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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191112067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19111206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19111206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-12
- Tag1911-12-06
- Monat1911-12
- Jahr1911
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1911
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Mittwoch, 6. Dezember 1911, abenvs. «4. Jahr«. 383. Da» Mesaer Tageblatt erscheint jede« Ta« abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition In Riesa I Marl SO Psg., durch unsere Triiger sret in» Hau» 1 Mark 65 Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Psg., durch dm Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatsabonncincntS werden angenommen. Anzrigen-Anuahme für die Nummer des Ausgabetage» bi» vormittag 0 Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße SS. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähne! in Riesa. 6811. 8889 Die Gemeindebehörden (in den Städten mit der revidierten Städteordnung die Itad träte, in den übrigen Städten die Bürgermeister und in den Landgemeinden die Gemeindeoor stände) werden angewiesen, die Wählerlisten für die bevorstehen den Neuwahlen zum Reichstage vom 14. Dezember 1S11 ab dies gemäß 8 8 des Reichstags-Wahlgesetze« vom 31. Mai 1869 Seite 145) und 8 2 deS Wahlregl.mentS vom 28.^1903 (Reich«. noch vor dem 14. Dezember 1911 ortsüblich belanntzumachen. ausznlegen und (Bundesgesetzblatt gesetzbl. S. 275) gesetzbl. S. 202) In der Bekanntmachuug ist die Auslegungsstelle anzugeben und auf die Einspruch« frist (8 3 de» Wahlreglement«) hinzuwetsen. Dresden, am 4. Dezember 1911. Ministerium des Innern. Die Gemeinde Gröba hat beschlossen, den hinter den Flurstücken 51, 50. 49, 48, 47 und 46 hinführsnden -irchweg Flurstück 491 des Flurbuch« für Gröba alS öffent lichen Weg einzuziehen. Dies wird-mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß Einwendungen gegen diese Wege einziehung binnen drei Wochen, vom Erscheinen dieses Blattes ab gerechnet, hier anzu- bringen sind. Großenhain, den 27. November 191 l. 632 o L. Königliche Amlshautztmannschast. Freibank Zeithain. Morgen Donnerstag, den 7. Dezember, von nachmittags 1 Uhr ab, wird Schweine fleisch verkauft. Roh 40 Pfg., gekocht 30 Pfg. pro '/, lex. Der Gemetndevorstavd. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 6. Dezember 1911. —* Die öffentliche Wähleroersammlung, die gestern rbend lm Hotel Wettiner Hof von den rechtsstehenden Parteien abgehalten wurde, war sehr gut besucht. Der, Reichstagskandidat der rechtsstehenden Parteien, Herr Kurt Fritzsche, ließ sich bei seinen Ausführungen über die wich tigsten Fragen der deutschen Wirtschaftspolitik von dem Bestreben leiten, förderlich auf die Verständigung zwischen Stadt und Land zu wirken. Redner erklärte, daß e« ihm garntcht etnfalle, ein« Erhöhung der landwirtschaflichen Zölle zu fordern, und daß die deutsche Landwirtschaft mit ihm auf diesem Äoden stehe. Auf der anderen Seite aber werde er nicht darein willigen, daß die Zölle ermäßigt würden. Man sehe immer nur die Zölle, die unsere Landwirtschaft schlitzten, aber übersehe die Jndustriezölle. Die Frage der Schutzzollpolitik sei eine ZweckmäßigkeitSfrage. ES sei in der gegenwärtigen Zeit unmöglich, daß wir Zölle für Industrie und Landwirtschaft entbehren könnten. Sodann zeigte Redner an Vergleichen zwischen dem russischen und dem deutschen Bauernstand, dem italienischen und dem deutschen Arbeiter, daß der Schutzzoll notwendig sei für unser deutsches Erwerbsleben und für den Kuliurstand unserer deutschen Bauern- und Arbeiterschaft. Unsere Schutzzollpolitik sei nicht bloß den Interessen der Großen in unserer Landwirtschaft angepaßt. An der Hand statistischen Material« wies er nach, daß nicht der Großgrundbesitz, sondern der Bauernstand unser Vater- land mit Getreide versorge, daß also die Getreidezölle dem kleinen Landwirte zugute kämen. Die Getreidezölle herab zusetzen gehe nicht an, schon die trüben Erfahrungen mit der Caprivischen Aera müßten uns davor zurückschrecken lassen. Redner zeigt dann, daß die Beseitigung der Futter- mittelzöll« sich für die kleinen Landwirte durchaus nicht so nützlich erweisen würde, wie von liberaler Seite behauptet werde. Auch das System der Einfuhrscheine bespricht Redner, wobei u. a. erwähnt, daß die Einfuhrscheine vom Liberalismus aufgebracht sind. In einem Kriege mit Eng land werde eS von großer Bedeutung sein, daß wir die Nahrungsmittel im eigenen Lands fänden. Deshalb sei eS von höchster Wichtigkeit, daß wir unserer Landwirtschaft dazu verhalfen hätten, daß Erträgnis eine« jeden Hektars ganz wesentlich zu steigern. Aber eine Hand, die mühsam sich durchs Leben arbeiten müsse, könne natürlich diese Ver besserungen nicht vornehmen. ES müsse ein BetrirbSüber- schuß sich ergeben, damit immer wieder etwas in den Be- trieb hineingesteckt werden könne. Die Landwirtschaft habe milgewirkt an der Blüte der Industrie. Welche Millionen kämen unserer Industrie zugute Lurch Unternehmen, wie z. B. die Ueberlandzrntrale Gröba. Auch an anderen Bei spielen lasse sich zeigen, daß der Aufschwung der Landwirt schaft der Industrie geholfen habe. Unter der Herrschaft unserer jetzigen Handelsverträge und der Schutzzölle» habe unsere Industrie «inen großen Aufschwung genommen. Seit 1902 hätten sich di« gewerblichen und industriellen Betriebe Sachsin» um mehr al» di« Hälfte vermehrt, die Bevölkerung sei nur um 10°/», die Jndustriebevölkerung aber um 35°/, gestiegen. Unser« drutsche Industrie könne also da» Heil ihrer Entwickelung nicht darin finden, daß die landwirtschaftlichen Zölle ermäßigt würden, dadurch würde di« Landwirtschaft zwar geschädigt werden, aber der Brotprei» würde nicht finken, da da» Nurland da» Getreide ff. «Lche. Spezial-AnSschank der ffNe-eS-vri«erei Leipzig. sofort wieder an sich ziehen würde. Da» Heil unserer In dustrie zum Ausland liege in der Stetigkeit ihrer Pro- duktionSbcdingungen und in der Langfristigkeit unserer Handelsverträge. Redner bespricht dann die Wünsche, die er und seine politischen Freunde auf dem Gebiete der Aus wärtigen Politik für die Industrie haben und geht dann auf die Kolonialpolitik ein deren Wert für unsere Industrie in der Beschaffung von Rohstoffen liege. Wenn di« Links liberalen früher für Kolonialpolitik eingetreten wären, dann würden wir auf diesem Gebiete weiter sein und die deutsche Industrie hätte Baumwolle au« den Kolonien. Redner beschäftigt sich sodann mit der Arbeiterschaft und nimmt hierbei energisch Stellung gegen daS Ueberhandnehmen der Streiks und gegen den TerroriSmu« der sozialdemokratischen Gewerkschaften. Unsere Wirtschaftspolitik sei den Arbeitern insofern zugute gekommen, al« sie die Unternehmer in die Lage versetzt habe, die von den Arbeitern geforderten höheren Löhne zu zahlen. Auch die soziale Gesetzgebung sei durch unsere Wirtschaftspolitik gefördert worden, wie sie auch unsere Arbeiterschaft vor den Folgen der Arbeitslosigkeit behütet habe. Nachdem Redner sodann noch für den Arbeits willigenschutz eingetreten war, wandte er sich dem Mittel stand, dem Beamtenstand und dem Privatbeamtenstand zu. Dem Mittelstand versprach er, daß er den Kampf gegen die Konsumvereine und Warenhäuser unterstützen werde. Der LinkSltberalismuS habe sich immer als Hemm schuhpariei gezeigt, wenn e« galt, etwas für den Mittel stand zu schaffen. Die Interessen deS VeamtenstandeS werde Redner immer zu vertreten suchen, indem er Rücksicht nehme auf die steigenden Ansprüche de» Lebens und auf den sinkenden Geldwert. Seine Ansicht über daS Privat- beamten-BersicherungSgesetz kennzeichnete Redner dahin, daß man werde einmal darauf zukommen müssen, für möglichst kleine Leistungen möglichst hohe DerstcherungSsätze einzu- sühren. Zu begrüßen sei, daß durch daS Gesetz endlich ein mal ein Rechtsanspruch diese» starken Volktteil» auf die Versicherung festgestellt worden sei. Zum Schluffe erklärt« Redner, daß er an die von ihm behandelten wirtschaftlichen Fragen mit dem Grundsatz herantreten werde: Gemeinsame Förderung und gemeinsame Rücksichtnahme. Den Au», führungen folgte starker Beifall. — Die Debatte eröffnete Herr Gärtnereibesitzer Storl, der für die Fortschrittliche Bolkkpartei sprach. Er stellte zunächst fest, daß auch die Liberalen stet» für die Beamten eingetreten seien, nahm sodann die Arbeiterschaft, insbesondere ihr Verhalten bei Streik», gegen die Ausführungen de» Referenten in Schutz, bezeichnete die soziale Gesetzgebung al» Menschenpflicht und al» eine Notwendigkeit für ein Industrieland und trat sür die Konsumvereine ein. Biele kleine Geschäftsleute müßten sich sagen, daß, wenn die Konsumvereine nicht wären, wir vielleicht mehr große Geschäfte hätten. Herr Fleischer-Ober- meifter Fischer meint, die Fortschrittliche DolkSpartet wolle nur, daß die anderen Berufe und Gewerbe denselben Schutz genießen sollten, wie die Landwirtschaft. Sie hielten «S nicht sür richtig, wenn da« moderne Reich nach den ver- alteten konservativen Grundsätzen regiert werde. Redner sprach sodann gegen die Getrrtdezölle, die Au»suhrprämien, die Grenzsperre sür Vieh und die angeblichen Warenhäuser de« Bunde» der Landwirte. Den Referenten bat er, auch gegen die Auswüchse anzukämpfen, die sich bei den Mol kereien zeigten. E« sprach sodann noch ein Arbeiter, der zahlenmäßig zu beweisen suchte, daß eine empfindliche Teuerung herrsche, sich abfällig über die Finanzreform, da» Zentrum und unsere Zollpolitik aussprach und erklärte, wenn die Nahrungsmittel billig seien, könne auch der Ar beiter billiger arbeiten. Der Referent sprach hierauf da» Schlußwort, in welchem er u. a. betonte, daß eine Teue rung wohl bestehe, aber daß diese nicht durch die Schutz, zölle verursacht sei. E» liege nicht an der Landwirtschaft, daß die Fleischpreise so hohe seien. Schuld sei die Steige rung de» Grund und Boden» in de» Städten. Ferner stellte er fest, daß Deutschland in den letzten Jahren stei gende Mengen Getreide au« eigener Erbauung zur Ver fügung gehabt habe. Auch mit seinem Schlußwort erzielte der Referent starken Beifall. — Die Versammlung erreichte kurz nach 12 Uhr ihr Ende. Sie hatte sich für di« rechts stehenden Parteien entschieden zu einem großen Erfolg ge staltet. —° Von einer Anzahl von Gemeindegliedern sind bis her vor Weihnachten stet« der hiesigen Gemeinde diakonie reichliche Mittel an Geld und Naturalien (Eßwaren und auch Kleidungsstücke aller Art) für die Armen und Kranken der Gemeinde zur Verfügung gestellt worden. Wir werden gebeten, da« mit dem Ersuchen be kannt zu geben, daß diejenigen, die der Gemeindediakonie solche WeihnachtSgaben freundlichst zugedacht haben, diese in den nächsten Tagen an die Gemeindeschwestern abgeben möchten. Sie tun ein gute» Werk damit. —* Durch das Direktor W. Peinert'sche Ensemble gelangte gestern abend zum zweiten Male das Militär- Ausstattungsstück „Krone und Fessel" von Walter Howard zur Aufführung. Das Stück mit seinen tragischen und anregenden Momenten ist so recht geeignet, die ge spannteste Aufmerksamkeit wohl eines jeden Zuhörers von Anfang bis zu Ende wachzuhalten. Tie Träger der Haupt rollen, Herr Hans Leysalt als rachsüchtiger Fürst Ulrich von Serbonien, sowie sein Rivale, Herr Heino Heuer als Leutnant Strethmerc, ein armer, aber tüchtiger und ge schätzter Offizier im Dienste des Fürsten, errangen sich ungeteilten, wohlverdienten Beifall. Ter humane, men schenfreundliche Prinz Ottoinar wurde von Herrn Harry Franken lobenswert ivicdergegebcn. Nicht minder An erkennung fand Frl. Anny Tobscha durch ihre lebenswahre Tarstellung des von herbem Geschick verfolgten jugend lichen Bruders des Leutnants Strathmcre, der schließlich bis an sein jähes Ende in der Prinzessin Isis von Jdalia (Fanny Reif) eine hochherzige Wohltäterin fand, welch' letztere auch, nachdem sie den teuflischen Fürst Ulrich von sich gewiesen, dem von diesem zu Unrecht entehrten Leutnant Strathmere, nunmehrigen Offizier im Dienste des Prinzen Maurice von Montcblanko, die Hand fürs Leben reicht. Tas sichere Gesamtspicl sowohl, als auch die Bühnen-Ausstattung sowie vor allem die eleganten Uniformen und Kostüme waren äußerst wirkungsvoll. Daß der Besuch der Vorstellung leider zn wünschen übrig ließ, ist wohl durch den nunmehr einsetzenden stärkeren Weihnachtsverkchr zu erklären. — Wird das „Pilsener" wieder billiger? Der Boykott des Pilsener Bieres in Deutschland hat den Pil sener Brauereien bereits ganz erheblichen finanziellen Schaden gebracht. Es sind daher Bestrebungen im Gange, die Bierverteuerung wieder aufzuhebcn. Während im Ok tober 1910 31185 Hektoliter Bier in Fässern aus Oester- rcich-Ungarn in Teutschland eingeführt wurden, waren eS im Oktober d. I. nur 22 217 Hektoliter, was einem Minus von 8968 Hektoliter entspricht. In Betracht kommt Cchöue Fremdenzimmer. Angenehmer Aufenthalt. Hotel mH Wamst Lhiinngtr Hol', Gröba «Ä«. Riesaer D Tageblatt und Anzeiger Median uui> Anzeigers. Telegramm-Adress« I! Femsprechstells Tags»la t .Rtss» Nr. 20. für die König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. " - -
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