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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192408124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-12
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1924
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Riesaer M Tageblatt « « d A « ? ei (Eldeblatt »n- Änieigrr). Prahtanschrist: Tageblatt Nteja. Fernruf Nr. 20. Las Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« »etamttmachmrge« der SmtShanptmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschast beim AmtSgerkchte rmd des Rates der Stadt Riesa, des KiaanzamtS Riesa und des HauvtzollamtS Meißen. Postscheckkonto r Dresden 158- Vlrokaffe Riesa Nr. LL 187. Dienstag, 12. Aiignst 1824, abends. 77. Jahra. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede« Lag abend« '/,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. VezusSpretü, gegen BorauSzahluna, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post oder durch Boten. Für den Fall de« Eintreten« von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un» da« Recht der Preiserhöhung und Nachsorderunz vor. An,eigen siir die Nummer de« Au«gabetage« sind bi» S Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da. 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Riesa. > — - - - Das iwrliinfige Londoner Protokoll. BVD. In den Berliner politischen Kreisen hat die Tat sache, daß Minister Dr. Stresemann und Reichskanzler Marx nach Berhandlnnaen mit der ReparationS-Kommiision ein vorläufiges Protokoll unterzeichnet haben, nickt wenig Aufsehen hervoraernfen. Man war zunächst der Meinnna, daß damit sich die deutsche Regierung endgültig festgelcgt und den nock ausstehenden Entscheidungen der Londoner Konferenz voranSgegriffen habe. Dies ist aber, wie in den unterrichteten Kreisen des Auswärtigen Amte« versichert wird, keineswegs der Fall. In dem Protokoll behalten sich beide Parteien volle Handlungsfreiheit vor für den Fall, dast die für Deutschland vorgesehene Anleihe in Höbe von 800 Millionen Goldmark scheitern sollte. Diese Anleihe kann nur zustande kommen, wenn Deutschland allen Ab. mackungen der Londoner Konferenz seine freiwillige Zu stimmung gibt. Das; diese Zustimmung aber erfolgen würde, ohne das; vorher die militärische Näumungssrage end- gültia geregelt ist und auch alle übrigen Forderungen der deutschen Regierung bewilligt sind, ist nach Lage der Dinar nicht anznnehmen. Damit steht aber auch gleichzeitig die Tatsache fest, daß die ReichSregierung noch keine endgültige Bindung eingegangen ist. Die Unterzeichnung des Protokolls beweist aber immer- bin so viel, daß die leitenden Staatsmänner sich bereits auf die Möglichkeit einer Völligen Einigung in London ein gestellt haben. In dem Protokoll verpflichtet sich die Reichs regierung, die ÄuSfiibrungSgesebe zum Sachverständigen- Gntachten zur Durchführung zu bringen, während auf der anderen Seite die Repko die Perpflichtung übernimmt, ihrer- seits alles zu tun, um das Zustandekommen der für Deutsch land vorgesehenen Anleihe zu fördern. Dabei muß berück- iichtigt werden, dast die Repko bisher den Grundsatz ver fochten bat, alle Einkünfte des Reiches als Generalgarantie für die Reparationen zu behandeln und die Ansprüche der Reparationsglänbiaer an dir allererste Stelle zu setzen. Das Sachverständigen-Gutackten setzt aber voraus, dast die An- leihegläubiger die erste Sicherheit erhalten sollen und damit die Reparationsausprüche tatsächlich hinter die Anleihe, garantien znriicktreten. Es handelt sich demnach auch um eine wichtige Zusage der Repko. die unbedingt notwendig war, nm die Voraussetzungen sür ein Anleiheabkommen au Deutschland zu schaffen. Die deutschen Hauptdelegierten mustten ihre Unterschrift unter das vorläufige Protokoll setzen, damit die Slchthundert-MiMonen Anleihe so schnell wie möglich gesichert werden kann, weil ohne Anleihe eine Lösung des Sachverständigen-EutacktenS und der mili tärischen Räumung der Ruhr unmöglich sein würde. Die Aufklärung, die die Negierung sofort über das vor läufige Protokoll de» politischen Kreisen zuteil werden ließ, hat denn auch dazu beigetragen, daß die anfangs einae- tretene Beunruhigung sogleich wieder verschwand. Die Unterzeichnung des Protokolls wird allgemein gutgeheisten, zumal man feststellen kann, dast die Arbeiten dec Londoner Konsereuz in den letzten Tagen erfreuliche Fortschritte ge- macht haben und eine baldige Durchführung des Sachver- ständigen-GutachtenS nicht mehr durch Zwischenfälle und Schwierigkeiten gefährdet ist. Interessant ist die Tatsache, dast innerhalb der deutschen Delegation im ersten Augen blick ernsthafte Zweifel darüber bestanden, ob man das vor läufige Protokoll unterzeichnen dürfe oder nicht. Erst in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend fiel die Ent scheidung zugunsten der Unterzeichnung, da sich die deutsche Delegation davon überzeugte, dast dieser Schritt notwendig mar, um die Voraussetzungen für die Verhandlungen über die militärische Näumungssrage zu schaffen. Die Reparations- kkoinmission bat mit der Feststellung des Protokolls ihre Mitwirkung zum Sachverständigen-Gutachten nunmehr be endet. Sie wird künstighin nur noch ein Kontrollorgan darstellen, das über stark eingeschränkte Kompetenzen ver fügt und gegen dessen Entscheidungen ein Schiedsgericht an- zurusen, Deutschland nunmehr das Recht haben wird. Daß ein solches Ereignis deutscherseits nur mit Befriedigung be grüßt werden kann, ist selbstverständlich, zumal damit hoffentlich die Epoche der Sanktionsmatznahmen und der gemaltiamen Eingriffe in di« Souveränität Deutschlands >Hr Ende erreicht haben wird. Der russisch-englische Vertrag. Moskau. Eine offizielle Verlautbarung des Aus- pärtigen Amtes, welche die Unterzeichnung des General- Vertrages der Sowjetunion mit England mitteilt, erklärt dazu: Beiderseits wurden Teilzugestandnisse gemacht. Die Sowjetregierung stimmte der teilweisen Befriedigung der britischen Bürger unter der Bedingung zu, daß die englische Regierung di« Garantie für die Anleihe an die Sowjetunion gewährt. Die britischen Ansprüche werden befriedigt aus dem Ertrag dieser Anleihe, deren übriger Teil für den Wiederaufbau der Volkswirtschaft der Sowjetunion ver wendet wurde. Zugeständnisse an einige ehemalige Besitzer nationalisierten Eigentums werden nur in solchen Fällen gemacht werden, in denen der Sowjetunion daraus tatsäch licher Vorteil erwächst. Der Generalvertrag legt die Grund sätze für den Abschluß von Ginzelabkommen mit den britischen Gläubigern und ehemalige» Eigentümern fest. Diese Ab kommen werden zusammen mit der Gesetzesvorlage über die Garantie der Anleihe für die Sowjetunion ein Ganze« bilden. Die Sowjetregierung wird bei diesen Verhandlungen konsequent die Rechte und Belange des Sowjetstaates behaupten. Der Generalvertrag schafft die Grundlage für ein neues Verhältnis »wischen der Sowjetunion und der orökten kapitalistischen Großmacht. WikWM MW dkl »Wer MM» WaS wird in London unterzeichnet f Wie wir hören, enthält da? zwischen der NeparationS- kommission nnd den deutschen Hainckdelegierten unterzeich nete Protokoll noch nickt die rndgültiaen Vereinbarungen, die fick aus der Durchführung des Sachverttändiaen-Gut- acktens ergeben. Nach Beendigung dec Verhandlungen wird von nlle» auf der Konferenz vertretenen Mächten ein Protokoll unterzeichnet werden, dgS sämtliche Beschlüsse der Konferenz enthält nnd für die unterzeichnenden Negierungen unbedingt bindend ist. Des weiteren wird eine Abnigcknng über die an Deutschland zu aewäbrende 800 Millionen Goldmarkanleihe zwischen den Vertretern der ausländischen Geldgeber nnd den Konferenzmächten unterzeichnet werden. Ob zwischen Deutschland. Frankreich nnd Belgien auch eine besondere Abmnckung über die militärische Räumung der Ruhr abaeschlossen nnd durch Unterschrift der beteiligten Staatsmänner bekräftigt wird, muß erst der Verlauf der nächsten Verhandlungen ergeben. Die gestrigen Berhaudlirngeu. Daris. (Funksprnch.) Ueber die Sanvtverbandlunas- aeaenstände des gestrigen Tages in London, militärische Räumung des Rubrgebieteö, militärische Kontrollphase und deutsch - französische Wirtschaftsbeziehungen meldet der Sonderberichterstatter des Qnotidien: „Der französische Plan über die militärische Räumung des NubraebieteS stellt kein Tauschgeschäft dar. Die französische Regierung stebt auf dem Standpunkt, dast man erst in einem Jahre wisse, ob der Sachverständigenplan anaemeffen funktioniere, man könnte das Ruhrgebiet also spätesten? ein Jahr nach der Ausführung des SachverständigenplaneS räumen. Gestern abend unterbielt sich Herriot mit Tr. Stresemann längere Zeit über diese Frage. Alsdann unterrichtete Herriot den englischen Ministerpräsidenten von seiner Bekvrechnna mit dem deutschen Außenminister. Was die Militärkontrolle anlangt, so nahm Macdonald ohne weiteres den Vorschlag Herriots an, bei Deutschland die Annahme der von der Botschafterkonferenz gestellten Bedingungen durckznsetzen, wenn das Protokoll der Konferenz unterzeichnet wird. Di« Kölner Zone wird von den englischen Truppen geräumt werden, sobald die Abrüstung Deutschlands durckackuhrt ist. Alsdann wird die interalliierte Kontrollkommission in Berlin ihre Vollmachten ans den Völkerbund übertragen. Hinsichtlich der französisch-deutschen Wirtschaftsbeziehun gen überreichte der französische Finanzminister Clementel gestern Dr. Stresemann ein Dokument, in dem die leitenden Grundsätze dieses Abkommens nach französischer Auffassung niedergelegt sind. Das Abkommen soll auf dem Grundsatz der Meistbegünstigung mit Gegenseitigkeit sür Frankreich und Deutschland aufgebaut sein. So ist Deutschland durch langfristige Verträge, Frankreich zum Beispiel zum Ausbau der lothringischen Forsten den nötigen Koks zu liefern, gebunden. Degleichen muß auch nach 19S» das Laar- gebiet im Austausch gegen zollfreie deutsche Waren seine Waren nach Deutschland ausführen können. Der leitende Gedanke besteht darin, die Wiederherstellung normaler Wirtschaftsbeziehungen zwischen Nordfrankreich und West deutschland anzustreben. Was Elsass-Lothringen anlangt, so bandelt es sich um eine Verlängerung des derzeitigen Regimes über einen noch zu bestimmenden Zeitraum hinaus. Hierfür kommen zwei oder drei Jahre in Frage. Aeußerungen in den Zeitungen. London. (Funkfpruch.) Die Blätter äußern über den Fortgang der Verhandlungen der Konferenz Befriedigung und erwarten eine endgültige Regelung innerhalb kurzer Zeit. Ueber die de» gestrigen Tag andauernden Besprechungen zwischen den deutschen, französischen und belgischen Delegier- ten meldet „Times ", es verlaute, daß Frankreich und Belgien die militärische Räumung des Ruhrgebietes innerhalb von beispielsweise sechs Monaten vornehmen würden, voraus- gesetzt, daß Deutschland zu diesem Zeitpunkt die Bedingungen des Dawesplanes, insbesondere mit Bezug auf die Militär- kontrolle, durchgeführt habe. London. (Funi'spruch.) Der diplomatische Bericht erstatter des „Daily Telegraph" teilt mit. Herriot habe am Sonnabend nach Paris ein kurzes Memorandum mit genommen, das die Ansicht britischer Juristen bezüglich der möglichen Verlängerung der britischen Besetzung Kölns ent hält. ES wurde darin erklärt, daß die Räumung dieser Zone bis zum 10. Januar nächsten Jahres von der Erfüllung der deutschen Verpflichtungen sowohl unter dem Versailler Vertrag als auch unter dem Dawesvlan zwischen jetzt und diesem Zeitpunkt abhängen würde. Herriot sei von diesem Memorandum sehr befriedigt, da es die Räumung Kölns durch die Engländer nicht nur von der Erfüllung der deut schen ReparationSverpflichtungen, sondern auch der deutschen Verpflichtungen in der Frage der Militärkontrolle abhängig mache. ES bestehe kein Zweifel, daß das britische Memoran- dum, verbunden mit Macdonalds Versicherungen gegenüber den französischen Ministern in Erwiderung eines kürzlichen Memorandums Clementels, daß die Konferenz zur Behand lung der interalliierten Schulden nach den amerikanischen Wahlen, zum Beispiel November, einberufen werden würde, Herriot bei seinen Bemühungen, die in Pari« vorhandenen Schwierigkeiten bezüglich der militärischen Räumung des Ruhrgebietes zu überwinden, unterstützt habe. Der Bericht erstatter betont, daß die Festsetzung sür die endgültige Be freiung des Ruhrgebietes unvermeidlich von dem Ergebnis der britischen Besprechungen zwischen de» französischen, bel- oischen und deutschen Ministern abbänoen wird. < Zusammenkunft * StresemannS mit den Ministerpräsidenten. London. Gestern nachmittag fand eine Zickammer. knickt des Reichskanzlers Marx und des ReickSanßeinninisterS Stresemann mit den Ministerpräsidenten He-'not und Mac donald statt, in der hauptsächlich die Frone der militärische:, Räumung deS Ruhrgebietes besprochen wurde. Mehrtägige Verhandlungen über die RitumungSfrage. Die Erörterungen über die militärische RäumnngSkraa« werden nach Ausfällung der deutschen ReaiernnaSkreise mindestens zwei bis drei Taae in Anspruch nehmen müllen Di« noch bestehenden Gegensätze zwischen Deutschland einer seits und Frankreich und Belgien andererseits sind immer hin groß genug, um es erforderlich zn machen, daß die deuckcke Negierung mit aller Energie um die Durchsetzung ihre» Standpunktes kämpft. Bei allem Entgegenkommen, das man französischerseits zeigt, ist sestzustellen, daß eine grundsätzliche Einigung nur erzielt werden kann, wenn dec deutsche Grundsatz anerkannt wird, wonach für die Durch führung des militärischen NäumnngSplaneS nur dieselben Bestimmungen maßgebend sein dürren, die bei der wirt schaftlichen Räumung Geltung besitzen. Meinungsaustausche über die Anleihe. London. (Fnnkspruch.) Nack dem Berichterstatter deS „Daily Telegraph" fanden gestern Meinnna«aiistaickche über die geplante Anleihe in Bankkrecken der C'ty statt. Der Zinsfuß wurde allgemein auf 7 Proz. geschätzt, der Nus gabekurs auf SS Proz. Die kommende Soufereuz der FinanMuister, * London. Ueber die finanzpolitischen Verhandlungen innerhalb der Entente wurden von englischer Seite die iol- genden offiziellen Angaben gemacht: Tie Finanzm-nister- ko'.cksrcnz der Entente, an der auch ein amerikanischer Be- obachter teilnebmen wird, wird am Tage nach der Auf. lösung der Londoner Konserenz in Paris Zusammentreffen. Diese Konferenz bat ausschließlich zwei Ausgaben: 1. Ti« Verteilung der Reparationszahlungen, die vom 10. Januar 1923 bis zum 15. August 1924 eingegangen sind; 2. die genaue Verteilung der ReparationSiumme, die im ersten Jahre deS TawesplaneS eingehen wird. Noch wäbrend dei Konferenz werden Finanzsachverständige von England, Frankreich, Italien und Belgien sich mit den Vorbereitungen für ein allgemeine? Schuldenabkommen unter den Alliierten und Assoziierten befallen. Es sei die Ausgabe dieser Sach verständigen, die Vorbereitungen eines Planes auSzuarbeiten, über den eine allgemeine Konferenz der alliierten und allozi- ierten Länder, die Mitte November wahrscheinlich in Lon don zusammentreten werde, zu entscheiden haben wird. Nollets Standpunkt — Herriots Rünmungspla». Paris. „Ecko de Paris" ist in der Lage, zum Ver laufe des vorgestrigen Ministerrates noch folgende Einzel- heilen zu melden: Herriot vertrat den Standpunkt, daß das Ruhrgebiet geräumt werden müsse, sobald Deutschland mit der Ausführung des Snchverständioen-Gutachtens be gonnen habe. Es erhielt Rollet das Wort. Ter Kriegs minister warnte ausdrücklich davor, die Rukirbesetznng ans- zuaeben, ohne daß man die Gewißheit erlangt habe, ob in Essen und anderen Städten die Herstellung von Kriegs material durch die Deutschen nach Abzug der französisch belgischen Truppen erfolgen winde. Wir können, entgegnete Herriot, die Aufrechterhaltung der Besetzung im Ruhrgebiet nur aus Wiedergutmachungsgründen und nickt ans Gründen der Sicherheit vom legalen Standpunkt ans rechtfertigen. Wie könnten wir dies wagen, angesichts der Haltung, die die Engländer in der Räumung der Kölner Zone einge nommen haben? Sie haben beschlossen, daß sic vor denn!, tioer Regelung der Näumungssrage feststellen werden, ob das Reich die Räumung durch Erfüllung seiner Verpflich tungen verdient hat. Sollen wir uns etwa weniger ge wissenhaft zeigen als die Engländer? Tielem Standpunkt hat dann Marschall Fach und der Präsident der Republik beigepflichtet. General Rollet gab nach. Herriot unter breitete dann dem Ministerrat seinen Plan, der aus dem französisch-belgischen Plan, der etappenweisen Räumung des Ruhrgebietes nach Maßgabe der Unterbringung der vom Sachvcrständigcnbcricht vorgesehenen Anleihe hervor- gegangen ist. Der für die Gesamträumung zuerst ins Aug« gefaßte Zeitraum von 2 Jahren wird auf 12 oder 11 Monate herabgesetzt. (Nach Angabe der Pariser Blätter handelt eS sich hierbcr nm rin Höchstmaß.) Frankreich wird als Ent schädigung Zugeständnisse in der Frage der interalliierten Schulden sowie den Abschluß eines vorteilhaften deutsch französischen Handelsvertrages erhalten. Der Finanz- Minister Clementel bat dann seinerseits eingehende Aus führungen über den Plan eines Handelsvertrages gemacht. Herriot erklärte schließlich, daß er das Abkomme», das in London erzielt werde, erst nach Erlangung eines Vertrauens- »otumS in der Kammer und im Lena* unterzeichne» werd«
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