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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191112301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19111230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19111230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-12
- Tag1911-12-30
- Monat1911-12
- Jahr1911
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1911
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vertliches und Gilchfisches. Riesa, 30. Bomber 1911. —* Ntchtamilich« Bericht üb« bi» giften» «buch vom 6 Uhr ob im Bachaulsaal« abgchalteu« Öffentlich« Sitzung der Stadtverordneten, vom Kollegium fehlte Herr Stadtv. Paul Müller. Als Vertret« des Bat» nahmen He« Bürgermeister Dr. Scheider und Herr Stadtrat Biedel an der Sitzung teil, außerdem »var Herr BaVafseffor Dr. Dietzel anwesend. 1. Herr Stadto.-Vorst. Kommerzienrat Schönherr teilt zunächst da» Ergebnis der am 1. Dezember IStl statt»,« fundenen Stadtverordneten-Ergänzunggwahlen mit. Sämt liche neu« bezw. wiedergewählten Herren haben die Wahl angenommen. 2. Die ver ab rauer et Riesa hat um Neber« lafsung von 113 Quadratmeter städtische» Sreal an der verlängerten BtSmarcksträße zwischen Schützen« und Sieger straß« nachgesucht. Der Bat ha» -«schloffen, dem Ansuchen zu entsprechen und hat al» Preis 2 Mart für deü Quad ratmeter festgesetzt. Da« Kollegium trat dem RatSbe« beschlufl« bei. setzte den Preis für den Quadratmeter Areal aber auf 3 Mart fest. 3. Hieraus gelangt der Entwurf zu dem Haushalt ¬ plan der Stadt Riesa auf das Jahr 1912 zur Beratung. Herr Bürgermeister Dr. Scheider führte hierzu zunächst etwa folgende« auH Der HauShaltplan sei tn diesem Jahre in der Weiseste andere Jahre bearbeitet worden. E« hätten zunächst die gemischten ständigen AuS- schüffe die Beratung der einzelnen Konten vorgenommrn, worauf der Finanzausschuß den gesamten Haushaltplan einer eingehenden Beratung unterzogen habe. Bet Bus stellung de» Haurhaltpldne« sei von vornherein Har ge wesen, daß der Bedarf eine erhebliche Steigerung «fahren w«de. Da« habe man sich sagen müssen, wenn man den Schulbau in Betracht gezogen habe. Der Schulbau tret« nun mit seinen Zinsen tn die Erscheinung, ebenso mit den ganzen Zinsen di« Schleusenbauanlethe. Außerdem werde die neu« Schul« während de« größten teil« des kommend«» Jahre« im Betrieb sein. Da« Ergebni» sei nun folgendes: Der Anlagenbedarf beirage im Jahre 1912 bet der Gtadthauptkafle 95400 M.(g»g. 1911 3900 M. mehr), Armentaffe 9080 - ( - - 20 - weniger), Schulrasse 160840 - ( - - 25340 - mehr), Kirchkasse 37684.15 - (wie im Vorjahre) tn«gesamü"303004.15 M. (geg. 273784.15 M. 1911. Es ergebe sich demnach für 1912 ein Aulageumehrbedarf do« LS 220 Mark gegenüber 1911. Di« Anlagenkasse werde nach den vor sichtigen Berechnungen, die darüber angrsteklt worden seien, am Ende de« Jahre« 1911, nachdem einige größer« Re klamationen hätten berücksichtigt werden müssen, «inen Be stand von 10000 Mk. aufweisen. Die Ist-Einnahme bring« dem einfachen Steuersätze 244000 Mk., sonach ließen sich durch den Anlagensteuersatz und den Bestand der Anlagenkosse insge samt 254 000 Mark decken. Da der Slnlagenbedarf stir 1912 aber 803 00415 Mark betrage, so werd« der Rest in Form eine« Zuschläge« zum einfachen Steuersatz aufge bracht werden müssen. Wie hoch der Zuschlag sich belaufen werde, laste sich nicht sagen. Da« stehe allerding» fest, daß man mit dem bisherigen Zuschlag nicht auskommen werde. Redner ging sodann näher auf die einzelnen Posi tionen dr« HauShaliplane« «in, und beschäftigte sich hierbei zunächst mit den Konten, die sich gegenüber 1911 günstiger gestaltet haben. ES sind danach bei Konto 3 Bauhof 1600 Mark weniger gebraucht worden, Konto 15 Rittergut gestaltet« sich um 3800 Mark günstiger, bei Konto 18 Wasserwerk konnten die Einnahmen mit 500 Mark höher eingestellt werden, bei Konto 21 Gparkaffenreservefond« find 2500 Mark Zinsen mehr zu verzeichnen, Konto 28 Park- und Gartenonlagen weist 738 Mark Ersparnisse auf, Konto 38 Krankenhau« steht an Mehreinnahmen 4000 Mark vor (e> sollen vom kommenden Jahre ab die Ver pflegungssätze durchweg um «in Mäßige« erhöht werden), endlich erweist sich Konto 41 JnSgrmein gegen das Vor jahr um 1428.04 Mark günstiger. Ungünstiger gestalten sich: Konto 2 Verschiedene städtische Grundstücke, bet dem 770.08 Mark Mehraufwendungen zu verzeichnen find, Konto 13 Zinsen von StammvermögenSkapitalten weist 2897 Mark weniger Zinsen auf, da« Konto 14 Eichamt ein« Mindereinnahme von 4222 Mark, da das städtische Eichamt voraussichtlich am 1. April 1912 eingezogen wird, Konto 17 Gasanstalt bringt 10 500 Mark weniger Heber- schuß, Konto 24 Allgemeiner BerwaltungSaufwand be ansprucht 700 Mart, Konto 26 Baumaterialien 690 Mark, Konto 27 Unterhaltung und Reinigen der Straßen und Schleusen 1160 Mark, Konto 86 Gewerbliche Fortbildung«, schul« 1170 Mark, Konto 39 Realprogymnastium 2580 Mart Mehraufwand. Bet der Schulkaffe find mehr auf zubringen 20 000 Mark Anleihezinsen, 9000 Mark für Besoldungen, 3700 Mark für die Unterhaltung der neuen Schule und 1020 Mark für die Fortbildungsschule. In«, gesamt ist bei der Schulkaste gegen 1911 ein Mehrbedarf . von 33 700 Mark ersorderlich. Da« Anwachsen unsere» slnlagenbedarf« sei demnach, so bemerkte Herr Bürgermeister Dr. Scheider, zurückzuführen auf das Wachsen des Bedarfs bet unserer Schule. Redner bemerkt« sodann noch, daß man in den Ausschüssen bestrebt gewesen sei, unnütze Aus gaben zu vermeiden, es werde sich deshalb der Entwurf nicht wesentlich ander» gestalten lasten. In der Debatte erklärte Herr Bürgermeister Dr. Scheider auf ein« diesbe züglich« Anfrage de» Herrn Stadtv. Winter, daß die Stadtverwaltung sich bemüht habe, anstelle de» städtischen Eichamt«» rin staatliche» Unterrichamt zu erhalten. Leider eien die Bemühungen ohne Erfolg gewesen. Großenhain »komme da» Untereichamt und Riesa nur die Nebenetch- stelle. Auf «ine weitere Eingabe an die Regierung sei «in Bescheid noch nicht «ingegangen. Jedenfalls werde sich Riesa mit der Nebeneichstelle begnügen müssen, wenn dies« nicht genüge, so werd« «» Sach« dir Jutirestenten sein, dahin vorstellig zu werd«», daß ein« Vrnderung eintrete. Asttsu» des B«»tes t«t nichts unterblieben, um dem Mtnt- sterium tlarzulezen, daß das Uutar«icha«t für Riesa not- wendig fit. H» Kvnto 85 o N«ss Bücher regt Herr Stadtv. Getßli» «i.daß Büch« berücksichtigt »erden möchten, die sich mit Natlanalötovomi« befass««. Jnstzesovdere «ächte auf Bücher der Babaaresor»« Nückficht gnnnnmen werden. Herr Stadt». Hu g* bittet zu er»äg«n, ob «s nicht tunlich sei, für da« KrauBnhaus «io«« Inspektor anzustellen. Durch jahrelang« Tätigkeit kvnu« sich dt«s«r vielleicht «ine solch« Vertrautheit mit den Einrichtung«» de» Kranken hauses aneignen, daß er bet «tnzelnen Fragen und Anord nungen zwischen der Leitung des Krankenhause» und der Oeffentlichkeit «ine vermittelnde Rolle übernehmen könne. Herr vürgerm«ift«r Dr. Sch«td«r bittet, di« Tätigkeit unserer Oberschwester nicht zu unterschätzen. Außerdem würbe der Zahlendorfer Diakonievereln seine hiesige Station sofort aufkündig«, n»«un auf die Anstellung eine» Jnspek- tor» zugekommen «erde. Die Anstellung eine» HauSinspek- tor» sei auch garnicht notwendig. Der Inspektor würde auch nicht mehr Buchführung»arb«iteu übernehme« können al» die Schwester. Man habe alle Ursache mit der jetzigen Einrichtung zufrieden zu sein, sie bewähre sich ausgezeichnet. Herr Bürgermeister Dr. Scheider begründet sodann noch die Aufwendungen, die in den letzten Jahre« für die Ver mehrung und Unterhaltung de» Inventar» de» Kranken- Hause», «»»besondere für da» ärztliche Instrumentarium, ge macht worden sind. Bei Konto 41 kritisiert Herr Stadtv. Richter di« Einstellung von 1000 Mark für den Denk malfond» und tritt für die Bildung «ine» Notstandsfond» «in. Herr Stadtv.-Vorst. Schönherr und Herr Bürgermeister Dr. Scheider rechtfertigen die Einstellung für den Denk- malfond«. Herr Bürgermeister Dr. Scheider weist außer- de« darauf hin, daß beabsichtig» sei, au» den Erträgen der WertzuwachSsteuer einen Allgemeinen Fond» zu bilden, der dem angeregten Notstandrfond» jedenfoll» entsprechen werd«. Bet der Arineukafle regt Herr Stadtv. Hugo di, Einrichtung einer Beruf», oder Generaloormundschaft an. Herr Bürgermeister Dr. Scheider bemerkt, daß diese Frag« vom Rat« schon seit Jahren erwogen worden sei. Bisher sei zwar durch da» Fehlen der Einrichtung der Armenkafl« noch kein Schaden erwachsen, die Angelegenheit werde aber nochmals in Erwägung gezogen werden. Bet der Schulkaffe bemerkt Herr Stadto.-Dorst. Schönherr, daß die Schule am Slbertplatz künftig den Namen Alberischule führen wird, während die neue Mädchen- schule den Namen Earolaschule erhält. Die Hau». Hallpläne der Etadthauptkaste, Armen- und Schulkasse wer den hierauf entsprechend dem vorliegenden Entwurf und den vom Finanzausschuß und dem Rat gefaßten Beschlüssen einstimmig genehmigt. Ebenso werden gegen den Hau»- Hallplan der Kirchgemeindekafle Bedenken nicht erhoben. Herr Stadto.-Borst. Kommerzienrat Schönherr nimmt noch Bezug auf di« Listigkeit de« Stadtverordnetenkollegium« im verflossenen Jahre und gibt dem Wunsche Ausdruck, daß auf den Entschließungen de» Kollegium» Gotte« reichster Segen ruhen möge. Schluß der Sitzung gegen '^9 Uhr. —* TeS Jahres letzte Stunde ist nun bald ge kommen. Morgen ist Silvester! Tas alte Jahr voll- endet seinen Lauf, es ist vorüber mit all seiner Lust, all seinem Leid und erwartungsvoll! harren wir seiner letzten Stunde — der Mitternacht. Gläser klingen, Lieder werden gesungen/ Karten gelegt und durch Orakel will man fürwitzig dahinterkommen, waS alles — natürlich nur an Gutem — im neuen JÄHr geschehen wird. Schalk Humor schwingt sein Zepter — alle Herzen schlagen höher. Ta hebt vom Turme der Hammer aus zum Schlage der Mitternacht und über die Häuser der Stadt und den rauschenden Strom zittert der Glockenton, der den An bruch des neuen Jahres kündet. Eine Dräne drängt sich vom Herzen -um Auge, eine Träne, die brennt, auch wenn sie nicht geweint wird. Ein Jahr weiter, ein Schritt dem Tode näher. Ein Blatt sank wiederum herab von unserem Lebensbaume, der noch in vollem Schmucke schien. Wer weiß, wieviele Zweiglein noch grüne Blätter tragen, wieviel Tage uns noch beschicken sind. Aber obwohl wir wissen, daß Blühen und Welken, Hoffnung und Furcht, Geborcnwerden und Sterben von einem Jahre zum anderen gebracht werden, obwohl der eherne Schritt der Zeit gleichmäßig wuchtig und unbekümmert um der Menschen Lust und Leid dahinschreitet, sehen wir demwch mit leuchtendem Auge dem neuen Jahre ent gegen. Mit ihm erwarten wir das Glück, mit ihm zieht neuer Mut und neue Hoffmmg in die Brust. Möge da» neue Jahr die Schatten verscheuchen, die auf betrübten Herzen ruhen, möge e» ein wahres Glücksjahr, ein Jubel jahr werden. Dieses ist unser Wunsch an unsere Leser und von Herzen rufen wir ihnen zu: Ein fröhliches Glück auf im neuen Jahr! —* Seine Majestät der König haben geruht, die Er- laubnt» zur Anlegung nachstehender OrdenSauSzeich- nun gen zu erteilen: Dr» Komturkreuzes 1. Klaffe de» Herzoglich Sachsen-Ernrsttnischrn HauSordenS: Den General majoren z. D. Gläsch «, zuletzt Kommandant de» Truppen übungsplätze« Königsbrück, de Vaux, Kommandant de« Truppenübungsplatz«» Zeithain. De« Ritterkreuze» 2. Klasse de»s«lben Orden«: Dem Oberleutnant Schneider im 14. Jnf.-Begt. Nr. 179, kommandiert al» Adjutant bei der Kommandantur de» Truppenübung»platze» Zeithain, der silbernen Verdienstmedaille desselben Orden«: Dem vberfeuerwerker Ufer und dem vizefeldwrbel Peter bet der Kommandantur dr« Truppenübungsplatzes Zeithain. —* Fernsprechanschluß erhielten: Harz, Emil, Rittergutsbesitzer in vobersen bei Böderau, 384, Holey, Gustav, Wollwaren u Strickgarne, Hauptstraße 46,137, Mieze, Carl, Hauptmann, Augustastraß« 2, 290, Rothmann'S, E., Wagenbau und Stellmacher«», Haupt straße 59, 857, Schulz, Erwin, Tapeten- u. LinoleumhauS, Parkstrabe 1,153. Umänderungen: Das Realprogymnaflum hat jetzt befand««» Anschluß unter Nr. 128 und dl« städtisch« Btttergutsverwaltung unter Nr. 384. —* Am Neujahrstag spielt da» Trompelerkorps de» 6. Feldart.-Regiment« Nr. 68 von 7- von», an tn nach- stehenden Straßen Wecken. Anfang: Käfern» tzsr 1. Ab- Uilung 6. Feldart -Negt«. Nr. 68, Klötzer Straß«, Wettiner Straße, Hauptstraße, Schützeustraße, Bismarckstraß«, Kasern» 1. Abtrtluug 6. F«ldart.»N«gts. Nr. 68. ' Platzmuflk spielt bet günstig»« W»t1«e am N«njahrstag« »ach beendete« Mllitörgott-sbtenft auf dem Kaiser-Wilh»lm-Platz» das Harnistnr-Korps b»s R. Ptoni«r- Bataillons Nr. 22 nach folgendem Programm: 1. Lothringer Marsch von Ganne. 2. Ouvertüre z. vp. .Di» schöne Galathr* von Suppü. 3. Cyclamen-Walzer von Rosen- berg-Ruzie. 4. PretSlied a. d. Op. »Die Meistersinger* von Wagner. 5. Fantasie a. d. vp. »Robert der Teufel* von Meyerbeer. —8ß Kronprinz Georg von Sachsen beabsichtigt, im April 1912 ein« längere Reise tn» Ausland anzutreten und wird auf der Insel Ceylon mit dem sich augenblicklich auf einer Weltreise befindlichen Prinzen Heinrich XXXIX von Reuß zusammrntreffen. — Die Handelskammer Dresden beschloß die Vereinfachung ihrer Veröffentlichungen durch Herausgabe monatlicher Mitteilungen, ferner trat die Handelskam mer Dresden in ihrer gestrigen Sitzung dem Beschlüsse des ersten Ausschusses, dem Vereine sitr öffentliche Rechts, auökunft zu Dresden auf das Jahr 1912 einen Beitrag von 500 Mark zu gewähren, gegen 8 Stimmen bei. Tie Minderheit hatte ernpfohlen, wie bisher der Rechtsaus kunftsstelle einen Beitrag von 1000 Mark zu gewähren. — Auf Ersuchen einer Firma des Bezirks wurde das Ministerium gebeten, der Kammer eine amtliche Aus kunft darüber zu vermitteln, ob die Türkei aus Anlaß des zwischen ihr und Italien bestehenden Kriegszustan des Getreide als Kriegskonterbande ansehe. Eine Klar- stellung hierüber erschien geboten, da russische Ablader von Getreide es behaupteten und sich damit von ihren Verpflichtungen gegenüber der Gesuchstellerin freizu- machen suchten. TaS Ministerium erwiderte, daß Lebens- mittel zwar gemäß Artikel 24 Nr. 1 der Londoner Er klärung al» relative Kriegskonterbande behandelt werden könnten, daß aber sowohl die türkische als die italie nische Regierung nur die in Artikel 22 der Londoner Er- klärung aufgeführten Gegenständ« als Konterbande an sehen wolle. — An dem Anträge des Verbandes der Schneider-Innungen Sachsens, den Hausierhandel mit Stoffen zu verbieten, berichtete die Kammer dem Mi nisterium deS Innern, daß sie sich bereit» 1908 grund sätzlich gegen jeden Hausierhandel ausgesprochen habe, soweit er nach den örtlichen Verhältnissen entbehrt wer den könne. Tie gegen den Hausierhandel mit Stoffen betgebrachten Gründe seien besonders gerechtfertigt, so daß die Aufhebung dieses Zweiges des Hausierhandels, durch den auch der reelle Tuchhandel geschädigt werde, nur gutgeheißen werden könne. — TaS Ministerium des Innern ersuchte die Kammer um gutachtliche Aussprache über die Einführung einer 24 stündigen.Tageseinteilung für den Eisenbahn-, Post- und Schiffahrtsverkehr. Ter zweite Ausschuß beschloß, die Einführung dieser Art der Tageseinteilung nicht zu befürworten, da sie nur dann zweckmäßig wäre, wenn sie auch im allgemeinen Ver kehr angewendet werde. Täfür sei aber keine Aussicht vorhanden. ! * Leutewitz. Am 3. Weihnachtsfeierlage erfolgte hier in einer gut besuchten Versammlung die Gründung einer Hau»väteroeretntgung. Ihr Zweck ist die Besprechung oder Beratung aller die politische, die Echul- und Kirchgemeinde berührenden Angelegenheiten. Die Er- gebnifle solcher Beratungen kommen an den Gemeinde-, Kirchen- oder Schulvorstand zur Entschließung. Die Ver- einigung setzt sich zusammen aus allen selbständigen Hau», vätern der Gemeinde. Sie tritt jährlich mindesten» zwei mal zusammen, öfter nur dann, wenn mehrere Gemeinde- glteder eine außerordentliche Sitzung begehren. Ein auS sieben Mitgliedern bestehender Ausschuß steht der Vereini gung vor. Erster Beratungsgegenstand war die Einleitung einer geregelten Jugendfürsorge für den Ort. Den hiergegen sich richtenden, au» den ländlichen Verhältnissen begründeten Vorurteilen bei Jung und Alt soll zunächst begegnet werden durch Einführung von Jugendspielnachmittagen im Sommer und durch Darbietung von Vorträgen im Winter. An zweiter Stelle wurde da« Projekt einer Wasserleitung, dem man im allgemeinen nicht unsympathisch gegenüber steht, besprochen und bi« Vorbereitungen hierzu in die Wege ge leitet. Im Verlauf« der Versammlung selbst zeigte e» sich de» öfteren, daß die Gründung der Vereinigung einem regen Wunsche vieler Gemeindeglteder entsprach. — Nach dem im Oktober d. I. unser Kirchturm, der seit seinem Wiederaufbau nach einer fast den ganzen Ort verheerenden Feuersbrunst im Jahre 1801 ohne Uhr stand, au» frei willigen Gaben eine Turmuhr erhallen hatte, konnte am 1. WeihnachtSfetertage ein au» dem Ueberschuß der Spenden beschaffter neuer Taufstein aus Sandstein seine kirchliche Wethe erhalten. Meißen. Tas Stadtverordnetenkollegium geneh migte die Ratsvorlage, wonach die Summe von 150000 Mark zur Ausleihung von Hypotheken auf Neubauten bcreitgestcllt wird, um dem bestehenden Mangel an Kleinwohnungen abzuhelfen. Meißen. Allgemeine Teilnahme erweckt das Schick sal, das die Familie des Porzellanbossierers Herrn Con rad Philipp betroffen hat. Als Philipp am ersten Weih- nachtSfeiertage sein« totkranke Tochter im hiesigen Krankenhause besuchte, sank er plötzlich am Sterbebette seines Kindes vom Schlage getroffen entseelt vom Stuhle. ^Zwei Tage später folgte ihm sein Kind in die Ewigkeit nach. Tie junge Dame war von einer Reise nach Ham burg, wohin sie vor wenigen Wochen ihre einzige, kürz lich nach Amerika verheiratete Schwester begleitet hatte, krank zurückgekehrt und hatte sich im Krankenhause mehreren Unterleibsoperationen unterzogen. Dresden. Tie vorgestrige Stadtverordnetensitzung, die letzte im alten Jähre, lehnte nach längerer Debatte die Umsatzsteuer endgültig ab und -war stimmt« 44
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