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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191411026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1914
- Monat1914-11
- Tag1914-11-02
- Monat1914-11
- Jahr1914
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1914
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K»»ft»»tt»»pel, 1. «nvember. Le« v»t- fch«ftern Rntzwnd», E«ßht»d» «nd Fimnkreich» find die Püffe znßeftellt nmrdev. Der rnsfische und der e»ß- ltsche votschofter reife» he»te «bend nb der fr»»z-fifche »»rird. Schnede Artet. Mm"29.''Oktober nahm die türkische'Fwtw roeu eer- pSung.nen Kampf gegen russische Torpedoboote und Minenleger auf: am gleichen Tage beschossen die Türken zwei russische Hafenstädte; am 30. Oktober haben sie die wichtigste Feste des Schwarzen Meeres, Sewastopol, fast gleichzeitig Odessa erfolgreich bombardiert, einen Kreu zer in oen Grund gebohrt und mehrere Schiffe schwer beschädigt. Mit einer schweren russischen Niederlage, wie einst in Ostasien, beginnt der Krieg. Der;,kranke Mann" will gesunden. ES ist schlecht verhehlt« Angst/ wenn Russen und Engländer seht, be haupten, der Kranke, dem sie, in der Maske des Arztes, ein Äifttränklein nach dem andern reichten, habe nun endgültig sein Leben verwirkt; er sei wohl jetzt schon nur scheinlebendig. . . Nun, wenn die Türkei denn tot sein soll, so reiten auch diese Toten ^heimlich schnell. Graut'S Liebchen auch? Boll Usberraschungen ist diesem Lieg. Nicht die kleinste unter ihnen war die türkische Fixigkeit. Da mit haben die Russen, haben selbst die geriebcneren Engländer gewiß nicht gerechnet. Es ging, wie in den ersten Tagen des großen Kampfes. Lüttich, daZ min- bestens drei Monate widerstehen sollte, fiel am sechsten Mobtlmachiungstag: und mit ihm der ganze Kriegsplan unserer Gegner. Man halte sich im Zeitmaß verrech net. Tas Gleiche widerfährt, noch überraschender, den Rusten jetzt. Weil Bedächtigkeit ein Merkmal des alten TirrlentnmS war, glaubte man, das müsse in alle Zu kunft so bleiben; etwa wie die Franzosen in dreiund vierzig Jahren nicht gelernt hatten, sich von der deut schen Neichseinheit zu überzeugen- Weil vor zwei Jahren der Ueberfall einen Arglosen traf, schrieb man diese ^-rühmliche — Unbereitschaft Ursachen zu, die schon damals nicht zutrafen. Ist doch im vorigen Sommer das vortreffliche, im Laus düs Krieges versammelte Heer nur deshalb nicht zur Geltung gekommen, weil die Türkei durch die Großmächte zum Fiedensschluß ge- drängt wurde. Diesmal hat sie sich nicht betrügen lassen und führte — unbekümmert um alle Lockungen und Drohungen der Entente — ihre Vorbereitung durch. Heer und Flotte waren auf einen Ueberfall gerüstet: und als er kam, war die Abwehr eine solche, daß den Angreifern die Lust zur Fortsetzung des Kampfes ver- gehen könnte. Glücklicherweise kommt die Einsicht Lu spät. Umsonst haben englische Offiziere es über sich ge bracht/ oie ihnen anvertrauten Schiffe auszuspionieren und zu schädigen: der Anschlag wurde noch rechtzeitig unwirksam gemacht- Tie türkische Flotte lebt: nnb Hit überraschende Zeichen ihrer Bereitschaft gegeben. In zwei Tagen wurden die vier bedeutendsten Hafenstädte lombardiert, die Petroleumbchälter von Nowowossisk und Odessa, die Kornspeicher stehen in Flammen, drei Kriegsschiffe sind gesunken, eine große Zahl von Trans portschiffen ist in Grund gebohrt. . . . Dies ist der Anfang. Mit Entsetzen erkennen die Russen im türkischen Kriegstempo die deutsche Schule. Sind das die gedul digen Osmancn? Ihre ersten Taten in diesem Kampf sind würdig der Taten unserer „Emden" und „Karls ruhe"/ des blitzschnellen Vorstoßes deutscher Heere gegen belgische Festungen. „Da war, kaum begonnen, die Schlacht schon gewonnen": schon jetzt ist die minder wertige, aufstandslüsterne Flotte des Schwarzen Meeres zersprengt, die empfindlichsten Punkte Südrußlands ge troffen; und in dem Petroleumkrieg, den die Mächte, nebenher, gegen einander führen, holten sich die Tür ken noch einen besonderen, den Russen schmerzlichen Erfolg. — Solche Taten können auf die mohammeda nische Welt nicht ohne Wirkung bleiben. Schon müssen di« Engländer aus dem, ebenfalls bedrohten, Norden ÄegyptenS Truppen nach dem Süden schicken und wer glaubt an die Russentreue des Kaukasus? Der russische Botschafter, der englische und franzö sische haben gekränkten Herzens Konstantinopel verlassen: Süch' ihnen war die türkische Arbeit zu schnell. Doch — ob das Schwärze Meer jetzt rot vom nutzlos vergos senen russischen Blut, das Rote Meer schwärz! von eno- lischer Galle wird: es ist zu spät. * Das Bombardement von Sebastopol «vd Odessa. Da» amtliche türkische Kommunique besagt: AuS Aus sagen gefangener russischer Matrosen und aus der Anwesen- heit eines Minenleger» bei der russischen Flotte geht her- vor, daß sie die Absicht hatte, den Eingang am Bosporus durch Minen zu sperren, um die türkische Flotte, die durch diese Minensperre in zwei Teile getrennt worden wäre, voll- ständig zu veryichten. In der Annahme, daß sie hierdurch der Erfahr eine» UeberfalleS ausgesetzt sein würbe, und in der Voraussetzung, daß die Russen die Feindseligkeiten ohne oorhergegangene Kriegserklärung eröffnet hätten, machte sich di« türkische Flotte an die Verfolgung der russischen und zersprengte sie. Sie bombardierte Sebastopol, zerstörte im Hafen Noworoffisk 50 Petroleumdepot», 14 MilitärtranS- portschiffe, mehrere Eetreidemagazine und die Station für drahtlose Telegraphie. Ein Kreuzer wurde in den Grund gebohrt, ein anderer russischer Kreuzer schwer beschädigt, der gleichfalls gesunken sein dürfte. Auch ein Schiff der russischen Freiwilligenflotte ist gesunken. In Odessa und Sebastopol sind 5 Petrolrumbehälter durch unser Feuer vernichtet worden. Wie au» Petersburg gemeldet wird, ist in der Nähe de» Leuchtturm«« Takt! der russisch« Dampfer Jalta, der von der kaukasischen Küste kam, von den Torpedo» eine» türsil4«n Kr»U»erLüetroffen worb,»und gesunken. Die Fahr- gäp« und die vesatzung wurden gerettet. DerDampser Kazdek, der der Jalta zur Hilf« gesandt wurde, ist von zwei Tor- pebo» getroffen worben und ebenfalls gesunken. Mehrere der an vord befindlichen Personen ertranken. Die Türket ket» z» »erachtender Fei«». In russischen militärischen Kreisen sieht man nach der »Eoentng News- di« Türkei keineswegs als «inen zu ver achtenden Feind an. Die Türket könne eine halbe Million Soldaten in» Feld führen und außerdem ein« Reserve von 800000 Mann. Die Ruffen seien vollständig auf die Ver teidigung der kaukasischen Gebiete vorbereitet. — »Pall» Mall-Gazett," glaubt, daß da» vorgehen der Türket den ganzen Balkan in Flammen setzen werde. Keine Ausweisung der Staatsangehörige« des Dreiverbandes. Wie au« guter Quelle verlautet, wird die türkische Regierung nicht mit der Ausweisung der Staatsangehörigen de» Dreiverbandes Vorgehen und diejenigen, welche abreisen wollen, an der Ausführung dieser Absicht nicht weiter hin dern. Die Regierung gebe damit eine» Beweis ihres HumanitätSgefühl» und einer Zivilisation, di« wohl höher stehe, al« die jener Mächte, die nicht zögerten, die deutschen und österreichisch-ungarischen Staatsbürger auSzuweisin. Die Presse der Mächte zu dem vorgehen der Türkei. Di« »Köln. Ztg." schreibt zum Eingreifen der Türkei: Um unserer schönen Augen willen schreilet die Türket sicher nicht in den Krieg ein. Wa» die Türkei mit Recht ein gesehen hat, ist, daß ihr einzig aufrichtiger Freund in Europa Deutschland ist, da» die Türket nicht untergehen lassen will, vielmehr vor der Ueberflutnng durch Rußland bewahren möchte. Im Südosten Europa» ist durch die Entscheidung der Türkei der Stein in» Rollen gebracht; die erste Unterstützung sür Deutschland und Oesterreich ist gekommen. Wir wollen e« ruhig sagen, daß wir manche» durch da« Eingreifen der Türkei erhoffen, aber wir «ollen auch nicht frohlocken. Ob da» Eingreifen eine wesentliche Unterstützung für die verbündeten Zentralmächte bringt, werden die kommenden Wochen lehren. Die Wiener Blätter besprechen fortgesetzt den Ausbruch der russisch-türkischen Feindseligkeiten und heben hervor, da« Schicksal Polen« ist da« Vorbild sür da« Lo» der Nachbarn de« Zarenreiches, wenn sie sich nicht rechtzeitig au« den Schlingen der gewalttätigen Politik befreien. Angesicht« der schweren Schläge, die Rußland dem osma nischen Kaiserreiche wiederholt zufügte, mußte e« der Türkei klar werden, daß der jetzige Weltkrieg, fall« er zugunsten Rußland« ausfiele, für da» osmanische Reich die Sterbe stunde bedeuten würde. Die Türkei hat sich zur Abwehr der VernichtungSpolilik erhoben und ist entschlossen, mutig und kraftvoll den ihr aufgezwungenen Kampf aufzunehmen. Die römischen Blätter erörtern die Möglichkeit eineS Angriffe» auf den Kaukasus, die Schwarze Meerküste und Aegypten und berühren schließlich auch den für Italien wichtigste» Punkt de« Einflusses eines von der Türkei ge führten Kriege« auf die Lydischen Stämme. „Glornale d'Jtalia" schreibt: Die italienischen Interessen können auf der Balkanhalbinsel oder in Nordafrika berührt werden, rät aber besonnen dazu, ruhig Blut zu bewahren. Nach der Kölnischen Zeitung beurteilt die römische Presse sehr vorsichtig die Wirkungen de« Eingreifens der Türkei. Nur Corriere d'Jtalia bespricht die voraussichtliche Haltung Bulgariens und Rumänien« und neigt der Ansicht zu, daß beide sich nicht gegen die Türkei oder Oesterreich wenden werden. Da« Blatt teilt die Meinung eines in Rom lebenden Rumänen mit, der ein Abkommen zwischen Rumänien und Italien für wahrscheinlich hält, dessen Zweck wäre, da« Uebergewicht Englands und Frankreichs im östlichen Mittelmeer zu verhindern und dabei an Aus führungen der rumänischen Zeitung Politika erinnert, die das Zusammenwirken der italienischen, österreich-ungarischen und türkischen Flotte im Mittelmeer ins Auge fassen. Die gesamte schwedische Presse würdigt den Eintritt der Türkei in den Weltkrieg al« eine Tatsache, die unüber sehbare Möglichkeiten in sich birgt. »Stockholm Dagblabet" schreibt: Der Aufruf Snoer Pascha» zur Befreiung Aegypten», die Truppenbewegungen in Anatolien und die persische Erhebung stehen mit dem Seekriege im Schwarzen Meere in engem Zusammenhang. Die Eröffnung der Feindselig, ketten gegen Rußland ist da« Signal von Konstantinopel an alle mohammedanischen Länder, daß der Sultan die grüne Fahne de« Propheten »zum heiligen Krieg" entfaltet. Erregung gegen Rutzlaud tn Persien. Nach Meldungen persischer Blätter soll Rußland seine Truppen au» Persien zurückziehen, um sie nach Polen zu schaffen. Die Erregung gegen Rußland halte an. Da die Russen die Bevölkerung einiger Städte angrifsen, so unter, nahmen diese und persische Reiter einen Gegenangriff. Etwa 100 Kosaken sollen getötet oder verwundet worden sein. Salar ed Dauleh und der Bachttarenchef Emir Mufaham erließen einen Aufruf an die Bevölkerung, das Vaterland zu retten. E» hat sich ein Ausschuß zur Be- fretung de» Kaukasus gebildet, der alle Mohammedaner im Kaukasus aufsordrrt, sich für den bedrohten Islam zu erheben. Die Haltung vulgarieus. Nach einem offiziösen bulgarischen Kommunique« werde der Eintritt der Türkei in de» Riesenkampf bei allen krieg- führenden Mächten eine Neuorientierung der Lage bewirken. Er werde tn RegierungSkretsrn nicht al» eine Tatsache angesehen, die da» Kabinett RadoSlawow veranlaßen könnte, von der streng beobachteten Neutralität abzugehen. Die Wiener ,Reich«post" meldet aus Sofia: Die Er- öffnung de» Kriege« durch die Türkei hat in Bulgarien allgemein die Gefühle der Erleichterung und Zufriedenheit darüber au»gelöst, Laß nunmehr die endgültige Lösung der mazedonischen Frage näher gerückt ist. Ueber die weitere Entwicklung macht man sich hier noch keine bestimmten Vorstellungen. Bulgarien» Rolle hänge nach der Ansicht der meisten Politiker von der Entschließung Rumänien» ab. Da» Berliner Tageblatt schreibt: Zwischen Rumänien und Bulgarien seien Verhandlungen für ein etwaige» ge meinsam«» Hand«ln «ingetretea. Dies«» w«rd« sich aber nicht i«ße« Oesterreich richten. vorgeschichtliche» zu« Kriege. Erstaunlich ist di« Verblendung, mit der di« russischen Regierenden ,S wagten, noch «inen dritten, friedfertig ge sinnten Nachbar zum Kampfe zu zwinge«. Aber auch da« erklärt sich. Seit Jahrhundert«« hat Rußland di« Türkei mißhandelt; hat ,» Raubkrieg auf Raubkrieg gegen da» osmanisch, Reich geführt. Seit mindesten» zweihundert Jahren strebt der Ruff« mit zäher Veharrlichkitt nach dem Besitz Konstantinopel» und der Meerengen. Jed«» Mittel zur Verwirklichung diese« Machttraum,» war ihm recht. Noch vor einem Menschenalter erzwang Rußland einen Krieg, vor besten schimpflichem Mißerfolg e» nur durch rumänisch« Hilfe gerettet werden konnte. Nach seine« Anschluß an di, englisch-französisch« »Entente" war da» russisch» Kaiserreich an der Arbeit, di« Türkei »auf fried lichem Weg," zu erwürgen; di« Krönung de» Werk,» war — oder schien vielmehr — der Balkankrieg. Rußland bracht« den valkanbund zusammen und hetzte vier Staaten auf die krim« Angriff« gewärtige Türkei. Der Plan ge lang nicht ganz: d-? zweite Valkankrieg macht« «inen ziemlich dicken Strich dnch die russische Rechnung. Seit dem, und noch während de« jetzigen Kriege», folgt ein« Herausforderung der anderen. Russisch, Truppen machten sich an der armenischen und an der persisch-türkischen Grenze zu schaffen, fast öffentlich einigte« sich die Drei- verbandmächte über die Verteilung de« türkischen Besitze». Mit bewundernswerter Selbstbeherrschung ließ die Türket die« Vohren und Wühlen geschehen, solange noch eine Möglichkeit, den Kampf zu vermeiden, bestand. Sie wollte den Frieden. Sie brauchte ihn, um die Wunden des letzten Kriege« zu heilen, ihren asiatischen Besitz zu befestigen und sich den dringenden Aufgaben de« wirt- schaftlichen Wiederaufbaues zu widmen. Rußland hat e» ander« gewollt. Ihm war ein erstarktes, wirtschaftlich blühende» Türkenreich unerträglich, und r» versuchte, zu nächst mit versteckter, zuletzt mit offener Gewalt, die türkische Gesundung zu vereiteln. Jetzt ist Klarheit geworden. Wir können die Türkei beglückwünschen, daß Rußland selbst «» gewesen ist, ba den Tag der Vergeltung heraufführt. Nun mögen die Russen zusehen, ob ihre jammervollen Gchwarzmeerschiffe und meuternden Mannschaften, ob ihre kaukasischen Truppen reste imstande sein werden, die Hafenstädte de« Schwarzen und Kaspischen Meere« mit ihrem reichen Handel und ihren Petroleumquellen zu schützen; undZob die mohammedanische Bevölkerung dieser Gebiet« den russischen Freiheit-Ver sprechungen noch zugänglich ist. Die zweite Rechnung aber wird die Türkei mit den Engländern begleichen müssen. Auch dieser Feind, der im türkischen Aegypten wie der Besitzer schaltet und waltet, und den rechtmäßigen Herrscher zwingt, tn Konstantinopel Zuflucht zu suchen, hat längst die osmanische Geduld über jedes erträgliche Maß mißbraucht. Auch ihn wird Furcht und Verblendung treiben, durch «Ine neu« Gewalttat den Kampf Lzu'eröffnen. Auch sein verderben ist'unterwegs. Ter euglischk Kreuzer „Hermes" vernichtet. (Richtomtlich.) London. Amtlich wird unter dem 31. Oktober gemeldet: Mu deut sches Unterseeboot brachte heute im englischen Kanal den alte» Kreuzer „Hermes", der von Dünkirchen zurückkam, durch einen Torpedo schutz zum Sinken. Beinahe alle Offiziere und Mannschaften wurden gerettet. Wie uns von amtlicher Seite mitgeteilt wird, liegt eine Be stätigung dieser Nachricht deutscherseits noch nicht vor. Der Kreuzer „HermeS" stammt aus -em Jahre 1898, ist 5090 Tonne« groß vnd machte 29 Seemeilen in der Stunde. Die Besatzung beträgt 489 Mann. Zur neuesten Fahrt der „Emden". Von Vizeadmiral z. D. Kirchhoff. Dir reine Ironie des Schicksals! Der neueste Erfolg der >,Emden" ist etwas einzigartig Neues in der.Sre- kriegsgeschichte. Ein deutscher Kreuzer vernichtet fern von der Hei mat in einem indischen Hafen, d er dem die Wogen be herrschenden England gehört, einen russischen Kreuzer und ein französisches Torpedoboot gleichzeitig! Eine Kriegslist soll dem deutschen Kreuzer zu dem guten Ergebnis verholsen haben/ so hören wir auf japanisch-russischem Wege diese Botschaft. Solcher >,Kriegslisten" werden sich noch mehr anwenden lassen. „L'appetit vient en mangeant" sagt ein französisches Sprichwort. Der „Emden" hat das ständige Vernichten unbewaffneter Kauffahrtei-Tampfer nicht mehr recht ge nügt, sie wollte einmal eine kleine Abwechselung haben. Und da kamen ihr diese beiden Gegner recht gelegen, ihr, dem „Räuber- und Sport-Schiff"! Der russische geschützte Kreuzer -,Schemtschug" war um 600 Tonnen kleiner als sein Gegner, 1903 vom Stapel gelaufen, hatte eine stärkere Armierung, die selbe Geschwindigkeit und gleich große Besatzung. Der Kreuzer gehörte 1904/05 zum zweiten Pazifischen Ge- schwaoer des Admirals Rojestwensky und machte die Schlacht bei Thuschima mit. In der folgenden Nacht brach oer Divisionsführer, Kvntre-Admiral Enquist, mit seinen drei Kreuzern nach Süden durch, entkam nach Manila, wo ihre Entwaffnung bis -um Ende des japa nischen Krieges stattfand. Also das erste Ergebnis der 70 Kreuzer des Vier- bundes^ die hinter unserem Kreuzer her sind, ist: Ver nichtung von zweien der verbündeten Lrieasschiffe.
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