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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191412106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1914
- Monat1914-12
- Tag1914-12-10
- Monat1914-12
- Jahr1914
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1914
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Kunst d«, Abend zu einem höchst genußreichen zu gestalten, Herz« ltch gedankt. Strehla a. E. Auch der hiesig« yrauenverrin hat etwa 259 Deihnachtlpaket« a» di« Krieger de» Orte« im Feld« und in den Lazaretten abgesandt. Im übrigen läßt er sich bereit» seit Kriegtbeginn di« Fürsorge für di« Kriegeksamlte» angel,gen lein, namentlich durch Wtzchn«. rinnenpfleg« und durch Aufnahme d«r Kinder in seine Kiobrrbemahranstalt. Oschatz. Feftgenommen wurde durch den Wächter 2 der wach« und Schließgesellschaft di« Frauensperson, di« flch au vn schied,nen Stellen unter unwahren Angaben einge- mietet hatte. St« stammt au» Großenhain. — Sin Schaden« feuer entstand vorgestern abend gegen 10'/, Uhr in dem neben dem Saal gelegenen Raume de» Schützenhause». Ja der Saalstub« waren für «inquartterte Husaren Strohlager gurechtgeMacht. Der Raum war geheizt, und ,» ist nicht «»»geschlossen, daß au« dem Ofen «in Funken da» Stroh entzündet hat. Die «inquartterte» Soldatin sollen zur Zett der vrandenlstehung flch nicht in dem Räume befun den haben. Obwohl da» Feuer bald entdeckt und von Soldaten und Schützen tatkräftig bekämpft wurde, gelang ,» doch erst der Feuerwehr, de» Brande« völlig Herr zu »er den und jede Gefahr zu beseitigen. Der Raum ist völlig ««»gebrannt, die Fenster sind zersprungen und die Rolläden durch di« Flammen schwer beschädigt. ,O. L." Dahlen. Da» von hier gebürtige, in Dresden ver storben« Shepaar Hermann Ferdinand und Rosalie Auguste Hesse vermacht« der Stadtgemeinde 10000 M. mit der Bestimmung, daß von den Zinsen alljährlich zu Weih nachten 150 M. an zehn hilfebedürftig« Dahlener zu ver teilen sind, während der Restbetrag zur Verschönerung der Stadt und ihrer Anlagen Verwendung finden soll. 88 Dresden. Der Dresdner Wohlfahrtspollzei war angezetgt worden, daß di« wohlhabend« Hausbesitzerin Privat« Klara Kühn einen Landwehrmann, der mit dem Quartierzettel zu ihr gekommen war, um für eine Nacht Quartier zu beziehen, schroff zurückgewtesen und ihre wenig patriotische Handlungsweise damit entschuldigt hatte, daß st« für den Krieger kein vett hab«. Ohne flch aus weitere Auseinandersetzungen mit der Hausbesitzerin einzulassen, ging der Landwehrmann wieder von dannen und sand in einem anderen Hause, obgleich «» schon Abend neworden war, mehr Entgegenkommen. Di« ungalant« »Quartier wirtin hatte aber nicht« eiligere« zu tun, al« zu einer Hausbewohnerin zu gehen und sreudrstrahlend zu erzählen» wie leicht sie sich von der Einquartierung gedrückt habe. S» fiel« ihr gar nicht rin, Soldaten aufzunehmen, »erde vtelmehr jede Einquartierung ohne weitere» ablehnen, denn sie habe keine Lust, ihr« Wohnung von den Soldaten be schmutzen zu lasten. Die Hausbewohnerin besaß glücklicherweise mehr Patrtotismu» und Verständnis für die schweren Auf gaben der kämpfenden Krieger und fühlt« flch veranlaßt, da« würdelose Verhalten der wohlhabenden Privata zur Kenntnis der Militärbehörde zu bringen, dir nunmehr der unhöflichen Hauswirtin begreiflich machte, welche Pflichten auch fl« gegenüber den deutschen Kriegern zu erfüllen habe. S« wurde Anklage gegen fl« erhoben. Da» Gericht ahndete di« unpatriottsch« Handlungsweise der Hausbesitzerin mit einer Geldstrafe in Höh« von 80 Mark, außerdem wurden ihr sämtliche Kosten de» Verfahren» auferlegt. Radeberg. Die Deutsche Patentfeilen-Fabrik G. m. b. H. in Radeberg erhielt von ihren Vertretern in Bul garien in diesen Lagen ein Schreibe«, da« Zeugnis ablegt für dt« in diesem Land« bestehenden Sympathien für unsre und unsrer Verbündeten gerechte Sach« in diesem Kampfe. Da« Schreiben lautet nach der ,R. Zig.': »Sofia, den LS. November ISIS. Lit. Deutsche Patentfeilen-Fabrik G. m. b. H„ Radeberg. Veiltegend erlauben wir uns, Ihnen wiederholt einig« französische, russische und bul garische Zeitungen «inzusendeu. Wie Sie au« unsrer Press« «sehen, sowie auch von der Haltung unsre» Führer» Ra- dollawoff und de« größten Letl» der vulgaren» steht alles fest auf deutscher Sette. Wir wünschen dem deutschen und ihm verbündeten österreichischen Heer täglich glorreich« Lorbeeren zu ernten, denn dies« Steg« sind auch solch, für uns und werden uns dt« Möglichkeit geben, unser Ziel zu erreichen, verraten und getäuscht von den feigen Rusten, verleumdet von den Franzosen und getäuscht von den Engländern, rissen un« dies« drei Staaten Stück« von un- serem Körper ohne Erbarmen, au« dem einzigen Grund«, weil wir al» Helden wie unsre Lehrer, dt« Deutschen, kämpften und auch siegten. Jetzt, wo die deutschen Söhn« und Brüder ihre jungen Kräfte auf dem Altar de« Vater land«« opfern, begrüßen wir in denselben nur dt« deutschen Helden, welche mit dem Schwert den Weg für Recht und Kultur ebnen. Wollen Vie grfl. unsre liesst« Hochachtung für dt« lebenden Sieger und unser herzlichste» Beileid sür die im Felde der Ehre gefallenen Helden «ntgegrnnrhmen im Namen Ihre» Vaterlande», da» un» al» Vorbild dtenew wird. Hochachtung»»»!! Martnoff L Lanouchesf.' / Pirna. Bet einem im hiesigen Schlachthof, geschlach- teten, au» dem Au»lande nach Sachsen eingeführte» Schwein wurden Trichinen in großer Zahl vorgefunden. Eh emnttz. Ein schwerer Unfall ereignete sich am Mittwoch vormittag in der 12. Stund« auf der Zwickauer Straße. Al» der 33 Jahre alt« GeschirrfÜhrer Arno Voigt, Eschestrabe 3 wohnhaft, mit seinem zwetspännigen, mit Kohlen beladenen Wagen von der Goethestraß« au» nach recht» in dt« Zwickauer Straße eingebogen war, wurden die Pferd« durch da» Nahen eine» stodtwärt» fahrenden Straßenbahnwagen» unruhig und drängten nach der Mitt« der Straß,. Voigt, der neben seinem Geschirr herging und von hier au» die Pferde leitet«, wurde von dem Straßen bahnwagen gestreift. Sr kam dadurch zum Fallen und so unglücklich zu liegen, daß ihm di« linksseitigen Räder seine» schwer beladenen Wagen» über die Brust gingen. -» wurde ihm hierbei die Brust eingedrückt, so daß bei ihm der Lod sofort eintrat. Flöha. Al» Superintendent für die Ephorie Flöha, dt« am 1. Januar 1915 in Wirksamkeit tritt, ist Herr Psarrer Dinter in Srüna in Au»flcht genommen worden. Herr Sup«rtMsnd«t Ltzch -orauSstchUich stz» Zur Kriegslage. («»ttich.) Große- H«i»Ptq«artier, 1« rezenter, vor». I» tzer GeßevH flo« Go»ot« -eschr-ittte« sich die Aro«rose« -estern m»f Heftes «rtUlerie- feoer. Girr o» östliche» Ar-o««e«rond a«f v««K»t»S-VoureuUles erneuerter A«- -rtff der Franzose« ko» Nicht vorloiirtS und erstard i« Feuer unsrer Artillerie. Der Gegner erlitt ofieudor große Verluste. Drei feindltche Flieger toarse« gestern uns die offene nicht ins vperatiouSgediet liegende Stadt Freiburg i. vr. zehn Bombe« ab. Schaden wurde nicht angerichtet. Die Angelegenheit wird hier er- Wiihnt, um die Tatsache sestzvstellr«, daß wieder einmal, wie schon so häufig seit Begin« de- Kriege-, eine offene nicht im Operationsgebiet liegende Stadt von «u- ser« Gegnern beworfen worden ist. vestlich der masurische« See« war nur Artilleriekampf. In Rordpole« auf dem rechte« Weichselufer «ahm eine unsrer dort vorgehende« Kolonnen Preasnyee im Sturm. ES wurde« ÜFH Gefangene und einige Maschinengewehre erbeutet. Link- der Weichsel werden unsere Angriffe syrt.;eseht. In Südpolen wurde» russische Angriffe abgewiese«. Oberste Heeresleitung. Pfarramt tu Grüna behalten und von dort au« di« neue Ephorie leiten. Tun-dorf bet Reichenbach. In der Würkerschen Kammgarnspinnerei brach im Tpinnsaale Feuer au«, da«, obwohl e» auf seinen Herd beschränkt werden konnte, be- nächtlichen Schaden anrichtet». Leipzig. Ein verwegener Sinbruch»diebstahl wurde in einer der letzten Rächte in einem Grundstück de» Rgn- städler Steinweg« in Leipzig auSgrführt. Mit Hilfe einer Leiter, die sie im Hofe vorgefunden hatten und di« st« mit einem Laschentuch« an di« vlitzabletterlettung anbanden, stiegen die Dieb« auf da» Dach Hinaul, von wo fi« flch dann durch «in Bodenfenster Eingang in da» Hau» ver schafften. Di« Einbrecher drangen dann in eine Wohnung de» 2. Stockwerks, wo sie sämtliche Behälter aufbrachen. Sie erbeuteten u. a. ein« große Menge Herrenkleidung»- stücke. Ihr« Ermittelung ist noch nicht erfolgt. Ltebenwerda. Am Montag ist hier die Nachricht eingetroffe», daß der preußisch« Minister der öffentlichen Arbeiten dt« projektiert« Kleinbahn Vurxdorf—Elsterwerda- Ortrand, mit Abzweigung von Ervbeln Über Ltebenwerda bi» Veuterfltz, al« normalspurig« Bahn nach Maßgabe de» Gesetze» vom 28. Juli 1892 zugelasten hat. Lorgau. In der Näh« de« Puschwitz» Aorsthause« wurde am Sonntag abend von Herrn Direktor Becker au« Leipzig, dem Jagdpächt» de» städtischen Puschwitzer Forste», ein etwa 2*/. Zentner schwere» Wild-Schwein, da» schon seit etwa 1»/, Jahren bemerkt und die Umgegend unsicher gemacht hatte, zur Streck« gebracht. Da» Wild-Schwein war länger« Zelt auf einem Platz« im Walde gefüttert worden; auch am Sonntag abend «schien da» gefürchtet« Lier, um im Schutze der Ftnstrrni« sich an den aus gestreuten Eicheln zu laben. Ein Meisterschuß, b» die Lung« zerfetzt», führt, den sofortigen Lod de» Liere» herbei. TageSzeschichte. Lents»«» «eich. Heere»li«ferunaen für Handwerker. Da bei Heereslieferungen auch da» Handwerk nach Möglichkeit berücksichtigt werden soll, hat da» Krieg-Ministerium die militärischen Beschaffungsstellen angewiesen, vei der Vergebung von HeereSlirferungen, welche eine Ausführung durch Hand werksvereinigungen vertragen, diese Vereinigungen in erster Linie heranzuziehen und hierbei Vermittlung der Hauptstelle für Bedingung-Wesen beim deutschen Handwerks- und Ge werbekammertag in Anspruch zu nehmen. Die vereinzelt au»« gesprochene Besorgnis, daß da» Handwerk zugunsten der Industrie von einer Beteiligung an staatlichen Arbeiten zu rückgehalten werde, ist daher nicht begründet. Höchstpreise für Kartoffeln. Der Oberbefehls haber in den Marken hat durch Bekanntmachung vom gestrigen Tage die Höchstpreise für den Kleinverkauf der Speisekartoffeln für da- ganze Wirtschaftsgebiet Groß-Berlin einheitlich auf 3,7S M. für den Zentner, für die besten Sorten auf 4 M. für den Zentner festgesetzt. Diese Anordnung tritt am 15. Dezember in Kraft. Ein Krieg »fand» der Konsumvereine. Der Konsumvereln von Bad Kvsen beschloß, sämtlich» deutschen Konsumverein« aufzufordern, daß »/, Prozent Dividende al» Fond» gegen KriegSnot unserem Kaiser zur Verfügung gestellt werde. Da» würde bet dem etwa «in« Milliarde betragenden Umsatz sämtlicher deutscher Konsumverein« jähr lich 5 Millionen Mark ouSmachea. Der Stand der Herbstsaaten im Deutschen Reich« stellt« flch anfangs Dezember, wenn 2 gut und 8 mittel bedeutet, für Wlnterweizrn auf 2,5, gegen 2,5 an- fang» November 1914, für Wlnterroggen 2,7 gegen 2,6 und Wintersprlz auf 2,8 gegen 2,4. Vesterretch-Ua-ar«. Die Hauptschuldigen am Serajewoer Attentat, Princip und Gabnnowitsch, wurden am letzten Mittwoch in aller Still« au» der bosnischen Hauptstadt nach einer Festung in Böhmen zur Verbüßung ihrer Strafe abgeführt. Italien. In mehreren Orten Apulien», wie in Barletta und in Cerignola, ist infolge Teuerung und Arbeitslosigkeit der Generalstreik auSgcbrochcn. Die Bauern, die in diesem Land strich wohnen, gehen nicht mehr zur Arbeit, sondern halten die Tore der in diesem Bezirk liegenden Städte besetzt, um jeden Wagenverkehr zu verhindern. Rnßland. Am S. d. M. fand in Petersburg eine außerordentliche Sitzung de» Kollegium» der Haupt, und Jndustrievertreter zur Beratung der Einführung außerordentlicher Militärsteuern statt. Graf Witte kritisierte den Plan, dem er ablehnend gcgcnübersteht, wobei er die bemerkenswerte Aeußernng tat . „England ist kein Beispiel für unS, weil eS auch mit diesem Kriege ein gute- Geschäft macht und neue Reichtümmer sam melt". Ferner: „Rußland wird ohnehin gezwungen sein, neue Anleihen aufzunehmcn, denn wir dürfen nicht vergessen, daß wir nicht mit der argentinischen Republik oder mit Persien Krieg führen." Amerika. Nach einer in Amsterdam vorliegenden Washingtons Meldung sagte Wilson in seiner bereits angekündigten Bot schaft: „Der Krieg vernichtet die Menschenleben und die wirtschaftlichen Kraftquellen auf furchtbare Weise. Europas Völker rechnen auf Amerika, um ihre fast erschöpften Märkte anzufüllen." Wilson spricht dann die Erwartung au-, daß Amerika Gelegenheit haben werde, mehr als jemals ein anderes Volk zum Frieden und zur Versöhnung beizutragen. Präsident Wilson erklärte sich gegen eine Untersuchung der Fragen der nationalen Verteidigung durch den Kongreß, da das unklug wäre und einen ungünstigen internationale» Eindruck machen könnte. Japan. Der Minister des Aeußercn, Baron Cato, sagte im Ab. geordnetenhause, daß die Beziehungen zwischen den Ver bündeten und den Neutralen in allen wichtigen Fragen be friedigend seien. Ein offenherziger Meinungsaustausch habe zwischen Japan und China wegen Kiautschou stattgefunden. Die chinesische Regierung habe die Lage völlig begriffen. Cato dankte den Unionstaaten für ihre Bemühungen um die Freilassung der in Deutschland gefangengehaltenen Japaner. Um Me, eie sic eimün licki. CK. Unter diesem Titel erscheint demnächst im Del- Phin-Berlag zu München ein Buch, das einen guten Ge danken in schlagender Weise verwirklicht. Dr. Werner Klette bietet hier eine Gegenüberstellung kritischer Aeuherungen von berühmten Franzosen, Engländern, Russen, Belgiern und Japanern über ihre jetzigen Verbündeten. Sie scheinen ja heute alle so einig zu sein in ihrem Haß gegen unS, aber — „vor Tische las man'» anders!" Welche Abneigung und Gegensätzlichkeit herrschte zwischen ihnen allen! Wie altererbt und stark ist die Wut der Franzosen gegen die Engländer: wie wenig wollen die Briten von ihren Nachbarn jenseits des Kanals wissen; wie machen sich die Franzosen über die belgischen Emporkömmlinge lustig und noch mehr über ihre moSkowitischen Verbündeten, Der Belgier wieder spricht geringschätzig von dem deka denten und eitlen Franzosen. Der Hochmut des Japaners kennt keine Grenzen, und der Russe will von der ganzen westeuropäischen Kultur nichts wissen. Einig aber sind sich alle in diesem „Chor der Rache" in ihrem Haß gegen den Enaländer, mag er nun als brutaler Kolonisator ober als frecher und langweiliger Reisender auftreten. Wenn sich der Belgier Lemonnier von der Französin mit Abscheu abwendet oder der Franzose Mirbeau die Schalen seines Spottes über die „Kleinstädter" Brüssels ausschüttet, so sind da- nur vereinzelte Lichter. Eine durchgehende Grund stimmung aber kann man beobachten in den Aeuherungen, m denen Franzosen, wie Anatole France, vor der „gel ben Gefahr" warnen und die wilde Hinterlist der „hüb schen kleinen Tiere mit den Schlitzaugen" betonen, in den Bekenntnissen, die Dostojewski in seinen Briefen gegen Frankreich und England als den Hort des Unglaubens und deS Bösen richtet. Wie hier die Stimme eine- ganzen Vol ke« spricht, so erst recht in den Gegensätzen zwischen Eng ländern und Franzosen, die ein halbes Jahrtausend be standen haben, um jetzt plötzlich in eine notgedrungene Freundschaft umzuschlagen. Don Shakespeare angefangen, der die französischen Soldaten in ..Heinrich V." so bitter verhöhnt, bis zu den modernen großen Schriftstellern Eng land» wird an dem Franzosen kein gutes Haar gelassen. Macaulah fühlt sich auf seiner Pariser Reise geradezu an gewidert von dem Schmutz in den Hotels, von der lär menden Prahlerei in allen Aeuherungen der Kultur. Thackeray sieht im Franzosen da» Urbild seines Snobs, und von Carlyle könnten zu diesem Thema ganze Bände ausgeschrieben werden. Seine Darstellung der franzö sischen Revolution, sein Urteil über Napoleon und sein Brief an die Times atmen alle den gleichen Geist, der in der französischen Kultur eine Ausgeburt der Hölle und in der französischen Politik daS Unglück Europa- steht. In Frankreich aber ist der Haß gegen Großbritannien nicht minder eingewurzelt und groß. Selbst Montesquieu und Voltaire, die dem „Lande der Freiheit" so viel ver dankten, finden scharfe Aeuherungen über den Hochmut und die Rücksichtslosigkeit der Inselbewohner, und Taine fällt in seiner „Geschichte der englischen Literatur" und in seinen Aufzeichnungen auS England ein vernichtendes Urteil Über den englischen DolkScharakter. Er gibt den Ton an für die Melodie de» Hasse», die dann bei Maupassant, bei Bouraet, Mirbeau und Rochefort so laut erklingt. In Frankreich hat das ganze 19. Jahrhundert hindurch jener Gegensatz fortaelebt, der bereits Napoleon zum heftigsten Kampf gegen den alten britischen Widersacher entflammte, und so behalten denn einige Worte Napoleon- heute ihre besondere Bedeutung. Ueber Englands Politik sagt er; „Während ganz Europa sich ihre» Intrige« und Subsidiär
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