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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191112139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19111213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19111213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-12
- Tag1911-12-13
- Monat1911-12
- Jahr1911
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1911
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au d«k Straß« stehende grob« Birke zu fällen. Al» man den Saum mit Seilen ntederziehen wollte, kam dieser vor« zeitig zum Sturz und traf eine in diesem Augenblick die Straße passierende grau so unglücklich, daß sie mit zer schmetterte« Schädel tot liegen blieb. Plauen. Eia gefährlicher vursche, der vorüber gehende Mädchen mit einer ätzenden Flüssigkeit bespritzt« und sie dadurch verletzte und ihre Kleider verbrannte, kam hier in Hast. — Der 20 jährige Tischler Jelenek ist ein hartnäckiger Selbstmordkandidat, vor einiger Fett »ersuchte er sich zu erschießen, verletzte sich schwer, wurde aber geheilt. Jetzt versuchte er sich zu vergisten. Seinen Zweck erreicht, er aber auch diesmal nicht. Er mußte wieder ins Kranken hau« gebracht werden. — Am Sonntag nachmittag ereignet« sich in der Wohnung de» Kellner» Franz Hermann Müll-r in der Lrsstngstraße dadurch ein tiesbetrübender Unglücksfall, daß dessen zwei Jahre, alte» Söhnchen Willy Hermann sich unter Zuhilfenahme einer Fußbank in einem unbe obachteten Augenblicke an den Gaskocher heranmacht« und einen darausstehenden Topf mit heißem Kaffee hnu^terriß. Hierbei ergoß sich die siedend« Flüssigkeit über die Brust und den Unterleib des Kleinen und verbrüht« ihn so schwer, daß infolgedessen am vorgestrigen Abend der Lod de« Kinde« einirat. Aus aller Welt. . Berthen: Ter wegen Beteiligung an dem Konitzer Gymnasiastenmord verhaftete Bäcker Bräunlich ist wegen Mangel« an Beweisen au« der Haft entlassen worden. — Zabrze: Beim Nikolausbesuch erlitt die 10 jährige Dochten de« Kaufmanns Schultz infolge Erschrecken« «än« Schlaganfall und ist gestorben. Eine Untersuchung wurde eingebettet. — Stendal. Am Sonnabend wurde der lSrotkutscher de« Bäckermeister« Pehl in Großmehring« pou einem gut gekleideten, 28 bi« 30 Jahre alten Mann in der Nähe der Eisenbahnstation Großmehring« ange- falleiyi nachdem dieser gebeten hatte, ilm aus dem Wagen nritzunehmen. Der Angreifer gab aus den Kutscher einen Schutz ab, der ihn am Ohr verwundete. Merkwürdiger- Weise hat der Lutscher die« nicht sofort zur Anzeige gchrachk sondern diese erst dann erstattet, al« man die Wunde bei ihm entdeckte. Labet stellte es sich heraus, Hatz au derselbe» Stelle bereit« vor zwei Wochen ein anderer Passant, der Almmermetstev Neufink, von zwei besser gekleideten Leuten überfallen wurde, die drei Revolverschüsse auf ihu abgaben. GS war den Atten tätern auch hier gelungen, durch die Flucht zu entkom me». Lite Staatsanwaltschaft hat umunehr die Verfol gung ausgenommen. —, J«»«bruck: Während der Eisenbahnfahrt zwlsche» den Station« St. Michel und Megzo Lombordo wurde der aus Münch« stammende Reisende Alfred Neuhaus, well er deutsch sprach^ von einem italienischen Weinhändler fortgesetzt gröblich be leidigt. M» der Reisend« da» Abteil verlass« wollte- versetzte ihm der Weinhäudler eine Ohrfeige- daß er ohnmächtig wurde, und bearbeitete ihn noch mit Fuß tritten. Mehrere Mitreisende Italiener wollt« den Roh- heit-akt in falschem Lichte darstMen, er war aber von Bahnbeamten beobachtet Word«, die die Verhaftung de« WetnhändlerS veranlaßten. —Hilde-Hetm: Anläßlich ihre« 2b jährig« Besteh«« stiftet« die Hildesheimer Bank 10 000 Mark zu wohltätig« und gemeinnützig« Zwecken. > Arenshausen (Eichsfeld): Der Wunderdoktor Jo hannes Spieß aus Birkenfelde fuhr im Automobil noch Eichenberg. In der Nähe de« Ecksteiges sauste der Wag« gegen ein« Baum und wurde vollständig zer trümmert. Spieß stieß mit dem Kopfe geg« den Baum und wurde sofort getötet. — Pest: Im Goldbergwerk MuSzar kam es -wisch« d« Grubenbeamt« und Gen darmerie einerseits und fünf mit Pistol« und Thnamrt- patronen bewaffneten Bursch« andererseits zu einem heftig« Kampfe. Tie Burschen tvaren ins Bergwerk ein gedrungen, um Gold zu stehle». Schließlich gelang es, sie zu überwältigen und zu verhaften. — Genf: Hier starb kürzlich der größte Spieler der Welt, der soge nannte -AubtlLnmSspieler" Emst Bmson, welcher im Jubiläumsjahre der Königin Viktoria zirka 250000 Pfd. Sterling entweder im Kartenspiel oder im Spiel aus de» Rennplätze zum Fenster hinauswarf. — Pari«: Der -wisch« Le-Treport und London verkehrende Dam pfer „Hardy" ging infolge einer Kesselexplvsion unweit der Küste unter. Ein Matrose wurde getötet, sechs wur den verwundet. Tie Übrige Mannschaft konnte sich rett«. Vermischtes. Der Brand von Coney Island. Im Laufe deS vorgestrig« Nachmittags trafen die erst« Nach richt« über d« Brand von Coney Island in Newyork ein. Lire Feuerwehr« aus den Stadtteil« Brooklyn und Long Island waren zuerst an der Brandstätte. Tas Feuer war in einem der Menageriegebäude von Thom son ausgebrochen, dann verbreitete es sich bei dem starken Winde mit kolossaler Schnelligkeit über das ganze Gebiet des Lunaparis, dcss« Baulichkeiten nur auS leich ten Holzgebäuden bestehen. Tie Feuerwehr, die von der Landseite vorging, war fast machtlos; deshalb wurden die im Hafen von Newyork liegenden Feuerwehrboote requiriert, die kolossale Wasscrmengen in das Flammen meer schleudert«. Dom Lunapark aus setzte sich der Brand bald weiter fort und ergriff einen großen Teil der Broadway bildenden Gebäude Coney Islands. Passa giere der Ozeandampfer, die von Sandyhock in Newyork einliefm, glaubten, c l sie die Riesenseuersbrunst sahen, ganz Newyork stehe in Flammen. In Newyork selbst ist der Brand von Coney Island das einzige Gesprächs thema. Man hört vielfach die Meinung äußern, die Stadt solle endlich darauf dring«, daß beim Wieder aufbau nur jeuerfeste und imprägnierte Materialien ver- wendet werd«. Sämtliche Gebäude des Lunaparks, eine große Artzahl Tanzsäle, kleinerer Bierhallen und Ber- gnügungSetabliffcmentS lieg« in Asche. Ter Sachschaden beträgt zwanzig Millionen, doch sind Mmschenvcrluste nicht zu beklag«. Ein bitteres Urteil über Amerika. Ein vernichtendes und wohl reichlich verbitterte« Urteil hat Hetty Green, die reichste Frau Amerika«, über ihr« Hei mat und ihre Landsleute gefällt. Ti« alte Tome, die das 70. Lebensjahr überschritt« hÄt, äußert« sich sehr pessimistisch „Amerika", erklärte sie, „ist geldtoll Im ganz« Land wird auf das großartigste gestohlen, und es gibt absolut nichts, wa- der Amerikaner von heute für Geld nicht täte. Noch schlimmer als die grassierende Unehrlichkeit ist der Verfall des amerikanischen Fami lienlebens. CS gibt in ganz Newyork kein Heim mehr Tie Frauen verwenden ihre ganze Zeit und alles Geld das sie erraff« können, auf Toiletten und Zerstreu ungen und überlass« die Wirtschaft sich selbst. Mann und Kinder müssen mit Konservenkost vorlieb nehmen. Natürlich werden die Männer wütend, es gibt Krach, und das Ende vom Liede ist die Scheidung. TaS ist so gar noch das beste, denn sonst vergift« die Männer sich nach und nach an Büchsensleisch." Dieses überaus trau rige Bild der Zustände im Lande George Washingtons erfährt in einem Auge eine Art Bestätigung durch eine Newyorker Meldung, wonach ein Mitglied der hochelegan ten Gesellschaft von Newport beim Falschspiel abgefaßt worden ist, das ihm die letzten zwei Jahre durchschnitt lich 1000 Mark die Woche eingebracht haben soll. Skandalszenen in einem Moskauer Klo ster. Ein Petersburger Blatt veröffentlicht interessante Enthüllungen über schreiende Mißbräuche in dem Spaßki- kloster zu Moskau. Cs wird versichert, daß 66 Moskauer Hauswirte, der« Frauen und Töchter verführt wurden, geg« d« Prior des Klosters, Makarius, beim Synod eine Klage eingereicht haben. Im Spaßkikloster fand« allnächtlich wüste Orgien statt. Ter Prior und die Mönche lockt« die Frauen und Mädchen unter religiösen Vor wänden in das Kloster, wo der Prior mit d« Mönchen ein lustige- Leb« führte. Tes Tags wurde fleißig ge betet, nacht- wurde getrunken, gesungen und Unzucht getrieben. Tie Moskauer Hauswirte bezeichn« in ihrer Klage das Kloster als ein Freudenhaus, den Prior und seine Mönche als gefährliche Verführer. Ei» unglücklicher Schuß. Bei einer Schieß übung mit Sprenggranat« von der Festung Friedrichs- ort aus ging ein Geschoß fehl und schlug in dem am jenseitig« Ufer gelegen« Badeort Laboe in das Wirt schaft- - Etablissement „Strandhalle" ein. Tie Granate schlug durch das Dach in den Restaurationsraum, wo sie explodierte. Gebäude und Inventar wurden demoliert. Ein Granatstück schlug in das benachbarte Haus eines Bäcker- ein. Ein anderes Stück traf in das Nebenge bäude. Person« sind nicht zu schad« gekommen. DaS Straßenbahuunglück in Oportv. Tie in den Duero gestürzte Straßenbahn kam von LeixoeS und entgleiste auf dem Quai MassareloS. Die Verun glückt« wurden mit Hilfe der Feuerwehr geborgen. 1s Leichname, darunter zwei Frau«, wurden aus dem Wasser gezogen. Die Bevölkerung zeigt geg« die Stra ßenbahngesellschaft eine drohende Haltung- Die BüvoS und Wagenschuppen müss« militärisch bewacht werd«, um Ausschreitung« der Volksmenge zu verhinden. Ter Unfall wird auf d« schlecht« Zustand des Schien«- wegeS zurückgeführt. Starker Reg« hätte an einer Kurve von kleinem Durchmesser Sand angeschwemmt. Auch fehlte eS dem Beamt«, der angesichts der Gefahr vom Zuge sprang und davonlief, an Kaltblütigkeit; er ist verhaftet Word«. Die meisten Jüsassen warm Passagiere des englischen Tampfers „Antony", die in Leixoes an Land gegangen waren. Au dem Grub enunglück in Knoxville. Bis jetzt sind aus der verschüttet« Grube bei Knoxville 20 Leich« zutage gefördert Word«. Vorgestern abend wurden drei Bergleute lebend geborgen, und dies er weckt von neuem die Hoffnung, daß es gelingen witt>, auch noch die ander« 200 verschüttet« Bergleute in Sicherheit zu bring«. Sie erzählt«, daß sie noch alle am Leb« seien und keine Vorstellung davon hätten, daß sie schon drei Tage und zwei Nächte unter der Erde weil«. Sie haben die ganze Zeit über von einer Früh stücksration gelebt. Tie Nachricht von der Rettung der drei Bergleute hatte «ine neue Belagerung des Schacht einganges zur Folge, und es kam unter den Familien angehörigen der Verschütteten zu erregten Szenen. Tas Rettungswerk wird von 20 Seitenstollen aus durchge führt, währmd die Verschüttet« im Inne« einen Wall errichtet hab«, um sich gegen die eindringmden schwar zen Staubmassen zu schützen. Ter Gouverneur und der Bürgermeister von Knoxville haben Sammlungen ein geleitet, um die notleidenden Familien der verschütteten Bergleute zu unterstützen. CK. Jdyllischesvomenglischen Manöver. Eine lustige Episode aus dm Manöver» der englischen Territorials verrät eine englische Zeitschrift. Tie Ope rationen sind in vollem Gange. Angmommen ist, daß die „Roten" in das Land der „Grünen" eingedrungen sind. Warum sie eingcdrungen sind und was sie dort tun sollen, ahnt natürlich keiner der wehrhaft« Bürger. Eine große Abteilung der „Noten" marschiert schließlich über eine Brücke, um jenseits des Flusses einen kleinen Trupp „Grüner" anzugreifen. „Nein, nein!" schreit auf geregt der Führer der Grünen. „Hier dürf« Sie nicht drüber. Sie seh« doch das Schild an der Brücke. „Es ist angenommen, daß die Brücke zerstört ist." „So, so," sagt der Feldherr der Roten grimmig: „na schön, dann nehmen wir eben an, daß wir hinüberschwimmen. . Ae stmre NM nun W jit »W. CK. Die Qual der Wahl, die Frauentöpfen so schwere Küynncrnisse bereitet, droht den Dam« in der dies jährigen Mode hauptsächlich von den Mitten. Denn wenn man der Mode sonst die hohe Aufgabe zuschreibt, oaS Wählen zu erleichtern, indem sie feste Regeln und Ge bote aufstellt, hat sie diesmal alles getan, die tzutwahl zu erschweren. Da gibt eS keine Parole, der man sich blindlings unterwerf« kann. Vielmehr herrscht die un bedingteste Freiheit in Form, Größe, Stoff und Art der Kopfbedeckung. Groß und Nein, rund und eckig, aus Stoff und aus Pelz, mit Band und Atgrette, knrj in all« nur denkbaren Kombinationen präsentieren sich die neuen Hüte. Tie Toque steht neben dem Rembrandt- Hut, die Haube neben dem Dreispitz: Anarchie auf den Köpfen unserer Frauen! Ta heißt eS denn, aus dieser Not eine Tugend zu mach« und der verwirrend« Fülle neue Reize abzugewinnen. Die Schöne, der man auf der Morgenpromenade im knappen Schneiderkostüm und im winzigen Hütchen begegnet i>t, erscheint nachmittags, mit Pelzen beladen, in einem ungeheuren Riesenhut. Man hat diese breitkrempigen Monstren, die nun seit Jahren Hohn und Entzücken der Männer sind, doch schon etwa- über, man kann sie nicht entbehren, und so sucht man durch allerlei Nuancen und Finessen dem „Lustigen Wit wen-Hut" eine überraschende Form zu verleihen. Statt der steifen breiten Krempe erscheinen die malerischsten und wunderlichsten Windungen und Wölbung«, an die Stelle des Filzes ist der Samt getreten, der mit seiner schmiegsamen Anpaffungsfähigleit den bildnerisch« Kün sten der Damen ein geeignetes Material darbietet. Man biegt sich und formt sich den Hut nach dem Kops, läßt die Krempe verwegen in die Höhe schnellen, melancho lisch tief hcrniedersinken, Schlangenwindungen ausftth- ren, unterbricht die Gleichförmigkeit durch unmotivierte Kniffe, .Höhlungen, schlägt den Hut vorn in die Höhe und an der Seite herunter oder umgekehrt — kurz, die plastische Phantasie der Fran, die an der Modellierung der ihr gemäßen Kopfform die schönste Aufgabe findet, erschöpft sich in unzähligen Variationen. Das einzig Feste in der verwirrenden Flucht dieser Erscheinungen sind die Pelzhüte, die dies Jahr noch beliebter sind als je vorher, aber dem „Eigcnkunstwerk", zu dem die Frau ihren Hut erhoben, einige Schwierigkeit« entgegenstellt. Diese Pelzhüte können — so verlangt es die sonst diesmal mit Geboten so sparsame Mode — nicht klein genug sein; sie schmiegen sich ganz eng um den Kopf, werden her untergezogen, bis sie die Ohr« bedecken, und sind eigentlich nur erne Art Scylittschuhläufermützen, die ohne Hutnadeln getragen werden und eine pikant kecke Nüance verleihen. Bei diesen Pelzmützen darf sich die Dame aus ruhen von den Schwierigkeiten und Müh«, in die jeder andere Hut seine Trägerin verstrickt. Die Schöne betritt einen Hutsalon, und unter den vielgestaltigen Wundern, die hier zu einem Bild exotischer Formen vereinigt sind, erregt ein Modell ihr Entzücken. Sie probiert es, sie kauft es. Wer welche Enttäuschung! Ter Hut, dessen eigenartige Linien in dem Modesalon unter einer Anzahl bizarrer Genoss« so einfach wirkt«, hat nun in ihrem Boudoir plötzlich eine groteske Unruhe erhalten, steht im schreienden Gegensatz zu ihrer Toilette, zu ihrer Umgebung, zu ihrer Persönlichkeit. Die Größe der Kopf bedeckung, die ihr im Straßenkostüm angemessen erschien, wirkt unproportioniert, wenn sie ihre Pelzgarnitur an hat, und zerstört den ganz« Kontur ihrer Toilette. Ter Schmuck der Freundin, der dieser eine so entzückende Grazie gibt, macht aus ihr eine Vogelscheuche und sie gerät in Verzweiflung ob der labyrinthischen Jrrgängc, in die sie die komplizierte Frage der neuen .Hutmode hinetntreibt. Die Tarne muß also wohl oder übel aus der Hutwahl eine Kunst mach«, die an ihre Geduld, an ihr« Geschmack und an ihr« Geldbeutel die höchsten Anforderungen stellt. Sie muß genau überlegen, zu wel chem Kostüm sie den Hut tragen wird, denn ein kleiner Hut erscheint unter bestimmten Bedingungen noch viel kleiner und ein großer Hut sieht doppelt so groß aus, wenn sr bei einem Diner getrag« wird ohne den not wendig« Hintergrund des Abendmantels. Und hat sie alles genau überdacht, dann kommt der wichtigste Mo ment in der Hutwahl: die Premiere, die über das Schicksal der Kopfbedeckung noch grausamer entscheidet, als die Erstaufführung über ein Stück. Ist der Hut Durch gefallen", dann wird sie niemals mehr in dieser Kopf- Ledeckung erscheinen, sondern die schwierige Aufgabe des Umarbeitens beginnt, die nur sie allein verricht« kann. Stundenlang sitzt sie vor ihrem Spiegel mit Nadeln und Scheren, sie experimentiert mit tausend Einzelheiten, mil dert hier eine Schwingung, verschärft dort eine Linie; ^ie arbeitet wie ein Künstler, der in sein Werk die nötige Harmonie bringen muß. - Und wie oft verzweifelt sie end lich bei dies«: Beginnen! Dann fliegt der teure Hut in die Ecke, und von neuem geht es an die schwere Kunst, einen Hut zu wählen . . . Wellerwarle. Barometerstand Mitgk teilt von R. Nathan, OptUrr. Mittags 12 Uhr. Sehr Nocke» 770' Beständig sch.^. Schön Wetter < Veränderlich 750' Regen (Wind) Viel Rege» 710 L türm 730 W< lterprognvse der K. S. Laudsßwetterwarte iür de» 14. Dezember: Südliche dtS südöstliche Winde, allmählich anf- frisckend, zeitweise aushriterud, etwa- kälter, lein er heblicher Rte-erschlag.
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