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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191406248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19140624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19140624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1914
- Monat1914-06
- Tag1914-06-24
- Monat1914-06
- Jahr1914
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1914
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Riesaer H Tageblatt Mittwoch, 24. Juni l!>14, abends. «7. Jahrg 143 irnd Anzeiger sElbebiatt «nr MMgerf. Lelegramnr-Adreffe: DL RH I /B'I Fernsprechstelle .Tageblatt'. Riesa. Sir. 2« für die Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bicttehährlichcr Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Mesa I Mark 50 Pfg., durch unsere Trager frei ins Haus 1 Mart 65 Pfg., bei Abholung am Schalter der laiserl. Postanstalten 1 Mark 05 Pjg., durch de» Briestrüger frei in« Haus 2 Mar« 7 Pjg. Auch MoiiatSabouuemcnlS werde» angenommen. Anzeigen-Amiahme für die Nummer des Ausgabetages bis vormittag 0 Uhr ohue Gewahr. Preis sür di« tl-ingejpaltene 43 mm breite Korpuszeile 18 Psg. (LokalpreiS 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Sah nach besonderem Tarif. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestra'» e 50. — Fiir die Redaktion verantwortlich: Nrthur Hühnel in Niesa. Pflichtfeuerwehr Gröba. Die übungSpflichtigen Lösch- und Wachmauuschaftc» der Pftichtfeuerwehr haben sich TonuerStag, den 25. Juni 1814, nachmittags 8 Nhr, am Gerälefchuppen in der hiesigen Strehlaer Straße zu einer gemeinsamen Uebung pünktlich einzufindcn. Die Armbinden sind anzulegen. Auf die Bestimmung in ZZ 17 und 20 der Feuerlösch-Ordnung vom 26. Juli 1905 wird besonders aufmerksam gemacht. , Weiler erhalten die zur Löschmannschaft bestimmten Mannschaften der Pflicht, feuerwehr. hiermit Aufforderung, sich bis auf Widerraf liinMg jeden Donnerstag, nachmittags 8 Uhr, am Geräteschuppen in der Strehlaer Straße zu Uebungen ciinnfinden. Gröba, Elbe, am 22. Juni 1914. Ter KcmeittdeVorstand. Freibank Röderau. Morgen Donnerstag, von früh 7 Nhr an Fortsetzung des Rindfleischverkanfs Pfund 30 Pfg. Ter Gemeindevorstand. Gustav - Wolf - Jahresfest Srs Dresdner Hauptvereins Riesa, vom 22.-24. Juni 1914. Gestern nachmittag trafen sich die Freunde der Gustav- Abolf-Sache in unserem Stadtpark, über dessen Herr- liche Lage die fremden Festgäste deS Lobes voll waren, lind mit Recht; denn eS konnte kein stimmungsvollerer Raum für die NachmittagSoersammlung gesunden werden. Eäulengleich ragen die gewaltigen Baumschäfte empor und schließen sich oben zur Kuppel zusammen, durch welche die Strahlen deS Sonnenlichtes hereinfallen. Weihevolle Klänge der Pionierkapelle leiteten die Feier ein. Die Ansprache deS Herrn Pfarrer Lutz aus Steiermark führte die Zuhörer im Geiste in den südlichen Teil dieses schönen Landes, in- dem sie die Frage beantwortete, worin dort das deutsche Leid besieht. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts sind dort den Deutschen in den Südslaucn große Gegner er standen. Man hat /ich ihrer erwehrt durch eine in neuerer Zeit einsetzende Besiedlungstätigkeil. Auch die kleine Ge- meinde St. Egydi, die aus schwäbischen und sächsischen An siedlern sich zusammensetzt, ist so entstanden. Doch droht ihr ein ähnliches Schicksal wie den Deutschen in Ungarn. Außerdem fehlt der Gemeinde, deren Opferwilligkeit groß ist, noch „das Vaterhaus", die Kirche. Dann richtete Herr Oberhofprediger v. DibeliuS die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf die Gemeinde Eichwald bei Teplitz, deren Notlage er mit ergreifenden Worten schilderte. Dort leben 800 Evangelische ohne eine geistliche Versorgung, 7 Jesuiten sind tätig, um diese katholisch zu machen. Wegen der großen Ausdehnung von Teplitz ist es unmöglich, daß der dortige evangelische Geistliche Eichwald mit versorgt. Die finanzielle Lage des Kirchenbauvcreins ist schlecht; darum ist cS eine Ehrenpflicht des Gustav. Adolf-DereinS, dafür zu sorgen, daß bald nach dem Kirchen- bauplan, den ein sächsischer Baumeister im Auftrage des Vereins ausgearbeitet hat, eine Kirche erstehen kann. NachdeM die Pionierkapelle noch einige Musikstücke zum WSlrag gebracht hatte, erreichte das Zusammensein sein Ende. Am Dienstagabend fand sich eine große Anzahl Festgäste zu der Evangelischen Volksversammlung in HöpfnerS Hotel ein. Sie wurde eröffnet durch den all gemeinen Gesang des LiederverseS: „Das Wort sie sollen lassen stah'n". Darauf betrat Herr Pfarrer v. Blarickmeister- Dresden die Rednerbühne und sprach in eindringlicher«, ost von Humor gewürzten Worten über die Frage: WaS muß jedermann vom Gustav-Adolf-Verein wissen? Er sprach von der Gründung deS Vereins durch Großmann im Jahre 1832, von seiner Entwicklung zur jetzigen Gestalt, die der Verein schon im Jahre 1842 angenommen hat. Jetzt zer fällt er in 42 Hauptvereine, 2323 Zweigvereiue, 718 Frauen- vereine sowie einige studentische Vereine. Weiter spricht Redner von den Lettern tes Vereins, von den Summen, die er ausgebracht zur Unterstützung evangelischer Glaubens genossen und die bisher 58V« Millionen Mark betrugen, von der Menge der unterstützten Gemeinden, zu deren Be- such man 6 Jahre und 24 Tage brauchen würde, wenn man jeder derselben nur einen Tag widmen wolle. Wurden doch vom Gesamtoerein 6357 Gemeinden unterstützt, 2729 Kirchen, 1000 Schulen gebaut; allein das letzte Jahr baute der Verein 33 neue Kirchen, während er bet 18 Kirchen den Grundstein legte. Von der Bedeutung des Vereins zeugt nicht zuletzt die Tatsache, daß von der Ausstellung sür Buchgewerbe und Graphik in Leipzig an ihn die Auf- sorderung erging, mit anszustrllen; er hat diese Ausforde rung befolgt und allerlei Gegenstände in der Abteilung: „Deutschtum im AuSlande" ausgestellt. Hierauf berichtet Redner über die Geschichte des Dresd- ner Hauptvereins, dessen Anfänge bis ins Jahr 1833 zu- rückreichen. Er nahm im letzten Jahre 125 091 M. ein und steht darnach schon an 4. Stelle in der Reihe der Hauptvereiue; sein über Million M. betragendes Ver mögen, anS Vermächtnissen und Stiftungen begründet, ge stattet es ihm, großzügige Arbeit zu leisten. Er hat zuerst die große Liebesgabe eingerichtet auf Grund der Amanda- Schnster-Hempcl-Stiftnng und dafür scholl V« Million M. verausgabt. Er hat ferner zuerst den Frauenveretnen Ein fluß auf seine Geschäfte gewählt, sowie auch der Beteiligung der Jugend an der großen Arbeit das Wort geredet. Drei mal tagte der Hauptoerein in Riesa, 1876, 1900 und 1914, und es ist eine besondere Freude, daß auch die Festprediger jener beiden ersten Feste heute unter der Versammlung weilen können, nämlich die Herren Geh. Kirchenrat Meier sowie Oberkirchenrat Pache. Kennen müsse ferner jeder den Gustao-Adolf- Boten, der über die neusten Nachrichten vom Arbeits felde berichte, ferner den Gustav-Adolf-Becher, in dem auf allen Hauptlagungen eine Sammlung veranstaltet wird, ferner auch den großen Kreis der Pflegebefohlenen, zumeist in Böhmen draußen. Unter den 33 Zweigvereinen, die nicht nur von Geist lichen, sondern auch von vielen Lehrern, Beamten usw. geleitet werden, steht Riesa an 14. Stelle nach seinen Leistungen, während der Riesaer Gustov-Adolf-Frauenverein unter 28 Vereinen die 17. Stelle cinnimmt. Wissen müsse endlich auch jeder die nächsten großen Aufgaben des Vereins: ein Denkmal soll geschaffen werden zum großen Jubiläum der Reformation, nicht aus Stein gebaut, sondern bestehend in einem besonderen LiebeSwerk: cs soll der Weg bereitet wcrden für die weibliche Diakonie in der gesamten Diaspora. Daneben sei eS die stete Aufgabe, immer innerlicher zu werden, da- mit der Gustav-Adolf-Verein nicht als eine Baugenossen schaft erscheine, sondern als kirchlicher Verein unter dem Bilde deS Heilands. Nach den DankeSwvrten des Herrn Oberhofprediger v. DibeliuS an den Vortragenden wird der Gustav-Adolf- Becher herumgereicht. Die Sammlung ergibt die Summe von 258,55 M. Nunmehr trugen die vereinigten Männergesangvereine des Deutschen Sängerbundes „Meißner Land" aus der Stadt Riesa, geleitet von ihren trefflichen Dirigenten, die beiden Lieder vor: „Deutsches Lied" von Kalliwoda und „Sturmbeschwörer" von Dürrner. ES folgten nun die Ansprachen einzelner Vertreter der Diasporagemeinden. Zunächst berichtete Herr Pfarrer Gott schick aus Obersedlitz-Krammel über seine LoS-von- Rom-Gemeinde und legte dem Gustav-Adolf-Verein drei Schmerzenskinder ans Herz: den Bau eines Pfarr- und Gemeindehauses, die Anstellung einer Gemeindeschwester, sowie den Kindergarten. Als zweiter sprach Herr Pfarrer Schneider aus Rum bürg in Böhmen. Er berichtete von zwei Sorgen seiner Gemeinden: von der unbedingt notwendigen Verbisserung dec errichteten evangelischen Schule in Rnmbnrg, sowie von der Erhebung Nieder- Einsicdels zu einer selbständigen Pfarrgemeinde zwecks leichterer Versorgung ganz abgeschlossener Bezirke. Weiler ergriff Herr Pfarrer Spanuth aus Leoben das Wort; er dankte für die Zusprechung der großen Liebesgabe sür seine Gemeinde Knittelfeld und berichtet von der Arbeit in Steiermark. Er wendet aus seine ursprünglich evangelische, später katholisterte und nun wieder sür das Evangelium gcwonnene Gemeinde das Wort an: „Ich bin jung gewesen und diu alt geworden, und das Alter hat mich noch ein mal wtedergeboren." Eine angenehme Abwechslung zwischen diesen Berichten bildeten die von den vereinigten Männergesangvereinen vorgetrageneu Gesänge: „Das deutsche Herz" von Otto und „Wie's daheim war" von Wohlgemuth. ES sprachen nunmehr noch Herr Pfarrer Hcisner auS Wünschelbnrg in Schlesien, der sich für die ihm vom hiesige«« Gustav-Adols-Frauenverein gewordene Unter stützung bedankt und sür seine Diakoniestation um weitere Mithilfe bittet, Herr P'arrer Staniak aus Gör kau in Böhmen, der sür die Unterstützung seiner Gemeinde See stadt seinen Tank ausspricht, Herr Pfarrer Krömer-Bären stein, der einiges über seine Erfahrungen in der franzö sischen Diaspora erzählt, Herr Presbyter Bosseck aus Haida i. B., der viele Nöte seiner Gemeinde ansührt, sowie endlich Herr Pfarrer Giersch-Rosendors, der sür empfangene Hilfe dankt. Mit dein gemeinsamen Gesang „So nimm denn meine Hände" schloß die evangelische Volksversammlung, die gewiß in vielen Herzen warmes Interesse tün die Gloubensbrüder in der Fremde erweckt hat. «- Der letzte Festtag wurde früh 6 Uhr mit sämtlichen Glocken unserer Stadt eingeläutet. Um 8 Uhr vereinigte der Festkindergotkcs-ienst viele Kinder unserer Stadl sowie der Nachbargemeinden in unserer TrinilatiSkirche. Herr Pfarrer Freiesleben- DreSden sprach zu den Kindern über das Wort Jesu: Wißt ihr nicht, daß ich seilt muß in dem, das meines Va ters ist? So habe Jesus einst gesprochen, und so sprechen auch wir noch heute, aber cs gäbe draußen in der Diaspora so viele Gemeinden, die keine evangelische Kirche und Schule besäßen, und denen wolle der Gustav-Adolf-Verein helfen! 2/^10 Uhr setzte sich der Aestzng vom Albertplatze aus unter Glockengeläut und unter den Klänge«: der Militärmusik in Bewegung, voran die Schulen; zahlreich waren die Korporationen, die an ihm teilnahmen, die Stadtvertretung, der Kirchenvorstand, viele Geistliche im Ornat, Lehrerkollegien, eine größere Anzahl Vereine sowie einige Innungen. Drohend blickten finstere Wolken vom Himmel herab, und bald fiel ein zum Glück nicht allzu heftiger Regen. Mit brausendem Gesang der sehr zahlreich versammelten Gemeinde wurde ter F e st g o t t e S d t e n st eröffnet. Nach der von Herrn Pfarrer Friedrich gesungenen Liturgie trug der Kirchenchor den gewaltigen Lutherpsalm vor, komponiert von Hans Hiller. Der Festpiediger, Herr Hofprediger Lic. Schmidt aus Leipzig, legte seiner Predigt das Schnstwort 1. Cor. 9, 16 zu gründe. Ec führte in eindringlichen Worten aus, daß dieser festliche Gottesdienst die Eindrücke deS Festes läutern und vertiefen wolle, und das geschähe ain besten durch den Blick auf daS Wort: „Wehe mir, wenn ich nicht das Evangelium predigte". Darin liege das Bekenntnis und die Kraft unserer evange lischen Kirche, der Diaspora, des Gnstav-Adolf-Vereins. Nach der P edigt erfolgte die Uebergabe der Festgaben an Herrn Oberhofprediger v. DibeliuS. Herr Bürgermeister Dr. Scheider übergab 2479 M. von der Stadt, ter Kirchgemeinde und der Bürgerschaft NiesaS so wie von den Ortschaften deS Riesaer ZweigoereinS, Herr Professor Dr. Göhl 292 M. Ertrag der Sammlung in den Riesaer Schulen, Herr Pfarrer Friedrich 350 M. vorn Riesaer Zwetgverein und Gustav-Adols-Frauenverein, Herr Pfarrer v. Blanckmeister»Dresden 20 beim Gnstav-Adols- Boten eingegangene Spenden in Gcsamthöhe von 2320 M. Im Namen deS Gustao-Adolf-VereinS dankte Herr Ober- Die Herold-Terrasse bietet angenehme« Ansenthalt.
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