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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192408193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-19
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1924
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am lege« viel« Alt. iesa- ßten t in sehr zag- >irm de« Sie doch n in igen Eier, stück aeue, rabi, raut. Pf-i Pf-r rli« pro -rk.) gen, 21L pro -tiz) mkl. eie, 100. ter» 16. ra- tzel affe Politische Tagesiibersicht. Bei einer Rauferei erstochen. Ms am Sonntag avend niedrere Radfahrer, die von dcr Veriasinngsseicr der Münchener Sozialdemokraten auf dem Tanbenderg kamen, durch Holzkirchen fuhren, wurden sie von Rasten einer Wirtschaft gehänselt. ES entstand eine Rauferei, in deren Verlauf ein Bauer von einem Radfahrer erstochen wurde. Ter Täter ist noch nicht ermittelt. MattcottiL Leiche festgeftcllt. In Gegenwart der Gerichtsbehörde, der Abgeordneten Tnrali, Touello, Becconi und GonzalcS, vcrstchiedeucr Sachverständiger, darunter des Zahnarztes, dcr MattcottiS Zähne behandele hatte, sowie der Anaehöriacn AlattcottiS, wurden die anjgenindcncn sterblichen Ueberrcste endgültig als die MattcottiS fest gestellt. Tie freien (vewerkschaiten bestehen aus der Durch führung des Washingtoner Abkommens. Wie auL Kreisen der Freien Gewerkschaften mitgeteilt wird, ist nickt anznnehmen, daß die Gewerkschaften schon dann auf die Einleitung eines Volksentscheides über den Achtstundentag verzichten, wenn der ReichSarbeitSininister im Reichstag über die von ibni cinaeleiteten Vorbereitungen rur Inter pretation des Washingtoner Abkommens berichtet, vbne daß über die eigentliche Ratifizierung durch Teuticbland bestimmte Erklärungen nbaegcben werden. Etz ist damit zu rechnen, Last die Bereitschaft der Freien Gewerkschaften zur Herbeiführung eines Volksentscheides so lange nnhält bis die endgültige Entscheidung der NeickSrcgierung zur Ratifizierung des Abkommens bekannt wird. Eine neue Nüstungskonsercuz. Ter Newnorker Korre- fpondeut des Taily Telegraph meldet, daß nack Washing toner Telegrammen wahrscheinlich im Frühjahr nächsten JahreS eine zweite Konferenz der Weltmächte zur Be grenzung der Rüstungen stattnndsu werde. ES verlautet, das; Hughes den Gedanken einer neuen Konferenz bei seinem Besuch in Europa mit sührendcn euroväitckeu Persönlich keiten erörtert und von allen Seiten ermutigende Er klärungen erkalten habe. Auch Präsident Eoolidae habe die gleiche Absicht. Es werde erklärt, dan Eoolidae über die Ansichten dcr einzelnen interessierten Länder Ecknndi- gungen eingezogen bade, der er in einer Rede, mit dcr er die republikanische PräsidentichaftSkandidatur aunahin, den Gedanken einer neuen Konferenz aufgeworfen habe. Ferner wird mitgcteilt, dah die Einladung an die Mächte zu der Zeit erfolgen werde, wo die im Sachocrständiaenbericht vorgesehene 800 Milliousn-Anleibe aufgelegt werden soll und daß die Streichung der interalliierten Schulden auf der Tagesordnung der Konferenz Neben werde. Auflösung dcr Micum am 1. Oktober? In Kreisen französischer Ingenieure und Chefingenieure verlautet, daß bei planmäßiger Entwicklung der Tinge die Micum in ihrer jetzigen Form zum 1. Oktober an'gelöst wird. Dir zur Zeit bestehenden Hanptalueilungcn wurden, wenn sich dieses Gerücht bestätigt, bis zur endgültigen Auflösung nach erheblichem Personalabbau noch verändert, etwa als LiguidationsauSscküffe weiter bestehen. Ausweisung von Kommunisten. Tic schweizerische Negierung hat den kommunistischen deutschen Reichstags abgeordneten Thomas und den französischen Kommunisten Gilbert, welche sie in der vergangenen Woche wegen ver suchter kommunistischer Propaganda verhaftete, ausgewiesen und nach der deutschen beziehungsweise sranzösi-chen Grenze transportieren lasten. Noch immer französische Kriegsgcricktsnrtcile. Vom französischen Kriegsgericht der dritten Division wurden verurteilt: Ter Bergmann Josef Falck wegen versuchten schweren Diebstahls zu 5 Jahren Zwangsarbeit und 5 Jahren Ausenthaltsverbot, der Bergmann Herrmann Ziegler wegen einfachen Diebstahls zu 5 Jahren Zwangs arbeit, der Bankbeamte HanS Schmitz wegen Besitz und Benutzung eines Radioapparates zu 3 Monaten Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe und dcr Bankbeamte Albert Lange wegen Gefährdung der Sicherheit dcr Truppen und Besitz eines gefälschten Ausweises zu 10 Jahren Gefängnis und 10000 Mark Geldstrafe, ein französischer Soldat wurde wegen BerlustcS seiner Waffe zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Vor einem Aufruf der Regierung. Von unterrichteten Stellen wird uns mitgeteilt, daß die Reichsregierung beabsichtigt, in den nächsten Tagen eine Kundgebung zu erlassen, in der sie auf die Bedeutung des Ergebnisses der Londoner Konferenz binwcist. Diese Kund- gebung ist namentlich für die Bevölkerung der besetzte» Gebiete bestimmt. Keine allgemeine Aufwertung. Nach dem Verlauf der Montagsitzung des Aufwertungs ausschusses des Reichstags ist nickt mehr damit zu rechnen, datz es zu einer allgemeinen Auswertung im Sinne der Forderungen der Hypothekengläubiger- und Sparerschntz- verbände kommen dürste. Nickt nur die Vertreter des Finanzministcrums dielten in dieser Sitzung an ihrem ablehnende» Standpunkt fest, sonder» auch der Vertreter des ReichSernährungsministeriums betonte mit größtem Nachdruck, daß eine generelle Auswertung vor allem mit Rückficht auf die Notlage der Landwirtschaft unmöglich sei, weil sie die Beschaffung des für die Landwirte dringend notwendigen Realkredits vereiteln würde. In der an schließenden Aussprache zeigte sich, daß auch di« Vertreter auswertungsfreundlicher Parteien nur noch au eine indi- viduelle Auswertung unter Berücksichtigung der sozialen Verhältniffe denken. Kabiirettsberatimgen in Berlin. Unmittelbar nach Ankunft der deutschen Delegation aus London setzt nun die Beratung des MeichskabinrttS ei», um nunmehr die parlamentarischen Entsckeidunqen über das Sackverständigen-Gutachten vorzubercitrn. In den Regie- rungSkreisen arbeitet man fieberhaft an einer schleuninsten Klärung der parlamentarischen Situation, die augenblicklich schwieriger denn je ist. Die NeickSrcgierung muß jetzt dafür sorge», daß deutscherseits so schnell wie möglich die Vor bedingungen iür das Inkrafttreten des Sachverständigcn- GutachtenS geschaffen werden, damit die wirtschaftliche Räumung sofort durcbgefübrt werden kann. ES ist garnickt mehr daran zu zweifeln, daß Reichspräsident Gbert die Auslösung des Reichstages vollziehen wird, wenn die AuSführungsacseye nicht die erforderliche Mehrheit im Reichstag erhalten. Es ist anzuuebmen, daß die Minister präsidenten der Länder, die heute, Dienstag, zu einer Kon ferenz mit der Reicksregierung in Berlin eintreffen, mit großer Mehrheit die Politik der RelchSregieruna autheißen. Berlin. (Funkspruch.) An der gestrigen Sitzung des Reichskabinetts, die um 3 Uhr nachmittags unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten begann, nahmen sämtliche in Berlin anwesenden Minister teil. Tie ans Landon zurück- gekebrten Minister gaben einen eingehenden Bericht über den Verlauf der Konferenz. Das Kabinett billigte einmütig die Haltung feiner Vertreter und wird, wie cS in Moraen- blättern beißt, de» Reichstag nicht im Zweifel darüber lassen, daß eS den beschrittenen Weg unter allen Umständen weiter verfolgen wird und daß. falls die erforderliche Mehr- beit für die Gesetze zur Durchführung des TawesberichteS nicht erreicht werden sollte, alsbald die Auflösung des Reichstages ausgesprochen werde» dürfte. Auch in den Besprechungen mit den Parteiführern wurde von den deutschen Delegierten über den Verlauf dcr Londoner Ver handlungen Bericht erstattet. Tas gegenseitige Vertrauen, das sich während der Londoner Verhandlungen zwischen Herriot und dem Reichskanzler angebahnt habe, werde da durch praktisch zur Auswirkung kommen, daß künftighin bei etwaigen Beschwerden im besetzten Gebiet der Reichskanzler private Briefe an Herriot richten werde, um Abstellung der Uebelstände hcrbeizuführen. Herriot habe sich mit diesem Ver- fahren bereitwillig einverstanden erklärt. — Bei der Be sprechung der Reichsregierung mit den Parteiführern waren zugegen: Teutschnationale Volkspartei: Exzellenz Hcrgt, Professor Hötzsch: Teutiche Volkspartei: Exzellenz Becker- Hessen, Dr. CurtiuS; Bayrische Volkspartei: Leicht: Wirt schaftliche Partei: Professor Bredt; Teutschdemokratischr Partei: Erkelenz, Keinath; Zentrum: Dr. Spahn, Becker, Arnsberg; SPD.: Wels, Löbe, Dittmann, Hilserding. Die Ausschüsse des Reichsrats beschäftigten sich heute mit einer Vorlage betreffend Ab änderung des ReichSwahlgesetzes. Diese Vorlage hat bereits vor den letzten Neichstagswahlen in den politischen Er örterungen eine Rolle gespielt. Mit Rücksicht auf die bevorstehenden Neuwahlen erklärten aber die Parteien, daß „aus technischen Gründen" die Vorlage vom Reichstag nicht mehr erledigt werden könnte. Neichstagszusammcntritt voraussichtlich am Freitag. Die Besprechungen der Reichsregierung mit den Partei führern, die de» ganzen Nachmittag über andauertrn, wurden auch in den späten Abendstunden »och fortgesetzt. Von feiten der Regierung nahmen sämtliche an der Dele gation beteiligten Minister an diesen Besprechungen teil. In den Kreisen der Regierung rechnet man damit, daß der Reichstag, wenn die Frist für die rechtzeitige Zustellung der Gesetzentwürfe vom Reichsrat eingehalten werden kann, am Freitag »usammentreten kann, um die Erklärung der Regierung entgegenzunebmen. Die Aussprache dürfte sich dann bis Mitte nächster Woche hinziehen, sodaß eine Ent scheidung im Laufe der nächsten Woche zu erwarten ist. Die Koalitionsvarteien fest hinter der Regierung. Wie wir aus parlamentarischen Kreisen erfahren, werden sich die Fraktioueu der NegierungSvarteien am Mittwoch im Reichstag versammeln, um zu dem Ergebnis der Lon doner Konferenz Stellung zu nehmen. Es ist schon jetzt mit Sicherheit vorauszusehe», daß di« Regierungsparteien sich restlos geschloffen hinter das Kabinett Marx-Stresemann stellen werden, nachdem bei der Parteiführer-Äesprechung bereits zum Ausdruck-gebracht worden war, daß die Reichs regierung in London den deutschen Standpunkt mit Erfolg durchgesetzt hat. Stark« Bedenken bei den Deutschnationalen. In den Kreisen der deutschnationalen RrichStagS- sraktto« erklärt man, daß das Ergebnis der Londoner Kon ferenz nicht befriedigend sei. Die Zustimmung zu der ein jährigen RänmungSfrist erwecke die allerstärksten Bedenken, und es sei nach wie vor absolut keine Ursache vorhanden, die teilweisen Erleichterungen als eine wirklich tragbare Lösung der militärischen Räumungsklage anzuseben. Noch bedenklicher aber sei die Tatsache, daß die deutsche Delegation in London nicht die Möglichkeit wabrgrnommrn hat, tu dec Frage der Kriegsschuld eine Erklärung abzugeben. Die deutschnationale Reichstaasfraktion werde bei ihrer Stellung nahme zu den Ergebnissen der Londoner Konferenz die Frage zu prüfen haben, ob die sieben Punkt«, die von deutschnationaler Seite als Vorbedingung zur Annahme des Sachoerständigen-GutachtenS aufgestellt waren, erfüllt worden sind oder nicht. Eine Zustimmung der Deutsch nationalen zu den AuSführungSgesetzen erscheine nach Laos der Dinge aam unwahrscheinlich. Da« Riesaer Tageblatt erschttnt jede« Tag abend» -/,6 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark 2ö Pfennig- durch Post oder Lurch Boten. Für den Fall de» Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Muterialienpreiso behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nachsordecung vor. Anzeigen ür di« Nummer dr« Ausgabetages sind bi« 9 Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und PläZen wiro nicht nberno.nnien. Grundpreis inr die 39 mm breit», 3 nun hohe Grundschrift-Zeil« (6 Silben) 25 Gold-Pfennige; die L9 mm breit« Roklainczeile 109 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Sah 50°/„ Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingezoaen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der B-sör'c-rungseinrichtrmgen — hat der Bezi.-b-r leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: (Soethcstraäe 39. Verantwortlich iür Redaktion: t. B.: F. Teicharäber. Riela: iür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich. Riesa. ------- ----------- - - -n--.- 4-.' - «0» Ergebnis der Londoner Konferenz. Bon unserem Berliner Vertreter. In den Berliner politischen Kreisen ist man hinsichtlich der Äeitrteilnna des Ergebnisses der Londoner Konferenz vorläufig noch sehr zurückhaltend. Die der Regierung nahe stehenden Stellen erklären, es liege zwar kein Anlaß vor, nunmehr in allen Tönen Befriedigung zn äußern, aber inan könne mit ruhigem Gewissen erklären, dnß die Ergebnisse der Konferenz für Deutschland nicht ungünstig find, und daß sie unbedingt annehmbar sind. In der militärischen RänmnngSsrage ist der deutsche Standpunkt nicht ganz durchgedrungcn, aber trotzdem sei es ein nnverkennbarer Erfolg, daß bereits ein wesentlicher Teil des RuhrgebictrS schon in kurzer Zeit von den französisch-belgischen Truppen geräumt wird, und es gelungen ist. die Garantie dafür zn erhalten, daß die Räumung bis spätestens zum 15. August nächsten JahreS beendet ist. Die deutsche Forderung sei also mindestens zu zwei Dritteln angenommen worden. Wenn Außenminister Dr. Stresemann erklärt bat, 66 Proz. der deutschen Forderungen seien erfüllt, so gebe er damit ei» durchaus zutreffendes Bild. Im Allgemeinen ist es üblich, datz nur 50 Proz. des Geforderte» bewilligt werden, und es könne daher im Vergleich zu den unglücklichen Kon ferenzen von Svaa und Cannes und Genua, wo noch nickt 10 Proz. der deutschen Forderungen bewilligt wurden, fest gestellt werden, datz der Erfolg der deutschen Delegation in London sehr beachtenswert ist. Als das Sachverständigen- Gutachten veröffentlicht wurde, war man im ersten Augen- blick außerordentlich beunruhigt darüber, datz das DaweS- Komitee cs abgelehnt hatte, sich zu der Frage der militäri schen Räumung zu äußern. Poinearö hatte seinerseits er klärt, Frankreich werde die Ruhr so lauge besetzt halten, bis eS vollständig bezahlt sei, also nach dem Tawes-Gut- ackten weit über 30 Jahre lang. Herriot hat jetzt das Zugeständnis machen müssen, datz spätcns in einem Jabr der letzte französische Soldat aus dem Ruhrgebiet zurück gezogen sein muß. Wenn nunmehr die parlamentarische Opposition behaupten sollte, datz die deutsche Delegation in London nichts erreicht habe, oder daß man deutscherseits zu nachgiebig gewesen wäre, so dürften diese Tatsachen doch eine andere Sprache reden. Es soll und darf nicht vergessen werden, darauf hinzu weisen, datz der Sachverstündigenplan Dentschland außer ordentlich schwere Verpflichtungen auferlegt, Verpflichtungen, die die Reichsregierung bereits gekannt hat, bevor noch an das Zustandekommen der Londoner Konferenz zu denken war. Die Negierung Marx-Stresemann hatte von Anfang ,n erklärt, daß sie bereit sei, auf der Basis des Sachver- ständigen-GntachtenS zu verhandeln und die Verpflichtungen zn übernehmen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Unter den vielfach angeführten deutschen Forde rungen war u. a. anfgesührt: Die militärische und wirt schaftliche Räumung des Ruhrgebietes, die Wiederherstellung der vollen Souveränität Deutschlands und im besetzten Gebiet, die Freilassung der Gefangenen und die Rückkehr der Ausgewiesenen. Diese Voraussetzungen sind in London tatsächlich erfüllt worden. In allen diesen Fragen ist es der deutschen Delegation restlos gelungen, den deutschen Standpunkt durchzusetzen, mit Ausnahme der militärischen RäumuygSfrist, die aber durch die Abmachungen, die am vergangenen Sonnabend zwischen Reichskanzler Marx und dem französischen Ministerpräsidenten Herriot getroffen wurden, wesentlich zugnnsten des deutschen Standpunktes formuliert wurde. Es gibt allerdings in Deutschland eine Opposition, die nunmehr behaupte» wird, die Reichsregierung habe in London mir ein ungenügendes Ergebnis erzielt. Mit dieser Kritik wird sich die Regierung abfinden muffen, zumal sie tatsächlich den Fehler begangen hat, mit dem Abbruch der Konserenz zu drohen und, fick hinterher trotz- dem gezwungen sah, in die einjährige Räumungsfrist ein zuwilligen. Jeder vernünftige Politiker wird aber zugeben müssen, daß dieser Fehler nicht schwerwiegend ist. Die deutsche Delegation mußte drohe», um die Möglichkeit zu haben, noch bessere Bedingungen in der Krage der Näu» mungSsrist zu erzielen. Eine andere Möglichkeit, einen Druck aus Herriot auszuüben, bestand nicht. Da indessen kaum irgendwelche Aussicht vorhanden war, mehr als die Verbesserung der Räumungsfrist zu erreichen, so war «S schon besser, daß sie die Verhandlungen zum Abschluß führte, denn tatsächlich bat die deutsche Wirtschaft nicht noch länger di« Kraft, den unerträglichen Zustand der Kreditnot und der Micumverträge auf sich zu nehmen. Dieselbe Opposition, die jetzt erklärt, daß das Ergebnis der Londoner Konferenz nicht befriedigend sei, glaubte noch vor wenigen Wochen ankündigen zu können, daß aus der Konferenz in London überhaupt nichts herausküme. Nun, da man bescheiden genug war, von der Londoner Konferenz garnicktS zn erwarten, hätte man doch jetzt Veranlassung, hoch befriedigt zu sein. Dies ist aber keineswegs der Fall. Die Opposition wird im Parlament der Regierung vor- halten, sie habe nicht genügend erreicht und sie habe deutsche Interessen prrtsaegeben. Darauf wird die Regierung vor- bereitet sein. Sie wird erklären können, daß di« Abmachun gen der Konferenz so ziemlich das weitgehendste enthalten, was Deutschland erreichen konnte. Eine ander« Regierung als da» Kabinett Marx-Stresemann hätte jedenfalls auch »tcht mehr aus der Konferenz herausholen können, und dä mm wäre «» angebracht, den innenpolitischen Streit zurück- zustrllrn und der Regierung den Erfolg zu gönnen, den sie im Interesse de» deutschen Volke» und insbesondere im Interesse der Bevölkerung an Rhein und Ruhr errunaen bat. ffeuv das Selb- >urd« e dw »den r sie Ihren wie- Mer aßen l zu » die diese r in nisa- ie in ngcir mein S- Riesaer G Tageblatt 77. Jahrl, DienStnft, IS. August 1924, abends 1S3 Postscheckkonto: Dresden 1539 Girokasse Riesa Nr. 52. und Anzeiger Media» und ÄilMger). Drahtanschrift: Mesa. Da» Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Belam-rmachrrngen -er AmtShauptmannschaft Grossenhain, -eS Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und dkS Han-tzollamtS Meiden.
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