." Er ließ die Hand sinken. Eine finstere Falte staud zwischen den schwarzen, scharf gezeichneten Brauen. Leber dem linken Auge lies eine dick geschwollene Ader quer über die Stirn bis unter den dunklen Haaransatz hinauf. Ein charakteristisches Zeichen des Arnheimschen Geschlechts. Giovanni Arnheim blickte sinnend zu Boden, wie überlegend; vielleicht wußte er auch «licht, ob es richtig war, diesem jun- am Mädchen sein Inneres zu erschließen. Doch schließlich siegt sein Bedürfnis, sich auSzusprrchen. Er führte Lotti zu einem Sessel. «Bitte, setze» Sie sich," bat er. Seine Stimme klang et was unsicher, «und geben Sie mir die Waffe." Sie «nachte «ine ablehnende Bewegung, da sagte er weich : «Fürchte» Sie kettle« gewaltsame» Streich; nein, ich will mich bessern, eS wenigstens versuchen." > «Das ist schon etwas, aber doch zu wenig!" Sie sah ernst zu ihn« auf. Gr zuckte die Achsein und ließ sich ihr ge- gmüber in «nm Fauteuil fallen. «Sie müssen Nachsicht mit mir haben, denn mein Inneres gkeÜht einem ThaoS, zwiespältig und verworren reißt eS mich oo« «in« Stimmung zur anderen. Und so geht eS scholl jähre- stma, und ich sehe kein Ende dieses Kampfes als —" er «acht« «in« bezeichnende Handbewegung. «Mcht doch, Sie versprachen —" Er lächelte melancholisch. «Ja, ja! Ts muß weiter ge- lebt und ein anderer AuSweq gesucht werden I Wenn er sich nur finden ließe. Ich suche schon lange vergebens. Man kämpft gegen Windmühlenflügel wie seinerzeit Don Qnixote." «Ab« ließe sich Ihre Lieb« zur Kunst «licht schließlich doch mit den Pflichte» vereinigen, die Ihr große» Besitztum mit sich brmat? Sie brauchten doch nur die Leituug desselben in tüchtig- Hände zu legen, dann wären Sie ja frei.' sich, für den Fall, daß den in Aussicht stehenden Prozeß tnHivst. bereit , erklärt haben, , an da» üst- markenverein, de« ihr Pater, Herr Kennemann, Hlijbe- gründete, die Su,mme von 800000 Mark zu zahlen. Oesterreich-Angara. In den Lästern de» Dreiverband«» (Triple. Entente) Haden Vie maoyärtschm Unabhängiakeitebeftrebung,n immer «la« gut« Pr«ss« gehabt. Man hofft« im Still«», mit der Zeit wenigsten» die «ine Hälfte der Donaumonarchi« vom Bündnis mit Deutschland allmählich sreimachen zu können. In Ungarn selbst gibt »S auch eine einflußreiche Kliqne von Politiker», di« eifrig gegen Deutschland und den Drei, buad hetzt und wühlt. ES scheint aber, al« hätten die Sttigniss, der letzten Jahre die maßgebenden Kreise in Budapest etwa» ernüchtert. Darauf läßt wenigsten» ein Artikel schließen, in dem Graf Titza in der Zeitschrift «Jgazmonda" in auffallend scharfer Weise gegen die unpar- teitschen Dreibundseind« Stellung nimmt. Er erinnert an die Begegnung Kaiser Wilhelm» mit Kaiser Franz Joseph, di« ihm al» ein neuer Beweis der unerschütterlichen Festig keit de» Bündnisse» gilt. Dann fährt er fort: »Die Spuren der kriegerischen Ereignisse brechen noch einmal hervor. Die kleinen und großen Differenzen lösen einander ab al» Ge« fahren für den europäischen Frieden. Wenn je, so ist der Dreibund jetzt eine Lebensfrage für den Frieden und die Ruhe der Welt. Nach der Eroberung des größten Teiles der europäischen Türket sind, die Bestrebungen vermehrt worden, die sehr leicht die ganze Welt in Flammen setzen können, wenn der Dreibund nicht jede« derartige Beginnen vollkommen aussichtslos machen würde." TiSza kommt dann auf die ständige Vermehrung der Bevölkerung in Deutschland zu sprechen und auf den Stillstand de« Be- vöikerunSzuwachse» in Frankreich. Bald würden der deutschen Armee genügen, um die militärische Krait Frank- reich» zu binden. Zwei Fünftel seien dann für den Fall eines Kriege« im Osten verfügbar. Graf TiSza aber betont die Friedfertigkeit der deutschen Politik. Oesterreich-UngarnS und Deutschland« Kraft bedrohten niemanden, sie wollen nur den Frieden lehren. Im Falle einer Bedrohung durch Rußland könne Oesterreich-Ungarn aber fest auf Deutschlands Hilfe rechnen. DaS Bündnis liege daher in beiderseitigem Inte resse und e« sei unbegreiflich, wie sich in Ungarn Leute finden könnten, die e» bekämpfen. Der Pester Lloyd bringt einen Berliner Artikel, in denr auf gewisse Angriffe gegen den Dreibund hinge wiesen und die Gleichzeitigkeit dieser Angriffe mit pan slawistischen und französischen Vorstößen hervorgehoben wird. Der Artikel weist die Behauptungen zurück, daß während der Balkankrise das Deutsche Reich für sich in Anspruch genommen habe, zu entscheiden, wann Oester reich-Ungarn einen woher immer kommenden Angriff gegenüber sich in Wahrnehmung seiner Lebensinter'essen befinde und wann nicht. Für solche Behauptungen könne niemals der leiseste Beweis erbracht werden. Die verant wortlichen Staatsmänner Oesterreich-Ungarns seien un widerlegliche Zeugen dafür, daß derartige Zumutungen an sie von deutscher Seite niemals gerichtet wurden. Die deutsche Politik hätte überdies ihre eigene Verant wortlichkeit ungebührlich belasten müssen, wenn sie ihre nächsten Freunde in irgend einer Art bei solchen Be schlüssen eingeschränkt hätte, die unter Umständen deren gesamte Daseinsbedingungen angingen. Der Artikel er wähnt auch die Behauptungen des Ruskoje Slowo, daß der russische Kriegsminister Suchomlinow mit Kaiser Wil helm über ein deutsch-französisch-russisches Bündnis ge sprochen habe, und stellt fest, oie Unterhaltung des Kai ser Wilhelm mit dem russischen Minister habe sich ledig lich auf militärische Fragen beschränkt und keinerlei poli tischen Charakter getragen. Zum Schluß wird die Ueber- zeugung ausgesprochen, daß der überwiegende Teil der öffentlichen Meinung Ungarns in richtiger Einsicht der eigenen Interessen des Königreichs und des Wertes eines unerschütterlichen Zusammcnhaltens der Dreibundmächte für die eigensüchtigen und abenteuerlichen Versuche, die „Daß ich frei bin, will ja eben mein Baker nicht. Ich soll selbst tätig sein, von früh bis abends im Kontor sitzen und mich um alles und jedes bekümmern." „Tut das der Herr Kommerzienrat?" „Gewiß! O, die Arbeitskraft meines Vaters sollten Sie kennen. Er stellt riesenhafte Anforderungen an sich, verlangt sie aber auch von anderen, insbesondere von mir, seinem Erben. Und ich kann ihnen nicht gerecht werden; ich kann und kann eben nicht!" Hn Giovannis schmalem Antlitz znckte leidenschaftlicher, schmerzvoller Zorn; er sprang jählings auf uud ging mit große» Schritten im Zimmer ans und ab. Dann blieb er vor Lotti stehen uud fuhr, ruhiger werdend, fort: „Sehen Sie, das ist der Unterschied zwischen meinem Vater und mir: In seinen Adern stießt eben nur kühles, ruhiges Kanfinaimsblnt, aber mir gab das Geschick eine italienische Mutter, eine Künstlerin, deren Lebensclement Mu sik und Gesang ivar. Und da wundert er sich, daß ich nicht mir sein Erbe, sondern auch das meiner augebeteten Mut ter bin, und zwar mehr der ihre als der seine. Er hätte ja auch anders sein können, und dann wäre es besser gewesen, tausendmal besser für mich. Die Qual, alles und jedes ver sagt zu bekomme», ertrage ich nicht länger." „Die Ausübung Ihrer herrlichen Kunst, ich meine die Pflege derselben in Ihren Mußestunden, ivird Ihnen Ihr Herr Vater doch gestatten? So hart wird er doch nicht sein, Ihnen diese zn untersagen?" „So hart ist er aber dennoch! Ich darf zu Haus keine Taste «»rühren, damit ich mich der Kunst entwöhne," sagte er bitter uud nickte mehrere Mal hintereinander mit dem Kopie. Daun ging er zum Flügel und anfangs ganz leise, wie sehnsuchtsvolle Klage, zog eS durch den Raum, daun schwol len die Tvnwellen allmählich an, wurden leidenschaftlicher, packender und enthüllten der Lauschenden ein erschütterndes Bild innerlicher Zerrissenheit, herzergreifenden Seelenschmcr- zeS. Aber konnte das junge Mädchen eine solche Sprache schon verstehe» ? — War sie nicht noch zu jung, als daß ihr Ver-- staud schon reis genug sein konnte, solche tiefen, seelischen Konflikte richtig beurteilen zu könne» ? Wahrheit in der Geschichte zu vMlschen, unzugänglich -leib«» werde. Mdapesti Hichcch erklärt auf Grund einer Befragung >än Mitglieder« der Opposition, die Vvlkspartei und die NnabhängtgkeitSpartei seien unent- wogt dreibundfreundlich, ebenso die überwältigende Ma jorität der Unabhängigkeitspartei Einige Stimme» tov- derten größere Berücksichtigung Ungarns innerhalb de- Dreibundes und erblickten von diesem Standpunkt an- in den dretbundfeindlichen Stimmen keine Gefahr. Frankreich. Tie Deputiert«« Delahaye und very) sind aus der llntcrsnchungskommission in der Rocherte-Asfäre ausge treten. Die Schlußarbeiten der Kommission werden immer mehr in die Länge gezogen Marktberichtes Vs«atz, 28. März. I Kilo Butter 2,48-2,72 M. Meißen, :8. März. 1 Kilo Butter 2,80-2,60 M. bis bis 8.«v 4,20 3,60 1,90 1,40 1,30 —bis — 181,20 bis 186, 156, " " ISS, 142, 110, 196,60 bis bi« 152,60 80 12,- bi« 12,20 bis —70 —bi» — bis 70 —b!« — bis 156,— 50 7 - bi« 7,80 "z — — 8^75 bi» — 7, bi« 7,60 6,20 bi» 6,50 5.60 bis 8, - bis kl. " 8.60 bi» 8,— bis 4,- bi» 3,80 bi« 1,70 bi» 1,30 bi» 1,10 bis bi, " bi« 1 2,60 bi» Welzen, weiß „ braun Roggen Braugerste Gerste Hafer Heidekorn Roggennachgangmehl Roggengrieskleie Roggenkisie Weizenkleie Maiskörner - Cinquantl» MaiSschrot Gerstenschrot Heu, gebunden „ l°s° Schüttstroh, Flegeldrusch Maschinenbreitdrusch, Strvhb. „ Bindf. Maschinenbundstroh Kartoffeln, Speiseware Butter Landwirtschaftliche Waren-Vürse zu Srotzenhatn am 28. Märö 1914. Kilo Kilo IOOO —bi» —8S —bi« — . 85 IS,40 bi, IS,8V - 70 —, - 70 —, - 50 7. ... - 75 14,75 bi« 50 50 50 50 50 50 50 50 50 50 50 50 SO 50 50 L, Marktpreise der Stadt Chemnitz' am 28. März 1914. Weizen, iremde Sotten 10,70 bl, 11,70 Mk. pro SO Kilo » sächsischer, 70—73 irx 8,60 . 9,65 « M . . 73-78 kg 9.05 . 9,60 M M Roggen, sächsischer 7,70 . 8,- - preusiischer 8,05 - 8,20 GebirgSroggen,sächs.,bcsch 6,— . 6,85 B O » » Roggen, sremder 8,90 . 9,— - » Eersle, Brau-, fremde 8,75 . 10,— - O a » - - sächsische 8,— » 8,75 - Futter- 6.90 - 7,30 a « - - Hafer, sächsischer 7,SO - 7,85 » - - . beregnet 6,— . 6,75 » - , . bcrcg.,alt,neu —— —— W O . preußischer, 7,85 - 8,15 - » neuer —— . « - ausländischer — — B — — « - Erbsen, Koch- 10,50 - 11,25 » O - Mahl- ». Fntter- 9,— - 9,60 Heu, 3,40 - 3,90 - gebündelt 3,90 - 4,40 - * - neues — . — » Stroh, Ftegeldrusch 2,10 - 2,80 » - - B Langslroh 1,40 - 1,70 B « - w Krummstroh I,— - 1,30 Kartoffeln, inländische 2,60 » 3,- « * ausländische 9,— - 9,— Butter 2,70 - 2,90 - e 1 - Zu den Osterprüfnngen empfiehlt fertige Madchrnkleider und Kuabenanzüge ganz besonders preiswert Mannf.-Wareuhaus E. Mittag. Nein, denn sie gehörte ja jetzt auch zu jenen Menschen, die kämpfen, die in Nebel und Dämmerung gehen. Jeder Sonnenstrahl ließ wohl ihre Äugen freudig er glänzen und rhre junge Brust in dein frohen HoffuüngS» gefühl, es muß doch einmal wieder besser werden, sich wei ten, aber das reale Leben mit seiner täglich wiederkehrendsn Anspannung aller Kräfte, die Sorge, die sich daheim in den Winkel gehockt uud ihr so gern das grinsende Antlitz zu wandte, hatten alle ihre Gefühle vertieft und ihre eigenen Seelenkäiupse ihr das Verständnis für fremdes Leid erschlos sen. — Nein, sie ivar nicht zu jung, Giovannis Klage zu ver stehen. Sie hatte sich zurückgelehnt und sah mit großen Augen in die glanzvolle Pracht des schimmernden Lichtes empor. Unsichtbare, seelische Fäden spannen sich von ihm zn ihr; sie sah nicht ein einziges Mal zu ihm hin, aber jede Saite ihres Innern vibrierte, klang mit, litt und betete mit, al» der Spieler dann, den sinnenden Blick auf ihr süßes Antlitz ge richtet, in die Ouvertüre aus deu „Hugenotten" überging! Ecu' feste Burg ist unser Gott, Ein' gute Wehr und Waffen. — Sie hatten beide nicht bemerkt, daß inzwischen die Tür geöffnet wurde uud Bankier Czerny erst erstaunt hereinsah, dann leise cintrat und nun schort eine ganze Weile ain Tür pfosten lehnte. Mit einem Scherzwort über ihr langes Ausbleiben hatte er Lotti holen wolle» und mm erstarb eS ihm a»f den Lip pen, stand er schweigend; regungslos, erschüttert an der Türe. Lottis blasses, erregtes Gesicht, die Waffe ans dein Tisch, da» leidenschaftliche Spiel Giovannis und nun dieser Schluß re deten eine tief ergreifende Sprache. Als sein Neffe geendet, trat er rasch ans ihn zu und streckte ihm die Hande entgegen. Doch da kam plötzlich ein trotziger Ausdruck in die eben noch so weich und sehnsuchtsvoll blicken den Augen Giovannis; er wollte sich scho» brüsk abiven- den, da rief Lotti ihm zu: „Herr Arnheim!" und er legte ge- horjaiu seine eiskalten Finger in seines OheimS warme, sie fest ilmschließeiide Hand. Brider Angell trafen sich, und zum ersten Mai las der Nesse kein Velduniinuugsurteil, sondern stummes Verstelleu nvd waruies Mitgefühl in de» Bankiers klarem Blick. 219,26
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