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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192408139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-13
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1924
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger (Llludlatt «nd AuMger). m.,-. »„mr m«ilt »I- -»«I«a> vaa»-m«ch«v» -er Amkoyaupkmauuschaft Großenhain, de» Amtsgericht», der AmtSanwaltschast beim Amtsgerichte mrd des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamt» Riesa und des Hauptzollamt» Meißen. 188. Mittwoch, 18. Aua'ist 1»24, abends. 77. Fahr«. Da« Riesaer Tageblatt rrfcheint jede« L«, abends '/.« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, vez«,«Preis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mack 25 Pfennig durch Post oder durch Boten. Für den Fall de« Eintreten« von ProdukttonSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nachfardcrung vor. Anzeigen siir die Nummer de» Ausgabetage» sind bis S Uhr vormittag« auszugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr fi>r da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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Die Verhandlungen über die militärische Räumung der Ruhr, die sich in vollein Fluß befinden, stehen unmittel bar vor der Entscheidung. Deutscherseits kämpft man tim die Verkürzung der NäumungSfristen, und cs scheint dübel noch zu sehr schwierigen Auseinandersetzungen mit Frank reich und Belgien zu kommen. Immerhin ist es von Be deutung, dich in Negierungskreiseu nicht mehr ernsthaft an die Möglichkeit eines Scheiterns der Konferenz gedacht wird, obwohl eine Unnachgiebigkeit Hcrriots tatsächlich der deutschen Regierung folgenschwere Konsequenzen aus erlegen würde. Gegenwärtig ist die Lage so, das; zwei Arten von Verhandlungen parallel laufen: erstens cme deutsch-französische Wi r t sch a f t S ko n f e r en z, die das Ziel hat, ein Präliminar-Abkommen über die künf tigen deutsch-französischen Handelsabkommen abzuschließcn. Zweitens: die eigentlichen Verhandlungen für die mrli- tärische Räumung. Man hat in Aussicht geuom- men, daß zwischen Deutschland und den Besatzungsmäch ten ein besonderer Vertrag abgeschlossen wird, dessen große Bedeutung darin liegt, daß die vertragschließenden Par- teien den Reparations- und Ruhrkonflikt endgültig liqitt- dieren und die Wiederherstellung geregelter politischer und wirtschaftlicher Beziehungen festlegen. — Wie wir hören, wird voraussichtlich eine Einigung auf der Linie zustandekommen, daß die militärische Räumung des Ruhr gebietes gleichzeitig mit der Räumung des Kölner Brücken kopfes im Januar 1925 beendet wird. Welche grund legenden Bedingungen in den beiderseitigen Abkommen noch vereinbart werden, können erst die heutigen Ver handlungen ergeben. Jedenfalls glaubt man deutscher seits Veranlassung zu haben, mit denn Verlauf der bis- herigen Verhandlungen äußerst zufrieden zu sein. Es muß dabei noch betont werden, baß sich angesichts der entgegen kommenden Haltung des französischen Ministerpräsidenten die Vermittlung Englands und der amerikanischen Poll- liker vollständig erübrigt hat, allerdings haben die Ver mittlungsversuche Macdonalds im Vorstadium der Ver- Handlungen der deutschen Delegation ausgezeiclnu-te Dienste geleistet. * * * Die gestrige Vollsitzung. Loudon. Gestern abend fand nnter dem Vorsitz Mac donalds eine Vollsitzung sämtlicher alliierter Delegattonen statt, dte anderthalb Stunden dauerte und der Sir Edward Walton, der militärische Oberkommissar der südafrikanischen Union, als Vertreter der Dominions beiwohnte. Macdonald wies in seiner Eröffnungsrede auf die günstigen Fortschritte bin, die die Konferenzarbetten in den letzten Tagen gemacht haben, insbesondere mit Bezug auf die Tätigkeit der einzel nen Konferenzkommtsstonen. Außer zwei oder drei Punkten hätten alle diese Verhandlungen bereits zu einem Ergebnis geführt und er glaube, daß nur noch eine einzige solche Voll sitzung der alliierten Delegationen vor der Einberufung der Vollsitzung mit den deutschen Delegierten nötig sein werde. Diese Vollsitzung mit de« Deutsche« werde, wie er hoffe, den Schlußstrich nnter die Konferenz ziehen. Die Konferenz beschäftigte sich sodann mit Kommissionsberichten und gab allen vorliegenden Verbesserungsvorschlägen und Zusätzen ihre Zustimmung, die seit dem Beginn der deutschen Teil nahme an der Konferenz entstanden sind. Die meisten dieser Abänderungen bezw. Zusatzanträge sind schon bekannt. All gemeines Interesse erregte in der Konferenz ein gewißer Teil der Fassung im Bericht der ersten Kommission über die Verfehlungsfrage, der fast wörtlich der Unterhausrebe Macdonalds vom ö. August entspricht. Außer dieser alliier ten Vollkonferenz fanden im Laufe des Tages auch noch wettere Besprechungen über die Frage der militärischen Räumung des Ruhrgebietes statt, doch ist über die Ergebnisse noch nichts bekannt. Gin Zwischenfall auf der gestrige« Konferenz. London. Auf der gestrigen Baukonferenz vertrat der Neichsfinanzminister Dr. Luther in der Frage des Transfer energisch den deutschen Standpunkt. Im Laufe der Dis kussion kam es zu folgender Auseinandersetzung zwischen Herriot und Snowden. Herriot, der während einer Rebe von Snowden unterbrochen wurde, bemerkte: Ich vertrete eine interalliierte These, die bereits zwischen den Alliierten diskutiert worden ist. Snowden erwiderte: Dann sehe ich nicht ein, warum die Deutschen eingeladen wurden, worauf dte Antwort von Herriot lautet«: Ich habe die Bemerkungen von Dr. Luther angehört und werde mit ihm diskutieren, aber nicht mit Ihnen. Macdonald warf dem Schatzkanzler einen mibilltgenden Blick zu, worauf dieser aus die Fort setzung des Wortwechsels verzichtete. Der Zwischenfall war damit erledigt. Verhandlungen Dr. Luther- mit Elemente!. London. Der deutsche Kinanzminier Dr. Luther hat gestern nachmittag eine zweistündige Unterredung mit dem französischen Finanzminister Clementel gehabt. Der deutsche Sachverständige Trendelenburg war bei der Unterredung zu gegen. Sie bezog sich auf die Voraussetzungen auf dieNnter, zeichnnug eines deutsch-französische« Handelsvertrages. Stach einer Haoasmeldung wurde beschloßen, daß zwischen beiden Ländern bis zum Abschluß eines eigentlichen Vertrages im November ein Vertrag zur Geltung kommen soll, dessen Um risse in London noch vor AuSgang der Konferenz festgelegt werde« sollen. Der Direktor im Pariser Handelsministe rium Scrrus ist mit der Abfassung eines Handelsvertrags entwurfes beauftragt morden und bereits nach London be ordert morden. Scrrus wird von Teydoux, dem Unterdirck- tor im Handelsministerium begleitet und mit dem deutschen Sachverständigen Trendelenburg konferieren. Ein prinzi pielles Abkommen wird in London getroffen werden. Am 1. November werden deutsche und französische Bevollmächtigte zusammentreten, nm den definitiven Handelsvertrag auf- zuzeichnen. Paris. lFunkspruch.) Nach dem Sonderberichterstatter deS „Petit Parisieu" enthält das Memorandum über die Verhandlungen eines wirtschaftlichen Modus vivendi zwi schen Frankreich und Deutschland, das Finanznnnister Cle mentel vorgestern der deutsch"» Delegation überreichte, im wesentlichen folgende Forderungen: 1. Für Frankreich Meist begünstigung ohne Gegenseitigkeit für Deutschland, wobei jedoch gewisse wirtschaftliche Vergünstigungen für Deutsch land vorgesehen sind. 2. Für Eliaß-Lothringen Fortsetzung des derzeitigen Regimes, das; dabei seine nach Deutschland ausgesiihrtcn Waren Zollfreihcit genießen. 3. Eine franzö sische Beteiligung an den Ruhrbergwerken. Tie gestrigen Besprechungen zwischen den Ministern Clementel und Dr. Luther im Beisein ihrer Sachverständigen Seydonx und Dr. Trendelenburg haben die Debatte erheblich erleichtert und die Notwendigkeit erwiesen, zahlreiche Fragen für ein ver tieftes Studium zurückzustellen. Sie wurden an den franzö sisch-deutschen Sachvcrständigenansschutz verwiesen. Die Anleiheverhandluuge« in Londou. Die Verhandlungen über die Anleihe an Deutschland in Höhe von achthundert Millionen Goldmark sollen nach Beendigung der Londoner Konferenz zum Ab'chlnß gebracht werden. Infolgedessen wird Neichsfinanzminister Dr. Luther noch bis zur Unterzeichnung des Anleiheabkommens in Lon don verbleiben. In den unterrichteten Berliner Finanz- kreisen wird damit gerechnet, daß der Auleihevertrag bis zum 29. August unterzeichnet wird, und daß die Auslegung der Anleihe für Teutschlaud am 15. September auf deu inter nationalen Finanzmärkten erfolgen wird. Neichssinanzmini- ster Dr. Luther wird bei den Anleiheverhanblungen namens der deuischen Regierung die offizielle Garantieleistung sei tens Deutschlands aussprechen. Im übrigen gilt nicht nur die deutsche Negierung, sondern auch die Repko offiziell als Garantiegeber der Anleihe. Eine Konferenz zur Verteilung der deutsche« Zahlungen. Paris. Die französische Delegation hat während der gestrigen Vollsitzung eine Resolution eingebracht, die die Einberufung einer Konferenz zur Verteilung der von Deutschland geleisteten Zahlungen vorschlägt. Der Vorschlag wird im Verlause einer erneuien Plenarsitzung Donnerstag früh zur Sprache kommen. Dte Resolution der französischen Abordnung hat folgenden Wortlaut: Tie verbündeten Mächte beschließen, daß eine Konferenz der Finanzminister in Paris unmittelbar nach Beendigung der Londoner Konfe- rrnz Zusammentritt. ' Zwecks Regelung der Berteilungsmodalitäten der seit dem 11. Januar 1923 von Deutschland geleisteten Zah lungen unter Einbeziehung des Nettogewinnes, den Frankreich, Belgien und Italien seit dem 11. Januar 1V2S erzielt haben. Ferner um die Verkeilung der Beträge zu regeln, die Deutschland von dem Augen blick ab, in -em der Generalagent für die Repara- tionszahlungen sein Amt tatsächlich angetreten hat und während der ersten Jahre der Anwendung Les Sachverständigenberichts, leistet. 2. Um bas Finanzabkommen vom 1. Januar 1923 ab kraft Artikel 1 für bas Jahr 1922 und 1923 in Anwen dung zu bringen. Die Ergebnisse der Arbeiten der Konferenz in diesem Punkte werden der Reparations kommission mitgeteilt. Das Finanzabkommen vom 11. März 1S23 bezieht sich auf die Rückerstattung der Besatzungskoste» der amerika nischen Truppen. Schatzsekretär Mellon, der sich zur Zeit in Schottland aufhält, wird eingeladeu werden, an der Konfe renz der Ftnanzminister tetlzunchmen. Bedingungen für Aenderung der Kontrolle. London. lFunkspruch.) „Times" zufolge erörterten dte militärischen Ratgeber des Völkerbundes das deutsche Pro blem inoffiziell. Einige von ihnen hätten mit dem franzö sischen nationalen Bertetdigungsausschuß in Verbindung ge standen, dessen Vorsitzender Paul Boncourt sei. Bon ihnen sei ein ziemlich umfaßender Plan entworfen worden, der auf der Bölkerbundsversammlung im September vorgebracht werden dürfte. Weiter sei der Standpunki sowohl Frank reichs als auch Großbritanniens und der übrigen Alliierten erwogen worden, baß Deutschland gemäß den 5 Punkten, die von der Botschafterkonferenz ausgestellt worden seien, seinen Verpflichtungen nachkomme» müßte, bevor eine Aenderung in der Kontrollmethode in Aussicht genommen werbe. Mac donald habe, wie man annehmc, zu verstehen gegeben, daß die Frage der Zurückziehung der britische» Truppen aus dem Kölner Gebiet davon abhängig zu machen sei, ob Deutschland seine Verpflichtungen in dieser Hinsicht erfüllt habe. . . London. lFunkspruch.) „Times" schreibt, es verlaute, daß die Franzosen für die Rästmuna noch keinen Zeitpunkt genannt hätten und baß sie wünschten, die Grundlagen eines Handelsabkommens zu erörtern. Bei der Zusammenkunft Dr. Luthers mit Seydoux und Clementel >'ei vorgeschlagen worden, daß die Einzelheiten eines Abkommens in Paris oder Berlin erörtert werden sollen. Wie „Times" weiter meldet, ist vereinbart worden, daß heute vormittag zum ersten Male eine Zusammenkunft der Deutschen, Franzosen und Belgier stattsindcn soll. Wie verlautet, hätten Groß britannien und Italien ebenso wie Frankreich und Belgien Deutschland ihren Wunsch milgetcilt, Handelsabkommen ab- zuschließcn. London. Ter französische Finanzminisler Clementel hat am 11. August dem Außenminister Tr. Strclemann gegen über den Wunsch zum Ausdruck gebracht, daß die beiden Negierungen bevollmächtigte Unterhändler ernennen möch ten, die am 1. Oktober über den deutsch-französischen Waren verkehr nach dem 10. Januar 1^25 weitgehende Abmachungen treffen sollen. Tie deutsche Negierung kann sich mit solchen Verhandlungen im Geiste eines möglichst weitgehenden bei derseitigen Entgegenkommens einverstanden erklären, jedoch nicht mit der wetteren Anregung Clcmentels, die im Frie- bensvertrag von Versailles für die Erzeugnisse Eliaß-Loth, ringens vorgesehene Zollsreiheit zu verlängern. Ter Dawesplan ein Bruch der Nuhrpolitik. Loudon. lFunkspruch.; „Times" schreibt, wenn die Frage der militärischen Räumung nicht gelöst werde, so hänge der Tawesplan in der Lust und die Konseren; werde scheitern. Es sei klar, daß die französischen und die belgischen Truppen ins Ruhrgebiet gesandt worden seien, um die In ventur zu schützen. Weshalb sollten sie also dort verbleiben, wenn die Inventur zurückgestellt werde? Nach Wiederher stellung der wirtschaftlichen und administrativen Einheit Deutschlands würde die Anwesenheit französischer und bel gischer Truppen im Ruhrgebiet vollkommen anormal sein. Auch der lei'cste Schatten einer Berechtigung ihrer Anwesen heit würde verschwinden. Es wäre äußerst unglücklich, wenn Herriot im letzten Augenblick den Erfolg der gesamten Konferenz dadurch gefährdete, daß er daraus bestände, Trup pen im Ruhrgebiet zu belaßen. Welches Handelsabkommen zwischen Frankreich und Deutschland auch immer abgeschlos sen werden möge, cs dürfte sicher nicht unrer dem Druck einer militärischen Besetzung abgeschlossen werden. Ter Dawes- plan bedeute in der Praxis einen vollständigen und cnd- güliigen Bruch mit der Ruhrpolitik. Jeder Versuch, die Truppen im Ruhrgebiet zu belaßen, würde es äußerst schwierig, wenn nicht unmöglich machen, die Anleihe auszu geben, von der der ganze Plan abhänge. Tie Frage der militärischen Räumung müßte praktisch und einfach geregelt werden, und zwar sofort. Französisch-belgische Auseinandersetzungen. Paris. lFunkspruch.) Ter Londoner Korrespondent des Temps" stellt erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen -er französischen und der belgischen Delegation in der Frage der militärischen Räumung des Ruhrgebietes fest. Theunis sei für eine sofortige Räumung und habe kein Hehl daraus gemacht, Belgien verlange keinerlei Kompensationen als Gegenleistung für diese Räumung. Frankreich habe zwar offiziell die Frist der weiteren Besetzung aus ein Fahr eing«. schränkt, möchte aber ferner eine noch weitergehende Ein- schränkung in den Verhandlungen ausmünzcn. Gestern abend sei zwar anscheinend eine freimütige Aussprache zwi- scheu Herriot und Theunis erfolgt, aber es sei heute nach vier Wochen für eine wirksame gegenseitige Unterstützung Belgiens und Frankreichs ohne Zweifel zu spät. Dagegen glaubt der Sonderberichterstatter des „Petit Parisien", daß die gestrigen französisch-belgischen Auseinandersetzungen das Zusammenarbeiten wieder ermöglicht haben. Es sei zu hof fen, daß Marx und Stresemann heute einem einheitlichen französisch-belgischen Programm gegenüberstehen werden. Zur näheren Kennzeichnung des französischen Räumungs programms schreibt der „Quvtidien", wenn die Ruhrbesctzung nach Auffaßung Herriots nicht von Bedingungen abhängig gemacht werden soll, so soll sie doch Konsequenzen nach sich ziehen. Diese Konsequenzen müßien poliiischer und wirt schaftlicher Art sein. Auf dem britischen Gebiet handle cs sich um Wiederaufnahme der Militärkontrolle und um den Ab schluß der deutschen Abrüstungen. Deutschland müsse in London eine, bestimmte Antwort auf die letzte Note der Bot- schafterkonfercnz geben. In wirtschaftlicher Beziehung müsse zwischen Frankreich und Deuschland ein Handelsvertrag zu stande kommen, der in seinen maßgebenden Grundsätzen in London festzulegen wäre. Paris. (Funkspruch.) Nach einer HavaSmeldung aus London sollen sich die Belgier mit der französischen Regie rung dahin verständigt haben, ihre Truppen aus dem Ruhr- gebiet erst «ach der Zahlung der ersten Annuität des Sach- verstänbigenberichtes zurückzuziehen. Die Frage werde heute vormittag zwischen den deutschen, belgischen und französischen Ministern erörtert werden. Diese Auscinauderfctzung werdc auf de« Ausgang der Konferenz entscheidenden Einfluß haben, denn diese sei jetzt völlig auf die Regelung der mili tärischen Räumung des NuhrgcbictcS abgestellt. Auch Polen meldet sich in Londou. Der Londoner polnische Gesandte ist gestern nachmittag von Herriot aus seinen Wunsch empfangen worden. Er soll nach einer Haoasmeldung Herriot ersucht haben, die be sondere Lage Polens an der östlichen Grenze Deutschland» zu berücksichtigen.
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