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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192407184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-18
- Monat1924-07
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1924
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Riesaer Tageblatt und Anzeiger (Llbedtatt «»d Äiyeiger). 77. Iatzra Freitag, 18. Juli 1S24, abends 1° 1«« Poflschecktonto: Dresden 158- Girokasse Riesa Nr. LL Da« Riesaer Dao,blatt erscheint tetr« Ta« abend« '/,S Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. BezugSpret«, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 M. 50 Pf. durch Post, 2 M. 25 Pf. durch Boten. Für den Fall de« Eintreten« von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un« da» Recht der Preiserhöhung und Nachfordcrung vor. Anzeigen sür die Nummer de« Ausgabetage« sind bis 9 Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; -ine Gewahr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. Grundpreis für di, 0g mm ereile, 1 mm hohe Grundschrift-Zeile (S Silben) 25 Gold-Pfennig«; die 89 mm breite Reklamezeile lOO Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Feste Tariie. bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung», und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage ..Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher 'einen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: lLoetbestraste LS. Verantwortlich für Redaktion: i. B.: F. Teicharäber. Niela: iür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Drahtanschrift: Lüg,blatt Mesa. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Betanntmachnugen Fernruf r. Amts-au-tmauuschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der Amtsauwaltschaft beim Amtsgerichte Ml- des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und de« Hauptzollamts Meißen. Die Konferemarveiten in London. Die ersten Erfolge der Londoner Konferenz. lBon unserem Berliner Vertreter.) Die ersten Verhandlungen der LondonerKonferenz sind überraschend alatt vonstatten gegnnafn. sodaß die peisiini- stischen Voraussagen der politischen Kreise keine Bestätigung finden dürften. InSbefondere hat der amerikanische Ver- treter Kelloqa eine Haltung einaenommen, die zu einer wesentlichen Erleichterung der Beschlüsse fuhren dürft». Amerika wendet nichts gegen die Hinzu,iehnna eines ameri kanischen Delegierten zur ReparationSkommission ein und will sich an der Feststellung etwaiger deutscher Verfehlungen durch die ReparationSkommission beteiligen. In den Ber- liner Regierungskreisen ist man über die Stellungnahme des amerikanischen Delegierten überrascht, und man glanbt, daß die amerikanischen Zugeständnisse zunächst den Zweck haben werden, die alliierten Regierungen z» einer reibungs losen Erledigung des Gutachtens zu ermutigen. Macdonald hat in seiner Begrüßungsrede Wert darauf gelegt, zu betonen, datz die von Frankreich gewünschten Ver- Handlungen über die Sicberbeitenfraae und über daSVrob» lem der interalliierten Schulden erst nach erfolgtem Inkraft treten des Sachverständigengutachtens in Fluh kommen könnten. Die Konferenz werde nur dann Erfolg haben, wenn sie die beiden Aufgaben, die deutsche Wirtschaftsein, beit wieder berzustellen und den künftigen Gläubigern Deutschland- die notwendigen politischen und wirtschaft- licben Garantien zu geben, zu lösen verstehe. Diese War nung Macdonalds hat ihre Wirkung auf den französischen Delegierten nicht verfehlt. Der französische Sachverständige Zendoux beeilte sich zu erklären, datz Frankreich damit ein- verstanden sei, die wirtschaftliche Einheit Deutschlands so rasch als irgend möglich herznstelken. Die Bedingungen hinsichtlich des Inkrafttretens des Gutachtens scheinen sich im übrige» wenig verändert zu haben. Die einzige Vor bedingung, die für die wirtschaftliche Räumung des Ruhr gebiets gestellt wird, ist die kaufmännische Verwertung des ganzen Sachverständigengutachtens. Zunächst einmal soll die Frage der Anleihe an Deutschland schleunigst geklärt werden, da hiervon die Neuregelung der wirtschaftlichen Lieferungen an Frankreich abhöngt. Die Rede, die der amerikanische Botschafter Kellogg auf der Konferenz gehalten hat, war in mehrfacher Hinsicht interessant. Er verlangte die sofortige und vollständige Anwendung des Sachvcrständigenberichts, indem er darauf biuwies, daß dies der erste Schritt auf dem Wege einer finanziellen Beteiligung Amerikas an den europäischen Problemen darstellcn werde. In den Kreisen der amerika nischen Delegation ist mau im übrigen der Auffassung, datz die sür Deutschland aufznlegende Anleihe auf dem ameri kanischen und englischen Markt sehr schnell »ntergebracht werden kann, da die Durchführung des Sachverständigen gutachtens genügende Sicherheit gewährleiste. Zu der Frage der Teilnahme Deutschlands au den bevorstehenden Ent scheidungen nehmen die Amerikaner den Standpunkt ein, dah da? Sachverständigengntachte» nur durcbgesührt werden könne, wen« die Alliierten mit Deutschland zusammen- arbeite» und eine gemeinsame Grundlage für die Regelung der Reparationsverpflichtungen finden. Demnach müsse auch die deutsche Regierung zu den Verhandlungen hinzu- gezogcn werden, damit das Funktionieren des Gutachtens besonders auf deutscher Seite reibungslos gesichert werde. Die Londoner Konferenz kann und wird erst in ein ent scheidendes Stadium eintreten könne», wenn die Einladung an Deutschland erfolgt ist. Deutscherseits hat man nichts dagegen einzuwenden, wenn die Alliierten unter sich Einig keit darüber Herstellen wollen, auf welchem Wege sie die Garantiesragen zu lösen wünschen. Auf der anderen Seite aber wird cS kaum augehcn, datz schon setzt ein Plan aus gestellt wird, der sich ohne Hinzuziehung Deutschlands mit den Modalitäten der Durchführung des Gutachtens befaßt. In den alliierten Konferenzkreisen war angekündigt worden, daß man evtl. Deutschlands Zustimmung auf diplomatischem Wege erreichen wolle. Nach Auffassung der Berliner Re- gierungskreife würde die Reichsregierung cs jedoch ablehnen müssen, einen solchen Weg zu beschreiten, der immerhin Ge- fahr in sich birgt, daß die von Deutschland eingereichten Vorschläge einfach unter den Tisch fallen. V --- Ma» rechnet mit langer Konferenzdaner. Paris. (Funksprnch.) Der Sonderberichterstatter des Matin meldet aus London, der allgemeine Eindruck bei den Führern der Delegationen sei, datz die Konferenz viel länger dauern würde als man bis jetzt angenommen habe. Ein Memorandum der deutschen Regierung. Der Londoner Korrespondent des sozialdemokratischen Parlamentsdienstes teilt Einzelheiten aus dem Memorandum mit, das dem englischen Ministerpräsidenten von der Reichs- regierung am Mittwoch überreicht worden sein soll. Wie uns hierzu von unterrichteter Seite mitaeteilt wird, hat die deutsche Negierung, wie es selbstverständlich ist, Gelegen heit genommen, sowohl der englischen als auch den übrigen alliierten Regierungen ihren Standpunkt in den verschiedenen zur Diskussion stehenden Fragen auseinanderzusetzen. Die Mitteilungen des sozialdemokratischen ParlamentSdiensteS geben aber von der Stellungnahme der RetchSregierung kein richtiges Bild. Ein französisch.belgischer Plan zur Auleihr-Plazirruug. Pari«. (Funkspruch.) Ein fransösilch-delgikcher Plan zur WiedrrherIelliing der deutschen WIrtschasttrinhrit wird beut- in' s. KonferenzauSschuß voraelrat werden. Dieser Plan siebt nach dem Echo de Paris sehr zahlreiche und ziemlich langwierige Etappen vor. Die Belgier schlagen vor. datz die Entscheidung der ReparationSkommission hin sichtlich der Plazierung der Anleihe abgeändert wird. Nach ihrer Ansicht müßte es gelingen, wenn die enalstchen, amerikanischen und mich andere Bankiers die Verpflichtung übernähmen, die Anleihe zu plazieren. Die Eisenbahnfrage. Paris. Der Loudoncr Berichterstatter des TemvS meldet, es sei gestern im Laufe des Tages nicht über die Eisenbabnfrage verhandelt morden. Diese scheine aber Gegenstand einer längeren Unterredung gewesen zu sein, die Herriot und TbeuniS am Abend miteinander hatten. Der französisch-belgische Plan sür die Lösung dieser Fraae gehe, wie man annehme, dahin, daß die französisch-belgische Regie ausgegeben und die alliierte Kontrolle unsichtbar ge staltet werde. Auf den sür die Versorqnng der Truppen unerläßlichen Strecken solle aber eine Anzahl Arbeiter und Techniker znrückgelassen werden, die im Falle eines deutschen Streiks oder von Unruhen einen einigermaßen regelmäßigen Dienst aufrecht erhalten könnten. Ein Entwurf von Peretti della Rocca. London. (Funkspruch.) Der diplomatische Korre- spondent des Daily Telegraph schreibt, wenn auch gestern keine Plenarsitzung der Konferenz stattfand, bat Premier minister Macdonald dock bei dem von ihm gegebenen Früh stück mit Herriot und Thennis und anderen die Fragen eines deutschen Verzuges und die dann zu treffenden Sank tionen offen erörtert. Es haben gestern weitere französisch belgische Besprechungen über die beiden Formeln ftattge- sunden, von denen die eine sich sür den Fall eines künftigen Verzuges Deutschlands beziehe, während die andere, die von Peretti della Rocca anSgearbeitet und unter die Mit glieder der Konferenz verteilt worden sei, das Problem der Sanktionen behandle. Die gegenwärtige Hauptfrage ist demzufolge, welche Ausnahme diese Formeln, besonders die zweite, finden werden und ob, falls die damit verbundenen Schwierinkeite» überwunden werden, die Deutschen Anfang nächster Woche zur Teilnahme an der Konferenz eingeladen werden könnten. Die Franzosen sind immer noch geneigt, den Deutschen wenig mehr zu gestalten als das Recht der Unterzeichnung und Bemerkungen über gewisse Einzelpunkte eventuell in künftigen Perhandlunaen zuzuiasscn. Dies ist aber nicht die Auffassung der Engländer, auch nicht die der Amerikaner. Aus den Kommissioussltzuugen. London. (Funksprnch.) Die sür gestern angesetzte Sitzung der zweiten Kommission, in der das sogenannte Seydour-Memorandum über die wirtschaftliche Räumung des NuhrgebieteS erörtert werden sollte, wurde auf heute verschoben, einmal wegen der Notwendigkeit, den Mitglie- der» dieser Kommission, die gleichzeitig der ersten oder dritten angchören, zu ermöglichen, an der Gitzuna der letzteren teilzuiiehinen, in der Hauptsache aber, weil die zu behandelnde Frage zwischen den französischen und belgischen Wirtschasts- und MUitürsachverständigen, darunter Seydoux selbst, noch einmal besprochen wurde. Auch Sir Cyre Crowe hatte mit Seydonx ebenfalls eine Besprechung. Der wich tigste Streitpunkt ist, sagte der diplomatische Berichterstatter des Daily Telegraph, das die Engländer ei» Datum, wo möglich den 15. August, sür die Inkraftsetzung des Dawes- berichteS festsetzen wollen, während die Franzosen in Etappen vorgeben und sich nicht an bestimmte Zeiten, sondern an bestimmte Ereignisse binden wollen. Im übrigen ist das Verlangen nach Liquidierung des Ruhrunternehmens jetzt offen zur Erörterung zugelassen worden. Man tritt dafür ein, daß es Zeit iei, von einem Kriegszustand wie ihn die Ruhrbesetzung tatsächlich bedeute, zu einein FriedenS- zustand, wie er im Dawesbericht gefordert wird, zu gelangen. Die Alliierten geben auch zu, daß die voraussichtlichen An- leihegeber das Recht hätten, Garantien zu fordern, damit das HauS, in dem sie Geld anlegten, nicht zerstört werde. London. (Funkspruch.) Nach dem „Daily Telegraph" sind die Arbeiten des dritten Konferenzausschufses so schnell fortgeschritten, daß der Bericht heute vormittag entworfen und nachmittags der Konferenz vorgelcgt werden könnte. Tic Kommission hat auch beschlossen, schiedsrichter liche Entscheidung zwischen Deutschland und dem Transfer-Ausschuß für den Fall von Differenzen vorzusehen. Es wird ferner beabsichtigt, ein großes Clearing-House einzurichten, daß sich nicht nur mit direk ten Zahlungen Deutschlands an dre Alliierten, sondern auch mit den: Handelsverkehr und den anderen Nachbar staaten, zum Beispiel Rußland, befassen soll. London. (Funkspruch.) Ueber die Beratungen de-S ersten KonferenzanSschusscs berichtet der Korrespondent des „Daily Telegraph, der von Percttr della Rocca unterbrcitetc Entwurf eines Protokolls, daS in London von den alliier ten Regierungen unterzeichnet werden soll und dessen beide Paragraphen den Punkt b. uird c. der englisch-französischen Note vom 9. Juli enthalten, unterscheidet sich nicht wesent lich von dem englischen Entwurf betreff« Anhang 2 des Teiles 8 deS Versailler Vertrage« insofern die Hinzu fügung eine? amerikanischen Mitgliedes in Betracht komme. Ter zweite Paragraph de« französischen Textes sagt, falls von der Reparationskonnnisswn entsprechend der ihr er- teilten Befugnis ein Verzug Deutschlands erklärt werde, würden die interessierten Regierungen unverzüglich mit- einander beraten, um die schleunigsten und wirksamsten Sanktionen zu verlangen. Schahkanzler Snowden hat einen Unterschied gemacht zwischen einem möglichen Verzug, wie er im Friedensvcrtrag erwähnt sei und einem Verzug unter dem Tawesplan und Zweifel geäußert, ob letztere Kategorie von Verzügen von der ReparationSkommission behandelt wcrden müsse und nicht einer adhoc erlangten Körperschaft vorzulegen sei. Girre rrerre Konferenz in zwei Wochen. Nach der Cbicaao Tribüne hat Herriot Macdonald vor- aescdlagen, ans der Londoner Konferenz die Haupt,üae des Programms zu behandeln und dann den Sachverständigen die Ausarbeitung der Einzelheiten zn übertragen. In etwa zwei Wochen soll dann in Paris oder Brüssel die Konferenz von neuem zusammentrrten, nm dir Berichte der Sachver, ständigen zur Kenntnis zu nehmen und zu ratifizieren. Italien und die Anleihe für Deutschland. Ueber die von der italienischen Delegation auf der Londoner Konierenz vertretene Politik teilt der Korrespon- dent des Secolo mit, datz diele darauf abzielt, den enaliich- franzöfiichen Standpunkt hinsichtlich der Aufgabe der Repa rationskommission sowie der Teilnahme Deutschlands an den Verhandlungen zu versöhnen. Dir italienische Delegation habe von vornherein keinen Einwand gemacht gegen eine Einladung Deutschlands, innerhalb gewisser von der Kon ferenz genau festgesetzter Grenzen über die Ausführung deS DaweSvlaneS zu verbandeln. Bezüglich der Anleihe für Deutschland sagt der Korrespondent, datz Italien diele An leihe nicht nur begünstige, sondern auch daran teilznnebmen wünsche, ebenso wie an der Emission der deutschen Industrie lind Eilenbahnobligationen. Die Anleibe müsse auf allen europäischen Märkten aufgelegt werden, und der Anteil, den Italien aufzunehmen bereit sei, dürfe nicht gering ein» geschätzt werden. Berlin wartet ab. Die Berliner Regierungskreise nehmen der Londoner Konferenz gegenüber eine abwartende Haltung ein. Von den Entscheidungen über die Hinzuziehung Deutschlands wird eS abhängen, ob die leitenden Männer deS ReickS- kabinettS, Reichskanzler Tr. Marx und Minister Tr. Stres«» mann persönlich nach London fahren wcrden, oder ob man sich damit begnügen wird, lediglich deutsche Sachverständig« zn delegieren. Man hält es in den Berliner diplomatischen Kreisen sür angebracht, die Tatsache hervorznbeben, datz die soeben von den Organisations-Komitee? fertig gestellten Gesetzentwürfe über die neue deutsche Goldnotenbank, über die Reichsbahnen und die Industrie-Obligationen sü« Deutschland, annehmbar find und in ihrer gegenwärtiger. Fassung höchstwahrscheinlich die Zustimmung des deutschen Parlaments finden werden. Umso bedauerlicher wäre «4 wenn durch politische Schwierigkeiten das Inkrafttreten deS SachverständigeN'Gntachtens hinaus gezögert würde. Deut scherseits Hube man nach wie vor ein dringendes Jntereff« an einer möglichst schleunigen Lösung und werde daher auch die Unterzeichnung des Schlnßvrotokolls vornehmen, wenn dieses Protokoll keine Bedingungen enthält, die den grundlegenden Voraussetzungen, unter denen Deutschland de« Sachverftändigen-Bericht angenommen bat» wider spreche». Z» der Frage der militärischen Räumung des Ruhr- und Sanktion Sgebiets wird von den maßgebenden Berliner Regierungsstellen erklärt, datz dieses Problem von der deutschen Regierung nach wie vor als das dringendste bezeichnet werden müsse und daher auf seine Erörterung nicht verzichtet werden könne. Der Reichsrat hielt am Donnerstag eine kurze Sitzung ab, bei deren Er öffnung der Reichsminister Tr. Jarres den neuen wärttcm- bergischcn Gesandten Dr. Botzler als Bevollmächtigten zum Neicbsrar begrüßte. Der Reichsrat nahm die Mitteilung der Regierung entgegen, daß die Gesetzentwürfe über die Arbeitszeit der Arbeiter und Angestellten als überholt durch die neue ArbeitSzcitverordnung zurückgezogen sind. Ein Antrag der Deutschen Ostafrikalinie in Hamburg auf Er weiterung der Erlaubnis zur Beiöroerung von A u?w inderern in afrikanische Gebietsteile wurde genehmigt. Ter RcichSrat genehmigte ferner den Notetat sür 1924 und die Festsetzung der Stenerkurswerte sür die Veranlagung zur Vermögens- steuer 1924. Der Gesetzentwurf über Zölle und Umsatzsteuer wurde von der Tagesordnung abgesetzt. Girre Resolution der Internationale. Auf der am 14. Juli in Amsterdam abgehaltenen gemeinsamen Beratung des Büros des Internationalen Gcwerkschaft«bnndeS und des Büros der Sozialistischen Arbeiterinternationale wurde laut Vorwärts eine Resolution einstimmig angenommen, in der u. a. erklärt wird, daß die Durchführung des SachvcrständigenplansS heute die einzige nnmittelbar mögliche Lösung des RcparationSprovlemS ser. In der Resolution wird firner dir Aufhebung der mili tärischen Besetzung dr« Ruhrgebiet« einschließlich Düsseldorfs, Muhrart« und Duisburg« gleichzeitig mit der Aushebung der ökonomischen Besetzung gefordert. Auch wird verlangt, daß Deutschland »n der Konierenz in London eingeladen werde, sodaß endlich anstelle dr« Systems Les Diktats daß System der Vertzandlunaen gleichberechtigter Völker tritt. Schließlich betont dir Nesalntion di« Notwendigkeit der unverzüglichen Ratifikation be» Abkommen« »o» Washington über den Achtstundentag in allen Ländern.
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