Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192408022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-02
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1924
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-er Amtsyauprmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte vud des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des HanptzoUamtS Meißen. 179. Sonnabend, 2. August 1824, abends. 77. Jahrg. DaSRiesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abends '/,« Uhr mitAuSnähmr^»erEonn-und Festtag». Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen VionaTT^ark^S^Mnni^dürch^öst^dcrE ourch Roten, gvr den Fall des Eintretens von ProdultionSvcrtenerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpretse behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen cllr die Nummer des Ausgabetages sind bis i) Uhr vormittags am^igebcn und im voraus zu bezahlen; «ins Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die SV ww dreite, S mm hohe Grundschrift-Zette (6 Silben, 2b Gold-Pfennige; die 89 mm breite Reklamezelle 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/. Aufschlag. Feste Tarife, bewilligter Rabatt erlischt, wenn oer Betrag verfällt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlungs- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage .Erzähler un der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der BeforderungSeinrichtunaen — Hal der Bezieher einen Anspruch aus Lieferung ober Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestraite 58. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; sür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. - - --1:- r —n ZUM 3. August dem Gedenktage des Kriegsbeginns. Laut raunt's heraus beut aus den Tagen, Da Mann auf Mann im deutschen Land Ins Feld gezogen ohne Zagen, Nachdem der Feind uns in die Hand DaS mörderische Schwert gezwungen, Den Frieden nehmend und das Glück. Denn von dem bösen Haß durchdrungen Traf uns der gier'grn Neider Blick Bon nah und fern, — von allen Seiten, Zu frevelhaftem Tun entfacht. ES war ein heißes, tapfres Streiten Mit jener großen Uebermacht, Es war ein Bluten, war ein Quälen, Wic'S nie die Welt vordem geseh'n, Und wie kein Mund es kann erzählen Mit all dem gräßlichen Gescheh». Wir kämpften, — siegten voller Ebre, Wir hielten treu durch Jahr auf Jahr Mit st'llen Heldentnmcs Hehre, Wie es den Deutschen eigen war. Da plötzlich, floß cS in die Reihen Wie ätzend Gilt, nnd blind und taub Begann man Heil'ges zu entweihen — Und gab dem Feinde sich znm Raub. Zerrissen war'n die alten Bande Der starken Einigkeit, und — ach, Tas Unglück wuchs im Vaterlande Mit Sklaventum und bittrer Schmach. — Das Reich, auf das so stolz wir waren, Es ist nicht mehr. — Vorbei! Vorbei! Zn den verganq'nen goldnen Jahren Flieht unsrer Sehnsucht heisrer Schrei! — Doch, mit dem zehrenden Verlangen Fühl' ich es gär'n zu neuer Tat, Zur Tat. die uns, um das wir rangen, Einst wiederbringt nach teurer Saat. — — O denkt zurück, — laßt uns zusammen Fest schließen — unfern Helden gleich —, Daß uns mit Bruderliebe Flammen Ersteh' rin neues deutscher Reich! Shriprl rw»n. Den Kriegsopfern zum Gedächtnis! Ein Gedenk- und Heldentag soll der 3. August im ganzen Reiche werden. Gedenken wollen wir der Toten, der im Weltkriege gefallenen Söhne unseres Vaterlandes. Gedenken wollen wir all derer, die im Weltkriege für Deutschland- Größe und Wohlfahrt gelitten und Opfer gebracht haben, der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen, der Kolonial« und Ausländsdeutschen und überhaupt aller Deutschen, die heute jenseits der neuen Grenzen leben müssen, und nicht zuletzt der Frauen, dir unter dem Druck der Hungerblockade so heroisch ausgehalten haben und der vielen deutschen Greise und Kinder und Frauen, die Opfer der Hungerblockade geworden sind. Vor ihnen, den Toten und den Lebenden, beugt sich ganz Deutschland in Ehr furcht und in einmütiger Trauer. Abseits dem Lärm deS Alltags gedenkt daS ganze deutsche Volk in einer stillen Stunde der unerhörten und unermeßlichen Opfer eine- übermenschlichen Ringen- gegen eine Welt von Feinden. Es bekundet an diesem Tage seine feste Entschlossenheit, die Wunden deS Kriege- zu heilen und die furchtbare materielle Not zu lindern. Nicht der Lärm der Parteistreits, nicht der Gegensatz der Bekenntnisse, nicht der Hader der Klassen und Stände darf diese Helden- und Gedenkfeier stören. An alle, ohne Unterschied der Partei, der Klasse, deS Bekenntnisses, der Weltanschauung ergeht die Aufforderung, mitzuwirken bei dieser hehren Feier. Ueber dem Hader deS TageS steht daS Vaterland. Im Geiste der Einigkeit, der Versöhnlichkeit, der Volks gemeinschaft muß sich dar ganze Volk zusammenfinden, wie einst in den Augusttagen von 1914. In solchem Geiste ehrt ganz Deutschland dir Toten von 1914—1918. I« solcher Einmütigkeit liegen die Wurzeln für den Wiederaufstieg Deutschland-. AuS ihr muß erwachsen öev Klaube an die Jukunfi unseres Kolkes! ihren heißesten DaterlandSwillen ausftrömte und im gleichen Augenblick in Strömen freiwillig gegebenen Blutes bezahlte Wir fühlen wieder den heiligen Entbehrunqswillen bei Heimat, dessen reine Kraft, wie sie sich in den Besten unseres Volkes äußerte, auch nicht durch den Schlamm von Selbst gier und Eigennutz überspült wird, der umso höher auf schäumte, je länger die Zeit der Prüfung dauerte. Wir fühlen die trotzige Treue derer, die tn die Drccktrichter der durch Eisen und Feuer zerhämmerten Front sich preßten, feindwärtS das Auge, hinter sich die Heimat, um deren Willen übermenschliches in schlichter Selbstverständlichkeit getragen wurde. Wir wissen, daß all dies einen Einsatz bedeutet, der sich weiterhin auswirkt. Wir wissen heute auch, daß das Reich von 1914 in seinem stolzen Glanz doch nicht letzter Sinn deutscher Entwicklung gewesen sein konnte, daß unendliches Leid kommen mußte und weiterhin noch kommen muß, um uns einer Bestimmung eutgegen- znführen, deren Richtung wir dunkel empfinden, deren letztes Ziel uns aber heute noch nicht klar ist. Ein Volk, das so ungeheuerliche Leistung im Kampfe gegen hundertfachk Uebermacht aufgebracht hat, kann nicht zugrunde gehen wenn er den Willen zu seiner Zukunft behält. Nichts ist letzten Endes äußeres Geschehen, mag es noch so lastend und unerbittlich erscheinen, alles ist der Mensch, wie er dieses Geschehen trägt und wie er sich durch das Geschehen gestalten läßt. Wir beugen uns unter Gesetze, die stärker sind, als unser flaches Augenblicksbegreisen. Wir nehmen in uns auf die tiesinnere Bedeutung des Opfers, wie sie sich im Willen der Opfernden offenbart hat. Minuten schweigender Einkehr werden die Kundgebungen des 3. August bringen. Aus dem Schweigen heraus wird sich aber brausend das Deutschlandlied »um Himmel schwingen. Ein Sinnbild sei uns diese Form des Feierns: Uetzer Trauer und Stolz der Gedenktag« erhebe sich da- Bekenntnis »nm großen hetltgen Vaterland«, da- «nS über alle-, aber wirklich und württtch Über alle- tn »er -Belt geten m.if-» Frühe kann sich nicht nnsere Bestimmung vollenden. Der Begriff des Opfers bietet solch« Brücke in Hoff« nungSland. Sich opfern, heißt nicht schlechthin etwas aus geben oder auf sich nehmen, weil es eben unvermeidlich ist. Opfer ist Hingabe um eines Zieles willen, ist sreibewußter Entschluß, sich und alles, was wertvoll ist, einiusetzen, damit etwas gerettet werde, das als größer, bedeutsamer erkannt worden ist. Opfer ist Ueberwindung des Gefühles eigener Werthöbe angesichts übergeordneter Notwendigkeit. Opfer ist endlich der tiesinnere Glaube, daß solcher Daseinssold, wenn er in echter Münze gezahlt ist, einfach irgend welche Kräfte auslösen muß und zwar nach den ungeschriebenen Beweguiwsgesetzen der Weltenentwicklung. Keine Kraft geht im Raume verloren. Das gilt nicht nur in der Physik, sondern auch im Völkerleben. Freilich, die Auswirkung eingesetzter Kräfte bewegt sich nicht immer in den erwünschten und nach außen bin erkenn baren Bahnen. Die Geschichte entwickelt sich nicht gerad linig, auch nickt einmal in Wellenbergen und Wellentäler». Jäh und zerrissen, undeutbar ost und schwer erkennbar in den Zusammenhängen von Ursache und Wirkung gestaltet sich das Leben. In weiten Spannen bewegt sich die Geschichtsentwickluna. Unmöglich ist eS, aus den Ereignissen heraus Zusammenhänge ,u erkennen, in Jahren, in einem Jahrzehnt bedeuten und begreifen zu wollen, was sich viel leicht in Jahrhunderten vollzieht. Nur eines wissen wir, die wir die Geschichte nicht sür ein wirres Spiel der Zufälle halten und die wir an die Ueberlegenheit geistiger Kraft über die Materie glauben: einen Sinn hat alles Geschehen. Eingesetzte Kraft geht nicht verloren, auch nicht, wenn sie sich äußerlich an Widerständen zu brechen scheint. Wenn wir unserer Toten gedenken, so tun wir es in der Wiederverlebrndigung ihre« reinen Willen«. Wir haben den Sommer 1914 erlebt al« eine Zeit ergriffener Selbst- entaußerung und Hingabe. Wir sehen mit unserem geistigen Auge wieder die ungezählten Scharen deutscher Jugend, di« sich durch die LodeSpfortm hindurchdr-ngt«. hinein- zwängte, die nur eine Angst kannte: nicht »um Opfer zu- gelassen zu werden. Wir hören wiederum da» TturmUrd von Lanaemark. in welchem Deutschland« beste Jugend Saat nnd Ernte. (Zum Tage des Gedenkens an 10 Jahr« deutscher Opfer.) Stunden gemeinsamen SichfindenS im Bewußtsein ge meinsamer Opfer soll der 3. August dieses an ernsten und erbebenden Erinnerungen so reichen Jahres bringen. Ueber Gräbern rings um deutsche Grenzen hin, aber auch über Gräbern deutscher Hoffnung auf fast allen Lebensgebieten wollen wir, ein Volk von 60 Millionen, das außerdem noch über 30 Millionen seiner besten Brüder jenseits aufge- zwungener Grenzen sieht, uns die Hand reichen. Ein Gefühl der Bitterkeit wird aus vielen Herzen in oiesen Tagen aufsteigen. Anders gefärbt ist das Gefühl, das uns angesichts der Opfer eines Krieges beseelt, der heute noch nicht sein Ende gefunden bat, als etwa das Totengedenken zehn Jahre nach dem Kriege der Befreiung im Anfangs vorigen Jahrhunderts oder nach dem Kriege der Reichsaründung. Damals wußte jeder, wofür die Tausende ihr Leben gegeben hatten. Sieg belohnte die Tat, Ernte reifte aus den Saaten, allen sichtbar, jedem gegen wärtig. Und heute? ... zerwühlt, zerstampft die Saat, verhöhnt, zertreten Stolz und Staat, verschwelten Brandes bittrer Ruch, Herrgott, wir tragen schwersten Fluch .. Fürwahr, nicht leicht ist es heute, Herz und Hände zu einem Himmel zu erbeben, dessen Walten uns ungerecht dünkt, dessen Willen uns dunkel bleibt. Und doch hängt lebten Endes alles, jede Grsundung«möalichkeit unseres zeitkranken Volkes, jede Hoffnung auf die Wiedergewinnung innerer Haltung, die Vorbedingung äußeren Ausstieges ist, davon ad, ob wir «ine Einstellung zu den Ereiinissen der vergangenen Jahre, zu den Opfern und Leiden der Zeit finden, di« uns nicht alle Morten »wischen Drraangenveit und Zukunft zusckläot.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite