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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192409110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-09
- Tag1924-09-11
- Monat1924-09
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1924
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Riesaer D Tageblatt und (Llbedlatt mid AnMger). »ra-tmschM: ^ag««att,«teia. Das Riesaer Tageblatt enthält die amMchtt» Betamitmachungen der Amis-av-tmannschaft Grossenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meitze«. Postscheckkonto: Dresden 188- Girokass« Rie/a Nr. 8L 213. Donnerstag, 11. September 1924, abends. 77. Aahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede« T«S abend» '/,S Uhr mit DuSnahme der Eonn» und Festtag«. Bezugspreis, gegen Borauszahlung, sür einen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post oder durch Voten. Für den Fall de« Eintreten» von ProduktionSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis« behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige« für di« Nummer de» Ausgabetage» sind bi» S Udr vormittags auszuaeben und im oorau» zu bezahlen: ein« Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nichl übernommen. Grundpreis für dr« 3i> mm vreite, ä mm hohe Grundschrift-Zeue (S Silben: 2S Gold-Pfennige: die 8S mm breit« Neklamez«ile lOO Gold-Pfennige: zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Feste Tarife, bewilligter Rabatt erlischt, wenn oer Betrag verfällt, durch Klag« «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage .Erzähler an der Elbe". — Zm Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestrage L-. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. SM» nie AMm l>« MMe spricht sich der Reichsminister für Ernährung und Land wirtschaft in einem Rundschreiben an die Regierungen der deutschen Länder aus. Es wird darin festgestellt, daß eine Erhöhung des BrotpreiseS auf Grund des Steigens der Getreide, und Mehrpreise seit Mitte Juli dss. Jhs. nickt berechtigt wäre. Nack der Umstellung der Preis- bildung auf die Goldgrundlage (Rentenmark) enthielt der Brotpreis, wie die Mehrzahl der übrigen Preise, erhebliche Risikoznschlage für eine etwaige weitere Geldentwertung. Diese Zuschläge wurden nur langsam aufgegeben und erst seit etwa Februar ds. Js. kann man von einem einiger matzen ausgeglichenen Brotpreis sprechen. Die PreiSver- hältnisse auf dem Getreide- und Meblmarkt zwischen da mals und setzt weisen nur geringe Unterschiede auf. Ende Januar kosteten beispielsweise in Berlin 100 Kilogramm Nogaenmehl 21,60 Mark (Börsenpreis) am 1. August d. I. 22,25 Mark. Der Preis für Roggenmebl ist danach an nähernd gleich. Auf das Kilogramm Brot umgerechnet bedeutet dies, daß der Einstandspreis für Brot bei 65pro- »entiger Ausmahlung des Roggens nur um 0,7 Psg. erhöht ist. Diese geringe Schwankung kann auf die Preisbildung für Brot um so weniger Einstich haben, als die Preiskurve für Mehl seit Ende Januar bis etwa zum letzten Drittel des Juni stärker nach unten gerichtet war und nach den Berliner Verhältnissen der Preis für 100 Kilogramm Noggenmchl von 21,60 Mark Ende Januar bis zum 24. Juni auf 18,90 Mark also um 2,70 Mk. gefallen war. Wie die Oeffentlichkeit im Interesse der Stabilisierung des Brotpreises es in den vergangenen Monaten ruhig hin genommen bat. datz der BrolPreiS nicht im Verhältnis des Sinkens des Mehlprciseö alsbald herabgesetzt wor- den ist, so must nunmehr verlangt werden, dast die Bäcker nicht einen geringen Preisaufschlag für Mehl alsbald benutzen, um höhere Preise für Brot zu erzielen. ES muh vielmehr gefordert werden, datz auch bei einem zeitweisen Anziehen der Getreidepreise der Brotpreis ge halten wird. Nach dem Dafürhalten des NeicksernährnngSministerS darf auch ein höherer Roggenpreis für die Tonne als der bisherige den jetzigen Preis für das Brot nickt alsbald ändern. Ein Vergleich der Preisverhältnisse zwischen 100 Kilogramm Roggen und 100 Kilogramm Roggenbrot in der Hriedenszeit 1912/13 und dem 1. August ds. Js. zeigt deutlich, datz den Bäckern hiermit nicht etwa wirtschaftliche Lasten zugemutet werden, die sie nicht trage» könnten. Während die Preisspanne im Durchschnitt der Jahre 1912/13 zwischen 100 Kilogramm Roggen (17,51 Mark) und 100 Kilogramm Roggenbrot (28 Mark) nur 10,99 Mark d. b. 62,7 o. H. des NoggenpreiseS betrug, ist jetzt die Preis spanne (100 Kilogramm Roggen — 13,90 Mk., 100 Kilo gramm Brot — 28 Mk.) auf 14,10 Mark oder 101,4 v. H. des Roggenpreises gestiegen. Diese Zahlen beziehen sich auf die Berliner Marktlage, das Preisverhältnis wird aber in den übrigen Teilen des Reiches im wesentlichen das gleiche sein. Unter Hinweis auf eine dem Schreiben beigesügte Zu sammenstellung der Brotpreise in acht deutschen Großstädten weist der Minister auf die Spanne zwischen den Brot preisen hin, die in de» einzelnen Großstädten des Reiches gefordert werden und betont, datz ihm diese selbst bei voller Berücksichtigung der Verschiedenheit der örtlichen Verhält nisse (z. B. verschieden hohe Getreidepreise, Kohlenpreise und Frachten) nicht wirtschaftlich begründet erscheine. An laß zur Nachprüfung sei deshalb gegeben, Zum Schluß werden die Landesregierungen ersucht, allen etwa vereinzelt hervorgetretenen Absichten der Bäcker auf Erhöhung des BrotpreiseS mit allem Nachdruck ent- gegenzutreteu und gebeten, darauf hinzuweise», daß gege benenfalls ungerechtfertigten Erhöhungen der Brotpreise gegenüber eine Verbilligung des Brotes unter Umständen durch Aufhebung des Nachtbackverbotes, Förderung der Herstellung von Brot in Großbetrieben und ähnliche Maß- nahmen angestrebt werden müßte. Vor allem aber wird es darauf ankommen, daß nicht die Neigung der Bäcker zur Festsetzung von Einheitspreisen (Kollektiv-Preisfestsetzung) eventuell sogar unter Mitwirkung der Preisprüfungsstellen zur künstlichen Hochhaltung der Preise oder zu Preissteige rungen führt. WmM Mm I« der MMM«. Berlin. In den Berliner politischen Kreisen wird oie Antwort, welche die Reichsregieruna der Deutschnatio- ualen Volkspartei erteilt hat, daß nämlich an der Ab sendung der Kriegsschnldnote festgehalten werden soll, als der Beginn der Klärung dieser Frage betrachtet. Der Verlauf der Dinge wird wahrscheinlich ungesähr folgender sein: In dem entscheidenden Kabinettsrat wird daran fest» gehalten werden, trotz des wahrscheinlichen Widerspruches der demokratischen Minister, daß die Bindung, welche die Reichsregierung gegenüber der Teutschnationalen Volts partei eingegangen ist, nicht abgeleugnet werden kann, datz also an der offiziellen Uebermittlung der Kriegsschuldnot« sestzuhalten sei. Hingegen dürste die Formulierung dieser Not« und die Art ihrer Uebermittlung noch Gegenstand eines lebbasten Meinungsaustausches sein. Reichsaußen- minister Dr. Stresemann wird sich bemühen, die schädlichen Wirkungen, welche die Note in Paris und London haben könnte, durch die begleitenden Umstände und die Art des Formulierung nach Möglichkeit abzuschwächen. Es ist des- halb beabsichtigt, vor der offiziellen Uebermittlung in Lon don und Paris eine engere Fühlungnahme mit der eng- ltschen und französischen Regierung vorzubereitrn. Dr. Stresemann beabsichtigt außerdem, bet seiner Schweizer Relle mit französischen Staatsmännern. mSaUcherwetl- mit Herriot selbst in persönliche Verbindung zu treten und hier Erklärungen abzugeben, welche die Absichten der ReickS- reaierung so klar wie möglich erkennen lnssen. Vor allem wird Wert darauf gelegt werde» zu betonen, datz diese Note keinen Akt darstellen soll, der irgendwie als Vorwand dienen kann, sich eingegangenen Verpflichtungen zu entziehen oder die Revision des Versailler Vertrages aufs neue zur Erörterung zu stellen. In politischen Kreisen wird setzt schon betont, datz der ganze diplomatische Akt der lieber- mittlung und die Art der Formulierung wahrscheinlich keineswegs allen Forderungen der Deutschnationalen ge recht werden wird, andererseits rechnet man aber auch darauf, datz sich die extrem demokratischen und pazifistischen Kreise mit diesem NegierunaSakt nickt werden einverstanden erklären können. Es wird darauf hingestrebt, daß die Außenpolitik der NeichSregierung in den nächsten Monaten einen Charakter tragen soll, der klar erkennen läßt, daß sich die Neicksregierung nicht von innerpolitischen Rücksichten in der Behandlung der outzenpolitiscken Dinge leiten läßt und datz sie weder den Forderungen der Rechten noch denen der Sozialdemokraten einseitig nachgibt, sondern eine Außen politik vertreten will, die von Parteirücksichten losgelöst, auf einer rein sachlichen Grundlage beruht. IkMIM m im VMiUimr Momeil. Berlin. In unterrichteten politischen Kreisen nimmt man an, daß nach Beendigung der Besprechungen zwischen den ArbeitSministern von Deutschland, Frankreich, Belgien und England die Ratifikation des Washingtoner Abkommens in kurzer Zeit erfolgen wird. Die GewerkschastSkreise betonen, datz eine endgültige Beurteilung der Verein barungen nickt eher möglich sein würde, bevor nicht von amtlicher Seite klare Auskunft darüber gegeben ist, inwie weit beabsichtigt wird, durch die amtliche Auslegung des Abkommens den Achtstundentag praktisch für grobe In dustriezweige unwirksam zu machen. Man rechnet damit, daß bereits in der nächsten Woche die Vertreter der Gewerk schaften einerseits, der Arbeitgeberorganisationen anderer seits zu Besprechungen ins Reichsardeitsminifterlum geladen werde», wobei dann die Richtlinien festgelegt werden sollen, die sich für die praktische Durchführung des Abkommens ergebe». Natürlich wird auf allen Seiten mit weitgehenden Meinungsverschiedenheiten zwischen den Arbeitgeberver bänden und den Gewerkschaften gerechnet. Von einer Be- endigung des Kampfes nm den Achtstundentag wird dem- nach umso weniger die Rede sein können, als anscheinend beabsichtigt ist, dem französischen Vorbilde zu folgen und dir Verrechnung der Arbeitszeit auf möglichst großem Zeit raum vorzunebmen, sodaß beispielsweise in der ganzen Industrie einfach festgesetzt werden würde, daß die Zahl der Arbeitsstunden eines Monats oder eines Vierteljahrs eine bestimmte Ziffer nicht übersteigen dürfte, während die Ver teilung auf die einzelnen Tage dem Arbeitgeber überlassen bleibt. Die ganze Materie wird aller Voraussicht nach im Parlament noch Gegenstand einer längeren Auseinander setzung sein. Die Verhandlungen mit der Rheinlandkommijfiorr. )( Koblenz. Vorgestern trat die deutsch« Delegation mit der Rbeinlandkommission wieder in Verbindung, um die Verhandlungen, die drei Tage geruht batten, wieder auizunehmen. In den einzelne» deutschen Unterausschüssen und in einer gemeinsamen Drlegationssitzung wurde über die Amnestie, die Rückkehr der Ausgewieseuen und über Zollfcagen verhandelt. Gleichzeitig tagte auch der für Forstfragen eingesetzte Ausschuß. Nach den bisherigen Verhandlungen wird in Kürze über die Rückkehr der AuS- gewiesenen eine Entscheidung erfolgen. In den Verhand lungen über di, Personen, die im Rhein- und Ruhrgebiet als Beamte tätig waren und deren Indienststellung von der deutschen Behörde gewünscht wird, ist noch kein ab schließendes Urteil erzielt worden. Gestern vormittag wurden die Verhandlungen wegen der Indienststellung der Beamten wieder ausgenommen; man rechnet damit, in den nächsten Tagen eine Einigung erzielen zu können. Frankreich beteiligt sich an der Anleihe. )( Paris. Wie Matin zu wissen glaubt, wird aus amerikanisches Eingreifen hin Frankreich grundsätzlich durch Vermittelung seiner Banken an der Zeichnung der 8VV MiUionen-Goldmarkanleihe teilnehmen, und zwar mit 5 Prozent gleich 40 Millionen Goldmark. Es stehe aller- dings noch nicht fest, ob es sich um eine reine Bankaktion handeln oder ob die Anleihe auck dem großen Publikum zugänglich gemacht werden soll. Beschlüsse des Minister- Präsidenten und des Finanzministers seien noch nicht gefaßt. Der englisch-russische Vertrag eine Torheit. London. Llovd George sagte gestern in einer Rede in Penmaenmawr, der russische Bertrag sei ein« Torheit. Wenn di« Regierung zu ihrer übereilten Haudlungsweiie noch die weitere Torheit hinzusüge, deswegen einen Appell an das Land zu richten, so dürsten die Anhänger des Ver- träges eine unerhörte Niederlage erleide». ES sei eine Handlung verbrecherischer Unbesonnenheit, große Summen Geldes der Regierung eines fremden Landes zur Verfügung stellen zu wollen, deren Methoden räuberisch und zerstörend für jeden gesetzlichen Handelsverkehr seien. — In der irischen Frage erklärte sich Lloyd George mit der Politik der Ar- beiterreoieruna einverstanden. Zur Freilassung der Gefangene«. Sin nationalistisches Blatt hat der NeickSregäernng vorgeworien, datz sie die Freilassung der Mefanaeuen nickt rührig aenna betrieben habe. Demgegenüber erfahren wir von zuständiger Stelle, datz seit der Unterzeichnung des Londoner Paktes von deutscher Seite wiederholt mit allem Nachdruck die französische Neaieruna darauf biuaewiesen worden ist, datz die schnellste Freilaffuua der Gefangenen von Deutschland dringend gewünscht wird, schon aus dem rein menschlichen Grunde, datz die Gefangenen davon Kenntnis bekommen haben, datz sie freiaelasi'en werden solle», und datz die Anaeböriaen auf dere» Rückkehr warten. Ter Beleb! zur Freilaffuua der Gefangenen ist schon vor einigen Tagen von dem Vertreter des Generals Deaoutte ergangen, von Trgontte selbst nur deshalb nickt, weil dieser an dem französischen Manöver teilaenommen hat. Nur daraus, datz noch Derhandlnnaen darüber schweben, wie der Begriff des Gefangenen auSznleaen sei, erklärt es sich, datz ein Teil der Gefangenen noch nicht sofort sreigelaffen werden kann. Soweit Gefangene nicht sreigelaffen werden, treten nach dem Londoner Pakt die gemischte» Kommissionen in Tätigkeit. Di« ReichSreaiernng bat sofort alle Vor bereitungen dazu getroffen, daß diese gemischten Kommissionen zusammentreten können. Es ist auck nicht ricktia, datz die Reichsregieruna sich erst über die Freilassung von Gefangenen beim Roten Kreuz habe Aufschluß holen muffe». Tie Frei lassung der Gefangenen ist von der deutschen Regierung nicht erst nach dem Londoner Pakt, sondern schon vorher betrieben worden und sie bat sich dabei in ständiger Ver bindung mit den Verteidigerorganisationen im besetzten Gebiet gehalten. Der Hungerstreik von Gefangenen in Zweibrücken hat nur einen Tag gedauert. Am gestrigen Mittwoch mittag um 12 Uhr sollten in Dortmund die UntersuchnugSgefangenen sreigelaffen werden, für heute ist die Freilassung der Strafgefangenen vorgesehen; der Befehl dazu liegt dem französische» General zur Unterschrift vor Auherdem werden auch die Zolldefraudanten sreigelaffen werde». Hiernach ist mit der Freilassung sämtlicher Gefangene» mit den erwähnten Ausnahmen in diese» Tage« zu rechne«. Sein Zwischenfall bei der Milttitrkontrolle. Der „Matin" läßt sich aus Berlin melden, datz es in Treödeu anläßlich der Wiederaufnahme der Militär kontrolle zu einem Zwischenfall gekommen sei; ein deutscher Offizier habe sich geweigert, einer Einladung der französischen Kontrolloffiziere zu entsprechen. Demgegenüber wird von zuständiger Stelle festgestellt, daß bisher sämtliche Kontroll- besuche, auch derjenige in Dresden, unter Teilnahme deutscher Begleitoffiziere Programmästig und reibungslos verlaufe» sind. Der Deutsche Juristentag. Heidelberg. (Funkspruch.) Ter Deutsche Juristen- tag wurde gestern in der hiesigen Stadthalle mit einem BegrüstuugSabrnd eröffnet. Heidelberg. (Funkspruch.) Ter Reichspräsident hat an den Deutsche« Jurittentag in Heidelberg das nachstehende Begrüstungstelegramm gerichtet: Dem 33. Deutschen Juristentag sende ich meine herz lichsten Grüße. Die zur Erörterung gelangenden Verhand lungsgegenstände zeigen auch diesmal, daß die deutschen -Juristen das Rüstzeug ihres tiefe» Wissens und ihrer reichen Erfahrung der Lösung der vielen und schwierigen Aufgaben widme», die uns die heutige Zeit mit ihren neuen politische» und wirtschaftlichen Verhältnissen gestellt hat. In aufrichtiger Würdigung dieser dankenswerte» und fruchtbringenden Mitarbeit und in der Hoffnung, daß ihre Beratungen die deutsche Rechtswissenschaft und Rechtspflege weiter fördern mögen, wünsche ich der diesjährigen Tagung in dem schönen Heidelberg, meiner Vaterstadt, von Herze» besten Verlauf. Reichspräsident Evert. Japan und der Panasiatismus. Nicht eindringlich genug kann eS der politisch interessierten deutschen Öffentlichkeit nahegelcgt werden, daß die Geschicke der Welt in unserem Jahrhundert sich nickt nur innerhalb des Dreiecks Berlin-London-Paris entscheiden, daß das Schwergewicht der Weltpolitik überhaupt nickt m-hr ans- schließlick in Europa liegt, sondern daß Washington» Tokio und Peking eine Nolle spielen, deren Bedeutung von Tag zu Tag wächst. In dem großen Ringen um die Herrschaft über Ostasien erwacht in Edina nickt nur, sondern selbst in dem mehr westlich orientierten Japan immer stärker das Gefühl der Zusammengehörigkeit aller asiatischen Völker und die Erbitterung gegen die Vorherrschaft der weißen Raffe. Bemerkenswert und bezeichnend ist dafür der Be such, den Rabindranath Tagore jetzt de» Japanern ab stattet, nm in überiüllten Versammlungen den Wunsch der ostasiatischen Völker nach Japans Führerschaft zu predigen. Er weist Japan die Mission zu, Asien von der Häßlichkeit und Nacktheit unseres nationalistischen und kapitalistischen Zeitalters zu befreien und Wissenschaft und Schönheit aus neu zu vermählen. Tagore spricht damit nur aus. was in zahlreichen Bewegungen innerhalb des japanischen Volkes besonders seit dem amerikanischen Einwanderungsverbot schon ost leidenschaftlich zum Ausdruck gekommen ist. Der Bürgerkrieg in China, hinter dem Asien mißtrauisch schon wieder europäisch-amerikanische Machenschaften wittert, kann nur dazu beitragen, die Ablehnung des westlichen Imperialismus zu fördern und zu steigern. Nock sind es vereinzelte Sturmzeichen, aber aus ihnen kann eines Tages ein Unwetter werden, von dem manche Kirchturmsoolitikek beutzutaae sich noch nichts träumen lassen.
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