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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191410228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1914
- Monat1914-10
- Tag1914-10-22
- Monat1914-10
- Jahr1914
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1914
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der fache» Heiße» Birkenkreuz mit einem Täfelchen- auf denk die Namen der gefallenen Soldaten stehen. Seltsam er greifend ist solch ein einsame» Kriegergrab! Oben auf dem tzügel-ipfej sind mehrere Massengräber- in denen Stuften und Oesterreicher einträchtig begraben liegen. Sie im furchtbaren Machtkampf um da» Derk Gefal lenen. Freund Und Feind, liegen hier friedlich zusam men. Gin und derselbe Hügel deckt sie. Etwa» abseit» liegt ein russischer Sappeuroffizier, der gleichfalls in jener Hlßkemmcht vom 7. anf den 8. vttsßer fiel. — Vor dem Gehölz befindet sich da» Werk, dessen Namen so rasch berühmt geworden ist. Jetzt liegt e» ruhig da. Arbeiterabteilungen sind damit beschäftigt, die Kampfspuren zu beseitigen. Die russischen Gewehre werden gesammelt, entladen und gereinigt. Große Gru ben werden gegraben,' wo mißgestaltete Klumpen ver scharrt werden Und ein eigentümlicher Geruch liegt über dem Ganzen: TS ist Verwesungsgeruch, der vom Glacis herüberzieht, wo noch Hunderte unbegrabener russischer Leichen liegen. Die Russen lassen nämlich nicht zu baß unsere Leute sie beerdigen. Nach den Erfahrungen, die sie im Japankriege gesammelt haben, lassen sie ihre Leute nicht begraben, um unS durch den furchtbaren Letchengeruch herauszustänkern. Sobald sich die Arbeiter auf dem Glacis zeigen, lassen sie ihre Schrapnell» lo», sodaß alles zurück muß. Nur mit größter Mühe und eigener Lebensgefahr gelang e» der Besatzung, die Verwundeten in den Graben hereinzu ziehen. Ein Russe z. B. lag zwei Tage lang dort und kynpir nicht hereingeholt werden- Der arme Teufel durfte sich nicht rühren. Trotzdem wechselte er seinen Verband und sogar das Hemc>. Ohne Elsen und Trin ken lag er da, bis man ihn endlich bergen konnte. Er hatte nicht weniger als drei Wunden. Aber kehren wir zurück zum Fort. Vor dem Tor empfing un» der Kommandant, ein Oberleutnant. Ein Kroate ein bischen fahl im Gesicht, das — schmal und nervös — noch von der überstandenen Aufregung zeugte. Er und seine braven Artilleristen haben schwere Stun den hinter sich Hätten sie nicht ihr Fortgegenden Angriff einer fünffachen Mehrzahl sieg reich gehalten? Stadt und Festung, im Osten von PrzcmySl, wären in größter Gefahr gewesen. Jetzt ist der junge Held, ebenso wie sein Leutnant Otto .Alt mann und alle Leute — eS sind durchwegs Reservistin und Landsturm — in gehobenster Siegesstellung. Lassen wir den Oberleutnant selbst erzählen: Vom SAOktooer an wurden wir 72 Stunden lang ununter brochen beschossen. Die Russen schossen ausgezeichnet, jedoch der Schaden war gering. Zwei Volltreffer schlu gen in die Brüstung. Die eine Bresche verstopften wir sofort mit russischen Gewehren, zwischen die wir Sand säcke klemmten. An der zweiten Stelle durchschlug die Granate die dicke Brüstung und nahm fünf dahinter stehende Infanteristen mit- von denen vier, natürlich in Atome zerfetzt- in den Graben hinausflogen. Sonst hatte die Mannschaft zunächst nur wenig Verluste. Wir hatten einen Geflügelstall mit vier Gänsen und acht Hüh nern,- außerdem ein Schwein- Die ganze Gesellschaft lief im Hof während des Bombardements herum, ohne getroffen zu werden. Nur ein „Hendel" wurde leicht verletzt und fand ein ehrenvolles Grab in unserem Magen. Am Panzer unseres FortS selbst konnten die Zuckerhüte der Russen nichts auSrichten, kaum daß leichte Eindrücke sichtbar find. Mer die moralische Wirkung eines solchen Bombardements ist nicht zu unterschätzen. S» auszuhalten in dem Höllenspektakel und nament lich in der von ExplosionSgasen vergifteten Luft ist nicht angenehm. 7 Nichtsdestoweniger taten wir alles, um den Rusien dgS Herankommen zu erschweren. Unsere Senk panzer-Geschütze waren unaufhörlich an der Ar- beit. Mer wir konnten nicht hindern, daß die Russen, die in solchem Festungsangriff ganz besonders ausge bildet Waren- sich doch uns durch Sappen nähergruben, sie gingen mit unglaublicher Geschicklichkeit vor. Mei stens krochen sie in der Nacht einzeln in Intervallen Von 60—70 Schritt vor und gruben sich sofort ein. Links vom Fort befindet sich ein Wald, in dem die Russen etwa 10 Bataillone vorschoben. Wir wetterten unermüdlich hinein- mit Schrapnells, noch mehr mit Granaten. Das war in diesem Wald von besönderer Wirkung durch die herumfliegenden Hölzer- aber wir konnten die Feinde nicht vertreiben. Die russische Ar tillerie schoß nur bei Tag, um nicht in der Nacht durch ihr Feuer ihre Stellung zu verraten. Jedoch am 7. Oktober um 3 Uhr früh bekamen Wir plötzlich ein furchtbares .Schrapnellfeuer. Im selben Augenblick hören wir ei« wütende» Gedrüll und Geheul, und schon sehen Wir- wie die Russen in dichtem Rudel in den Graben springen und den Wall heraufklettern. Sie hatten sich an das Drahthindernis auf oem rechten Flügel- dessen Böschung flacher ist, lautlos herange schlichen- mit Drahtscheren, die sie auf ihrem Gewehr- lauf hatten.- da» Hindernis durchschnitten, den Horch posten erschossen und brachen nun herein. " .Aber nur die Hälfte des Sturmbataillons kam her über. Sofort traten unsere Maschinengewehre, die drn Graben beherrschten- in Tätigkeit. Was im Graben war, blieb drin tot, zerfetzt, zerrissen. Denn in den dichten Hauken prasselten die Kugeln der Maschinengewehre hinein. Keiner konnte mehr herüber. Soviel ich weiß, waren hinter diesem Sturmbataillon zehn Bataillone in Reserve. Mer die ließen wir nicht mehr .heran. Diejenigen jeooch, die einmal herinnen waren, machten unS die Hölle heiß. Sie kämpften mit Todesverachtung, denn sie wußten- für sie gab cs kein Zurück mehr. Wie die Gefangenen nachher erzählten, waren sie wie Schlachtvieh angetrieben worden. Hinter ihnen standen Maschinengewehre, die in jede zurückdrängende Abtei lung sofort hineinpfesferten. Die Offiziere, die beim Sturm selbst zurückblieben, trieben mit dickem Knüppel ihre Leute vorwärts, sodaß diesen nichts übrigblieb al» der VerzweiflungSkampf. Hinter ihnen der Tod, vor ihnen der Tod, so -ab e» für sie nur eine Rettung, da» Fort» zu erobern und zu behaupten, wierotlde Bestien kämpften sie. Unsere Jnsantkrlebesatzung auf dem Wall wurde sofort niedergemetzelt. Die paar, die übrig blieben- wichen in den rückwärtigen Gang. Aber ich mußte sie opfern. Ich ließ sofort das Derk ab- sperren- und nun haben wir mit de« Russen drei und eine halbe Stunde geraust. Nachdem un sere ganze Jnfanteriebesatzung bereit» aufgerieben Ivar, mußten wir Artilleristen — 70 Miann — die Sache allein austragen. Die Russen waren vom Wall auf da» Dach gestiegen, verstopften die Kamine, um unS die Luft ab- zuspcrren. Zum Glück hatten sie keine Sprengladung mit. Wir schossen durch die Schießscharten heraus, sie herein. . Aber der fürchterlichste Kampf spielte sich im kleinen, rückwärtigen Gang ab. (Der Oberleutnant führte un» zu der Stelle hin. Der Gang ist so schmal, daß kaum zwei Menschen nebeneinander stehen können). Hier schlug man wie toll aufeinander los. Ein kleines Fen- sterchen, oaS mit Sandsäcken verbarrikadiert war, und zwei Schießscharten hatte, wurde den Russen zum Ver derben. Je ein Mann an einer Schießscharte schossen unaufhörlich in den Russenknäuel hinein. Hinter ihnen knieten Leute, die die Gewehre luden -und reichten. Jeder Schuß wurde fast unmittelbar vor den Köpfen abgeseuert. HonvedS stürmten heran und schossen zu nächst die Russen auf dem Dache nieder. Da die Leute keine Munition mehr hatten, warfen die im Werk.ihnen Patronen heraus. Damit unterstützten sie den Angriff. Gleichzeitig kamen Stabsfeldwebel Michallek mit 20 Mann heran und alle zusammen stürmten auf die Russen ein. Auf dem Wall brach jetzt der Mut der Feinde nieder. Blitzschnell warfen sie Munition und Gewehre Weg und hielten zum Zeichen der Unterwerfung die Hüne« hoch. La» Fort war wieder unser. Von Len eingedrungenen Russen entkam keiner. 180 lagen im Graben lot, 40 tm Hof, «» gab 80 verwundete und 159 unverwundete Gefangen». Von den heroischen Verteidigern waren fast alle Infanteristen mit ihrem Kommandanten, Reserveleutnant vilek, tot oder verwundet. Der Feind wurde jetzt durch die FlankierungSgrschütz« be schaffen, und zwar mit solcher Wirkung, daß alle hingemäht wurden und der Angriff vollkommen zusammenbrach. So hat die Besatzung nicht nur ihr eigene», sondern auch da« Nachbarfort gerettet. Aber die Gefahr war am Morgen noch nicht vorüber. Im Glacis lag noch der Rest des Bataillon« eingegraben. .Die konnten nicht vor, nicht zurück, aber hinaus mußten sie" — so erzählt der tapfere Offizier — .denn auf einmal habe ich pochen und hämmern gehört. Ich wußte, wa« da» bedeutet». Die Kerl« arbeiteten an der Sprengung de» Werke«. Also hinaus mit ihnen! Am nächsten Tag wurden sie durch «ine Kompagnie von link» her gestürmt, aber alle kriegten wir nicht heran». 36 blieben zurück, die sich schließlich ergaben." Bet einem gefallenen russischen Offizier hat man einen SituationSplan gefunden, in dem die Ruffenstellung ein gezeichnet war. Daraus ging hervor, Laß ihr Hauptangriff mit kolossalen Kräften gegen StedliSka und vorek ging, während gegen alle anderen Punkte nur schwächer« Gruppen gerichtet waren. Dadurch, daß StedliSka sich so heroisch gehalten hat, scheiterte der Angriffsplan der Ruffen, die nicht» davon hatten, als ganz ungeheure Verluste. Bei etnbrechender Dunkelheit fuhren wir zurück. Die Scheinwerfer der Stabt begannen zu arbeiten, und un unterbrochen stiegen Leuchtkugeln empor. Ganz in Ferne kam am Himmel immer stärkeres und stärkere« Rot herauf, ein Zeichen dafür, daß dort Ortschaften brannten. In dieser Gegend tobt auch noch der Kampf gegen die Ruffen, die sich zäh verteidigen. Aber wenn dieser Bericht bei Ihnen anlangt, sind sie hoffentlich schon daoongrjagt. Ernst Klein- Kriegsberichterstatter. Ans Feldpostbriefe». Nachstehende intereflante Schilderungen au« einem Feldpostprtef« werden uns von einem Nünchritzer Einwohner zur Verfügung gestellt: S , am 7. Okt. 1914. Da liegen wir nun immer noch in den Gräben auf dem Gefechtsfelde von A v ..... ist der Gelände- abschnttt, den unsere Brigade, L. i. Jnfanterie-Reg. Nr. 102 Und 103 und Artillerie Nr. 64 zu verteidigen hat. Zuge- teilt find unS eine Abteilung der 7-Pioniere (Köln). Die ersten Wochen im Feldzuge wurden natürlich durch Märsche aulgesüllt. Mit der Bahn wurden wir bi« Erdorf bei Trier gebracht, von da ging e« an der Grenz« nordwärts durch Len nördl. Teil von Luxemburg noch Belgien hinein genau westwärts bi» etliche Kilometer über die Maa», so dann südwärts nach Frankreich hinein. Die Schrecken de» Kriege« traten un« in aller Schärfe zuerst in der wunder schönen belgischen Stadt Dinant entgegen. Hier hatten wir e« mit Franktireur», von denen die Stadt wimmelte, zu tun. Nach unserem Abzüge glich Dinant einem Trümmer haufen. Hunderte von Zivilisten (Franktireur») lagen er schaffe» auf Straßen und Plätzem Ganze Stadtteile stan den in Flammen. Di« Straßen waren angesüllt, von allen möglichen Sachen, Möbeln, alle», wa» man sich nur denken kann. Ungeheure Werte lagen zerstört und umhergeworfen von plündernden Soldaten. Ab und zu standen an die Mauern gedrückt heulende Weiber, schreiende Kinder, Männer mit hocherhobenen Händen. Die ganz« Nacht durch ging da» Wüten. Ich kann «»nicht tm mindesten schildern, wie schrecklich die» alle» war. Ich vergleiche «S tm Gedanke» mit der Eroberung Magdeburg» im 30 jähr. Kriege. Aber weich ein Gegensatz nun. Wir standen an der Maa«, die Stadl zumeist von Franktireur» gesäubert, die stell«« wunderbar«« Höhen, dl» MaaSuser, von dm Fran zos«« durch unser« >rtill«rl« und Schütz«« Nr. 108 -«räumt. Da kgmrn am -«-«uüderlie-endrn Ufer Truppen der 2. Arme«, Preußen, un» entgegen. Ihr Komm«« war den Franzose« rechtzeitig gemeldet worden, belhalb auch unser v»rhältnt»mäßi- l«Icht«r Kamps und ihr schneller Rückzug. An «in» Mauer -«lagert «Ine Abteilung Franzosen, etwa LOO Mann, mit weißer Fahne — Gesängen« —, di« von brennend«« Häusern hell erleuchtet« Straß« «nilang preuß. Truppen, am di«»s«itlgen User wir «bensall», durch die brennende Stadt hell erleuchtet, dazwischen di« Maa» mit Pontonbrücke und einigen Pionterbooten — ein unvergeß licher Eindruck, märchenhast, den meisten harten Kriegern standen di« Tränen in dm Augen, dazu nun ein dreifache» Hurra und dann auf beiden Mckaiufern ^.Deutschland, Deutschland über all»«.' Und di, gefangenen Franzosen dabei. Diese Szene ist nicht zu beschreiben, nicht mündlich geschweige denkt in einem Briefe, man muß selbst dabei -«- wesen sein. Nun begann brr Verfolgunglmarsch. Tag und Nacht ununterbrochen, nur stundenwet« Schlaf, gleich auf der Landstraße oder im Straßengraben. Dabei gab e» zrvae Effen genug au» der Feldküche, aber kein Brot. Wie nötig da« Brot ist, trotzdem man andere« Effen hat, beweist, daß für rin faustgroße» Stück trockene«, Harle« Brot 2 Mark geboten worden sind. Fast täglich passierten wir früh die französischen Lagerplätze. Hier lag hin und wieder Brot in den Schmutz getreten. Mit Hast suchten die Unseren die» Brot, reinigten e» und waren glücklich und wurden beneidet. Auf den Straßen lagen massenhaft französische Ausrüstung»- gegenstände. Die Tornister, ost noch an drn toten Körpern, wurden eifrig nach Brot untersucht. Eine Woche später kamen wir, nachdem wir 3 leichte verfylgung»gefechte be standen hatten, in da» erste harte Gefecht. Die Franzosen wollten unfern Vormarsch aufhalten und machten einen Gegenangriff von Rethel au«. (Schlacht bet Rethel.) Unser Regiment entwickelte bei dem Dorfe VauzelleS. Hier habe ich zuerst di« schreckliche Wirkung der Granaten und Schrap nell« erfahren. Wir schlugen aber dennoch eine etwa dop pelte Uebermacht in die Flucht. Nun kam der Abend. Der war schön. Erhebend da» Sammeln der Regimenter, der Bataillone, der Kompagnien, eigenartig der Apell, da« Fest stellen der Toten und Verwundeten, da«.Wiedereintreffen versprengter Kameraden, die al» vermißt gemeldet wurden. Ruhe gab eS nach dem siegreichen Gefecht nicht. Wieder Berfolgung»märsche mit all den Strapazen. Nach abermals einer Woche stellt« sich der Gegner wiederum. Wieder ging» zum ernsten Kampfe, sonderbarerweise schon da« dritte Mal Sonntag«. Da« Gardekorp» lag bet LenharS auf dem Truppenübungsplatz« von ChalonS im Gefechte. Sonntag in aller Frühe erhielten wir davon Nachricht. Die Hor nisten bliesen Alarm, in wenigen Minuten waren Zelte ab gebrochen, Kaffee verteilt und die Brigade stand abmarsch bereit. 80 Kilometer marschierten wir fast ununterbrochen. Am Spätnachmittag kamen wir an. Mit unend lichem Jubel und Hurra empfing un» da« Gardekorp«. «Die Sachsen kommen!" — St. Privat 1870! mein erster Gedanke. — Wir bekamen von den Potsdamer und Ber liner Kameraden Wein, Tabak und — Brot! 1 Stund« Ruhe, dann in« Gefecht. Wir gewannen eine feste Stellung für die Nacht. Verluste hatte meine Kompagnie nur einen Mann, Verwundung am Arme durch Granatspliter. Mir durchbohrte ein Granatsplitter den rechten Sttefelschaft, Hose, Strumpf und Unterhose de« linken Seines am Schien bein, ohne jedoch die geringste Verwundung zuzusügen. Die Nacht schliefen wir in Mänteln in Gefechtsstellung. Nun der schreckliche Montag von LenharS. Ich war an drei Sturman griffen beteiligt. Dreimal wurden wir unter ungeheuren Verlusten zurückgeworfen. Beim 3. Sturm wurde ich selbst mit versprengt, kam in« Gardekorps unter da» Kaiserin» Augusta-Regiment, rettenden Augustanern ein Maschinen gewehr, sammelte bei ihnen und verbrachte nach liebens würdiger Aufnahme und reichlicher Verpflegung die Nacht bet ihnen. Der Dienstag brach a». Sollten all« die schweren Opfer am Montag vergeblich gewesen sein? Früh 4 Uhr, noch in der Dunkelheit, ging» mit aufgeplanztem Bajonett zum Sturm. Unsere Artillerie hatte vorher schon gut di« feindl. Stellung beschoffen. Ein schrecklich-schöne» Bild, wie der endlo« lange, 6 Glieder tiefe glänzende Bajonettwall unaufhaltsam vor, immer weiter vor drang. Die Franzosen empfingen un« zwar mit einem wahren Hagel von Ge schossen, doch sie waren zu aufgeregt, sie schaffen zu hoch, wir hatten verhältnismäßig wenig Verluste. Der Feind wurde au« allen Stellungen geworfen. Selten stellten sich Abteilungen zum Handgemenge, sie wurden auch alle er stochen. Hierbei gerieten wir nochmal in flankierende« Maschinengewehrfeuer. Da» kostete viele unsrer braven Stürmer, ehe die Feinde ntrbergemacht waren. Nun da» Sammeln. Die Kompagnien zählten bi« */, ihrer ur sprünglichen Stärke. Ich blteb den Tag über beim Garde korp». Nacht» hatte ich Gefangenentransport und sollte dann zu meinem Regiment stoßen. Wie freute ich mich, nach 2 tägiger Abwesenheit meine Kompagnie wiederzusehenl Nach langem Suchen fand ich sie am Abend während der Ausgabe de« Abendessen«. Mit Jubel wurde ich empfangen. Manche wollten mich verwundet, manche schon tot gesehen haben. Wie sah aber meine Kompagnie aus! Kein Offi zier mehr da, der Hauptmann tot. Don 230 Mann etwa »och 90 kampffähig. Ich war sprach!»« über den Verlust. Dir hatten gar zu teuer einen schönen Steg erfochten rmd — mußten zurück. Von link» und recht« waren starke feindl. Kräfte im Anmarsch. Wir mußten zurück, um nicht von ihnen ring,schloffen zu werden. Unsere ganze 32. Divtston hatte unsrer Kompagnie entsprechend gelitten, ebenso da« Gardekorp«. Tinen neuen Kampf gegen diese neuen feind lichen Truppen konnten wir nicht wagen. HtlfStruppen für un« waren nicht zur Stelle. Wir traten ttestraurig, doch keinesfalls entmutigt, den Rückmarsch an. Dazu trat miserable» Wetter «in. Sturm, furchtbarer Regen, Rück marsch, di« kalten Regennächte auf freiem Felde, anstrengende Märsche, da« Esten knapp, nicht« zu rauchen, keine Post, da« allr« wirkte seelisch und körperlich vernichtend. Nach
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